Fürs Archiv: Pistorius sagt Ukraine 100 Patriot-Lenkflugkörper und „tausende Drohnen“ zu
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein weiteres Waffenpaket aus Deutschland zugesagt. Darin seien vor allem 100 Lenkflugkörper für das Flugabwehrsystem Patriot und mehrere tausend Strike-Drohnen enthalten, sagte Pistorius bei einem gemeinsamen Besuch mit Selenskyj bei der Flugabwehrraketengruppe 21 in Sanitz in Mecklenburg-Vorpommern, wo ukrainische Soldaten an den Patriot ausgebildet werden.
Die Lieferung der Lenkflugkörper für die Luftverteidigung sind nach Pistorius‘ Worten bei dem Besuch am (heutigen) Dienstag Ergebnis der internationalen Initiative zur Beschaffung von Flugabwehrsystemen für die Ukraine. In Zusammenarbeit mit Dänemark, den Niederlanden und Norwegen seien bereits 32 davon an die Ukraine geliefert worden, weitere 68 sollen in den nächsten Wochen folgen. Außerdem sind Scharfschützengewehre und Panzerabwehrwaffen vorgesehen.
Die Aussagen des Ministers zum Nachhören (die englische Konsekutiv-Übersetzung habe ich jeweils herausgenommen):
(Foto: Selenskyj, l., mit Pistorius bei der Flugabwehrraketengruppe 21 in Sanitz – Foto Bundeswehr)
mich wundert sowohl die geringe Zahl als auch die öffentliche Kommunikation.
Wenn ich Strike Drohne bei der Suchmaschine meiner Wahl eingebe, kommen Kinderspielzeuge. Ist ( wenn gewollt/benannt) mehr bekannt welche EA Strike Drohne, 1000sende gemeint sind?
Der Ukraine fehlt es sowas von an Mumpeln für Art und KpfPz… evtl. Synergien?
[Ich wüsste das natürlich auch gerne… T.W.]
Wieder eine Scheibe Salami.
Die großen Städte sind immer noch nicht ausreichend mit Patriot abgedeckt. In Bezug auf die anstehende Stationierung der F-16 (Gripen, Mirage…) müssten diese Hochwertziele auch noch entsprechend beschützt werden …
Immerhin hat Rheinmetall vor Ort den Betrieb der Panzerwerkstatt aufgenommen. Im Kontext mit der obigen Meldung ein besonders „saures“ Bonbon: Pistorius meint, es sei zu gefährlich an Patriot in der Ukraine ausbilden zu lassen – für die privatwirtschaftlichen deutschen Fachkräfte im ukrainischen Rheinmetall-Werk scheint es indessen wohl sicher genug zu sein.
Was sind denn Strike-Drohnen?
Felix,
ich finde 100 Patriot LFK, die Kosten 4 Millionen pro Stück und es dauert ein Jahr sie zu produzieren, schon ordentlich.
25 % der deutschen hochwert Flugabwehr hat Deutschland auch schon angegeben. Das sind nochmals 400 Millionen pro Einheit gewesen.
Das sind schon ordentliche Summen und wenn man bedenkt, dass Deutschland ja auch noch was für Bündnisverpflichtungen/Eigenschutz und Ausbildung benötigt. Dann sind das schon große Zahlen.
@AoR sagt:
11.06.2024 um 20:44 Uhr
…Wenn ich Strike Drohne bei der Suchmaschine meiner Wahl eingebe, kommen Kinderspielzeuge. Ist ( wenn gewollt/benannt) mehr bekannt welche EA Strike Drohne, 1000sende gemeint sind?…
Naja vielleicht ist das ja ein fancy neues Wort für FPV Kamikaze Drohne. Einfach Mal die Jungs von Donaustahl in Bayern anrufen und fragen was sie sich unter einer Strike Drohne vorstellen…
@Pham Nuwen, Ihnen ist aber schon bewusst das es formal einen riesen Unterschied macht ob die Bundesrepublik Deutschland Soldaten in die Ukraine schickt oder irgendein Privatunternehmen seine Mitarbeiter?
AoR sagt:
Damit ist kein Produkt, sondern UAV für eine bestimmte Mission (Strike) gemeint (und die Bayraktar TB2 wäre beispielsweise so eines).
Es zählt wirklich alles, obwohl die Patriot Lenkflugkörper nur weitergereicht werden.
Produktion in den USA, aus Japan wohl eher nicht.
Bei den Strike-Drohnen wird es wohl nicht anders sein,
Obwohl Quantum Systems an loiterin munition arbeitet.
@AOR
dann scheint ihr Nutzerzentrierter Algorithmus noch sehr zivil zu sein
@Pham Nuwen
Nicht zu gefährlich, um SAMbushes zu trainieren braucht es schon entsprechendes Ausbildungsgerät und Umfeld,
Ist schon am besten so wie es jetzt läuft, auch um Rückmeldungen aus erster Hand zu haben.
@Pham Nuwen
„… für die privatwirtschaftlichen deutschen Fachkräfte im ukrainischen Rheinmetall-Werk scheint es indessen wohl sicher genug zu sein.“
Vielleicht möchten wir erstmal die letzte förmliche Kriegserklärung (Syrien, Soldaten mit Deutschen Hoheitszeichen haben hunderte Male die unerlaubt die Grenze überschritten) abarbeiten bevor wir uns großmäulig mit leer geschossener BW in den nächsten Krieg stürzen.
Wir die Bundesrepublik Deutschland werden NICHT angegriffen, weder Donbass noch Krim sind unser Hoheitsgebiet. Auch handelt es sich NICHT um Hoheitsgebiet eines NATO-Staat oder das eine Staates der Europäischen Union.
Und die BRD hat auch kein vertraglichen Verpflichtungen in der Ukraine, z.B. USA und GB haben diese.
Aktuell verteidigen wir Deutschland wieder einmal am Hindukush, weil andere NATO-Partner ihren Nicht-NATO-Verpflichtungen nicht nachkommen.
Was Privatpersonen in der Ukraine treiben ist deren ganz private Entscheidung. Die BRD hat dort NUR eine Botschaft nicht mehr, nicht weniger.
Guten Tag, ich wollte mich erkundigen, ob jemand einordnen könnte wie groß die Menge von 100 Patriot Raketen ist. Denn ich frage mich wie lange hält so ein Bestand?
Ich danke Ihnen schon im Vorfeld für Ihre Antwort.
Bald könnte ein viertes Patriot System aus Deutschland folgen…
außerdem weitere Iris-t SLM/S
Die USA liefern wohl ihr zweites Patriot demnächst
wenn die 3-4 großen NATO Mitglieder nur annähernd so viel Flugabwehr wie Deutschland geliefert hätten (prozentual bald 1/3 des Gesamtbestandes) dann wäre die komplette Ukraine gut geschützt!
Die gekauften Gepard der usa aus Jordanien laufen aktuell wohl auch langsam zu
bzgl Strike Drohne bin ich ja gespannt…
das muss was kleines, günstiges sein aufgrund der Anzahl… vllt die neue MAUS von Donaustahl? klassische FPV Drohne
wichtig neben Flugabwehr ist weiterhin Artillerie und Munition!
Das geht alles sehr zäh, es fehlt die Stückzahl.
Mir ist vor allem unklar, warum die USA keine weiteren Patriot liefern, sondern angeblicherst ab Dezember-bei Griechenland und Schweden kann ich es aufgrund der eigenen Sicherheitslage nachvollziehen.
Angeblich sollen Frankreich und Italien SAMP-T liefern, das Jahrhundert steht noch nicht fest.
@Frühaufsteher
Die Fa. DONAUSTAHL fertigt bereits strike drones, die auch in der UKR im Einsatz sind.
https://donaustahl.com/
https://www.youtube.com/watch?v=TWgcQ3VDZtQ
@Schaddedanz
„Vielleicht möchten wir erstmal die letzte förmliche Kriegserklärung (Syrien, Soldaten mit Deutschen Hoheitszeichen haben hunderte Male die unerlaubt die Grenze überschritten) abarbeiten bevor wir uns großmäulig mit leer geschossener BW in den nächsten Krieg stürzen.“
Fake News haben normalerweise keinen Platz hier !
