Merkposten Mali: Russischer Kampfjet abgestürzt, Malis Präsident vereinbart mit Putin enge Zusammenarbeit (Neufassung)

In Gao im Norden Malis ist ein russischer Kampfjet abgestürzt, denen die malischen Streitkräfte erst vor zwei Monaten von Russland erhalten hatten. Beide Besatzungsmitglieder kamen ums Leben; ihre Nationalität ist unklar. Davon unabhängig vereinbarte der malische Übergangspräsident mit Russlands Staatschef Wladimir Putin eine (weitere) enge Zusammenarbeit.

Die russische Maschine vom Typ Su-25, ein so genanntes Erdkampfflugzeug zur Bekämpfung von Zielen am Boden, stürzte nach der Rückkehr von einem Einsatz beim Landeanflug auf den Flughafen von Gao ab. Aus der Mitteilung der malischen Streitkräfte vom (heutigen) Dienstagabend:

Der Generalstab der Streitkräfte informiert die Öffentlichkeit darüber, dass am 04. Oktober 2022 um 09:26 Uhr ein Kampfflugzeug vom Typ Suchoi SU-25 der malischen Streitkräfte mit dem Kennzeichen TZ-20C auf dem Rückflug von einer Mission zur Unterstützung der Zivilbevölkerung in der Region im Flughafenbereich von Gao abgestürzt ist.
Eine Untersuchungskommission wurde entsandt, um die Umstände und Ursachen des Unfalls zu ermitteln. Zum jetzigen Zeitpunkt deuten die Umstände darauf hin, dass es sich nicht um eine feindliche Aktion gegen das Flugzeug handelt.
Die vorläufige Bilanz sieht wie folgt aus:
– 02 Tote im befohlenen Flugdienst einschließlich des Piloten und eines Flugbegleiters am Boden, – 10 Verletzte am Boden, darunter 2 leicht verletzte Zivilisten und 8 Soldaten, davon 2 schwer.
Die Fachdienste der ASECNA, des malischen Zivilschutzes und der MINUSMA haben sofort reagiert und die mobilisierten FAMа-Militärs unterstützt, um den Brand unter Kontrolle zu bringen.
Die Minenräumungsteams der Militärtechnik haben die an Bord befindliche Munition neutralisiert, um jedes sekundäre Explosionsrisiko einzudämmen. Die Situation ist unter Kontrolle und stellt keine Gefahr dar. Nach einer kurzen vorsorglichen Schließung wurde der Flughafen von Gao wieder für den Flugverkehr geöffnet.

(Die Original-Mitteilung: 20221004_Mali_Gao_Su-25_crash)

Der Unfall ereignete sich in unmittelbarer Nähe des deutschen Camps Castor bei Gao. Deutsche Soldaten hätten auch bei der Brandbekämpfung nach dem Absturz geholfen, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr.

Nach dem Abzug der französischen Streitkräfte aus Gao im August hatte die malische Armee das Feldlager der (in Mali beendeten) französischen Antiterroroperation Barkhane übernommen. Nach Beobachtungen auch der Bundeswehr stationierten die malischen Streitkräfte dort zusammen mit russischen Soldaten auch Flugzeuge, die sie erst Anfang August von Russland übernommen hatten (Foto oben). Da Mali über nur wenige ausgebildete Piloten verfügt, wurde die abgestürzte Su-25 sehr wahrscheinlich von einem russischen Piloten geflogen.

Davon offensichtlich unabhängig telefonierte der malische Interimspräsident Oberst Assimi Goïta ebenfalls am Dienstag mit Putin. Die Angaben des Kreml dazu:

Vladimir Putin had a telephone conversation with Interim President of the Republic of Mali Assimi Goita, at the initiative of the Malian side.
The discussion covered topical issues concerning further development of bilateral relations, including trade and economic ties.
The leaders pointed out the importance of Russia’s initiative to donate to the countries in need about 300,000 tonnes of fertilisers blocked in European ports as a result of illegitimate sanctions.
They reaffirmed their mutual intention to further strengthen Russian-Malian cooperation in security in order to eradicate terrorist groups throughout the territory of Mali.
Vladimir Putin invited Assimi Goita to attend the second Russia-Africa summit scheduled to take place in St Petersburg in the summer of 2023.
The parties agreed to continue their contacts.

Der malische Präsident bezeichnete die Zusammenarbeit der beiden Länder als Win-win-Partnerschaft:

Ich hatte ein ausführliches Telefongespräch mit S.E. Wladimir Putin. Wir sprachen über Wege und Mittel zur Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen Wirtschaft und Sicherheit. Ich begrüße eine Win-Win-Partnerschaft, die auf gegenseitigem Respekt beruht.

Unterdessen liegen der Bundeswehr in Gao derzeit weitgehend die erforderlichen Genehmigungen für Rettungs- und Transportflüge des deutschen MINUSMA-Kontingents vor. Die medizinische Evakuierung mit zivilen Flugzeugen und damit die Rettungskette für verwundete Soldat*innen sei sichergestellt, sagte der Sprecher des Einsatzführungskommandos. Versorgungsflüge mit zivilen Frachtmaschinen seien ebenfalls möglich. Dagegen fehle für den nächsten geplanten Personentransport mit einer zivilen Fluggesellschaft vorerst die Genehmigung der malischen Behörden, die aber für die nächsten Tagen erwartet werde. Dagegen steht die Erlaubnis für Transportflüge mit den A400M der Luftwaffe weiterhin aus.

(Archivbild 9. August: Ein Kampfjet Su-25 und ein Hubschrauber Mi-8 auf dem Flughafen von Bamako, Mali, bei der Übergabe von Russland an die malischen Streitkräfte – Foto Presidence Mali; Übersetzungen aus dem Französischen mit deepl.com)