Commander’s Intent der Marine: Kriegstüchtig bis 2029
Auf der Historisch-Taktischen Tagung der Deutschen Marine, liebevoll HiTaTa genannt, hat Marineinspekteur Jan Christian Kaack in dieser Woche seinen Commander’s Intent für dieses Jahr vorgestellt. Überwölbendes Thema: Bis 2029, so die Forderung des Vizeadmirals, muss die Marine kriegstüchtig sein.
Wie zuvor schon die Führung von Ministerium und Streitkräften und wesentliche Stimmen in der NATO geht auch der Marineinspekteur davon aus, dass die massive Hochrüstung sowie das zunehmen aggressive Verhalten Russlands die Gefahr einer militärischen Konfrontation mit der Allianz noch vor Ende dieser Dekade mit sich bringen. Seine Folgerung: Das Ziel heißt, maximale Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft – bis spätestens 2029!
Das hat Konsequenzen, für Instandsetzungen und Modernisierungen ebenso wie für die Planungen. Die Sicherung der Nordflanke, die die Marine nach Kaacks Worten als ihren Kernauftrag im Rahmen von Landes- und Bündnisverteidigung versteht, bedeutet aus Sicht des Inspekteurs auch die Notwendigkeit einer klaren Priorisierung. Was das bedeuten dürfte, auch wenn es so nicht in der Absichtserklärung steht: zu viel internationale Missionen wird sich die Marine nicht leisten können.
Kurzfristig drückt sich die zunehmende Bedrohung in der Rückkehr der Bereitschaftsboote aus, wie es sie im Kalten Krieg ganz selbstverständlich gab: Mit der Einführung einer Bereitschaftseinheit Marine (BEM) sowie eines Bereitschaftsluftfahrzeugs Marine (BLM) reagieren wir auf die verschärfte Sicherheitslage, insbesondere in der Ostsee. Und von den Soldaten und Soldatinnen erwartet der Inspekteur, dass sie jederzeit flexibel in unseren Kampfverbänden einsetzbar sind – unter anderem mit einer gültigen Borddienstverwendungsfähigkeit aller.
Dass die Marine mehr Material braucht, auf, über und unter Wasser, ist eine ohnehin erwartbare Forderung des Inspekteurs. Aber Kaack will dabei auch nicht allein auf traditionelle Technik setzen: unter anderem soll das Projekt Future Combat Surface System, also eine bewaffnete Überwasserdrohne, nicht nur in diesem Jahr vorangetrieben werden. Ziel ist es, dieses System noch vor 2029 operativ einsetzbar zu haben, einschließlich dem Erzielen kinetischer Effekte, heißt es in der Absichtserklärung.
Kenner finden da bestimmt noch viel mehr interessante Details; deshalb zum Nachlesen der Wortlaut (und wer vergleichen will: der Commander’s Intent 2024 hier):
Vielen Dank für das Bereitstellen auch der Commanders Intent von 2024! Es fällt doch auf, dass die jetzige (2025) keinerlei Kritik mehr enthält, während dieses 2024 noch, für Admiralsverhältnisse, deutlich geäußert worden ist – jetzt ist es wieder ein „alles muss“ und am besten gleichzeitig.
Mit 2029 hat man dann jetzt aber wenigstens eine Zeitlinie, die im hier und jetzt wenig Probleme macht und in der Zukunft gerissen werden kann – politisch sieht es bis dahin ja eh wieder anders aus.
Ich würde es ja gerne positiver sehen und mich mitreißen lassen (wir brauchen auch eine schlagkräftige Marine), mir fehlt aber der Glaube.
@McPotter
Jeder Projektplan hat zu erreichende „milestones“ und zeigt die Folgen auf, wenn diese nicht erreicht werden. Ich glaube, das nennt sich Netzplantechnik und wurde erstmals bei der Planung der Olympischen Spiele in München konsequent angewandt. Für mich selbst benutze ich eine retrograde Terminrechnung.
Sicher können die Kameraden beim Planungsamt unterstützen, nicht daß wieder Schiffe zulaufen, die Simulatoren zur Ausbildung aber noch gar nicht beauftragt sind.
