Bundeswehrverband übt harte Kritik an von der Leyen: „Brandbeschleuniger für Vertrauensverlust“
In diesen letzten Sitzungswochen des Bundestages vor der Sommerpause (und damit auch vor der Bundestagswahl) ballen sich im politischen Berlin die Sommerfeste und Empfänge. In der Regel mit mehr oder weniger guten Reden und vielen Grußworten. Deshalb waren am (gestrigen) Mittwochabend wohl auch die Gäste beim Jahresempfang des Wehrbeauftragten im Reichstag auf das übliche Programm eingestellt: Begrüßung vom Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels, Rede von Bundestagspräsident Norbert Lammert, Grußwort von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Dann, als letztes vor dem Büffet, eine Rede des Vorsitzenden des Bundeswehrverbandes, Oberstleutnant André Wüstner.
Und Wüstner erwischte dann alle kalt. Das war keines der üblichen Empfangs-Grußworte, das war eine deutliche Abrechnung mit dem Verhalten von Ministerin, Ministerium und Bundeswehr-Spitze in den vergangenen Wochen. Vertrauenskrise, falsche Kommunikationsstrategie, mangelhafter Umgang mit gefeuerten Offizieren – das waren so die Stichworte.
Weil niemand damit gerechnet hatte, hatte auch (von den Journalisten jedenfalls) niemand daran gedacht, die Reden mitzuschneiden – wozu auch bei einem der üblichen Empfänge. Und so detailliert mitgeschrieben, dass man Wüstner so korrekt wie möglich wiedergeben könnte, hatte auch keiner – oder erst zu spät. Und Wüstner hatte, so sagte er mir anschließend, kein ausgearbeitetes Redemanuskript. Sondern nur einen Zettel mit Stichworten.
Allerdings: Nachdem die Journalisten dann beim DBwV-Vorsitzenden Schlange standen und um die Rede baten, haben Wüstner und der Verband am Donnerstag nachgeliefert. Der – anhand der Stichworte entstandene, aber nicht komplett wortgleiche – Text steht auf der Seite des Verbandes, (zusammen mit einem einordnenden Text); zur Erleichterung der Debatte dokumentiere ich ihn hier auch:
Nun liegt es an mir, etwas zur Inneren Lage aus Sicht des Deutschen BundeswehrVerbandes (als institutionalisierter Staatsbürger in Uniform) zu sagen.
Ich habe erst heute wieder mit vielen Mandatsträgern unseres Verbandes gesprochen. Niemand spürt die interne Spannung, den Druck aus der gesamten Hierarchie, von Aktiven wie Ehemaligen, deutlicher als wir. Ja, die Bundeswehr befindet sich in einer Vertrauenskrise, auch verursacht durch unzählige Einschnitte seit 1990 bei gleichzeitig zunehmenden Aufgaben und den damit verbundenen Belastungen. Der Geist der Truppe hat dabei Schaden genommen. Und was die Auftragserfüllung trotz schwierigster Rahmenbedingungen betrifft – der Geist ist das „center of gravity“!
Schaden genommen hat dabei leider auch die politische und militärische Führung. Und nicht zu vergessen: Das gilt auch für die Bundeswehr als Ganzes durch eine teils undifferenzierte Berichterstattung (ggf. Einschub „öffentliche Sprengung“ / Bild „Lawine“). Der Imageschaden ist größer, als er hier in Berlin wahrgenommen wird.
Die Verfehlungen, soweit bekannt und mit Fakten unterlegt, streitet niemand ab. Und natürlich müssen entsprechende Konsequenzen folgen. Wir wissen, dass es bei rund 250.000 Menschen in der Bundeswehr täglich zu Fehlverhalten kommen kann. Die Frage ist, wie geht man damit um? Extern wie intern.
Ja, wie gehen wir eigentlich miteinander um? Das fragen sich Soldaten und Zivilbeschäftigte. Das ist seit Wochen Thema – überall (ggf. Verweis/Zitate aus Briefen) – und es hört nicht auf. Wo fängt Innere Führung an und wo hört sie auf, wenn Menschen wie Oberst Dr. Köster, Oberst Schmidt, Generalmajor Spindler oder auch Generalmajor Weisenburger und Direktor Hedrich aus den Medien erfahren, was auf sie zukommt – garniert mit keinesfalls ehrenvollen Begründungen.
Ich zitiere beispielsweise aus SPIEGEL ONLINE: Der Chef des Streitkräfteamts, Generalmajor Weisenburger, werde „seinen Posten wohl in keinem Fall behalten“ und auch sein damaliger Rechtsberater H. stehe „wegen der Affäre vor harten Zeiten.“
Im Weiteren wurde in anderen Medien bezüglich des Falls Franco A. von fehlender Sorgfalt oder Begünstigungsabsicht gesprochen. Ein böser Kommentar lautete sinngemäß: womöglich aufgrund vergleichbarer Geisteshaltung.
Können Sie sich vorstellen, was derartige Aussagen in der Dienststelle, am Standort, in der Familie, bei Freunden und Bekannten und erst recht beim Betroffenen selbst auslösen?
Wenn die mediale Berichterstattung sich dann im Nachhinein als teilweise falsch oder zumindest undifferenziert herausstellt, warum erfolgt dann keine Sprechererklärung, keine Richtigstellung, kein Gespräch, keine Einordnung? „Was sollen wir glauben, weitergeben oder erklären?“, fragen sich Vorgesetzte auf allen Ebenen. „Gibt es wirklich ein Muster des Wegsehens in der Truppe oder nicht eher einen Mangel an Kommunikation?“, fragen sich alle.
Fragen, auf die es eine Antwort geben muss, wenn Vertrauen wieder zurückgewonnen werden soll. Und übergreifend geht es um unsere Auffassung zum Rechtsstaat selbst, den wir zu verteidigen bereit sind! „Unschuldsvermutung“ sei als Stichwort genannt.
Nebenbei, weil auch das diskutiert wird: Wer möglicherweise rechtswidrig ein Verfahren einleitet, um anderen eine mängelbehaftete Ermittlung vorzuwerfen, macht sich unglaubwürdig. Dieser Hinweis sei mir gestattet.
All das, was wir momentan erleben, stärkt jedenfalls noch nicht die Führungs- und Verantwortungskultur in der Bundeswehr.
Sicherlich kann man den Traditionserlass überarbeiten, sicherlich kann die Innere Führung weiter gestärkt werden. Aber ob dazu die Wehrdisziplinarordnung (WDO) angepasst werden muss, ist fraglich – wenngleich auch ich nichts gegen mehr Transparenz und Beschleunigung einzuwenden habe.
Wenn wir das alle tun und es ernst meinen, lautet mein Appell an alle, vor allem aber an die Bundesverteidigungsministerin und an das Parlament: alles mit mehr Ruhe und Gelassenheit! Wenn der Traditionserlass angepasst werden soll, der ja nicht nur eine militärische, sondern auch eine politische und gesellschaftliche Dimension hat, müssen wir uns mehr Zeit lassen. (über die Legislaturperiode hinaus).
Wenn die Innere Führung gestärkt werden soll, und da stimme ich mit unserer Ministerin überein, müssen wir in puncto „Gutes Führen“ zuerst die Führungserschwernisse feststellen und uns fragen, wie diese behoben werden können. Stichworte sind: Verantwortungsdiffusion, Bürokratie, Mangelverwaltung, Führungsspanne, Ausbildung, Zeit etc. Und wir müssen uns bei allem, was wir tun, stets die Frage stellen, ob dies tatsächlich auch der Einsatzbereitschaft dient.
Wir müssen auch das wieder diskutieren, was Militär ausmacht und was „Soldat sein“ heute bedeutet und identitätsstiftend wirkt.
In Sachen WDO bin ich skeptisch und will auch da eine klare Brandmauer ziehen. Die Wehrdisziplinarordnung, die immerhin auch einsatztauglich sein muss, manifestiert das Führen mit Auftrag auf der jeweiligen Ebene. Das gehört mit zum Kern unserer Führungsphilosophie.
