Nachwuchswerbung? Definieren Sie „freiwillig“
Mit dem Ende der Wehrpflicht zum 1. Juli kommt der Freiwillige Wehrdienst (FWD). Und für den muss geworben werden – noch sieht es mit den Freiwilligen ja nicht so gut aus.
Die Werbung will aber wohl durchdacht sein (ein bisschen zu dem Drumrum ist hier und hier schon nachzulesen). Und sie muss schnell kommen. Aber auch nicht zu schnell.
Heute musste nämlich das Verteidigungsministerium den Entwurf eines Werbe-Flugblatts für den Freiwilligen Wehrdienst erst mal zurückziehen:
Stand da doch drin: Als Freiwillig Wehrdienstleistender nehmen Sie nur an einem Auslandseinsatz teil, wenn Sie das wollen. Großes Fragezeichen. Alles jetzt richtig freiwillig? Was ist denn dann mit den Auslandseinsätzen? Gibt’s dafür noch genug Personal?
Also: Von Anfang an war erklärte Absicht, dass diese freiwilligen Kurzdiener auch in die Auslandseinsätze gehen – allerdings nur, wenn sie sich für länger als zwölf Monate verpflichten (was ja auch sinnvoll ist, schon wegen der Ausbildung). Und da hatte sich das Personalmarketing der Bundeswehr gedacht, dass erst mal alle kommen, und nach einem Jahr erklären die, die sich länger verpflichtet haben, dass sie auch zum Auslandseinsatz bereit sind.
Das fanden die Koalitionsfraktionen nicht so lustig und plädierten für die etwas klarere Regelung, dass im Wehrrechtsänderungsgesetz (das voraussichtlich in dieser Woche verabschiedet wird) mit einer Formulierung klar gestellt wird: wer sich für mindestens zwölf Monate oder länger verpflichtet, erklärt damit auch seine Bereitschaft zum Auslandseinsatz. Und die etwas irreführende Formulierung in dem Flugblatt musste dann halt weg…
Ob die Bundeswehr jetzt auch wieder die Agentur vorschickt, die für diese Broschüre verantwortlich ist?
Ein bisschen scheint die Bundeswehr ja auch bewusst im Trüben zu fischen bei der Nachwuchswerbung. Ich für meinen Teil wüsste beispielsweise gern, wer mich bzw. meine Kinder in welcher Rolle von Seiten der Bundeswehr auf Facebook anspricht. Exemplarisch hierfür die treff.bundeswehr-Seite, die sich ja gezielt an Schülerinnen und Schüler wendet: http://www.facebook.com/group.php?gid=107338285968345&ref=share
Als Admin tritt dort unter anderem ein PR-Kollege auf, der so, wie ich es sehe, nicht hauptberuflich sondern als Dienstleister für die Bundeswehr arbeitet.
[Hinweis: Name und Firma auf Wunsch des Kommentators entfernt. T.W.]
Im Impressum der treff.bundeswehr-Webseite jedenfalls taucht er nicht auf: http://bit.ly/hDpYHF
Im Sinne der Absenderklarheit wäre dies aber wünschenswert.
Andere Nationen mit Freiwilligenarmeen und hoher Einsatzbelastung versuchen erfolgreich solches Personal anzusprechen, das nicht trotz der Einsätze Soldat werden will, sondern gerade deswegen. Was für ein Verständnis von Soldatentum steht hinter einer Bundeswehr, die damit Werbung macht, dass ihre Soldaten nicht wirklich als Soldaten dienen müssen? Und was für Freiwillige spricht man mit solcher Werbung an?
@Orontes
Verstehe ich Sie richtig, dass Soldaten nur dann wirklich als Soldaten dienen, wenn sie an Einsaetzen teilnehmen?
@SchreckStarr
„Verstehe ich Sie richtig, dass Soldaten nur dann wirklich als Soldaten dienen, wenn sie an Einsaetzen teilnehmen?“
Ja, genauso meinte ich es. Wer Soldat wird, aber von vorneherein ausschließt, auch als Soldat eingesetzt zu werden, ist m.E. in diesem Beruf falsch. Welche anerkennenswerten Motive könnte eine solche Person dafür haben, in der Bundeswehr zu dienen? Was würden Sie umgekehrt von einem Arzt halten, der kein Blut sehen möchte, oder einem Gärtner, den den Außendienst ablehnt? Ein vollwertiger Vertreter seiner Zunft könnte eine solche Person nie werden. Warum sollte die Bundeswehr niedrigere Standards ansetzen, um sich selbst zu definieren? Wie attraktiv wäre eine solche Armee noch für Freiwillige? Und wie attraktiv wird diese Armee noch für die Besten eines Jahrgangs sein, wenn diese hören, dass man sich an den Unmotiviertesten orientiert (in den Radiospots suchte man ja gezielt und unverblümt Langschläfer und „Couch Potatoes“)?
Die Bundeswehr leidet bereits jetzt an einem bestimmten Typus von Stabsoffizier, der im Dienst als Soldat beim Eintritt in die Bundeswehr nur einen „Job wie jeden anderen“ mit sicherer Bezahlung sah und sich allenfalls noch zu Beförderungsgründen dazu genötigt sieht, die Strapazen (maximal) eines Bosnien-Einsatzes auf sich zu nehmen. Mehr „Soldaten“ dieser Art braucht die Bundeswehr nicht.
@ Orontes
Danke fuer Ihre Klarstellung.
Soldatinnen und Soldaten sind auch diejenigen, die im Inland ihren Dienst leisten – aus welchen Gruenden auch immer.
Ich glaube nicht, dass man nur dann „vollwertiger Vertreter der Zunft sein kann“, wenn man im Einsatz war oder ist oder definitiv gehen wird. Leider scheint nur ein solcher fuer Sie die einzige Beurteilungsgrundlage zu sein, wenn es um die „Vollwertigkeit der Sdt“ geht. Tun Sie damit nicht allzu pauschal all denen Unrecht, die inlaendisch verwendet werden?
