Patriot in die Türkei: Wer kann nicht rechnen?

Niederländische Patriot-Systeme in der Türkei 2003 (Foto: NATO)

Die Niederlande haben am (heutigen) Freitag, ebenso wie Deutschland gestern, den Einsatz von Patriot-Flugabwehrsystemen an der türkisch-syrischen Grenze in Gang gebracht. Für die Niederländer ist es praktisch eine Wiederholung: Sie hatten 1991 und 2003 bereits Patriot-Batterien in der Türkei stationiert.

Vor diesem Hintergrund ist auffällig, wie unterschiedlich beide Länder die zu erwartenden Kosten für die Mission veranschlagen. Aus den Niederlanden sollen zwei Batterien (respektive Staffeln, wie es bei der Luftwaffe heißt) mit  360 Soldatinnen und Soldaten kommen, ungefähr gleich viel wie aus Deutschland (im Mandat sind 350 plus 50 Reserve als Höchstgrenze eingeplant). Aber dann – im Kabinettsbeschluss, der kommende Woche vom Bundestag gebilligt werden soll, heißt es:

Die einsatzbedingten Zusatzausgaben für die deutsche Beteiligung zur Verstärkung der integrierten Luftverteidigung der NATO in der Türkei werden sich für den Zeitraum 15. Dezember 2012 bis 31. Januar 2014 mit bis zu 400 Soldatinnen und Soldaten auf insgesamt rund 25,1 Mio €  belaufen. Hiervon entfallen auf das Haushaltsjahr 2012 rund 0,5 Mio. €, auf das Haushaltsjahr 2013 rund 21,0 Mio.€ und auf das Haushaltsjahr 2014 rund 3,6 Mio. €.

Das unterscheidet sich doch ein wenig von den Angaben des niederländischen Kabinetts:

Ontplooiing van de Nederlandse Patriot-eenheden vergt de inzet van maximaal 360 militairen. (…)
De additionele uitgaven die gemoeid zijn met de Nederlandse inzet van Patriots voor een periode van twaalf maanden worden in totaal geraamd op 42 miljoen euro in 2013.

Auf Deutsch:

Die Stationierung der niederländischen Patriot-Einheiten erfordert den Einsatz von bis zu 360 Soldaten. (…)
Die zusätzlichen Ausgaben für den Einsatz der Patriot aus den Niederlanden werden für eine Zeit von zwölf Monaten auf insgesamt 42 Millionen Euro in 2013 geschätzt.

Also 25 Millionen gegen 42 Millionen Euro – die Deutschen unterbieten die Niederländer um mehr als ein Drittel. Nun gut, keine große Summe. Aber wer hat da nicht richtig gerechnet?