TKMS kommt U-Boot-Auftrag für Indien näher
Der deutsche U-Boot-Bauer thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) ist dem Auftrag für den Bau von sechs dieser Kriegsschiffe für die indische Marine näher gekommen. Das Verteidigungsministerium in Neu-Delhi stufte das Angebot der deutschen Werft mit dem indischen Partner Mazagon Dockyard Ltd. als zulässig ein.
Zu dem Fortschritt bei der Bewerbung des deutschen Unternehmens hatte es in den vergangenen Tagen bereits Berichte indischer Medien gegeben. Am (heutigen) Freitag bestätigte TKMS:
thyssenkrupp Marine Systems wurde von seinem Partner Mazagon Dockyard Ltd. (MDL) darüber informiert, dass das gemeinsame Angebot für das P75(I)-Projekt, welches sechs
konventionelle U-Boote umfasst, vom indischen Verteidigungsministerium als konform eingestuft und zur weiteren Bearbeitung freigegeben wurde.
Die Zusammenarbeit an P75(I) ist eine Fortsetzung der Partnerschaft zwischen thyssenkrupp Marine Systems und MDL, die bis in die 1980er Jahre zurückreicht. Damals wurden in Indien die U-Boote der Shishumar-Klasse (HDW Class 209) gebaut, die Anfang der 1990er Jahre in
Dienst gestellt wurden und noch immer für die indische Marine im Einsatz sind. thyssenkrupp Marine Systems begrüßt die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem
langjährigen Partner und setzt sich für den Technologietransfer und die technische Umsetzung ein, um die Ziele für den lokalen Fertigungsanteil zu erreichen, die für P75(I) vorgeschrieben sind.
Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte sich bereits im Sommer 2023 bei einem Besuch in Indien für eine engere Rüstungskooperation beider Länder ausgesprochen und dabei auch für die deutschen U-Boote geworben. Aus deutscher Sicht geht es nicht zuletzt darum, Indien als einen der größten Rüstungsimporteure weltweit nicht wie in der Vergangenheit überwiegend russische Waffentechnik einzukaufen.
Nach Angaben eines TKMS-Sprechers ist das deutsche Unternehmen mit den jetzt ergangenen Entscheidungen zwar in der Endauswahl. Der Auftrag sei aber letztendlich noch nicht erteilt.
(Archivbild 2005: U-Boot der Klasse 214 – Foto TKMS)
Wie sich die Zusammenarbeit zwischen Indien und Europa im Verteidigungsbereich und in der Wirtschaft in den letzten Jahren intensiviert hat…
Da entwickelt sich eine sehr enge Partnerschaft.
Vielleicht ein würdiger Ersatz der aktuellen transatlantischen Unterstützung.
> thyssenkrupp Marine Systems … setzt sich für den Technologietransfer ein
… mit einem Land, das mit Putins Russland eng verbunden ist. Indien fühlen sich noch immer Russland gegenüber verpflichtet, da die Sowjetunion dem Land in schwierigen Zeiten geholfen hat. Das hat sich in den Köpfen dort tief eingefressen.
Vor einem so bedeutungsvollen Technologietransfer wäre der hindunationalistischen Modi-Regierung mindestens die Einhaltung des westlichen Sanktions-Regimes gegen RUS abzuringen.
Im Übrigen wären noch Lehren zu ziehen aus dem Technologietransfer mit China, der uns derzeit kräftig auf die Zehen fällt.
Indien ist ein schwieriger Markt mit einer aufwendigen und ausufernden öffentlichen Verwaltung. Selbst wenn man den Auftrag nach langen Jahren kriegt, kann alles sehr kurzfristig wieder über den Haufen geworfen werden. Trotzdem viel Erfolg!
@all
Zum ersten Kommentar oben: Es häufen sich, in allen Threads, die Kommentare, bei denen als Nick so was nach dem Muster Transferleistungen ohne Gegenleistung? angegeben wird. Das riecht einfach nach Trollen. Lasst es bitte.
Wo werden die Boote denn gebaut – auch wieder in Indien ?
@Thomas Melber
Entwicklung in Kiel, Bau auf IND Werften.
Es ist kaum anders machbar, die Baukapazitäten durch z. B. Boote für NOR und Deutsche Marine lasten die Liegeplätze ziemlich aus.
Auch die Übernahme der Kapazitäten in Wismar ändert daran nichts, da dort Überwasserschiffe (F127?) anstehen.
@T.W.
Sie meinen den zweiten Beitrag…
Das ist erst einmal eine gute Nachricht. Letztendlich eine Folge aus technologischer Reife und politischer Unterstützung. Allerdings ist auch mir aus meinem Umfeld bekannt, dass sich die Zusammenarbeit mit Indien als sehr kompliziert, zäh und langsam herausstellen kann. Die Historie des P75(I)-Projektes ist ja bereits sehr reichhaltig an Wendungen.
