Großer Spaß für Deutschlands Verbündete
Es ist Zufall, dass ich gerade in Paris sitze, wo morgen offensichtlich eine Konferenz zur Durchsetzung der Libyen-Resolution des UN-Sicherheitsrats stattfindet. (Und ich glaube nicht, dass ich da Zugang bekomme.) Aber aus der Ferne macht sich das deutsche innenpolitische Durcheinander bei diesem Thema noch absurder aus.
Phase 1: Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschließt ein deutlich härteres Vorgehen gegen Libyen, einschließlich der – begrenzten – Anwendung militärischer Gewalt. Deutschland, derzeit eines der nicht-ständigen Mitglieder im Sicherheitsrat, enthält sich. (Übrigens: das habe ich heute Nacht falsch geschrieben, wie viele andere auch: Deutschland ist nicht das einzige europäische Sicherheitsratsmitglied, das sich enthielt. Ich zähle jedenfalls Russland auch zu Europa.) Nicht so richtig klar wird: Enthält sich Deutschland aus Überzeugung – oder aus Angst, bei einer Zustimmung auch militärisch mitmachen zu müssen?
Phase 2: Im Bundestag, selbst bei den Koalitionsfraktionen, kommt das deutsche Vorgehen nicht gut an. Und als eine öffentliche Wahrnehmung die Einschätzung der FAZ: Ein diplomatischer Schadensfall höchsten Ausmaßes für Berlin und auch für Westerwelle persönlich.
Phase 3: Bundeskanzlerin Angela Merkel tritt am Freitagnachmittag vor die Presse. Die Enthaltung im Sicherheitsrat bedeutet keine Neutralität, sagt die Kanzlerin. Und dann wird es vollends absurd: Um Verbündete wie Frankreich und Großbritannien und die USA, vielleicht auch die NATO, bei einem möglichen Libyen-Einsatz zu entlasten, zum Beispiel bei den AWACS-Aufklärungsflugzeugen, in denen dann ja auch keine deutschen Besatzungsmitglieder mitfliegen dürften – sollen nun doch deutsche Soldaten in den AWACS über Afghanistan mitfliegen.
Das ist schräg. Aus ziemlich offensichtlichen innenpolitischen Motiven hatte die Bundesregierung im Januar darauf verzichtet, das zur Erneuerung anstehende Afghanistan-Mandat der Bundeswehr um den AWACS-Einsatz zu erweitern. Das könnten die Verbündeten auch ohne die deutschen Besatzungsmitglieder leisten, obwohl die mehr als ein Viertel der Spezialisten an Bord der Luftraumüberwachungsmaschinen ausmachen. Und jetzt sollen doch Deutsche in den AWACS am Hindukusch mitfliegen. Ein solches Mandat ist ja das kleinere Übel gegenüber einer militärischen Beteiligung gegen Libyen.
Die anderen Nationen, die die AWACS-Besatzungen stellen, hätten schon im Januar eine deutsche Beteiligung erwartet – und ohnehin war nach 90 Tagen eine Bewertung des Einsatzes geplant. Jetzt so zu tun, als ob man sie mit diesem Angebot entlastet, ist Augenwischerei.
Mit ein bisschen Glück rettet Gaddafi der Bundesregierung den Arsch: wenn seine angekündigte – und offensichtlich zweifelhafte – Waffenruhe tatsächlich passiert. Dann gibt es keine Einsätze gegen Libyen, die Bundeswehr-Angehörigen müssen die AWACS über dem Mittelmeer nicht verlassen, und dann braucht man ja auch keine Deutschen für die AWACS über Afghanistan. Und damit noch nicht mal ein neues Mandat im Bundestag. also nix passiert.
Ich fürchte, die Verbündeten finden das nicht halb witzig. Allerdings habe ich heute in Paris jemanden getroffen, der höchstes Lob für Madame Merkel hatte: Ein aus Tunesien stammender Gemüseverkäufer. Die deutsche Kanzlerin, meinte er, hätte als einzige begriffen, dass ein Krieg gegen Libyen unsinnig sei. Denn die, die dabei stürben, seien ganz gewiss nicht die Europäer.
Nachtrag: Zur Dokumentation die Abschrift der Pressekonferenz der Bundeskanzlerin am 18. März:
Guten Tag, meine Damen und Herren! Der UN-Sicherheitsrat hat in der vergangenen Nacht die Resolution 1973 zu Libyen verabschiedet. Darin wird zu einem sofortigen Waffenstillstand und einem Ende der Gewalt aufgefordert.
Da sich der Diktator Gaddafi nicht an die entsprechende Aufforderung der vorhergehenden Resolution 1970 gehalten hat, gestattet die neue UN-Resolution nunmehr auch die Anwendung militärischer Mittel zum Schutz der Zivilbevölkerung, insbesondere auch gegen den Vormarsch der libyschen Armee auf Bengasi.
Die Resolution sieht auch eine Flugverbotszone und ein Waffenembargo vor. Darüber hinaus weitet die Resolution ‑ und das auf deutsche Initiative hin ‑ Wirtschaftssanktionen und Reisebeschränkungen gegen den Gaddafi-Clan aus. Die militärischen Mittel sind auf Luftschläge begrenzt. Der Einsatz von Bodentruppen ist nicht gestattet.
Zur Umsetzung der Resolution hat der französische Präsident Nicolas Sarkozy für morgen zu einem Gipfeltreffen nach Paris eingeladen. Ich werde an diesem Gipfeltreffen teilnehmen. Teilnehmen werden außerdem Vertreter der Arabischen Liga, unter anderem Generalsekretär Amr Mussa, die Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabiens sowie Vertreter der Europäischen Union, so zum Beispiel der britische Premierminister, der italienische Premierminister, der spanische Premierminister, die Premierminister aus Portugal und Dänemark und Belgien sowie Präsident Van Rompuy und die Hohe Vertreterin für Außenpolitik, Lady Ashton. Auch Präsident Obama wird einen Vertreter entsenden.
Deutschland wird sich, wie jeder weiß, nicht an militärischen Maßnahmen beteiligen. Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Nur deshalb haben wir uns bei der Abstimmung der Stimme enthalten. Die Ziele dieser Resolution teilen wir uneingeschränkt. Unsere Enthaltung ist nicht mit Neutralität zu verwechseln.
Die internationale Staatengemeinschaft steht zusammen. Es gibt bereits ermutigende Meldungen, dass Herr Gaddafi auf die Resolution reagiert. Die Weltgemeinschaft wird allerdings sehr genau hinschauen, dass es sich hierbei nicht um Ablenkungsmanöver oder Tricks handelt. Wir fordern eine Waffenruhe, und zwar dauerhaft, damit der Krieg von Gaddafi gegen sein eigenes Volk ein baldiges Ende hat.