Wie es nicht geht sieht man ja bei der PzBrig 45, wobei es da ja auch an exogenen Faktoren liegt (Haushaltsfragen, u.a., die aufgrund der Neuwahl nicht zeitgerecht beantwortet werden können).
@McPotter, sicher das ein Zeitziel 2029 im hier und jetzt keine Probleme macht?
Spätestens dann wenn es darum geht diese Zeitschiene mit den nötigen Haushaltsmitteln zu unterfüttern durfte das im hier und jetzt zu einem echten Problem werden. Da dürfte nämlich bei etlichen Themen die Rückwärtsrechnung ergeben das ich heute schon Geld ausgeben muss damit ich mein Ziel 2029 auch erreichen kann. Umgerechnet ist da ja nur noch eine Legislaturperiode entfernt.
Ein Punkt fällt unabhängig von allen Zeitlinien positiv auf:
„[…]Sicherung gegen jede Form von Sabotage […] bestehende Wach- und Sicherungskonzepte gilt es aktiv zu hinterfragen.“
Man könnte meinen, dass verstanden worden ist, dass die zivile Bewachung und „Zutritt mit dem StoV-Gruß“ nicht mehr zeitgemäß und bedrohungsangepasst ist.
***Man könnte meinen, dass verstanden worden ist, dass die zivile Bewachung und „Zutritt mit dem StoV-Gruß“ nicht mehr zeitgemäß und bedrohungsangepasst ist.**
Das ist verstanden worden. Seit Oktober muss jeder Standort neue marineigene Sicherungskompanien aufstellen. Das ruckelt zwar, aber geht voran. Vorreiter sind hier Kiel und Wilhelmshaven. Diese sogenannten Reserveeinsatzkompanien See werden vornehmlich aus der GBO rekrutiert und von fähigen Menschen ausgebildet. Siehe hier..
https://www.reservistenverband.de/magazin-die-reserve/aufwuchs-der-reserve-einsatzkompanie-wilhelmshaven/
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/marine/aktuelles/resolute-guard-objektschutzuebung-marine-5685526
@Nico, ich würde sagen man hat es zum Teil verstanden.
Man hat verstanden das die eigenen Stützpunkte besser geschützt werden müssen. Aber nicht wann.
Nämlich nicht nur im Ernstfall durch dann einberufene Reservisten sondern auch schon jetzt.
Oder wie ist sonst zu erklären das man im Spiegel lesen kann das erneut in Köln-Wahn in der Kaserne eingebrochen wurde und zwar zwischen Ende Dezember und Anfang Januar was man am 2.1 vormittags bemerkt hat?
Klar veröffentlicht man nicht das der Einbruch in der Nacht auf den 2. zwischen 3:14 und 4:03 Uhr erfolgt sein muss, aber das man offenbar über mehrere (Feier)Tage sowas nicht merkt verrät auch ungewollt viel.
Der Schutz des größten deutschen Marinestützpunktes in Wilhelmshaven scheint mir eine sehr sportliche Aufgabe zu sein. Sandsack-Stellungen und schärfere Kontrollen an den Zufahrten sowie die Aufstellung von Sicherungskompanien (mit Reservisten) sind ja prima.
Doch die Zufahrt über die große Seeschleuse (4. Einfahrt) in den inneren Hafen Wilhelmshavens erfolgt durch den Stützpunkt! Schon zu Friedenszeiten könnten von jedem Handelsschiff Taucher abgesetzt werden, die unter Wasser unbemerkt ihren Aktivitäten nachgehen … Und im Ernstfall rummst es plötzlich.
@Nico sagt am 10.01.2025 um 11:07 Uhr
„Das ist verstanden worden. Seit Oktober muss jeder Standort neue marineigene Sicherungskompanien aufstellen. Das ruckelt zwar, aber geht voran.“
Werter Nico,
wie aus den verlinkten Artikeln zu entnehmen, kann man mit dem bisher rekrutierten Sicherungspersonal lediglich mal eine kurzzeitige Sicherungs-Übung abhalten.