Der begonnene Prozess der Untersuchung und gegebenenfalls auch der Anpassung der WDO ist jetzt noch in der Anfangsphase, aber ich mache keinen Hehl daraus, dass ich erschrocken über das bin, was ich einer ersten Zusammenstellung entnehmen konnte. Die Disziplinarebenen 1 und 2, also der Kompaniechef oder der Kommandeur, sind die Ebenen, die definitiv am scharfen Ende des Berufs agieren. Sie tragen enorme und vor allem unmittelbare Verantwortung. Und diesen Soldaten wollen einige in Disziplinarangelegenheiten Verantwortung und damit Vertrauen entziehen? Nun gut, wir sind erst am Anfang, aber dennoch muss ich auch aus Erfahrung schon zu Beginn aufzeigen, welches Gewicht dieses Thema für das Innere Gefüge hat.
Sollte der skizzierte Weg ernsthaft beschritten werden, wäre das ein weiterer und ungeheuer effektiver Brandbeschleuniger für den aktuellen Vertrauensverlust. Das dürfen wir nicht zulassen! (ggf. Hinweis auf Bild „Moorbrand“, welcher in der
Bundeswehr gerade vonstatten geht).
Eine abschließende Bemerkung: Wir alle machen Fehler, niemand ist frei davon! Ich mache Fehler – als Bundesvorsitzender, in meiner Funktion als Arbeitgeber, als Ehemann und Vater, als Sohn, Bruder und Freund. Fehler sind nicht das Problem, die Frage ist, wie wir mit Fehlern umgehen – Stichwort „Fehlerkultur“. Da können wir alle besser werden.
Gegenseitiger Respekt in der Diskussion ist dabei das A und O. Durch etwas mehr Ruhe und Gelassenheit, einen besseren Umgang miteinander, insbesondere eine verbesserte Kommunikation, kann Vertrauen wieder wachsen und die Bundeswehr schlicht besser werden. Daran sollten wir alle arbeiten.
(Ich lasse die Kommentare erst mal offen und bitte um sachliche Debatte; ggf. schalte ich auch auf moderiert.)
(Archivbild mit guter Laune: Wüstner und von der Leyen im November 2016 – Foto Deutscher Bundeswehr-Verband)
@klabautermann | 26. Juni 2017 – 13:39
Sie haben mit Ihren Argumenten bezüglich der Arbeitsteilung bei „administrativen“ Posten nicht unrecht.
Ich gebe jedoch zu bedenken, dass zwei Halbtagskräfte nicht auf die Performance einer Ganztagskraft kommen, dies kann ich jeden Tag bei meinem jetzigen Beruf am persönlichen Leib erfahren.
Absprachen die am Vormittag getätigt werden, sind am Nachmittag im Zweifelsfall nichtig bzw. wurden nicht übergeben. Bei jedem Kommunikationstransfer gibt es nun mal einen gewissen Verlust.
Dies sollte bei der ganzen Debatte nicht außer acht lassen!
@Hans Dampf | 26. Juni 2017 – 14:37
Was mich ein wenig verwundert ist, dass in diesem Blog eine ganze Reihe von Kommentatoren Forderungen erheben in Sachen „realitäts-, bedrohungs-nahe“ SYSTEMISCHE Einsatzbereitschaft und Einsatzfähigket der „Truppe“, insbesondere der spezialisierten „Eingreifkräfte“ des Heeres, die höher sind als zu den heißesten Zeiten des Kalten Krieges. Das empfinde ich – gelinde gesagt – als etwas „merkwürdig“.
Es gibt also nur einen Maßstab für die Bundeswehr ? Das würde ja bedeuten, dass es nur einen Kernauftrag für die gesamte BW gibt: Einsatzbereite und einsatzfähige Eingreifkräfte zur Verfügung zu stellen ? Und der Rest des „Unternehmens“ hat sich daran auszurichten ?
—————Schnitt—————
Thema Personal und „Standesvertretung“. Wen vertritt denn der DBwV ? Wohl in erster Linie die „Masse“ von aktiven und ehemaligen Bestandssoldaten aus Zeiten der Wehrpflicht inklusver der „Wiedergänger“ aka Reservisten des „GWDL-Massenheeres“.
Was ist denn nun aber das demographische Regenerationspotenzial der BW inklusive für künftige Bestandssoldaten ? Das sind freiwillige „Berufsanfänger“, die zum überwiegenden Teil der BW nicht aus „Berufung“ beitreten, sondern weil sie – aus den unterschiedlichsten Gründen – eine „Lebensabschnittsarbeitsvertrag“ auf Zeit eingehen wollen. Je sorgsamer und regelkonformer insbesondere im Bereich Ausbildung „das Unternehmen“ BW mit diesen „Azubi-in-Uniform“ umgeht, desto größer die Chance, dass diese Azubi als „Mitarbeiter“ bei der Stange bleiben. Es geht also um nachhaltiges, unternehmerisches win-win zwischen Arbeitgeber und Belegschaft. Und da hat eben die BW einen unschlagbaren Vorteil gegenüber der Wirtschaft, denn es gibt
kein anderes Unternehmen in Deutschland mit einer vergleichbaren Palette an Berufs-und Aufstiegschancen wie die BW. Warum sollten die BW bitteschön ihre langfristige Regenerationsstrategie an den Vorstellungen einer Standesvertretung ausrichtem, die nur eine kleinen Teil dieser von mir angesprochenen Palette abdeckt ?
Für jeden „Frontsoldaten“ brauchen wir im System BW 12-20 „Unterstützer“ im Camp oder zu Hause, damit der „Frontsoldat“ überhaupt seinen „Job“ sicher und sicher erledigen kann. Wenn dann also ausgerechnet aus dem Bereich der „Eltekaderschmieden“ der BW gravierende Regelverstöße an die Öffentlichkeit dringen und die Unternehmensleitung reagiert nicht öffentlich und intern nur „in der Linie“, was glauben sie wohl wie das auf Freiwilligenpotenzial in der Gesellschaft wirkt ?
@ T.Wiegold | 26. Juni 2017 – 14:54
Bitte meinen ganzen Absatz zitieren:
„Meiner Meinung nach eh „herausgeschmissenes“ Geld. Werbung ist dazu da eine Zielgruppe zu erreichen und bei dieser einen gewissen Effekt zu erreichen. Die Bw betreibt Personalwerbung. Welche Zielgruppe die Bw da beim Spiegelleser erreichen will kann ich bei bestem Willen nicht erkennen. Weder der potentielle Cyberkrieger, Luftfahrzeugtechniker noch Seemann werden wohl beim Spiegel-Abonnenten zu finden sein.“
Mit dem Beitrag wollte ich nur meine Meinung ausdrücken und meine nicht vorhandene „Fähigkeit“ Zielgruppe und Werbemedium in Einklang zu bringen.
Ich will damit weder der Zielgruppe noch dem Spiegel zu nahe treten. Ich hatte aber bis jetzt einfach nicht den 17-30 Jährigen Teenager/ jungen Erwachsenen als „relevanten“ Spiegelabonenten im Visier, so dass der ROI in diesem Bereich eine Anzeige rechtferigen würde.
Wie bereits im Absatz danach geschrieben, hätte ich die Vermutung, dass die Zielgruppe in anderen Medien stärker präsent ist.
Meine Meinung begründe ich weder mit einer positiven noch negativen Einstellung zum Spiegel, sondern mit meiner persönlichen Erfahrung als Offizier. In den zwölf aktiven Jahren und unzähligen Besuchen auf unterschiedlichsten Dienststuben und Unterkunftsstuben habe ich jemals einen Spiegel, Focus oder sonstige Wochen/Monatszeitschrift aus dem Sich. Politischen Umfeld gesehen. Auch unzählige Gespräche mit Soldaten haben dazu geführt, dass ich hier guten Glaubens die Meinung vertreten kann, dass Mannschaften/Feldwebel Geld für die Informationsgewinnung im Bereich der Sicherheitspolitik ausgeben.