Deutsche Kampfflugzeuge (Tpornadeo Auflärer) hatten das Mandat über Syrien eingesetzt zu werden und die Marine unterstützte von See . Dafür war das Mandat und nur dafür wurden von unseren Heimatverbänden Soldaten abgestellt….aber weit außerhalb Syriens.
Es gab überhaupt zu keinem Zeitpunkt irgendwelche auch nur annäherungsweise „Kampfsoldaten“ in der Nähe der Grenze von Syrien, die Ihnen dann, wie Sie so vollmundig falsch hier hinschmettern „Syrien den Krieg erklärten“, indem Sie über die Grenze schritten !
Darüber gibt es weder ernstzunehmende Presseberichte noch sonstige verwertbare Beweise !
Die Art und Weise , wie Sie hier ebendso vollmundig das antiquierte Wort „BRD“ verwenden, obwohl es seit 1990 um „Deutschland“ geht, zeigt, wessen Geistes Kind Sie sind.
Wer noch immer nicht versteht, worum es hier geht, und dass der liebe Herr Puttler mit aller möglichen Waffenunterstützung (es ist noich viel zu wenig !) in der Ukraine gestoppt werden MUSS, um weiteren Schaden für die Freiheit Westeuropas abzuwenden (tausendfach hier diskutiert) dem kann man eben nicht mehr helfen!
Warum Herr Wiegold Ihren sachlich völlig falschen Kommentar so unkommentiert stehen lässt, finde ich etwas gewöhnunsgbedürftig.
[Point taken. Allerdings rutscht mir bislang auch was durch, was eigentlich nicht hierhergehört. T.W.]
@Schaddedanz
Gut, Hr. Gabriel ist nicht mehr in Amt und Würden, er hat sich aber dennoch einmal geäußert:
„Es braucht das klare Signal an Putin: Stoppe diesen Krieg – oder wir tragen ihn zu dir.“
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/sigmar-gabriel-will-deutsche-kampfpiloten-in-der-ukraine-nicht-ausschliessen-a-fb464d94-fa87-4007-aef4-987c82823232
Ich schrieb ja bereits „the road to hell is paved with good intentions“ – Kiesewetter: Ministerien in Moskau angreifen; Baerbock: erklärte RUS quasi den Krieg; Gabriel: Krieg nach RUS tragen. Und nun auch eine Koalition der Willigen, die Soldaten – für welche Aufgaben auch immer – in die UKR schicken wollen (Macron-Initiative).
Davon ab sind die Instandsetzungszentren natürlich legitime militärische Ziele auch wenn sie zivil betrieben werden.
Dem geschenkten Barsch schaut man nicht in den …
Bei aller (berechtigten Sorge) über die Zahlen, es ist schonmal besser als nix. Und mit Patriot kann man halt auch noch weiter bis nach Russland hineinwirken, je nachdem, wo’s steht. Und das scheint ja auch schon was zu bewirken, wenn man die bereits berichteten Abschüsse vom Anfang des Jahres (A50 „Mainstay“, Il-22M) so sieht.
Auch wenn hier mehr natürlich sehr viel besser wäre. Mein Eindruck der letzten Monate war eher, dass eine Art Dornröschenschlaf über Weihnachten bei den Unterstützern der Ukraine ausgebrochen war. Der scheint jetzt langsam wieder abzuklingen.
Die MAUS wäre ja wenn man sich die Seite angugt ja eigentlich Recht praktisch an der Frontline. Nur müsste es ebend eine richtige Massenfertigung geben. Und daran glaube ich nicht. Die momentane Regierung tut sich schwer mit allem was mit bewaffneten Drohen zu tun hat.
Mit ist bewusst, dass der Verteidigungsminister mit der „Sicherheit“ argumentiert – und nicht mit der „Kriegspartei“-Lamentation. An diesem Argument messe ich ihn.
„Formal“ werden Frankreich und weitere Willige schon bald demonstrieren, welch heißes Lüftchen die russischen Drohgebärden sind, wenn westliche Truppen ganz offiziell im Lande verkehren. Mit entsprechenden Kriegserklärungen Russlands ist am St. Nimmerleinstag zu rechnen.
@Nurso
Frankreich hat erstmal ein ganz anderes Problem.
Dadurch das Präsident Macron nach dem Ergebnis der Europawahl die Regierung aufgelöst hat (absolute Hochachtung für diesen Schritt!), bin ich mir nicht sicher, ab wann von dort aus wieder mit solider Unterstützung zu rechnen ist.
Oder ob es eine Art „stillschweigendes Agreement“ für solche Fälle gibt.
@tw
Heute ist einer dieser Tage, an dem ich mir hier einfach eine „Like“ Funktion wünschen würde (in dem Wissen, dass dies vermutlich technisch nicht so ohne weiteres umsetzbar wäre).
Bitte machen Sie auf jeden Fall weiter so und vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit!
@Dante sagt:
12.06.2024 um 11:32 Uhr
…Die MAUS wäre ja wenn man sich die Seite angugt ja eigentlich Recht praktisch an der Frontline. Nur müsste es ebend eine richtige Massenfertigung geben. Und daran glaube ich nicht. Die momentane Regierung tut sich schwer mit allem was mit bewaffneten Drohen zu tun hat….
Ich hab mich auf der ILA mit den Ingenieuren von Donaustahl unterhalten… die können jederzeit hoch skalieren. Ihr System verkaufen sie als Bausatz (Systempreis unter 1000€) Der Trägerrahmen ist Birkenpressholz was somit in jedem Holzver- bearbeitenden Betrieb gefertigt werden kann. Sie sind auch sehr flexibel in der Lage für jede Vorhandene Munition Zünder und Halterungen herzustellen. Zünder müssen deswegen angepasst werden weil die a) eine Splintsicherung bekommen und b) modifiziert werden müssen um auch bei den langsameren Geschwindigkeiten der Drohne umzusetzen.
Laut eigener Aussage ist bisher auch kein im Westen verfügbares Jammer System in der Lage ihre Drohnen zu stören… da sie eben keine „Spielzeugdrohne“ als Basis genommen haben… sie arbeiten da zur Zeit sehr eng mit einigen Brigaden in der Ukraine zusammen die ihnen sehr gutes Feedback geben und die Systeme erfolgreich einsetzten… Hauptproblem der Fa. Donaustahl ist derzeit tatsächlich geeignetes Personal zu bekommen, da ihre Schubladen an guten Ideen überquellen und sie gar nicht hinterher kommen mit dem Entwickeln… aber auf dem deutschen Markt sind sie derzeit die einzigen die FPV Kampfdrohnen herstellen.
@all
zu den mehreren tausend Striker-Drohnen hab‘ ich mal rumgefragt: Es handelt sich, so sagt das Verteidigungsministerium, um eine „mit Wirkmitteln ausgestattete Drohne der Firma Helsing“. Mehr Details sind dazu im Moment nicht zu bekommen; ich bleibe aber dran.
@GSPSipo
„(KS) Rüstungsfirma #Rheinmetall will Schützenpanzer “Lynx“ neben 🇩🇪und 🇭🇺 künftig auch in der #Ukraine bauen. Entsprechende Absichtserklärung sei am Rande der Wiederaufbaukonferenz in Berlin unterzeichnet worden. Erster SPz solle noch 2024 fertig werden“.
Die positiven Signale für UKR mehren sich insgesamt: „Alle NATO-Staaten werden sich verpflichten, Waffen an die Ukraine zu liefern“ , – Stoltenberg -, ohne Orban.
@TW
Das ist etwas nebulös, Helsing (verpartnert mit Rheinmetall, sowie mit SAAB (ist Investor) und Airbus) ist wohl eher im Bereich KI unterwegs, von Hardware habe ich nichts gefunden.
Es bezieht sich wohl auf den „loyal wingman“, das ist etwas anderes als eine FPV Drohne:
„Airbus Defence & Space präsentierte auf der ILA in Berlin vor wenigen Tagen sein neues Wingman-Konzept. Dabei arbeitet das Unternehmen mit KI-Spezialist Helsing zusammen – eine entsprechende Kooperationsvereinbarung wurde ebenfalls auf der ILA unterzeichnet.“
militaeraktuell.at/airbus-kooperiert-bei-neuem-wingman-mit-helsing/
[Weiter gugeln – dann findet sich das:
https://euromaidanpress.com/2024/02/25/german-helsing-gmbh-will-help-ukraine-add-ai-to-domestically-produced-drones/
T.W.]