Frage: Frau Merkel, geben Sie mit der Enthaltung im UN-Sicherheitsrat nicht auch selbst Handlungsoptionen aus der Hand? Sie haben selbst gesagt, dass Herr Sarkozy zum Gipfel nach Paris eingeladen hat. Wäre es nicht auch an Deutschland gewesen, ähnlich zu handeln?
BK´in Merkel: Nein, das glaube ich nicht. Wir haben im Vorfeld eine Reihe von Fragen gestellt. Wir haben auch an verschiedenen Stellen unsere Bedenken deutlich gemacht. Einiges ist auch in die Resolution eingeflossen. Wir teilen die Ziele dieser Resolution uneingeschränkt. Wir glauben, dass diese Resolution in ihren Zielen absolut richtig ist.
Die Diskussion über die Frage, wer militärisch teilnimmt und wer nicht, ist für mich jetzt abgeschlossen. Die Resolution ist beschlossen. Sie ist damit sozusagen Gegenstand des Verhaltens der internationalen Gemeinschaft, auch gerade unserer Verbündeter. Deshalb stehen wir mit ihnen natürlich zusammen ‑ unbeschadet der Frage, ob wir uns militärisch beteiligen oder nicht. Deshalb geht es morgen in Paris um die umfassende Umsetzung dieser Resolution. Ich glaube, Deutschland kann viele Beiträge leisten, auch jenseits des militärischen Engagements.
Frage: Ist denn ausgeschlossen, dass es beim Nein zur Teilnahme bei militärischen Einsätzen bleibt, wenn es auch um die AWACS-Flugzeuge geht?
BK´in Merkel: Wir haben unser Nein zu den militärischen Maßnahmen auch im Vorfeld der Abstimmung deutlich gemacht. Deshalb haben wir uns, wie ich schon sagte, auch enthalten. Die Ziele werden uneingeschränkt geteilt.
Worüber wir mit der NATO im Gespräch sind, ist die Frage, ob wir im Rahmen der Gesamtbelastung der NATO Aufgaben übernehmen könnten, zum Beispiel im Bereich von AWACS in Afghanistan. Darüber werden zurzeit seitens des Außenministers und des Verteidigungsministers Gespräche mit der NATO geführt.
Ich will noch einmal betonen: All das, was ich Ihnen vorgetragen habe, auch was wir morgen in Paris vortragen werden, ist natürlich in der gesamten Bundesregierung sowohl mit dem Außen- als auch dem Verteidigungsminister auf das Engste abgestimmt.
@Stefan
„Das ein US-Dokument das so sieht, o.k.. Nur ist das nicht internationales Recht. Staatschefs genießen sogar Imunität und besonderen Schutz.“
Na wenn das Völkerrecht dies so vorsieht, dann kann Gadaffi sich ja beruhigt zurücklehnen ;-)
Ob er aber im wahrscheinlichen Fall, dass die USA auf ihrer Interpretation beharren, irgendwelche Unterstützung findet?
Man sollte das Völkerrecht also nicht überbewerten. Das Völkerrecht ist in der Praxis eher eine unzusammenhängende und lückenhafte Ansammlung von größtenteils veralteten Absichtserklärungen, die in der Hand fähiger Rechtsberater zur Legitimation von fast jedem Vorgehen eines stärkeren Akteurs gegen einen Schwächeren herangezogen werden können. Schwächeren Akteuren hat es hingegen noch nie geholfen, wenn sie das allgemeine Völkerrechtsempfinden hinter sich hatten. Serbien unter Slobodan Milosevic und Irak unter Saddam Hussein sind jüngere Beispiele dafür.
Da starben vor wenigen Wochen einige Kinder in AFG und dann disskutiert ihr über das Leben eines Massenmörders……
Ist er, Stalin, Pol Pot, der Österreicher aus Braunau uvm wohl nicht wert.
Im Übrigen, keine Nation hat dem 3.Reich den Krieg erklärt mit Bezug auf die Verletzung von Menschenrechten.
Auch da ging es um Interessen…..Der Sieger schob dann die Begründung nach!
Gelitten haben doch nicht die Verantwortlichen, gelitten hat die Bevölkerung, in deren Namen man den Mist veranstaltete.
Am Ende hat sich nicht viel geändert!
Elhanan | 20. März 2011 – 2:07
In jedem Krieg leiden zuerst und überwiegend die Zivilisten. Darum ist es auch Schwachsinn und verlogen zum Schutz der Zivilisten einen Krieg zu führen. Um Gaddafi zu erledigen reicht ein Scharfschütze. Ich bin froh, dass unsere Soldaten da rausgehalten werden. Glückwunsch Frau Merkel!
@Stefan | 20. März 2011 – 1:37
Das ein US-Dokument das so sieht, o.k.. Nur ist das nicht internationales Recht. Staatschefs genießen sogar Imunität und besonderen Schutz.
Nicht sicher was Sie mit US-Dokument meinen. Es handelt sich hierbei um einen Artikel aus einer juristischen Fachzeitschrift welcher die internationale Rechtslage zu Angriffen auf Regierungschefs etc. darlegt. Nach der Lektuere werden sie sicherlich die problematischen/ nicht zutreffenden Aspekte Ihrer Argumentation sehen.
Mein Punkt: Lassen Sie uns die pros und contras des Einsatzes in Libyen an sich diskutieren, anstatt als Laien (und dazu zaehle ich mich auch) darzulegen, was wir fuer voelkerrechtswidrig halten. Und eine Internetrecherche waere durchaus angebracht, bevor Sie hier bestimmte TTPs (die in Libyen zudem noch nichtmal angewandt werden) als voelkerrechtswiedrig erklaeren.
@UP | 20. März 2011 – 2:54
Was habe ich für völkerrechtswidrig erklärt?
@UP | 20. März 2011 – 2:54
Zitat: „Lassen Sie uns die pros und contras des Einsatzes in Libyen an sich diskutieren, …“
pro: Da kann ich nichts erkennen.
contra: Es sterben zusätzlich unschuldige Zivilisten. Es werden Aufständische unterstützt, von denen wir nicht wissen wer wirklich hinter ihnen steht. Zusätzliche Flüchtlingsströme nach Europa. Zukünftige Öllieferungen unsicher. Andere Diktaturen werden noch stärker aufrüsten, wahrscheinlich sogar mit Massenvernichtungswaffen, um für eine „Koalition der Willigen“ unantastbar zu werden. Soldaten unserer Verbündeten sterben. So sagte die wohl übelste Diktatur, die Saudis, kürzlich, sie werden jedem die Finger abschneiden der sich in ihre inneren Angelegenheiten einmischt.
