Heute abend: (Fast) drei Stunden Jung&Naiv
Wer sich fragt, warum ich am (heutigen) Dienstagabend nicht die jüngsten Entwicklungen bei Sondervermögen und Schuldenbremse und Verteidigungshaushalt oder Selenskijs neueste Einlassungen zum Trump-Deal hier aufgegriffen habe: War heftig beschäftigt, mit fast drei Stunden (!) Jung&Naiv.
Wer’s anschauen mag:
Nachdem ich genau zu diesem Podcast weiter unten bei
„Die Entwicklung der USA“
einen Kommentar gepostet hatte hier nochmal grosses Lob an den Hausherrn, speziell über seine Gedanken zur nuklearen Abschreckung die jetzt sehr zweifelhaft erscheint.
Mit Folgen für die möglichen Gedankengänge in Regierungen europäischer Länder.
Stichwort: „Brauchen wir jetzt doch selbst einen eigenen Atomknopf ?“, speziell auch zu Deutschland mit seiner grossen Urananreicherungsanlage in NRW.
Ehrlich gesagt will man da sehr ungern drüber nachdenken…
Wenn man nicht rechtzeitig über nukleare Abschreckung nachgedacht hat, muss man das jetzt eben nachholen. Merz scheint das verstanden zu haben.
Man sollte auch die Risiken nuklearer Aufrüstung ausserhalb Europas mitdenken. In einer Welt, in der eine Atommacht sich Territorien einfach aneignen kann und die nuklearen Schutzversprechen der USA nicht mehr glaubwürdig sind werden sich viele Nationen eigenen Nuklearwaffen zulegen wollen, mit allen Risiken in Bezug auf Proliferation.
Warum sollte man vor diesem Hintergrund noch Angst vor einem Zerfall der Russischen Föderation haben?
Drei Stunden Gespräch mit dem Hausherren?
Da weiß ich, was ich mir heute Abend anhöre. Bin schon sehr gespannt.
@Apollo 11 sagt:
04.03.2025 um 23:48 Uhr
[…]Stichwort: „Brauchen wir jetzt doch selbst einen eigenen Atomknopf ?“, speziell auch zu Deutschland mit seiner grossen Urananreicherungsanlage in NRW.
Ehrlich gesagt will man da sehr ungern drüber nachdenken…[…]
Ich denke, dass geht den meisten von uns so. Nichts desto trotz werden wir nicht um diese Überlegungen herum kommen und müssen am Ende die Entscheidung finden, die für uns am besten, bzw. am wenigsten schädlich ist.
Das nennt man dann wohl Realpolitik. Wir leben in wirklich interessanten Zeiten…
Auch wenn Trump diese Nacht nicht das Ende der NATO verkündet hat, ist doch de facto die NATO Mitgliedschaft der USA unter Trump beendet. Nukleare Teilhabe sowieso. Ich wüsste nicht wie man Trump dazu bewegen könnte, höchsten vielleicht noch durch Zahlung von einem zweistelligen Milliardenbetrag für ihn persönlich auf ein Offshore Konto seiner Wahl.
Ich wäre mittlerweile klar für eine europäische/deutsche Atombombe als leider wohl nötige Ergänzung zur konventionellen Abschreckung.
Klar wäre mir eine atomwaffenfreie Welt viel lieber, aber ist eben kein Wünsch dir war. Kim hat ja jetzt mit Verweis auf Trumps Verhalten deutlich gemacht, dass es sein legitimes Recht ist, Atomwaffen zu haben und blöderweise kann man ihm nichtmal wirklich widersprechen. Ob die Mullahs dank Trumps „Verhandlungsgeschick“ und Vermittlung Russlands auf Atomwaffen verzichten werden? äh nein!
Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob es doch so kompliziert wäre, wir brauchen keine Interkontinentalraketen, um einen Großteil der russischen Bevölkerung zu erreichen. Moskau, Sankt Petersburg, Woronesch, Jaroslaw, Kasan, Toljatti, Saratov, Wolgograd, Rostov, Krasnodar und Nischni Nowgorod sollten jedem russischen Anführer genug „wert sein“ den Scheiß mit den Atomwaffen sein zu lassen. Atomar bestückbare Mittelstreckenraketen (und eventuell MFK) reichen dafür völlig aus.
