Mehr deutsche Ausbilder in Mali – dann auch im Norden?
Die Ausbildung von malischen Soldaten in Mali selbst, als Trainingsmission der Europäischen Union, soll für Deutschland künftig noch mehr Priorität bekommen. Aus Berliner Sicht gedacht als Entlastung vor allem der Franzosen, die außer in Mali inzwischen auch in der Zentralafrikanischen Republik Tausende von Soldaten im Einsatz haben. Wie das aussehen könnte, hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im aktuellen Spiegel etwas konkretisiert:
Derzeit liegt die Mandatsobergrenze bei 180 Mann, 99 Soldaten sind vor Ort. Dieses Engagement könnten wir verstärken, das erwarten auch unsere Verbündeten, allen voran die französische Regierung. Ich könnte mir vorstellen, dass das Mandat auf bis zu 250 Mann aufgestockt wird.
Interessant wird die Frage, was damit an zusätzlichen Aufgaben für die Bundeswehr verbunden wird. Derzeit stellen die deutschen Streitkräfte Pionier-Ausbilder für die bislang vier malischen Bataillone, die das Training in Koulikoro, 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bamako, durchlaufen haben oder noch durchlaufen. Und Sanitätskräfte für ein Role2-Hospital. Was kommt auf die dann rechnerisch maximal 150 weiteren deutschen Soldaten zu?
Eine denkbare Aufgabe wäre die Force Protection, also die Sicherheit sowohl des Trainingscamps als auch des Hauptquartiers der EU-Mission in der Hauptstadt. Allerdings gibt es auch noch eine ganz neue Variante, auf die ein Leser hingewiesen hat (vielen Dank!): Nach der eigentlichen Ausbildung im vergleichsweise friedlichen Süden Malis könnten EU-Trainer auch ihre Schützlinge in den – nach wie vor instabilen – Norden des Landes begleiten. Also, in letzter Konsequenz, auch ins Gefecht.
Die Überlegungen dazu finden sich in einem Bewertungs-Papier aus dem Brüsseler EU-Militärstab:
The previous EUTM Commander went over topics that „the PSC will tackle in the future“ concerning the mission’s way ahead:
„After the training, the battalion deploy in the area of operations. Once there, the routine and the problems are real threats… Therefore, the goal is to keep their personnel into a permanent operational tension through training their battalion staff… (I propose) to permanently deploy experts or to regularly send teams to verify the training.“ (General Lecointre, julio 2013)
Provided political approval, this last proposal would imply significant changes in the current mandate, since it would mean to include the future deployment zones of the GTIAs in the North, into the Area of the Mission, where the mission does not work today. French „Assistance Operational Detachments“ (DAOs in French) accompany the GTIAs during the deployment in the North. The DAOs are part of Operation Serval.
Kurz zusammengefasst: Die bereits ausgebildeten Bataillone der Armee Malis brauchen auch im Einsatz den Rat von Experten – und damit die in den Norden mitgehen können, sollte das EU-Mandat entsprechend erweitert werden.
Mit so etwas hat die Bundeswehr doch schon mal Erfahrungen gemacht… oder besser nicht gemacht. Nach Ausbildungskursen für die afghanische Armee sollte, das ist schon ein paar Jahre her, ein so genanntes Operational Mentoring and Liaison Team (OMLT) der Bundeswehr die betreute Einheit bei ihrem Kampfeinsatz im Süde des Landes begleiten. Das wurde von der militärischen und politischen Führung gestoppt – denn ohne ein umfangreiches Versorgungspaket, vor allem von eigenem medizinischen Personal, sollte und durfte das OMLT nicht aus seiner Nordregion heraus. Eine Partnernation (nach meiner Erinnerung die USA) übernahm dann die Betreuung der ausgebildeten Afghanen im Einsatz.
Das Beispiel belegt: Eine Ausweitung der Mali-Mission ist nicht unbedingt problemlos. Aber die Diskussion wird sicherlich noch kommen.
(Ich verschiebe einige Kommentare dazu, die im anderen Thread aufgelaufen waren, hierher.)
Nachtrag: Dazu passend: Impressionen vom Einsatz der Niederländer in Nord-Mali (eingeflogen mit einer Bundeswehr-Trall). Hintergrund zum Einsatz hier.
Nachtrag 2: Ein Bundeswehr-Video zum Ausbildungseinsatz:
(Foto: Ausbildung malischer Soldaten in urbanem Gelände – EUTM Mali)
Noch ein paar Fakten zur malischen Armee und EUTM Mali:
http://www.ieee.es/en/Galerias/fichero/docs_opinion/2013/DIEEEO93-2013_EUTM_Mali_CastillaBarea_ENGLISH.pdf
Besonders interessant die Seiten 13f:
EUTM Mali soll wohl noch die verbleibenden 4 Gefechtsverbände ausbilden.