Die deutsche Enthaltung bei der Abstimmung ist eine einzige Peinlichkeit !
Die Deutschen, das gilt sowohl für die Bevölkerung, als auch für die Politik, haben die wichtigste Lektion des 2. Weltkriegs nicht gelernt!
Es geht nicht darum keine Kriege zu führen, sondern gerechte Kriege zu führen. Gerechte Kriege sind Kriege für Meinungsfreiheit, Transparenz und Demokratie. Dies ist bei der Arabischen Freiheitsbewegung im gesamten Arabischen Raum der Fall.
Es geht nicht darum jede einzelene Diktatur zu stützen. Aber bestimmte Diktatoren, wie Saddam Hussein oder Muammar Gaddafi sind das absolute Böse, weil sie, wie Hitler, vollkommen skrupellos sind. Was eigentlich jedem klar sein sollte, wenn jemand sein eigenes Volk als „Ratten“ und „Schaben“ bezeichnet. Solche Diktatoren verdienen keine Gnade und müssen mit allen Mitteln gestürzt werden.
Im übrigen sollte Deutschland schon aus langfristigen Erwägungen ein Interesse an freien arabischen Demokratien haben. Was nicht heißen soll, dass diese immer pflegeleicht sind.
Daher hätte Deutschland schon aus langfristigen Erwägungen für die Resolution stimmen und sich militärisch beteiligen müssen!
@Belzer
„Es geht nicht darum keine Kriege zu führen, sondern gerechte Kriege zu führen. Gerechte Kriege sind Kriege für Meinungsfreiheit, Transparenz und Demokratie….Es geht nicht darum jede einzelene Diktatur zu stützen. Aber bestimmte Diktatoren, wie Saddam Hussein oder Muammar Gaddafi sind das absolute Böse, weil sie, wie Hitler, vollkommen skrupellos sind.“
LOL. Die Satire ist so nah an offizieller Rhetorik, dass ich sie fast ernstgenommen hätte. Die Borniertheit der sicherheitspolitischen Moraldiskurse kann man kaum besser vorführen als durch solche Zuspitzung.Ich warte nur noch darauf, dass jemand in Libyen ein weiteres Auschwitz verhindern will, so wie damals Herr Fischer mit seiner Intervention auf Seiten der albanischen Mafia.
@Belzer
Es gibt nur einen legalen Grund Gewalt anzuwenden und das ist die Notwehr.
Dies gilt für Personen und Staaten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Notwehr
Alles andere führt zu Kriegen und Begründungen für andere Saaten nach belieben andere Staaten anzugreifen (siehe Georgien).
Wer glaubt mit Gewalt andere Saaten innenpolitisch zu steuern macht einen Rechenfehler. Ob AFG, Irak uvm. Es werden dafür immer mehr Menschen geopfert Soldaten und Zivilisten als der übelste Diktator es tut. Nichts tun ist falsch aber wir unterstützen alle Diktatoren indem wir mit ihnen Geschäfte machen. Man hätte in all den Staaten die politische Möglichkeit gehabt sie durch eine internationale Politik mit der Unterbindung des Exports und Imports von Waren und Rohstoffen so an die Leine zu nehmen, dass sie einlenken.
Die sog. demokratischen Saaten machen aber genau das Gegenteil.
Also heute beim Königreich Saudi-Arabien beginnen.
Sie unterstützen die Terroristen weltweit und wir füttern sie bis sie nicht mehr wissen wohin mit dem Geld. Tausende sind in AFG gestorben, die Drahtzieher und Ausführer kamen aus SA.
Wenn etwas peinlich, dann ist es den Hinterbliebenen Toter Soldaten ( und Opfern von Kolateralschäden) zu sagen dass deren Tot vergebens und vermeidbar gewesen wären.
@ Orontes, etwa Orontes II. :)
Gadaffi ist eine andere Klasse als Ben Ali oder Mubarak. Gadaffi ist völlig skrupellos!
Ich empfehle Ihnen einmal sich die ganze Vorgeschichte in der englischen Wikipedia anzuschauen:
Aerolinee Itavia Flight 870 27.06.1980
(französischer Abschuß eines italienischen Verkehrsflugzeugs)
http://en.wikipedia.org/wiki/Ustica_disaster
Gulf of Sidra incident 19.08.1981
http://en.wikipedia.org/wiki/Gulf_of_Sidra_incident_%281981%29
Rome and Vienna airport attacks 27.12.1985
http://en.wikipedia.org/wiki/Rome_and_Vienna_airport_attacks
Action in the Gulf of Sidra 23.03.1986
http://en.wikipedia.org/wiki/Action_in_the_Gulf_of_Sidra_%281986%29
Berlin discotheque bombing 05.04.1986
http://en.wikipedia.org/wiki/1986_Berlin_discotheque_bombing
Operation El Dorado Canyon 14.04.1986
http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_El_Dorado_Canyon
Pan Am Flight 103 Lockerbie 21.12.1988
http://en.wikipedia.org/wiki/Lockerbie_bombing
Gulf of Sidra incident 04.01.1989
http://en.wikipedia.org/wiki/Gulf_of_Sidra_incident_%281989%29
UTA Flight 772 19.09.1989
http://en.wikipedia.org/wiki/UTA_Flight_772
(In der deutschen Wikipedia sind nicht alle Artikel vorhanden.)
Gerade als Deutsche mit unseren eigenen diktatorischen Erfahrungen sollten wir bereit sein anderen Völkern bei der Befreiung zu helfen. Schließlich würden wir selbst noch in einer Diktatur leben, wenn uns Amerikaner und Briten nicht vom Nationalsozialismus befreit hätten.
Die Lehre, die man aus dem Umgang mit dem Nationalsozialismus ziehen muß, ist, dass man manchen Diktatoren mit aller Entschiedenheit entgegnen muß. Und dies bedeutet eindeutig den Einsatz militärischer Mittel!
Ansonsten gibt es nur Massaker wie in Srebrenica
Massaker von Srebrenica
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Srebrenica
Zur Erinnerung:
Gadaffi hat vorher ohne Not friedlich demonstrierende und unbewaffnete Demonstranten bombardiert.
@ Elhanan
Irak wurde von einem skrupellosen Diktator befreit, der brutal folterte in Gfängnissen mit Leichenzerstückelungsmaschinen!
Laut Wikileaks starben 109.000 Personen, davon 66.000 Zivilisten.