@TW
Gut, das ist dann die Software / KI für die Drohne, aber nicht die Hardware – also das Fluggerät als solches.
Die Aussage des Hohen Hauses „mit Wirkmitteln ausgestattete Drohne der Firma Helsing“ ist in so fern falsch, als daß Helsing keine Drohnen produziert.
[Gut, dass Sie das wissen. Ich habe es in dieser Klarheit noch nicht herausgefunden. T.W.]
Gute Nachricht: Raytheon kann die Produktion der Patriot nach eigenen Angaben recht kurzfristig noch ausweiten.
Schlechte Nachricht: Die US Navy hat die Patriot als Ergänzug für ihre Bordbewaffnung entdeckt, weil sich die Produktion vom SM-6 nicht ausweiten läßt (und sie vor Yemen den Nachschub mehrere Jahre verschossen haben) und erfolgreich aus dem VLS probegschossen. Ist nicht so leistungsfähig wie die SM-6, aber gut genug und für die US Navy verfügbar. Die US Navy.
Frage: IIRC gibt es die geplante Raytheon-Fabrik in Europa noch längst nicht und mit der US Navy zeichnet sich ein weiterer Vorzugskunde für eine begrenzte Ressource ab, während die Bundesregierung den deutschen Bestand an Patriots mit vollen Händen verschenkt, als gäbe es kein Morgen mehr. Das Sonderbudget für die Bundeswehr ist auch schon verpufft, dazu noch gibt es jetzt wiederkehrende Haushaltsprobleme beim Bund. Womit (und mit welchem Geld) soll in diesem Bereich weiterhin die Landesverteidigung der Bundesrepublik sichergestellt werden, die Erfüllung von Bündnisverpflichtungen nicht zu vergessen?
@Mitleser:
das liebe Geld….ich bin ja gespannt wie der nächste CDU Kanzler die vollmundigen Versprechungen zur Unterstützung der Ukraine in Einklang bringt mit der mantraartigen Schuldenbremse.
Manche scheinen immer noch nicht kapiert zu haben, dass unsere Sicherheit nie wieder so „günstig“ zu haben sein wird wie mit der Ukraine-Unterstützung. Das sind Peanuts im Vergleich mit einer irgendwie gearteten Wiedereinführung der Wehrpflicht und Vollausstattung der BW.
@Dominik sagt: 13.06.2024 um 8:34 Uhr
Daß die militärische Unterstützung der Ukraine die „günstigste“ Variante für unsere Sicherheit sei, ist ein Meme, daß weiterhin kolportiert wird, aber spätestens seit diesem Jahr, wahrscheinlich schon seit dem letzten einfach falsch ist.
Zu Beginn des Ukrainekrieges sicherlich. Hätten sich die westlichen Staaten entschlossen, der Ukraine umgehend massive Militärhilfe zukommen zu lassen, hätte es funktioniert. Wir sprechen dabei von Größenordnungen wie der sofortigen Überlassung von 1.200 Abrams-Panzern aus dem aktiven Bestand der US-Army, plus dem nötigen Nachschub (das ist grob der halbe aktive Bestand der Army). Das wäre der richtige zeitpunkt und eine ausschlaggebende Größenordnung gewesen. Die US Army hätte dann ihren Bestand wieder sukzessive durch die Reaktivierung der in Lima (Ohio) und anderswo eingelagerten Abrams-Panzer auffüllen können. Dieses Zeitfenster hat sich aber geschlossen. Der Krieg ist für die Ukraine realistisch militärisch nicht mehr zu gewinnen. Bisheriger Kriegsverlauf, Aktivierung der russischen Kriegswirtschaft, Zerstörungen in der Ukraine selber, und vor allem der akute Mangel an Militärpersonal. Das Durchschnittsalter der ukrainischen Soldaten liegt inzwischen bei 43(!) Jahren. Derartige Altersdurchschnitte kennt man aus anderen Epochen der Geschichte, auch aus der deutschen, dito den Ausgang. In der freien Ukraine geht der Heldeklau um, nachzulesen in den aktuellen Gesetzestexten der Rada, und wer als waffenfähiger Ukrainer mit den Füßen abstimmen kann, tut es. 600.000 ukrainische Männer in Deutschland sprechen eine deutliche Sprache. Langer rede kurzer Sinn: Sowohl durch die personelle als auch die strategische Situation der Ukraine ist es inzwischen sinnlos, Hochwertgerät und allgemeine militärische Ausrüstung an die Ukraine abzugeben, nachgerade derartige Ausrüstung, die wir in D oder in Europa nicht aus eigener Kraft in überschaubarer Zeit wieder nachproduzieren können. Von so Aspekten, daß strategische Rüstungsgüter wie Baumwollinter als Grundstoff für die Sprengstoffproduktion, seltene Erden oder ganz simpler Stahl in wesentlichen Mengen aus China bezogen werden, das mit Rußland verbündet ist. Allein 80% der Weltproduktion an Stahl werden in China erzeugt! Und ohne Stahl funktioniert Rüstung nicht…
Zu Anfang des Konfliktes mag die Idee, die russische Armee mithilfe der Ukraine auszubluten wie weiland mit der Sowjetarmee in Afghanistan erfolgt, naheliegend und richtig gewesen sein. Inzwischen bluten aber die Westeuropäer durch ihre Materailabgaben sich selbst und ihre eigene Verteidigungsfähigkeit aus. Simpel ausgedrückt: Wir werfen jetzt gutes Geld dem schlechten hinterher. Wie Sie schon so schön bemerkten: Die Vollausstattung der Bundeswehr. Das ist es, was inzwischen mehr als überfällig ist. Jetzt noch mehr Patriot-Systeme, noch 100 Patriot-Flugkörper, noch mehr Leopards, noch mehr Munition und noch mehr Geld an die Ukraine abzugeben führt inzwischen noch weiter weg von dieser Notwendigkeit und zu einer nachaltigen Schwächung der eigenen wie der (west)eurpäischen Sicherheit.
@Mitleser
Ist das jetzt Zweckpessimismus, oder warum beten Sie herbei, dass wir die Waffen zurückhalten müssen, weil wir sie ja nächstes Jahr beim dritten Weltkrieg brauchen?
Belege für die Behauptungen, die Ukraine hätte bereits in jedem denkbaren Fall den Krieg verloren, sollten sie aber schon beibringen können. Sonst ist das nur Propaganda.
@Mitleser: Ihre Zahlenangaben „beeindrucken“ in besonderer Weise. Angefangen mit 1.200 Abrams Panzer. Besonders jedoch was das angebliche Durchschnittsalter von 43 Jahren betrifft (ukr. u. dt Armeen). Wo genau Sie die 600.000 ukrainischen Männer („…mit den Füßen abgestimmt…“) her haben, können Sie ja noch erläutern. Im Ausländerzentralregister der Bundesrepublik stehen zu den ukrainischen Flüchtlingen durch Putins Angriffskrieg (Stand 14.04.2024) 1.155.581 Menschen, Davon knapp 97% ukrainische Staatsbürger. Von der Gesamtzahl sind ca. 350.000 Kinder u. Jugendliche unter 18 Jahren. Von den Verbleibenden sind rund 35% Männer. jeglichen Alters.
@Mitleser:
„Der Krieg ist für die Ukraine realistisch militärisch nicht mehr zu gewinnen.“
Natürlich ist er realistisch noch zu gewinnen: Bei ihrer diesjährigen Offensive haben die Russen zehntausende Soldaten sinnlos verheizt (höchste Verlustraten seit Kriegsbeginn!), tausende hochwertige Ausrüstungsgegenstände verloren, insbesondere strategisch extrem wichtige (SAM-Systeme, Radarflugzeuge, Schiffe; von unzähligen MBTs, IFWs und APC ganz zu schweigen), aber sie haben keinerlei strategischen Erfolg erzielt! Lediglich ein paar Felder, Baumreihen und komplett zerstörte Dörfer eingenommen, das wars. Es hat wohl selten in einem Krieg ein so miserables Aufwand-Ergebnis Verhältnis gegeben wie hier auf rus. Seite.
