Bundeswehrtagung: Weitere deutsche Waffenlieferungen, GI-Lageeinschätzung Ukraine
Bei der Bundeswehrtagung in Berlin hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht die Lieferung weiterer Mehrfachraketenwerfer und erstmals von Dingo-Transportfahrzeugen an die Ukraine angekündigt; Generalinspekteur Eberhard Zorn erläuterte seine – bereits öffentlich heftig debattierte – Einschätzung der Lage im Ukraine-Krieg. Zur Dokumentation:
Die Ministerin kündigte in ihrer Rede vor den Spitzen-Militärs und zivilen Mitarbeitern am (heutigen) Donnerstag in Berlin an, die Bundeswehr werde über die drei bereits gelieferten Mehrfachraketenwerfer MARS II hinaus zwei weitere an die Ukraine liefern werde. Zu dem Paket gehören zudem weitere 200 Raketen für diese Systeme.
Außerdem wird Deutschland nach Lambrechts Angaben erstmals 50 Dingos liefern. Die vor allem gegen Minen und Sprengfallen, aber auch gegen Beschuss mit Handwaffen geschützten Fahrzeuge wurden von der Bundeswehr vor allem auf dem Balkan und in Afghanistan eingesetzt; derzeit werden etliche beim UN-Einsatz in Mali genutzt. Sowohl die Raketenwerfer als auch die Dingos kommen aus dem Bestand der Bundeswehr.
Aus Beständen der Industrie soll, auch das kündigte die Ministerin an, Griechenland im so genannten Ringtausch 40 Schützenpanzer Marder erhalten; im Gegenzug gibt das NATO-Land ebenfalls 40 ältere Schützenpanzer aus Ostblock-Produktion an die Ukraine ab. Zu der aktuellen Debatte über eine direkte Lieferung der deutschen Gefechtsfahrzeuge an die Ukraine nahm Lambrecht nicht Stellung.
Die Aussagen der Ministerin dazu zum Nachhören:
Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn erläuterte ausführlich seine Sicht der Lage in der Ukraine – und wiederholte dabei die grundlegende Einschätzung, dass dem Land zwar Vorstöße gegen die russische Invasion gelungen seien, von einer groß angelegten Offensive aber bislang nicht die Rede sein könne. Der Vier-Sterne-General bekräftigte ebenso die Ansicht, dass Russland trotz der Verluste im Ukraine-Krieg weiterhin ein ernstzunehmender militärischer Gegner sei. Für diese Einschätzung war Zorn in den vergangenen Tagen vor allem international heftig kritisiert worden, unter anderem vom früheren Kommandeur der U.S. Army Europe, Ben Hodges.
Zorns Lageeinschätzung auf der Bundeswehrtagung zum Nachhören:
(Beim Vortrag des Generalinspekteurs gab es mehrfach Probleme mit der Mikrofonananlage; die Aussetzer sind jeweils durch einen Hinweiston gekennzeichnet)
Wer die kompletten Vorträge von Lambrecht und Zorn nachhören möchte:
(Foto: Zorn beim Vortrag auf der Bundeswehrtagung am 15. September 2022)
Mars2 und dingo (vermutlich ältere dingo1?) werden natürlich dringend benötigt…gerade die dingo hätten auch schon länger geliefert werden können…
aber mal wieder die Frage an dieser Stelle…wann werden die Systeme die aus BW Beständen abgegeben werden ersetzt?!
Es wäre so viel einfacher wenn man einfach nicht mehr benötigte Bestände der Industrie liefern würde…
Leopard 1 und Marder… und fertig!
Lieferung der zwei weiteren Mars II und der 50 Dingos:
Sehr gut, überaus nützlich für die Unterstützung der Ukraine, und von daher sachlich meine volle Zustimmung.
Aber: Als Bürger dieses Landes komme ich mir hinsichtlich der Kommunikationspolitik speziell unserer Verteidigungsministerin und unseres Bundeskanzlers zunehmend ver………vor.
Seit Monaten heißt es, die Bundeswehr sei „völlig blank“ und aus den aktuellen Beständen könne absolut nichts mehr geliefert werden.
Und jetzt, wo der innen- und außenpolitische Druck auf die Regierung von Tag zu Tag stärker wird (wegen Lieferung von Kampf- und Schützenpanzern), kann auf einmal doch geliefert werden. Ach was……..