Nicht zu vergessen, die nicht wenigen russischen Nuklearreaktoren, darunter auch noch einige sehr empfindliche Reaktoren ohne jedes Containment (wie z.B. die gut brennenden RBMK Reaktoren in Sosnowy Bor bei Sankt Petersburg, Kursk und Smolensk, aber auch der WWER-440 bei Nowoworonesch ist ohne Containment und mit vielen Sicherheitslücken, im übrigen alle locker in ukrainischer Drohnen-Reichweite.) `
Was bleibt von Russland übrig, wenn der europäische Teil verstrahlt ist?
Was mir immer zu wenig in der Diskussion um die Erhöhung der Verteidigungsausgaben vorkommt: Die Besoldung der Soldatinnen und Soldaten, zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Immer geht es nur um Rüstung, Material, Material, Material, Infra… und „Attraktivität“.
Anscheinend ist damit aber nur immer die Produktion seltsamer YouTube-Serien, oder sonstige Werbung für die Truppe gemeint.
Nachwuchsgewinnung geht aber auch über die Brieftasche! Zumal in Mangel-Verwendungen.
Als Stabsoffizier, ja, ich nage nicht am Hungertuch, habe aber weder Pool noch fahre ich viermal im Jahr in Urlaub, frage ich mich immer, wie ein Feldwebeldienstgrad als Alleinverdiener eine Familie durchbringen soll. Und DAS ist für mich als Soldat der Maßstab: Falls man im Einsatz ist, sollte die Partnerin/der Partner, so vorhanden, sich ohne finanzielle Not um die Familie, so vorhanden, kümmern können – in Vollzeit. aus meiner Sicht sind wir finanziell so zu stellen, dass dies möglich ist. Ja, „unzeitgemäße Denke“, aber der Ingenieur bei VW und die Bürosachbearbeiterin bei Thyssen muss eben auch nicht in den Einsatz!
Zudem ist mit der Zunahme der Wichtigkeit von Landesverteidigung und der Drehscheibe Deutschland, eine dauerhaft Beschäftigung mit diesen Themen gegeben, das kann ich auch aus dem dienstlichen Alltag ganz klar so bestätigen. Zudem die Aufgabe Ausbildung der UKR Streitkräfte, sei es nun auf deutschem Boden, wie aktuell, oder perspektivisch nach einem evtl. Friedensschluss in der Ukraine oder in Polen.
Durch die Zeitenwende ist also nun quasi immer Einsatz, mindestens im Denken, Planen und Handeln. Und es war immer unpassend, uns analog zu Beamtinnen und Beamten zu besolden – aber nun erst recht!
Ein Vergleich sei erlaubt, mit einer professionellen Armee (darf ich denke ich so sagen, ich war dort 3 Jahre embedded): Ein amerikanischer Kamerad mit meinem Dienstgrad und meinen Dienstjahren verdient: Das Doppelte brutto! Und da hört es mit den Goodies ja nicht auf, das ist nur die Grundlage.
Ja, der muss in den Einsatz, wenn er befohlen wird, und nicht nur 4 oder 6 Monate, sondern 12 oder 15 oder gar 18. (Und er bekommt keinen Auslandsverwendungszuschlag, dafür ist sein gesamtes Einkommen in dieser Zeit aber steuerfrei, das kommt fast auf´s selbe raus, wie ein AVZ…). Ja, das ist hart, für ihn und die Familie. aber dafür ist man SOLDAT geworden! Unser „Möchten sie vielleicht… ach, eher nicht… ja dann…“-System ist zutiefst unangemessen und unprofessionell! Schluss mit dem Stückwerk und Kontingent-Puzzle, wir werden künftig absehbar komplette Brigaden nach XY schicken müssen – mit Mann/Frau und Maus und Material! da ist nichts mehr mit „Oh, das passt gerade nicht in unsere Labensplanung…“!