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Irakkrieg#Zahlen
Saddam Hussein zettelte aber mehrer Kriege an und brachte mindestens 2 Millionen Menschen dadurch um.
Was Saudiarabien betrifft, stimme ich mit Ihnen voll überein. Ich denke durchaus, dass der Westen manchmal mit doppelten Maß misst.
Der Westen hat sich in den Bürgerkrieg in Libyen durch Waffenlieferungen und sonstigen Handel eingemischt. Dumm nur, dass es auf der falschen Seite war.
@Belzer
„Gerade als Deutsche mit unseren eigenen diktatorischen Erfahrungen sollten wir bereit sein anderen Völkern bei der Befreiung zu helfen. Schließlich würden wir selbst noch in einer Diktatur leben, wenn uns Amerikaner und Briten nicht vom Nationalsozialismus befreit hätten.“
Auch wenn sie es noch so oft wiederholen wird es nicht richtiger.
1. Wurde Europa nicht vom Faschismus befreit, weil er unmenschlich war, sondern weil es im Intersse von GB,USA und der UdSSR war.
2. Es war ein Nebeneffekt, dass Europa im Westen (Nur der Westen) befreit wurden.
3.Dass der Faschismus noch heute an der Macht wäre ist eine Annahme die durch nichts begründet ist.
4. Warum sprechen sie nicht über die Diktaturen im Osten mit mindestens den gleichen Ungerechtigkeiten ihrer Bevölkerung gegenüber.
5. Russland besetzt noch heute das Gebiet von ca 100 Völkern
6. Ihrer Logig nach müssten wir in Russland einmarschieren.
7. Mach ich nicht mit.
„Die Lehre, die man aus dem Umgang mit dem Nationalsozialismus ziehen muß, ist, dass man manchen Diktatoren mit aller Entschiedenheit entgegnen muß. Und dies bedeutet eindeutig den Einsatz militärischer Mittel!“
Die USA (nicht nur sie) hat das 3. Reich mit Handel unterstützt.
Henry Ford JFK hielten den Braunauer für einen großen Mann.
Die UdSSR hat mit ihm paktiert, der größte Saat der Erde hat das 3. massiv unterstützt.
Die UdSSR gab dem 3.Reich Militärhilfe.
Die zivilen Opfer werden von ihnen nicht betrachtet.
Warum wurde der Österreicher hofiert und nicht getötet.
Warum wurde Stalin, ihrer Logig folgend, nicht bekämpft?
@Belzer
„Zur Erinnerung:
Gadaffi hat vorher ohne Not friedlich demonstrierende und unbewaffnete Demonstranten bombardiert.“
Zur Erinnerung:
Putin hat auch ohne Not friedlich demonstrierende und unbewaffnete Demonstranten bekämpft.
China hat auch……
Weißrussland hat auch……
Jemen hat auch…..
@Belzer
Ich hoffe sie haben genügend Kinder die sie dann für diese gerechten Kriege
losschicken können.
Meine bleiben hier und kämpfen mit allen legalen Mitteln gegen die Fütterung von Unrechtsregiemen auf dieser Erde.
Betrachten sie einmal die Geldflüsse (Fütterung) von Saudi Arabien,Russland, China Pakistan und der Rumpfregierung in AFG.
Im US-Kongress regt sich gegen den Krieg übrigens Widerstand unter Demokraten vom linken Parteiflügel. Sie werfen Obama vor, dass er sich mit Gott und der Welt beraten hätte (UN, Arabische Liga), nicht aber mit dem US-Kongress.
Dennis Kucinich brachte sogar eine Amtsenthebung (impeachment) von Obama ins Gespräch (das hat er seinerzeit allerdings auch hinsichtlich George W. Bush und Dick Cheney gefordert, ohne dass es ernst genommen worden wäre).
Guido W. bei gerade laufender PK:
„Wir teilen die Ziele der Resolution, aber die Bundeswehr wird nicht nach Libyen geschickt.“
Ist der UNSR eine Truppenstellerkonferenz?
Auf Nachfrage: Wenn wir im UNSR zustimmen, dann hätte man von einem großen NATO-Mitglied eine militärische Teilnahme erwartet. Dies wolle man aber nicht. Dies Sie ein Hauptgrund für die Enthaltung gewesen.
Diplomatie auf Grundschulniveau und einer extra Portion Pathos.
Guido W. Auf Nachfrage: Wenn wir im UNSR zustimmen, dann hätte man von einem großen NATO-Mitglied eine militärische Teilnahme erwartet. Dies wolle man aber nicht. Dies sei ein Hauptgrund für die Enthaltung gewesen.
Diplomatie auf Grundschulniveau und mit einer extra Portion Pathos.
Freunde, bitte mal beruhigen. Man kann nicht sachlich diskutieren, wenn die Hälfte der Schreiberlinge in Tränen ausbricht und Dinge wie Nazideutschland ausgraben.
Das ist doch Quark. Mal ganz davon ab, dass der zweite Weltkrieg ein völlig anderes Thema ist, sollte man sich damit zurückhalten verschiedene Konflikte miteinander zu vergleichen. Das ist so wie Kaffeesatz lesen.
Also. Mal bitte wieder abcoolen. Ich würde im Übrigen nicht den Hauptmedien hinterherrennen und den Ablauf der Ereignisse jetzt schon bewerten. Das geht zu schnell. Erstmal gucken, was passiert und wer was warum tut. Danach kann man Noten verteilen.
Die Militäraktion wird in der Region keineswegs ausschließlich begrüßt. Die Afrikanische Union (Vorbild ist die EU) fordert die Einstellung der Militäroperation in Libyen.
Intervenieren? Oder nicht?
Die Entscheidungsmatrix im vorliegenden Fall ist doch gar nicht so kompliziert.
Bei Vorkommnissen, wie in Libyen, kann man sich für zwei Wege entscheiden:
1) Man stellt die Souveränität von Staaten über Menschenrechte. Dann ist das, was in Libyen passiert, eine innere Angelegenheit und geht uns nichts an. Das muss man dann auch so sagen. Entscheidet man sich für diesen Weg, dann muss man auch Entwicklungshilfe und technische Zusammenarbeit in Frage stellen. Denn streng genommen ist auch Entwicklungshilfe eine Einmischung in innere Angelegenheiten eines anderen Volkes, durch die man die soziale Struktur und die Machtverhältnisse dort verändert. Selbst Handel könnte man als Einmischung betrachten, was in der Vergangenheit schon zu diversen Wirtschaftskriegen führte.
