Merkel, Petraeus, Karzai
Der Überraschungs-Blitzbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Kundus gilt natürlich vor allem den deutschen Soldaten. So kurz vor Weihnachten als Regierungschefin die Truppen im Felde zu besuchen, ist eine Geste, die zählt.
Jenseits des deutschen Besuchs-Trosses mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Generalinspekteur Volker Wieker finde ich aber eines auffällig: In Kundus traf Merkel den ISAF-Kommandeur, US-General David Petraeus, und den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai. Beide seien, berichtet die Süddeutsche Zeitung, zufällig in der Gegend gewesen. Das mag so sein oder auch nicht – wichtiger ist die Frage: Was haben die beiden der deutschen Regierungschefin (vielleicht ungeschminkt) über die Lage am Hindukusch berichtet?
Da bin ich mal auf die Informationen zu den Gesprächsthemen gespannt.
Bei Wikileaks wirds ja jetzt nicht mehr landen.
Andererseits kann man sichs zusammenreimen: Petraeus: Awacs? Karzai: Geld? Oder mach ichs mir da zu einfach?
Berichtet? Ein Petraeus berichtet nicht, der zieht eine Show ab.
Karzai soll der Merkel laut Spiegel keine Zusagen zur Korruptionsbekämpfung gemacht haben.
Da hat sie wohl zu wenig geboten.
Ein paar Million auf seine Konten in Dubai muss sie für „Korruptionsbekämpfung“ schon locker machen. Dostum bezahlen wir ja schließlich auch.
Ich habe da mal eine Frage an Sachkundige: (ist ein wenig off topic, aber wegen dem Video der SZ)
Tragen die deutschen Soldaten gut sichtbarer Aufnäher mit den Blutgruppen an ihrer Uniform?
Mir ist da jetzt in mehrern Videos schon sowas aufgefallen…
Danke für die Antworten schonmal!
@Pille09
Schon länger – die Blutgruppe trägt man gerne gut sichtbar irgendwo, damit nicht lange danach gesucht werden muss.
Wobei man über den Sinn oder Unsinn dieser Patches durchaus geteilter Meinung sein kann!
Ein Sani-Portepee sagte mir im letzten Jahr, dass dieses Patch eigentlich Unfug ist, weil die Versorgung im Gefecht mit Infusionen erfolgt, die blutgruppenunabhängig gegeben werden und erst im Feldlager mit Blutinfusionen begonnen wird. Dann wird die Blutgruppe im Labor aber sowieso bestimmt. D.h. kein (deutscher) Arzt verlässt sich auf den Patch…
Sieht aber „cool“ aus, wie so vieles, wo ich zugegebenermaßen keine praktische Erfahrung mit habe, was zur Zeit genutzt wir.
Im übrigen, gibt es doch die „Hundemarken“ da sollte auf jeden Fall die korrekte Blutgruppe vermerkt sein.
Aber wenn es die Jungs beruhigt, es gibt wahrlich schlimmerers als die Blutgruppenpatches.
____
Zum Thema :
Da Merkel wohl keine konkreten Ergebnisse mit Karzai erreicht hat wird dies vom Spiegel gleich wieder als eiskaltes Abblitzen qualifiziert.
Und Arnold beschwert sich, das er an der von ihm als medialen Selbstinszenierung verurteilten vorletzten Reise von KTzG nicht teilnehmen durfte.
Herr schmeiß Hirn vom Himmel.
Hm, immer wenn ich mit rausfuhr wurde ich nach meiner Blutgruppe gefragt… Auch wenn es bei der Erstversorgung nicht so wichtig zu sein scheint, ist es später vielleicht von Bedeutung?