Besoldet uns wie Profis – und fordert uns wie Profis! Wir können sehr sehr viel – wenn man uns lässt und uns den entsprechenden Vorlauf gibt! Wenn ich weiß, dass Einsatz kein Wünschdirwas ist und ggf. länger dauert, plane ich meine Leben auch so. Dann bin ich eben erst Recht kein Gymnasiallehrer vergleichbarer „Wehrbeamter“!
Die paar Milliarden, um uns anständig zu besolden – und dann entsprechend zu fordern – sollten drin sein. Peanuts! Und wenn der kleine Gefreite auf einmal mit 3000 netto nach Hause geht, spricht sich das rum! Attraktivität, ganz platt im Geldbeutel!
Die Diskussion darüber hat meiner Meinung nach ein eigenes Topic verdient. Aber nun mal hier eingestreut bei der ewig selben Rüstungs-Diskussion.
Moin Herr Wiegold,
gibt es fuer „jung & naiv“ auch ein transscript? Muesste mit KI doch easy sein?
Cheers
[Bitte bei Jung&Naiv fragen… T.W.]
@ TW
Herzlichen Dank für das ausführliche und lehrreiche Interview bei „Jung&Naiv“.
An zwei Stellen erwähnten Sie, dass mehr Geld nach RUS geflossen sei, als UKR Hilfe bekommen hat.
Könnten Sie bitte eine Quellenangabe dazu machen? Danke.
[Muss ich noch mal raussuchen – nach meiner Erinnerung in der vergangenen Woche die Auflistung von Unterstützungsleistungen vs. Energieeinkäufe. T.W.]
„Die Welt erklärt“ staring Thomas Wiegold nominated 4 Oscar.
Basiert nukleare Abschreckung auf den Glauben des Gegners daran?
Ein Schreckgespenst für verängstigte Idioten?
Wenn ein konventioneller Angriff auf eine Nuklearmacht keine nukleare Konsequenzen nach sich zieht, wen schrecken dann Atomwaffen noch ab?
Atomschlag, wenn der konventionelle Krieg verloren ist? Als Rache, und ein Ende im Führerbunker?
Ein Nutzen von Atomwaffen könnte sein, das horrende Summen dafür ausgegeben werden, die nicht mehr für konventionelle Rüstung zur Verfügung stehen.
@ Hardthöhe101 sagt: 05.03.2025 um 10:25 Uhr
Ihr Plaedoyer fuer eine angemessene/bessere Bezahlung der Soldaten macht Sinn. Die BW befindet sich im Personalwettkampf mit der Industrie, die ganz anders zahlt.
(Kein persoenliches Interesse, da schon lange Rentner).
Cheers
@Hardthöhe101 sagt:
05.03.2025 um 10:25 Uhr
[…]Ein Vergleich sei erlaubt, mit einer professionellen Armee (darf ich denke ich so sagen, ich war dort 3 Jahre embedded): Ein amerikanischer Kamerad mit meinem Dienstgrad und meinen Dienstjahren verdient: Das Doppelte brutto! Und da hört es mit den Goodies ja nicht auf, das ist nur die Grundlage.
Ja, der muss in den Einsatz, wenn er befohlen wird, und nicht nur 4 oder 6 Monate, sondern 12 oder 15 oder gar 18. (Und er bekommt keinen Auslandsverwendungszuschlag, dafür ist sein gesamtes Einkommen in dieser Zeit aber steuerfrei, das kommt fast auf´s selbe raus, wie ein AVZ…). […]
Prinzipiell: ja
Allerdings gibt es ein paar Dinge die Sie mit berücksichtigen müssen:
1. US Amerikaner müssen für viel mehr Dinge selbst privat vorsorgen
2. Die „Firewalls“: wer bis zu einem bestimmten Alter bestimmte Beförderungen nicht schafft ist raus. Scheidet aus, geht heim – kein Übergangsgeld, keine ZAW, kein BfD sondern Ciao Kakao
3. Fröhliches Umherversetzen. Nicht „mal in den Einsatz“, sondern heute und morgen da. Wenns der Dienstherr dort so will
4. Eigene Mitsprache bei der Karriereplanung: dezente Fehlanzeige
[…]Besoldet uns wie Profis – und fordert uns wie Profis! Wir können sehr sehr viel – wenn man uns lässt und uns den entsprechenden Vorlauf gibt! […]
Der militärische Profi sollte keinen großen Vorlauf brauchen. Fragen Sie die Amerikaner
[…]Wenn ich weiß, dass Einsatz kein Wünschdirwas ist und ggf. länger dauert, plane ich meine Leben auch so.[…]
Ich verstehe den Take, aber das ist der typische deutsche „Planung und Abgesichertheit“-Ansatz. Genau der trifft aber von die, von Ihnen als Vorbild referenzierten, US-Amerikaner überhaupt nicht zu. Und zwar gesamtgesellschaftlich. Dort startet man zehnmal die Karriere neu und ist zwischendurch mal ein paar Jahre Soldat. Das passt aber nicht zum bundesdeutschen Gesellschaftsmodell. Hat es auch noch nie.