Auch sehe ich – sollte ein Sdt im Inland dienen – nicht den Automatismus, er oder sie sei voellig unmotiviert. Auf die absolut desastroesen Radiospots gehe ich hier mal besser nicht weiter ein …
Der von Ihnen angesprochene Typus StOffz laesst sich leicht in allen Einsatzgebieten der Bw und auch im Inland finden. Sie werden allerdings ergaenzt durch Mannschaften und Unteroffziere.
Viel bemerkenswerter ist allerdings, dass es StOffz und Soldaten anderer Dienstgradgruppen gibt, die zu jeder Zeit perfekt ihren Auftrag ausfuehren, hervorragende Menschenfuehrer und Vorgesetzte sind und darueberhinaus mit logischen Menschenverstand in ihrem Job, dem Soldatenberuf, dienen. Jobdenken und Soldat sein schliessen sich naemlich nicht aus.
Meiner Meinung nach sind andere Dinge als die Teilnahme an Einsaetzen viel entscheidender, ob die Bundeswehr von Freiwilligen (und auch von aktiven Soldaten und Reservisten) als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird:
u. a. wenig Buerokratismus, schlanke und effiziente Strukturen, kein Komissdenken, Nutzung vorhandener Ressourcen und mit gesundem Menschenverstand Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Motivation im taeglichen Dienst mitnehmen. Weltweit.
@Sascha Stoltenow
Auf der Facebook-Seite heisst es: „Das hier ist keine offizielle Gruppe der Bundeswehr, sondern eine private Gruppe.“ Ist das legal?
Ansonsten dürfte die Seite wohl eher harmlos sein, denn junge Männer auf der Suche nach einem ernsten Erwachsenenberuf dürfte etwas, das als „Deine Jugendseite“ auftritt, wohl kaum ansprechen.
@SchreckStarr
„Ich glaube nicht, dass man nur dann “vollwertiger Vertreter der Zunft sein kann”, wenn man im Einsatz war oder ist oder definitiv gehen wird. Leider scheint nur ein solcher fuer Sie die einzige Beurteilungsgrundlage zu sein, wenn es um die “Vollwertigkeit der Sdt” geht. Tun Sie damit nicht allzu pauschal all denen Unrecht, die inlaendisch verwendet werden?“
Jetzt haben wir ein Mißverständnis: Es ging mir um Personen in Uniform, die nicht im Einsatz dienen wollen und offenbar durch die durch die Bw-Werbung angesprochen werden sollten. Wer als Soldat noch nicht die Gelegenheit zum Dienst im Ausland hatte, dazu aber bereit ist und sich nicht darum drückt, dem ist m.E. auch nichts vorzuhalten. Eine Bundeswehr aber, die schon in ihrer Außendarstellung den Eindruck vermittelt, dass es innerhalb dieser Institution völlig akzepetiert und normal sei, wenn jemand nicht in den Einsatz will, schreckt motivierte Freiwillige m.E. eher ab.
Davon abgesehen ist Einsatzerfahrung aber v.a. bei Vorgesetzten mittlerweile unerlässlich, wobei die Anerkennung des Soldaten meiner Erfahrung nach proportional zu dessen Nähe zum Gefecht steigt. Ein Vorgesetzter ohne Einsatzerfahrung hat m.E. Glaubwürdigkeitsprobleme bei Untergebenen, und ein Offizier, der „Rückenprobleme“ entdeckt, wenn er nach Afghanistan soll, wird dieses Stigma so schnell nicht wieder los und dürfte auch sonst wenig motiviert zum Dienst sein. Zum Vorbild taugt er kaum und dürfte mit seinem Verhalten auch die Motivation aller anderen Soldaten in seinem Umfeld herabziehen.
Und dann? Sucht er sich einen DP irgendwo ohne „Parteiverkehr“ und nimmt trotzdem an den regelmäßigen Geldausschüttungen der WBV teil.
Die Ausgangsproblematik ist wieder sowas von abgrundtief schlecht. Einen klitzekleinen Moment hatte ich in Erwägung gezogen, daß es sich um einen Flüchtigkeitsfehler gehandelt haben könnte. Aber nicht in der BW, wo bei solchen Sachen erst befohlen und gehandelt wird und dann erst nachgedacht, was man da grad im Begriff ist zu fabrizieren. Das wäre der Blanko-Drückebergerantrag. Natürlich wird man im Zuge einer Verpflichtung nochmal Auslandseinsätze ansprechen, aber wer bei einer SaZ-Ernennung mal dabei war, wenn die Deliquenten kurz vor dem Schwur den Schwanz einziehen weiß wie das ausgehen kann.
Auf das wir bei solchen Werbemaßnahmen noch viel zu lachen haben werden!
@Orontes: Die Formulierung: “Das hier ist keine offizielle Gruppe der Bundeswehr, sondern eine private Gruppe.” kann ich nirgendwo finden. Und da als Admins Personen eingesetzt sind, die eindeutig in einem Arbeitgeber-Arbeitnehmer- bzw. mutmaßlich einem Auftraggeber-Auftragnehmer-Verhältnis zur Bundeswehr stehen und ein offizielles Bundeswehr-Logo sowie offizielle Bilder genutzt werden, kann das per definitionem keine private Seite sein.
@Orontes
Ihre Grund-Philosophie habe ich jetzt verstanden :)
(„… Es ging mir um Personen in Uniform, die nicht im Einsatz dienen wollen und offenbar durch die durch die Bw-Werbung angesprochen werden sollten …“)
Ich moechte allerdings noch einmal zaghaft anregen, „sich druecken“ und die Wichtigkeit von Einsaetzen nicht gar so hart und „einseitig“ einzusetzen.
