Nach Rechnungshof-Kritik: Weniger Projekte im Bundeswehr-Sondervermögen
Nach Kritik des Bundesrechnungshofs an den Plänen für das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr hat das Verteidigungsministerium den Wirtschaftsplan mit den vorgesehenen Rüstungsbeschaffungen überarbeitet. Mehrere Projekte der Marine und des Heeres wurden aus diesem Sondervermögen herausgenommen und sollen, sofern das Geld dafür vorhanden ist, aus dem normalen Verteidigungshaushalt finanziert werden.
Der Bundesrechungshof hatte in einem Bericht zum Wirtschaftsplan für das Sondervermögen im kommenden Jahr grundsätzliche Kritik an der Liste geübt, die das Ministerium dafür vorgelegt hatte und die auch bereits vom Bundestag generell gebilligt worden war (Bundestagsdrucksache 20/2090). Das Prüfungsgremium bemängelte vor allem, die Gesamtausgaben der geplanten Projekte überschritten den vorgesehenen Finanzrahmen von 100 Milliarden Euro. Außerdem seien mehrere Entwicklungsvorhaben aufgeführt, die nicht als Ausgaben für Beschaffungen angesehen werden könnten.
Über einen überarbeiteten Wirtschaftsplan informierte das Verteidigungsministerium am (heutigen) Freitag die Abgeordneten aus dem Haushalts- und dem Verteidigungsausschuss des Bundestages. Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen wurden sechs Projekte aus der Planung für das Sondervermögen herausgenommen:
• Die Nachfolge des Transportpanzers Fuchs. Dafür hatte das Ministerium im Juni eine Beteiligung an dem von Finnland geführten Common Armoured Vehicle System (CAVS) erklärt. Nun sollen zunächst 20 Fahrzeuge für Tests beschafft werden; wann eine Finanzierung möglich ist, bleibt offen.
• Von der Fregatte 126 sollen die Optionen für zwei weitere Schiffe über die bereits bestellten vier hinaus vorerst nicht genutzt werden.
• Das Lenkflugkörpersystem IDAS (Interactive Defence & Attack System for Submarines), mit dem U-Boote Hubschrauber, aber auch andere Schiffe abwehren können, wird ebenfalls vorerst nicht kommen.
• Die Bestellung zusätzlicher Seefernaufklärer (Maritime Patrol Aircraft) des US-Typs P-8A Poseidon von Boeing wird voraussichtlich reduziert. Fünf dieser Flugzeuge sind bereits bestellt; weitere drei scheinen finanzierbar. Zeitweise war von der Bestellung von sieben weiteren P-8A und damit von insgesamt zwölf solcher Seefernaufklärer die Rede gewesen; allerdings hat sich die Marine offensichtlich bereits auf den Betrieb von insgesamt acht eingestellt.
• Ein Flugabwehrsystem vor allem gegen Drohnen, der so genannte Nah- und Nächstbereichsschutz, wird für das Heer vorerst zurückgestellt.
• Unklar bleibt die Lösung für die geplanten weiteren Korvetten der Marine, die so genannte K130-Klasse. Dabei soll mit verringerter Stückzahl eine Beschaffung neuer Korvetten aus dem Verteidigungshaushalt ermöglicht werden.
Der neue Wirtschaftsplan ist bislang ein Entwurf des Ministeriums, entscheidend über die tatsächlichen Projekte aus dem Sondervermögen wird das Votum des Haushaltsausschusses in der so genannten Bereinigungssitzung Mitte November. Deren Ergebnis wird vom Bundestag mit dem Haushalt für das kommende Jahr beschlossen.
Entgegen vor der heutigen Unterrichtungen laut gewordenen Befürchtungen scheinen andere Großprojekte des Heeres wie die Nachfolgebeschaffung für Schützenpanzer von den vorgesehenen Änderungen für das Sondervermögen bislang nicht betroffen. Auch die großen Vorhaben der Luftwaffe wie der Kampfjet F-35 oder der schwere Transporthubschrauber scheinen derzeit gesichert.
(wird ggf. ergänzt)
(Grafik: Artist’s view des IDAS-Lenkflugkörpers für U-Boote – Pressebild Diehl Defence)
Alles soweit nachvollziehbar, aber: NNbS für das Heer wird zurückgestellt – ich bin rat-und fassungslos und warte gespannt auf die Erklärung…
Passt das noch zur heutigen Rede des Bundespräsidenten, der die Friedensdividende aufbraucht sieht und insbesondere eine starke Bundeswehr anmahnt?
Den Schutz vor Drohnen zu streichen erscheint unter Eindruck der aktuellen Bedrohungen besonders fahrlässig.
Wie sieht es mit der Füllung der Munitionsdepots (nach NATO-Standard!) aus, der Nachbestellung abgegebener Systeme oder wenigstens deren Nachfolger (PzH2000, MARS)? War die Artillerie nicht ohnehin schon auf Kante genäht? Ist das auf der Liste oder liegt das flecktarnfarbene Mäntelchen des Schweigens darüber?
[Es geht, formal, zunächst nur um die Liste, wie sie beim Beschluss über das Sondervermögen vorgelegt wurde, und die dort genannten Projekte; insofern sind die Fragen zwar relevant, aber an dieser Stelle eben nicht das Thema. T.W.]
Wenn man sowieso für Schützenpanzer und Transportpanzer einen Nachfolger will, wieso einigt man sich dann nicht grundsätzlich erstmal, ob man in Zukunft nur Kette bzw. Rad haben will? Ich weiß, dass ist im Heer teilweise eine Glaubensfrage, aber sollte man diesen Konflikt lösen, hat man für beide Systeme einen Nachfolger.
Ansonsten versteh ich nicht, warum man jetzt schon einen Nachfolger für den Puma braucht. Ja, er ist teuer, ja er hat seine Macken: allerdings sollte er in Zukunft zumindest seine Macken loswerden, wenn er Zeit in der Truppe verbringt und benutzt wird.