Ich bin komplett bei Ihnen: Zeitenwende muss auch beim Personal stattfinden, auch das Verbände geschlossen verlegt werden müssen. Aber am Ende leben wir immer noch in einer Gesellschaft die massiv auf Absicherung, Bausparvertrag, Rentenberechnung und die Tagesschau um 20:00 Uhr setzt.
Erlauben Sie mir einen abschließenden Punkt:
[…]Feldwebeldienstgrad als Alleinverdiener eine Familie durchbringen soll. Und DAS ist für mich als Soldat der Maßstab: Falls man im Einsatz ist, sollte die Partnerin/der Partner, so vorhanden, sich ohne finanzielle Not um die Familie, so vorhanden, kümmern können[…]
Das funktioniert im Kapitalismus nicht (mehr). Es hat auch so nur selten funktioniert. Und es funktioniert auch und grade bei den Amerikanern nicht. Fragen Sie sich doch mal warum auch die Rekrutierungsprobleme haben. Eben weil Enlisted und NCOs extrem schlecht verdienen.
Allen, die gerade mit dem Gedanken von Deutschland als Atommacht spielen seien die Romane von Cixin Liu (insbesondere die Trisolaris-Reihe) empfohlen.
Kerngedanke ist hier die glaubhafte Abschreckung. Jemand muss am Knopf sitzen, der diesen dann auch drückt und nicht bis zuletzt (und darüber hinaus) zaudert.
Die Aliens im Roman haben genau gesteuert und analysiert, wer dort letztendlich am Knopf war und wussten: Es ist ein Zauderer. Also Attacke!
Finden wir jemand passendes, oder bestellen wir gleich einen Franzosen oder Briten für den Abschussknopf dazu?
@Hardthöhe101 sagt: 05.03.2025 um 10:25 Uhr
„Als Stabsoffizier, ja, ich nage nicht am Hungertuch, habe aber weder Pool noch fahre ich viermal im Jahr in Urlaub,…“
Ich als Selbständiger auch nicht, alleine schon aus Zeitgründen. Und jetzt?
Und wieso muss eine Soldatenfamilie einen Alleinverdiener haben? Wo ist der Unterschied zu Alleinerziehenden oder anderen Familien?
Die Bw sind nicht die US-Streitkräfte und werden es auch nie sein. Alleine schon unsere verfassungsrechtlichen Hürden lassen solche Einsätze nicht zu. Und Auslandsbasen in diesem Umfang haben wir auch nicht.
Zudem gibt es in den US-Streitkräften Probleme mit Desertationen, die je nach Konflikt und dessen Intensität mal zu- oder abnehmen. Momentan gibt es dafür bis zu fünf Jahre Haft, unehrenhafte Entlassung und Verlust aller finanziellen Ansprüche inkl. Versorgungsbezüge. Das dann bitte auch einführen und Bewährungsstrafe gleich ausschließen. Wenn das gegeben ist, dann können wir über „professionelle Bezahlung“ reden. Bis dahin denke ich an Sie und zünde Sonntags eine Kerze an.
Kleiner Service:
Man kann die Version auch als reinen Podcast nur hören:
https://jung-naiv.podigee.io/1062-756-militarexperte-thomas-wiegold-uber-das-ende-der-nato-die-neue-weltordnung
Vorteil:
Je nach App schnelleres Abspielen und Überspringen der Sprechpausen = Gleiche Info in kürzerer Zeit
Nachteil:
Man kann den Hausherren nur hören, nicht auch sehen.
