Tagesbefehl von Verteidigungsminister und GI: „Reaktionsfähigkeit ist Kern der Abschreckung“

Zur Dokumentation: Verteidigungsminister Boris Pistorius und Generalinspekteur Eberhard Zorn haben sich am (heutigen) Montag in einem gemeinsamen Tagesbefehl zur Unterstützung der Ukraine und dem Schutz des Bündnisses in Osteuropa an die die Streitkräfte gewandt.

Deutschland steht mit all diesen Maßnahmen weiter für den Schutz an der NATO Ostflanke und für Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen einen imperialistischen Aggressor ein, heißt es darin, und eben auch gleich zu Beginn: Unsere Reaktionsfähigkeit ist ein Kernelement der Abschreckung.

Der Tagesbefehl wurde zwar (zunächst) nicht vom Ministerium veröffentlicht, aber am Montagabend von der Luftwaffe.

Der Text im Original:

 

Damit’s suchtechnisch besser zu finden ist, hier auch noch als Fließtext:

Tagesbefehl
zur Unterstützung der Ukraine und  dem Schutz des Bündnisses in Osteuropa

Soldatinnen und Soldaten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Reservistinnen und Reservisten!
Unsere Reaktionsfähigkeit ist ein Kernelement der Abschreckung. Sie ist damit zentral für unsere Sicherheit.
Am 1. Februar 2023 hat das deutsche Flugabwehrraketen-Einsatzkontingent in Polen seine „Initial Operational Capability“ gemeldet. Für die kommenden sechs Monate wird damit der  Schutz kritischer Infrastruktur im Südosten unseres Nachbarlandes durch die Bundeswehr sichergestellt. Die Stärkung der Luftverteidigung unseres östlichen Bündnispartners mit dem Flugabwehrraketensystem PATRIOT ist ein starkes Zeichen deutscher Bündnissolidarität. Die  Luftwaffe hat mit der zügigen Verlegung und dem schnellen Herstellen der Einsatzbereitschaft ihre Kaltstartfähigkeit und Kriegstauglichkeit einmal wieder eindrücklich unter Beweis gestellt. Seit über zehn Monaten befindet sich außerdem ein weiteres deutsches PATRIOT-Einsatzkontingent in der Slowakei, um dort die integrierte NATO-Luftverteidigung zu stärken und den Luftraum über der Slowakei zu schützen. Diese Einsätze unterstreichen Deutschlands starken Beitrag zur Bündnissolidarität gegenüber unseren östlichen Nachbarn.
Mit gleichem Datum hat die Ausbildung ukrainischer Soldaten am Waffensystem PATRIOT in Deutschland begonnen. Die Bundesregierung hat in bewährt enger Abstimmung mit den USA beschlossen, den ukrainischen Streitkräften eine Feuereinheit PATRIOT einschließlich eines
Ersatzteilpakets und Lenkflugkörpern aus dem Bestand der Luftwaffe zur Verfügung zu stellen. Das Waffensystem schließt eine Fähigkeitslücke der ukrainischen Luftverteidigung und wird im Einsatz in der Ukraine dazu beitragen, die fortgesetzten Luftangriffe Russlands abzuwehren.
Zur dauerhaften Stärkung der Luftverteidigung in der Slowakei werden wir darüber hinaus unserem Partnerland zwei Waffensysteme MANTIS zum Nächstbereichsschutz und die dazugehörigen Luftraumüberwachungsradare überlassen. Dazu wird im Laufe der nächsten Monate die Ausbildung der slowakischen Spezialisten am Waffensystem in Deutschland beginnen.
Die Deutsche Marine hat am 1. Januar 2023 die Führung des maritimen schnellen Eingreifverbandes VJTF – M übernommen. Der multinationale Verband derzeit gestellt von vier Nationen, wird durch einen deutschen Admiral auf der Fregatte Mecklenburg-Vorpommern geführt. Der in See stehende Verband erlaubt eine zügige, hochmobile Schwerpunktverlagerung eben da, wo unsere Sicherheitsinteressen gewahrt werden müssen.
Kameraden und Kameradinnen,
über die intensiven Beiträge des Deutschen Heeres haben wir Sie im letzten Tagesbefehl bereits unterrichtet. Teil aller genannten Beiträge sind die Leistungen der Kameradinnen und Kameraden unserer sogenannten „enabler“, nämlich die Streitkräftebasis, die Sanität und die
Führungsunterstützung/IT einschließlich Cyber, aber auch die unserer zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem in den Service-Strukturen der Bundeswehr. Deutschland steht mit all diesen Maßnahmen weiter für den Schutz an der NATO Ostflanke und für Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen einen imperialistischen Aggressor
ein.
Wir sind uns gleichzeitig sehr bewusst, dass mit der Abgabe von Material erhebliche Lücken gerissen werden. Sie können sich darauf verlassen, dass wir mit Nachdruck daran arbeiten, diese Lücken schnellstmöglich wieder zu schließen.
 Sie alle können zurecht stolz sein auf Ihre Beiträge und Anstrengungen. Ihr Engagement verdient unseren höchsten Respekt. Lassen Sie nicht nach, gemeinsam werden wir weiter die Ukraine in ihrem Kampf unterstützen und die internationale Ordnung verteidigen.