Zudem wird die Ausweitung des Einsatzes im Norden empfohlen.
hier noch mal der money quote aus memorias memorandum
“ (I propose) to permanently deploy experts or to regularly send teams to
verify the training.“ (General Lecointre, julio 2013)“
„Provided political approval, this last proposal would imply significant changes in the
current mandate (von EUTM Mali), since it would mean to include the future deployment zones of the GTIAs in the North, into the Area of the Mission, where the mission does not work today. French „Assistance Operational Detachments“ (DAOs in French) accompany the GTIAs during the deployment in the North. The DAOs are part of Operation Serval“
OMLT Mali. Kein Kampfeinsatz ne is klar
@T.Wiegold:
Wäre aus meiner Sicht sinnvoll, da derzeit sehr auf ZAR geschaut wird – und Mali oft vergessen wird.
Ich habe übrigens auch schon nachgeschaut inwiefern die Vorschläge des ehemaligen COM EUTM Mali umgesetzt werden sollen.
Aber noch ist die gemeinsame Aktion zur Verlängerung der Mission ja nicht beschlossen.
Zudem gehe ich davon aus, dass derlei erst in einem nächsten Schritt im nächsten Jahr folgt.
Dann sind die 8 Verbände ausgebildet, die Franzosen haben ihr Engagement wieder reduziert, der Feinddruck hat sich dann jedoch vmtl verstärkt.
Handlungsbedarf.
Dann muss man uns nur noch fragen, denn es ist ja unser Schwerpunktland und ganz wichtig auch für Deutschland…(siehe Steinmeier und vdL)
Die Falle wird dieser Tage aufgebaut – Steinmeier und vdL stehen schon drin.
Sie merken es wohl erst, wenn die Falle zuschnappt.
@ t.wiegold
das haben sie im text etwas missverständlich formuliert.
die bundeswehr hat durchaus OMLT Erfahrung in Afghanistan un hat mit ANA einheiten gepartnered. nur eben im norden statt im süden.
exemparisch für den modus operandi des konzepts
http://www.youtube.com/watch?v=T8Tng7MHd0Q
Wenn man die 3 vdL-Interviews zusammenfügt entsteht bezüglich der Mali-Planungen ein bezeichnendes Bild:
Man will bis zu 250 Soldaten einsetzen, was diese machen sollen wird jedoch noch ausgeplant. Dass der Aufwuchs um 150 Soldaten gerade mal ausreicht die Force Protection an bald 3 Standorten sicherzustellen ist auch klar (bereits jetzt mit 2 Standorten sind es 4 Züge).
Aber ganz wichtig: Kein Kampfeinsatz.
Pfusch auf hohem Niveau.
In AFG haben sich die OMLT vornehm zurückgehalten (zurückhalten müssen), was die Teilnahme an Kampfhandlungen angeht. Und das soll in Mali anders sein?
@Memoria
Man zäumt das Pferd von hinten auf. Zuerst der Kräfteansatz, dann den Auftrag hierzu. Was die Politk leider vergißt: Einsatz ist nicht nur von 08:00h bis 18:00h, sondern 24/7, entsprechend braucht man Kräfte.
@Thomas Melber, Stuttgart:
Richtig, und das nicht selten sogar aus der Bewegung heraus („Absicherung des äußeren Rings“). Der Applaus bei den Alliierten war entsprechend.
Wobei es nach meinem Eindruck in den Jahren 2009-2011 ein etwas entschlossenere Linie gab.
Zum Mandat: Da lernt nicht nur die Politik zu wenig, sondern auch die militärische Führung.
Zur Gesamtlage:
http://online.wsj.com/news/articles/SB10001424127887323336104578503464066163002
Die darin erwähnten „kinetischen“ Ergebnisse Frankreichs (800 tote Gegner in 4 Monaten) sollte man sich in Deutschland vor Augen führen, wenn man wie vdL von „mehr Verantwortung übernehmen“ spricht.
Belmokhtar hat Ende dieser Woche erneut gezeigt zu was er – über Landesgrenzen hinweg – in der Lage ist.
Nimmt man das in Berlin überhaupt zur Kenntnis?
Unsere politische „Elite“ sorgt sich jedoch mehr um Zeitungsartikel, in denen andere Minister besser da stehen, und um Mandatsobergrenzen.
Auszug aus einem Schreiben des britischen Außenministeriums an das Oberhaus:
„The Strategic Review of EUTM, which was issued in November, notes that the four
battalions trained so far by the Mission represent approximately half the Malian army’s
fighting strength. It proposes that, in order to be able to train the remaining battalions,
provide follow-up training and step up its advice activity, EUTM’s mandate be extended for a
further two years beyond May 2014.“
http://europeanmemoranda.cabinetoffice.gov.uk/files/2014/01/17_Oct_(FCO)_Niger_Min_Cor_3_January_2013_Lidington-Boswell.pdf
Es wird also von der EU seit November 2013 (!) offiziell ein qualitative Ausweitung von EUTM Mali empfohlen: „follow-up-training“und eine Verstärkung der „advice activity“.
Das sollte in Berlin wohl zur Kenntnis nehmen bevor man großspurig vom Schwerpunktland Mali und der Übernahme von Force Protection redet.
Leider gibt es hierzu bisher keinerlei Aussagen der Bundesregierung.
Bin mal gespannt, ob es in Presse oder Politik von Interesse ist.
Insgesamt währe einmal eine Reaktion aus dem Ausland, insbesondere Frankreichs zu den Gebaren von VdL und FWSter hilfreich. Also ich käme mir verschaukelt vor, Wenn man von Schwehrpunktsetzung redetet und dann wieder mit nur maximal 10 Prozent der Kräfte der Lead Nation, eben dieser Lead Nation unterstützen will.