Auf der anderen Seite hat die Ukraine strategisch sehr wichtige Ziele erreicht: Die rus. Schwarzmeerflotte ist de facto geschlagen: Verlust von ca. 30% aller Schiffe. Zuerst musste sie sich aus Sevastopol zurückziehen, und jetzt auch noch aus Novorossisk! Die Ukraine hat das westl. Schwarze Meer zurückerobert und kann ungehindert wieder über den Seeweg importieren und exportieren. Dieses Frühjahr sogar auf Rekordniveau!
“ Bisheriger Kriegsverlauf, “
Zeigt aber doch sehr deutlich Russlands Schwäche: Sie haben die Schlachten um Kyjiv, Tschernihiv, Sumy, Charkiv, Cherson und das westl. Schwarze Meer verloren, und mussten sich aus all diesen Gebieten unter großen Verlusten zurückziehen.
„Aktivierung der russischen Kriegswirtschaft, “
Die russische Wirtschaft ist extrem ineffizient und korrupt. Der russische Wohlfahrtsfonds, aus dem die Kriegsanstrengungen weitgehend finanziert werden, hat bereits 3/4 seines Volumens verloren, und dürfte in 9-12 Monaten komplett aufgebraucht sein. Jüngst wurden in Russland die Steuern massiv erhöht, eben weil man mit den bisherigen Mitteln nicht mehr auskommt.
Russland verheizt seit Kriegsbeginn auf dem Schlachtfeld weit mehr Material, als es neu nachproduzieren kann! Die Differenz wird aktuell noch aus alten Sowjet-Lagerbeständen ausgeglichen. Diese Bestände sind aber endlich, und je nach Waffensystem sind die in 12-36 Monaten aufgebraucht.
Nach Ankündigung des neuen US-Sanktionspakets ist jetzt aktuell die Moskauer Börse abgestürzt, und der Rubel befindet sich im freien Fall! Vor den Banken in Ru. bilden sich lange Schlangen, und die meisten Banken haben ihre Online-Zugänge abgeschaltet.
Ferner hat Russland seine bedeutendsten Exportmärkte verloren. Und in den Bereichen, wo sie noch exportieren, wie z.B. Öl, werden sie von ihren Großkunden wie China oder Indien abgezockt, denn die nehmen nur mit großem Rabatt ab.
Kurzum: Die russische Wirtschaft kann einen solchen Angriffskrieg in dem Ausmaß nur noch begrenzte Zeit durchhalten.
Dagegen hat die Ukraine gerade heute ein 50 Mrd. Dollar Hilfspaket von seinen Unterstützerstaaten bekommen: Als Kredit, aber für Zinsen und Tilgung dienen die Zinseinnahmen aus den gesperrten rus. Vermögen. Es kostet also weder uns, noch die Ukraine etwas: win-win! Sondern verursachungsgerecht wird der Aggressor herangezogen.
„Zerstörungen in der Ukraine selber, und vor allem der akute Mangel an Militärpersonal. Das Durchschnittsalter der ukrainischen Soldaten liegt inzwischen bei 43(!) Jahren. “
Der Altersdurchschnitt lag doch bisher nur deshalb so hoch, weil die Ukraine erst ab dem Alter von 27 Jahren überhaupt eingezogen hat! Alle Jüngeren wurden überhaupt nicht berücksichtigt. Ziemlich einmalig in der Geschichte. Jetzt wurde das Einberufungsalter auf 25 Jahre gesenkt, und 1,5 Mio. Männer haben ihre Wehrunterlagen aktualisiert. Jetzt laufen Schritt für Schritt die neuen Einberufungen. Deshalb: Nein, der Ukraine gehen nicht die Soldaten aus.
“ und wer als waffenfähiger Ukrainer mit den Füßen abstimmen kann, tut es. 600.000 ukrainische Männer in Deutschland sprechen eine deutliche Sprache. “
Ja, die Sprache russischer Propaganda, immer wiederholt von BSW, AFD, Linkspartei, Querfront-Schwurblern.
Nach den Zahlen des Stat. Bundesamtes und des AZR befinden sich derzeit max. 1,1 Mio. Ukr. Flüchtlinge in D. Davon allein 350.000 Kinder und Jugendliche. Von den Erwachsenen sind 64% Frauen, und nur 35% Männer. Und von den Männern muss man dann noch die über 60 und unter 25 abziehen, und außerdem die ausgemusterten, und die diejenigen, die von der Einberufung befreit sind, weil sie in strategisch wichtigen Bereichen arbeiten.
„Langer rede kurzer Sinn: Sowohl durch die personelle als auch die strategische Situation der Ukraine ist es inzwischen sinnlos, Hochwertgerät und allgemeine militärische Ausrüstung an die Ukraine abzugeben, nachgerade derartige Ausrüstung, die wir in D oder in Europa nicht aus eigener Kraft in überschaubarer Zeit wieder nachproduzieren können. “
Ebenfalls falsch: Der Großteil der Ausrüstung, die die Unterstützerstaaten abgegeben haben und noch abgeben, stammt aus Beständen, die bei uns bereits ausgemustert wurden, oder sich derzeit in einem laufenden Ausphasungsprozess befinden (Beispiele: F-16, Mirage, VAB, AMC, M109, FH-70, M113, Gepard, Leo 1A5, und auch die Bradleys und Abrams aus den USA kamen und kommen aus inaktiven Lagerbeständen; von all dem Sowjetmaterial, was geliefert wurde und immer noch geliefert wird, ganz zu schweigen).
Zusätzlich läuft immer stärker die Produktion an. Sowohl für unsere Bestände, als auch für die Ukraine. Alle großen westlichen Rüstungsunternehmen, und auch viele Mittelständler, bauen derzeit Produktionskapazitäten auch in der Ukraine auf. Dieser Tage hat z.B. Rheinmetall bekanntgegeben, dass die ersten Lynx IFV, die in der Ukr. produziert werden, bereits Ende diesen Jahres an die Ukr. ausgeliefert werden.
„Allein 80% der Weltproduktion an Stahl werden in China erzeugt! Und ohne Stahl funktioniert Rüstung nicht…“
Ja und? In Dnipro produziert das Stahlwerk trozt Krieg täglich Stahl für die Ukraine. Mit 9.000 Mitarbeitern. Die Stahlkapazitäten im Westen reichen locker aus, um unseren Rüstungsbedarf zu decken.
Übrigens, durch meine Reisen nach China kann ich Ihnen auch sagen, warum die Kapazitäten dort in China so hoch sind: Baustahl für die Bauindustrie. Dort wurde der Stahl in gigantischen Bauruinen versenkt / verschwendet. Gigantische Geisterstädte, Millionen von Wohnungen, in denen niemand lebt. Hunderte Milliarden Dollar Fehlinvestitionen. China steckt in einer großen Wirtschaftskrise, allein 20% Jugendarbeitslosigkeit. Ausgeprägte Korruption, keine Altersversorgung, 10-11 Std. Arbeitstage, 6-Tage Woche…..
Hält ja aber die „Experten“ von AFD, BSW, Linkspartei nicht davon ab, dieses und das rus. Modell für D. zu empfehlen…….
@T.W: Danke fürs fragen. Sowohl Bayraktar wie auch die Loitering-FPV-Munition von Donaustahl ist mit „Wirkmitteln ausgestattet“. Hoffe einfach, es kommt schneller als die F-16 mit CAS und unterstützt das Art-Duell.
