De Maizière goes social media
Eigentlich ist YouTube ja vor allem ein Weg, Videos zu veröffentlichen und mit anderen zu teilen. Andererseits ist YouTube als einer der social media Kanäle eine Möglichkeit, mit den Nutzern zu kommunizieren.
Und da YouTube faktisch das einzige der social media genannten Webangebote ist, die die Bundeswehr nutzt (den Webauftritt von bundeswehr.de und bmvg.de wollen wir mal nicht dazu rechnen, genau so wenig den Twitter-Retweet-Account), ist es nur folgerichtig, dass die Bundeswehr jetzt dort zu Fragen an Verteidigungsminister Thomas de Maizière entgegennimmt. Die von den Usern am höchsten bewerteten Fragen, so das Versprechen, werde der Minister zwischen dem 5. und 8. Juli beantworten.
Fragen kann man übrigens nicht nur mit einem – maximal 250 Zeichen langen – Text, sondern auch mit einem Video. Und da kann man in einer Minute schon einiges unterbringen…
Na mal schau’n was das gibt. Wenn man sich die ganzen bisher gestellten Fragen so anschaut wird es wieder mal ’ne Menge bekannter Phrasen zu noch bekannteren Fragen geben. Sind jedenfalls ’ne menge Klassiker dabei: Kampfpanzer in AFG, fehlende Ausrüstung, fehlendes Geld usw.
Bin jedenfalls sehr gespannt zur Auswahl der Frage und den darauf folgenden Antworten.
Eher, Verteidigungsminister goes Illner. Seien wir gespannt.
Heutzutage ist ja jeder und sein Schwager „social“. Warum nicht auch der Verteidigungsminister bei Youtube.
Da wir heute Pfingsten feiern: Wenn die Apostel heute die Botschaft von der Entsendung des Heiligen Geistes unter die Menschen bringen wollten, so würden sie erstmal Accounts bei Facebook, Twitter und Youtube anlegen.
Und wenn es in der Apostelgeschichte heißt:
„Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen“
so haben wir heute Google Translate.
Social Media hin oder her…jetzt haben wir schon die Gewerkschaften im Nacken:
http://hessen-thueringen.dgb.de/themen/++co++112a5abe-8f5d-11e0-5069-00188b4dc422/@@index.html?k:list=Politik%20%26%20Gesellschaft
Gut, ich muss zugeben, dass die Bundeswehr im Grunde durch ihre bislang etwas „einseitige“ Werbestrategie selbst schuld ist. Dennoch finde ich ziemlich erschreckend, dass nun sogar schon Gewerkschaften gegen die BW wettern.
@Ben
Ich bezweifele, dass es die Gewerkschaften sind. Es sind die Jugendorganisationen, die schon immer deutlich weiter links standen… Interessant ist aber die Frage, wie die Bundeswehr (und die Veranstalter) damit umgehen – ich hoffe, nicht nur verteufeln.
@T. Wiegold
„Interessant ist aber die Frage, wie die Bundeswehr (und die Veranstalter) damit umgehen – ich hoffe, nicht nur verteufeln.“
Die Bundeswehr „verteufelt“ so etwas grundsätzlich nicht. Ja, sie kritisiert es noch nicht einmal. Kennen Sie ein einziges Beispiel für das Gegenteil?
Die übliche Sprachregelung beinhaltet statt dessen Verweise darauf, dass man sich ja sehr gewandelt habe, dass auch diese Kampagne Teil von Meinungsfreiheit sei, und dass man jeglichen Dialog begrüße.
Man könnte darüber streiten, ob es überhaupt die Aufgabe der Bundeswehr ist, sich mit so etwas auseinanderzusetzen. Eigentlich wäre hier die „Zivilgesellschaft“ gefragt, doch die schweigt ebenso entschlossen wie die Bundeswehr. Mir ist keine Partei, kein Abgeordneter und keine Organisation bekannt, die der laufenden Kampagne zur Verdrängung der Bundeswehr aus der Öffentlichkeit irgendetwas entgegensetzt. Auch hier wäre ich ggf. für Gegenbeispiele dankbar.
P.S.
Nicht nur die Jugendorganisationen der Gewerkschaften verhalten sich problematisch. Auch der DGB-Bundesvorstand meint, z.B. einen Aufruf gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr unter die Parole stellen zu müssen „Nie wieder Faschismus!“
http://www.dgb.de/presse/++co++a306144c-af74-11df-6fd9-00188b4dc422/
Was für Assoziationen es bei den Gewerkschaftsführern zu geben scheint bzw. welche in der Öffentlichkeit erzeugt werden sollen, ist offenkundig. Es sind solche Aufrufe, die zum geistigen Klima beitragen, in dem sich Autonome (mit denen der DGB übrigens regelmäßig gemeinsam in Aktionsbündnissen auftritt) zur Jagd auf Soldaten und zu Anschlägen gegen die Bundeswehr legitimiert fühlen. Schließlich leistet man ja Widerstand „gegen Faschismus“.
Insofern könnte man die Hoffnung, dass auf „verteufeln“ verzichtet werden möge, wohl eher gegenüber den Gewerkschaften und ihren ganz innerhalb der Parteilinie handelnden Jungkadern formulieren als gegenüber der passiven Bundeswehr.
@ Orontes
Ich erlaube mir, auf diesem Weg, die zusammengefassten Einlassungen des DBG Bundesvorsitzenden Sommer, die er anlässlich seines Besuches an der Universität der Bundeswehr (Hamburg) vorgetragen hat, zur Kenntnis zu bringen
http://www.hsu-hh.de/studbereich/index_djQ4rLliDFz8kVBR.html
@ T. Wiegold:
Ich weiß, dass es die Jugendorganisationen der Gewerkschaften sind. Dennoch wird das ja mindestens von den Gewerkschaften tolleriert. Ich bin ehrlich gesagt überfragt, wieso Gewerkschaften, die sich all zu gern den Stempel der „Überparteilichkeit“ aufdrücken, plötzlich meinen in Sachen mitmischen zu müssen, die sie nichts angehen. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, und ich bin froh in einem Land leben zu dürfen, in dem es politischen Diskurs gibt. Aber ich würde gerne mal sehen was passiert, wenn Staatsbürger in Uniform (ohne Uniform natürlich) plötzlich anfangen gegen den Mindestlohn zu demonstrieren.
Wenn der offene Brief denn wenigstens vernünftig formuliert wäre! Aber Sätze wie: „tausende zivile Opfer sind zwangsläufig die Folge“ der Bundeswehr zuzuschreiben finde ich arg grenzwertig.
Statt die Mitgliedsbeiträge für solchen unsinn zu verschwende, sollten die Gewerkschaften entweder ihre Arbeit tun, und vernünftige Mindestlöhne durchsetzen (ich möchte jetzt keine Debatte anfangen) oder das Geld solch sinnloser Aktionen sparen und die Mitgliedsbeiträge senken, damit die Leute tatsächlich mehr „Netto vom Brutto“ haben. (Die Ironie sei mir verziehen…).