Damit erreicht man aber aktuell noch lange nicht die Ablösung des von @Madmax223 bezeichneten „StOV-Gruß“ an den Zufahrten zu schützenswerten militärischen Einrichtungen. Wenn es aber stimmt, dass hybride Kriegführung und (Vorbereitung von) Sabotage bereits jetzt schon stattfindet, dann muss hier schnell deutlich mehr geschehen und auch die Jahrzehnte alte Gefährdungsstufe ALFA nicht nur auf dem Papier angehoben werden. Das bedeutet schlicht mehr Personal für die Kasernenkommandanten, um ihre Objekte 24/7 gründlich bewachen, regelmäßig bestreifen und bei Übergriffen wirkungsvoll reagieren zu können.
Wo dieses zusätzliche Personal im Grundbetrieb aber herkommen soll sagt auch der Marineinspekteur nicht. Ja er verschweigt sogar wie er seinen Anteil der bereits fehlenden ca. 20.000 Soldatinnen und Soldaten denn zügig ergänzen will.
Für mich ist auch dieser Commander’s Intent nichts als ein weiteres wertloses Papier, dem mangels Finanzen und politischer Unterstützung keine Verbesserungen der desolaten Lage folgen werden.
@Deichpirat: Warnemünde (Hohe Düne als auch das neue MARS) haben doch ein ähnliches Problem, den direkten Zugang zum Rostocker Hafen mit praktisch nicht kontrollierbarem Verkehr und offener Zugänglichkeit. Und landseitig: bin im Herbst auf der (öffentlichen) Hauptstraße am Stützpunkt längsgefahren. Der Zaun… ist nett und repräsentativ. Wie ein Schutz einer militärischen Einrichtung wirkte das jetzt nicht so richtig.
In Wilhelmshaven liegen die EGV sogar oftmals im Binnenhafen hinter der Schleuse, sprich in einem praktisch frei zugänglichen Gewässer. Schutz: nahezu unmöglich, weder von der Wasser-, noch Luft- noch Bodenseite.
Da wird sich was tun müssen, bis hin zu der Frage, was eigentlich physische Sicherheit eines Marinestützpunktes bedeutet. Und wenn das heißt, dass bestimmte Hafenareale zukünftig [physisch] gesperrt werden müssen und Zivilverkehr nicht mehr erlaubt ist, dann ist das zumindest eine zu führende Diskussion.
Im Kontext passend dazu was die notwendige Absicherung von Stützpunkten angeht, hat The War Zone gerade einen Artikel veröffnet. Dieser bezieht sich zwar auf Hardended Aircraft Shelter der US Air Force, spricht aber durchaus ableitbare, allgemeinere Punkte zur Stützpunktsicherung an. Titel des Artikels: „Lack Of Hardened Aircraft Shelters Leaves U.S. Airbases vulnerable“.
Wo soll denn bloß das ganze Personal, mal wieder, herkommen? Aus dem Wehrdienst. So einfach ist das. Das sind Tätigkeiten für die nicht zwingend Marinesoldaten herangezogen werden müssen (von denen wir ja sowieso nicht genug haben), das kann auch jeder Soldat mit Ausbildung zum Wach- und Sicherungssoldat erledigen. Ein Einsatz je Stützpunkt in Kompaniestärke würde sicherlich auch zu einer besseren Einbindung der Bundeswehr in die Gesellschaft befördern. Insbesondere in Kiel und Rostock ist doch ein bisschen mehr Leben als in Munster, Regen oder Stetten, da könnten sich sicherlich mehr junge Menschen für begeistern.
Ist denn schon bekannt, was mit den Fregatten der Baden-Württemberg-Klasse (F125) ab 2029 passieren soll? Werden die verschrottet, verkauft oder innerhalb von 4 Jahren massiv umgebaut?
Spannend…
da muss man sich aber jetzt ranhalten wenn man bis 2029 was erreichen will…
Wichtige Themen:
Zulauf 2. Los K130 (Erhöhung Anzahl Flaggenstöcke)
viel Munition (RAM, ESSM Block2, NSM)
Zulauf Kampfboote Seebataillon (mindestens 20-30 inkl Effektoren (NEMO120, leichte Raketen)
Nachfolgelösung SM2 für F124 ??
