Merkposten Mali: Truppenrotation bleibt gestoppt; 8 Deutsche ausgereist
Die Beschränkungen, die für die Soldatinnen und Soldaten der UN-Mission MINUSMA in Mali gelten, bleiben in Kraft: weiterhin sind Rotationen der Blauhelmtruppe ausgesetzt. Acht deutsche Soldatinnen und Soldaten, deren Ausreise aus dem westafrikanischen Land vergangene Woche gestoppt worden war, trafen inzwischen in Deutschland ein.
Die Übergangsregierung von Mali hatte angesichts zunehmender Spannungen mit der UN-Mission am 14. Juli die Ein- und Ausreise von MINUSMA-Angehörigen untersagt. Hintergrund war die Festnahme von Soldaten der Elfenbeinküste als angebliche Söldner bei der Einreise nach Mali am 10. Juli.
Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr vom (heutigen) Mittwoch wurde deshalb die für den (morgigen) Donnerstag vorgesehene Rotation von Angehörigen des deutschen MINUSMA-Kontingents ausgesetzt. Diese Entscheidung habe die Führung der UN-Mission getroffen. Wie die UN und die Regierung in Bamako das Problem lösen, von dem Angehörige aller Nationen im MINUSMA-Einsatz betroffen sind, bleibt vorerst unklar.
Die acht deutschen Soldat*innen, deren Ausreise am 14. Juli vorerst gestoppt worden war, konnten dagegen inzwischen ausreisen, wie das Einsatzführungskommando via Twitter mitteilte:
Angaben dazu, wie die acht das Land verließen, lehnte ein Sprecher des Kommandos ab. In der vergangenen Woche hatten sie mit einer Linienmaschine zivil ausreisen sollen; das war nach Bundeswehrangaben an nicht vollständigen Reisedokumenten gescheitert. Unklar blieb, ob nun die entsprechenden Dokumente vorlagen oder die Bundeswehrangehörigen schlicht eine Militärmaschine nutzten.
Offen ist auch weiterhin, wie sich das Vorgehen der malischen Regierung auf die deutsche Beteiligung an der UN-Mission auswirkt. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte die Übergangsregierung zwar wiederholt aufgerufen, sich an Absprachen zu halten; ein Abzug des deutschen MINUSMA-Kontingents scheint dagegen bislang nicht beschlossen.
Meine Theorie, der Kremml greift in unterschiedlichen Theatres gezielt – koordiniert westliche Interessen an. In Mali ist der Adressat Frankreich und die EU mit dem Ziel den Bürgerkrieg so weit zu eskalieren, dass es zum Massenexodus und dem absoluten Chaos kommt (z.B Übernahme durch DAESH).
Nun spielt der Kremml die nächste Taste auf der Klaviatur der Macht und zielt auf die USA über die Adresse Erdogan, der sich nach dem Dreiergespräch Erdogan-Putin-Raisi derart gestärkt fühlt, dass er offen den Rückzug der USA aus Syrien fordert:
Anadolu Agcency (AR)
#عاجل | أردوغان: يجب على القوات الأمريكية مغادرة مناطق شرقي الفرات في سوريا (مصحح)
https://twitter.com/aa_arabic/status/1549734522736021504
Anzumerken wäre, auch hier ist die EU der große Verlierer, der Shia-Crescent wäre etabliert, eine Allianz SYR- TUR – IRN – IRK im entstehen.
Wie lautet der Name dieser Symphonie im Moll deren Kompositionen seit Jahren in diese Richtung zielt: Potentaten gegen den Westen ausspielen
Ich denke eher, dass Russland eine Militärbasis in Mali errichten will. Das wäre mit Stiftung von Chaos unvereinbar. Wir werden sehen.