2) Man vertritt die Auffassung, dass auch die Souveränität von Staaten Schranken hat, z. B. bei Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dann ist es der internationalen Staatengemeinschaft gestattet, mit UN-Mandat die Souveränität eines Staates zu ignorieren, um Massaker zu verhindern. Dies rechtfertigt eine gewaltsame militärische Intervention, wenn bestimmte Schwellen, wie z. B. Völkermord, überschritten sind.
Dieser Denkschule entspringt auch die Idee, anderen Völkern ein „besseres“ Leben durch Entwicklungshilfe zu bringen. In extremer Ausprägung kann man diese Denkschule auch als „Missionierung“, noch extremer als Kolonisation bezeichnen. Hier müssen die aktiv Handelnden extrem aufpassen, dass sie die Grenze zwischen Verhinderung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Unterwerfung zu einer Kolonie sauber ziehen. Da gibt es durchaus Grauzonen, die es zu klären gilt. Wo und wie definiert man das Selbstbestimmungsrecht eines Landes? Wann sind Schranken überschritten, die Eingriffe in die nationale Souveränität rechtfertigen?
Gaddafi ist wohl gerade der Meinung, dass es Kolonialismus sei, wenn man ihn daran hindert, einen anderen Volksstamm auf dem Staatsgebiet von Libyen abzuschlachten. Die UN vertritt hier die Auffassung, dass dies ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sei und eine internationale Intervention rechtfertigt.
Die Welt hat sich vor einigen Jahren für Möglichkeit 2 entschieden, auch Deutschland. Darum haben wir Soldaten auf dem Balkan, in Afghanistan, ja sogar ein kleines Kontingent im Sudan.
Vor diesem Hintergrund kann das Verhalten unserer gegenwärtigen Regierung nur Kopfschütteln auslösen. Man beobachtet mal wieder das in Deutschland weit verbreitete: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!
Infantil wird es, wenn dann noch ernsthaft behauptet wird, eine Zustimmung zu diesem UN-Mandat hätte automatisch deutsche Truppen zur Folge.
Es ist zwar wünschenswert, so zu agieren, aber auch im Sicherheitsrat kann man sagen: Wir sind dafür, wollen/können aber nicht selbst tätig werden.
Das ist zwar sicherheitspolitische Trittbrettfahrerei, aber immer noch wesentlich weniger schlimm, als diese Enthaltung.
Es ist erschreckend, feststellen zu müssen, dass Schröder und Fischer bessere Sicherheitspolitiker waren, als Merkel und Westerwelle.
Da wünscht man sich ja fast den alliierten Kontrollrat zurück. Der hat besser auf Deutschland aufgepasst, als unsere gegenwärtige Regierung.
Die arabische Liga tritt jetzt auch deutlich auf die Bremse.
Arab League head says wanted no-fly zone, not bombs
Wo waren eigentlich die Flugzeuge der arabischen Länder die diesen Öldiebstahl der üblichen Verdächtigen doch angeblich unterstützen.
KAIRO, 20. März
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, hat die Raketenschläge und Luftangriffe der westlichen Koalition gegen Objekte in Libyen kritisiert und betont, dass diese über den Rahmen des gesetzten Ziels hinausgehen.
„Wir wollen einen Schutz der Zivilisten und keine Bombenangriffe auf sie“, sagte er am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Kairo.
MOSKAU, 20. März
Zur Einstellung einer unselektiven Gewaltanwendung in Libyen hat Russland die Kräfte der Koalition aufgerufen.
Afrikanische Union fordert Einstellung der Militäroperation in Libyen.
@ b
Diese aktuelle Haltung der Arabischen Liga kann man umschreiben mit: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“
Ganz normale Reaktion der arabischen Liga.
Die Durchsetzung einer Flugverbotszone fordern und bei Durchführung den Eindruck erwecken, die westlichen Streitkräfte würden bewusst Zivilisten bombardieren.
Und genau deshalb macht man mit dieser Bande keine gemeinsame Sache.
Übrigens wird bereits die weitgehende Neutralisierung der libyschen Luftabwehr gemeldet, was ja in Kreisen intelligenter Menschen (nicht Amr Moussa!) als Bedingung für eine möglichst gefahrlose Durchsetzung einer Flugverbotszone gedeutet werden könnte :)
Bezüglich der weitgehenden Neutralisierung der libyschen Luftabwehr hege ich, angesichts der bekannten libyschen Bestände, starke Zweifel. Zumal bekannt wurde, dass ein nicht unerheblicher Teil der Geschosse zivile Einrichtungen, wie Ölanlagen, Brücken, Krankenhäuser aber auch Panzer … trafen.
Luftabwehr Air Defence
Raketen Missiles
SA-2 Guideline / Batterien 15
SA-3 Goa / Batterien 10
SA-5 Gammon / Batterien 4
Crotale Batterien –
SA-6 Gainful / Batterien 6
SA-8 Gecko 7 Starter 37
SA-9 Gaskin / Starter 55
SA-14 Gopher –
SA-7 Grail 400
SA-14 Gremlin –
Flak
S-60 57mm 90
ZSU 23×4 23mm 250
ZU 23×2 23mm 100
Bin ich eigentlich alleine mit meiner Irritation über die Berichterstatttung in den deutschen Medien?
Eben wollen noch ALLE raus aus Afghanistan und nun soll die Kanzlerin uns in einen Krieg in Libyen führen – und alle sind dafür. Und dies, weil es angeblich um eine „demokratische“ Revolution geht – die natürlich toll ist und für die es sich offenbar lohnt ein paar deutsche Grenadiere zu verheizen.
Der kleine Franzose lädt alle Staatschefs ein und beleidigt sie durch die gleichzeitige Bekanntgabe einseitiger Aktionen seitens Frankreich – und keine der Abendnachrichten-Sendungen kritisiert diese Art des kriegerischen Aktionismus. Im Gegenteil… .
Ich sage: Auch Libyen ist die gesunden Knochen unserer Männer nicht wert.
Über die Nachfolge der arabischen Potentaten wird sich die Welt noch sehr wundern… .
@Niklas | 20. März 2011 – 17:07
Zitat: „Ganz normale Reaktion der arabischen Liga.“
Das sind halt unserer verläßlichen Partner bei der aktiven Gestaltung der Zukunft Libyens. ;-)
Was macht eigentlich die FGS Hamburg auf ihrem Rückweg durch das Mittelmeer? Oder ist sie schon durch?
@ Stefan
Das ist die alte Arabische Liga, die bekantlich mit der Ausnahme von Irak und Libanon nur aus Diktaturen besteht. Selbst das wegen seiner Meinungsfreiheit, siehe Sender Al Jazeera, vorbildliche Katar ist eine absolute Monarchie und damit eine Diktatur.