Insgesamt sollte man solche mini Beteiligungen lieber sein lassen, dann ist einfach nur Finanzielle Hilfe, immer noch besser.
Damit mach man sich wenigstens nicht lächerlich.
Oder, man sagt das es für Deutschland Sicherheitspolitisch wichtiger Hotspots als das Afrikanische „Kernland “ gibt. Da ist heutzutage ja tatsächlich eine Auswahl vorhanden.
Aber dazu Brächte man wohl einen Gesamtüberblick.
Dieser scheint wohl aber nicht gewollt, so äußern sich jedenfalls CDU Politiker auf gewissen Panels der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Ein Strategisches Weißbuch, Resort übergreifend währe, im Wortsinne, der deutschen politischen Kaste nicht das Papier wert auf dem es geschrieben steht. Oder einfach zu viel Arbeit.
Anstatt dessen warten wir immer auf die Eingebung von Oben, bzw der EU nur von dort wird niemals eine Gemeinsame Position kommen, wenn der größte Player, der Deutschland selbst ist, nichts eigenes zu sagen hat, wenn man selbst nicht zu sagen hat.
Bisher können wir bei dieses Politpubertären Verhalten wohl nur glücklich sein, dass ein Kampfeinsatz tatsächlich in weiter Ferne liegt. Außerdem sind alle Rettungshubschrauber ( 4!) der viertgrößten Volkswirtschafft der Welt im Einsatz.
@ Memoria
Der verlinkte Artikel zeigt wieder, wie einem die Fehler der Vergangenheit auf die Füße fallen.
Meiner Meinung nach war es ein Fehler in Libyen Gaddaffi zu stürzen. Er hat mit seiner Armee die terroristischen Gruppen in Schach gehalten oder sie als Söldner in den eigenen Reihen beschäftigt.
Nachdem der Sturz Gaddaffis sich abzeichnete, setzten sich die Söldner (Tuareg und andere Gruppen ) wieder nach Mali ab. Die Aufklärung hatte eine Fahrzeugkolonne mit 1000 Fahrzeugen von Libyen in Richtung Mali (vermutlich durch Niger oder Algerien) festgestellt.
Wäre diese Kolonne aus der Luft angegriffen und möglichst komplett vernichtet worden, hätte der Westen heute ein Problem weniger.
Im anderen Thread haben wir über Symptome und Ursache einer politischen Krise gesprochen. Es ist endlich an der Zeit die Finanziers der weltweiten sunnitischen Terroristen zu bekämpfen. Also die Geldgeber der verschiedenen Al-Kaida Ableger in Saudi Arabien, in Quatar offensiv anzugehen. Da hätte die NSA mal eine sinnvolle Ermittlungsaufgabe, aber man macht ja mit diesen Öl-Staaten lieber dicke Geschäfte um hinterher die von ihnen finanzierten Terrorgruppen mit Soldaten und Drohnen zu bekämpfen.
@Memoria:
Doch, man hat aus Afg gelernt. Dummerweise wohl das falsche. Im ISAF Einsatz seien laut Insp. Heer durch militärische Kräfte vielfach zivile Aufgaben erledigt worden. Diese Soldaten kann man dann ja getrost von einem Kontingent in Mali abziehen. Dort will man ja keine Staat mit öffentlicher Verwaltung aufbauen.
Bisher dachte ich immer dass BMVg sei im Bereich Rü schlecht besetzt. Wenn ich jetzt so sehe, was in den anderen Bereichen verbrochen wird, muss ich sagen, dass bei AIN relativ gesehen noch vieles glatt läuft. Hatte letzte Woche erst wieder ein Erweckungserlebnis mit Plg.
@Woody:
Ich finde den indirekten Ansatz von EUTM Mali durchaus sinnvoll.
Er war zu Beginn lediglich zu eng ausgelegt.
Wie viel hier noch zu tun ist, sieht man ebenfalls in dem verlinkten Schreiben des FCO.
Mentoring wird bereits im PSK diskutiert – wer hierauf drängt kann man sich vorstellen.
Mission creep par excellence: Ab Sommer 2014 macht man dann wohl folllow-up training in den Kasernen – der letzte Schritt zum einsatzbegleitenden Mentoring.
Bereits diese neue Aufgabe verändert komplett die Planungsgrundlage für die Force Protection. Aber wir wollen weiter mit sehr begrenzten Kräften den Schwerpunkt setzen.
Wie der GI bei der Mandatsverabschiedung im letzten Jahr behaupten konnte nach der Schnellausbildung von 4 Bataillonen sei der Auftrag erfüllt, empfinde ich da als weitaus bedenklicher als die Aussagen des „Problem-Bärs“ (der lebt ja eh in einer eigenen Welt, siehe Nachwuchslage). Als hätte es die letzten 10 Jahre bei KFOR, EUFOR Althea, ISAF, UNIFIL, EUSEC RD Congo, etc. nicht gegeben.
Strategie und Einsatz?