@Frühaufsteher @Singulativ et al.: Ich fragte so naiv, weil das BMVg ja jetzt eine „Task-Force“ zu Drohnen hat und sich evtl. eine Lehre in Amtssprache abzeichnet, die auch zum IBUK durchgedrungen ist. „SchtreikeDrohne“ oder kurz SchDroh. Hört sich richtig Schpäschl an /SCNR
@ FreeEurope sagt: 13.06.2024 um 18:03 Uhr
Nochmal den Clausewitz lesen. Der Konflikt ist zu einem Abnutzungskrieg geworden, den üblicherweise die Seite mit den größeren verfügbaren wirtschaftlichen und personellen Reserven gewinnt. Es wird vom britischen Geheimdienst und sonstwem bereits seit Jahren erzählt, daß die Russen keine Munition mehr haben, keine soldaten, keine Panzer, keine Lenkwaffen, kein Sonstnochwas. Der Krieg geht von diesen Ansagen unbeindruckt weiter. Rußland muß nicht die Ukraine überrennen. Sie haben es versucht (Angriff auf den Schwerpunkt, aka Kiew) und sind gescheitert. Das hier ist schon längst kein Blitzkrieg mehr, das hier ist der 1. Weltkrieg mit modernen Mitteln. Rußland hat seine Ressourcen mobilisiert, auf inzwischen effektive Weise, und sich große Ressourcen aus dem Ausland erschlossen. China, Iran, Nordkorea. Der Seekrieg ist völlig unerheblich für den Gesamtausgang. Selbst der Verlust der ganzen russischen Schwarzmeerflotte ändert den Landkrieg nicht. Erschweren, ja, aber nicht grundsätzlich ändernd. Es ist auch schön, daß die Ukraine weiter Stahl produziert, falls das energienetz nicht gerade wieder durch russische Angriffe lahmgelegt wurde, aber die Menge ist unsignifikant im Gesamtmaßstab. Außerdem hilft uns ukrainischer Stahl nicht beim Ersatz der weggegebenen Ausrüstung. In den Größenordnungen sind wir auf China angewiesen. Länder wie das UK können übrigens nicht mal selber mehr Stahl aus Eisenerz hestellen, das man ja irgendwo in der Dritten Welt kaufen könnte. Da geht seit letzem Jahr nur noch Recycling. Na, und das Problem mit der Verfügbarkeit des Sprengstoffgrundstoffes und der seltenen Erden ist dann immer noch offen. Die Logistik ist der Dreh- und Angelpunkt jdes Krieges. Auch für Deutschland, auch für die Ukraine.
Die Zahlen der sich außerhalb der Ukraine aufhaltenden wehrfähigen ukrainischen Männer wurden mehrfach in der deutschen Presse thematisiert. Bild, Welt usw. Sie brauchen also wegen AfD und BSW keinen Schaum vor dem Mund zu bekommen.
p.s. Handelsblatt, sicherlich auch anderorts nachlesbar: Die harten Fakten zum Wirtschaftswachstum 2023
Rußland 3,6%
Welt 3,2%
Deutschland -0,2%, = Rezession
Die russische Wirtschaft ist definitiv nicht desolat. Die deutsche schon.
Stahl: Wenn wir davon ausgehen, daß China kreative Buchführung parktiziert (und ich gehe davon aus wie sehr viel kompetentere Leute auch) gibt es trotzdem nachzählbare harte Fakten:
70% der Schiffe der chineischen Navy (Stahl!) sind nach 2010 vom Stapel gelaufen, vs. 25% bei der US Navy. Die chinesische Navy hat inzwischen mehr Kampfschiffe über 1.000 Tonnen als die US Navy (wobei die US Navy ihrerseits in ihrer Statistik auch Versorger und Tender mitzählt, die die Chinesen hier außen vor lassen) und läßt jedes Jahr mehr Kampfschiffe vom Stapel als die Royal Navy überhaupt im Bestand hat. Korvetten, Fregatten, Zerstörer, Kreuzer, Landungsschiffe, Flugdeckschiffe, Flugzeugträger, konventionelle und atomare Uboote. Über Stahl verfügt China mehr als ausreichend. Mehr als die ganze westliche Welt zusammen. 80% der Weltproduktion.
@Mitleser:
„Nochmal den Clausewitz lesen. Der Konflikt ist zu einem Abnutzungskrieg geworden, den üblicherweise die Seite mit den größeren verfügbaren wirtschaftlichen und personellen Reserven gewinnt. “
Russland hatte vor der Vollinvasion ein BIP, das nicht einmal an Italien heranreichte. Und Russland sieht sich jetzt ja nicht nur der Ukraine gegenüber, sondern auch mehr als 50 Unterstützerstaaten, darunter fast alle europäischen Staaten, sowie die USA, Kanada, Japan, Südkorea, Australien. Und einige weitere Staaten unterstützen verdeckt, z.B. mit Munitionslieferungen (z.B. Pakistan).
Die Wirtschaftskraft dieser Allianz übertrifft die russische um das mehr als 20fache. Hinzu kommt die technologische Überlegenheit, und die weit höhere Effizienz gegenüber dem korrupten, staatlich gelenkten rus. System.
Allein mit dem 50 Mrd. Deal, der heute in Bari zugunsten der Ukraine verabschiedet wurde, erhält die Ukraine genug finanzielle Mittel, um mittelfristig eine schlagkräftige, moderne Luftwaffe aufzubauen, die Luftüberlegenheit bringt. Außerdem reichen die Mittel zusätzlich noch für eine effiziente Luftraumverteidigung, deutlichen Ausbau der Artilleriekapazitäten, für MBTs und IFVs, sowie Mittel für die Weiterentwicklung der ukrainischen Langstreckenwaffen wie Neptun und Grim. Und nachdem das abgedeckt ist, bleibt immer noch ein zweistelliger Milliardenbetrag für die zivile Infrastruktur. Können sie gerne mal selbst durchrechnen auf Basis der Anschaffungswerte.
Zusätzlich erhält die Ukraine noch das 60 Mrd. Unterstützungspaket, dass der US-Kongress jüngst bewilligt hat. Die ersten Lieferungen daraus laufen bereits. Zusätzlich die Lieferungen aus den bilateralen Unterstützungspaketen im zweistelligen Milliardenbereich. Und zusätzlich das große, zweistellige Milliarden EU-Paket.
Es ist kein Wunder, warum die rus. Milblogger zunehmend Panik bekommen.
„Es wird vom britischen Geheimdienst und sonstwem bereits seit Jahren erzählt, daß die Russen keine Munition mehr haben, keine soldaten, keine Panzer, keine Lenkwaffen, kein Sonstnochwas.“
Falsch. Das hat der brit. Geheimdienst so nie geschrieben. Deren Angaben waren und sind immer sehr viel differenzierter.
„Rußland hat seine Ressourcen mobilisiert, auf inzwischen effektive Weise, “
Russland hat auf Kriegswirtschaft umgestellt. Sie sind dabei aber nicht effizient genug. Sowohl wegen der Korruption, als auch wegen fehlender, qualifizierter Arbeitskräfte, und fehlender Technologie und Zulieferungen aufgrund der Sanktionen. Und wie oben bereits von mir erläutert, sind auch ihre Ressourcen begrenzt. Exportstop für Benzin und Diesel, steigende Inflation, abstürzende Börse und Rubel, Gasprom als wichtigstes Staatsunternehmen mit knapp 7 Mrd. $ Verlust! Und jetzt wurden Uniper noch 13 Mrd. Schadenersatz gegen Gasprom zugesprochen, weil Gasprom einseitig seine Lieferungen an D. eingestellt hatte.
„und sich große Ressourcen aus dem Ausland erschlossen. China, Iran, Nordkorea.“
Nein, keine großen Ressourcen, sondern sehr begrenzte Ressourcen. China liefert nur gerade soviel, dass man halbwegs um Sanktionen herumkommt. Wird aber auch deutlich weniger, weil jetzt in den neuen Sanktionspaketen auch wichtige chinesische Unternehmen sanktioniert werden.
Für China als Exportnation sind Europa und die USA wirtschaftlich überlebenswichtig, gerade jetzt in deren Wirtschaftskrise. Europa und die USA sind für China der „Kuchen“, Russland nur die „Krümel“, weil deren Handel mit Russland im Vergleich unbedeutend ist. Die Chinesen werden für Russland nicht ihren Wohlstand aufs Spiel setzen. Die Chinesen verachten die Russen, sie fühlen sich ihnen weit überlegen, und sie haben die „ungleichen Verträge“ nicht vergessen, in denen sie im 19. Jahrhundert die riesigen Gebiete der nördlichen Mandschurei an Russland abtreten mussten. Auf chinesichen Karten tauchen übrigens für diese Gebiete inzwischen wieder die alten chinesischen Namen auf.