Aber wenn man guckt, wie alt er Tpz ist, würde ich persönlich erstmal einen Nachfolger Tpz präferieren. Vor allem, wenn man bedenkt in wie vielen Konfigurationen er momentan in der Truppe ist.
Ich hätte da mal eine Verständnisfrage. Ist dieser Punkt
„Außerdem seien mehrere Entwicklungsvorhaben aufgeführt, die nicht als Ausgaben für Beschaffungen angesehen werden könnten.“
identisch mit diesem:
„Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen wurden sechs Projekte aus der Planung für das Sondervermögen herausgenommen:
• Die Nachfolge des Transportpanzers Fuchs. Dafür hatte das Ministerium im Juni eine Beteiligung an dem von Finnland geführten Common Armoured Vehicle System (CAVS) erklärt. Nun sollen zunächst 20 Fahrzeuge für Tests beschafft werden; wann eine Finanzierung möglich ist, bleibt offen.
…“?
Wenn ja, warum wurde das CAVS rausgenommen? Weil nur in Vorserie?
[Die Aussage des BRH war sehr allgemein gehalten und bezieht sich auf die Struktur, nicht auf einzelne Projekte. T.W.]
Die Kritik des Bundesrechnungshofes war und ist mehr als berechtigt. Ganz viel „+“ führt zu einem immer größeren Betrag. Manchmal muss man sich als Angehöriger der Bundeswehr schon fragen, was in Berlin abgeht.
Die Streichungen sind m.E. zu verkraften. Insbesondere von „untauglichen“ Schiffen brauchen wir weniger. Die Besatzungen gibt es ohnehin nur auf dem Papier.
Bleibt nur die Hoffnung dass etwas Vernünftiges für Fla angeschafft wird. NNbS ist eher die Steinschleuder, wo man eigentlich ein Katapult haben sollte (Gepard o.ä.) Es bleibt spannend…
Letztendlich hilft dann nur die angekündigte Erhöhung des Wehretats.
– Keine Nahbereichs Drohnenabwehr
– Nur wenige zusätzliche Artillerie Btl. in der zukünftigen Heeresstruktur
Gibt es überhaupt eine Erkenntnis aus den Vorgängen in der Ukraine?
Fassungslos.
Wir sind schon längst wieder im Friedensmodus angekommen. Zurücklehnen, verschleppen, auf Beste hoffen…
Früher hat sie die Rechnungshof Kritik auch nicht gestört. Führungsrolle? Die Polen lachen sich kaputt. Ich würde mich an deren Stellen auch auf keinen Fall von uns führen lassen. Führungsröllchen ….
Mit Ausnahme des NNbS kann ich die Priorisierung prinzipiell nachvollziehen. Nur – wenn kritisiert wird, dass „Entwicklungsvorhaben aufgeführt sind, die nicht als Ausgaben für Beschaffungen angesehen werden könnten“ – warum fliegen dann nicht erstmal FCAS und MGCS aus der Liste???
@Voodoo
Geht mir genauso. Das wäre neben Munition, Kommunikation und persönlicher Ausrüstung, meiner Ansicht nach, eigentlich der wichtigste Posten gewesen. Gibt es schon irgendeine Begründung warum gerade der Posten rausgeflogen ist?
Die anderen Posten, mit Ausnahme ggf. des Fuchs-Nachfolgers, sehe ich auch als streichfähig an, Das sind weitesgehend Systeme, deren Streichung mit der veränderten Sicherheitslage (Ostsee fast nur noch NATO-Anrainer, weniger Bedarf an Schiffen für Stabilisierungseinsätze usw…) und der wahrscheinlich veränderten Aufgaben der Bundeswehr noch halbwegs im Einklang sind.
@Kognitive Dissonanz
Die zusätzlichen Artilleriebataillon (bisher nur Ideen) haben aber weder Großgerät noch Personal oder sonst irgendwas.
Es ist auch keine Finanzierung dafür erkennbar.
Die Artillerie gibt besonders viel an die Ukraine ab, da Artillerie halt wichtig ist.
Notwendig wäre: Ersatzbeschaffungen, unfassend Munition beschaffen und neue Systeme für die neuen Verbände (Material dabei für das gesamte System Artillerie).
Ein Rechnungshofbericht hat tatsächlich nachhaltige Folgen, das fällt auf.
Ausgerechnet in diesem Fall, wo in anders gelagerten Fällen die meist berechtigten Aufreger ausgesessen wurden, von allen Regierungen, merkwürdig.
Ertüchtigung über den normalen EP 14 kann der Rettungsanker für unter den Tisch gefallene Vorhaben sein? Der nächstjährige wird geringfügig sinken, von 50,4 auf 50,1 Mrd €?
Aus Heeressicht: Kürzungen bei Heeres-Flugabwehrsystemen und keine Ablösung TPz Fuchs (1) sowie Verstärken der Artillerie als Lessons Learned aus #RussianUkrainianWar, Fehlanzeige.
Die Entscheidungen des InspH zur künftigen Heeresstruktur sind im Zusammenhang zu betrachten.
https://www.reservistenverband.de/magazin-loyal/neue-heeresstruktur/
(1) Immerhin sollen zu Testzwecken 20 „Common Armoured Vehicle Sytems“ / Finnland beschafft werden, an dem BMVg noch im Juni teilhaben wollte.
@Kognitive Dissonanz:
sehe ich genauso…
gerade
Shorad (gegen Drohnen und alles andere)
Artillerie
Aufklärung/Wirkung (Loitering Munition)
sind in absehbaren Konflikten von immenser Bedeutung!!