[Manche empfinden das vielleicht als Vorteil :-) (SCNR) T.W.]
@Stober Das Problem wird nicht von einer Person oder eine Gruppe gelost warden, akh!.. Wir haben keine Zeit zum Diskutieren. Wenigstens fur einige… Skainet? Schalom aus Israel.
GolfEcho83 sagt: 05.03.2025 um 13:34 Uhr
Pio-Fritz sagt: 05.03.2025 um 13:53 Uhr
Danke!
@ Hardthöhe
Es läuft doch gerade die Besoldungsrunde. Da fällt sicherlich mehr als ein zusätzlicher Groschen für uns alle ab. Ich finde Ihre finanziellen Erwartungen ehrlich gesagt überzogen. Das ist auch nicht der richtige Weg, jetzt nach mehr Besoldung zu rufen. Infra, Mat, Mun – da muss jetzt reingebuttert werden.
Nur mal so zum Nachdenken, wer sich in der Bundeswehr zu gering bezahlt fühlt.
Um netto an den Verdienst eines Hauptmann A12 ranzukommen braucht man als normaler Angestellter schon so 90000 Brutto verheiratet mit Kind. Wollt ihr wissen in welchem Bereich des Einkommens ihr euch da bewegt?
Ein Hauptfeldwebel Mitte 20 mit Frau und Kind dürfte locker bei über 3000 netto landen. Für ein ähnliches Netto muss man in der Wirtschaft als Angestellter schon bei rund 60000 Euro Jahresgehalt landen. Auch da verdienen 80% der Menschen in Deutschland weniger.
Ich habe mich gegen das zivile Beamtentum entschieden, u. a. wegen dem Mindset was dort vorherrscht. Eventuell verdiene ich jetzt etwas mehr, auch netto, aber ich weiß, dass ich damit zu den obersten Prozent der Lohnempfänger gehöre, nicht wie einige meiner Ex Beamtenkollegen.
@ Hardthöhe101 Es soll auch Frauen geben, die sich verwirklichen wollen und denen die drei K zu wenig sind. Soll jeder machen, wie er / sie will, aber für mich ist Ihre Ansicht aus der Zeit gefallen. Es gibt ja nicht umsonst jede Menge Pendler.
Kurzer Nachtrag zum Thema „Modifizierung“ der Schuldenbremse durch die noch alte Bundesregierung.
Zitat:
„Für die Verteidigungsausgaben soll die seit 2011 geltende Schuldenbremse ausgesetzt werden – und zwar für alle Ausgaben, die über ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts hinausgehen. Das wären derzeit rund 44 Milliarden Euro.“
Wenn ich das richtig verstanden habe bedeutet das “ unlimited „, also ohne Obergrenze.
Das heisst der Flugzeugträger, die Langstreckenrakete und die Bombe wären jetzt rein finanziell drin ;-)
Na gut, den Flugzeugträger lassen wir mal mangels Überseegebieten.
Aber eine kleine Modifizierung der Ariane 6 ( erster Test für heute geplant ) und die paar hundert Kilo hochangereichertes Uran 235 ( URENCO in NRW mit Ultrazentrifugen im Überfluss ) für die erste „Sondermunition“ wären in „Ingenieurs-Deutschland“ recht schnell entwickelt/produziert.
Ich wage mal die Behauptung das hierfür eine einstellige (!) Milliardensumme initial ausreichen würde. Mit enormer Abschreckungswirkung.
Wird aufgrund internationaler Verträge, der Staats-Reputation und der innenpolitischen Lage selbstverständlich nicht kommen.
Aber in diesen Zeiten zählt alleine der Gedanke…
@TW: Spannende Folge. An einer Stelle möchte ich aber als gelernter und praktizierender Logistiker widersprechen. Ich halte die Sorge vor einer nicht vorhandenen Logistik durch einen möglichen Ausfall der US-Streitkräfte für arg übertrieben.