Wie gesagt, war weder für oder gegen die Qualität der Zielgruppe noch des Mediums, sondern eher die Erkenntnis, dass was Zeitschriften angeht, sicherheitspolitische Publikation in diesem Umfeld nicht gerade auf den ersten Rängen tummeln.
Als BWLer muss ich mir am Ende des Tages dann die Frage stellen, wie viele relevante Impressionen kriege ich für meinen Euro. Hier liegt meiner Meinung nach der Spiegel für die Primärzielgruppe nicht gerade an erster Stelle. Bei der Sekundärzielgruppe kann dies anders sein (dazu habe ich in einem früheren Kommentar schon was gesagt), bloß inwieweit dies dann noch Personalwerbung im engeren Sinne oder Personalwerbung im weiteren Sinne (Branding) ist, steht auf einem anderen Blatt.
Aber da die Trendwende Personal ja ein voller Erfolg ist, scheine ich mich zu irren ;-)
@ Harry:
Ihre Ankündigung hatte mich neugierig gemacht – es folgte aber Ernüchterung. Dass in diesen Streitkräften – trotz ihrer hierarchischen Struktur und des Prinzips von Befehl und Gehorsam – z.B. auf dem Gebiet des Beurteilungswesens jeder sein eigenes Süppchen kocht und de facto macht, was er will, obgleich die Vorschrift sehr eindeutig ist, zeigt, dass Sie in Bezug auf „Gerechtigkeit“ vollkommen recht haben. Aber auch da ist die Bundeswehr ein Spiegelbild, da es um den Rechtsstaat in diesem Land auch schon einmal besser bestellt war, Stichpunkt Bindung staatlichen Handelns an Recht und Gesetz – aber sei es drum, das interessiert eh nur ein paar Deppen wie mich.
Die Frage muss aber lauten: Wo muss der, ich nenne es einmal, „Mikrokosmos“ liegen, in zumindest dem dieselben Spielregeln gelten. Und da bin ich der Auffassung, dass die Einheitsebene diese sein und Halt geben muss. Die Führung einer Einheit (!) und allem, was damit zusammenhängt, gehört in die Hand einer Person, alles andere können nur Hilfskonstrukte sein. Es ist doch absurd, dass man nunmehr eingesehen hat, Führungsdienstposten auf drei Jahre festzusetzen, um eine gewisse Stetigkeit in der Führung zu erreichen, man aber gleichzeitig mit derartigen Ideen um die Ecke kommt. Im Übrigen frage ich mich wie Wa-Ge: Wo fangen wir da an, wo hören wir auf? Bekommt jeder ein Anrecht auf Teilzeit? Dann können wir auch das Prinzip der Kasernierung aufgeben und durch anlassbezogene Versammlungen ersetzen, nach einem ausgeklügelten Plan, einer Art „dynamisches Personalmanagement“, wo jeder drei Jahre zuvor seinen Urlaub und seine Abwesenheiten einträgt und das System errechnet, wann ein gemeinsamer Dienst mit möglichst viel Personal möglich ist. Das habe ich jetzt bewusst etwas flapsig formuliert. Damit wären wir dann bestimmt wirklich ganz vorn dabei und der attraktivste Arbeitgeber Deutschlands…
@ Koffer 09:23 Uhr
Zitat: „Wenn ich mir den aktuellen GI ansehe, stelle ich mir immer die Frage ob er nicht ein perfekter GI in der „alten Zeit“ gewesen wäre. Also als er nur symbolischer 1. Soldat war und seine Hauptaufgabe die Beratung der Politik, aber eben nicht die Führung der Streitkräfte war…
Natürlich kann man TdM gerade diese Personalauswahl zum Vorwurf machen und hier wäre ich vielleicht sogar bei Ihnen, aber die Maßnahme an sich (Stärkung des GI) halte ich für richtig.“
Vielleicht hat die Politik sich ganz bewußt einen „handsamen“ Generalinspekteur ausgesucht, bevor der „Dresdner Erlass“ die Zuständigkeiten veränderte. Ich meine mich zu erinnern, dass bei der Neuordnung des Ministerium in 2011/2012 man dem GI noch mehr Kompetenzen angeboten hat, der aber ablehnte (Formell auf gleicher Ebene wie Staatssekretär zu stehen).
@ Klabautermann:
Ich für meinen Teil sehe das in der Tat so. Das hat einerseits etwas damit zu tun, wie ich ganz persönlich unser Grundgesetz interpretiere (Art. 87a Pflicht, Art 24., 35 etc. pp maximal Kür), und andererseits damit, dass meines Wissens nach Einsätze wie Irak oder Afghanistan noch nie erfolgreich zu Ende geführt werden konnten und daher nicht strukturbestimmend sein dürfen. Verschiedene „Kräftekategorien“ bereitzuhalten ist in meinen Augen Geldverschwendung, gerade dann, wenn man über eine Bonsaiarmee wie die unsere verfügt. Dass natürlich nicht die ganze Bundeswehr nur aus „Truppe“ bestehen kann, ist ja selbstverständlich. Irgendwo müssen ja Konzeption, Weiterentwicklung, Personalführung usw. stattfinden. Wenn man sich da tendenziell in das Verhältnis 50/50 bewegt, finde ich das falsch und wiederum merkwürdig ;-).
@ Georg:
Nichts für ungut, aber Gen Wieker war die Wahl von KTzG, nicht von TdM! Oder hätten Sie erwartet, dass er ihn, gewissermaßen als erste Amtshandlung, einfach so über die Klinge springen lässt?
@Hans Schonmer
Danke,
Wenn ich schreibe ich verstehe es nicht – dann ist exakt das gemeint und keine Kritik.
Das Problem liegt da wohl auf meiner Seite des Bildschirms.
@ Hans Dampf 16:28 Uhr
Natürlich habe ich nicht erwartet, das TdM den relativ neuen GI Wieker bei seinem Amtsantritt gleich wieder austauscht, aber ich hätte erwartet und mir gewünscht, dass der GI seinen neu gewonnen Handlungsspielraum durch die Neuordnung des BMVg 2012 (Dresdner Erlass) offensiver und tatkräftiger genutzt hätte.
Es kann sein, dass ich mich irre, aber für mich macht er den Eindruck wie „ein Jagdhund der zum Jagen getragen werden muss“, soll heißen ich hätte mit mehr Initiative und Führung für die Gesamtstreitkräfte von ihm gewünscht.
@ Hans Dampf
Seien Sie mir nicht böse – aber ein Sachargument kann ich bei Ihnen nicht erkennen. Als ob der Einheitsführer ansonsten Verfügungsgewalt über seine Ressourcen hätte…. (nicht, dass ich das besonders gut heiße). Genauso wie es in einer Einheit z.B. drei ZgFhr gibt, kann es doch auch zwei TZ-Einheitsführer geben, die sich die gemeinsame Führungsaufgabe teilen.
Und das Stehzeitargument spricht auch nicht gegen zwei TZer.
Ich drehe Ihr Argument einmal um: nur weil andere (zivile) es machen und wir bislang nicht, muss ein Instrument nicht unzweckmäßig sein für uns.
Und nur, weil wir es nicht allen ermöglichen können, ist es ebenfalls nicht per se unzweckmäßig.
Und genauso wie wir voraussetzen, dass die KpChefs eines Btl auch zusammenwirken, kann man zumindest mal davon ausgehen, dass das auch mit Shared Leadership klappt – die Unterstellung, das ginge „Hü und Hott“ ist einfach unsachlich.
Und bevor wir uns jetzt hier um des Kaisers Bart streiten – ein Massenphänomen wird das sicher nicht und muss es auch nicht sein, aber ggf. eine Option…
Aber wenn wir uns hier schon im absoluten OT-Bereich zum Thema „Führungskultur“ bewegen – in zivilen Unternehmen sind 360°-Beurteilungen inzwischen absolut üblich.
Das sollten wir mal versuchen einzuführen – das war bereits beim Thema Spitzenkräftecoaching eine Riesendiskussion! („wir haben doch das Führen erfunden“, „uns muss kein dahergelaufener Coach (schlimmstenfalls zivil) sagen, was wir besser machen müssen“)
Ich bleibe dabei – da geht noch was!
Und ich teile die Skepsis nicht, dass ein derartiges Menschen- und Führungsverständnis nicht mit den Aufgaben von Streitkräften in Einklang zu bringen sind. Sondern ich glaube weiterhin, dass vor allem das Erleben der Führungsleistung des unmittelbaren Vorgesetzten Menschen dazu bewegen kann, ihr Leben für einen abstrakten Zweck aufs Spiel zu setzen und insofern kann man in die Verbesserung der persönlichen und institutionalisierten Führungsleistung nicht zu viel Zeit und Mühe investieren.
Und letztlich ist es doch auch ein wesentlicher Teil der Kritik an vdL, dass sie diese grundlegenden Führungsprinzipien vermeintlich nicht beachtet hat.
Weil sie Vorgesetzte öffentlich kritisiert hat, die sich offenkundig nicht persönlich um die Führungsleistung ihrer Unterführer gekümmert haben, sondern dies entweder an nicht militärische und nicht in Führungsverantwortung stehende Mitarbeiter delegiert haben oder sich überhaupt nicht gekümmert haben…. das ist alles sicherlich nicht strafrechtlich relevant, aber entspricht das unserer Vorstellung von Führung???? – hoffentlich auch nicht!
Aber vermutlich ist das alles auch nicht wahr… Keiner von uns kann sich das vorstellen, weil keiner von uns Vorgesetzte kennt, die entsprechend agieren würden….. oder etwa doch????
So – das war das Wort zum Montag und ich melde mich erst einmal wieder ab, bis wir wieder zum Thema zurückkehren!
IBuK nimmt den Rat von A. Wüstner ernst.
«Wir haben etwa 3.000 Studierende hier. Und die ganz, ganz große Mehrheit sind fantastische junge Menschen, die mit großer Neugierde und Wissensdurst hier an der Uni studieren», sagte die CDU-Politikerin am Freitag (23. Juni 2017) bei einem Besuch in Neubiberg. Dabei gebe es «einige wenige Fälle» mit Verdacht auf Rechtsextremismus, denen man nachgehe. «Auch wenn das eine ganz kleine Gruppe ist, nehmen wir diese Fälle sehr ernst», betonte sie.(…) «Süddeutsche Zeitung»
….geht doch, warum nicht gleich so.
@ Harry | 26. Juni 2017 – 20:14
„Seien Sie mir nicht böse – aber ein Sachargument kann ich bei Ihnen nicht erkennen. Als ob der Einheitsführer ansonsten Verfügungsgewalt über seine Ressourcen hätte…. (nicht, dass ich das besonders gut heiße). Genauso wie es in einer Einheit z.B. drei ZgFhr gibt, kann es doch auch zwei TZ-Einheitsführer geben, die sich die gemeinsame Führungsaufgabe teilen.“
Haben Sie gerade wirklich die Tatsache, dass eine Kompanie mehrere Zugführer hat, als Argument dafür aufgeführt, dass deshalb eine Einheit auch erfolgreich über mehrere KpChefs verfügen kann?
Ihnen ist schon klar, dass jeder dieser Zugführer einen EIGENEN Zug führt?
Ohne Worte.
@Harry: Genauso wie es in einer Einheit z.B. drei ZgFhr gibt, kann es doch auch zwei TZ-Einheitsführer geben, die sich die gemeinsame Führungsaufgabe teilen.
ZgFhr teilen sich nicht die Verantwortung für ihre Züge, sondern jeder führt seinen Zug! Wenn ein ZgFhr ausfällt, führt der stellv.! Genauso ist es beim Chef! Dies führt vor allem im unterstellten Bereich zu Kontinuität, man weiß halt, wie der Chef tickt! Und wenn der Chef eine Niete ist, ist es Aufgabe des Kommandeurs hier einzugreifen oder zu erziehen oder weiterzubilden oder oder oder…
Ich habe mir den Rücken als Chef im übrigen sehr wohl freigehalten für Dinge wie Führung, Dienstaufsicht, Beurteilungen und Diszi’s, weil ich diese Angelegenheiten einfach für wichtig und prägend für meinen Laden hielt. Ich hatte also Zeit, Gelegenheit und Motivation für die wesentlichen Dinge als Chef! Der Sinn einer Aufgabenteilung in diesem Bereich ist somit nicht vorhanden – da gibt es ganz andere Dinge, die einem als DV von den wichtigen Aufgaben abhalten! Ideen diesbezüglich müssen einfach realistisch bleiben und nicht aus Prinzip irgendeinem „Modetrend“ folgen. Führen ist eine hohe Kunst und sicher nicht für Experimente geeignet! Und anders kann man die derzeitigen Erwägungen nicht nennen..
Harry | 26. Juni 2017 – 20:14:
„Weil sie Vorgesetzte öffentlich kritisiert hat, die sich offenkundig nicht persönlich um die Führungsleistung ihrer Unterführer gekümmert haben, sondern dies entweder an nicht militärische und nicht in Führungsverantwortung stehende Mitarbeiter delegiert haben oder sich überhaupt nicht gekümmert haben…. das ist alles sicherlich nicht strafrechtlich relevant, aber entspricht das unserer Vorstellung von Führung????“
Oh Mann – wie weit weg von der Lebenswirklichkeit bei der Bundeswehr muss man sein, um zu solch einer Einschätzung zu kommen? Der Führungs- und Verantwortungsbereich, der in diesem und den anderen Fäden diskutiert wird, hat eine ganz andere Leitungsspanne als eine FlaRakStellung, ein Schnellboot, ein Fachmedienzentrum oder eine Lidl-Filiale!
Hans Schommer
In der Zeit hat ein Herr Dausend einen Artikel geschrieben, der alles in den Schatten stellt, was Herr Gebauer bei SPON je „geschafft“ hat. Muss man als Journalist nur Artikel schreiben, oder auch mal lesen? Anders lässt sich das Resultat in meinen Augen nicht erklären.
Hm, zum Blog für Medienkritik funktionieren wir das hier bitte nicht um…
Der Artikel von Dausend ist vom Niveau her doch indiskutabel. Jedenfalls in einem Blog wie AG.
Und das meine ich ernst. Damit braucht man sich hier nun wirklich nicht auseinanderzusetzen. Aber ein kritischer Hinweis darauf wie von @Rekom sollte schon erlaubt sein – finde ich jedenfalls.
Hans Schommer
[Soso. Indiskutabel, nicht auseinandersetzen, etc – also wollen Sie doch hier Ihre Medienkritik ausbreiten. Dann aber nicht auf dem Niveau. Ihr Kommentar ist vom Niveau her indiskutabel, jedenfalls auf einem Blog wie AG. So, das muste jetzt mal sein. T.W.]
@rekom: Da der Beitrag von Zeit online hinter einer Zahlschranke ist, wäre es vielleicht gut zu sagen, welche Thesen Herrn Dausend denn vertritt? Die Truppe beschwichtigte die Skandale und VDL klärt auf, kann ich der Überschrift nur entnehmen.
@closius
Der Daubert-Artikel endet: „………..Die Bundeswehr ist im vergangenen halben Jahr nicht menschenverachtender, frauenfeindlicher und rechtsextremer geworden, sondern der deutsche Soldat mutiger. Die Botschaft dahinter: Kampflos wird der Staatsbürger in Uniform dem professionellen Krieger das Feld nicht überlassen.“
Das „Leitbild aus der Schlammzone“ wird in ziemlich „anschaulicher“ Weise anhamd von Fallbeispielen in seine Einzelteile zerlegt und im Schwerpunkt bei den spezialisierten Kräften des Heeres verortet ….dazu noch Statistik 16/17, die allerdings nicht auf die BW-Struktur aufgeschlüsselt wird, was imho mit Blick auf den Tenor des Artikels nicht ganz sauber ist.
Okay- vielleicht missverständlich ausgedrückt…..
Natürlich weiß ich, was ein Zug ist und dass jeder Zuge separat geführt wird.
Mir ging es darum festzustellen, dass es auch in einer EINHEIT möglich ist, Aufgabenpakete voneinander abzugrenzen- und genau wie das bei drei Zügen möglich ist, festzulegen, welcher Zug, welchen Teilauftrag erfüllt, geht das eben auch bei der Einheitsführung mit zwei Führern- man teilt sich die Aufgaben eben auf!
Und zum Thema „Führungsspanne“: natürlich kann ich mir vorstellen, was ein Kdr AusbKdo zu tun hat- wenn ihn aber jemand auf gravierende Führungsmängel in seinem Bereich hinweist (und dieser jemand ist nicht irgendein Petent, der widerlegt wurde, sondern wie in diesem Fall der BEA GI nach einer umfassenden Untersuchung vor Ort) und er kümmert sich dann immernoch nicht persönlich, in der er das Thema z.B. mit den ihm unmittelbar unterstellten zuständigen Vorgesetzten angeht, ist das sehr wohl ein Führungsversagen!
Dieses Kümmern allein dem Rechtsberater zu überlassen, entspricht im Übrigen genau der zu kritisierenden Haltung. Dieser nimmt nämlich eine rechtliche Bewertung vor- liegen Straftaten oder Dienstvergehen vor? Mehr macht er nicht, kann er nicht und sollte er auch nicht…
Den Führungsstil bei militärischen Ausbildungseinrichtungen und ihrem nachgeordneten Bereich prägen hoffentlich immernoch militärische Führer!
Und bislang hat auch in diesem Blog noch keiner überzeugend dargelegt, dass sowohl der Kdr in Pfullendorf als auch GM Spindler dieser Verantwortung nachgekommen sind. Stattdessen reden hier einige über „die Gefallenen von Pfullendorf“…. Da fällt mir ehrlich gesagt nichts mehr ein- das ist an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten!
@ Harry: „Das Kümmern allein dem Rechtsberater zu überlassen…“ War das wirklich so? Nach all dem, was ich gelesen habe, trifft diese Behauptung nicht zu. Und bis mir etwas anderes vorliegt, gilt für mich die Unschuldsvermutung. Meines Wissens wurde selbst dem ehemaligen Kdr in PF kein Dienstvergehen aufgezeigt. In den Medien wird gerne dieses von Ihnen beschriebene Bild gezeichnet. Ich las auch schon „… soll dem Rechtsberater überlassen haben …“. Wenn das so gewesen wäre, hätte selbst der InspH handeln müssen und von diesem wurde das von Ihnen beschriebene Verhalten Spindlers im Verteidigungsausschuss meines Wissens noch nicht beschrieben. Vielleicht haben Sie einen Kenntnisstand, der über meinen hinausgeht. Dann lasse ich mich gerne weiterbilden. Wünsche sonnigen Dienstbeginn :-)
@Harry
Wenn der Kdr in Pfullendorf oder der Amtschef AusbKdo „schlechte“ Arbeit geleistet haben, dann gibt es dafür (im Falle von fehlender disziplinarer und strafrechtlicher Relevanz) ein System in der Bundeswehr dieses Verhalten zu adressieren. Dieses nennt sich Erlass erzieherischer Maßnahmen oder Beurteilungswesen.
Keines dieser Instrumente sieht die Beteiligung von Presse vor. Aus einem bestimmten Grund, es sollen nur die jenifen positiv oder negativ adressiert werden, die für das Verhalten ursächlich sind. Kolleteralschäden werden so vermieden und da dem Soldaten in diesen Fällen immer die Möglichkeit der Stellungnahme gegeben ist, kann er für sein Handeln ursächliche Gründe aufzeigen.
Dies soll unter anderem auch davor schützen, dass Ebenen übersprungen werden und so Entscheidungen getroffen werden (in diesem Fall Personalentscheidungen) ohne beide Seiten der Medaille gesehen zu haben.
Herr Kap’tän, anbei die Geschichte von Robert, damals und heute:
„Lage: Robert ist FWDL. Robert verschläft und kommt verspätet zum Dienst.
Damals:
Sein Spieß befiehlt ihn zu sich. Er lässt ihn stillstehen und belehrt ihn mit lauter Stimme über seine Pflichten. Robert muss einen GvD-Zusatzdienst leisten. Seine Kameraden lachen.
Robert leistet den GvD-Dienst. Zukünftig ist er pünktlich, um vor seinen Kameraden besser dazustehen. Einen solchen “Anschiss” vom Spieß möchte er nicht nochmal erleben.
Nach Ende der Wehrdienstzeit ist sein späterer Arbeitgeber über die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit von Robert beeindruckt.
Er bekommt eine Vertrauensstellung und eine Gehaltserhöhung.
Robert erzählt allen, dass er in seiner Bundeswehrzeit viel Gutes gelernt hat.
Heute, 2017:
Sein Spieß meldet den Sachverhalt an den Kompaniechef. Dieser informiert die Vertrauensperson, die Gleichstellungsbeauftragte, den Militärpfarrer und den Sozialdienst. Die Meldung eines BV (Besonderes Vorkommnis) unmittelbar an Frau Ministerin wird geprüft. Die Vorgesetzten werden wegen möglicher Verfehlungen vernommen. Der Spieß wird zu seinem Schutz abberufen, weil er möglicherweise seine Dienstpflichten verletzt hat. Die Dienstpläne der letzten zehn Jahre werden überprüft.
Der Befehlshaber KdoH lässt die Notwendigkeit eines pünktlichen Dienstbeginns im Friedensbetrieb untersuchen. Eine Befragung durch den Generalinspekteur scheitert, weil Robert an diesem Tag wieder zu spät kommt. Der Bataillonskommandeur wird versetzt. Der Kompaniechef wird nicht Berufssoldat. Der Spieß wird mit Depressionssymptomen in die FU 6 eingewiesen. Mitarbeiter des Wehrbeauftragten sind vor Ort. Der Verteidigungsausschuss befasst sich mit der Angelegenheit. Die Untersuchung ist noch immer nicht abgeschlossen.
Robert hat mittlerweile als einer der letzten seiner Art seine Dienstzeit absolviert und ist entlassen.
Die Bild-Zeitung berichtet über Führungsschwächen in der Bundeswehr.
Robert meint, verschlafen ist doch nicht schlimm. Er verschläft auch mehrfach bei seinem neuen Arbeitgeber. Dieser entlässt ihn daraufhin.
Robert wird leider HARTZ IV- Empfänger.
Robert erzählt allen, die Bundeswehr wäre schuld daran.“
(Quelle: unbekannt)
[Und jedes Jahr wieder neu. Und immer wieder Quelle unbekannt. Und alle tun so, als läsen sie das zum ersten Mal… T.W.]
@ Harry:
Ich habe schon verstanden, worauf Sie mit Ihrer ZgFhr-Analogie hinauswollten. Aber auch hier die Frage: Wo fängt man damit an, wo hört es auf? Ich bin sogar ausdrücklich bei Ihnen, wenn es z.B. um (St)VersKp’en geht. Insbesondere die VersKp der VersBtl sind so groß, die gehen personell fast als PzBtl (-) durch. Wer soll einen solchen „Laden“ effektiv führen? Wenn ich mich recht entsinne, hat die Wehrmacht im Kriege festgestellt, dass Einheiten von über 100 Mann de facto nicht zu führen sind. Das wieder „führbar“ zu machen, sehe ich durchaus als sinnvoll ein. Wenn in einer solchen VersKp ein, zwei, drei Leute auf dumme Gedanken kommen, heißt es am Schluss: „wie konnte denn der Chef das nicht mitbekommen?“ Ist klar…
Aber was Führen in Teilzeit angeht, bin ich skeptisch. Ihr Hinweis auf die Wirtschaft verfängt bei mir nicht, weil ich grundsätzlich von Streitkräfte/Wirtschafts-Vergleichen überhaupt nichts halte, sondern im Gegenteil, sie für schändlich und hochgefährlich halte. Es ist sogar in meinen Augen gänzlich absurd, weil es die staatliche Aufgaben (z.B. Sicherstellung der äußeren und inneren Sicherheit) nur deshalb gibt, weil sie (privat-) wirtschaftlich gar nicht vernünftig zu stemmen wären. Wenn Sie mich mit einem Vergleich überzeugen könnten, dann mit dem, dass es in den Streitkräften des Landes X (am besten eines NATO-Staates) bereits mit Erfolg so umgesetzt wird. Dann wäre ich geneigt, dem ganzen mehr Glauben zu schenken, aber so bleibt es beim Geschmäckle, dass das ein typisches „Leuchtturmprojekt“ von Frau Ministerin ist.
@BausC: jaja, die Bundeswehr als Schule der Nation – erzählen Sie doch bitte auch die Geschichte der tausenden GWDL, die den lieben langen Tag die Brünierung von den G3 geschrubbt haben, die sich im Zugkeller auf den Tarnnetzen ausgeschlafen haben oder am Freitag um 14:00 Uhr auf den Zugführer gewartet haben, der ausser „Dienstschluß“ nichts neues aus der Besprechung brachte.
@Hans Dampf | 27. Juni 2017 – 8:13
„…………..Wenn ich mich recht entsinne, hat die Wehrmacht im Kriege festgestellt, dass Einheiten von über 100 Mann de facto nicht zu führen sind……..“
Kann das vielleicht daran liegen, dass die Wehrmacht nicht „mit Auftrag geführt“ hat ? Kann es vielleicht daran liegen, dass die „InFü“ der Wehrmacht nun alles andere als an einem demokratischen „Staatsbürger-in-Uniform“-Bild orientiert war ? Kann es sein, dass sie mit ihrem Kommentar nun auch die letzten Zweifel dahingehend ausgeräumt haben an welchem „InFührungsmodell“ sich ein Großteil der UvdL-Basher letztendlich immer noch orientieren ?
Sorry OT, aber ich weiß nicht wo anders hin und mein Blutdruck steigt;) bei solchem Unsinn!
Jetzt soll es den minderjährigen Soldaten in der BW an den Kragen gehen. Die SPD-Fraktion will laut RP-Online heute beschließen, minderjährige Soldaten(mit Zustimmung der Eltern dürfen 17 Jährige zum Bund) zu verbieten. Mit 17 ist man alt genug für die Streitkräfte und ich bin immer dagegen die Rechte von Jugendlichen einzuschränken.
Der Gedanke liegt nahe, daß dies der Preis für eine Linksregierung sein soll, nachdem ich bisher nur weiß, daß die Linken und die Grünen gegen 17jährige als Soldaten sind.
@BausC
Könnte mir jemand erklären, warum Spieß und Kompaniechef im ersten Fall nicht disziplinarisch gewürdigt werden müssen?
Warum ich beide nicht unter Regel 0(BW = Zivilversager, Dummfick, Schikane) ablegen muss ?
@Hans Dampf
Ich betrachte das gar nicht von der zivilen Variante, sondern das beim Militär jederzeit eine funktionierende Kommandokette existieren muss.
Ob Führer einer Gruppe oder CHoD, wenn der auch nur zeitweilig nicht verfügbar ist (ggf auch weil er sich auf einem Dachboden vor dem Gegner verbergen muss, InCommunicado im Stau steht) dann muss doch jemand legitim die Führung übernehmen, Entscheidungen treffen etc… IMHO die Ranghöchste, Qualifizierte Person vor Ort
@Harry
„Und bislang hat auch in diesem Blog noch keiner überzeugend dargelegt, dass sowohl der Kdr in Pfullendorf als auch GM Spindler dieser Verantwortung nachgekommen sind.“
??? Wie soll man denn dies darlegen? Sollen wir in AG belegen wie viele Lehrgangsteilnehmer dort mit Erfolg die Lehrgänge absolvierten?
Wie viele Stammsoldaten angemessene Fürsorge genossen haben?
Wie viele Jahre tadellos Dienst durchgeführt wurde?
Wie oft die Vorgesetzten nach Dienst durch die Liegenschaft wandelten?
Wie viele Diszis verteilt wirden?
„Stattdessen reden hier einige über „die Gefallenen von Pfullendorf“…. Da fällt mir ehrlich gesagt nichts mehr ein- das ist an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten“
Wer spricht hier von den -Gefallenen von Pfullendorf-?
@ ThoDan:
Nunmehr zum Dritten ;-): JA! Genau das passiert auch. Es gibt eine „Führerreihenfolge“, die befohlen wird. Oder lageabhängig auf eigenen Entschluss, wenn, keine Ahnung, plötzlich der Brigadegefechtstand mit BrigKdr, stvBrigKdr und G3 in die Luft fliegt, dann muss (und wird auch hoffentlich) einer die Führung übernehmen, notfalls der dienstälteste BtlKdr der Brigade?!
Inwieweit derartiges noch geübt wird, das weiß ich offen gestanden nicht. Zufällig weiß ich, weil ich eine Seminararbeit über GFM Paulus geschrieben habe, dass z.B. in der Reichswehr derartiges geübt wurde. Da hieß es dann „Der Regimentskommandeur ist gefallen“, dessen Adjutant übernahm die Führung des Regiments und musste zumindest die laufende Operation zu Ende führen. Da gab es noch keinen „stvRgtKdr“, der dann seine große Stunde gehabt hätte…
ABER: Das hat mit „Führen in Teilzeit“ nichts zu tun, das ist eine andere Baustelle.
General a.D. hat heute ein hervorragendes Interview in der FAZ gegeben. Er hat m.E. mehr Verständnis für Geschichte, Militärgeschichte und Tradition als unsere milFü im BMVg. Abschließend das bekannte Zitat von Henning von Tresckow aus einem seiner letzten Briefe an seine Frau: „Wer seinen Kindetraum sich rein bewahrt in einer nackten, unbewehrten Brust und gegen das Gelächter einer Welt, wie er als Kind geträumt, zu leben wagt bis auf den letzten Tag: Der ist ein Mann.“ Auch in diesem Sinne an André Wüstner, Chapeau! Danke! Und der Verband sollte sich gerade auch im Sinne des Ganzen nicht vom BMVg bedrohen lassen!
@Hans Dampf
Entschuldigung,
ich wollte nicht nachbohren, sondern nur erklären warum es mir so unverständlich ist.
Das Problem liegt auf meiner Seite des Bildschirms
@ Klabautermann:
Was meinen Sie denn mit „die Wehrmacht“? Dass der „GröFaZ“ teilweise einzelne Bataillone auf der Lagekarte verschob und damit (übrigens ohne FüInfoSys) ein sehr fragwürdiges, aber „modernes“ Führungsverhalten an den Tag legte: Ja, das stimmt, sofern Sie von der Interaktion FHQ mit den Oberbefehlshabern der Heeresgruppen oder der Armeen sprechen. Ich sprach von der „Truppe“, also alles, was „darunter“ kam. Da wurde anerkanntermaßen mit Auftrag geführt.
Nichts für ungut, Teil 1: Sie machen meines Erachtens nach den Fehler, Wehrmacht (Truppe) mit Wehrmacht (Institution bzw. OKW, eine der tragenden Säulen des NS-Staates) gleichzusetzen, was den Menschen, die (mit Masse alles andere als freiwillig) in ihr dienten, nicht gerecht wird!
Und nichts für ungut, Teil 2: Die Frage, ob etwas z.B. als „Kadavergehorsam“ oder „Heldentat“ gesehen wird, ist eine Frage des Blickwinkels, der Ideologie und letztlich auch des Ergebnisses. Für die einen war Stalingrad ein sinnloses Sterben, für die anderen militärische Voraussetzung für die Rettung der (Reste der) Heeresgruppe Don. Da machen es sich einige, bis heute, sehr einfach in ihrem schwarz-weiss-Urteil.
Zum Thema -Brandbeschleuniger-
Habe gehört, dass dem Verband, im Nachklapp zur Rede, direkt aus dem BMVg gedroht wird.
Hat da jemand mehr Info?
Mittlerweile hat sich das Ministerium offensichtlich gerechtfertigt und dem DBwV einen blauen Brief geschrieben. Vielleicht hätte man (Frau) den Vorsitzenden besser direkt im Anschluss an die Rede zum persönlichen Gespräch in das Ministerium einladen sollen. Das hätte doch Stil gehabt. Stattdessen schreibt man sich jetzt (blaue) Briefe.
Abgesehen davon kann ich das Interview mit GM a.D. Trull aus der heutigen FAZ dringend empfehlen. Sollte eine Pflichtlektüre für das Mysterium sein.
Hans Dampf | 27. Juni 2017 – 9:32
Mir ist durchaus klar, dass sie eine Position vertreten, die man unter „Train as U fight“ kennt und die – wenn man sie konsequent „zu Ende“ denkt – letztendlich bedeutet, dass die InFü sich an Prinzipien des „Führens im Kriege“ zu orientieren hat. Das ist letztendlich das Millotat’sche InFü-Modell.
„Die politische Gegenwart der militärischen Vergangenheit“ ist letztendlich also sakrosankt aus Sicht der Anhänger dieses Modells. Wenn man sich in kritischer Form damit auseinander setzt – so wie zum Bsp. der Journalist Gerhard Spörl im Spiegel oder seine Ehefrau Patricia Schlesinger einst in der ARD als das Modell zum ersten Mal politische „Furore“ machte im BMVg – dann setzen die bekannten Verteidigungsreflexe ein, die wir ja nun seit Wochen in den Medien und in den Foren erleben.
Die Sorge der Anhänger dieses Modells ist natürlich riesengroß, dass UvdL tatsächlich nun dabei ist noch vor der BT-Wahl normative Fakten zu schaffen mittels neuer Erlasse in Sachen Tradition und Disziplinarordnung, nachdem sie nun bereits organisatorische Veränderungen in Sachen InFü-Struktur geschaffen hat (FüAk, ZInFü, MAD). Das erklärt natürlich die eine oder die andere fast schon „hektische“ Reaktion – wie z.Bsp. Wüstner“s „Stichpunkte“-Rede, die ja Anlass für diesen Faden ist.
Der GAU wäre natürlich, dass UvdL nach der Wahl tatsächlich IBUK bleibt.
Nun ja, die Presse versteckt mittlerweile diesen „Krieg der InFü-Modellwelten“ hinter der Paywall (siehe Welt-Artikel und FAZ-Interview), hier im Blog wird er in netiquetter Form weiter geführt und der Hausherr achtet darauf, dass niemand „das letzte Wort“ behält.
In der Sache ist der Krieg allerdings schon entschieden, denn UvdL hat ja bereits Fakten geschaffen, die auch ein anderer IBUK schlicht und einfach nicht mehr zurück drehen kann.
Man muß einfach die historische Tatsache akzeptieren, dass es in der BW einen „Haarnetzt-Erlass“ gab, allerdings nie einen Hosengummi-Erlass ;-)
@closius:
Absolute Zustimmung!
Die SPD setzt derzeit auf unserem Feld thematische Schwerpunkte, die v.a. sehr linke Positionen bedienen, die sonst eher in streitkräftekritischen Kreisen kursieren.
Auch deshalb warne ich davor, sich als Bw in Position gegen die Ministerin bringen zu lassen (wie es zumindest in der Öffentlichkeit dargestellt wird und auch hier im Blog so liest), so à la Oppermann: schlechteste Ministerin ever.
Und auch MdB Arnold hat sich in der Diskussion nicht nur mit Ruhm bekleckert als die Geschichte mit der Masterarbeit von OLt A. bekannt wurde – da war von Ruhe bewahren und Sachverhalt aufklären auch nicht die Rede.
Es kann und soll natürlich jeder wählen, was er will und die SPD hat in der Vergangenheit auch sehr gute Minister gestellt, aber derzeit agieren deren „Fachpolitiker“ auch nicht so, dass ich das als Soldat gutheißen könnte.
Dem geneigten Beobachter der Szene sei heute die Lektüre der FAZ, Feuilleton, S. 9, empfohlen – ein Interview mit General a.D. Trull zum Ethos des Soldaten…
@Harry
„auch hier im Blog so liest), so à la Oppermann: schlechteste Ministerin ever“
Wo lies man hier so à la … dies?
@ Zimdarsen
nachblättern möge bitte jeder selber.
Zitat von dieser aktuellen Seite:
„Der GAU wäre natürlich, dass UvdL nach der Wahl tatsächlich IBUK bleibt.“
Aber vielleicht überinterpretiere ich das ja auch….
Laut BILD soll es seitens des BMVg soll es eine Reaktion auf die Rede von OTL Wüstner geben.
VTG-staatssekretär Hoofe habe dem DBwVbd geschrieben:“ Er würde es bedauern, zukünftig auf Vertreter des DBwVbd verzichten zu müssen“.
Grund soll sein, dass OTL Wüstner durch seine Rede vertrauliche Informationen öffentlich gemacht habe.
@Harry
Hihi, diese Frau hat es eben verstanden sich politisch als „unverzichtbar unerträglich“ zu etablieren in dieser Berliner Republik. Somit wäre es natürlich ein GAU für die Höcker Mitte-links und Mitte-rechts in einem GroKo-Trampeltier 4.0.
Bis Mitte/Ende 18 sind imho ihre Chancen ganz gut weiterhin den Kommandostuhl BMVg zu halten. Dann kann man sie ja nach Brüssel verschieben als Nachfolgerin von Stoltenberg.
Apropos „unverzichtbar unerträglich“:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/abschied-vom-spiegel-gerhard-spoerl-und-die-unertraeglichen-a-1046177.html
„Die Demokratie braucht natürlich alle drei Menschentypen: die Erträglichen, die Unerträglichen und die Halben…….“
In diesem Siine…….;-)
@ Klabautermann:
Das stimmt, einen Hosengummi-Erlass gab es nie – der nannte sich mal ZDv 37/10 und jetzt A-haumichblau ;-).
Was mich grundsätzlich an dieser ganzen „Wehrmachtsdiskussion“, angefeuert maßgeblich von Frau Ministerin angesichts der verstörenden Geschichte um OLt A., stört, ist schlichtweg, dass sie im übertragenen Sinne als Gegenentwurf zur Bundeswehr aufgebaut wurde. Die These vom Gegenentwurf trifft in gewichtigen Teilen auch zu (tragende Säule des NS-Staates vs. Parlamentsarmee, mangelnde Opposition des militärischen Spitzenpersonals [für mich: Ebene Generalfeldmarschall bzw. OB HGrp bzw. Armee, u. vglb.] gegen Hitler, Verstrickung in Kriegsverbrechen vs. Innere Führung, Gewissen als letzte Instanz, Eidformel, Einhegung des Militärs in die Demokratie, parlamentarische Kontrolle, kein OKW mehr u.ä.), in anderen weniger:
– Auch die Wehrmacht kannte ein Beschwerderecht, ähnlich unserer WBO.
– Auch in der Wehrmacht konnten Befehle nur zu dienstlichen Zwecken erteilt werden. Dort gab es auch keine unbeschränkte Macht des Vorgesetzten gegenüber dem Untergebenen, wenngleich die Stellung natürlich eine stärkere war als heute.
– Rekrutierung der Offiziere aus allen Gesellschaftsschichten, Adel der Gesinnung, nicht der Herkunft.
– Führen mit Auftrag
– Selbst das Bild vom „Staatsbürger in Uniform“, der, gespeist aus politischer Bildung, aus Überzeugung und Einsicht kämpft, gab es – selbstverständlich mit gänzlich unterschiedlichen Vorzeichen, insofern bitte ich den Vergleich auch nicht wörtlich zu nehmen, sondern nur als Tendenz.
Das gezeichnete Bild, die Bundeswehr stelle den Gegenentwurf zur Wehrmacht und damit etwas völlig neues dar, mag zwar für die damalige Zeit hilfreich gewesen sein, aber das „Erbe“ ist schlichtweg nicht zu verleugnen. Man hat diese Bundeswehr nicht aus dem Nichts heraus aufgestellt. Konzepte, Ideen und Personal der Wehrmacht haben diese Armee aufgebaut. Ich bleibe dabei, dass es im Jahre 2017 möglich sein muss, differenziert über die Aufbauphase der Bundeswehr zu urteilen, Widersprüche herauszustellen, aber gleichsam Bewahrenswertes/Bewährtes nicht deshalb zu verteufeln, weil es aus der falschen Zeit stammt.
Übrigens: Vor einigen Jahren sprach beim Gelöbnis zum 20. Juli Klaus von Dohnanyi zu den angetretenen Soldaten und sprach sinngemäß davon, dass das Bildnis vom „Soldaten in zivil“ seiner Meinung nach angemessener wäre als das vom „Staatsbürger in Uniform“. Ich glaube nicht, dass man ihm unterstellen kann oder möchte, wirren Gedanken nachzuhängen, auch wenn er nicht mehr der jüngste ist. Und auch hier sei die Frage gestattet, ob er nicht sogar recht hat?! Und da treffen wir wieder auf unseren alten Streitpunkt, nämlich „sui generis“ ja oder nein.
@MA | 27. Juni 2017 – 12:09
VTG-staatssekretär Hoofe habe dem DBwVbd geschrieben:“ Er würde es bedauern, zukünftig auf Vertreter des DBwVbd verzichten zu müssen“.
Theaterdonner. Alphamännchenspiele zu Ungunsten der Sache. Ineffizienzen für deren erfolgreiche Abschaffung bzw. Überwindung viele Führungskräfte in BMVg und Bundeswehr der Ministerin die Daumen drückten und drücken.
Die gegenseitigen Konsultation helfen beiden Seiten. Und ob der Herr Staatssekretär, z. B. um sich zum Zwecke der Effizienz im Vorfeld abzustimmen, nun empfängt oder nicht:
Als „Sachverständige“ wird der Verband von den Ausschüssen des Deutschen Bundestags eingeladen an Untersuchungen, Gesetzgebungsverfahren und weiteren Angelegenheiten mitzuwirken oder eben nicht. Wir werden es in dieser Republik nicht erleben, dass hierauf ein Staatssekretär Einfluss hat.
Also wenn das BMVg sich eine weitere, wohl als solche zu bezeichnende, Dysfunktionalität in die eigenen Prozessabläufe schreiben will, dann ist das zur Kenntnis zu nehmen. Ob das im Sinne eines Good Governance and Efficient Portfolio ist, sollen aber gern Andere bewerten.
Die Vertretungen im Hauptpersonalrat beim BMVg und die Vertretungen in den Bezirkspersonalräten, usw. sind häufig Verbandsmitglied und/oder sind über die Verbandsliste eingezogen. Nun bin ich weder Gegner noch Intimus der Personalratsarbeit in BMVg und Bundeswehr, aber im Sinne beider Seiten sollte der „Krach“ schnell überwunden werden bitte.
Zusammenfassung:
1. Es ist niemanden geholfen, wenn BMVg und Verband nicht versuchen jeweils konstruktiv in der Parlamentsarbeit mitzuwirken.
2. Es ist niemanden geholfen, wenn Arbeitgeber-/Dienstherrenaufgaben einerseits und Personalvertretungsaufgaben andrerseits in Zukunft maßgeblich von den Verwaltungsgerichten erledigt werden müssen.
@ Sachlicher: + 1
Zumindest im DBwV sieht man das so, wie ich hörte. Der nahezu ‚offene‘ Brief des STS ist unwürdig und zeigt m.E. auf, in welchem Krisenmodus sich die Ministerin befindet. Es bleibt Aktionismus. Wüstner ist geschickt, wenn er nicht gleich dagegen agiert. Der Brief selbst sorgt sicher noch für eine größere Solidarisierung mit Wüstner. Sicher feixt man in Berlin. Absolut unklug von vdL, aber jeder so wie er kann :-)))
Na ja, was auch immer der Sts dem Herrn Vorsitzenden in Sachen „Vertrauensvolle Zusammenatbeit“ geschrieben hat, da muß Herr Wüstner sich nun nicht beklagen: einerseits plädiert er für Ruhe, Gelassenheit und vertrauensvolle Kommunikation und andereseits plaudert er öffentlich BMVg-interne Überlegungen in Sachen DV Stufe 1 und 2 aus und benutzt dabei Begriffe wie „erschrocken“ und „Brandbeschleuniger“. Das empfinde ich nun gar nicht als besonders ruhig, gelassen und vertrauensvoll kommunikativ. Da muß sich Herr Wüstner schon einmal ans Portepee des „institutionaliserten“ Staatsbürger-in-Uniform fassen lassen vom institutionalisierten Staatssekretär-in-Zivil , wenn er öffentlich „Feuer, Feuer, die InFü brennt !“ schreit und der IBUK Brandbeschleunigung vorwirft. Natürlich soll er keine „Würstchenreden“ halten, aber „Brandbeschleunigerreden“ stehen ihm nun wahrhaftig auch nicht zu in seiner Funktion, als angeblicher „Sprecher“ ALLER Staatsbürger-in-Uniform.
Wie ich schon eingangs des Fadens schrieb: „………immer schön auf die 3 rückwärtsgerichteten Finger achten “ ;-)
Q.E.D.
@closius | 27. Juni 2017 – 8:49
Sie müssen darauf keinen Bluthochdruck bekommen.
Das BMVg hat in seiner letztlich veröffentlichten Stellungnahme zum Bericht des Wehrbeauftragten zum Sachverhalt“Soldatinnen und Soldaten unter 18 Jahren“ eine stilistisch wie juristisch hervorragende Darstellung der Rechtslage vorgenommen. Siehe: http://augengeradeaus.net/2017/06/lesestoff-detaillierte-bmvg-antwort-auf-den-wehrbeauftragten/
Ich mache es kurz: Relevante Kommentatoren und somit Rechtswissenschaftler argumentieren, dass ein Verbot für deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger mit Einverständniserklärung der/des Erziehungsberechtigten bereits im 17. Lebensjahr in das Rechtsverhältnis einer Soldatin/Soldaten einzutreten unzulässig in deren verfassten Rechte eingreifen würde. Spätestens Bundesverfassungsgericht und/oder die Europäische Rechtssprechung würden im Rahmen der checks and balance der Legislative in die Schranken verweisen.
Armer Sts – der kann gar nix dafür. Wird ins Rennen geschickt, um zu gewinnen.
Es verliert aber: die Bw.
@IBuK/ BMVg: „Es geht (zur Konfliktlösung) nicht darum, wer Schuld hat, sondern wie die Zukunft gestaltet werden kann.“
… mal drüber nachdenken?
@aufmerksam
Zustimmung.
So viel zum Thema Fehlerkultur. Das ist ja schon peinlich.
……hoffe nur, dass A.Wüstner nicht auf den den Kindergarten reinfällt.
@all
Inzwischen habe ich mir auch den Brief von Hoofe an den DBwV besorgt. Finde allerdings erst mal die Absage der SPD an die bewaffneten Drohnen wichtiger; das andere muss warten.