Der OP North wird nicht mehr gebraucht

(Foto Timo Vogt/randbild)

Der Rückzug der Bundeswehr aus der Fläche in Afghanistan nimmt Fahrt auf. Das Provincial Reconstruction Team (PRT) Faisabad wurde bereits vor Monaten dicht gemacht. Jetzt wird auch der Observation Point (OP) North in der Provinz Baghlan nicht mehr gebraucht und demnächst geschlossen, langfristig auch das PRT Kundus. Offiziell klingt das so:

Die Sicherheitslage im Regionalkommando Nord in Afghanistan hat sich 2012, nicht zuletzt durch den zahlenmäßigen Aufwuchs und die verbesserten Fähigkeiten der afghanischen Sicherheitskräfte, positiv entwickelt.
(…)
Die Lage ermöglicht eine militärisch angemessene und politisch verantwortungsvolle Kräfteanpassung, die der gemeinsam beschlossenen Strategie aller ISAF-Staaten entspricht. Ihr Ziel ist die Übergabe der Sicherheitsverantwortung in afghanische Hände bis 2014.
Das erlaubt die zunehmende Verlegung deutscher Kräfte aus der Fläche und ermöglicht dadurch die aufeinander abgestimmte Schließung von Einsatzliegenschaften in Nordafghanistan. Deshalb können in 2013 zunächst der Observation Post (OP) North und danach die deutsche Einsatzliegenschaft in Kundus geräumt und übergeben werden.

Nun hat diese verantwortungsvolle Kräfteanpassung zum einen natürlich mit der Übergabe von Sicherheitsverantwortung an die Afghanen zu tun. Zum anderen aber, und vielleicht sogar noch ein wenig mehr, mit dem deutschen Plan, die Stärke des Kontingents am Hindukusch von 4.400 im nächsten Februar über das Jahr 2013 auf 3.300 abzuschmelzen. Die Soldaten müssen ja irgendwo eingespart werden.

Dazu passt die heutige Unterrichtung des Verteidigungsministeriums für die Abgeordneten des Bundestages. Darin steht – zum ersten Mal seit sehr langer Zeit, ich muss mal schauen, ob ich herausfinde, seit wann – unter dem Punkt Militärische Ereignisse:

RC North / Deutsches Einsatzkontingent (EinsKtgt)
Keine berichtenswerten Ereignisse.

 Nachtrag: Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Generalleutnant Rainer Glatz, hat die Planung in einem kurzen Interview erläutert. Dankenswerterweise hat mir Radio Andernach diesen O-Ton zur Verfügung gestellt:

Glatz_Radio_Andernach_20121130