Eine objektive Bewertung, was sich druecken ist, ist schwierig. Nur die Person, die fuer sich entscheidet, zu gehen oder im Inland zu bleiben, kennt den wirklichen Grund. Bewertungen des Handelns von aussen sind doch eher schwierig und bergen das Risiko, ein Fehlurteil zu faellen.
Einfach so druecken ist nicht in Ordnung, gewiss. Doch es gibt auch die, die einen nachvollziehbaren, „tieferen“ Grund haben, Nein zu sagen, wenn es um die Stellenbesetzungsliste geht (und deren Intention kann man manchmal eben nur schwer erkennen).
Gleiches gilt fuer die Einsatzerfahrung. Sie mag Dinge im taeglichen Dienst erleichtern und ist somit eine gute Sache.
Aber die eigene Glaubwuerdigkeit und eine Vorbildfunktion werden nicht AUSSCHLIESSLICH durch Einsatzerfahrung generiert – ich hatte in meinem Post weiter oben einen Mix genannt, der ganz sicher auch zu Motivation und einem attraktiven Dienst beitraegt.
Beispiel:
1992 als Rekrut eingezogen, später FWDL.
Danach OA und nach Abschluss der Ausbildung Offizier.
Teilnahme (freiwillig) beim Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der OSZE im Kosovo.
Spater (freiwillig) Teilnahme Afgh.
Ich hoffe das einige der „Neuen“ auch finden dass der Einsatz im Rahmen der aktuellen Einsätze es wert ist dabei zu dienen.
Wenn jedoch nicht: Kann man ihnen nicht verdenken, ich zahle das was ich kaufe.
Und wenn nicht von vornherein „Auslandseinsatz“ draufsteht dann kaufe ich das nicht.
Sagt den Leuten was ihnen befohlen werden kann,
zeigt ihnen wie sie dann für mehrere Monate leben müssen, die Gefahren haben sie eh aus den Zeitungsberichten schon mal gehört.
Unser Nachwuchs ist nicht blöd, man sollte ihm aber einfach vorher sagen was ihm blüht.
Werferfehler
Ach so, wohl ein weiterer Grund, warum die Wehrpflicht abgeschafft worden ist: Wehrpflichtige durften nicht in den Auslandseinsatz! Waren die Generationen bei der Bundeswehr, die nie in einen Kriegseinsatz mussten, also keine „richtigen“ Soldaten?
Warum soll es nicht möglich sein, dass sich junge Leute (weiterhin) für bis zu zwei Jahren als Mannschafsdienstgrade für den militärischen Dienst in nützlichen Funktionen in der Heimat („Ersatzheer“) verpflichten? Es gibt da sicher so einige Interessenten, die dann (doch noch) kommen würden.
Die wird es sicherlich auch weiterhin geben, nur geht es um die prinzipielle Einsatzbereitschaft. Es kann nicht sein daß jemand den Beruf ergreift und dann nur die Hälfte machen will. Was im Endeffekt draus wird steht auf einem anderen Blatt, nur kann und darf es keinen Freifahrtschein für solche SaZ geben, die ausschließlich wegen drei warmen Mahlzeiten und einem Bett für zwei Jahre zur BW gehen und wenn sie wie andere gefordert werden den Schwanz einziehen bzw. behaupten, darauf hätte sie niemand vorbereitet. Es muss sich jeder SaZ-Kandidat bewusst sein, daß er in einen Einsatz gehen wird. So und nicht anders.
Solange es noch solche Werbe-Aussagen im verzweifelten Versuch gibt, Nachwuchs in die Bundeswehr zu bekommen, sollte niemanden veruebelt werden, wenn er oder sie nur „wegen drei warmen Mahlzeiten und einem Bett für zwei Jahre zur BW“ gehen moechte:
Der GenInsp am 9. Februar 2011:
„Wir machen bereits heute unseren Soldaten ein breites, auch zivilberuflich verwertbares Ausbildungsangebot.“
http://tinyurl.com/4u9zwrk
„Pflicht wird zur Chance …“ aus bundeswehr-karriere.de am 21.03.2011
Überbrücken Sie eventuell die Zeit zwischen Abitur und Studienbeginn mit einem Freiwilligen Wehrdienst bei gutem Gehalt oder steigen Sie nach Ihrem Schulabschluss direkt für vier oder mehr Jahre als Soldat auf Zeit bei uns ein. Ein mehr als interessanter Job mit einem attraktiven Gehalt, das in der zivilen Wirtschaft frühestens auf Facharbeiterebene gezahlt wird.
http://tinyurl.com/nw6m2k
Daneben kann Gott-sei-Dank festgestellt werden, dass im Gestruepp und in den Wirren von IntranetBw und den verschiedenen Bw-Karriere-Seiten im Internet jedem Freiwilligen klar und nicht erst zwischen den Zeilen gesagt wird, dass ein Einsatz-Aufenthalt waehrend der Verpflichtungszeit MOEGLICH sein kann.
Jede/jeder weiss also rechtzeitig, was die Zukunft in Bezug auf Einsatzteilnahmen bringen koennte.
Und die, die nicht an Einsaetzen teilnehmen, sind dennoch richtige Soldaten, wenn sie gute Arbeit leisten.
Manchmal uebrigens frage ich mich leise, was mit den Sdt in der vom Einsatz her denkenden Bw passieren wird und welche Auswirkungen auf die dann ja einsatz-optimierte Struktur druecken werden, wenn AFG tatsaechlich einmal mit weniger Personal bestueckt werden kann und Viele wieder im Inland dienen koennen …
Was ist mit Umzugswilligkeit
Das ist eine schöne Diskussin zu der ich auch mal was sagen kann ;-)
Am 1.7. werd ich wahrscheinlich direkt nach dem ABI eingezogen, FWDL12.
