Monat: April 2011

Der Angriff auf die UN: Hilfe fremder Truppen unerwünscht

Wenn ich mir den zeitlichen Ablauf des tödlichen Angriffs auf den UN-Compound in Masar-i-Scharif ansehe, wie ihn das deutsche Verteidigungsministerium heute veröffentlicht hat, drängt sich eine Vermutung auf: Das Eingreifen der internationalen Truppen war den örtlichen Machthabern – Polizei und Gouverneur? – vollkommen unerwünscht. Noch um 16.45 Ortszeit wurde das Regeionalkommando Nord durch den strellvertretenden Polizeichef der Provinz Balkh darüber informiert, dass afghanische Polizei vor Ort wäre (sic! Konjunktiv-Form im Original. T.W.) und die Lage unter Kontrolle sei, heisst es

Weiterlesen

PTBS nach dem Einsatz: Niedrigere Dunkelziffer als gedacht

Etwa zwei Prozent der Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz entwickeln eine post-traumatische Belastungsstörung (PTBS)  – und die Dunkelziffer der nicht erkannten PTBS-Fälle liegt etwa um die Hälfte höher als die Zahl der erkannten Fälle. Zu diesem Ergebnis, bei dem vor allem die angenommene Dunkelziffer deutlich niedriger liegt als in der öffentlichen Diskussion bislang vermutet, kam eine Untersuchung der TU Dresden. Nach der heute in Berlin vorgestellten Studie ist zwar die Gefahr für einen deutschen Soldaten, nach belastenden Erlebnissen im Einsatz an PTBS

Weiterlesen

Der Angriff auf die UN: Die Bundeswehr-Timeline

Nach dem tödlichen Angriff auf das UN-Gebäude in Masar-i-Scharif am 1. April hatte es zunächst – zumindest öffentlich – Unklarheiten über den Ablauf und die Informationen gegeben, was ISAF angeht. Das Bundesverteidigungsministerium hat dazu heute den zeitlichen Ablauf veröffentlicht, den ich hier zur Kenntnis und zur Dokumentation einstelle. (Zunächst mal unkommentiert; ich war wegen der Vorstellung der PTBS-Studie – dazu in einem gesonderten Thread mehr – nicht auf der Bundespressekonferenz, auf der diese Timeline vorgestellt wurde.) ISAF wurde zu keinem

Weiterlesen

Libyen: Zivilisten an die Front

An Kriegen und kriegsähnlichen Zuständen herrscht ja derzeit kein Mangel (heute abend kam die Meldung über einen Bombenangriff eines nicht identifizierten Flugzeuges am Flughafen von Port Sudan…), und ab und zu muss man einen Blick drauf werfen. Wie dieses Video von AFP: Zivilisten, die im Crash-Kurs reif gemacht werden für die Front, für den Kampf gegen die Truppen von Muammar Gaddafi. (Einbetten lässt es sich leider nicht.) (Als wäre alles nicht verrrückt genug: Den U.S.-Soldaten in Afghanistan und an anderen

Weiterlesen

RC N Watch: Tote in Sar-i-Pul – Zivilisten oder Taliban?

Bei einer gemeinsamen Aktion von afghanischen Soldaten und ISAF-Truppen in der nordafghanischen Provinz Sar-i-Pul sind am Montagabend mehrere Männer getötet worden. Nach ISAF-Angaben wurden die Soldaten angegriffen, als sie auf der Suche nach einem Schattengouverneur der Taliban für diese Provinz waren. Der Provinzgouverneur sagte dagegen der Nachrichtenagentur Reuters,  bei der Aktion seien sechs Zivilisten erschossen worden. Möglicherweise hatten sie bei der nächtlichen Operation einen kriminellen Angriff vermutet und sich zur Wehr setzen wollen.

Weiterlesen

Der Angriff auf die UN: Zu später Hilferuf an ISAF? (mit Update Bw)

Nachdem gestern von deutscher Seite nur sehr sparsame Antworten auf die Frage zu bekommen waren, ob, wie und wann ISAF und damit sowohl die schwedischen als auch die deutschen Truppen vom tödlichen Angriff auf das UN-Gebäude in Masar-i-Scharif informiert wurden, gibt es zunehmend Ungereimtheiten. Das Wall Street Journal hat sich (erneut) des Vorfalls angenommen und die verschiedenen Aussagen von UN-Offiziellen und ISAF gegeneinander gestellt: U.N. to Probe Delay in Afghan Response Die wesentlichen Widersprüche, wie sie die Kollegen vom WSJ

Weiterlesen

Der Angriff auf die UN: Was machten die Deutschen?

Nach dem tödlichen Angriff eines afghanischen Mobs auf das Gebäude der Vereinten Nationen in Masar-i-Scharif am vergangenen Freitag wüsste man gerne, ob die Bundeswehr – mit ihrem Hauptsitz in Afghanistan in der Nähe der Stadt präsent – von den UN-Mitarbeitern zu Hilfe gerufen wurde und ob und wie sie reagiert hat. Entsprechend dem Leserauftrag, aber natürlich auch aus journalistischem Interesse, habe ich deshalb heute in der Bundespressekonferenz mal nachgefragt – leider ohne wirklich schlauer zu werden. Stefan Paris, der Sprecher

Weiterlesen

PTBS – die Dunkelziffer

Wie viele deutsche Soldaten wirklich von Post-Traumatischen Belastungsstörungen nach einem Auslandseinsatz betroffen sind, ist nicht wirklich klar – und teilweise umstritten. Am kommenden Mittwoch gibt es vielleicht ein wenig mehr Klarheit, wenn Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden im Bundeswehrkrankenhaus Berlin die Studie mit dem sperrigen Namen Prävalenz und Inzidenz von traumatischen Ereignissen, posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen psychischen Störungen bei Soldaten mit und ohne Auslandseinsatz vorstellt. Ich gehe da hin und empfehle vorerst dringend zum Lesen eine Geschichte des Kollegen

Weiterlesen