Alleine in Deutschland gab es lt. Statista Anfang 2025 3,5 Millionen (!) LKW in Deutschland. Nicht jeder ist frontgeeignet, aber einen Mangel an Kapazität um Versorgungsgüter von A nach B zu verlagern, den haben wir definitiv nicht. Weder im normalen Koffer- oder Planenbereich, noch im Containersegment.
Auch im Schwergutbereich sehe ich wenig Engpässe. Die heutigen Schwergut-LKW, Tiefbetten, Kesselbrücke etc, sind erheblich leistungsfähiger als Armee-Standard vor 20, 30 Jahren. Und auch hier: Equipment schnell nachzuproduzieren, ist kein Hexenwerk.
Auf der Lagerseite. jeder kennt sie, die großen Kontaktlogistikanlagen an den Autobahnen. In den letzten 20-30 Jahren ist massiv effiziente Lagerfläche hinzugekommen, gerade was reguläre Verbrauchsgüter angeht. Auch hier mache ich mir wenig Sorgen. Leerstand gibt es immer, ist normaler Teil der Geschäftsprozesse, dass mal Kunden rausgehen und noch keine neuen Schlange stehen.
Den einzigen echten Engpass sehe ich im Bereich strategische Lufttransporte (C-5, C-17), wobei man vorsichtig hinterfragen muss, wie relevant diese Kapazität tatsächlich noch ist, sollten die USA als Lieferland ausfallen.
Was ich für stark überbewertet halte: die Notwendigkeit von viel Bahnkapazität. Sie mag gut sein auf langen Strecken wie ich sie z.B. in Russland habe, im doch eher kompakten Europa aber nicht unbedingt DAS entscheidende Element. Die Strecke Bremerhaven – Lviv sind 1.400 km – mit zwei Mann am Steuer sind das noch nicht einmal 20 Stunden mit den LKW.
@Flying-Tiger
„mit zwei Mann am Steuer“ – vielleicht ist der Engpaß dann die verfügbaren Lkw-Fahrer ? Wie viele Fahrer mit DEU Staatsangehörigkeit gibt es denn noch und in welchem Altersband sind sie?
Der rumänische (bulgarische, polnische usw. usf.) Fahrer wird im Fall des Falles wohl nach Hause gerufen werden und steht uns hier nicht zur Verfügung. Auch sind viele Lkw gar nicht in Deutschland angemeldet auch wenn sie letztendlich deutschen Unternehmen gehören.
Man sollte dies zumindest ‚mal prüfen.
@Apollo11:
Muss ja keine eigene nationale A-Bombe sein, sondern Nato/EU. Und wer betreibt diese gemeinsamen Resourcen:
Luxemburg! ;) Damit würde auch Luxemburg die 2% Quote schaffen.
Und statt Ariane6 besser die Vega, da vollständig Feststoff antrieb.
#Ex_Inst#: „Und statt Ariane6 besser die Vega, da vollständig Feststoff antrieb.“
Völlig korrekt, da kennst sich einer aus… :-)
Und die 2,5 t Nutzlast würden auch für einen Mehrfach-Sprengkopf reichen…
Moin.
Vielen Dank für den Link. Leider hatte ich ihn heute erst gesehen und habe dann heute Abend reingeschaut. Grundsätzlich schaue ich Jung&Naiv nicht (u.a. wg. der Verstaatlichungsidee der Rüstungsindustrie), außer ich werde durch den Gast – wie hier – darauf aufmerksam.
Grundsätzlich ein guter Roundup der NATO-Historie für GenZ und jünger.
Was vergessen wurde: Die Aufnahme Schwedens und Finnlands, plus die Erwähnung der Grenze Finnlands zu Russland.
Und ja, ich erwarte, dass die Sicherheitshalber-Crew eine neue Folge veröffentlicht.
@T.W.
Zu Minute 42:49
Ich denke, dass sie diese Passage in der russischen Forderung nicht richtig wiedergeben. Die russische Forderung lautet nicht, dass alle nach 97 beigetretenen Staaten wieder austreten müssen.
Die Forderung geht dahin, dass dort keine NATO Truppen stationiert werden dürfen. Was zum Beispiel eine dauerhafte Stationierung von Bundeswehrsoldaten in Litauen ausschließt.
