Merkposten Mali: Deutsche Verstärkung komplett, Kampfhubschrauber aus El Salvador, Kontakte nach Russland und Iran
Im deutschen Einsatz in der UN-Mission MINUSMA in Mali ist die geplante Verstärkung zur Sicherung des Camps in Gao im Norden des westafrikanischen Landes vorerst komplett. Die Aufklärungsaktivitäten der Bundeswehr am Boden bleiben aber weiterhin ausgesetzt. Nach dem Abzug der französischen Streitkräfte wurden zunächst Kampfhubschrauber aus El Salvador nach Gao verlegt.
Mit einem Flug am (gestrigen) Donnerstagabend wurden weitere deutsche Gebirgsjäger nach Gao eingeflogen. Damit sei die vorgesehene Personalverstärkung vorerst abgeschlossen, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am (heutigen) Freitag mit. Der Einsatz zusätzlicher deutscher Soldat*innen – und die geplante Ausreise von Soldatinnen und Soldaten des deutschen MINUSMA-Kontingents – hatte sich verzögert, weil die malische Regierung zeitweise keine oder nur verzögerte Überfluggenehmigungen erteilt hatte.
Zwischenzeitlich waren auch Flüge zur medizinischen Evakuierung und zur Versorgung des Kontingents von den malischen Behörden nicht zugelassen worden. Vor diesem Hintergrund richtet sich jetzt der Blick auf den vorgesehenen Kontingentwechsel im September: Vor allem Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte wiederholt deutlich gemacht, dass bei weiteren Behinderungen für den deutschen Einsatz die Bundeswehrbeteiligung an der Mission insgesamt infrage stehe.
In der vergangenen Woche hatte Lambrecht allerdings in einem Brief an alle Abgeordneten der Koalitionsfraktionen SPD, Grüne und FDP ein inzwischen positiveres Bild vermittelt:
Es freut mich, Ihnen mitteilen zu können, dass der gestrige Flug zum Austausch von Bundeswehrpersonal in Mali reibungslos stattfand. (…)
Dies stimmt uns optimistisch, dass auch zukünftig ein planbarer Personalwechsel erfolgen und MINUSMA weiter seinen wichtigen Beitrag zu Sicherheit und Stabilität des Landes leisten kann. Nichtsdestotrotz können wir nicht komplett ausschließen, dass sich in den nächsten Wochen einzelne Rotationsflüge verzögern werden, bis sich das neue, komplexe Genehmigungsverfahren eingespielt hat. (…)
Am 15. August 2022 haben die letzten französischen Kräfte der Operation BARKHANE den Standort Gao verlassen. Mittlerweile halten sich nahezu sicher 20 bis 30 Angehörige der russischen Streitkräfte auf dem Flugplatzgelände auf. Wir bemühen uns bei den malischen Regierungsstellen um Aufklärung über die beabsichtigte Rolle dieser Kräfte sowie der ebenfalls dort eingetroffenen Flugzeuge. Bislang ist die Operationsführung des deutschen Einsatzkontingents von dieser Kräfteverlegung nicht unmittelbar betroffen: Gleichwohl verfolgen wir die neuen Entwicklungen mit hoher Wachsamkeit.
Trotz all der Unwägbarkeiten der vergangenen Tage und Wochen sehen wir vor allem in der Aktivierung des zwischen den Vereinten Nationen und der malischen Regierung vereinbarten neuen Rotationsmechanismus eine Verbesserung der Situation. Die durch den Rotationsstopp entstandenen Verzögerungen bei der Verlegung deutscher Kräfte werden wir nun zügig wieder aufholen. Die Sicherheit unserer Soldatinnen und Soldaten bleibt die
entscheidende Grundlage für unseren Einsatz zugunsten der Menschen in Mali.
Der Einsatz der deutschen Aufklärungskompanie bleibt allerdings voraussichtlich bis Anfang September ausgesetzt: Die neu eingetroffenen Infanteristen sollen dann den Schutz des Camps wie auch des Flughafens übernehmen, der nach dem Abzug der französischen Soldaten von der westafrikanischen Flugsicherheitsagentur betrieben wird.
Mit dem Ende der französischen Anti-Terror-Operation Barkhane Mitte August zogen auch deren Kampfhubschrauber ab – und den Ersatz dieses Schutzes hatten Bundesregierung und Bundestag im Mai bei der Verlängerung des deutschen Mandats für den UN-Einsatz zur Bedingung gemacht:
Sofern während des Mandatszeitraums ein ausreichendes Versorgungs- und Schutzniveau für deutsche Soldatinnen und Soldaten nicht mehr gewährleistet werden kann, sind Maßnahmen zur Anpassung des deutschen Beitrags einzuleiten bis hin zur Beendigung des Einsatzes. Dies betrifft insbesondere die fortgesetzte Verfügbarkeit von Luftnahunterstützung nach dem Abzug der französischen Kampfhubschrauber. Den Vereinten Nationen kommt die Aufgabe zu, die nahtlose Bereitstellung von Luftnahunterstützung durch andere Truppensteller sicherzustellen.
Seit dieser Woche sind – erneut – kleinere MD500 aus El Salvador als Kampfhubschrauber nach Gao verlegt worden. Die sonst in Timbuktu stationierten Maschinen verstärken die Möglichkeiten der UN in dieser Region, teilte der Kommandeur des MINUSMA-Sektors Ost, der schwedische Brigadegeneral Stefan J Andersson, auf Twitter mit:
Sector East has been given an important capability, force response from attack helicopters. ”The cavalry in the air” gives MINUSMA good opportunities to solve its tasks. The Elsalvadorian units are very experienced and very professional, I really trust them! pic.twitter.com/0rTdel0g49
— Stefan J Andersson (@steand_minusma) August 24, 2022
Für die Bundeswehr sind die südamerikanischen Soldaten und ihre Hubschrauber alte Bekannte. Bereits 2018 hatten die MD500-Helikopter die deutschen Tiger-Kampfhubschrauber abgelöst. Allerdings werden die Hubschrauber aus El Salvador nur temporär nach Gao verlegt. Langfristig ist bislang der Einsatz von Mi24-Kampfhubschraubern aus Bangladesch vorgesehen, die bislang noch nicht eingetroffen sind – auch wenn die Bundeswehr bereits mit ihren Transporthubschraubern CH53 und Truppen aus Bangladesch die Zusammenarbeit übt.
Education and training to conduct airborne operations began today. Excellent support from our German colleagues and impressive highly motivated soldiers from Bangladesh. It feels good to be the Commander with such dedicated soldiers and officers. pic.twitter.com/Rppe0AhXfT
— Stefan J Andersson (@steand_minusma) August 6, 2022
Der politische Chef des UN-Einsatzes und Sondergesandte des UN-Generalsekretärs, El-Ghassim Wane, warb unterdessen bei einem Besuch in Gao um eine Fortsetzung des deutschen Einsatzes.
In #Gao today, I visited the German contingent Task Force, a invaluable asset for @UN_MINUSMA, given the asymmetric threat facing us. Many thanks to the TF for its great work & gratitude to #Germany for its commitment to #peace in #Mali. I look forward to their continued support. pic.twitter.com/d5BucQZIOs
— El-Ghassim Wane (@elghassimw) August 24, 2022
Die politische Führung Malis verstärkt unterdessen gezielt ihre Kontakte zu nicht-westlichen Staaten. Verteidigungsminister Oberst Sadio Camara nahm in dieser Woche an einer Sicherheitskonferenz in Moskau teil:
„Entschlossen und unaufgeregt ist Mali der Ansicht, dass keine Macht einen Anspruch auf irgendeine Exklusivität der malischen Zusammenarbeit erheben kann. Mali will Win-Win-Partnerschaften mit allen eingehen, die die Fähigkeit und vor allem den Willen haben, mit ihm unter Achtung seiner Souveränität und Wahrung der gegenseitigen Interessen zu kooperieren. In diesem Sinne wollte unser Land die historischen und soliden Beziehungen zur Sowjetunion wiederbeleben, die die Republik Mali von den ersten Stunden ihrer Unabhängigkeit an auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges begleitet hat“, sagte er.
Ebenfalls in dieser Woche besuchte eine iranische Delegation das westafrikanische Land. Ein Punkt der Gespräche, die Außenminister Hossein Amir-Abdollahian in der Hauptstadt Bamako führte, war die Zusammenarbeit im Bereich Verteidigung:
[Der malische Außenminister Abdoulaye Diop] äußerte schließlich den Wunsch, dass diese Tagung die Gelegenheit bietet, Mittel und Wege zu finden, um zur Stärkung und Diversifizierung der bilateralen Zusammenarbeit zwischen der Republik Mali und der Islamischen Republik Iran beizutragen, insbesondere in vorrangigen Bereichen wie Verteidigung, Sicherheit, Hochschulbildung und wissenschaftliche Forschung, ländliche Entwicklung, Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Gesundheit, Verkehr, Infrastruktur, Industrie, Handel, Wohnungsbau, Städtebau, Kultur und Tourismus, Kommunikation und digitale Wirtschaft.
heißt es in dem Kommunique des Besuchs.
Nachtrag: Bereits am 24. August (aber erst später von der malischen Armee bekanntgegeben) besuchte der malische Generalstabschef Generalmajor Oumar Diarra seine Truppen in Gao und traf dabei auch mit Vertretern der UN-Truppen zusammen (auch mit Deutschen). Aus der Mitteilung der malischen Streitkräfte:
Im Rahmen eines Dienstaufsichtsbesuchs im Sektor Nr. 1 der Operation Maliko hat der Chef des Generalstabs der Streitkräfte, Generalmajor Oumar Diarra, den Chef der regionalen Exekutive von Gao und die Verantwortlichen der MINUSMA empfangen. Dies geschah im Rahmen eines Abendessens, das er zu diesem Zweck am Mittwoch, den 24. August 2022, auf dem Gelände des Camps Firhoune Ag Alinçar in Gao veranstaltet hatte. An diesem Treffen nahmen mehrere Offiziere, Unteroffiziere und Angehörige der ersten Militärregion teil.
Ziel war es, zusammenzukommen und über die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit mit allen Protagonisten zu diskutieren, um die Unsicherheit in der Region im Allgemeinen und in der Stadt Gao im Besonderen besser eindämmen zu können.
Nach den einleitenden Worten des Kommandeurs des Sektors Nr. 1, Oberst Issa Bagayoko, begrüßte General Diarra die Gäste, bevor er eine Schweigeminute zum Gedenken an alle zivilen und militärischen Opfer des Terrorismus anordnete. General Diarra erläuterte in seiner Rede einige Punkte, darunter die Rotationen der MINUSMA, die künftig in perfekter Abstimmung mit den zuständigen malischen Behörden erfolgen würden.
Dadurch sollen die bisherigen administrativen Fehlfunktionen vermieden werden. Er forderte die Verantwortlichen der UN-Mission in Mali daher auf, im Einklang mit den Richtlinien der Übergangsbehörden zu arbeiten.
Seiner Ansicht nach muss die MINUSMA die FAMa aktiv dabei unterstützen, die Wünsche des malischen Volkes zu erfüllen, das nicht mehr und nicht weniger will, als friedlich seinen Geschäften nachgehen zu können. Er forderte die Partner außerdem auf, die Situation in Mali richtig einzuschätzen, da das Land nichts weiter als Sicherheit für seine Bevölkerung benötige. Alle Bemühungen sollten dazu beitragen, das Vertrauen zwischen der FAMa und den Partnern zu stärken, sagte er.
Das Abendessen nutzte der Generalstabschef auch, um seinen Gästen, mit denen er symbolische Geschenke teilte, seine Dankbarkeit auszudrücken. Die UNO-Behörden erklärten ihrerseits, dass sie die Erklärungen von General Diarra zur Kenntnis genommen hätten und gleichzeitig ihre Entschlossenheit bekundeten, Mali bei der Rückkehr zu Frieden und Ruhe zu unterstützen.
Auf den dazu veröffentlichten Fotos ist Diarra sowohl mit dem regionalen MINUSMA-Kommandeur Andersson zu sehen
als auch mit dem deutschen Oberstleutnant Lucas Michaelis vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr:
Bei diesem Besuch in Gao nahm der Generalstabschef auch das Camp in Augenschein, das am 15. August von den französischen Truppen der Anti-Terror-Operation Barkhane geräumt worden war – und in der offiziellen Mitteilung der malischen Streitkräfte finden sich sehr kritische Worte für den französischen Abzug:
Es sei daran erinnert, dass dieser Stützpunkt im Gegensatz zu den anderen offiziell rückübertragenen Stützpunkten nicht Gegenstand einer ordnungsgemäßen Übergabe war. Am 15. August gegen 01:00 Uhr morgens wurde der Befehlshaber der Maliko-Operationen in Gao über den Abzug der Barkhane-Truppe von dem Gelände informiert, dessen Rückübertragung einige Tage später vorgesehen war. (…)
Der Generalstabschef der Streitkräfte nutzte die Gelegenheit, um daran zu erinnern, dass enorme Anstrengungen unternommen wurden, um das Sicherheitsvakuum zu füllen, das böswillig aufgebaut worden war, um nach dem Abzug der Barkhane-Truppe ein Chaos vorherzusagen.
Die von der Bundeswehr beobachteten russischen Soldaten – oder möglicherweise Söldner – wurden dabei nicht erwähnt.
(Foto oben: Der MINUSMA-Kommandeur Sektor Ost, Brigadegeneral Stefan J Andersson, mit Angehörigen des Hubschrauber-Kontingents aus El Salvador – Andersson/MINUSMA via Twitter; Fotos unten: malische Armee; Übersetzungen aus dem Französischen mit deepl.com)
Interessante Formulierung vom malischen Verteidigungsminister…er spricht von Beziehungen zur Sowjetunion. Entweder ist er historisch hängengeblieben oder aufgrund seiner Kontakte schon Visionär.
@Fragezeichen: oder er hat von nem Zettel abgelesen der vom Kreml verfasst wurde. Passt und imperial-rassistische Selbstverständnis des heutigen Russland.
Ein Russland das innenpolitisch binnen sechs Monaten restrukturiert wurde. Iran? Kauft die Junta jetzt iranische Drohnen?
Lese ich das richtig, dass sich 20-30 russische Kräfte auf dem Flugplatz Gao aufhalten, welche demnächst durch unsere Truppe gesichert werden soll? Konnte nicht so recht herauslesen um welchen Flugplatz es sich handelt. Der in Gao ist nur ein paar Minuten neben dem Camp Castor.
Wieviel Prozent der in Mali stationierten UN-Truppen, würden denn, wenn wieder erlaubt, überhaupt effektiv zur Sicherheit des Landes beitragen und wieviele sind zur Eigensicherung und zum Support vor Ort.
Sehe ich das richtig, dass man sich derzeit vor allem um sich selbst kümmert?
Beide Frgen sind nicht polemisch gemeint und sollen nicht die Arbeit der Soldaten vor Ort herabmindern.
„Lese ich das richtig, dass sich 20-30 russische Kräfte auf dem Flugplatz Gao aufhalten, welche demnächst durch unsere Truppe gesichert werden soll? Konnte nicht so recht herauslesen um welchen Flugplatz es sich handelt. Der in Gao ist nur ein paar Minuten neben dem Camp Castor.“
Stimmt, das Franzosenvakuum ist bereits durch Wagner gefüllt. So bitter das sein mag, wir sollten da JETZT raus, sonst endet der Einsatz im Desaster. AA bitte aufwachen.
Es wird immer besser. Soldaten aus El Salvador halten unseren Soldaten den Rücken frei. Wären die Soldaten aus der Musterdemokratie El Salvador bei den Zuständen in ihrem Land nicht besser in El Salvador aufgehoben? Aber gut, vielleicht ist es für die in Mali sicherer als zu Hause.
Wenn die salvadorianischen MD500 etwas leisten, was mit Tigern offenbar nicht möglich ist, wären ein paar aufgemotzte Rettungshubschrauber vermutlich wirklich ein großer Schritt nach vorn für die Bundeswehr.
(Sorry für OT!)
Werden die sensiblen Personendaten der Soldaten dann gleich von Wagners am Flughafen abgegriffen, im Zuge der Ein- und Ausreise?
Kann man ja schon mal ein paar Hebelpunkte sammeln, um die PsyOps beim nächsten Einsatz in LTU oder SVK zu unterfüttern…
@ gonzoviews:
MD 500: zumindest sollten diese Little Birds als „Kampfhubschrauber“ wieder einmal Anlass sein, sich nochmals kritisch mit dem PAH-2 auseinanderzusetzen ( und den operativ-logistischen Fähigkeiten der bundesdeutschen Heeresflieger sowieso ). Welches Land außer der BRD kann es sich leisten seine Streitkräfte mit einem „Erfolgsmodell“ wie dem Tiger auszurüsten? Australien war da ehrlich und verabschiedet sich zielstrebig von diesen Produkten – und dem NH-90 gleich dazu.
Auch dazu vermisse ich eine kritische Debatte auf AGA – wobei ich mit Herrn Wiegold im Ansatz mitfühlen kann, dass er seit beim Drehflügler Sendepause ist und der doch ebenso kritische wie konstruktive „Verteidigungsamtmann“ kapituliert hat wieder ruhiger schlafen kann.
@gonzoviews Da haben Sie etwas falsch verstanden. Die Maschinen aus El Salvador sind nicht mit einem Tiger zu vergleichen, aber sie sind verfügbar. Unsere Tiger sind bei der VJTF gebunden. Die MD 500 ist jedoch ausreichend für ein Bedrohungsszenario gegen ungepanzerte Einheiten, während ein Tiger (deutsche Variante) in Mali schon eher overpowered ist. Für die das Barkhane Mandat waren die französischen HAP jedoch prädestiniert.
@Benandjerry
Als Overpowered würde ich den Tiger erst mit 30-mm Kanone, welche der deutsche Tiger nicht besitzt, sehen. Wir müssen genauso wie die Little Birds mit ungelenkten Pods arbeiten zur Luftunterstützung gegen ungepanzerte Ziele.
Natürlich liefert der Tiger jedoch zusätzlich bessere Aufklärungsergebnisse.
Aber grundsätzlich sollten wir so schnell wie möglich aus Mali abziehen.
Wahrscheinlich haben wir uns sogar noch das Recht erkauft(oder Tausch gegen Fördermittel) um den malischen Luftraum wieder betreten zu können(Eigene Meinung)
Mit dem Begriff Sowjetunion sollte den letzten übereifrigen Verteidigern des UN Auftrittes (Ein Einsatz ist das sicher nicht!) klar werden , das dies gescheitert ist! Ich schliesse mich daher einigen an und frage warum wir dort nicht endlich abziehen. Mali will es einfach nicht und wir bücken uns mal wieder ab. Etwas sinnloseres als Mali habe ich noch nicht erlebt.
@Schorsch52:
Sehe ich genauso. Eigentlich unfassbar, dass sich die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt von El Salvador aus der Patsche helfen lassen muss, weil wir nicht mal 4 Kampfhubschrauber für Mali übrig haben… Wenn der Kampfhubschrauber in der Bundeswehr überhaupt eine Zukunft haben soll, muß hier doch schnellstens etwas passieren.
@Usedom70 sagt: 27.08.2022 um 17:37 Uhr
„Eigentlich unfassbar, dass sich die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt von El Salvador aus der Patsche helfen lassen muss, weil wir nicht mal 4 Kampfhubschrauber für Mali übrig haben…“
Gähn. Immer die gleiche (auch noch falsche) Leier..
Sie haben schon realisiert, dass das eine UN-.Mission ist? Und das auch die UN für deren Beschickung zuständig ist?
Diese ständige Forderung nach irgendwelchen deutschen Fähigkeiten ist für mich völlig unverständlich. Das ist eine internationale Mission.
Im Ergebnis- ElSalvador hilft nicht Deutschland, sondern beteiligt sich an MINUSMA. Wer etwas anderes behauptet, hat die Systematik nicht verstanden.
@ Pio- Fritz:
Die Systematik haben wir schon verstanden. Aber Sie sollten halt unabhängig von UN/Mali auch mal kritisch (!) über die eigenen Fähigkeiten nachdenken. Da bleibe ich voll bei Usedom70 und auch bei meinem Post. Was die Bw in Sachen Tiger/NH/Lion zu bieten hat, das müsste hier endlich mal wieder ehrlich und ohne Selbstbeweihräucherung diskutiert werden. Und ja, ich glaube nicht, dass es bei den Entscheidungsträgern viel ändern würde. Dafür werden die Männer mit den goldenen Sternen anscheinend aber nicht bezahlt. Leider!!!
Was schließlich UN angeht, auch wenn die mit Bell 47 und MG am Bungee-Gummi oder mit Piper L-18 und Garand unterwegs wären – an den Problemen der Bundeswehr ändert das doch nichts – oder sehen Sie das anders?
Kleiner Korrektur-Hinweis: El Salvador ist in Mittelamerika, nicht in Südamerika. Lateinamerika wäre sonst auch korrekt.
@Schorsch52 sagt: 27.08.2022 um 23:46 Uhr
In diesem Thread geht es nun mal um MALI, und nicht um die Drehflügler der Bundeswehr.
Die UN ist schließlich lange genug rumgerannt, um eine Nation zu finden, die das übernimmt. Da geht es schlicht um politischen Willen, um nichts anderes.
Wenn ich das Wort „Kamphubschrauber“ im Zusammenhang mit der MD500 höre, dann sträubeen sich mir die Haare. Das ist doch bestenfalls ein bewaffneter Aufklärer. Aber solange die ‚Rebellen‘ keine MANPADS haben mag es gehen.
Gibt es eigentlich inzwischen Klarheit darüber, welche Luftabwehrsysteme die Russen nach Mali geliefert haben? Es gab da doch mal eine amerikanische Quelle, die das behauptet hat.
Ansonsten schließe ich mich der Auffassung an, dass MINUSMA nur noch ein UN-Auftritt aber keine Stabilisierungsmission mehr ist. Wenn man nur noch im eigenen Camp sitzt und Daumen dreht, wie kann „MINUSMA weiter seinen wichtigen Beitrag zu Sicherheit und Stabilität des Landes leisten“?
Aber offenbar will die Frau Ministerin das gar nicht wahrhaben.
In der BAMS äussert sich Baerbock zu Mali. Ihre Thesen:
– Mali könnte zum Vasall Russlands werden.
– Landstriche könnten von Islamisten kontrolliert werden.
– Es könnte neue Flüchtlingsströme oder sogar Anschläge geben.
– Mädchen können nicht mehr zur Schule gehen.
Wer schreibt ihr eigentlich sowas auf?
Die Junta ist bereits Vasall Russlands welche Kriegsverbrechen begehen während deutsche Offiziere genötigt werden Selfies mit den Verantwortlichen zu machen und Schweigeminuten abzuhalten. Islamisten kontrollieren zunehmend Gebiet weil die Junta einen ethnisch motivierten Bürgerkrieg führt und MINUSMA sich nicht dazu durchringen kann den Norden zu stabilisieren. Die militärische Lage zeigt deutlich, dass die Allianz Wagner / Junta den Islamisten kaum gewachsen ist. Eine Zweiteilung des Landes ist bereits gefestigt und wird sich im Falle der passivität MINUSMAs weiter verfestigen.
Hinzu kommt, dass die Junta mit Wagner eine Strategie verfolgt, welche Anlehnung an Syrien findet. Vereinfacht ist die Strategie dadurch gekennzeichnet, dass von da wo keine Menschen leben auch keiner angreifen kann – Schwerste Kriegsverbrechen. Dies bedeutet, dass die Politik der Junta eine begünstigende oder gar legitimierende Funktion Al-Kaidas ist.
Es bleiben drei Optionen:
1) Stab Ops hin zum Friedensabkommen: Es kommt warscheinlich zu Anschlägen aber Mädchen können so lange zur Schule gehen und Russland wäre raus – for the time being.
2.) Abzug: MINUSMA kollabiert, es gewinnen entweder die Islamisten oder die Junta und es kommt zur ethnischen Säuberung in die ein oder andere Richtung mit dem Ergebnis der Völkerwanderung.
3.) Weitere Passivität siehe 2.)
Ja, die Qadratur des Kreises wo kein Kries ist.
„Wer schreibt ihr eigentlich sowas auf?“
Das Problem ist, dass Die Grünen weltpolitische und sogar lokalpolitische Realitäten (siehe Energie) nicht sehen wollen. Solange die Ampel nicht zerbricht, wird es so weitergehen.
[Wir fallen jetzt nicht in die Zeiten der Beißreflexe und des zwanghaften Parteienbashings zurück. Das jetzt mal als eindringliche Warnung. T.W.]
@AoR:
Die Äußerung der Befürchtung, Mali könnte Vasall Russlands werden, vermeidet die ansonsten undiplomatische Feststellung, dass dem bereits so wäre. Es eröffnet dem Regime immerhin die „goldene Brücke“ zurück. Wenn man Mali bereits als Vasall Russlands im Indikativ bezeichnet, hat man außenpolitisch Fakten geschaffen, die man dann nicht mehr einsammeln kann.
Das ist im diplomatischen Umfeld wie auch in anderen Lebenslagen lebenswichtig, sich und anderen keine Wege zu verbauen, eventuell gesichtswahrend eine Lösung zu finden.
Die internen Einschätzungen des AA und das Briefing, welches sich Frau Baerbock hierzu anhören durfte, dürften da weitestgehend eindeutiger sein. Aber nach außen hin sagt man als verantwortlicher Diplomat nicht alles, was man weiß. Als Außenminister schon gar nicht.
@12PzDiv: Wenn es an einer Partei liegen würde, wäre die Lösung einfach. Mich erschrecken zwei Dinge. Zum einen die Analyse aus der Depesche von Gestern und die Rhetorik mit dem subtilen Vorwurf, jeder der es anders sieht ist Mädchenfeind.
Was will sie sagen? Will sie Ziele formulieren? Also Mali aus Russlands Hand lösen und die Islamisten verjagen? Ok, aber Selbstverwaltung und Passivität vor Ort wird an den bestehenden Trends nichts ändern. Im Gegenteil, denn Frankreich wurde als Kolonialmacht stigmatisiert und weite Teile MINUSMAs wurden als weltliche „Imperialkreuzritter“ verschmäht. Bedeutet, entweder die internationale Gemeinschaft wird Aktiv oder nährt den Narrativ der Tunichtgute.
Oder man sitzt den Bürgerkrieg aus und sammelt im Anschluss die Scherben wieder auf. Ich meine das ist die Strategie der Franzosen, was nicht unvernünftig ist. Und etwas frech formuliert kann man das auch vom Niger aus darstellen.
Da gab es doch Versprechen im Wahlkampf zu Auslandseinsätzen, nicht?
@AoR und Metallkopf
MINUSMA ist nicht unsere eigene Spielwiese. Die Entscheidung über deren Fortsetzung oder Ende liegt in den Händen der UN. Solange die anderen Teilnehmer bereit sind das böse Spiel der Junta mitzuspielen bleibt uns nur die Wahl ebenso mitzumachen oder uns aus der Mission zurückzuziehen. Aber wir werden ganz bestimmt nicht die Einsatzregeln ändern.
Offenbar hat aber niemand (sieht man von den Franzosen mal ab) den Mut, die Einsatz für gescheitert zu erklären. Einer UN-Mission die Unterstüzung zu entziehen, macht sich auf dem internationalen Parket wohl nicht so gut. Die Bundesrepublik hatte, unter Gerd Schröder, mal Ambitionen was einen ständigen Platz im Sicherheitsrat anbetrifft. Der Gedanke scheint im AA noch nicht tot zu sein.
@Schlammstapfer
FRA hatte wohl wenig Möglichkeiten sich anders zu äußern; man hat die Kameraden ja nicht nur hinauskomplimentiert sondern quasi hinausgeworfen.