Das soll doch jetzt alles ganz toll klappen – nicht nur bei AIN und Plg…
@Thomas Melber, Stuttgart | 26. Januar 2014 – 22:05
Zitat: „Man zäumt das Pferd von hinten auf. Zuerst der Kräfteansatz, dann den Auftrag hierzu. Was die Politk leider vergißt: Einsatz ist nicht nur von 08:00h bis 18:00h, sondern 24/7, entsprechend braucht man Kräfte.“
Irrtum. Teilzeitkriege und familienfreundliche Auslandseinsätze sind jetzt für die BW angesagt. Ohne KiTa am Einsatzort gibt es keinen Einsatz. Oder haben Sie die jüngsten Äußerungen unserer Verteidigungsministerin übersehen? ;-)
@T.W.:
Noch ein wichtiges Puzzlestück:
Frankreich möchte für die folgenden 4 Bataillone die OMLT-ähnlichen Beratergruppen (DAOs) nicht mehr stellen (siehe: http://tinyurl.com/pm83eme, S. 2 rechte Spalte).
Sind das vielleicht die zusätzlichen Infanterieausbilder von denen in der Presse die Rede war?
Den Großteil der Infanterieausbilder wollen ja weiter die Briten stellen (s.o.).
Auf jeden Fall wird das Thema „OMLT im Norden“ sehr bald (auch) auf Deutschland zukommen. Mit der Ausbildung des 5. Verbandes – also spätestens im Mai 2014.
Ist alldas bereits bei den deutschen Mandatsplänen bedacht worden?
Mali ist eben weitaus bedeutender für uns als ZAR.
Fra ist nicht mehr in AFG und bald nicht mehr im KOS. Wir schon (noch)! Wir brauchen uns vor den Franzosen nicht verstecken – so toll ist das auch nicht.
Bei aller Fürsprache für OMLT – wir sind noch nichtmal aus AFG zurück und keiner weiß, was Politik nach 2014 noch alles „wünscht“. Daher langsam mit den jungen Pferden. Zu schnell stolpert man in eine unsäglich neue bzw. veränderte Mission.
Ich gebe einigen hier Recht. VdL redet sich gerade um Kopf und Kragen!
@Georg
Volltreffer
… und was mili ausgebildete und versorgte Fremdkräfte so alles in ihren Ländern anrichten, kann man in Libyen, Syrien und demnächst noch deutlicher in AFG sehen.
Die Stabilisierung eines Landes erwächst eben nicht durch ausgebildete Soldaten.
@Viva
Volle Zustimmung.
Da bin ich mal gespannt, wie UvdL auf die Situation in Kiew reagiert, da kann man doch nicht zuschauen!
Zur Not könne man da ja dann mit dem Zug fahren……oder zu Fuß marschieren.
Es geht offenbar nur noch um die Selbstdarstellung von zwei Bundesministern:
http://www.wdr2.de/nachrichten/wdrzweinamo46770.html
Deutschland wartet also erstmal bis alle nein sagen?
Noch vor einer Woche sagte Steinmeier die Details müßten die Verteidigungsminister klären.
Am Ende stellen wir Force Protection und DAOs – nur weil in Berlin vor lauter Selbstdarstellung niemand mehr weiß was man will. Das können ja 4 ereignisreiche Jahre werden.
@Memoria
Genau. Und weil die DAO’s dann zu weit von der FOB (könnte man ja auch wieder OP North nennen) weg sind, bekommen Sie nen BAT dazu, und EOD und JFST.
Und ne bewegliche Eingreifreserve wird dann natürlich auch bereit gehalten…Und irgendwann stellt man noch PzH 2000 in die FOB…Irgendwie kommt mir das bekannt vor, ich komm nur grad nicht drauf…
Natürlich alles nur nach und nach, und immer erst nachdem es geknallt hat. Ganz schön „creepy“…im doppelten Wortsinn.
Btw. und OT: Ob wir in Trabzon noch ein paar Autos mit der Palme drauf rumstehen haben? Die könnte man dann ggf. direkt umleiten. Zwischenstop bei den Saudis, dort bei nem zivilen Contractor kurz überholen lassen und dann direkt weiter nach Mali.
Und schwupps, haben wir ein neues ASB. Ick freu mir.
Auch in den vorgeblichen Qualitätsmedien hat man wohl innerhalb einer Woche vergessen wer mit all den Spekulationen und Zahlenspielen begonnen hat (siehe zeit.de, „Steinmeier bremst von der Leyens Einsatzpläne“).
Die Diskussion konzentriert sich weiter auf ZAR – ob wir da jetzt ein paar Mal mit Trall oder MedEvac landen.
Zu Mali ist es seltsam still – da kommt die Überraschung dann wohl noch.
Worauf stuetzen wir eigentlich den Anspruch offenbar besonders qualifiziert fuer die Ausbildung zu sein? Auf die gelegentlichen, meist durch den Gegner erzwungenen Schusswechsel in AFG?
@Jan Hoffmann
Na Sie wissen doch, 10 Jahre „Three-Block-War“ auf diversen ILÜen. wenn WIR nicht befähigt sind, wer dann.
Dazu noch der Comprehensive Approach, der in Ulm immer so schön geübt wird (aber das wissen Sie besser als ich, wenn ich Sie richtig verorte…)
Aber seit wann bilden militärische Realitäten eine Grundlage für politische Absichtserklärungen und Entscheidungen. Das wäre ja mal was ganz neues in der Berliner Republik in der Post-Kalter-Kriegs-Ära.
Nochmal ne Nachfrage:
Bin ich einfach nur zu blöd oder ist die Kontingentstärke 250 wirklich ein schlechter Witz?
WENN wir uns „engagieren“ wollen mit Ausbildung (und der dazugehörigen Log-, San-, und FüUstg) komme ich grob gerechnet schon auf 250 Mann für Log-, San-, Eins-, FüUstg (Rattenschwanz für 1 Zug Ausbildungspersonal). Ohne (!!) FP (Intel, Feldlagerschutz, usw.usf.).
Oder habe ich da irgendwas falsch verstanden?
Auch auf die Gefahr im Bällebad zu landen:
Im Zusammenhang mit der diffusen politischen Meinungsäußerung kommt mir immer wieder die Rezension von Gen a.D. Naumann zum Buch von Gerhard P. Groß,“ Mythos und Wirklichkeit“ in den Sinn (FAZ, S 8 vom 22.04.2013):..“Was aber bleibt, ist die Aufgabe, in den Streitkräften Offiziere auszubilden, die operativ planen können, die geistig flexibel sind, schnell analysieren und dann entscheiden können. Und diese Offiziere müssen so erzogen werden, dass sie über die Charakterstärke verfügen, ihrer Aufgabe verpflichtet zu sein und Rat zu geben mit dem Mut vor „Fürstenthronen“.
Vielleicht hat im Hintergrund ja doch schon jemand (Außen-) Anspruch und (Innen-) Wirklichkeit kommuniziert.
@ interessierter
ich glaube ich spreche hier für viele Poster wenn ich sage das die Phase des verstehens seit geraumer Zeit der des akzeptierens gewichen ist.
es gibt zwar Gründe die das Berliner Gehampel erklären können, mit Mali,Zar oder Sicherheitspolitik haben die aber nichts zu tun.
Man muss VDL’s Menschenrechtsgröfazgeschwafel nur mal auf die diversen Konfliktgebiete dieses Planeten anwenden. Da steht der Preussische Grenadier aber bald noch an ganz anderen orten.
@memoria: Frau IBUK hätten es vielleicht besser bei ihrem Statement vom 21.01.2014 (http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYvBCsIwEET_aDfxZL1ZiiDeCkXrLW1DWGmyZd3Uix9vcnAG3mEeg08sTW6n4JQ4uRUfOM50mj4wxT3Ai7OUFSIleqsXyhHv9bN4mDl5rVSflAqDOGWBjUXXarJIMUALjsZ2rbHmH_ttLrdm6O3h2F3bHrcYzz_DmOiq/) belassen sollen, dann hätte sie sich den Eklat gespart von Steinmeier ausgebremst zu werden.
Europäische Außen- und Verteidigungspolitik ist nun mal mehr als von Innen- und Parteipolitik getragene Hektik samt großspurigen Ankündigungen! Das gilt für beide, FWS und UvdL, also einfach mal den Mund halten, im Stillen arbeiten und sich auf die originäreren, aktuelleren und dringlicheren Probleme konzentrieren, als Mali und ZA. Z.B.: http://www.nzz.ch/aktuell/newsticker/klitschko-fordert-raeumung-des-besetzten-justizministeriums-in-kiew-1.18229833
@Jan Hoffmann: Nachdem Französisch in Mali die einzige Amts- und Unterichtssprache ist, welche ca. 10% aller Malis als Zweitsprache beherrschen und die Erstsprachen sich den ETHNIEN proportional mit 40% auf Bambara verteilen, wobei weitere 40% Bambara als Zweitsprache nutzen und der Rest Dogon-, Songhai- und Senufo-Sprachen sowie Berbersprachen Tamascheq-Arabisch spricht. Der deutsche Anspruch offenbar besonders qualifiziert für die Ausbildung in Mali zu sein , dürfte also nicht nur auf den AFG-Erfahrungen beruhen, sondern auch sicherlich darauf das die Masse der DF-Brigade über Französischkenntnisse verfügt, welche FWS übertreffen und fast an vdL herankommen. (Ironiemod aus).
@Frank (Zitat) „Außerdem sind alle Rettungshubschrauber ( 4!) der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt im Einsatz.“ ’Rettungshubschrauber’ sind es nur zwei und ob diese wenigstens den Minimalforderungen für RTH und ITH nach DIN EN 13230-10 sowie DIN EN 13718-1 und DIN EN 13718-2 muß aus mehrfachen technischen Gründen absolut bezweifelt werden. Ebenso ist das Erreichen einer solchen Qualifikations- und Zulassungsbasis bis zur Aufnahme eines MALI-Einsatzes m.M.n. auszuschließen (z.B.: Belastbarkeit der Sitze und der Tragenrüstsätze sowie deren zellenseitigen Hard-Points, Patientenzugang währen dem Flug und Problematik Zellen-Boden vs. Hygiene-VO, etc.), von weiteren bislang noch nicht „aufgeschwommenen Problemchen“ beim NH90 mal ganz abgesehen (Z.B.: Qualifikation, Zulassung und Verfügbarkeit der M3M-Rüstsätze für die NH90 FAM-Escort-HC erscheint frühestens ab Beginn 2.tes Q 2015 realisierbar)! Schicken wir vielleicht doch besser den ADAC nach Mali und ZA, denn dann freut sich auch noch die DRF. Ach ja, und SEA LION brauchen wir in Mali und ZA ja auch nicht. Vom UH-TIGER hört man seit Längerem auch nichts, aber bis Mali wird da bestimmt noch etwas kommen, denn dessen Thema Bewaffnung ist auch noch nicht ausdiskutiert.
Selten waren sich die Blogteilnehmer in ihrer Kritik so einig wie zu den Verlautbarungen von UvdL. Das ist kein gutes Zeichen für die Sicherheitspolitik (oder was man dafür hält) der BRD.
@Interessierter:
Ein Aufwuchs bei den Ausbildern könnte ja zunächst mit der bisherigen Unterstützerleiste abgedeckt werden. Etwas anderes wäre Schutz oder die Ausbildungsbegleitung.
Da wird es schon mit nur der Schutzaufgabe mit 150 sehr eng (mind. 4 Züge, schichtfähige Führung, Logistik und FüUstg für beweglichen Einsatz, last but not least: Nachrichtengewinnung und Aufklärung).
Noch scheint man jedoch außer einer willkürlichen und noch nicht endgültigen Mandatsobergrenze und das man „etwas“ machen will gar nichts zu wissen.
Seit November 2013 ist das strategic review von EUTM Mali bekannt.
Somit kennt man schon lange die linke und rechte Grenze für die nächste Truppenstellerkonferenz für kommende Woche.
Aber man hat offenbar noch keinen Plan was man anbieten kann und will.
Bei aller peinlichen Berührtheit über das Gestümper, das zur Zeit öffentlich vorgeführt wird: Immerhin VERSUCHT man jetzt mal, über diese heiklen Themen öffentlich zu diskutieren, anstatt sie unter den Teppich zu kehren (deutsche Interessen, französisch/britische Interessen, europäische Interessen, wozu sind multinationale Verbande da, was will D überhaupt militärisch einsetzen usw.).
Vermutlich muß man unseren Politikern allesamt zugutehalten, daß sie in diesem Bereich absolute Anfänger sind und auf keine brauchbaren Grundlagen zurückgreifen können. Ich hab mir mal spaßeshalber vor ein paar Wochen das „offizielle“ Konzept unseres damaligen Außenministers (der Guido, wißt Ihr noch?) vorgenommen. Heißt „Gestaltungsmächtekonzept“ und ist zu recht weithin unbekannt. Völlig sinnfreies Geschwurbel, das alles und nix sagt.
Also müssen unsere frischgebackenen Minister sich jetzt nicht nur in ihren neuen Ämtern zurechtfinden, sondern gleich auch noch absolute Grundlagenarbeit leisten. Na ja, vielleicht gibt es aber auch irgendwo einen schlauen Kopf, der da „schon mal was vorbereitet hat“ und in die Schublade greifen kann.
@f28
Würde ich nicht drauf wetten…Begründung:
Das Gestaltungsmächtekonzept wurde wahrscheinlich unter FF der gleichen „schlauen Köpfe“ In der Abteilung 4 im AA geschrieben, welche „jetzt“ in die Schublade greifen könnten. (MinDirig Berger / VLR’in Uebber? – wobei ich bei letztgenannter nicht sicher bin ob diese auch in der Prä-GroKo-Ära im Geschäft war)
Bin mal gespannt, wann das hier aufgeworfene Thema mediale Kreise zieht – oder eben auch nicht. Der nächste Schachzug von vdL oder Steimeier kommt ja bestimmt bald.
Und in so einer aufgeladenen Atmosphäre soll ein sinnvolles Mandat in der Ressortabstimmung heraus kommen?
Es bleibt spannend. Hoffentlich lässt man sich von Paris nicht komplett über den Tisch ziehen.
„overnewsed but underinformed“ funktioniert eben in beide richtungen, besonders wenn medial entweder keine expertise bzw. kein interesse am sujet besteht.
Die (nicht) berichterstattung zum thema afghanistan war ja an oberflächlicher banalität auch nicht zu unterbieten.
Memoria | 27. Januar 2014 – 7:30
Zitat: „Das können ja 4 ereignisreiche Jahre werden.“
Zumindest werden sie kriegerischer. Eine Folge davon, wenn Grüne oder Scheinrote an der Macht beteiligt werden. Brandt würde sich im Grabe umdrehen, wenn er davon wüsste.
Ich warte schon auf die Rufe nach einem Militäreinsatz in der Ukraine. Im Namen von (westlicher) Demokratie und (westlichen) Menschenrechten und sonstigen westlichen Werten. Die NATO übt ja bereits Druck auf die legale gewählte Regierung der Ukraine aus.
Die gestrige BPK brachte – wiedermal – keinen Erkenntnisgewinn:
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2014/01/2014-01-27-regpk.html.
Auch sonst ist es um das Thema schon wieder sehr still.
Man verliert nochmal eine Woche mit Berlin-internen Ränkespielen.
Wenn ich es richtig sehe, dann ist nächste Woche Truppenstellerkonferenz.
Bis dahin sollte man innerhalb der Bundesregierung seine Karten bzgl. anzubietener Fähigkeiten sauber sortiert haben. Ansonsten wird man mit großer Sicherheit über den Tisch gezogen. Im Vorlauf werden die Franzosen sicher schonmal das schlechte Gewissen wegen ZAR bemühen. Klassiche Poker-Tricks.
Und schwupps, stellt DEU die Force Protection für eine ausgeweitete EUTM-Mali-Mission und evtl. noch Infanterieausbilder (einschl. Mentoringauftrag?).
Wenn man sich bisher nicht in die Karten schauen läßt ist das ja in Ordnung.
Aber dann bitte von allen Seiten weniger Pressearbeit – oder eben klare Ansagen.
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses gegenüber der Deutschen Welle:
„Wir wollen in der EU die Lasten teilen, wir wollen gemeinsam die Aufgaben in Mali bewältigen. Da wir dort schon vor Ort sind, wissen wir, worauf wir uns einlassen.“
http://www.dw.de/diskussion-um-bundeswehreins%C3%A4tze/a-17390079
Ob man wirklich weiß, worauf man sich da einläßt? Nur weil man schon vor Ort ist?
Ich bezweifle es. Die Haltung gegenüber Mali scheint doch etwas zu optimistisch zu sein.
„Ob man wirklich weiß, worauf man sich da einläßt? Nur weil man schon vor Ort ist?“
vor allem wo ist „der ort“ den man angeblich schon kennt? Koulikoro und Bamako sind nicht kidal
Da wir mit der Stationierung in Djibouti schon in einem weiteren Land in Afrika sind, können wir auch dort gegen die Menschenrechtsverletzungen kämpfen.
Doch aufgrund seiner geostrategischen Lage hat Dschibuti große Bedeutung für die westliche Welt und so ist die Regierung ein geschätzter Verbündeter im Kampf gegen den Terrorismus in Afrika, auf der Arabischen Halbinsel und in Somalia. Dabei wird durch die Regierungen der EU/USA, bei den regelmäßigen und schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen und dem Fehlen demokratischer Strukturen, offensichtlich weggesehen. Ja, auch da kann man nicht zuschauen!
@elahan
doch kann man. „…our son of a bitch“
wie gesagt menschenrechtsmaximalismus ist kontraproduktiv.
wo soll denn noch alles interveniert werden. china,kaukasus,kongo,saudi arabien?
maßstab muss das deutsche interesse und nichts anderes sein. alle anderen hirngespinste scheitern schon an mangelnden ressourcen.
kurzfristige in/out einsätze/ strafexpditionen/ FID, ja. nation building ad infinitum, nein
Sicherheitsratsmandat für ZAR. heia safari
„The Council also today authorized a new international push in CAR, authorizing European troops to deploy an operation for an initial six months “to take all necessary measures” which in Security Council language translates to allowing the troops to use force.“
http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=47027&Cr=central+african+republic&Cr1=#.UugZg_u1LZ4
Nach Aussagen des CSU-Abgeordneten Hahn in der heutigen BILD wurde der Verteidigungsausschuss diese Woche unzureichend über die Afrika-Planungen des BMVg informiert.
Die wesentlichen Informationen erhalte man aus den Medien.
Bis zur kommenden Sitzungswoche ist dann informell (Sicherheitskonferenz) und formell (Truppenstellerkonferenzen für Mali und ZAR) alles festgezurrt. Gemäß der gestrigen Rede von vdL plant man ja weiter eine Erhöhung des EUTM Mali-Mandates – welche Aufgaben und Gesamtkonzepte damit verbunden sind sagt man – wie auch bei ZAR – offenbar nicht einmal dem Parlament.
Aufgaben definieren und ausplanen von Kontingenten sollte man auf der strategischen Ebene unterscheiden können. Von vdL höre ich jedoch laufend etwas von Mandatsobergrenzen, aber sehr wenig von Zielen, Aufträgen, Fähigkeiten.
Der Verweis auf laufende Planungen scheint nicht einmal mehr in der Koalition auf ungeteiltes Verständnis zu stoßen. Auch wenn Hahn sicher auch CSU-Folklore betreibt.
Apropos Ausbildungsfähigkeit und -erfolg der BW: Die EU hat schon im Rahmen von EUTM SOM seit einiger Zeit somalische Soldaten in Uganda ausgebildet. Gibt es eigentlich irgendein Feedback, ob und wie diese Soldaten eingesetzt werden und wie gut sie und ihre Offiziere sich dabei schlagen? Dass wäre ja ein Indikator für eine erfolgreiche Ausbildung (oder gegebenenfalls eben nicht).
Also ein direktes Statement über die von der EU und den USA ausgebildeten somalischen Soldaten kann ich zwar nicht machen, aber die gesamte „Armee“ präsentiert sich noch immer in einem „schlechten“ Zustand. Zum einen ist die Loyalität zu Clans noch immer Größer als die Befehlsgewalt eines Vorgesetzten. Auf „sabahi“ und „Garowe online“ sind immer wieder von Schießereien und Konfrontationen zwischen einzelnen somalischen Einheiten zu lesen, die aufgrund wirtschaftlicher und machtpolitischer Interessen aneinandergeraten. Im Juli 2013 starben z.B. mindestens drei Soldaten, als Einheiten des Biyamal-Clans gegen Einheiten des Habar Gedir Clans gekämpft haben sollen. Ähnliches berichteten die VN im Juli, wo auch auf Vergewaltigungen durch Soldaten der 3rd Brigade eingegangen wurde. Ein weiteres Problem sollen die niedrigen Löhne sein. Einfache Soldaten bekämen nur 160 USD pro Monat und würden sich daher durch illegale Checkpoints einiges dazu verdienen. Problem sind zudem die „Milizen“ und Privatarmeen, die zum Teil in die Armee integriert worden sind (Ahlu Sunna wal Jamaa (ASWK)) oder noch immer frei operieren (Ras Kamboni, wird von Kenia unterstützt).
Die Unfähigkeit von Teilen dieser Armee wurde ersichtlich, als sich die äthiopischen Truppen 2012 und Anfang 2013 aus einigen westlichen Teilen zurückzogen und al-Shabaab die Gebiete El Bur und Hudur in kürzester Zeit wieder einnehmen konnte.
Vergleichbar Probleme wie Überall, wo westliche Staaten ihre Ideen und Systeme an die armen Unfähigen vor Ort gnädig weitergeben.
Bestehende, wenn auch nur teilfunktionale Verfahren und Strukturen werden zumindest ignoriert, oft zerschlagen. Andersartige Kultur im Umgang miteinander und Herrschaftsbeziehungen werden nicht beachtet und damit keine Nachhaltigkeit erzielt.
@ diba
Naja bei eutm som ging es ja weniger um social engineering als um die befähigung der ausgebildeten zu halbwegs organisierter gefechtsfuhrung.
Wie sieht es denn auf dem feld aus?
Kann ich für Somalia nicht aus eigener Erfahrung sagen.
Aus meiner Erfahrung (aus Afg, Afrika und vielen Jahren VN Ausb) lässt sich aber das eine nicht vom anderen trennen. Wir sind oft schnell im Urteil, dass unsere Mentees oder Advisees oder Auszubildenden (je nach Ort und Auftrag) unsere für uns bewährten (?) Verfahren nicht können oder nicht schnell genug umsetzen. Eine der Ursachen ist eben in der Sozialisation bisher begründet. Wer es nicht gewohnt ist, irgendeine Entscheidung zu treffen (ich rede jetzt nicht von „wann geh ich einkaufen“ oder „darf ich jetzt zum sch …“) wird dies erst recht nicht in einer kritischen Situation tun. Zudem macht sich dort der eine oder andere mehr Gedanken über die Folgen seines Handelns als vielleicht mancher Kämpfer bei uns. Aber weniger wegen dem Gegner oder der Presse, sondern wegen seinem Boss, passt es dem so oder wäre es besser gewesen nichts zu tun (was oft die gewählte Option ist)?
Hinzu kommt i.d.R. ein komplettes Unverständnis unsereseits für das Beziehungssystem und Machtstrukturen, all das hat eben Auswirkungen auf das Handeln. Handwerkszeug im Umgang mit Waffen ist einfach, das klappt auch gut und da herrscht große Lernbegierigkeit. Aber die Verfahren was ich wann wie und wo zu Einsatz bringe, da kommen wir dann zum Knackpunkt. Und zu der Schnittstelle Gefechtsführung und „Social Engeneering“. Da brauchts mehr Hirnschmalz und Kenntnisse als einen schneidigen Ausbildungsplan mit auch für unsere Masstäben sportlichen Zeitansätzen.
State (re-) building scheint aber notwendig, wenn auch nicht hinreichend, denn wie Abdul Iyodo ausführt gelten die Loyalitäten eben nicht einer (Zentral-) Regierung, sondern dem Clan bzw. Stamm. Ob da ein (gemeinsamer, äußerer) Feind ausreicht, zumal dieser sicher auch die einzelnen Gruppen gegeneinander ausspielt?
Da sind wir bei meiner Aussage, Strukturen und Abhängigkeiten werden nicht verstanden, aber es wird gemacht. Und hinterher wundert man sich, warum der gewünschte Effekt nicht eintritt oder gar einer Verschlimmerung der ganzen Situation zur Folge hat. Hauptsache erstmal Aktionismus, nachdem man jahrelange Entwicklungen entweder verschlafen, bewusst ignoriert oder diese sogar ausgelöst hat (Irak – Lybien – Südsudan)
@Abdul Iyodo | 30. Januar 2014 – 11:48
@diba | 30. Januar 2014 – 13:08
Dann ist der ständige Ruf nach mehr Ausbildern also doch nur ein wohlfeiles Feigenblatt nach dem Motto „Wir haben uns ja beteiligt“, also „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“. Gibt es bei der UN eine Arbeitsgruppe, die eine Art Trainings-Assessment durchführt?
Ich fürchte, in den unübersichtlichen Konstellationen Afrikas wird die EU-Truppe irgendwann Partei aktiv ergreifen müssen und das womöglich für die „falsche“ Seite. (So wie man andernorts halt die natürlichen Feinde der Taliban gestärkt hat). Und dann wird man „nass“.