China nutzt die prekäre Situation Russlands jetzt einfach gnadenlos zu seinem eigenen Vorteil aus, und zockt die Russen ab, und macht sie zunehmend abhängig. Was man liefert, gibt es nicht umsonst, dafür muss Russland ordentlich bezahlen. Und bei den Rohstoffimporten setzt China satte Rabatte durch.
Dieses ganze „unverbrüchliche Freundschaft“ Gehabe zwischen Xi und Pution ist eine reine Propaganda Shit-Show für diejenigen, die die Historie und wirklichen Beziehungen beider Länder nicht kennen.
Iran und Nordkorea: Iran hatte die Shaheds geliefert, aber die bauen die Russen jetzt nach. Die sind auch keine so große Gefahr mehr, werden inzwischen zu 90%, an vielen Tagen sogar zu 100% abgeschossen. Durch den stetigen Zulauf an dafür sehr gut geeigneter Nahbereichsflugabwehr an die Ukraine wird das mittelfristig die Situation weiter verbessern. Nordkorea hat überwiegend Artilleriemunition geliefert, die Ausfallraten von 30-40% hatte. Auch kein Gamechanger.
„Der Seekrieg ist völlig unerheblich für den Gesamtausgang. “
Sorry, vollkommen falsch. Der Gewinn der Schlacht um das westl. Schwarze Meer hat existentielle Bedeutung für die Ukraine! Die Ukraine ist der zweitgrößte Getreideproduzent der Welt, und angewiesen auf den Getreideexport über seine Schwarzmeerhäfen. Russland wollte über die Blockade der Ukraine die Lebensgrundlage entziehen, und in Afrika (einer der größten Empfänger ukr. Getreides) eine Hungersnot auslösen. Das konnte die Ukraine mit einer extrem geschickten und erfolgreichen Kriegsführung und der strat. Kaltstellung der rus. Flotte verhindern.
Der ukrainische Seeexport über seine Häfen hat inzwischen sogar das Vorkriegsniveau überschritten und liefert einen enormen Beitrag zur ökonomischen Stabilisierung der Ukraine.
„Es ist auch schön, daß die Ukraine weiter Stahl produziert, falls das energienetz nicht gerade wieder durch russische Angriffe lahmgelegt wurde, aber die Menge ist unsignifikant im Gesamtmaßstab. “
Sorry, aber Sie kennen sich mit der Ukraine wirklich nicht aus. Die Stahlproduktion in Dnipro musste bisher nicht ein einziges Mal unterbrochen werden. Und die Produktion ist wichtig für die Ukraine.
„Außerdem hilft uns ukrainischer Stahl nicht beim Ersatz der weggegebenen Ausrüstung.“
Nochmals zu den Fakten:
1. Der weit überwiegende Teil der von den Ukraine-Unterstützerstaaten gelieferten Ausrüstung war
a) altes sowjetisches Material aus den Depots, oder im Ausphasungsprozess begriffen
b) westliches, ausrangiertes Material aus den Depots bzw. älteres westliches Material, welches aktuell ohnehin gerade ausgemustert und durch moderneres Material ersetzt wird.
2. Wir haben kein Stahl-Problem! Für das, was jetzt neu produziert wird, ist Stahl definitiv kein Engpassfaktor.
„Die Zahlen der sich außerhalb der Ukraine aufhaltenden wehrfähigen ukrainischen Männer wurden mehrfach in der deutschen Presse thematisiert. Bild, Welt usw. “
Ja und? Ich kann Ihnen jeden Tag Meldungen aus der Bild, Welt, Spiegel, TAZ etc. raussuchen, die nicht stimmen. Wo der Redakteur nicht korrekt recherchiert hat. Zur Medienkompetenz gehört, dass man auch mal selber nachdenkt, ob etwas überhaupt stimmen kann, und dann mal selbst recherchiert.
Fakt ist, dass die von Ihnen genannte Zahl völlig falsch ist. Punkt. Die richtigen Zahlen einschl. Quellen sind Ihnen von zwei Forenten hier genannt worden.
„Sie brauchen also wegen AfD und BSW keinen Schaum vor dem Mund zu bekommen.“
Diese polemische Äußerung zeigt: Getroffene Hunde bellen……;-).
„Wir werfen jetzt gutes Geld dem schlechten hinterher. “
Tun wir nicht. Jeder Panzer, jede Rakete,und auch jeden Mann, den die Ukraine zerstört, kann schon nicht mehr gegen uns antreten. Und die Ukrainer sind jetzt die einzigen, die Kampferfahrung gegen russische Armee haben.
Dazu kommen die Erkenntnisgewinne der Dienste. Das alles kann man mit Geld gar nicht bezahlen.
FreeEurope sagt:
Das ist so nicht korrekt. Russland kann beliebig viele Rubel drucken, um sich seinen Krieg damit zu finanzieren und muss dafür nicht die Steuern erhöhen.
Aber es ist ein Problem, wenn auf Grund des Krieges das Angebot an Konsumgütern etc. sinkt, weil ein Großteil der Bevökerung Soldat ist oder in der Rüstungsindustrie arbeitet. Das sinkende Angebot bei gleichzeitig z.T. guter Bezahlung im Verteidigungsbereich und steigender Nachfrage führt dann nämlich zu einer sich selbst verstärkenden Inflation. Die kann wiederum Auswirkungen auf den Wechselkurs und damit auf dringend notwendige Rüstungsimporte aus dem Ausland haben.
Die Steuern dienen dazu Geld aus der Wirtschaft zu nehmen und so die Nachfrage zu senken (ähnliches haben die USA im 2. Weltkrieg mit ihren Warbonds gemacht).
@Heiko Kania sagt: 13.06.2024 um 16:00 Uhr
@FreeEurope sagt: 13.06.2024 um 18:03 Uhr
Man kann sich leicht über die Fakten informieren, wenn man an Fakten interessiert ist. Als erstes Suchergebnis zu „ukrainische Männer in der EU“ ploppt ein aktueller Beitrag vom Deutschlandfunk Kultur auf, der von 600.000 wehrfähigen ukrainischen Männern in der EU spricht, davon 200.000 in Deutschland. Die Suche nach „ukrainische Männer in Deutschland“ bringt an 3. Stelle einen aktuellen Beitrag von der FAZ (noch so ein Kreml-Organ vermutlich), der die Zahl mit 250.000 beziffert. Man kann auch mit mehr Aufwand über Statista und die EU gehen und bekommt recht ähnliche Zahlen. 200-250Tausend wehrfähige Männer sind deutlich mehr, als die Bundeswehr an Soldaten hat. 600.000 EU-weit übertrifft die Gesamtstärke der Ukrainischen Streitkräfte, die 2022 auf etwa 500.000 geschätzt wurde, auch wenn letztere Zahl aufgrund der Umstände vage und nicht unabhängig zu verifizieren oder für 2024 zu aktualisieren ist. 2 Jahre Krieg sind eine lange Zeit, auch die ukrainischen Verluste waren erheblich.
600.000 Ukrainer, die NICHT in diesem Krieg kämpfen wollen, sprechen in dem Kontext eine deutliche Sprache.
Wehrpflicht in der Ukraine besteht entgegen den Aussagen von Foristen seit Januar 2020 für alle 18-27jährigen. Das kann man unter anderem dem World Fact Book der CIA entnehmen, das als öffentliche Informationsquelle online verfügbar ist.
Man kann sich unabhängig informieren. Man muß es nur tun.
@FreeEurope:
danke für ihren Beitrag.
@Mitleser:
nur ein Beispiel von Zitaten von Ihnen:
„und wer als waffenfähiger Ukrainer mit den Füßen abstimmen kann, tut es. 600.000 ukrainische Männer in Deutschland sprechen eine deutliche Sprache. “
„Männer in Deutschland“. Dann kommt „Die Zahlen der sich außerhalb der Ukraine aufhaltenden wehrfähigen ukrainischen Männer „….
Mag mal ein Versehen sein, aber zu oft hat das System….