Also wäre eine Shorad Lösung auf Boxer Basis (gibt viele Varianten, mein Favorit Skyranger30)
eine Artillerie Lösung auf Boxer Basis (RCH155)
und die Beschaffung von Loitering Munition (u.a. HERO 30/120 Reihe oder Spike NLOS)
essentiell wichtig!
Sogar wichtiger als weitere Schützenpanzer Puma oder Boxer IFV/CRV
wobei das 2. Los Puma mit 110 Fahrzeugen auch gerne zeitnahe kommen darf…
vllt verzichtet man auch auf die Übergangslösung NNBS und setzt gleich auf die richtige Lösung!?
Beim Fuchs Nachfolger eilt die Zeit auch nicht…. 800 Fuchs müssten ersetzt werden…
man könnte auch eine günstige Mischflotte aus 200 weiteren Boxern und 1.000 EAGLE V 4×4 und 6×6 als günstigen Fuchs Nachfolger anstreben…
Flugabwehr (Upgrade Patriot und Neubeschaffung einer größeren Anzahl Iris-t SLS/M/X) fehlt mir noch und wäre auch sehr sehr wichtig!
bei den Marineprojekten wäre es ok wenn ein 3. Los Korvetten aus vllt nur 3 weiteren Einheiten bestünde… dann könnte man das 1. Los veräußern und hätte 8 Baugleiche Korvetten!
Weitere F126 können auch in 2-3 Jahren bestellt werden… das 1. Los läuft eh erst in 5 Jahren zu…
bei den P8 sind 3 zusätzliche Maschinen auch OK… da man in Zukunft auch die Eurodrohne für Teile der P8 Aufgaben nutzen kann…
IDAS wäre schon schön…
bei der Luftwaffe hoffe ich dass man nicht am Eurofighter ECR sparen wird…und stattdessen F18Growler kauft (war heute auch in der Presse) … da halte ich eine europäische Entwicklung für essentiell wichtig… und Zeitdruck besteht hier auch nicht…
so bei SPON lese ich da was von
„… Nah- und Nächstbereichsschutz«, also das geplante neue Flugabwehrsystem, wird um zwei Milliarden Euro halbiert.“
das ist doch was anderes als „vorerst zurückgestellt“.
[Ja, und bei der ‚Welt‘ heißt es: „Schließlich entfällt ein nicht näher bezeichnetes „Teilprojekt“ beim Neuaufbau eines Nah- und Nächstbereichschutzes gegen Bedrohungen aus der Luft.“ – das zeigt schon, das alles etwas unklar ist, zumal/weil es offensichtlich heute nur mündliche Unterrichtungen gab… T.W.]
Naja, am BRH-Bericht alleine kann es kaum gelegen haben:
„Außerdem seien mehrere Entwicklungsvorhaben aufgeführt, die nicht als Ausgaben für Beschaffungen angesehen werden könnten“.
Diesem Rational folgend hätte es FCAS oder den EF ECR treffen müssen. weshalb anstatt dessen Vertragreife Vorhaben daran glauben müssen und man bei IDAS die Entwicklung durchführt und den Beschaffungsvorhalt opfert… seltsam, wird aber bestimmt auch der BRH hinterfragen.
Ich will nicht unterstellen, dass man sich diese Entacheidungen leicht gemacht oder freudig getroffen hat. Dennoch:
Ein Minimum zur Erklärung des Rationales, isb. gegenüber der Truppe, wird hoffentlich schnell folgen.
Im Idealfall wäre doch direkt parallel ein Tagesbefehl oder GI Brief hilfreich und erwartbar gewesen? Stattdessen wird routiniert weiter von den üblichen Besuchsreisen getwittert. Der ausgerechnet heute Nachmittag veröffentlichte Tweet mit „Dank und Anerkennung“ des GI für seinen Besuch bei der Marine mutet da schon fast zynisch, mindestens aber unfreiwillig komisch an. Wenn sich das Sondervermögen Bw ca. 30 min vorher in das Sondervermögen Lw verwandelt hat.
Das Komminikationsgebaren des BMVg bei solchen Dingen kann ich persönlich einfach nicht nachvollziehen.
Na gut, da habe ich heftigere Einschnitte erwartet.
Nachfolger Fuchs: Nachvollziehbar. Kann man auch Los für Los aus dem laufenden Haushalt beschaffen, sofern man etwas von der Stange kauft, wie z. B. den Patria 6 x 6 von den Finnen. Darüber hinaus sind rund 30% der Füchse schon in der Version 1A8 vorhanden. Kann man noch ein paar Jahre mit arbeiten, sofern man keine anderen an die Ukraine abgibt.
Fregatte 126: Die Entscheidung ist nachvollziehbar. Das erste Los ist schon mit 5.6 Mrd € sehr teurer und das Komplexitätsrisiko ist sehr hoch. Sollte man erstmal die Entwicklung des 1. Loses abwarten.
U-212 IDAS Flugkörper: Entscheidung ist nachvollziehbar, eher ein Nice to Have für mich.
P-8A Poseidon: Ebenfalls in Ordnung, die Zielgröße lag eh eher bei 8 Lfz, hat mich ehrlich auch gesagt gewundert, warum da 12 Lfz im Raum standen. Mit der Nichtbeschaffung von 4 P-8A spart man auch deutlich Kosten bei dem Infrastrukturausbau in Nordholz.
Flugabwehrsystem Nah- und Nächstbereichsschutz: sofern es sich wirklich um NNbS (IRIS-T) handelt absolut nicht nachvollziehbar. Aber andererseits, die Produktion von IRIS ist sowieso auf Jahre für die Ukraine geblockt.