Es kommt zwangsläufig der Eindruck auf, dass dies eine primär politische Entscheidung ist, nur um „Dampf aus dem Kessel“ zu lassen und dem politischen Druck zu entgehen.
Und während aus den Beständen der Bundeswehr geliefert wird, verbleiben die in der BW nicht mehr benötigten und ausgemusterten Systeme (Leo1A5, M113 PzMörser) weiter in den Hallen der Industrie und verstauben, statt in der Ukraine eingesetzt zu werden.
Ringtausch mit Griechenland:
Ist leider wieder nur die zweitbeste Lösung für die Ukraine und uns. Super ist es nur für Griechenland: Die werden ihre veralteten BMP-1 los, die sie damals für eine nur symbolische Summe von uns aus alten NVA-Beständen bekamen. Und stattdessen bekommen sie top überholte Marder (vom dt. Steuerzahler finanziert).
Die Ukraine muss sich leider mit den veralteten BMP-1 begnügen, statt der deutlich besseren Marder.
Es ist schon symbolisch, wenn sich einer der blassesten Generalinspekteure der Bundeswehr aller Seiten den Unmut der Amerikaner auf sich zieht.
Bemerkenswert ist auch die Aussage des Vorsitzenden des BundeswehrVerbandes im Vorfeld der Tagung, dass sich die Bundeswehr weiterhin im freien Fall befindet. So etwas bleibt hängen.
Die Rede der Ministerin lässt auch jeden Führungsanspruch vermissen.
Ergebnis und Siegerehrung: lachend in die Kreissäge.
[Ihre Meinung ist Ihre Meinung, aber ich finde schon, dass Sie sich den GI anhören könnten, ehe Sie was dazu sagen. T.W.]
Was ist denn aus den Problemen mit der PzH 2000 geworden? Haben die sich in Luft aufgelöst, oder gab es Ersatzrohre?
Ich habe noch so meine Zweifel wie gut es ist immer weiter verschieden Systeme zu senden. Ich habe da Befürchtungen es könnte zu viel werden für die Versorgung. Mir ist bewusst es ist nicht einfach, aber irgendwie fehlt mir da noch etwas mehr Koordination. Der Westen hat zusammengenommen eine enorme Rüstungsindustrie, da sollte es doch möglich sein die Versorgung etwas flexibler und homogener abzuwickeln. Konkret meine ich damit das man sich auf gewisse Waffensysteme spezialisiert und die dann auch in Lizenz bauen lässt um schneller an Nachschub zu kommen (Stichwort Leopard 2, vor allem weil Tschechien und die Slovakei den jetzt auch haben.)
Au Backe, immer noch kein klarer politischer Wille oder gar Konzept erkennbar. Um Druck aus dem Kessel bezüglich der bislang verweigerten Panzer und Schützenpanzer zu nehmen, zaubert man mal eben 50 Dingos aus dem Hut zur Beruhigung der Ukraine und der Kritiker im Lande.Sollte es dagegen tatsächlich um die Dingos gehen, ja mein Gott die hätten doch schon längst da sein können.
Da verkündet also Frau Lambrecht mit großem Aplomb ja, was nun eigentlich?
Die Unfähigkeit oder den Unwillen die Vehicel nicht schon längst geliefert zu haben. Wie armselig ist das denn?So endet aber die Debatte mit Sicherheit nicht!
Ich kann es wirklich auch nicht mehr nachvollziehen.
Bisher konnte man vielleicht ja noch glauben Scholz und die SPD wollen die USA nicht vor den Kopf stoßen.
Ich persönlich dachte immer, die Amerikaner sagen vielleicht „hey, wenn ihr Panzer liefern wollt, dann tut das….aber kümmert euch selbst um Logistik, Munition, verbringung, Schulung usw“.
Da wäre man ohne nato bzw. Usa Hilfe aufgeschmissen gewesen. Bis dahin war das nach außen gestellte „rumgeeiere“ nachvollziehbar.
Aber jetzt kommt teilweise Kritik. Unterschwellige…aber auch scharfe.
Politisch hieß es aus Übersee, jeder darf gerne was er kann und möchte. Militärisch wirft man nun sogar vor, die deutschen Nachrichtendienste und militärische Expertise ist völlig falsch. Möchte jetzt wörter wie feige und ängstlich nicht verwenden, weil mir eine umsichtige Regierung lieber ist.
Aber was will man den Vorwürfen künftig noch entgegnen? Klingbeil spricht wieder davon, dass die Ausbildung zu langwierig und kompliziert sei. Dabei wird ihm jeder sagen, das hätte vor Monaten beginnen können. Und selbst wenn man jetzt den politischen Willen hätte, wäre die Ausbildung sicher nicht verschwendet….auch in 3 Monaten würden Panzerlieferungen der Ukraine gut tun.
Glaubt man wirklich, man kommt nach dem Krieg mit Russland politisch wieder besser zusammen wenn man sagt, man hat nur Verteidigung bereitgestellt? Pzh2000 könnte theoretisch nach Russland hinein wirken. Oder hat man vielleicht sogar Angst vor einer russischen Niederlage? Weil der Kreml dann noch unberechenbarer werden könnte? Ich erkenne einfach nicht, was man damit erreichen will.
Es gab ja hier im forum auch schon Stimmen, die meinten Russland überrent das Baltikum in 5 Tagen. Wenn man die Worte von Hodges hört, darf das stark bezweifelt werden.
Wie für eine Strategie ist das denn ? Noch am Freitag sagte Lambrecht dem Journalisten Hans von der Burchard ( Politico) , dass die Bundeswehr keinen einzigen Dingo entbehren könne.
( nachzulesen auf dem twitter- account von Hans von Burchard)
@T.W.
Nur als technischer Hinweis für zukünftige Aufnahmen – es gibt mehrere längere Aussetzer bei der Rede von GI Zorn. Die technischen Probleme dürften nicht bei mir liegen.
MfG
[Nur als technischer Hinweis fürs künftige Lesen: Oben im Eintrag steht ziemlich eindeutig
(Beim Vortrag des Generalinspekteurs gab es mehrfach Probleme mit der Mikrofonananlage; die Aussetzer sind jeweils durch einen Hinweiston gekennzeichnet)
T.W.]
@Stefan
Ben Hodges ist „a.D.“
Er spricht nicht für die US Army, nicht für die US-Streitkräfte und schon gar nicht für die US-Regierung.
Man sollte seine Meinung zur Kenntnis nehmen, aber nichts andichten.
DIE US-Politik gibt es sowieso nicht.
Es gibt die US-Regierung und die hält sich, meines Wissens, bedeckt.
Zu den Dingos:
Lagen ändern sich.
Natürlich nicht fundamental übers Wochenende – das ist leider Politik und schlechte Kommunikationsarbeit.
Aber im Laufe der Wochen und Monate kann aus einem „blank“ auch ein „liefern“ werden, wenn in der Zwischenzeit der Klarstand von Material besser geworden ist.
Nur wird dies in der momentanen Lage niemand gerne mitteilen.
Aber zumindest meines Wissens ist in der Instandhaltung von Großgeräten in den letzten Wochen und Monaten einiges passiert – wenn auch vom niedrigen Niveau.
@all
Wie schon mehrfach von mir und anderen geschrieben:
Eine Eskalationsspirale ist in der Beziehung zwischen Staaten ein extrem wichtiger Baustein.
Eine Eskalationsspirale muss man auch unterfüttern können.
Wenn man alles sofort liefert und alle möglichen Sanktionen anordnet, dann hat man kein Eskalationspotenzial mehr. Das ist aber wichtig.
Jetzt durch den Damm könnte man eine Stufe eskalieren – Dingos und mehr MARS2 werden zugesagt – und damit eine weitere Eskalationsstufe hervorragend gezündet.
Sowas wird nur von der Bevölkerung nicht verstanden, aber das ist schon wie aus dem Bilderbuch.
Puuuhh, also ich habe mir jetzt einen Teil der Ansprache angehört und finde es schon sehr sehr schwer zu ertragen. Vor allem beruft Zorn sich auf die Nato, und tut dann aber so, als würde es Generalsekretär Stoltenberg gar nicht geben, wenn es um die Frage geht, ob Ukraine-Hilfe auch auf Kosten der eigenen Einsatzbereitschaft geleistet werden soll/muss.
Ich verstehe aber auch einfach nicht das Amt des Generalinspekteurs. Kann mir da jemand helfen? Ist das ein Soldat oder ein Politiker? Warum hält er Reden? Darf er eine eigene Agenda entwickeln? Oder muss er qua Amt diesen Weiter-so-Bürokratismus absondern? Das wäre sehr traurig. Ich habe nicht den Eindruck, dass in Politik und Bundeswehrspitze jemand auch nur im Ansatz die Aufgabenbeschreibung gelesen hat, die uns am 24.2. in die Amtsstube gefaxt wurde.
@ JMWSt
Woher sollen denn die Ersatzrohre kommen? Meinen Sie, Rheinmetall hätte die auf Lager? Die müssten erst produziert werden – und das dauert. Als ich vor vielen Jahren mal dort eine Werksbesichtigung hatte, hatten die eine CNC-Fräse/-Drehbank dafür – bei der Länge des Rohres kann man sich die Abmaße der Maschine vorstellen. Da geht nichts auf Fingerschnipp – und auf Treu und Glauben geht da keiner in Vorleistung – siehe auch Kohleindustrie. Erst vernachlässigt die Politik die deutsche panzerbauende Industrie über Jahrzehnte, hält sie mit Katastrophen wie dem Puma gerade so über Wasser und dann fordert dieselbe Politik, die Industrie müsse rasch liefern. Drollige Vorstellung.
Ansonsten: was soll denn der Herr GenInsp auch sonst sagen? Die russischen Streitkräfte sind eine Gurkentruppe und stellen keinerlei Bedrohung (mehr) da? Kann man machen – aber wofür dann noch Sondervermögen, die Forderung nach der Kaltstartfähigkeit usw? Das wäre im Sinne der „StratCom“ so ziemlich das ungeschickteste, was er machen könnte. Und so klar, wie es Hodges zeichnet, erscheint die Lage in der Tat nicht. Im Zweifel verfolgt Hodges eine andere StratCom, so nach dem Motto „Die Russen sind anceschlagen, jetzt, liebe Deutsche, tut was, liefert Kampfpanzer, damit nun endlich der Todesstoß versetzt werden kann!“ Derlei Forderungen kamen ja bereits u.a. aus den USA in Richtung DEU.
Es bewegt sich etwas; gut. Sehr gut sogar. Vielleicht bringen die Steine jetzt eine Lawine ins Rollen.
Aber; wenn man selbst nicht genug hat, dann ist es schwer abzugeben. Insofern kann ich aus Truppensicht das Zaudern verstehen. Man soll seine Aufgabe erfüllen, Ausbilden und vielleicht irgendwie Unterstützen. Ich erinnere mich an lebhafte Diskussionen im Rahmen VJTF. Da kann man noch so argumentieren, insgesamt wäre genug. Dazu müsste von oben auch die Devise kommen, ich akzeptiere, dass ihr eure Aufgabe und Tätigkeiten einschränken müsst. Und natürlich müssen engagierte Führungskräfte das auch erkennen. Ich bin nicht sicher, ob alle diesen Blick haben und ob der eigentlichen Aufgabe nicht auch zurecht auf die Einsatzbereitschaft verweisen (s.o. Bereits vorher nicht genug).
Daher finde ich den, auch hier mehrfach, genannten Vorschlag die Bestände der Industrie mit einzubeziehen besser. Klar älter, wer kann noch ausbilden, usw. Aber es hat viele Vorteile, es ist Überkapazität, hilft der Industrie in der aktuellen Wirtschaft, lässt die Truppe weitgehend in Ruhe und hilft der UKR.
Ich hoffe nur, das es nicht in dem Waffenexport-Prozess hängt .
Mali abschließen, schon werden Dingos frei…
Trotzdem muss dringend nachbestellt/aufgefüllt werden!
Mal sehen, wie das Verhältnis Heiße Luft zu Output diesmal aussieht.
@ T.W.
Ich verstehe Ihren Punkt leider nicht. Jeder, der schon einmal eine Taktik-Ausbildung genießen durfte, weiß, dass ein Gegenstoß oder ein örtlich begrenzter Gegenangriff noch nicht den Gesamtsieg bedeuten muss.
Der GI hätte einfach herausarbeiten können, dass es ganz offensichtlich möglich ist, einen überlegenen Gegner zu überraschen und zu fluchtähnlichen Handlungen zu zwingen.
Die Kommunikation scheint ganz offensichtlich im BMVg keine Stärke mehr zu sein (Helme, schwere Waffen, ……).
ist mittlerweile bekannt ob es sich um Dingo1 oder 2 handelt?
generell wurden die dingos in den letzten 15 Jahren in vielen auslandseinsätzen stark abgenutzt… so dass man diese eh in den nächsten Jahren hätte ersetzen müssen…
fassen wir mal zusammen was die Bundeswehr noch an die Ukraine liefern könnte…was in den nächsten 3-5 Jahren eh ersetzt werden muss:
150 Dingo1 (evtl auch weitere Dingo2)…können durch weitere EAGLE V zeitnah ersetzt werden
600-800 Fuchs (Nachfolger soll mit Sondervermögen beschafft werden)
300-400 Marder (Industrie und Bundeswehr, Bestände bei BW sollen durch 2. Los Puma und Boxer ersetzt werden)
und noch ca 100 Leopard 1 bei der Industrie (Leopard 2 schließe ich aktuell mal aus)
da kommt schon sehr viel zusammen…
die Regierung müsste nur ihre Hausaufgaben machen und die Nachfolgesysteme auf den Weg bringen…
dann kann man die Hälfte der o.g. Systeme zeitnahe abgeben… die restlichen in 2-3 Jahren …ohne dass große Lücken bei der BW entstehen!
Auf Twitter gab es einen interessanten Thread von Mark Hertling warum die USA keine ATACMs schicken. In kurz die Möglichkeit das Russland eskaliert und das ganze als Konflikt mit der NATO ausschlachtet. Hier der Thread https://twitter.com/markhertling/status/1570619239572344833?s=12&t=oFStyDCFgUxrsZirtqkghg
In wie weit gilt diese Denkweise auch für die Lieferung westlich Panzer und Schützenpanzer ?
40 BMP-1 aus Griechenland. Eine Badewanne auf Kette. Das ist einfach nur noch peinlich.
@ Tom Cruise
Natürlich ist Hodges AD.
Aber einigen wir uns darauf, dass mehr militärische Expertise kaum möglich ist??
Und das ist meiner Meinung nach, dass entscheidenste.
Er spricht natürlich nicht für die US Administration. Er gibt seine Meinung wieder, die vom seinem Fachwissen herrührt.
Gut, dass er nicht für politische Ebenen spricht. Dann kommt wenigstens was konkretes heraus und kein geeier.
@ Hans Dampf: Unternehmer tragen unternehmerische Risiken und nutzen aber auch ihre Chancen. Wenn die Industrie erst wartet bis die Regierungen Verträge unterschrieben haben, dann wäre es besser diese Industrie zu verstaatlichen. Jedes Unternehmen in der Rüstungsindustrie hat seit Februar kein Absatzrisiko mehr sondern nur noch Absatzchancen.
@Tomcat: (und alle die was davon verstehen)
Es wurde ja auch bezüglich M113 viel diskutiert. Sind das Schützenpanzer oder nicht. Welchen Beschuss hält die Aluwanne eigentlich aus. Meines Wissens sind die BMP-1 ähnlich schlecht gepanzert, dass heißt spätestens ein schweres MG geht durch. Ist das so korrekt?
Wie zum Teufel kann die Bundesregierung dann eigentlich die Ukraine so VERARSCHEN, dass die Ukraine ja 40 BMP-1 aus Griechenland bekommen? Das ist der DEAL des Jahres….für Griechenland. Nichtmal dass die dann alle ihre BMP-1 abgeben würden, nein 1 zu 1. Vollkommen irre, da werden Rüstungsdeals für die deutsche Industrie vorbereitet, nix anderes. Wieviele BMP-1 und bessere hat die Ukraine in den letzten Tagen eigentlich erobert? einige hundert?
Stattdessen hätte man die Chance gehabt, eine größere Menge eines durchaus aktuellen leistungsfähigen Schützenpanzers an die Ukraine zu liefern, der die Soldaten im Innenraum wenigstens halbwegs vernünftig schützt.
@ Obibiber:
Warum eigentlich EAGLE V und nicht wieder DINGO 2? Am Dingo hat die deutsche Industrie doch mehr Anteil? Der DINGO 2 ist doch auch erheblich besser geschützt oder nicht? Seit der Geschichte mit der 35 mm Munition und den NLAWs sehe ich keine Zusammenarbeit mehr mit Schweizer Rüstungsbetrieben für sinnvoll an.
Erfreulich, das mehr geliefert wird, wobei besonders die Lieferung der 50 Dingo’s (hoffentlich bewaffnet) zumindest substanziell ist, denn auch diese Fahrzeuge sind für Logistik und Truppentransport entscheidend und können im Bereich der Aufklärung eingesetzt werden.
2 Raketenwerfer ist nunja… homöopathisch. Dieses verändert das Kräfteverhältnis nicht substanziell. Die Lieferung von 10-20 Raketenwerfern wäre an der Front sicher eher spürbar, würde die Bundeswehr aber sehr nackich zurücklassen. Da wären quasi nur noch ein paar Fahrzeuge zur Ausbildung übrig.
Was zu der Frage führt, die ich mich freuen würde, wenn sie eine gute Gelgenheit bekommen sie zu stellen, werter Herr Wiegold, weshalb das Ministerium nicht entsprechende Systeme bei der Industrie zeitnah nachordert.Jeder weiss um die langen Lieferzeiten, deshalb tun ja grade die Verzögerungen zum Start der Beschaffung so weh und das man hier beobachtet, das sich da gar nichts tut.
@Obibiber
Lt. ES&T (ich kann mich nicht mehr genau erinnern welche Ausgabe) ist geplant ein weiteres Los von 50-100 EAGLE V zu beschaffen. Das könnte auch mit der zusätzlichen Bemerkung gemeint sein, daß die Abgabe der 50 Dingo’s durch Maßnahmen begleitet werden, die die Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft und Ausbildungserfordernisse der Bundeswehr auffangen sollen.
@ TomCat Ich bin sowohl auf dem BMP 1 als auch auf dem Marder 1A3 ausgebildet worden. Beide Fahrzeuge haben ihre Stärken und Schwächen. Mit taktisch vernünftig eingesetzten BMP kann man eine Menge Schaden anrichten. Wuchtgeschosse können beide nicht ab. Und ja, eine Direktlieferung von Mardern an die Ukraine wäre wohl das Vernünftigste.
@Stefan
„Aber einigen wir uns darauf, dass mehr militärische Expertise kaum möglich ist??“
Und dann ist alles aus seinem Mund das 100 % richtige?
Gleichzeitig ist eigentlich jeder General/Admiral a.D. in den USA oder auch bei uns nach seinem Dienst in irgendeinem ThinkTank oder anderer Institution. Da spricht also immer auch ein „Berater“ oder „Politiker“ (wie auch immer man dann diese Leute dann nennen möchte) und eben nicht NUR ein „a.D.“ (also ein militärischer Experte).
„das ist meiner Meinung nach, dass entscheidenste.“
Tja, meiner Meinung nach, ist eben die „Agenda“ oder auch die „Meinung“ oder „politische Ansicht“ der Person entscheidender und dann kann ich erst eine Aussage richtig bewerten.
Wenn jetzt ein Ex-Fachmann aus der Stahlbranche mir was von Gasversorung und Stahlproduktion erzählt, muss ich doch auch wissen, ob er momentan eine Anstellung in einem Verband der Gasproduzenten oder in einem Verband der Windkraftparks hat.
Sehr gutes Interview mit Brigadegeneral Freuding (Leiter des Sonderstabes Ukraine im Verteidigungsministerium) zur Gegenoffensive der Ukraine:
https://www.youtube.com/watch?v=MPSh-g-wdT0
Wirklich sehr empfehlenswert.
@Tom Cruise
Leider tue ich mich schwer die 50 Dingos als Reaktion auf den angegriffenen Damm Krywyi Rih zu verstehen.
Es erscheint viel mehr dem Druck von den Verbündeten und Koalitionspartnern geschuldet zu sein. Der angegriffene Damm wird AM’in Baerbock wohl nicht dazu bewegt haben, nun auf die zügig zu fällende Entscheidung hinzuweisen. Leider kann ich das zeitlich gerade nicht rekonstruieren, wann das Interview mit der FAZ war, aber ich vermute, es hat vor dem Veröffentlichungsdatum am Donnerstag stattgefunden, also vor dem Angriff auf den Damm.
Es stellt sich auch die Frage, welches Ziel mit dem von Ihnen dargestellten Vorgehen verfolgt werden soll. Wenn nicht das bisher Geschehene eine Eskalation rechtfertigt — full scale invasion, Bucha, Mariupol, Drohung mit WMD etc. — was muss geschehen? Muss die Ukraine erst „verlieren“ (denn das darf sie ja nicht)?
Dieses Abwarten auf den nächsten erfolgreichen russischen Großangriff, die Zerstörung von Infrastruktur und die nächsten Kriegsverbrechen führt genau zu dem, was ein Kommentator hier gestern treffend beschrieb:
„Wenn Kommentatoren von jenseits des Atlantiks sagen, Deutschland wolle offenbar den Konflikt einfrieren und russische Gebietsgewinne absichern, um einen klaren ukrainischen Sieg zu verhindern, dann kann man das nicht so richtig widerlegen.“ (https://augengeradeaus.net/2022/09/ukraine-russland-nato-der-sammler-am-15-september-2022/#comment-389797)
Als Verteidigungsministerin forderte Frau von der Leyen statt der vorhandenen fünf Panzerbatallione ein zusätzliches, also 6 x 44 statt 5 x 44 Leopard. In ihrer aktuellen Weiterverwendung will sie Leopard an die Ukraine geben, wobei die aktuell genannte Zahl von 200 in der BW nicht mal für vier Batallione reicht.
Zwei. Adenauer Zitate sind möglich:
Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern oder ich werde jeden Tag schlauer?
Ich weigere mich, mir den Kopf über eine Erklärung der unermesslichen Ratsschlüsse unserer politischen Führung zu Waffenlieferungen an die Ukraine und zur Beschaffung neuer Systeme zu zerbrechen angesichts dessen, dass nicht spätestens am 1. März diesen Jahres alles an Munition für vorhandene Systeme bestellt wurde, was zu kriegen und irgendwie etatmäßig begründbar war. Dafür sinniere ich über eine Auflösung des Verteidigungsministeriums samt nachgeordneter ziviler Dienststellen und Vergabe seiner Aufgaben in Bundesauftragsverwaltung an die Israelis oder die Finnen.
@ Hoffnungslos Sorry, „…will sie Leo-2 an die Ukraine geben“, oder Leo-1A5?
@ Hoffnungslos:
„Aber meine Herren, es kann mich doch niemand daran hindern, jeden Tag klüjer zu werden.“ (nur authentisch mit dem „j“).
@Hoffnungslos Haben Sie irgendwann dieses Jahr mal in die Nachrichten geblickt? Irgendwelche Ereignisse von aktueller Relevanz wahrgenommen, die verteidigungspolitisches Handeln beeinflussen könnten? Nein? Dann ist ja gut.
@Hoffnungslos
Zum einen hat Frau van der Leyen hat in ihrer neuen Position natürlich andere Prioritäten als in ihrer Position als Verteidigungsministerium.
Zum anderen sehe ich den Spagat zwischen Panzern für die Ukraine und Panzern für die Bundeswehr auf lange Sicht nicht wirklich.
Wenn deutsche Panzer bei der anstehenden Aufrüstung der Landstreitkräfte Europas eine große Rolle spielen sollen, müssen die Produktionskapazitäten jetzt massiv ausgeweitet werden. Ansonsten werden die Rüstungsindustrien anderer Länder das übernehmen. Langfristig sollten also auch mehr Panzer für die Aufrüstung der Bundeswehr produziert werden können.
Kurzfristig bindet die Ukraine die Kräfte Russlands und ein erfolgreicher Einsatz deutscher Panzer dort wäre die beste Werbung für die deutsche Rüstungsindustrie. Bei weiterer schlechter PR in der Ukraine riskiert man hingegen den guten Ruf der deutschen Rüstungsindustrie.
„Wenn deutsche Panzer bei der anstehenden Aufrüstung der Landstreitkräfte Europas eine große Rolle spielen sollen, müssen die Produktionskapazitäten jetzt massiv ausgeweitet werden. Ansonsten werden die Rüstungsindustrien anderer Länder das übernehmen. Langfristig sollten also auch mehr Panzer für die Aufrüstung der Bundeswehr produziert werden können.“
Wer entwickelt in westlichen Ländern eigentlich noch Panzer? Dass andere Länder übernehmen, sehe ich nicht. Weder Briten, noch Franzosen werden das alleine machen können, selbst die USA haben sich durch das Scheitern des FCS zumindest mittelfristig verabschiedet.
@ Tom Cruise
Ja ok, wenn dir ein Stahlexperte was über Energie erzählt, wo er nur in der wertschöpfungskette was damit zu tun hat, ist das richtig.
Aber sprechen wir jetzt nem amerikanischen General AD die militärische Kompetenz ab ??? Weil er inzwischen möglicherweise (weiß ich nicht) lobby Interessen oder was auch immer vertritt? Glaub auch dann kann man sich nicht erlauben Stuss zu reden wenn man weiterhin ernst genommen werden will.
Ich glaube wenn man für die amerikanischen streitkräfte viele Jahre für Europa inkl russland zuständig war, in mehreren Konflikten Befehlshaber war, dann glaube ich kann man schon was drauf geben.
Und bezüglich der amerikanischen Informationen und Aufklärungen über Russland glaube ich braucht man nicht viel philosophieren. Vieles war in den Staaten prognostiziert und ist auch eingetreten.
Nabend,
Hab eben das Interview mit Gen. Zorn gesehen und die Gegendarstellung von General Hodges (USA).
In dem Beitrag wurde auch ein schwer beschädigter russischer BMP-2 gezeigt auf dessen Seite „Nach Berlin!“ in kyrillischen Buchstaben geschrieben stand.
Ist Anderen an anderer Stelle schonmal ähnliches aufgefallen?
(In der Neuzeit natürlich….. nicht vor 1945)
Deutschland hat laut Welt.de wohl den Export von 18 Boxer RCH155 an die Ukraine genehmigt…Lieferung in 30 Monaten!
und wo bleibt die Großbestellung für dieses System von der Bundeswehr??
hätte man schon vor 6 Monaten bestellen können…dann hätte die Ukraine jetzt nur 24 Monate warten müssen 🙈
@ Nachhaltig
Die Industrie hat sich sofort mit entsprechenden Angeboten in Stellung gebracht, als das Sondervermögen verkündet wurde. Sie hat also ihre Hausaufgaben gemacht. Was tatsächlich schon unter Vertrag steht, sehen wir. Dafür trägt der Auftraggeber die Verantwortung.
Naja, der Elefant im Raum ist doch, dass **kein** westliches Land moderne Kampfpanzer oder Flugzeuge für das aktuelle Kampfgeschehen schickt, sondern entweder Sovietmaterial, Geschütze, Infanterieausrüstung oder eben Aufklärung.
Es wird immer kritisiert, dass Deutschland **nicht genug** täte, als ob die anderen wirklich so viel mehr tun würden. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich so stimmt.
Vielleicht ist ja hier ein Hinweis für die Motivationslage der Bundesregierung :
https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-korruption-101.html
Bzw. dass man davon ausgehen kann, dass jedes gelieferte Gerät / Technik mit ziemlicher Sicherheit bald darauf auch von Russen und Chinesen im Detail analysiert werden wird.
So etwas kann im Moment ein westlicher Regierungsvertreter natürlich nicht öffentlich sagen.
Nur so ein Gedanke ….
„Wolfgang sagt:“
Richtig.
Als wenn es beispielsweise die USA nicht hinbekommen hätte, in 6 Monaten 12 oder 24 Panzer vorzubereiten, um sie dann der Ukraine zu geben.
Diese Argumentaion gegenüber Deutschland ist einfach nur noch lächerlich. Immer drauf, weil bei uns eben keine Gegenwehr (politisch) kommt.
Mach das mal bei Macron – ich sag nur Händedruck Trump (Macron ist halt eine andere Persönlichkeit als Scholz).
Denke auch, dass es inoffizielle Absprachen gibt mit Russland – das läuft ja nicht immer nur direkt zwischen Regierungschefs, sondern auch gerne über die Geheimdienste.
Was hier nie beleuchtet wird ist China. Wer weiß wie stark China im Hinterzimmer sich politisch/diplomatisch einbringt und ob es nicht auch von China eine Art Drohung gibt (liefert der Westen Panzer – liefern wir auch einzelnes Gerät an Russland).
Vergessen darf man immer (!) nicht:
Lagen ändern sich und auch Staaten ändern ihre Meinung. Astana heißt wieder Astana und morgen kann sich die politische Meinung einiger Akteure in diesem Krieg auch geändert haben.
That’s the game.