Ich wollte gerne zu den Jägern oder Panzergrenadiern, einfach um meine körperlichen Grenzen zu verschieben, etwas über Kriegsführung zu lernen, Geld fürs Studium zu verdienen und eine Erfahrung zu machen, die mit Sicherheit meinen Charakter fördert.
Nun ruft aber diese Dame aus dem KWEA an und erklärt mir, dass ich als FWDL12 mit 10%-Wahrscheinlichkeit ins Ausland kommen könnte… dagegen hätte ich ja nichteinmal etwas, aber als Infanterist?!
Ich seh den Sinn des Einsatzes nicht, wenn er von Deutschland so halbherzig betrieben wird, und eigentlich möchte ich einfach nur Wehrdienst leisten.
Bin ich nun auch einer dieser ungewollten Kandidaten, die den Schwanz einziehen wenns haarig wird?
wenn du ein bißchen sport in tarn treiben willst, ein paar mumpeln schießen und vielleicht ein wenig kohle sparen, dann lass dir doch nicht die beine wegsprengen, lieber Nostro.
Ein FWDL 12 wird meines Erachtens niemals nach Afghanistan ghen können, schon gar nicht als Infanterist. Höchsten als IED-Erkunder, aber das ist nurn blöder Witz.
Wie dem auch sei, ich habe hunderte „Soldaten“ kennengelernt, die nicht einsatztauglich sind oder auch nicht wollen, aus welchen Gründen auch immer. Sie sind aber oftmals besser motiviert bzw. leistungsstärker im Innlandsbetrieb als diese „tollen Krieger“ in Wüstentarn. Ohne ihre gezeigten Leistungen und ohne dabei die „Starallüren“ der „Wüstenkrieger“ an den Tag zu legen würde auch nichts in AFG funktionieren. Jetzt kann ich dafür gesteinigt werden, aber ich finde, wir sollten da auch mit fairen Karten spielen. Wenn jemand Soldat werden will, aber sich nicht auf irrwitzige Abenteuer einlassen möchte, warum sollte ich den ausschließen, zudem bei dem zukünftigen Personalmangel. Von mir aus kann er/sie im Gezi oder im Depot sitzen und Akten wälzen, Mumpeln zählen oder als Rollenspieler den „wüstenkriegern“ einheizen.
@Nostro
„Nun ruft aber diese Dame aus dem KWEA an und erklärt mir, dass ich als FWDL12 mit 10%-Wahrscheinlichkeit ins Ausland kommen könnte… dagegen hätte ich ja nichteinmal etwas, aber als Infanterist?!….Bin ich nun auch einer dieser ungewollten Kandidaten, die den Schwanz einziehen wenns haarig wird?“
Wer die Vorteile und den Spaß mitnehmen will, aber den Kameraden die Risiken überlässt, sollte seine Motivation zum Dienst in der Bundeswehr m.E. überdenken. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Die Bundeswehr sucht ja offenbar Personen mit solcher Einstellung, warum auch immer.
@ Roman: ich hab´s schon Mal geschrieben, selbstverständlich werden auch Kameraden daheim eingesetzt werden. Wir müssen nur massivst den Blickwinkel ändern. Bis jetzt setzt man bei FWDL – wie die Bezeichnung ja schon aussagt – auf ausdrückliche Freiwilligkeit (Häkchen bzw. Unterschrift auf dem Antrag). Die Blickwinkeländerung muss darin liegen daß dieser Freiwliigkeit schon vorausgesetzt wird im Moment des Antrags. Wenn einer dann nicht gehen muss dann ist das so. Es kann und darf aber nicht sein – und das habe ich selber oft genug erlebt – daß wenn der eigene Name auf der SBL auftaucht das Ausredenspektrum plötzlich biblische Ausmaße annimmt und das Zähneklappern hinzu kommt wenn die dienstlichen Bestrebungen einsetzen, bei genau den Kameraden dann die Verpflichtungszeit zu verkürzen, weil für den anstehenden Einsatz nutzlos. Klingt brachial, aber wenn ich 20 für einen Einsatz vorgeshenen FWDLer auf dem Hof habe die nicht wollen, dann setze ich alles daran daß die – einigermaßen einvernehmlich – nicht ihre Zeit daheim rumsitzen, während ich mir auf der anderen Seite den Hintern aufreißen muss Ersatz zu finden.
@ Nostro: jemanden mit nur 12 Monaten Dienstzeit in den Einsatz als Infanterist im ursprünglichen Sinne mitzunehmen ist grob fahrlässig und nicht mit der Fürsorgepflicht des Dienstherrn zu vereinbaren: 3 Monate AGA, Einsatzvorausbildung mindestens 6 Monate Einsatz 4-6 Monate, Urlaub?, Einsatznachbereitung, merkste was? Selbst WENN man das alles komprimieren würde (jetzt kommt der Fürsorgegedanke ins Spiel) heisst das nicht, daß du dann in den komplexen Kampfsituation auch handlungsfähig bist. Oder anders formuliert: FWDL12 an der Front sind Kanonenfutter.
Gibt es tatsächlich Ausagen von KWEAs oder ganz allgemein die Überlegungen, dass FWDL12 in einen Einsatz gehen könnten?
Es ist doch klar, dass allein die zeitlichen Vorraussetzungen (die u. a. @Thomsen glasklar beschrieben hat) dem einen Riegel vorschieben und die Ausbildungsabschnitte nicht noch weiter gekürzt werden können. Von der Fahrlässigkeit fang ich gleich mal gar nicht an.
