TV am Sonntag: Heimatfront und Veteranen
Der Tatort-Krimi Heimatfront ist noch gar nicht so alt – im Januar 2011 lief das Drama um zurückgekehrte deutsche Afghanistan-Kämpfer zum ersten Mal in der ARD. Am (morgigen) Sonntagabend wird er bereits wiederholt, diesmal aber direkt gefolgt von einer inhaltlich anschließenden Diskussionsrunde bei Günter Jauch.
Trauma Afghanistan – Welche Spuren hinterlässt der Krieg? heißt das Thema der Runde, und die ARD hat dazu nicht nur politisch hochkarätig eingeladen (das wäre ja nichts Besonderes), sondern neben Verteidigungsminister Thomas de Maizière auch Betroffene, die etwas dazu zu sagen haben. Zum Beispiel Robert Sedlatzek-Müller, der bei einer Explosion in Kabul schwer verletzt wurde und bis heute unter den Folgen leidet.
(Ich hoffe ja, dass das Fußball-Programm an dem Abend nicht so attraktiv ist, dass das Thema nur wenig Interesse wecken kann …)
wenigstens kommen mal die Veteranen der Deutschen Kriegsführung in Afghanistan in der Öffentlichkeit zu Wort, aber es wird eh in mal wieder in der Masse untergehen…
Dass die psychologische Wirkung von Gefecht und Gefahr auch positiv (bis hin zu Suchterscheinungen) wahrgenommen werden kann und einige Soldaten gerade wegen der durch die Öffentlichkeit als „belastend“ wahrgenommenen Bedingungen freiwillig immer wieder in den Einsatz gehen (das sollen sie übrigens mit einigen Journalisten gemeinsam haben), will man dem deutschen Publikum nicht zumuten. Dass man gerne Soldat sein kann und sich den damit verbundenen Herausforderungen sogar mit einer gewissen Freude stellen kann, stellt ein Tabu dar. Keiner der sich so kritisch und unangepasst gebenden deutschen Filmemacher traut sich, dies aufzugreifen. Der Soldat wird in Deutschland eben nur in einer Opfer akzeptiert. Dabei wird man die „Attraktivität des Dienstes“ für Menschen, die sich nicht gerne an der Gefahr messen, niemals auf ein akzeptables Maß erhöhen können.
@ Orontes
Wie Sie ja richtig sagen gibt es auch „Einsatzjunkies“. Sei es als persönliche Herausforderung, um Geld zu verdienen oder um die Langeweile zu bekämpfen, weil zu hause die Familie und die Freunde durch die langen Einsatzzeiten weggebrochen sind. Es ist gut und richtig, dass es diese Soldatenspezies gibt, nur so kannt man auf die Dauer die Einsätze durchhalten, nur tun sie es eben auch nicht für „Volk und Vaterland“, sondern für sich selber.
@Orontes
Wahre Worte!
@Georg
Seit über 2000 Jahren hat NIEMAND etwas nur für andere getan, von daher verstehe ich Ihre Argumentationslinie nicht.
Und den Begriff „Einsatzjunkies“ empfinde ich angesichts des treuen (und häufig auch tapferen) Dienstes der Kameraden als äußerst despektierlich…
@ Koffer
Ich habe höchsten Respekt und Anerkennung der Leistung die unsere Kameraden im Einsatz, in AFG und anderswo erbringen.
Lediglich bei der Frage nach der Motivation, warum sie das machen, kann es im Detail unterschiedliche Akzente und Auffasssungen geben.
@Orontes schrieb, dass die psychologische Wirkung von Gefecht und Gefahr auch positiv wahrgenommen werden kann (bis hin zur Suchterscheinung) und dass manche Kameraden aus diesen Gründen unter anderen immer wieder in den Einsatz gehen.
Diese Motivation, als eine von vielen Motivation für einen Einsatz, beschrieb ich wie ich meine treffend, als „Einsatzjunkie“, ohne die Leistung der Kameraden in irgendeinerweise schmälern zu wollen.