Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr – Sammler 9. April

Der Sammel-Thread zum Thema Bundeswehr und Coronavirus-Pandemie am 9. April 2020:

• Der Stand der Virus-Fälle unter den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Inland:

350 begründete Verdachtsfälle
281 bestätigte Infektionen insgesamt, davon aktuell 129

(die Zahlen vom Vortag, da es dazu keinen Sammel-Thread gab:
365 begründete Verdachtsfälle
268 bestätigte Infektionen insgesagt, davon aktuell 139)

• 370 Anträge auf Amtshilfe bisher, davon 115 bewilligt und in Durchführung oder bereits abgeschlossen.

Außerhalb des Sanitätsdienstes sind aktuell 300 Soldatinnen und Soldaten zur Unterstützung im Einsatz.

(Mehr zu den Hilfeleistungen der Bundeswehr vom Inspekteur der Streitkräftebasis und Nationalen Territorialen Befehlshaber, Generalleutnant Martin Schelleis, hier.)

• Die Bundeswehr liefert 60 mobile Beatmungsgeräte aus ihren Beständen nach Großbritannien. Die britischen Streitkräfte hatten um diese Unterstützung gebeten, bestätigte das Verteidigungsministerin in Berlin eine entsprechende Meldung von Spiegel Online. Die Lieferung sei in nächster Zeit geplant.

• In den Auslandseinsätzen der Bundeswehr gibt es weiterhin keine neuen bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus.

Als Vorsichtsmaßnahme wurde für den Einsatz in der UN-Mission MINUSMA in Mali zusätzlich zur Isolierung im Einsatzland eine zweiwöchige Isolierung vor Ausreise in Deutschland angeordnet.

Für die EU-Trainingsmission in Mali wurde die Ausbildungstätigkeit vorerst ausgesetzt, rund 130 deutsche Soldaten bleiben vorerst dort und sollen die Funktionsfähigkeit des Einsatzkontingents und die Vorbereitung neuer Ausbildungsgänge sicherstellen. Das Sanitätspersonal, das zuletzt das deutsche Feldlazarett in Koulikoro abgebaut hatte, sowie derzeit nicht mehr gebrauchte Ausbilder sollen dagegen nach Deutschland zurückkehren.

• Die Pandemie hat weitere Auswirkungen auf die Grundausbildung neuer Rekruten: Das Heer gab am Donnerstag weit reichende Änderungen bekannt; so sollen Rekruten mit dem formalen Dienstantritt 1. April erst Anfang Juni in die Kaserne einrücken:

Um zukünftig bestmöglich die Verbreitung des Virus einzudämmen, werden alle Grundausbildungen im Heer mit dem Diensteintrittstermin April 2020 verändert ablaufen. Zum 01.04.2020 erfolgte zunächst der “administrative“ Diensteintritt quasi im „Postumlaufverfahren“. Damit wird die rechtlich verbindliche Einstellung vollzogen. Die Bewerber wurden angeschrieben und über den Ablauf informiert.
Zunächst verbleiben die Rekrutinnen und Rekruten bis zum 2. Juni an ihren Wohnorten, bevor sie sich bei ihrem Ausbildungstruppenteil melden. Dort unterliegen sie den strikten Auflagen und Maßnahmen zur Gesunderhaltung und Eindämmung von COVID-19 des jeweiligen Bundeslandes. Diese sind zwingend einzuhalten. Die bis dato angeordnete häusliche Quarantäne hat keinen Bestand mehr. In der gesamten Phase erfolgt eine persönliche Betreuung und Fürsorge durch den aufnehmenden Truppenteil. Die Rekruten werden darauf hingewiesen, dass sie alles in ihren Kräften Stehende zu tun haben, um die eigene Gesundheit zu erhalten. Einzelheiten werden bis zur persönlichen Meldung bei der jeweiligen Grundausbildungseinheit über Mail, Telefon oder Internet ergänzt und abgestimmt. In der anschließenden Präsenzphase an den Standorten werden die Ausbildungsgruppen auf ein Minimum reduziert. Für jede Gruppe werden Ausbilder zugeteilt. Um eine mögliche Ansteckung und Verbreitung des Virus zu verhindern, verbleiben die Soldaten für mindestens 14 Tage in ihren jeweiligen Gruppen. Eine Durchmischung mit anderen Gruppen ist untersagt. Das gilt auch für die Ausbilder.
Die Grundausbildung dauert dann verkürzt sechs Wochen. Dabei wird auch Dienst an Wochenenden geleistet, um die Zeit in der Kompanie bestens zu nutzen und um darüber hinaus Pendelfahrten zu reduzieren. Dadurch werden wiederum mögliche Kontakte mit potenziell Infizierten verhindert. Die Feierlichen Gelöbnisse werden in dieser Situation nicht in der Öffentlichkeit stattfinden.

(Archivbild 25. März 2020: Beatmungsgerät auf der Intensivstation des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg – Sandra Herholt/Bundeswehr)