Ich wundere mich über nur noch wenig, aber das wäre schon starker Tobak …
Die KWEA sagen dazu wohl gar nix. Und selbst wenn ist immer noch der jeweilige Verbandsführer bzw. Kompaniechef dafür verantwortlich. Selbst wenn es rechnerisch bzw. zeitlich hinhauen würde, es ist und bleibt unverantwortlich. Wir sind vor ein paar Jahren massivst auf die Barrikaden als drüber nachgedacht wurde, den Januar-Einzug im Oktober in den Einsatz zu schicken, und ausnahmsweise hat man auf uns gehört. Es gibt so glorreiche Gedankenkonstrukte wie das „Vordermannprinzip“, daß die alten Mannschafter die Frischlinge anleiten sollen, usw. Das entspricht der alten BW-Tradition des „sich in die Tasche-Lügens“. Vor zwölf, dreizehn Jahren sind auch nur gut ausgebildete SaZ-Msch in die Einsätze, und selbige waren von geringerer Intensität als heute. Da waren SaZ-Msch dabei mit mehr ATN´s als heute ein Oberfeldwebel hat. Die ersten zwei, drei Kontingente KFOR waren auf vier TrÜbPl, bevor sie die Flieger bestiegen haben. Heutzutage erfährt man drei Monate vor Abflug erst die endgültige Einsatzgliederung, geschweige denn das man als ZgFhr mal seine Buben geschlossen auf dem Hof hat. Und im RC NORTH geht es bekanntlich geringfügig anders ab als damals im Raum ORAHOVAC – PRIZREN.
Streckenweise erfährt man auch erst unter drei Monaten, das man überhaupt für den Einsatz geplant ist… So nach dem Motto: „Sie haben ja das Impfschema und waren letztes Jahr schon da…“ DAS sollte man mal auf Flyer schreiben, so als Hinweis auf die propagierte Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Wer sich in aller erster Linie vor Auslandseinsätzen drückt ist die Politik. Ein prominentes Beispiel liefert unsere Regierung im Augenblick. Wenn die Bundeswehr effizienter und effektiver werden soll, darf man sich doch gern mal fragen wofür? Das größte Land in Europa und Exportweltmeister bleibt auf Kreisklassenniveau. Die deutsche Bevölkerung und somit auch die Soldaten, haben ein Anrecht zu erfahren, was mit den Streitkräften zukünftig gewollt wird? Dabei gibt es im Grundsatz zwei Möglichkeiten, 1. Deutschland hält sich aus allen Krisen der Welt raus und hält Streitkräfte nur zur Landesverteidigung vor. 2. Die Streitkräfte werden so aufgestellt das sie im Fall des Falles, Recourcen sichern, an UN-Kriseninterventionen teilnehmen und bereit sind Führung bei Kriegsoperationen übernehmen.
Bisher sieht es eher nach einem entschiedenen Sowohl als Auch aus. Insofern wundert mich der beschriebene Eiertanz mit den FWL’ern überhaupt nicht.
DAs Problem sind bisher weder die Infanteristen noch die Mannschaften SaZ /FWDL gewesen. Durch mehrere jahre Einsatzplanung weiss ich, dass es bei SaZ mit einem DZE von unter 3 Jahren, egal ob Offiziere oder Unteroffiziere m.P. plötzlich starke gesundheitliche Probleme gibt. Ein Masterstudium als Weiterbildung für den BfD wird als zwingendes Argument genannt, die beruflichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt etc. sowie die Familienplanung. Ca. 20-30% der Namen auf den Stellenbesetzungslisten werden mit weniger als 2 Monaten Vorwarnzeit in den Einsatz geschickt.
Es sollte für SaZ Konsequenzen haben, auf einmal nicht mehr Auslandsverwendungsfähig zu sein ( und das alle 6 Monate aktualisiert bis DZE).
Aus allen Verbänden ist das Führungspersonal, das dauerhaft nicht einsatztauglich ist wegzuversetzen.
Es sollte Auswirkungen haben, wenn Kameraden einerseits angeblich „körperlich voll belastbar“ in den Beurteilungen sind und gute Noten bekommen, aber nicht in die Einsätze gehen.
Die Truppenärzte sollten aufhören, Gefälligkeits-BA 90-5 (Tauglichkeitsuntersuchung) auszustellen.
Leistungsprämien sollten daher auch nicht mehr im stillen Kämmerlein an die Team-H Kameraden gehen, sondern an die Kameraden, die häufig genug trotz „Einsatzpause“ wieder mal in den Einsatz gehen.
Meine Erfahrungen zeigen, dass eine Kampfkompanie für Kunduz einfacher zu bestücken ist, als 30 Offiziere für KFOR/EUFOR zusammenzuklauen.
@ Nostro.
Als Mannschaftssoldat wirst Du nichts über „Kriegsführung“ lernen.
Höchstens über eine „post-sozialistische Mängelverwaltung“ und Beschäftigungsmaßnahmen.
Außerdem wird bei der Verpflichtung zum FWDL ganz klar gesagt, dass mna in den Einsatz gehen kann. Nehmen aber nicht die vile Konsequenz des Handelns beachten ist eine sehr gefährliche Kombination..
@ FNU SNU:
„Es sollte für SaZ Konsequenzen haben, auf einmal nicht mehr Auslandsverwendungsfähig zu sein ( und das alle 6 Monate aktualisiert bis DZE).“
Ich nehme mal an, daß sie BS sind. Eigenes Erleben: BFD-Planung abgeschlossen, Beginn der Umsetzung, dabei kriegsentscheidender schwerer Aufnahmetest, der einiges an Vorbereitung bedurfte. Dies hab ich auch nach oben gemeldet mit dem Verweis auf bevorstehendes DZE (damals war ich auch noch für einen Einsatz zwischen Test und DZE eingeplant, das war kein Problem). So, und dann knallen die mir drei Dienstposten gleichzeitig auf´s Auge und ich habe den Test verhagelt, weil ich keine Zeit zum lernen hatte. Wenn ich jetzt plötzlich „krank“ gewesen wäre, wäre ich dann in Ihren Augen ein „Problem“ gewesen? Solche Aussagen wie oben lassen den Eindruck entstehen, daß ein SaZ mit DZE in Sichtweite ein Soldat zweiter Klasse ist.
Seit wann dankt es die BW einem, wenn man sich bis zum letzten Tag zum Napf macht? An meinem letzten Tag (ich stand in zivil im Büro auf den letzten Schluck Kaffee) drückte mir der Chef ne Vernehmung auf´s Auge. Irgendwann ist mal Schluss, wenn man den BS-Weg nicht beschreiten möchte und sich umorientiert. Man kann aus einem nassen Schwamm irgendwann nichts mehr rausdrücken (um mal das Stilmittel der Metapher zu bedienen).
Ansonsten unterstütze ich Ihre Aussagen. In meiner alten Kompanie hagelt es nach dem absolvierten Einsatz (ASB KDZ) gerade SaZ-Anträge. Hoffentlich sagt den Kameraden einer, daß sie keinen Anspruch auf Verbleib in der Kompanie haben. Dann stellen die nämlich keine Anträge.
@ FNU SNU
Erleben Sie wirklich Truppenrealität? Dann haben sich ihre Forderungen erledigt. In weiten Teilen der Armee findet nur sozialistische Personal- und Planwirtschaft statt.
Warum sollte es für SaZ konsequenzen haben? Weil man nicht den Scheiss mitmachen will, den karrieregeile BS entscheiden zu haben? Als SaZ hat man sich in der Regel Gedanken gemacht. Entweder man ist nicht gut genug um BS zu werden oder will nicht dabei bleiben oder vielleicht auch beides. Am meisten höre aber die BS jammern. Ist auch egal, aber warum sollte ein SaZ im letzten Dienstjahr nochmal nach AFG gehen?
Weil sein Einsatz Sinn macht? Deutschland ihn braucht?
Wie dem auch sei, ich hatte nie Probleme Freiwillige für mich und meine Trupps zu finden. Mancher wollte gern und hatte doch nachvollziehbare Gründe warum eben nicht. Aber die gleichen Jungs haben sich geweigert unter anderen Vorgesetzten zu dienen und mit in die Einsätze zu gehen.
@ Thomsen
Das muss man den Jungs auch klar aufzeigen. Wer führt, der informiert. Und kümmert sich. Mit einem Telefon und gutem Auftreten ist in dieser Armee so vieles möglich. Zum Beispiel das fast geschlossene Züge aus einer Einheit hunderte Kilometer weit mit dem dann beförderten Vorgesetzten in eine andere Einheit wechseln. Das kostet Courage, eloquentes Auftreten und Vertrauen bei höheren Vorgesetzten, das man sich verdienen muss, aber es geht.
@Roman, @Thomsen
Ich bin als überzeugter SaZ ausgeschieden, nachdem ich u.a. 3 Jahre hintereinander Wihnachten im Ausland gefiert habe und 14 Tage nach meinem ersten Einsatz für 6 Wochen in einem anderen Einsatz verstärken durfte. „Sie haben ja noch nicht ausgepackt“.
Ich verstehe sehr wohl, dass man sich auf sein DZE vorbereiten muss, das habe ich in den letzten 12 Monaten vor meinem DZE auch getan.
Klar ist die letzten Wochen/Monate vor dem DZE auch mal gut.
Aber teilweise hat das im Verband/Brigade Ausmaße angenommen, dass einige SaZ Offiziere 2-3 Jahre vor dem DZE nicht mehr zur Verfügung standen, weil:
– die Frau nicht wollte, dass man nach KDZ geht oder
– ein Fernstudium begonnen wurde.
Die Personalaufstellung der Kontingente ist ein trauriges Such und Find Spiel.
Motivierte Kameraden wollen in den Einsatz, andere werden im Team H gehalten und die ATN in den SBL sind teilweise dann doch nicht in einem echten verband darstellbar. Das ganze noch mit 12 Monaten durchhaltefähigkeit (auf Brigadeebene).
Parallel nochmal 15 KpChefs zu OMLT… Und es gibt nun mal nur einen TVB pro Btl, der kann entweder im Team H oder im Einsatz sein.
Ein geschlossener Einsatz von Verbänden, wie Ihn z.B. die Amerikaner praktizieren, beseitigt zumindest die Team H Problematik (AGA, Standortaufgaben etc.).
„Karrieregeile BS“, die nur 24 Monate einen Verband führen, einmal in den Einsatz gehen, Urlaub machen und dann auf die nächste Verwendung vorbereiten kenne ich zu genüge. Die vergessen elider, dass es immer die gleichen Uffz m.P. sind, die wieder und wieder in den Einsatz gehen. Einige meiner Kameraden haben mehr als 1500 Einsatztage auf dem Buckel.
Die letzten 24-Monate meiner Dienstzeit habe ich mit meinem Vorgesetzten so geplant, dass für beide Seiten vernünftige Ergebnisse möglich waren.
Gut, dann passt´s, es klang halt sehr pauschalisierend.
Ups, die Abkürzungen nehmen wieder überhand… Also wenn die SBL mit den TVB ins Team H gehen, werden BS Kpchefs oder so. Könntet ihr das vielleicht bisschen auflösen? ;-)
SBL = Stellenbesetzungsliste, dort werden die Einsatzdienstposten einer realen Person zugeordnet
Team H = Team Heimat/Hotel, die Soldaten einer Dienststelle, die nicht in den Einsatz gehen
TVB=TransportVersandBearbeiter, Offizier im Stab einer Dienststelle, der im FGG4 für den Nachschub verantwortlich ist (gaaanz grob gesagt)
TVB = TruppenVersorgungsBearbeiter.
Ist in der Regel UNTEROFFIZIER mit Portepee und kein Offizier
FGG 4 = Führungsgrundgebiet 4 = Logisitik und Materialbewirtschaftung
;)
@ T.Wiegold: Leider zu spät durchgelesen, da war Kommentarfunktion schon off.
@ all
Das Grundsatzproblem der Bundeswehr ist aktuell, dass ein Bataillon/Kompanie etc. extrem selten geschlossen ins Ausland geht/gehen kann.
Als noch Wehrpflichtige in den Kasernen waren, musste zumindest die Grundausbildungskompanie mit den Rekruten und Ausbildern zurück bleiben. Die brauchen auch jemand, der sich um die Munition kümmert, die Stabsarbeit macht und die Kaserne bewacht. Wenn es nur 2-3 Offiziere und 2-5 Unteroffiziere m.P. sind (für ein Bataillon), reisst das für die Einsatzplanung schon große Lücken. Dieses Personal fehlt dann natürlich im Einsatz, weil nur einmal vorhanden. Es gibt in einem Kampftruppenbataillon z.B. nur einen IT-Offizier, einen Sicherheitsoffizier und auch nur einen Kommandeur, einen Personaloffizier, etc.
Manche Kampftuppenbataillone hatten Wochenlang einen Hauptmann als Bataillonskommandeur zurückgelassen, weil einfach niemand anders da ist.
Dazu kommt, dass die Stellenbesetzungslisten im Einsatz in der Regel mehr Personal fordern, als in Deutschland überhaupt vorhanden ist (hauptamtlicher Umweltschutzbeauftragter, Adjudant, Vorzimmerfeldwebel, Pressebegleiter, VIP-Betreuer, BetreuungsFeldwebel etc. ) Bei ISAF teilweise sogar auch Schichtfähig. Deshalb sind viele Einheiten/Verbände nicht durchhaltefähig und es entstehen sogenannte strukturelle Vakanzen, selbst wenn jeder einsatztauglich ist.
Bei den OMLT in Afghanistan wurden häufig aktive Kompaniechefs gefordert, die dann natürlich auch fehlen. Dieses strukturelle Fehl kann aber nicht 1:1 behoben werden, wenn man noch mehr Personal in DEU in die Stäbe packt, sondern im Einsatz schlankere Stäbe und Führungsstrukturen zulässt. ; persönliche Meinung
Würde gerne diesen Link einstellen.
Ggf. ist er schon bekannt. Aber dann wäre er sicherlich hier schon mal geposted worden.
Herr Wiegold möglicherweise wäre es interessant den Text dazu, der bei YouTube beigefügt ist, zu veröffentlichen.
Wäre sehr gespannt was unsere Medienprofis dazu sagen. Danke.
http://www.youtube.com/watch?v=Nem31WGRoQg
@BausC
Zum Vergleich: Die Privatvideos des Feindes.
http://www.sehadetzamani.com/haber_detay.php?haber_id=2367
http://www.sehadetzamani.com/haber_detay.php?haber_id=2372
Unsere Soldaten wollen gemäß Eigendarstellung vor allem nach Hause (gemäß offizieller PR wollen sie nach Möglichkeit erst gar nicht in den Einsatz), während der Feind nach eigener Darstellung vor allem kämpfen und siegen will. Für welche Seite wird sich der junge männliche Muslim in Deutschland mit Identitätsproblemen und zuviel Testosteron im Blut wohl entscheiden? Und welche der beiden Konfliktparteien wird der durchschnittliche Afghane wohl für durchsetzungs- und durchhaltefähiger halten?
Tu was für Dein Land – Tu was für Dich
Die Bereitschaft zum Freiwilligen Dienst für unsere Gesellschaft in sozialen und ökologischen Diensten wie auch in den Streitkräften muss honoriert werden. Hier sind viele Anreize denkbar, beispielsweise eine gute Bezahlung von mindestens 550 Euro, so wie der künftige Bundesfreiwilligendienst es ab dem 01. Juli 2011 vorsieht oder auch ein bezahlter Führerschein, „credit points“ fürs Studium danach, Verkürzung von Lehrzeiten , ein Studienplatz an einer der attraktiven Bundeswehruniversitäten oder auch Gutschriften für die Rente.
Viel wichtiger neben materiellen Anreizen ist aus meiner Sicht allerdings eine deutlich bessere Wertschätzung des ehrenamtlichen Dienens für unsere Gesellschaft. Folglich müssen wir die in Deutschland bewährte Kultur des ehrenamtlichen Engagements wiederbeleben und zu einer Kultur der „Freude an der Pflicht“ weiter entwickeln. Es gilt, junge Menschen zu überzeugen, etwas für unser Land, für unsere Gesellschaft zu tun. Die zeitliche Dauer soll mindestens sechs und maximal 23 Monate betragen. Nach dem Motto „Tu was für Dein Land – Tu was für Dich“ wollen wir junge Menschen für einen Freiwilligen Gesellschaftsdienst begeistern. Natürlich ist eines klar, wir gehen von einer begrenzten, dafür aber motivierten Anzahl von Bewerberinnen und Bewerbern aus. Der Freiwilligendienst steht für Frauen und Männer gleichermaßen offen, ein guter Beitrag zur Gleichberechtigung. Bisher konnte die Bundeswehr auf 25.000 männliche Grundwehrdienstleistende und eine gleiche Zahl FWDL zurück greifen, die sozialen und ökologischen Dienste konnten sich auf etwa 60.000 – 80.000 männliche Freiwillige abstützen. Es würde helfen, wenn die Bundeswehr ca. 15.000 Freiwillig Wehrdienstleistende und die sozialen und ökologischen Dienste in Deutschland rund 40.000 junge Frauen und Männer für ein freiwilliges Engagement überzeugen, also sich etwa 60.000 junge Frauen und Männer einbringen würden, das sind bei rund 750.000 Menschen eines Geburtsjahrganges gerade mal 8 % eines Jahrgangs.
Unser Modell des würde den bewährten Gedanken des Freiwilligen Sozialen Jahres fortentwickeln. Ein solcher Dienst ist ehrenvoll und notwendig zugleich für unsere Gesellschaft. Das gibt es nicht kostenlos, aber das sollte uns die junge Generation und unsere Gesellschaft wert sein.
SchreckStarr: Ups =)
@ Orontes
Diese Armee und diese Gesellschaft sollte durchaus den Tag fürchten, an dem einer oder vielleicht sogar mehrere die Seiten wechseln. Vielleicht haben die ja dann auch ein MG und vielleicht sogar die passende Munition dazu.:-(
@ FNU SNU
Und gleichzeitig sind abertausende Feldwebel, Offizier und Mannschaften da in der Bw die wollen oder sich nicht verweigern würden, aber nicht in den Einsatz dürfen. Die melden sich freiwillig und werden mit obskuren Begründungen dann abgelehnt, Wenn sie dann aber sollen, dann würde man sogar ihre Dienstzeit verlängern, damit sie nochmal mitkönnen. Und dann regen sich die BSler auf, das sich die SaZler dem verweigern.
Ansonsten sind Absprachen bezüglich dem Umgang beim DZE oder BfD-Beginn meiner Erfahrung nach nichts wert. Spätestens wenn der nächste neue Vorgesetzte da ist, dann holt einen das Gefühl, das man mehr Bettler als Soldat ist, dann doch schnell wieder ein.
@ Herrn Kiesewetter
Diese Gesellschaft hat die Abiturjahrgänge mit einem völlig unausgegorenen Plan namens G8 durcheinandergebracht. Dabei sind tausende Schüler über die Bildungsklinge gesprungen, viele haben schlechtere Noten bekommen und sind schon vor Beginn ihres Berufslebens völlig frustriert und oftmals geistig am Ende(=ausgelaugt). Dann kommt das verschulte Studium, an dem alles hauptsächlich „schnell, schnell“ gehen muss, denn die Wirtschaft braucht ja so dringende 21-jährige Bachelor-Absolventen mit vierjähriger Berufserfahrung. All das wurde gegen Einwände und gemachte Erfahrungen hinweg durchgesetzt und man sollte es glauben.
Und nun kommt die Bundesregierung daher und propagiert, hier Lebenszeit zu verschenken für einen geringen Geldbetrag, mit dem man sich in jeder normalen Stadt noch nichtmal Wohnung und Essen kaufen kann.
Ich frage sie daher: WOFÜR?
Vielleicht als Dank dafür, das man jahrelang in gammeligen Schulen lernen durfte, sich Bücher selber kaufen musste, weiteführende Schulen tlw. stundenlange Anfahrtswege haben, viele Stunden aufgrund fehlender Lehrer ausfallen, die Klassen überfüllt sind und das Schulsystem als solches eine totale Katastrophe ist?! Dass die Jugendclubs geschlossen werden, die Betreuer abgschafft, die Schwimmbäder geschlossen sind und die Polizei in der Not erstmal nicht kommt, weil die nächste Dienststelle 50km weit entfernt ist?! Und wie schauts dann mit der Zukunft aus? Es wird keine Rente geben und die Schulden, die die heutigen Generationen von Rentnern und Erwachsenen angehäuft, die Ressourcen die sinnlos verbraucht worden sind und die Umweltschäden, die schon da sind oder noch kommen werden, all das stärkt nicht den Glauben an den Sinn dieser Gesellschaft.
Herr Kiesewetter, haben sie eine Ahnung, wie das heute ist als junger Mensch aufzuwachsen und seine Zukunft zu planen? Wenn ja, dann werden sie wissen, wie völlig uninteressant ihre Vorschläge für die Mehrheit der jungen Generation sind.
@ Roman
Das ist ja richtig, ich glaube, dass wir beide auch einer Meinung sind.
Zu kurze Stehzeiten bei Vorgesetzten, Halbwertszeiten von Entscheidungen, die der Rede nicht Wert sind. Mir wurde bei der Auflösung des Standortes von meinem Personalbearbeiter in einem Personalgespräch zugesichert, dass ich bei der Auflösung in einem bestimmten Bereich bleibe. 4 Wochen später wurde das Gespräch als nichtig eingestuft, weil es angeblich kein Personalgespräch, sondern nur ein „Informationsaustausch“ gewesen sein soll. Das ganze mit einer Liste von 3 Standorten und dem Hinweis, dass ich mich innerhalb 1 Woche doch bitte entscheiden solle…
Leider werden heutzutage kaum noch verbindliche Aussagen getroffen, Tellerrandblick und Revierdenken werden immer „wichtiger“.
Ach ja, der 21-jährige Bachelorabsolvent soll bitteschön dann erstmal 6 Monate unbezahltes Praktikum machen, dann 2*6 Monate Probezeit und dann gerne unter 2000 Euro Brutto verdienen wollen.
Förderung durch Freistellungen für einen Master sind dann auch erst nach 25 Jahren Firmenzugehörigkeit möglich…
Ein Nachbrenner zum Thema Nachwuchswerbung:
http://www.snotr.com/video/1498
Das Einweisen von Luftfahrzeugen ist weltweit einheitlich geregelt. Eigentlich ;-)
@Roman: Ihren ziemlichen Frust teile ich überhaupt nicht, Sie beschreiben ein Land, das es in schlechten Romanen gibt. Habe selbst zwei Kinder in fast Ihrem Alter, die sehen das ohne mein Zutun völlig anders. Viel schlimmer ist doch, dass unser Wirtschaftsmin für Freiwilligendienst das Arbeitsplatzschutzgesetz nicht geleten lassen will, d.h. der Geselle/die Akademikerin kann nach dem Freiwilligendienst nicht mehr gesetzlich gesichert an den alten Arbeitsplatz zurück. Und ähnlich schlecht ist es, dass das Bundesfinanzmin Freiwilligendienst besteuern will, was insbesondere die FWDL ab 12 m betrifft, richten Sie Ihren Frust darauf, das müssen wir ändern, helfen Sie mit ;-)