Erstens: Sanis gibts am Bahnhof,
Zweitens: Und nun zu den Erklärungen :-)
Bloodpatches zu tragen ist Mode geworden, mehr jedoch nicht. Unsere Infanteriekameraden haben da auch eine gewisse Beratungsresisenz entwickelt ;-)
Aber: kein deutscher Arzt oder Sanitäter gibt irgendwas auf Informationen, die auf einem Patch stehen. Es zählt nur Erkennungsmarke, Blutspendepass (der Form halber aufgezählt) oder das Ergebnis eines Schnelltests im E-Laz. Alles andere ist Banane, zumal draussen im Feld niemand Blutkonserven dabei hat. Wenn dort Volumen „nachgefüllt“ werden muss, dann durch eine neutrale Lösung (wobei ich das nicht besser beschreiben kann, da ich kein Arzt bin).
Manchmal wird z.B. gerade in KDZ das Argument genutzt, dass man ja auch von den Amerikanern versorgt werden kann. Soweit ich weiss, gilt bei denen aber ähnliches, zumindest die Tatsache, das niemand Blut auf den Fahrzeugen hat.
Die Blutgruppen – Abfrage ist dafür da, das man im Fall des Falles einen Überblick hat, wieviel Einheiten welcher Blutgruppe im E-Laz benötigt werden. Während sie also noch ausgeflogen werden, ist bereits alles für ihre Anschlussversorgung sichergestellt. Im schlimmsten Fall requiriert man im Feldlager noch ein paar Blutspender.
Es hat sich jedoch schon länger das Problem herauskristallisiert, das man die Erkennungsmarke nicht unter der Schutzweste tragen sollte. Wir haben das mit den uns zugewiesenen Einheiten so abgesprochen, das die Marke einheitlich in der linken Oberarmtasche getragen wurde. Wäre etwas passiert, so hätte man dem Soldaten nach der Erstversorgung seine Marke umgehängt und ihn dann ausgeflogen / weitertransportiert.
Wenn sie also im Einsatz sind – schauen sie mal bei ihrer MEDEVAC oder San, beweglich vorbei und sprechen sie solche Kleinigkeiten ab. ;-)
@StFwdR
„Da Merkel wohl keine konkreten Ergebnisse mit Karzai erreicht hat wird dies vom Spiegel gleich wieder als eiskaltes Abblitzen qualifiziert.“
Was Spiegel Online produziert, hat m.E. mit seriöser Information nur wenig zu tun. Von einzelnen Ausnahmen (v.a. Musharbash) abgesehen, schreiben dort Menschen mit dem Sachverstand und Horizont unterdurchschnittlicher Praktikanten in kindischem Stil ihre meist schlechtinformierte Interpretation der Dinge nieder. Einfach nur Informationen zu melden und dem Leser die Schlußfolgerungen überlassen ist offenbar zu altmodisch.
P.S.
Ausnahmsweise ein brauchbarer Artikel in der „Zeit“, der u.a. die Einsatzrealität von 90% der Bundeswehrsoldaten treffend beschreibt:
http://www.zeit.de/politik/2010-12/hindukusch-bundeswehr?page=2
„Die Fallschirmjäger der Task Forces nennen sie die „Drinnies“. Sie haben einen geregelten Tagesablauf und wenig auszustehen, wie einer von ihnen einräumt. In Masar-i-Scharif noch weniger als in Kundus. Im Lager gilt die StVO. Das Essen, Fleisch, Obst und Gemüse, wird aus Deutschland eingeflogen. Trotzdem vermisst man, so ist’s im Kantinen-Gästebuch nachzulesen, „mehr Salz und Pfeffer am Salat“ und „Kaba-Fit auch mit Erdbeer-Geschmack“. Abends guckt man sich die Bundesliga- Übertragung auf Großleinwand an und trinkt zwei Bierchen, das erlaubte Maximum, im „Lummerland“ (Kundus) oder der „Oase“ (Masar).“
Die Realität der 10%, auf die es ankommt, wird ebenso offen dargestellt.
Diese Blutgruppen-Patches, ebenso wie die NKDA-Patches, sind, wie viele Sachen, bei den Amis gesehen, für cool befunden und ohne Nachzudenken übernommen worden. Wie Voodoo schon geschrieben hat, darauf verlässt sich kein guter Sanitöter. ;-)
@S.W
Ich weis das, der durchschnittliche Spiegelleser aber ??
Insofern hat es schon Wirkung..:-(