Die neue Liste ist da
https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/krieg-in-der-ukraine/lieferungen-ukraine-2054514
Sollten die SEAKING nicht im zweiten Quartal an die Ukraine ?
Bei den Grenzschutzfahrzeugen tut sich nix mehr.
Die Strike (SchDron :) Danke @AOR )Drohen tauchen (noch?) nicht auf .
Eine 4. Patriot Batterie wird es nicht geben , mehr als 3 Batterien sind auch nicht zu versorgen.
@Mitleser
@ FreeEurope
ziemlich (zu) emotional geführte Debatte
Diesen Konflikt endlich mal kühl rein Betriebswirtschaftlich sehen
Hauptkostenfaktor
Wie viele Bewohner der Ukraine werden zusätzlich zu den bisher 4,7 Millionen ins Ausland fliehen wenn Putin siegt.
Als Kostenbeispiel kann man die Aufwendungen für die Migration aus Afghanistan Syrien
oder ähnlichen Staaten sehen.
@Mitleser:
Ok jetzt ist es für mich offensichtlich Absicht.
Bei Sätzen wie diesen, „Die russische Wirtschaft ist definitiv nicht desolat. Die deutsche schon.“, wünsche ich mir eigentlich nur noch, dass diejenigen doch am diesem grandiosen Wirtschaftswachstum in Russland teilhaben sollten. Jammern auf hohem Niveau bekommt da einen ganz praktischen Ansatz.
Diesen Satz an einem Wert auszumachen, nicht einmal die doch deutliche Inflation in Russland, trotz aller Einschränkungen im Finanzbereich, wird erwähnt, geschweige denn einmal nachzudenken wie diese Werte zustande kommen. Klar kann man russischen Angaben blind Vertrauen, aber Fakt ist, in Deutschland sind die Zahlen transparent, in Russland sind die Zahlen nicht nachprüfbar, da Staatsgeheimnis. Man muss schon gut gepudert sein, um russischen Angaben blind zu vertrauen.
Wenn die Angabe des (angeblichen russischen) Wirtschaftswachstums alles ist, was ihre Angaben von der starken russischen Wirtschaft und der desolaten Deutschen unterfüttern, kann ich mich, als jemand der von Beratung von Industrieunternehmen lebt, hinlegen und gut schlafen.
Auch beim Alter streuen Sie vermutlich absichtlich Nebelkerzen. Das Einberufungsalter zum Kriegsdienst liegt bei 25 Jahren. Wehrdienst ist schlicht was anderes. Aber wo die ukrainischen Männer sich aufhalten wird ja auch erst korrigiert, wenn Sie keine andere Wahl mehr haben. Kennt man irgendwoher, alternative Fakten verbreiten und nur schrittweise wenn es nicht mehr anders geht, weil es enttarnt wurde korrigiert man ein bisschen.
@Frühaufsteher
Ich gehe persönlich davon aus, dass gewisse politische Kräfte genau diese extreme Flüchtlingswelle besser morgen als ins 5 Jahren hätten, um daraus entsprechend populistisch Profit zu ziehen.
@Mitleser:
„p.s. Handelsblatt, sicherlich auch anderorts nachlesbar: Die harten Fakten zum Wirtschaftswachstum 2023
Rußland 3,6%
Welt 3,2%
Deutschland -0,2%, = Rezession“
Falsch! Die harten Fakten sind, dass die Angabe von 3,6% eine russische Propaganda-Angabe ist, die mit der Realität herzlich wenig zu tun hat. Die russische Statistik-Behörde verletzt schon seit längerer Zeit ihre internationalen Pflichten zum Datentransfer. 2/3 (!!) aller ökonomischen Daten, die normal verpflichtend veröffentlicht werden müssen, werden von Russland inzwischen unter Verschluss gehalten. Warum wohl?
Und um zu glauben, dass der kleinere veröffentlichte Rest der Realität entspricht, muss man auch sehr naiv sein. Schließlich sind Lügen und Desinformationskampagnen eine der Hauptwaffen Russlands gegenüber der freien Welt.
Zu dem Thema empfehle ich die Analysen der Yale University.
Dass die rus. Propaganda-Angaben in der dt. Presse unkritisch und unrecherchiert weiterverbreitet werden, ist skandalös. Zeigt aber umso mehr, wie wichtig Medienkompetenz und eigene Recherchen mittlerweile geworden sind.
„Die russische Wirtschaft ist definitiv nicht desolat. Die deutsche schon.“
Interessant. Ist das auch der Grund, warum das dt. BIP so viel höher ist als das russische? Und das deutsche Güter auf dem Weltmarkt so viel stärker gefragt sind als russische?
Sie waren höchstwahrscheinlich noch nie in Russland, ich schon. 20% aller russischen Haushalte haben noch nicht einmal Anschluss an die Kanalisation. Auf dem Land sind die Lebensverhältnisse schlechter als in vielen Entwicklungsländern.
Aber wenn sie die russische Wirtschaft so viel besser einschätzen als die deutsche: Machen Sie Karriere in Russland. Dort werden fleißige Arbeitskräfte dringend gebraucht.
„Stahl: Wenn wir davon ausgehen, daß China kreative Buchführung parktiziert (und ich gehe davon aus wie sehr viel kompetentere Leute auch) gibt es trotzdem nachzählbare harte Fakten:……..“
Nochmal: Ihre Ausgangsthese war, dass wir hier im Westen nicht genug Stahl haben, um unsere neuen Rüstungsgüter zu produzieren. Für diese These haben Sie keinerlei belastbaren Beleg gebracht. Können Sie auch nicht, weil diese These einfach nicht stimmt. In meinem Heimatlandkreis befindet sich die größte dt. Rüstungsfabrik. Und ich versichere Ihnen, Stahl ist definitiv nicht deren limitierender Engpassfaktor.
„Man kann sich leicht über die Fakten informieren, wenn man an Fakten interessiert ist. Als erstes Suchergebnis zu „ukrainische Männer in der EU“ ploppt ein aktueller Beitrag vom Deutschlandfunk Kultur …….“
Nochmal: Entscheidend ist nicht, was irgendein Redakteur unter Zeitdruck (oder unter eigenem Bias) in die Tasten gehauen hat, sondern welche Zahlen belastbar erfasst wurden. Und diese Zahlen finden Sie beim Stat. Bundesamt und beim AZR (siehe oben). Punkt. Diese Zahlen sind auch öffentlich zugänglich und online abrufbar.
@Singulativ:
Mit Ihren Ausführungen bestätigen Sie letztendlich meine Kernaussage, dass Ru. zunehmend ein Ressourcenproblem bekommt: Der Wohlfahrtsfonds schmilzt schnell ab, die Sanktionen behindern und verteuern dringend benötigte Importe, Hauptkunden der rus. Exporte wie Indien und China drücken massive Preissenkungen durch, der Gasexport ist eingebrochen (Gasprom hat 7 Mrd. $ Verlust gemacht), der Staatshaushalt wird massiv von den Verteidigungsausgaben belastet, einige Exportmärkte wie z.B. Rüstung sind weitgehend weggebrochen., die Inflation entzieht Kaufkraft.
@ TomCat sagt: 14.06.2024 um 1:40 Uhr
Der Erkenntnisgewinn ist richtig. Für uns preiswert, da wir nicht selbst Kampfpartei sind. Die in den Flugverkehrsseiten fortlaufend sehbaren Aufklärungs-Flugzeuge aller Art und Größe um die Ukraine herum sprechen eine deutliche Sprache; die Handy- und Drohnenvideos in den sozialen Netzwerken mit Liveaufnahmen vom Schlachtfeld und der Etappe sind Legion, und die NSA & Co haben auch ihre Lauscher aller Art aufgespannt. Die Erkenntnisse gewännen wir aber auch ohne weitere Unterstützung der Ukraine, bzw. haben sie jetzt schon. Nach mehr als zwei Jahren Krieg dürfte da jetzt nur noch wenig Neues und Überraschendes zu entdecken sein. Aber ja, das ist durchaus eine Goldgrube für die militärische Aufklärung. Fairerweise muß man sagen, daß wir den Russen ja auch Bundeswehrvideokonferenzen frei Haus liefern (das war jetzt Ironie).