3. Los Korvette 130: ebenfalls nachvollziehbar, aktuell gibt es bei der Ausrüstung des 2. Loses massive technische Probleme mit dem Software Managementsystem. Die Auslieferung des 6. Schiffes verschiebt sich auch schon um mindestens 1 Jahr auf 2024. Dann lieber das erste 1. Los weiternutzen, damit man was auf dem Wasser hat. Das 1. Los fährt mittlerweile weitgehend ohne Ausfälle. Ein 3. Los ist meiner Meinung nach auch nur politisch getrieben, um küstennahe Abgeordnete zufriedenzustellen. Und wo sollen die Besatzungen und die Infrastrukur herkommen? Rostock ist mit 10 Korvetten plus Unterstützungseinheiten, Bundespolizei , etc. eh ziemlich zugestellt.
In Summe: Kann man mit leben, sofern die nun im Sondervermögen vereinbarten Projekte auch wirklich angeschoben werden. Darüber hinaus wird man in den nächsten Jahren um eine weitere Erhöhung des EP14 eh nicht herumkommen, nicht wegen der Inflation sondern wegen der sich weiterhin verschlechternden Sicherheitslage. Da besteht auch Konsens in Berlin, denke ich (siehe auch aktuelle Rede des Bundespräsidenten).
@Usedom70 sagt: „Nur – wenn kritisiert wird, dass „Entwicklungsvorhaben aufgeführt sind, die nicht als Ausgaben für Beschaffungen angesehen werden könnten“ – warum fliegen dann nicht erstmal FCAS und MGCS aus der Liste???“
Genau das wundert mich auch. Wenn ich mich nicht irre, ist doch z.B. das CAVS schon sehr weit in den Anforderungen gediehen. Die ersten wurden ja bereits an Lettland ausgeliefert. Wurde CAVS dann trotzdem als Vorserie und somit als Entwicklungsvorhaben klassifiziert? Das ist alles höchst obskur.
https://euro-sd.com/2021/11/articles/exclusive/24489/first-cavs-vehicle-delivered/
Egal was noch so in der Presse durchsickert. Ich verliere den Glauben an das Ministerium wenn nicht endlich Ersatz für die abgegeben PzH und MARS sowie Munition und Zünder aller Kaliber priorisiert beschafft werden!
Nicht das man über die Hintertür die ohnehin geschrumpfte und ächzende Artillerie noch auflöst, weil schlicht kein Material mehr da ist.
Und warum man ausgerechnet NnBs kürzt bleibt mir vollkommen schleierhaft. Dann muss es wohl das gute alte MG 3 auf Fliegerdreibein gegen die Drohnen dieser Welt richten…
„Führungsrolle in Europa“ wohl nicht im militärischen Sinne, sondern wohl eher als Old-school vintage Lager für alte Technik. Denn die SEM Reihe, der langsam auseinanderfallende Marder, der längst überholte Fuchs und das gute alte Koppeltragesystem bleiben uns allen wohl noch ein paar Jahre erhalten.
Sehr ärgerlich, das. Andererseits ist die Bw auch nicht ganz unschuldig: wenn man der Industrie Mondpreise durchgehen läßt (s. Flottentanker, K 130) und Sonderlösungen möchte (F 126 statt „von der Stange“ wie z.B. MEKO oder die von DAMEN) darf man sich nicht wundern wenn dann ‚mal ‚reingegrätscht wird.
Und Raum für teure Spielzeuge (F-35) ist eigentlich auch keiner.
Multinationale Projekte scheitern oft spektakulär und extrem teuer, so enstanden der Leopard 1 und 2 z.B. aus den Trümmern solcher Projekte.
Ich habe so meine Bedenken, ob ein multinationales Fahrzeug als Nachfolger des Fuchs nicht genauso enden wird…
@Prometheus
„Im Idealfall wäre doch direkt parallel ein Tagesbefehl oder GI Brief hilfreich …“
Und was sollte darin stehen?
Wir haben im aktuellen Krieg in der UKR gesehen, wie wichtig – quasi entscheidend – Drohnenabwehr, moderne geschützte Fahrzeuge und weitreichende Artillerie sind, und wir sagen heute: dies wird für Euch nicht oder nur in unzureichender Zahl zur Verfügung stehen. Horrido!
Wir.Schützen.Deutschland.
Nochmal zur Betonung der Bedeutung von NNBs:
https://twitter.com/SamBendett/status/1586011832136785920
Terroristen und Schurkenstaaten schauen auch Fernsehen und verfolgen was in der UA passiert.
Wenn man so einen Bausatz größer konzipiert und eine VOG-25 draufpackt, hat eine Seite eine Kamikaze-Drohne und die andere Seite ein Problem ohne NNBs.
@Labacco:
Danke!
ich hatte die gleichen Gedanken (nur bei IDAS sehe ich es anders) und dachte schon ich verstehe da irgendwas falsch. Sie sind da ja stets sehr fundiert und sachlich.
Es müsste „nur“ verstanden werden, dass der EPl. 14 im gesamten FinPlan (!) ab 2024 steigen muss. Macht mir mehr Sorgen als Einzelprojekte.
Die Haushaltszwänge holen die Planer aus deeem Wünsch-dir-was zurück. Nein ich bin nicht „fassungslos“. Ich habe nicht viel anderes erwartet. Es geht halt alles seinen Gang. Anstatt zu klotzen, wo es dringend nötig wäre, reduziert man wieder Bestellungen (Orion) oder beschafft Fahrzeuge zu „Testzwecken“ (Common Armoured Vehicle System). Als wenn das System nicht längst von den Finnen getestet worden wäre. Warum macht man sich da überhaupt die Mühe? Der Boxer ist doch modular für den Zweck anpassbar und das Systeem gilt als geeignet. Warum verkompliziert man die ohnehin schwierige Logistik mit dem Kauf eines weiteren Fahrzeugsystems?
Das man mit den Puma, angesichts die vielen Macken, die Geduld verloren hat, ist nachvollziebar. Offenbar ist auch das Vertrauen in die Industrie futsch, diese Macken noch in den Griff zu bekommen. Aber auch da gibt es Lösungen. Nein, ich werde mich nicht an der Diskussion Rad-oder-Kette beteiligen. Aber für beides gibt es Lösungen von der Stange.
