Wir sind selbstbewusst. Aber müssen noch dran arbeiten.

Der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat die Münchner Sicherheitskonferenz mit seiner Rede eröffnet. Und (nebenbei: in seiner ersten Rede als Minister in diesem Format) das Selbstbewusstsein Europas verteidigt – zugleich aber auch angemahnt, Europa müsse im Zuge dieses Selbstbewusstseins seinen Worten auch entsprechende Taten folgen lassen.

Ein paar Punkte aus dem fast 20-minütigen Vortrag de Maizières  unter dem O-Ton:

de Maiziere MSC2012 03feb2012 (mp3)

Deutschland übernimmt schon jetzt mehr Verantwortung als wir manchen unserer Bürger vermitteln können.

Dass die USA von ihren europäischen NATO-Partnern mehr Anstrengungen verlangten wie zuletzt der inzwischen ausgeschiedene US-Verteidigungsminister Robert Gates vergangenen Sommer in Brüssel. sei nichts Neues: Das habe schon 1962 der damalige Amtsinhaber Robert McNamara gefordert. Seit Bestehen der NATO diskutieren wir mit leicht klagendem Ton über burden sharing.

In der Balance mit den USA müsse allerdings Europa noch mehr in die Waagschale werfen – und auch militärische Verantwortung für sich und seine unmittelbaren Nachbarn übernehmen. Aber das sollte in der NATO passieren. Der europäische Anteil des Bündnisses müsse gestärkt werden, nicht eine parallele Struktur. Denn die Sicherheitspolitik der EU bleibe weit hinter ihren Möglichkeiten zurück – und die Europäer müssten erst mal praktisch beweisen, was sie können.

Dazu gehört nach de Maizières Worten auch, dass die europäischen Streitkräfte leistungsfähiger werden müssen: Wir müssen mehr können, und wir müssen mehr gemeinsam können. Reformen in verschiedenen euopäischen Ländern seien dazu ein wichtiger Beitrag, auch die Neuausrichtung der Bundeswehr.

Ein paar desillusionierende Worte hatte der Minister auch zum Thema Smart Defense und pooling&sharing, der kostengünstigen gemeinsamen Nutzung von Material und Fähigkeiten, zu sagen: Smart Defense ist wichtig, spart aber kein Geld. Bestenfalls erspart es künftige Aufwendungen. Und niemand solle glauben, das bedeute, man bekomme militärische Fähigkeiten für umsonst – oder könne sich seine (bestehenden) Fähigkeiten von anderen bezahlen lassen.

Ach, und noch ein deutliches Wort an die USA zum Thema Afghanistan: Es bleibe, so gab de Maizière den Konsens in der NATO wieder, bei dem auf dem Gipfel in Lissabon vereinbarten Zeitplan bis 2014 – und das conditions based, also abhängig von der Entwicklung am Hindukusch. Das klang doch glatt wie ein klarer Widerspruch zum US-Verteidigungsminister.

 Nachtrag: Das Redemanuskript de Maizières zum Nachlesen.