Vollzugsmeldung: Die deutschen Tornados werden abgezogen
Bin heute unterwegs, deshalb nur der Hinweis auf die Vollzugsmeldung: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat entschieden, dass die deutschen Aufklärungs-Tornados aus Afghanistan abgezogen werden. Damit folgt er, wie das Ministerium so nett formuliert, einer Empfehlung des ISAF-Kommandeurs David Petraeus.
Ein Wort noch zu der scheinbaren Diskrepanz, dass damit nur rund 90 Dienstposten frei werden, während doch im Mandat für die Jets bis zu 500 Soldatinnen und Soldaten genannt sind: Zum einen ist diese Obergrenze für die sechs Flugzeuge nicht ausgeschöpft worden. Zum anderen ziehen mit den Tornados nur die Piloten und das auf diesen Flugzeugtyp spezialisierte technische Personal ab. Die Luftbildauswerter hingegen bleiben – und kümmern sich jetzt um die Bilder, die zum Beispiel die Heron-Drohnen liefern.
MAZAR-E-SHARIF, AFGHANISTAN – MARCH 8: German ISAF soldiers work on the flight line as German Tornado reconnaissance jets get ready for a mission at Camp Marmal March 8, 2008 in Mazar-e- Sharif, Afghanistan. (Photo by Paula Bronstein/Getty Images via picapp)
In so vielen Berichten der Medien lese und höre ich jetzt über die Recce Fähigkeiten der Tornados, dass diese erst landen müssen, einen Film zur Entwicklung übergeben und daher die Auswertung nicht in Echtzeit geschehen kann.
Im November letzten Jahres hatte die Luftwaffe doch diesen Recce-Pod eingeführt, der u.a. eine digitale Übertragung der Bilder in nahezu echtzeit (siehe dazu Bericht auf ww.einsatz.bundeswehr.de, Archivmeldung November 2009) ermöglichen sollte.
War das nun alles für die Katz oder wurde hier nur nach einer „diplomatisch“ verträglichen Begründung gesucht, um die Tornados nicht mit dem Argument abzuziehen, für CAS zwar einsetzbar, aber politisch nicht gewollt, daher unnütz???
@Jugendoffizier:
Mit der Anschaffung des Recce lite Pods hat sich die Luftwaffe eine moderne Form der flugzeuggestützen Bildaufklärung zugelegt – sofern kein Funkschatten vorliegt direkte Übertragung in die Analysestelle. Wobei die Nassfilme nach wie vor die höhere Auflösung haben sollen.
Bzgl. „diplomatischer Ausstieg“: So kann man es auch sehen. Patraeus ist m.E. jedoch ziemlich intelligent vorgegangen. Anstatt CAS zu fordern, was in Deutschland nicht durchsetzbar gewesen wäre und somit die deutsche Regierung vor den Kopf zu stoßen, sagt er, dass genügend Luftaufklärung vorhanden ist und die Deutschen lieber 90 Mann mehr zur Ausbildung der Afghanischen Sicherheitskräfte bereitstellen soll. Somit kann Deutschland erhobenen Hauptes die Tornados abziehen und sagen: Schaut her, wir machen das, was militärisch sinnvoll ist und der General will. Dass im Norden ein Stützpunkt für CAS nortwendig wäre um die Anflugswege aus dem Süden zu verkürzen, steht auf einem anderen Blatt.