Was die Produktion und den Know-How-Transfer anbelangt, so ist es aus meiner Sicht in Ordnung, eine Weiterentwicklung der „Export“-Klasse 214 überwiegend in Indien zu bauen und auch in einem angemessen Maße das Know-How dafür zu transferieren. Ganz anders würde ich dies bei der 212CD-Klasse sehen, die aber – soweit ich dies sehe – nicht zur Debatte steht. Insgesamt würde dieser Auftrag den Marktwert von TKMS natürlich erhöhen. Außerdem bleibt damit eine gewisse Breite in der Produktpalette von TKMS mit gegenseitiger Befruchtung.
https://meta-defense.fr/de/2025/01/23/tkms-programme-p75i-marine-indienne/… angeblich. „…die neuen indischen U-Boote, die der Optik nach eine Tauchtonnage von mehr als 2500 Tonnen haben sollen…“ Hmm, Typ 218SG -2200 Tonnen. Ist die Weiterentwicklung Typ 214 Technologie… Regards.
Dieses Projekt zieht sich doch gefühlt schon seit fast 20 Jahren hin….? Zumindest vor 15 Jahren war das doch schon ein immer wieder auf Sprechzettel gehobenes Projekt.
Da sieht man aber auch, wie langfristig tlws Rüstungsprojekte laufen können. Ich frage mich, ob man da dann auch noch immer mit den Spezifikationen von 2010 arbeitet…. ;-)
Diese typisch deutsche, überhebliche Haltung ist einfach fehl am Platz. Als der Westen und die USA Pakistan im Krieg unterstützt und mit Waffen beliefert haben, war es Russland, das Indien geholfen hat. Diese Unterstützung hat letztendlich dazu geführt, dass Indien den Krieg gegen Pakistan gewonnen hat. Und jetzt beschwert ihr euch, dass Indien russisches Öl kauft? Warum nicht? Es ist günstig, und Russland war immer ein loyaler Partner. Der Westen und die USA haben sich damals für Pakistan entschieden – das war eindeutig die falsche Seite. Also hört auf, uns zu belehren. Indien wird weiterhin russisches Öl kaufen, weil es für uns sinnvoll ist. Ihr könnt eure Unterstützung für Pakistan gerne fortsetzen und sehen, wohin das führt, aber erspart uns eure Doppelmoral.
https://idrw.org/india-approves-9-billion-submarine-deal-with-mdl-and-thyssenkrupp-a-step-towards-self-reliance-or-another-missed-opportunity/…angeblich: „Die indische Regierung hat einen 9-Milliarden-Dollar-Vertrag mit Mazagon Dock (MDL) und der deutschen tkMS genehmigt“
@T.W.: Ich muss aber gestehen, das kleine rote Fähnchen ging auch bei mir im Hintergrund hoch. Indien hat gerade Malaysia bei der Wartung und Modernisierung ihrer Sukhoi-30MKMs unter die Arme gegriffen, was dafür spricht, dass Indien entweder den Technologietransfer aus Russland für sich nachhaltig genutzt hat, oder aber Ersatzteile heimisch produziert.
Wenn die deutsche „Schlüsseltechnologie“ U-Boot-Bau mit Partnern wie Indien geteilt wird, indem Boote in indischen Werften gebaut und ausgestattet werden, dann muss man schon überlegen, wie Indien mit dieser Schlüsseltechnologie umgeht und ob daraus nicht irgendwann in mittlerer Frist indische Grauexporte resultieren, auch in Richtungen, die wir vielleicht nicht so gut finden.
@Metallkopf
Indien zählt zu den Ländern, welche bei der Umgehung der Sanktionen gegen RUS eine große Rolle spielen. Besonders fatal ist das bei der Warengruppe Elektronische Bauteile. Muss man da noch spoilern und auf die Verwendung von Microchips für Raketen, Lenkflugkörpern und Drohnen hinweisen? Diese Bauteile, via Indien geliefert, könnten 2029 in unsere Richtung fliegen.
Wo soll die Produktion denn stattfinden? In deutschen Werften? Und wozu Technologietransfer?
Die größte Dummheit war es seinerzeit, dass Airbus Flugzeuge in China bauen ließ. Ein fabrikneues Flugzeug fliegt in wieviel Stunden mit eigenem Antrieb nach Bejing? Das war damals der entscheidende Beitrag um China „great“ zu machen. Aus Dummheit nichts gelernt, ging dann auch noch die Robotik als Schlüsseltechnologie nach China.
@Metallkopf
Ihnen ist bekannt, das Indien einen Flugzeugträger gebaut hat?
@AlterOlt: Ja, INS Vikrant. Alle früheren Träger sind alte ausgemusterte oder nicht fertiggestellte Schiffe anderer Nationen (RUS, UK) gewesen.
Aber: Tauchen kann ein Träger doch wohl eher nicht, oder?
@ Sansskri(p?)t
Natürlich hat China an Know-How gewonnen und ist dadurch in der Lage, mit der C919 ein Flugzeug zu bauen, was fast ebenbürtig zum A320Neo ist, aber weit besser als die Boeing 737MAX.
Damit ist endlich ein dritter Anbieter auf dem Markt, da beim Duopolo Stillstand herrschte.
Indien ist für uns ein wichtiger Markt im Militärbereich, den sonst andere bedienen, wenn wir es nicht tun.
Deshalb wird Indien zum Beispiel die meisten der bestellten Airbus C295M selbst bauen. Das wären ansonsten C-27J gewesen.
Wenn wir uns nun sperren, Indien tiefgreifend an der U-Bootentwicklung und dem Bau zu beteiligen, machen es Frankreich, Schweden oder Russland.