Das bedeutet das diese Staaten auch weiterhin den Anspruch auf Beistand gemäß Artikel 5 haben.
[Ja, habe ich inzwischen auch gemerkt – nicht zuletzt, weil ich auf X wütend antirussischer Propaganda beschuldigt wurde… Hatte die Texte bei der Aufzeichnung nicht vorliegen, und im Unterschied zu einem Blog kann man so eine Radiosendung ja nicht nachträglich berichtigen. Evtl. greife ich das noch mal in einem gesonderten Eintrag auf. T.W.]
@T.W.
zu 1:13:49
Das sehe ich auch so.
zu 1:15:36
Das sehe ich nicht so. Hätte es die massive Aufrüstung der Ukraine in den letzten 10 Jahren nicht gegeben, dann hätte es für die russische Regierung keine Motivation für den Angriff gegeben. Die „Hilfe“ der USA und ihrer Verbündeten war ja nicht nur auf Aufrüstung beschränkt. Ukrainische Soldaten wurden zu NATO Manövern eingeladen und Vertreter der Ukraine nahmen, wenn ich mich korrekt erinnere, auch an offiziellen Treffen der NATO teil.
Die NATO Mitglieder behandelten die Ukraine als wenn sie dazugehören würde. Das passierte während der Bürgerkrieg zwischen den Rebellen und ukrainischen Regierung weiter tobte und immer mehr Opfer forderte.
Minsk II wurde von keiner Seite umgesetzt. Ukrainische Nationalisten hatten Selenskij mit dem Tod gedroht, würde er das Abkommen umsetzen.
Dazu wäre es wohl nicht gekommen. Dank Angela Merkel wissen wir ja, dass dieses Abkommen nur Zeit zur Aufrüstung der Ukraine erkaufen sollte.
Ich denke, dass spätestens mit dem Abschluss von Minsk II unter den westlichen Unterstützern der Ukraine die Bereitschaft vorhanden war, es auf einen Krieg ankommen zu lassen.
zu 1:21:27
Zustimmung zu ihrer Schlussfolgerung. Auch ihren Ausblick hinsichtlich der Folgen stimme ich weitgehend zu. Als „Marionette“ würde sich ein gewisser Wiktor Janukowytsch anbieten.
Ich denke, dass Sie sich selbst widersprechen wenn sie in der Folge von einer gemeinsamen Grenze zwischen Russland und der NATO sprechen. Das ist schließlich das Szenario, das die Russen nicht wollen.
Eine russischen Marionette in Kiev macht nur Sinn, wenn die Rest-Ukraine als fomell unabhängiger Staat weiterexistiert. Sie würde dann, so wie Belarus und Georgien als ein Puffer zwischen Russland und den NATO-Staaten den russischen Sicherheitsinteressen dienen.
Plausibel wird das auch deshalb, wenn man sich die Folgen einer Annektion für Russland vor Augen hält. Bei einem Anschluss müsste die russische Regierung den Wiederaufbau der Rest-Ukraine aus eigenen Mitteln stemmen. Millionen von Ukrainern würden auf einen Schlag russische Staatsbürger und Millionen ukrainischer Rentner und Sozialhilfeempfänger hätten auf einen Schlag Anspruch auf Stütze aus Moskau (siehe: Krim). Ich könnte mir auch vorstellen, das Russland als Rechtsnachfolger für die Auslandsschulden der Ukraine haften müsste. Nichts davon wäre im Interesse der russischen Regierung.
zu 1:26:19
Das Ziel der Trump-Leute bei diesen sogenannten Verhandlungen ist die ukrainische Regierung so an die Wand zu drücken bis sie den Knebelvertrag zur Überschreibung der ukrainischen Rohstoffreserven unterschreibt. Meiner Ansicht nach befinden sich die Trump-Leute dabei in einem Dilemma. Einerseits muss der Krieg in der Ukraine schnell enden, weil sonst noch mehr von den wertvollsten Rohstofflagerstätten an die Russen fallen. Andererseits darf die Ukraine auch nicht kapitulieren, weil die Trump-Leute dann leer ausgehen. Solange die Trump-Leute davon überzeugt sind, noch einen Profit aus diesem Krieg ziehen zu können, werden sie die Ukraine nicht entgültig fallenlassen.