Zulauf Überwachungsdrohnen (MQ9 und VTOL Lösung)
Integration Iris-t SLM auf allen F125
FCSS finde ich auch spannend… schließt man sich da bei den Holländern an?
mögliche Lösung wäre ggf. auf Basis Fassmer LMV60 denkbar!? und gerade in der Ostsee wertvoll!
Nun ja – man kann ja bemängeln, dass die Absicherung schwierig und personalaufwendig ist. Aber was ist die Alternative? Nichts tun und den Mund halten? Einen Misstand zu benennen und eine Zielrichtung zu benennen löst zwar noch keine Probleme. Dennoch ist dies ein erster und zwingend notwendiger Schritt um eine Änderung herbeizuführen. Man sollte hier doch eher darüber diskutieren, ob bei den genannten Zielen ein falscher Fokus gesetzt wird – oder eben doch alles in die richtige Richtung geht.
Ich finde die Ziele 2029 grundsätzlich gut. Allerdings halte ich das Zielbild für 2035 nicht für optimal. Grundsätzlich nicht, weil ich gar nicht auf ein konkretes Jahr hinplanen würde sondern auf eine konkrete In-Dienststellung pro rollierendem Jahrzehnt.
Bei den umbenannten Systemen fehlt mir ein klarer stufenweiser Plan wie man über Prototypen und erste Kleinserien auch Regel in das Thema hinein kommen möchte.
@ Deichpirat sagt:
10.01.2025 um 14:47 Uhr
„Doch die Zufahrt über die große Seeschleuse (4. Einfahrt) in den inneren Hafen..“
Situation in WHV ist auch nich soooo viel anders als in Portsmouth oder selbst Norfolk. Alles rauscht direkt neben den dicksten Pötten dort vorbei. USN hat allerdings mittlerweile überall Port Security Barriers vor die Schiffe in den Stützpunkten gezogen, das ginge in DEU mit vertretbarem Aufwand auch. Die Dinger gibts auch mit Anti-Taucher-Netzen und Detektionselektronik.
@MadMax223
…“Man könnte meinen, dass verstanden worden ist, dass die zivile Bewachung und „Zutritt mit dem StoV-Gruß“ nicht mehr zeitgemäß und bedrohungsangepasst ist.“…
Was ist der StoV-Gruß? Den Begriff habe ich noch nie gehört
Ich finde es ja schon nachvollziehbar, dass man den Feind durch falsche Angaben von Zeitlinien im Unklaren halten will. Aber ist es nicht schon etwas plump und durchschaubar, wenn man einfach so behauptet Deutschlands Seestreitkräfte seien mind. 4 Jahre lang nicht in der Lage eine robuste und durchhaltbare Seekriegsoperation durchzuführen?
Jede Tarngeschichte ist ja nur dann gut, wenn sie auch glaubhaft ist. Und wer würde denn ernsthaft so etwas behaupten. Wenn es wirklich so wäre, würde man doch wohl eher die Zeitlinien verkürzen.
SCNR
Falls es zu einer militärischen Auseinandersetzung mit Russland kommen sollte, wird man sich sicherlich NICHT an Pläne und Zeitachse der westlichen Allianz halten. Den Gefallen wird man uns nicht tun.
Man sollte besser einen Plan B zur Hand haben.
***Flo sagt : Doch die Zufahrt über die große Seeschleuse (4. Einfahrt) in den inneren Hafen Wilhelmshavens erfolgt durch den Stützpunkt! Schon zu Friedenszeiten könnten von jedem Handelsschiff Taucher abgesetzt werden, die unter Wasser unbemerkt ihren Aktivitäten nachgehen … Und im Ernstfall rummst es plötzlich.***
Das ist richtig. Auch hier ist mitlerweilen das Bewustsein vorhanden. Es gibt mehrmals täglich Patruillen mittels Boot die erstmal nur zeigen sollen das man genauer hinsieht. Show of Force sozusagen. Aber klar ist das Szenario was Du beschreibst durchaus gegeben.