Dies wird sich aber mit der Demokratisierung von Tunesien, Ägypten und Libyen deutlich ändern. Vielleicht kommen ja auch noch Algerien, Bahrein, Jemen, Maskat und Oman dazu. Das sind alles positive Zeichen.
@ Elhanan
Die Deutschen hätten die Nationalsozialistische Diktatur nicht von alleine abgeschafft. Dies ist nun mal ein geschichtliches Faktum.
Mit Pazifismus besiegen Sie keine Diktaturen. Die kommunistischen Diktaturen sind daran gescheitert, dass die Leistungselite selber nicht mehr an ihre kommunistischen Ziele geglaubt hat wegen offenkundiger wirtschaftlicher Ineffizienz durch Inkompetenz. Aber selbst dieses Beispiel zeigt, dass eine solche Revolution blutig wird, wenn der Diktator nicht von selbst abtreten will, wie das Beispiel Ceausescu in Rumänien zeigt.
Rumänische Revolution 1989
http://de.wikipedia.org/wiki/Rum%C3%A4nische_Revolution_1989
@Belzer
„Dies wird sich aber mit der Demokratisierung von Tunesien, Ägypten und Libyen deutlich ändern. Vielleicht kommen ja auch noch Algerien, Bahrein, Jemen, Maskat und Oman dazu. Das sind alles positive Zeichen.“
Mit Verlaub, aber ich finde diesen Glauben an die Demokratie naiv. Üblicherweise endet diese in solchen Weltregionen in der Herrschaft der stärksten ethnischen Gruppe oder im Bürgerkrieg. Und was hat sich zum Positiven gewandelt, seitdem die Hamas im Gazastreifen demokratisch gewählt regiert? Man hielt Floskeln wie „Demokratie“ ja schon in Afghanistan für einen geeigneten Strategieersatz und fuhr damit an die Wand.
Diskussionen über das Demokratieproblem führen aber erfahrungsgemäß nicht weiter, da der Glaube an Demokratie und Menschenrechte religiöse Züge trägt und rationalen Zweifeln und Argumenten nur selten zugänglich ist.
Belzer | 20. März 2011 – 19:16
Zitat: „Vielleicht kommen ja auch noch Algerien, Bahrein, Jemen, Maskat und Oman dazu.“
Mindestens Bahrein und Jemen dürften mit ihrer eigenen blutigen Niederschlagung von zivilen Demonstranten beschäftigt sein. Aber die blutbefleckte saudische Diktatur wird uns sicher ausreichend unterstützen.
Belzer | 20. März 2011 – 19:26
Zitat: „Die Deutschen hätten die Nationalsozialistische Diktatur nicht von alleine abgeschafft. Dies ist nun mal ein geschichtliches Faktum.“
Richtig, weil die Mehrheit des Volkes damals hinter dieser Diktatur stand.
„Mit Pazifismus besiegen Sie keine Diktaturen.“
Genau damit wurde die Diktatur in der DDR und kürzlich in Ägypten besiegt. Dort hat man sich nicht bewaffnet, Streitkräfte aufgestellt und einen militärischen Sturm auf die Hauptstadt geplant, wie in Libyen.
Für des Englisch Mächtige eine interessante Perspektive aus Ägypten:
http://www.arabist.net
Ich bin eigentlich gegen jedwede Einmischung in die Aufstandsbestrebungen in Nordafrika, solange keine islamistischen Rebellen eine bisher stabile Regierung stürzen wollen.
Und doch bin ich mir sicher – wir hätten mit dabei sein sollen:
Was auch immer der Beweggrund ist, was auch immer hinterher dabei heraus kommt – Deutschland, besser das deutsche Volk, hat noch immer nicht kapiert , dass es alleine nichts bewegen kann. Wir isolieren uns von unseren wichtigsten Partnern. Durch die Änderung der Vorgehensweise in AFG 2009 wurde die mediale Berichterstattung im westlichen Ausland geändert – wir waren Verbündete, die zu etwas stehen und auch etwas stemmen. Ich erinnere hierbei nur an die unvergessenen englischen Headlines der Jahre 2006 – 2008, in denen sich, wenn überhaupt erwähnt, nur unverhohlener Spott widerspiegelte. Durch diese heulsusenhafte Politik der vergangenen Woche wird ein immenser Schaden angerichtet, der dazu führen wird, dass wir in der aussenpolitischen Bedeutungslosigkeit versinken werden, sollte einmal nicht das Scheckbuch gezückt werden. Europa steht vor schweren finanziellen Problemen – die Frage, wer das Geld zur europäischen Stabilität auftreiben soll – ich hoffe, ich sehe zu schwarz, doch… Das Land mit der größten Volkswirtschaft, welches sich nicht traut, für seine Sicherheit und die Sicherheit anderer zu kämpfen, wird das wohl richten müssen.
Zum Schluss noch die Frage, was passiert, wenn Odyssee Dawn schief geht ? Wir, als besserwissende Deutsche, werden keine Sekunde zögern, den bösen Amis , Angelsachsen und den anachronistischen Franzosen Vorhaltungen zu machen. Tja, und dabei werden wir ja nicht alleine sein – unsere Freunde und zukünftige Bündnispartner im roten Osten freuen sich jetzt schon.
@ Sun Tzu
Zitat:
„Intervenieren? Oder nicht?
Die Welt hat sich vor einigen Jahren für Möglichkeit 2 entschieden, auch Deutschland. Darum haben wir Soldaten auf dem Balkan, in Afghanistan, ja sogar ein kleines Kontingent im Sudan.“
Seit dem westlichen Eingreifen im Kosovokrieg spricht man von der „Humanitären Intervention“ im Völkerrecht. Eine bedrohte Volksgruppe als „Subjekt des Völkerrechts“.
Wenn man die Ergebnisse der Intervention betrachtet, dann macht sich eine Ernüchterung breit. Es ist ähnlich wie in Libyen ein Sezessionskrieg, in dem sich ein Teil der Bevölkerung unabhängig von der Zentralregierung machen will. In Libyen wollen allerdings die Aufständischen die Zentralregierung in Tripolis übernehmen.
Was wurde durch den westlichen Eingriff im Kosovo, im Luftkrieg gegen Serbien erreicht ? Der Westen hat der albanischen Mafia, der schlimmsten in ganz Europa, zu einem eigenen Staat verholfen. Organisierte Kriminalität, Drogenhandel, Menschenhandel, sogar der Organhandel blüht im Kosovo. Seit Jahren bemüht sich die EULEX-Polizeimission mit 1800 Polizisten, dort die kriminellen Strukturen in Staat und Regierung einzudämmen.