Wer in der Politik angesichts des traurigen Zustands unserer Streitkräfte von einer „Führungsrolle in Europa“ schwadroniert, hat schlicht keine Ahnung.
Ich erwarte auch nicht von unserer VM, dass sie das begreift. Es ist nicht ihre Expertise.
Allerdings verliere ich da auch das Vertrauen in ihre Berater. Aufstocken des Munitionsbestandes und Ersatzbeschaffungen für abgegebenes Material sollten Vorrang haben. Die Führungsfähigkeit ist ein Schlüssel für jede militärische Operation aber Funkgeräte auf NATO-Niveau scheinen noch immer keine Priorität zu haben.
Wir lästern über die Defizite der Russen und mir scheint, wir sind selbst kein Deut besser aufgestellt.
Luftabwehr (nicht nur gegen Dronen) hat offenbar auch keine Priorität.
Ich höre jetzt lieber auf, bevor ich mich wieder zu sehr aufrege. Es hilft ja nichts.
Das Signal empfinde ich als fatal.
Erst lässt man sich Zeit, stellt eine Liste auf und 8 ! Monate nach Beginn der Zeitenwende ist immer noch nichts beschafft.
Nun gut, so mag man denken, dafür wird die Liste der zu beschaffenden Güter, gut überprüft und finanzierbar sein.
Dann – trotz Zeitenwende – streicht man Dinge, die man vor kurzem noch als wichtige Projekte identifiziert hat. Wie das alles zum innenpolitischen Anspruch von Olaf Scholz und der Aussenwirkung an unsere Natopartner passen soll, erschließt sich mir nicht.
Für Nachbeschaffungen von an die Ukraine abgegebenem Material steht doch Geld aus dem EU-Topf zur Verfügung. Warum schiebt man nicht zumindest das jetzt mal über einen Rahmenvertrag an (Panzerhaubitzen/Artilleriemunition)
Nach langer Abstinenz wieder ein Kommentar von mir, weil es mich sonst schlicht zerreißt.
Zunächst einmal meine vollste Zustimmung zu den Kommentaren, welche Unverständnis darüber äußern, dass die Heeresflugabwehr und die Artillerie (siehe: abgegebene Systeme und Munition) nicht priorisiert werden (und das sagt ein Reservist der LW). Wenn die mit dem goldenen Lametta die Lessons Learned des Krieges in der UKR nicht umsetzen wollen oder können (ich rede nicht von nicht verstehen, denn das wäre noch schlimmer), dann ist das ein absolutes Armutszeugnis.
Außerdem fehlt mir als FlaRak Offz d.R. immer noch der deutliche Aufwuchs der Flug- und Raketenabwehr (gegen TBMs). Ja der Arrow soll kommen, aber wann und mit wie vielen Fire Units und LfKs? Derzeit sind das alles Wolkenkuckuksheime, während die Bedrohung für unsere Vital Areas heute durchaus real ist.
Übrigens habe ich bereits vor Monaten darauf hingewiesen, dass man die im Zuge der Inflation abnehmende Kaufkraft des Sondervermögens selbstverständlich in den Beschaffungsvorhaben planerisch berücksichtigen muss. Dazu brauche ich gar nicht mit BWL schwadronieren. Wer von uns würde bei derzeit 10 Prozent Inflationsrate heute einen Kredit aufnehmen um damit in fünf Jahren eine Anschaffung bzw. Investition zu tätigen? Mir fehlen die Worte, denn das müsste dann wirklich äußerst derb sein.
Fazit: EPL14 erhöhen. Alles andere rettet die Banken, aber nicht die Kampfkraft er Bundeswehr.
Ich würde mir die Übernahme politischer Verantwortung wünschen.
Und man könnte von der Ukraine für die Unterstützung Geld verlangen.
Beides vermutlich nicht sehr populär.
Gestern gab es ein höchst informatives und gutes Video bzgl Drohnen in einer Folge „Nachgefragt“ des Bundeswehr YouTube Auftritts. Ich zitiere „Die Drohne ist gekommen, um zu bleiben!“. Ich diesem Kontext ist die o.a. Planung bzgl. Nahbereichschutzes gegenüber Drohnen sicherlich nochmal überlegenswert.
Zum Thema TPz FUCHS: es gibt von Rheinmetall einen FUCHS 2 – optisch sehr ähnlich dem 1er aber deutlich kampfwertgesteigert (s. ESUT).
Ob da auch die aktuellen Einbausätze ‚reinpassen? Immerhin müßte logischerweise die gesamte Flotte ersetzt werden (für ABC, EloKa, Pi, JFS, Radar u.a.).
Damit ist nebenbei endgültig geklärt, dass man die nächsten Jahre keine Fuchs an die Ukraine abgeben kann?
Kann mir irgendjemand erklären, was 6 statt 10 Korvetten K130 bedeutet?
Bezieht sich das auf die finale Gesamtanzahl, oder sollen statt 10 nur 6 neue beschafft werden und die Gesamtanzahl dann 4 alte und 6 neue betragen? Es ist nicht ganz eindeutig.
Im Anbetracht der Lage fällt es mir schwer die politischen spielchen mit der Bundeswehr nachzuvollziehen. Statt die Fesseln zu lösen legt man nur mehr an und wundert sich das noch keine Verträge zu dem 100Mrd Sonderfond geschlossen wurden.
Nun münden die ganzen Vorgaben logischerweise wieder in Streichungen weil mit angezogener Handbremse geplant werden muss
@Meik Exner
Was verstehen Sie unter „alt“? Wohl die K 130 aus dem ersten Baulos? Für mich sind die zur Beauftragung aus dem Sondervermögen anstehenden Boote bereits das dritte Los – ich lasse mich aber gerne berichtigen.
Ich hatte mir schon vor einiger Zeit vorgenommen mich über unsere poliitische Klasse nicht mehr aufregen zu wollen – aber ich muss es bei diesen Meldungen. Hätte ich oder meine Mitarbeiter gegenüber unseren Kunden so getrickst, bzw. getäuscht, wir hätten ein Dauerabo bei der Staatsanwaltschaft gehabt.
Inzwischen keim in mir der Verdacht, dass mit dem großen Getöse, Sondervermögen, unsere Partner ruhig gestellt werden sollen. Wäre es unseren politischen Entscheidungsträgern ernst damit, so wären schon die ersten Verträge unter Dach und Fach. Vermute, dass hier einige bremsen und der Zustand unserer BW in 5 Jahren noch genau so desolat sein wird wie bisher. Wahrscheinlich wollen einige Entscheidungsträger gar nicht in die BW investieren – Es ist gegenüber unseren Partnern höchst unfair – kurz gesagt, eine einzige grosse Schande!
@Meik Exner
Aktuell tun 5 Korvetten K130 (1. Los) Dienst in der Marine. Im Jahr 2017 erfolgte der Bauauftrag für ein 2. Los von 5 Korvetten K130 als Ergänzung zu den bereits ausgelieferten.
Die Korvetten 6-10 sind alle schon auf Kiel gelegt und befinden sich in der Ausrüstungsphase und sind teilweise auch schon auf Erprobungsfahrt, wie z. B. die Korvette Nr. 6 der „Köln“. Und bei eben dieser Korvette „Köln“ sind massive technische Probleme aufgetreten, die jetzt schon zur Verschiebung der Auslieferung in das Jahr 2024 oder 2025 führen. Geplant war ursprünglich 2023. Entsprechend wird sich dann wohl auch die Auslieferung der Korvetten Nr. 7- 10 verzögern.
Das dritte Los von ebenfalls 5 Korvetten, um das es im Sondervermögen geht, war eigentlich als Ersatz für das 1. Los gedacht und nicht als Ergänzung. Zielgröße sind somit weiterhin 10 Korvetten K130.
@Labacco @Meik Exner
Heute in „Die Zeit“, „T-Online“ und „DW“: „Die Marine muss auf eine fünfte und sechste Fregatte 126 verzichten. Auch die Anzahl der Korvetten 130 wird den Berichten zufolge von zehn auf sechs reduziert.“
5 sind vorhanden (erstes Los) + 5 gerade in der Endausrüstung/Bau (2. Los) + 5 zusätzliche waren vorgesehen (3. Los), um die ersten 5 zu ersetzen. Reduktion von 5 bisherigen und 5 brandneuen auf 6 macht ja gar keinen Sinn… Oder sollten gar 10 bestellt werden und jetzt werdens nur 6???
NATO-Verpflichtungen besagen doch 10 Korvetten, oder? Wie rechnet sich das??
Einige Streichungen auf der Liste des Sondervermögens scheinen mir nachvollziehbar, andere nicht. Wichtig fände ich aktuell Beschaffungen, die der BW kurz- bis mittelfristig bessere und auch neue Fähigkeiten verschaffen. Sicherlich ist die Entwicklung im Ukrainekrieg sehr dynamisch und zeigt neue militärische Entwicklungen auf, die auch künftige Beschaffungen beeinflussen werden (Drohnen, Präzisionsmunition für Artillerie, Kommunikationstechnik etc.). Aber die Entscheidungsträger können doch nicht auf ausführliche Analysen warten, bis sie mal mit der Industrie verhandeln und Verträge abschließen.
Es wäre m.E. kein Problem, jetzt Prioritäten zu setzen und wenigstens Ersatz für die Abgaben an Munition und Ausrüstung an die Ukraine nachzubestellen, oder Material zu beschaffen, das auf jeden Fall gebraucht wird (NNbS, Nachfolger Fuchs). Leider traue ich der Politik den erforderlichen Entscheidungswillen und die nötige Kompetenz jedoch langsam nicht mehr zu. Durch dieses Aussitzen macht sich Deutschland schlicht unglaubwürdig. Die Wirkung dürfte im In- und Ausland gleichermaßen verheerend sein.
Könnte man nicht wenigstens bei der BW noch vorhandenes Material ertüchtigen und wieder der Truppe zuführen? Es müsste doch noch eingelagerte MARS geben, die man zu MARS II umrüsten könnte. Gibt es auch noch eingelagerte Pzh 2000? Wäre schön, wenn jemand mit mehr Fachwissen dazu etwas ausführen könnte.
@Stefan Ulsamer
Ich habe die Artikel der genannten Medien nicht gelesen, aber ich kann auch sagen, dass es in vielen Medien, ob Zeitungen oder Online-Portale, viele Redakteure gibt die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind und die wenig fachlichen Überblick haben, von dem was sie da schreiben. Da wird auch oft etwas durcheinander gebracht und voneinander abgeschrieben.
Wie auch immer, das 2. Los (5 Boote) ist in der Endausrüstung und wird auch der Marine mit Verspätung zulaufen, um die Zielgröße von 10 Einheiten zu erreichen.
Aber vielleicht wissen die genannten Medien ja mehr und die Boote 7-10 werden direkt an die Ukraine geliefert. Alles is möglich…(Ironie off)
„• Von der Fregatte 126 sollen die Optionen für zwei weitere Schiffe über die bereits bestellten vier hinaus vorerst nicht genutzt werden.“
Wobei man sich fragen darf, wie es diese Option überhaupt ins Sondervermögen geschafft hat.
Das SV ist explizit auf 5 Jahre angelegt.
Die 4 bestellten F126 sollen von 2028 bis 2032 zulaufen. Wie sollen da in 2026 (oder ´27) relevante Beträge für die Schiffe 5 und 6 abfließen, wenn diese frühestens 2032 abgeliefert werden?