***lucky Sailer sagt Werter Nico,
wie aus den verlinkten Artikeln zu entnehmen, kann man mit dem bisher rekrutierten Sicherungspersonal lediglich mal eine kurzzeitige Sicherungs-Übung abhalten.
Damit erreicht man aber aktuell noch lange nicht die Ablösung des von @Madmax223 bezeichneten „StOV-Gruß“ an den Zufahrten zu schützenswerten militärischen Einrichtungen***
Auch das ist richtig. Aber es ist ein Anfang. Und wie ich finde mehr als bei anderen Einheiten in dem der KasKmdt kein zusätzliches Werkzeug besitzt. Ich denke da wird sich mehr tun in Zukunft. Und ja – es muss schnell gehen.
***Dönerbude sagt: as sind Tätigkeiten für die nicht zwingend Marinesoldaten herangezogen werden müssen (von denen wir ja sowieso nicht genug haben), das kann auch jeder Soldat mit Ausbildung zum Wach- und Sicherungssoldat erledigen. ***
Objektschutz ist mehr als Wach und Sicherung. Man sieht ja schon wie sich manch Marinesoldat anstellt wenn er das Erste Mal nen Holster am Bein hat :-). Von Personenkontrolle / Fahrzeugkontrolle / Streifen will ich jetzt erst garnicht reden.
@ LuckySailor sagt: 10.01.2025 um 15:50 Uhr
D’accord. Das Personalproblem bleibt bei allen Planugen gerne unberuecksichtigt-im Nebel getarnt.
Cheers
@ SGdR „StoV-Gruß“ bedeutet, beim Ranfahren an die Wache die Hand zu heben, freundlich zu grüßen und so zu tun, als ob man schon immer dazu gehört hat. Das funktioniert ziemlich oft. Vor allem bei Stoßzeiten. Allerdings ist es auch so, das man, wenn man regelmäßig an Kaserneneinfahrten eingesetzt ist, sich recht schnell die Autos und die dazugehörigen Fahrer einprägt, die jeden Morgen und jeden Abend die Wache passieren. Da wird dann durchgewunken.
@ Obibiber sagt: 10.01.2025 um 19:21 Uhr
Signed. Dazu bitte noch:
Überarbeitung der F-126er noch VOR dem Weiterbau. Stichwort die nur 16+8 FK-Starter. „Kriegstüchtig“ ist doch jetzt das Ziel, nicht mehr „außenrum um Afrika“ wegen eines Dritte-Welt-Konfliktes.
…
Wehrpflicht? Halte ich für Sonntagsreden. Die Jugendlichen wissen, in welch desolatem Zustand sich die Bundeswehr befindet, und lehnen Wehrdienst ab. das Thema hatten wir hier schon. stichwort: „Ich mach mich doch nicht zum Lackaffen, wenn der Staat es nicht schafft, die Bundeswehr auszurüsten“.
Wie immer nur „Schönrederei“ beim Thema Personal.
Ja, letztes Jahr konnten die Einstellungszahlen Bw-übergreifend erhöht werden.
Aber nur in einem Umfang der gerade so genügt, die normalen jährlichen Abgänge auszugleichen.
Für diverse Verwendungsreihen der Marine besteht weiterhin eine dezidierte Unterdeckung.
Und das Plus an Einstellungen, die die Bundeswehr benötigt um auf 203.000 Soldaten aufzuwachsen, ist nicht mal ansatzweise in Sicht.
Daran wird auch das neue Gesetz zum Wehrdienst nichts ändern, da es aktuell keine Pflicht zum Dienst enthält.
Und das permanente Daherbeten von Wunschträumen durch die Generalität auch nicht…
Was darf ich mir unter „martitimem Jagdkampf“ vorstellen?
Commando-Aktionen mit Booten, Einsätze mit Überwasserdrohnen an NATO-Küsten oder gegen Kaliningrad?
@ mrdiversity sagt:
11.01.2025 um 14:25 Uhr
„Was darf ich mir unter „martitimem Jagdkampf“ vorstellen?