Positiv ist zu vermerken, dass der Krieg beendet wurde, das ethnische Morden weitgehend aufgehört hat. Im Wesentlichen ging es aber nicht um den angeblich von ex AM Fischer diagnostizierten Völkermord, sondern das Serbien nicht ungestraft den 3. Krieg in Folge auf den europäischen Kontinent anfangen durfte. „Containment“ und natürlich die Flüchtlingsproblematik zu begrenzen. Das Ganze hat aber wenig mit ethischen Motiven zu tun gehabt, sondern mit ganz rationalen Interessen.
Der Erfolg des ISAF-Einsatzes in AFG wird erst 3 Jahre nach Abzug der Nato-Soldaten beurteilt werden können. Bis jetzt schaut es eher so aus, dass der vielgeschmähte Peter Scholl-Latour recht behalten wird. Er behauptet in AFG kehrt erst Ruhe ein, wenn der letzte ausländische Soldat das Land verlassen hat und die Afghanen ihre Machtkämpfe untereinander ausgetragen haben.
Die letzte von Ihnen angesprochene Mission UNMIS im Südsudan ist höchst umstritten. Deutsche UN-Militärbeobachter, die nach einem halben Jahr Einsatz zurückkommen, erzählen, dass die Mission ziemlich sinnlos sei. Für Soldaten von 3. Weltländer eine gute Möglichkeit Geld zu verdienen, aber vom eigentlichen Einsatz der Friedenssicherung ziemlich sinnlos.
Wenn man also rückblickend auf Militärinterventionen schaut ist die Erfolgsbilanz, bzw. die Bewertung der damit erzielten Erfolge zumindestens gemischt zu sehen.
@mwk | 20. März 2011 – 20:08
Indem Deutschland auf einen Zug aufspringt, der in die vemeindlich falsche Richtung fährt, bewegt man nichts im deutschen Interesse. Nur wenn man auf der Lock sitzt und die Richtung bestimmt, kann man etwas bewegen. Frankreich gesteht allerdings nicht einmal der NATO eine Mitwirkung zu und will das alleinige Kommando behalten. Deutsche Soldaten sollten nicht unter französischem Befehl kämpfen.
Deutschland muss im Nato-Rat der Operation zustimmen, sonst wird es keine Nato-Operation geben. Hier kann sich Deutschland nicht enthalten. Die Nato-Statuten fordern Einstimmigkeit für einen Nato-Einsatz.
Deutschland sollte erwachsen werden, da gebe ich Ihnen Recht – und dazu gehört eine strategische Ausrichtung.
Um bei ihrem Bild zu bleiben .. wenn der Zug fort ist, ist er fort. Wir sind nicht die Weltverbesserer, die wir gerne wären – es gibt Leitlinien an denen man sich orientieren sollte – und wenn alle unsere alten Freunde etwas anders sehen als wir …wer macht dann etwas falsch?
@Georg | 20. März 2011 – 20:29
Laut ARD 1extra ist Frankreich gegen eine NATO-Beteiligung, um selbst das Kommando nicht zu verlieren. Wenn Frankreich seine Position nicht aufgibt, wird es sowieso keine NATO-Beteiligung geben. Oder?
Vielleicht gibt es ja von Saudi Arabien, dem Erzfeind Libyens eine Prämie, die man nicht teilen möchte? Wir haben ja schließlich eine Finanzkrise. Und Saudi Arabien gehört ja angeblich, neben China, die andere Hälfte der USA. ;-)
mwk | 20. März 2011 – 20:34
Nun bis jetzt sind recht wenig Freunde von uns dabei. Und keiner dieser Freunde strebt einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat an. Kriegsbefürworter haben dort geringe Chancen. Das hat nicht nur Deutschland, sondern auch Brasilien und Indien verstanden.
@mwk | 20. März 2011 – 20:08
Zitat: „Zum Schluss noch die Frage, was passiert, wenn Odyssee Dawn schief geht ? Wir, als besserwissende Deutsche, werden keine Sekunde zögern, den bösen Amis , Angelsachsen und den anachronistischen Franzosen Vorhaltungen zu machen.“
Genau dies sollten wir dann tun. So wie es sich unter wirklich guten Freunden gehört. Natürlich nicht öffentlich. Und keinesfalls für einen Mißerfolg noch zahlen. Wer schießen will, der sollte auch das Geld für Munition sowie für militärtechnische und personelle Verluste haben. Ein Kampfflugzeug (ca. 80 Millionen Euro) der „Willigen“ soll ja bereits am ersten Kampftag abgeschossen worden sein.
@ Sun Tzu
Zitat:
“Intervenieren? Oder nicht?
Die Welt hat sich vor einigen Jahren für Möglichkeit 2 entschieden, auch Deutschland. Darum haben wir Soldaten auf dem Balkan, in Afghanistan, ja sogar ein kleines Kontingent im Sudan.”
Seit dem westlichen Eingreifen im Kosovokrieg spricht man von der “Humanitären Intervention” im Völkerrecht. Eine bedrohte Volksgruppe als “Subjekt des Völkerrechts”.
Wenn man die Ergebnisse der Interventionen betrachtet, dann macht sich eine Ernüchterung breit. Es ist ähnlich wie in Libyen ein Sezessionskrieg, in dem sich ein Teil der Bevölkerung unabhängig von der Zentralregierung machen will. In Libyen wollen allerdings die Aufständischen die Zentralregierung in Tripolis übernehmen.
Was wurde durch den westlichen Eingriff im Kosovo, im Luftkrieg gegen Serbien erreicht ? Der Westen hat der albanischen Mafia, der schlimmsten in ganz Europa, zu einem eigenen Staat verholfen. Organisierte Kriminalität, Drogenhandel, Menschenhandel, sogar der Organhandel blüht im Kosovo. Seit Jahren bemüht sich die EULEX-Polizeimission mit 1800 Polizisten, dort die kriminellen Strukturen in Staat und Regierung einzudämmen.
Positiv ist zu vermerken, dass der Krieg beendet wurde, das ethnische Morden weitgehend aufgehört hat. Im Wesentlichen ging es aber nicht um den angeblich von ex AM Fischer diagnostizierten Völkermord, sondern das Serbien nicht ungestraft den 3. Krieg in Folge auf den europäischen Kontinent anfangen durfte. “Containment” und natürlich die Flüchtlingsproblematik zu begrenzen. Das Ganze hat aber wenig mit ethischen Motiven zu tun gehabt, sondern mit ganz rationalen Interessen.