@Labacco
Die Zahl 6 ergibt halt rechnerische keinen richtigen Sinn. Selbst wenn mann die urprünglichen 5 Korvetten (1. Los) außer Dienst stellt, hat man nur 5 neue Korvetten (2. Los). Wenn man kein drittes Los bestellt, hat man 10 Korvetten (Zielgröße). Wie kommt man auf 6 Exemplare??
Vielleicht spielt ja auch das Zitat von Herrn Wiegold eine Rolle:
„Dabei soll mit verringerter Stückzahl eine Beschaffung neuer Korvetten aus dem Verteidigungshaushalt ermöglicht werden.“
Vielleicht kommt ja eine einzelne/zusätzliche Korvette zum 2. Los dazu (als Nachbestellung), dann hätte man 6 Korvetten des 2. Loses….
Zum Heer:
Das Heer ist unverändert am Limit, es mangelt weiter an modernem Gerät und an Munition.
Das Heer ist auf dem Marsch in die neue Struktur. Reform darf es nicht genannt werden. Schnelligkeit vor Gründlichkeit war eigenlich die Devise, doch wir sind bei Oberflächlichkeit vor Gründlichkeit angekommen.
Beim Zielbild Heer und der davon im Grunde abgekoppelten Ausrüstungsplanung/Beschaffungen handelte es sich regelmäßig um Schnellschüsse, die weder konzeptionell noch finanziell oder planerisch untersucht und abgesichert waren.
Kenntnisse über zu erwartende Gegnerpotentiale von LaSK? Waren entweder nicht da oder sie wurden nicht berücksichtigt. Schöne ppt Folien zur Selbstbeweihräucherung: „Domänen Führung, Aufklärung, Wirkung und Unterstützung (FAWU) bestimmen die Wirksamkeit und die Durchsetzungsfähigkeit unserer Kräfte.“ Ja schon, meist nur bei der ALÜAusbildungslehrübung oder für ausgewählte Verbände.
Plakatives Beispiel die Illusion der Mittleren Kräfte! Die mangelnde Finanzierung dieses Wunsches machte sich von Beginn an bemerkbar. Sachgerechtes Erwartungsmanagement nahezu verschwunden.
Das Sondervermögen war eine Liste „was man schon immer mal haben wollte!“ Beliebigkeit bei der Aufstellung und nun bei der Streichung. Politische Gefälligkeiten inklusive.
Die Erfolgsaussichten für ein beweglich geführtes Gefecht sind bedenklich gering. Altbackene Aufklärung den eigenen Operationen voraus. Führungsfähigkeit oft richtig schlecht, ein Heer fast ohne ausreichenden Panzerschutz und geringer Feuerkraft (Indirektes Feuer) – und damit geringe Stoßkraft, reduzierte Fähigkeit zur Verzögerung, uvm.
Das Heer im Schatten der Politik?- Ja! Aber viele der Mängel hat das Heer selbst verschuldet! Selbst!
Und aktuell? Man kann einem nackten Mann nicht in die Taschen greifen.
Der Inspekteur des Heeres hat schon im August in der Frage deutscher Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine Zurückhaltung angemahnt. „Bei der militärischen Unterstützung halte ich es für entscheidend, dass wir eine gewisse Balance halten. Ich habe darauf zu achten, dass das Heer in der Lage ist, unsere Kernaufträge erfüllen zu können – die Verteidigung des Landes und der Bündnispartner. Und das ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen schon schwer genug“, sagte er der „Zeit Online“. Wo man noch Luft habe, könne man an die Ukraine abgeben. „Eine Grenze ist aber in meinen Augen erreicht, wenn Bereiche betroffen sind, wo wir selbst keinen Überschuss an Material haben.“
Akuell sieht es jedoch anders aus. Es wird zunehmend abgegeben. (Dazu kommen erhebliche Belastungen durch die Ausbildungsmission für ukrainische Soldaten.)
@Stefan Ulsamer
Ich würde mich nicht zu sehr auf die Zahl 6 versteifen. Für mich ist nur klar. dass die Marine am Ende des Prozesses mindestens 10 Korvetten K130 haben soll/wird. Und das ist entscheidend, um wieder mehr Einheiten auf dem Wasser zu haben.
Ob da nun eine weitere oder mehrere dazukommen um zu ergänzen oder zu ersetzen, wissen nur die Experten/Beamten/Entscheider die mit dem Sondervermögen befasst sind.
Und sollte kein Geld für einen Ersatz des 1. Loses da sein, wird man das 1. Los halt mit Obsoleszenzmaßnahmen weiter auf dem Wasser halten (siehe Fregatte 123 und Fregatte 124).
@thomas melber
Afaik ist der Fuchs 2 genauso wenig schwimmfähig wie die Fuchs 1 KWS (Förderung Pio und Aufkl) und kostet ca 3x soviel wie der CAVS. Die Höhe des Innenraums ist wohl auch entscheidende Zentimeter unter dem CAVS.
@armyhit:
Danke, ich teile diese leider pessimistische Bewertung.
Das Heer droht in alldem der wirkliche Verlierer zu sein.
Die Angabe von bereits viel zu knappen Mittel – gerade bei der Artillerie – ist absehbar.
Hoffentlich gibt es bald finale Entscheidungen zum Zielbild.
Sonst dreht sich alles nur weiter im Kreis.
Wesentliche Themen zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft des Heeres sind absehbar nicht finanziert.
Das wird noch ziemlich ungemütlich.
@ Labacco
Zitat:“Und sollte kein Geld für einen Ersatz des 1. Loses da sein, wird man das 1. Los halt mit Obsoleszenzmaßnahmen weiter auf dem Wasser halten (siehe Fregatte 123 und Fregatte 124).“
Damit setzt man aber die jetzige und falsche Politik fort. Die Bundeswehr verschleudert viel zu viel Geld für den Weiterbetrieb von Systemen, die schon aus Gründen der Wirtschaftlichkeit längst hätten ersetzt werden müssen.
@Thomas
Zitat:“Und man könnte von der Ukraine für die Unterstützung Geld verlangen.“
Das ist nicht nur nicht populär sondern auch illusorisch. Die Ukraine hängt am Tropf von EU und USA. Die Ukraine erhält Geld damit sie bei der Industrie (vorzugsweise der Geberländer) das benötigte Material einkauft. Was immer die Ukraine sonst erhält muss sie geschenkt bekommen, weil sie schlicht kein Geld hat, um dafür zu bezahlen.
Darauf zu hoffen, dass die Ukraine das Geld irgendwann wird zurückzahlen können ist ebenfalls illusorisch. Die Ukraine war schon vor 2014 hoch verschuldet und brauchte einen Schuldenschnitt. Nach 2014 wurde es natürlich nicht besser und seit Kriegsbeginn ist die Wirtschaft der Ukraine so richtig am Boden.
Wenn dieser Krieg vorbei ist wird der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur nach jetzigen Schätzungen 170 Milliarden Euro kosten und auch dieses Geld wird der Westen wahrscheinlich zuschießen müssen.
@Schlammstapfer
Zumindest die USA lassen zwar anschreiben, liefern aber nicht à fonds perdu. Es wird auch kolportiert, daß sich amerikanische Konzerne dort eingekauft haben. Die Story mit den Grundpfandrechten an den berühmten Schwarzerdeböden kann eine VT sein.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2015-03/ukraine-landwirtschaft-schwarzerde-monsanto
„Die riesigen Schulden, die die Ukraine seit der gelenkten (aber gescheiterten) »Orange Revolution« 2004 beim IWF und der Weltbank hatte, wurden vom IWF genutzt, um den Tausch von »Natur gegen Schulden« zu erzwingen. Auf diese Weise erwarben die drei US-Konzerne Cargill, Dupont und Monsanto 17 Millionen Hektar ukrainisches Ackerland (so viel wie das komplette Ackerland Italiens). Ihre Hauptaktionäre sind die US-Investmentfirmen Vanguard, Blackrock und Blackstone.“ (Junge Welt, 27.09.2022)
@TW Ja, ich weiß, die JW – aber es geht um Fakten, nicht um Meinung.
https://www.reuters.com/markets/us/ukraines-zelenskiy-rings-nyse-bell-quest-foreign-investment-2022-09-06/
https://magazine.wharton.upenn.edu/digital/hot-investment-agribusiness-in-ukraine/ (von 2018, aber sicher noch aktuell)
@Schlammstapfer
Das 1. Los der Korvetten K130 ist zwischen 9 und 14 Jahren alt. Da würde ich jetzt nicht von Unwirtschaftlichkeit sprechen. Die K130 ist ja kein Tornado oder ne CH-53.
Ein Produkt-Lebens-Zyklus bei einer Korvette, von ich sage mal 10-15 Jahren oder meinetwegen auch 20 Jahren, halte ich nicht für realistisch. Zumal Neuanschaffungen aufgrund der Sonderwünsche (Sprichwort Goldrandlösungen und damit zunehmender Komplexität) am Ende des Tages auch immer wieder viel teurer werden. Man siehts ja jetzt bei den Problemen mit dem 2. Los der Korvetten.
Wenn die Fregatte 126 frühestens im Jahr 2028 die erste Fregatte der Klasse 123 ersetzen wird, dann sind diese 30-35 Jahre im Dienst. Da würde ich sagen, ja, kann man machen, aber nicht nach 15 Jahren.
Da sollte man lieber Munition für die Truppe kaufen…..
Generell finde ich es eh seltsam welche Projekte teilweise im Sondervermögen gelandet sind!?
Das Sondervermögen an sich ist für einen Zeitraum von 3-4 Jahren angelegt um die dringlichsten Lücken innerhalb der Bundeswehr ZEITNAHE zu schließen…
oder für Projekte die eine gesicherte Finanzierung über diese Jahre benötigen…
Viele der Projekte die da drin gelandet sind starten aber auch erst im Zeitraum nach dem Sondervermögen…
deswegen wurde in den letzten Monate auch Projekte aus dem normalen Haushalt ins Sondervermögen überführt… für die dort das Geld vllt knapp ist…
wo sind denn die größten Lücken in der Bundeswehr?
Gerade Luftwaffe und Marine haben in den letzten Jahren ja schon viele neue Einheiten/Projekte auf den Weg gebracht…
am meisten gelitten hat in den letzten Jahrzehnten das Heer!
Vllt berücksichtigt man auch bei der Ausplanung des Sondervermögens welche Fähigkeiten in einem Konflikt mit Russland oder China am wahrscheinlichsten benötigt werden… und vllt geht man hier davon aus dass das Heer eher nicht benötigt wird (vllt auch aufgrund der hohen Verluste Russlands… Russlands Armee wird mindestens 5 Jahre benötigen um wieder eine schlagkräftige konventionelle Landarmee aufzustellen)
Daher könnten Luftwaffe oder Marine in den nächsten Jahren eher gefordert sein!?
Ich bin trotzdem der Meinung dass gerade das Heer jetzt viele Projekte voranbringen sollte…hier erhält man am Ende auch am meisten Leistung für das investierte Geld und stattet die Masse der Soldaten mit moderner Ausrüstung aus…
Die wichtigsten Schwerpunkte (Lessons Learned der vergangenen Konflikte) sind für mich trotzdem
Shorad (Boxer Skyranger30, Iris-t SLS/M)
Artillerie (Boxer RCH155)
Aufklärung (LUNA-NG)
Nachschub
moderne Munition in großen Mengen!
sichere, moderne Kommunikation!