Jeder Panzer, jede Rakete, jedes Rüstungsgut, jeder Kredit, den wir der Ukraine liefern, kann schon nicht mehr für uns antreten. Die sind weg, fehlen dauerhaft für unsere Landes- und Bündnisverteidigung. Ein Ersatz des abgegebenen Bundeswehrmaterials ist weder kurz- noch langfristig in Sicht, da tut sich nichts außer Absichtserklärungen der deutschen Politik. Von der seit Ewigkeiten ausstehenden Vollausstattung der Bundeswehr oder gar einem Aufwuchs ganz zu schweigen. Selbst dort, wo verlorengegangene Fähigkeiten wieder aufgebaut werden (Truppenflugabwehr/Drohnenabwehr), passiert das nur in homöopathischen Dosen. Die Stückzahlen wurden hier im Blog ja schon benannt und diskutiert. Ich denke, Sie können meinen Pessimismus in Bezug auf die Materialabgaben jetzt besser verstehen. Die Russen produzieren nach. Die Bundeswehr blutet dagegen aus und das macht mir und vielen anderen Sorgen.
@ Frühaufsteher sagt: 14.06.2024 um 10:37 Uhr
Das ist eine politische Frage, ob und wen man als Flüchtling in die EU bzw. Deutschland läßt oder lassen wird oder nicht. Dito spekulativ, ob diesbezüglich Kosten entstehen würden oder nicht. Das ist hier aber nicht der Blog, um Fragen der deutschen Flüchtlingspolitik zu diskutieren, und ich bin in diesem Punkt auch uneingeschränkt auf der Linie von Herrn Wiegold. Ich werde mich zu derartigen Fragen nicht äußern und hoffe auf Ihr Verständnis.
@Dominik
Danke für Ihre äußerst konstruktive Rückmeldung. Schlußendlich ist die Zahl korrekt, und daß mehr ukrainische Bürger nicht für die Ukraine kämpfen wollen, als die ukrainischen Streitkräfte an Personal haben (oder mal hatten), ist nicht wegzudiskutieren. Dazu gibt es auch noch eine deutliche Anzahl wehrfähiger Ukraineflüchtlinge in Rußland und anderen Nicht-EU-Ländern, die noch obendrauf kommt. Diese Zahl kann sich jeder Interessierte selbst heraussuchen, um Irrtümer und unangemessene Quellen zu vermeiden.
@Mitleser:
„Jeder Panzer, jede Rakete, jedes Rüstungsgut, jeder Kredit, den wir der Ukraine liefern, kann schon nicht mehr für uns antreten. “
Falsch, dann genau diese gelieferten Rüstungsgüter treten direkt für uns an, indem sie russische Rüstungsgüter vernichten und damit die Bedrohung gegen uns deutlich vermindern und unsere Landes- und Bündnisverteidigung erheblich erleichtern.
„Ein Ersatz des abgegebenen Bundeswehrmaterials ist weder kurz- noch langfristig in Sicht, da tut sich nichts außer Absichtserklärungen der deutschen Politik.“
Auch das ist nicht zutreffend, da die wenigen relevanten Rüstungsgüter, die direkt aus aktuellen BW-Beständen geliefert wurden (PzH 2000, Leo 2A6, Patriot) nachbestellt wurden. Und die Nachbestellungen liegen auf qualitativ höherem Niveau, da sie aktuellere, modernere Versionen betreffen. Wir bekommen also sogar einen Fähigkeitszuwachs, den wir ansonsten wahrscheinlich nicht bekommen hätten.
Nochmals:
Der weit, weit überwiegende Teil dessen, was von uns bisher geliefert wurde / wird, war / ist
1) Noch aus alten, längst ausrangierten NVA-Beständen (z.B. Strela, Mig-29 Ersatzteile).
2) Vor langer Zeit ausgemustertes Material, was bei der Inustrie stand (z.B. Leo 1A5, Gepard).
3) Material, was direkt aus der Industrie kommt, und speziell für die Ukraine produziert wird (und oft auch gar nicht in der BW verwendet wird), wie z.B. Wisent und Bergepanzer 2 von FFG.
Die Ausstattungsprobleme der BW sind uns allen hier seit Jahren bekannt. Aber die Ukraine-Unterstützung ist definitiv nicht die Ursache dieser Probleme. Bestanden diese doch schon sehr lange vor der Vollinvasion Russlands.
@ Mitleser
„600.000 Ukrainer, die NICHT in diesem Krieg kämpfen wollen, sprechen in dem Kontext eine deutliche Sprache.“
Ich will ihnen ja keine Illusionen nehmen, aber was denken Sie, wie viele Deutsche nicht in einem Krieg kämpfen wollen? Die im Extremfall ihren Egoismus über das Allgemeinwohl stellen?
Ich könnte Sie überspitzt fragen, was wir in Deutschland mit den ganzen Waffen wollen, wenn wir eh niemanden haben (werden), der sie bedient?
Vielleicht sollten wir um den Beitritt bei der russischen Föderation bitten. Da ist der Wohlstand ja auch absehbar höher, bei dem Wirtschaftswachstum.
Weiß das auch der Kanzler mit der übrigen Partei?
Pistorius sagt was die Ukraine benötigt, doch weiß man das wirklich auch in der der BuReg? Besonders in der eigenen Partei? Ist man da wirklich gewillt das so zu machen?
@Mitleser @FreeEurope
Immerhin, bei der SPD bewegt sich ‚was: „SPD-Politiker wollen Panzer im großen Stil einkaufen“
https://www.spiegel.de/panorama/bundeswehr-spd-politiker-fordern-grosseinkauf-von-123-leopard-panzern-a-4df2e654-ede1-4f48-8571-cc9a250629d3
Ich weiß nicht, wie man auf die Zahl von 123 EA kommt, aber das ist eine Hausnummer. Ein Wermutstropfen ist, daß die letzten KPz erst 2030 zulaufen. Und wie sieht das dann mit dem MGCS aus?
Ddamit sich jeder selbst eine Meinung bilden kann hier aktuelle Liste, was bislang von der Bundeswehr selber an die Ukraine abgegeben wurde, oder im Ringtausch für andernorts abgegebens Material an andere NATO-Partner ging, oder aus Haushaltsmitteln finanziert wurde, die nun nicht mehr zur Verfügung stehen bzw. für die die Produktionskapazitäten gebunden wurden, also nicht oder erst viel später für die Bundeswehr zur Verfügung stehen:
https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/militaerische-unterstuetzungsleistungen-ukraine
Manches davon hat die Bundeswehr selbst noch nie zur Verfügung gehabt und wird es auch nicht in nächster Zeit (Produktionskapazitäten, Engpässe bei Teilen oder Grundstoffen, Haushaltsfragen), der Anteil an moderner Ausrüstung ist beachtlich, und die Munitionsausstattung der Bundeswehr reichte schon vor der Abgabe nur wie lange? Waren das 7 Tage, von denen damals in den Medien die Rede war? Es sind jedenfalls beachtliche Mengen und noch mehr soll jetzt folgen. Selbst Minister Pistorius tut sich schwer damit zu erklären, wie und wann die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands hergestellt werden wird.
BTW, kann jemand einen Fingerzeig (oder Link) zu einer Liste mit den tatsächlich getätigten Ersatzbestellungen (auch den schon erfolgten Nachlieferungen) für die abgegebene Ausrüstung geben? So etwas ähnliches wie der BW-Komplettliste der Ukrainehilfe? Vielleicht hatten wir hier das schon; im Haushaltsplan 14 steht es sicherlich, aber das sind mehrere Jahrgänge Textwüste, im Dezember hatten wir mal so einen allgemeinen Artikel hier dazu, aber eben allgemein; also falls da jemand helfen kann, einen Gesamtüberblick über den Ab- und den Zufluß und den Zeithorizont zu bekommen? 2023 hat Minister Pistorius noch in der Tagesschau erklärt, daß vor 2030 nicht mit einem Ausgleich zu rechnen sei; und inzwischen haben im Bundeshaushalt mehrmals Löcher in zweistelliger Milliardenhöhe gezeigt, die erfahrungsgemäß wenig gutes für den kommenden Verteidigungshaushalt bedeuten.