zu 1:27:44
Die Naivität besteht darin zu glauben, dass die Europäer allein den Preis für die Fortsetzung des Krieges so hoch treiben können, dass Putin zu Verhandlungen bereit ist. Wir haben diesen Krieg für Putin in der Tat teuerer gemacht, aber längst nicht teuer genug. Mal ernsthaft, wenn die Europäer zusammen mit den USA und ihren anderen Verbändeten es in drei Jahren nicht geschafft haben, Putin dazu zu bewegen, wie will man das ohne die USA schaffen? Wenn das wirklich der Plan von Ursula von der Leyen ist, dann ist das entweder sehr lautes „Pfeiffen im Wald“ oder die Frau ist noch unfähiger als ich sie mir bislang vorgestellt habe.
Putin sitzt, da stimme ich Ihnen voll zu, am längeren Hebel. Wenn also alle Versuche, die Russen mit Zwang zum Einlenken zu zwingen soweit gescheitert sind, warum versucht man es nicht mal mit „Zuckerbrot“? Das wird um so wichtiger, weil die Trump-Leute, da stimme ich Ihnen zu, in ihrer Gier auf ukrainische Rohstoffe, tatsächlich die Russen unterstützen könnten.
zu 1:44:50
Meine Sorgen in einem Satz zusammengefasst.
zu 1:45:27
Die wirtschaftlichen Druckmittel sind aus. Das Problem ist nicht so sehr darin, dass wir keine mehr haben, sondern das deren Anwendung uns mehr schadet als den Russen. Was zu weiteren politische Instabilitäten in der EU führen würde. Waffenlieferungen, mal abgesehen davon, dass Sie die Lage bei der Produktion und die Notwendikeit eines Sperrbestands selbst betont haben, werden auch nicht ausreichen. So wie die Lage aktuell aussieht, ist das einzige Druckmittel, welches die EU hat, die Entsendung von Truppen aus den Mitgliedsstaaten. Das ist, da stimme ich Ihnen zu, illusorisch.
zu 1:53:54
Hinsichtlich der Tschechei haben Sie meines Wissens nach recht. Der Angriff auf Polen dagegen führte dazu, das Frankreich und Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg erklärten.
zu 1:20:00
Ich bin mir nicht sicher, in wie weit Selenskij, als Person, das primäre Hindernis für einen Frieden darstellt. Bevor es Friedensverhandlungen geben kann, müsste es in der Werchowna Rada erstmal ein Mehrheit dafür geben, jenes Gesetz zu streichen, dass jegliche Verhandlungen mit Russland unter Strafe stellt. Selenskij kann dieses Gesetz nicht allein aufheben. Er hat aber, wie die Abgeordneten der Werchowna Rada, das Initiativrecht, um so eine Gesetzesänderung zu beantragen. Um diese Vorbedingung für Verhandlungen zu erfüllen braucht es den aktuellen Präsidenten also gar nicht.
Mich wundert, dass das über dieses Hinderniss für Verhandlungen gar nicht gesprochen wird.
Ihr Auftritt bei Jung und Naiv war sehr interessant. Danke, dafür. Machen Sie weiter so.
@T.W.
Zitat:“…nicht zuletzt, weil ich auf X wütend antirussischer Propaganda beschuldigt wurde..“
Das tut mir für sie Leid. Die Abwesenheit jeglicher Etiquette ist ein Grund, warum ich mich von diesen „Medien“ fernhalte. Man muss auch mit Anstand verschiedener Meinung sein können. Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken. Ein Freund von mir formulierte es mal so: „Was schert es eine alte Eiche wenn sich eine dumme Sau dran schubbert.“
Herr Wiegold, vielen Dank für kurzweilige, interessante und bedenkliche 3 h Gechichts- und Politikunterricht! Sie sollten durch die Schulen der Republik reisen mit ihren Ausführungen! Ich hoffe, über die gewählte Plattform haben Sie eine gute Reichweite!