Commando-Aktionen mit Booten, Einsätze mit Überwasserdrohnen an NATO-Küsten oder gegen Kaliningrad?“
Gem. Interview des Kdr SeeBtl in den Kieler Nachrichten vom 01.01. (Paywall) will man nicht die SWE oder FIN Marineinfanterie kopieren, sondern sucht nach was eigenem. Zitat „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, das adaptierbar ist, aber eben nicht kopieren.“
Ich kann mir unter einer Einheit für „maritimen Jagdkampf“ derzeit nur sowas wie Kampfschwimmer ohne Tauch- oder Fallschirmsprung- Fähigkeit, was statt im Trupp- dann in Zugstärke operiert, vorstellen. Niemand in der NATO hat sowas meines Wissens nach. Ich halte den Ansatz für völlig falsch. Für ein Jagdkommando, dass ja Jagdkampf prägen würde, ist unentdecktes Eindrängen essenziell. Gerade das ist von See her äußerst schwierig und nicht umsonst eben die Domäne der Kampfschwimmer. Es wäre wohl viel einfacher und effektiver aus dem mittlerweile übergrossen Seebataillon einen dedizierten, amphibischen Kampfverband nach dem Modell der NLD Marine Combat Groups oder, besser noch, der SWE Amfiebiebattaljone zu bilden. Ausbildung und Ausrüstung kann man gerne weitgehend kopieren, um Interoperabilität herzustellen. Das ist erst mal Ambition genug, und würde besonders SWE und DNK beim Schutz von Gotland und Bornholm etwas entlasten. Genau für sowas wären die infanteristischen Sdt im Seebatallon auch motiviert. Dazu würde dann auch die vom Kommandeur Seebataillon im Interview genannte Zahl von circa 40 Kampfbooten Sinn machen, damit bekommt man die betreffenden leichten Einheiten dann schnell über die Ostsee. Die sachfremden Einheiten Minentaucher und Boardingkräfte sollten davon abgekoppelt werden, es macht keinen Sinn, sie unter die gleiche Bataillonsführung zu stellen.
Das Rad neu zu erfinden mit einem Konzept, das bisher niemand hat und höchstwahrscheinlich auch niemand braucht, würde ewig dauern, teuer sein, zu wenig führen, und die Truppe absehbar demotivieren. Es wäre völlig absurd, mit unserer noch sehr jungen und kleinen Marine-Infanterie jetzt ein Jugend-forscht-Projekt zu starten. Für uns sinnvoll adaptierbare Ausbildungs- und Einsatz-Konzepte gibt es in Schweden oder NLD zu Hauf, man muss sie nur kopieren.
@ Nico
Was für Patrouillen in der 4. Einfahrt? Da gibt es nix außer wenn die Amerikaner da zu Besuch sind. Im übrigen ist dass eine Seeschiffahrtsstrasse die kann man nicht einfach zu machen. Nur eine der anderen Schleusen wieder öffnen würde helfen.
Zur HiTaTa und dem jährlichen „So jetzt machen wir aber wirklich was! Aber diesmal wirklich!“:
Ich kann diese ganzen Sprüche und Vorschläge nicht mehr hören! Seid Jahrzehnten die gleiche Laier und nix Neues und die wirklich mal Änderungen bewirken! Aus der Truppe gibt es soviel Vorschläge und Ideen. Von Kleinigkeiten bis größere Dinge. Welche auch nach oben gemeldet wurden. Aber das wird ja mal wieder alles ignoriert, weil man es besser weiß.
Für mich gehört die HiTaTa abgeschafft nur was für Profilneurotiker die sic zum Beercall treffen wollen! Natürlich alles dienstlich und auf Kosten des Dienstherren.
Wenn man eine Zeitenwende will gehört es auch dazu das Geld für wichtige Dinge auszugeben. Was in der Bundeswehr für Geld an Dienstreisen draufgeht und für Lebenszeit vergeudet wird ist unfassbar! Trotz Webex und Co!
@ mrdiversity (Beitrag 11.01.2025 um 14:25 Uhr):
Zitat von der Website der Bundeswehr (Link: https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/aktuelles/so-werden-soldaten-der-bundeswehr-fuehrer-eines-jagdkommandos-5446860) zur „Ausbildung Jagdkampf“: