EU-Ausbilder in Mali: Demnächst auch im gefährlichen Norden (Nachtrag: UN-Einschätzung)

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Neben der (aufwachsenden) deutschen Beteiligung an der UN-Mission MINUSMA in Mali, die im Moment wegen des Besuchs von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, gibt es seit Jahren einen weiteren Einsatz mit Bundeswehrsoldaten in dem westafrikanischen Land: Im vergleichsweise sicheren Süden des Landes bilden Trainer aus verschiedenen EU-Streitkräften malische Soldaten aus.

Mit dieser (relativen) Sicherheit ist demnächst Schluss: Die EU hat beschlossen, das Einsatzgebiet der Ausbildungsmission EUTM Mali auf den gefährlichen Norden des Landes auszuweiten. Der Europäische Rat legte den Einsatzraum neu fest:

Die Maßnahmen der EUTM Mail erstrecken sich bis zur Flussschleife des Niger einschließlich der Gemeinden Gao und Timbuktu.

Damit steigt natürlich auch die Gefährdung für die EU-Ausbilder, die vom deutschen Brigadegeneral Werner Albl kommandiert werden. Schon in der Hauptstadt Bamako hatte es vor knapp zwei Wochen einen Angriff auf das Hauptquartier von EUTM Mali gegeben.

Informationen über den Beschluss zur Ausweitung des Einsatzgebiets finden sich bislang – ein wenig erstaunlich – nur bei der Bundeswehr, in den Medien habe ich noch nichts dazu gefunden – ist in Brüssel vielleicht in diesen Tagen schlicht untergegangen.

Nachtrag: Den Bundestagsabgeordneten hatte das Verteidigungsministerium die Ausweitung bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt:

Der Ratsbeschluss erweitert das Missionsgebiet bis in den Nigerbogen einschließlich der Städte Gao und Timbuktu. Dies ermöglicht der Mission einen Übergang von der bisher zentral durchgeführten Ausbildung malischer Gefechtsverbände hin zu einer Stärkung der dezentralen Beratung und Ausbildung in Garnisonen und Ausbildungsstätten der malischen Streitkräfte. Ziel ist es, dadurch eine höhere Nachhaltigkeit zu erreichen und die malischen Streitkräfte beim Aufbau eigenständiger Ausbildungsstrukturen besser zu unterstützen.

 

Nachtrag 2: Die Lage in Mali aus Sicht der UN:

Every day lost in the implementation of Mali’s peace agreement is a day gained for extremist and terrorist groups that have bet heavily that the process will fail, the top United Nations peacekeeping official told the Security Council today, stressing that the Government and the armed groups who signed the deal must establish a timeline to resolve all pending issues.
UN Under-Secretary-General Hervé Ladsous reported significant progress in recent weeks towards implementing the Agreement on Peace and Reconciliation, including steps towards establishing interim administrative arrangements in the north, the creation of two new regions – Taoudenni and Menaka. (…)
Mr. Ladsous also drew the Council’s attention to the creation of national commissions on disarmament, demobilization and reintegration, as well as the construction of cantonment sites. In light of the security situation in the north, however, he warned that “progress on defence and security issues is too slow,” urging the Government and signatory armed groups to move forward on the Operational Coordination Mechanism that would be responsible for establishing mixed patrols and protecting cantonment sites.
“In effect, every day lost during the implementation of the peace agreement is a day won for extremist and terrorist groups who have been gambling on the failure of the Mali peace process,” he said, warning that delays in implementation would have an impact on intercommunal conflicts, particularly in the Gao and Mopti regions, with alarming consequences for civilians.

(Foto: Der deutsche Kommandeur EU-Ausbildungsmission in Mali, Brigadegeneral Werner Albl, am 22. Januar im Trainingszentrum Koulikoro – Foto EUTM Mali)