Der Erfolg des ISAF-Einsatzes in AFG wird erst 3 Jahre nach Abzug der Nato-Soldaten beurteilt werden können. Bis jetzt schaut es eher so aus, dass der vielgeschmähte Peter Scholl-Latour recht behalten wird. Er behauptet in AFG kehrt erst Ruhe ein, wenn der letzte ausländische Soldat das Land verlassen hat und die Afghanen ihre Machtkämpfe untereinander ausgetragen haben.
Die letzte von Ihnen angesprochene Mission UNMIS im Südsudan ist höchst umstritten. Deutsche UN-Militärbeobachter, die nach einem halben Jahr Einsatz zurückkommen, erzählen, dass die Mission ziemlich sinnlos sei. Für Soldaten von 3. Weltländer eine gute Möglichkeit Geld zu verdienen, aber vom eigentlichen Einsatz der Friedenssicherung ziemlich sinnlos.
Wenn man also rückblickend auf Militärinterventionen schaut ist die Erfolgsbilanz, bzw. die Bewertung der damit erzielten Erfolge zumindestens gemischt zu sehen.
Der abgeschossene französische Fighter ist eine Propagandalüge die umgehend dementiert wurde.
Wenn Deutschland sich (und danach sieht es im Moment aus) innerhalb der Nato isoliert, ist das per se keine schlechte Sache. Deutlich wird dabei, dass
a) Innenpolitisches Kalkül vor Landtagswahlen und
b) Außenpolitisches Kalkül bezüglich geschäftlicher Interessen in einem Lybien mit Gaddafi
beide einer bündnispolitischen Solidarität und dem Einstehen für Menschenrechte vorgegangen sind.
Dadurch kommt zum Ausdruck, welche geringe Bedeutung die Nato heute noch für die deutsche Regierung einnimmt. Für mehr als obligatorische Lippenbekenntnisse reicht es nicht mehr.
Wer nun von unserer Regierung mehr Aufrichtigkeit erwartet, müsste damit eigentlich den Austritt aus diesem Bündnis befürworten.
Wie jeder anderen deutschen Regierung zuvor sind auch der aktuellen deutsche Wirtschaftsinteressen in der Welt stets wichtiger als das Eintreten für Werte.
Russland würde sich auf dieser Ebene gerne mit uns arrangieren – und nachdem wir Europa über die EU weitgehend im Sack haben, käme eine solche Zusammenarbeit unseren weltpolitischen Zielen bestimmt mehr entgegen.
@ Zyme
Das ist doch Mumpitz das Deutschland sich innerhalb der NATO isoliert weil es sich am Libyenfeldzug nicht beteiligt. Ist ja nicht so das nur Deutschland sich raushält. Zumal die NATO bisher überhaupt nicht involviert ist.
Außerdem ist die primäre Aufgabe der NATO ein Beistandspakt zur Verteidigung seiner Mitgliedsstaaten und nicht um einigen wenigen Mitgliedern ihren internationalen Interventionismus zu verwirklichen.
Darüber hinaus ist diese Libyenaktion mal wieder gewohnt kopflos. Man schickt Truppen und schlägt zu und es gibt mal wieder kein Konzept was geschehen soll, wenn sich der Rauch gelegt hat. Jedenfalls kein Konzept das darüber hinaus geht, das man sich fein raushalten will.
Wer sind eigentlich diese Aufständischen? Wen unterstützt man da? Was machen die wenn die Loyalisten nicht mehr zu Großoffensiven fähig sind? Die Sache enthält einfach zu viele Fragezeichen als das man guten Gewissens deutsche Soldaten da hinschicken könnte.
Ich gewinne schon den Eindruck als würde sich Deutschland im Bündnis isolieren, weil es sich einer innerhalb der westlichen Welt sonst praktisch unumstrittenen Aktion kategorisch verweigert.
Ob dieser Einsatz Sinn macht oder nicht ist eine ganz andere Frage.
Er ist definitiv die letzte Chance für Gaddafis Gegner, hat diesbezüglich seinen Sinn also schon erfüllt.
Ich sehe diese „Isolierung“ ja auch nicht negativ. Wir haben eben andere Wertvorstellungen in der Außenpolitik als viele unserer gegenwärtigen Verbündeten. Das wird jetzt, da wir Deutsche die Nato nicht mehr benötigen, einfach nur besonders deutlich.
Nochmal: Das ist keine NATO Mission.
Genau. Hier handeln Mitgliedsstaaten der UNO im Auftrag des UN-Sicherheitsrates. Hier handelt auch nicht Europa, oder besser die EU (denn Europa ist ja doppelt so groß, wie die EU). Denn weder die NATO, noch die EU sind Staaten bzw. Mitglieder der UNO.
@Belzer
„Die Deutschen hätten die Nationalsozialistische Diktatur nicht von alleine abgeschafft. Dies ist nun mal ein geschichtliches Faktum. “
Was ist denn das für eine Aussage? Sie behaupten nur weil während der 12 Jahre Diktatur die staatliche Org stärker war, dass die Einwohner des 3. Reiches sich nicht revoltiert hätten. Was wäre wenn als geschichtliches Faktum zu bezeichnen ist ja wohl nicht möglich. Es gab in den 12 Jahren viele die sich auflehnten jedoch verschwanden die meisten in den Lagern oder sonst wo in eine GSTAPO Zelle.
Wie lange hat es gebraucht bis die UdSSR zerbrach? Wann ist in Spanien die Diktatur beendet worden. Kleiner Tip für was wäre wenn ist der Film „Vaterland“
Nur dieser Disput hilft uns in der Sache Libyen kein Stück weiter.
Rommel ist gerade unpässlich…….und das ist gut so!
Syrien liegt an den Grenzen Europas und wird von einer Diktatur beherrscht.
Sollen nun deutsche Soldaten dort ebenfalls eingreifen?
Kämpfen die Bw dann auf aller Welt für die Menschenrechte? Dem nächst dann auch gegen Umweltsünder? Oder bei der Wasserverteilung? Tschetschenien?
Wo hört das auf?
Da muss die EU den Mut haben eigene Streitkräfte aufzustellen, mit einem neuen Eid/ Auftrag und diese dann anständig entlohnen.
Dafür sind deutsche Soldaten nicht vorgesehen! Dies war aber nicht mal der Grund für die Frau Bundeskanzler sich der Stimme zu enthalten…..unglaublich!
> Zumal bekannt wurde, dass ein nicht unerheblicher Teil der Geschosse zivile Einrichtungen, wie Ölanlagen, Brücken, Krankenhäuser aber auch Panzer
Kriegsparteien, gerade die blutsaufenden Irren, erzählen jede Menge Märchen wenn der Tag lang ist.
Wie sagte der alte Bismarck treffend: „Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd“