Bloß nicht Top Gun

Da war er wieder, der eigene Stil, den Verteidigungsminister Thomas de Maizière gerne als Antwort auf die Frage nennt, ob er einen anderen Stil habe als sein Vorgänger: Heute kletterte der Minister auf dem Fliegerhorst Laage bei Rostock zwar in das Cockpit eines Eurofighters. Auf die Frage, wann er denn mal in so einem Jet mitfliege, sagte er nur trocken: Das habe er nicht vor. Schließlich sei er 57 Jahre alt und ein komplizierter Brillenträger

Er brauchte es gar nicht zu sagen: der Unterschied zu seinem Vorgänger, der einen Mitflug im Eurofighter angekündigt hatte und sich in Fliegerkombi vor dem Jet fotografieren ließ, war jedem sofort bewusst.

Die Luftwaffe hatte dem (immer noch relativ neuen) Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt bei seinem Antrittsbesuch bei dieser Teilstreitkraft alles auf den Hof gestellt, was sie so aufzubieten hat und betreibt  – vom Eurofighter bis zur Transall, vom (betagten) Bell UH1D-Hubschrauber bis zum NH90, vom Patriot-Luftabwehrsystem bis zur Objektschutzstaffel mit Bombenspürhund. Auch die Dinge, bei denen ein Minister vermutlich nachdenken muss, wie das mit einer kleineren, sparsameren und dennoch effizienteren Bundeswehr zusammenpasst: zum Beispiel die 600 Marschflugkörper vom Typ Taurus in den deutschen Depots. Oder die Frage, warum es vom neuen Hubschrauber NH90 nicht nur verschiedene Versionen für verschiedene Nationen gibt – sondern auch verschiedene Versionen für die deutsche Luftwaffe und das deutsche Heer.

De Maizière sagte übrigens weder was zur Zukunft von verschiedenen Standorten (was auch wohl keiner ernsthaft erwartet hatte) noch zu den künftigen Stärken von Luftwaffe und den anderen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen. Dabei wüssten wahrscheinlich etliche Soldaten gerne, wie groß ihre Teilstreitkraft künftig sein wird (und wie viele Dienstposten nach Abrechnung von Schülerstellen letztendlich zur Verfügung stehen…).

Immerhin erzählte der Minister, er fühle sich in dem ausgeliehenen Parka der ausgeliehenen Nässeschutzjacke in Fünffarb-Flecktan recht wohl – lege aber Wert auf eine Feststellung: er sei als Minister eben kein Soldat, auch wenn er sich die Uniform überziehe.