@AoR
„Anzumerken wäre, auch hier ist die EU der große Verlierer, der Shia-Crescent wäre etabliert, eine Allianz SYR- TUR – IRN – IRK im entstehen.“
Ob TUR hier ganz sicher dabei ist, muss man erstmal abwarten, da sie sich als Protektor der sunnitischen Araber verstehen, bzw. sich dazu aufspielen (vgl. Rivalität mit den Saudis). Es ist unklar was hier momentan wirklich läuft. Das geht wohl auch sämtlichen Medien so – Schweigen allerorten.
Erdogan versucht, die USA und RUS gegeneinander auszuspielen.
Wenn es so läuft, profitiert er von beiden.
Wenn nicht, verliert er beide.
Er hat schon einmal verloren, siehe Ausschluss vom F-35 Programm.
@Rufus: Nun wir wissen ja wie flexibel die RUS Strategie ist. Der Haustürvertreter realisiert das, was möglich ist. Und ich behaupte, dass der Kreml der Option nicht abgeneigt wäre, den „Westen“ während einer StabOps (vgl. Afg /Pak) zu ärgern.
Zumal dann mit NATO Ostflanke (-Front?) eine interessante Komplexität entstünde.
@Eskadron: Es ist Wahlkampf, eine Mehrheit der Türken will keine NATO, man will die syrischen Flüchtlinge loswerden und die Kurden gleich mit. Da ist Erdogans Demaskerade entlarvend: Er spricht von Kurdischen Organisationen als Feind:
أردوغان: عملياتنا العسكرية ضد التنظيمات الكردية في سوريا ستتواصل #العربية_عاجل alarabiya.net
https://twitter.com/alarabiya_brk/status/1549474016590692354
Wir dürfen nicht vergessen, dass Erdogan auf allen Schlachtfeldern gegen Russland kämpft:
-Libyen (ziemlich direkte Konfrontation)
-Ukraine (stellv. durch Lieferung Bayraktar)
-Syrien (russisches Flugzeug abgeschossen, Türkei als Sponsor von ISIS)
– global (als Mitglied der NATO, ob ungeliebtes oder nicht)
Putin mag Erdogan weil beides korrupte Schweine sind. Nicht weil man tatsächlich gemeinsame Interessen hätte über russische Touristen in der Türkei hinaus. Außerdem ist da natürlich viel Show dabei wenn sie öffentlich Hände schütteln. Erdogan nannte Putin jüngst „mein Freund Putin“ in dessen Beisein. Also ich nenne meine Freunde nicht beim Nachnamen.
@Eskadron: Innerhalb des Islamismus spielt Rassismus eine prägende Rolle. Eben wie bei DAESH und Al-Kaida Araber, den Taleban Pashtunen (Hekmatyar) den Ton angeben, geben „reinrassige“ Turkmenen in den neo-Osmanischen Machtphantasien der islamofaschistischen Regierungsallianz in Ankara den Ton an.
Die entsprechende Interpretation Qutubs(Papst des Terrors) des Koran ist dabei nur ein Vehikel (vgl. State as venue /Doppelmitgliedschaft-> Politikwissenschaft/Organisationswissenschaft)
Für Analyse Mali insofern interessant wie sich dort Araber und Tuareg in unterschiedlichen islamistischen Outlets unter einer oder ähnlichen Brands terroristisch institutionell isomorph organisieren.
Es ist eine der gefährlichen Halbwahrheiten, welche sich in der deutschen Echokammer dank der Verschwörungstheorie zur Islamgefahr Ulfkottes immer noch halten.
@Rufus: Erdogan braucht die NATO um mit Putin auf Augenhöhe zu kommen. Dann laviert er strategische Ergebnisse gegen die Interessen von EU und NATO ( Kurden, Griechenland, Beitrittskandidaten Schweden-Finnland, … ) und setzt das politische Kapital innenpolitisch um (Demokratieabbau, Machterhalt, Popularität, Muslimbruderschaft). Daher wird die ethnische Säuberung von Kurden in Syrien durch TAF und verbundene Islamistenmilizen mit Neuwahlen verbunden sein.
Und da will Putin ihn haben, jüngste Psychospielchen weisen darauf hin. Die Junta in Mali hat er schon da, wo er sie haben will.