Bundeswehrsoldaten reisten wegen „nicht vollständiger Dokumente“ nicht aus Mali aus (Neufassung, mit Ergänzungen)
Eine gescheiterte Ausreise von Bundeswehrsoldaten aus Mali war offensichtlich auf unvollständige Dokumente bei den deutschen Soldatinnen und Soldaten zurückzuführen, nicht auf eine Entscheidung der malischen Behörden. Das teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mit. Zuvor hatte es Verwirrung um ein angebliches Ausreiseverbot gegeben.
Die Deutsche Presse-Agentur hatte am (heutigen) Freitag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Berlin berichtet, acht deutsche Soldaten im Einsatz bei der UN-Mission MINUSMA in dem westafrikanischen Land seien am (gestrigen) Donnerstag von den malischen Behörden an der Ausreise gehindert worden:
Im westafrikanischen Krisenstaat Mali haben die Behörden acht deutsche Soldaten an der Ausreise gehindert. Die Angehörigen der Bundeswehr konnten deshalb am Donnerstag einen bereits gebuchten Flug mit einer zivilen Fluggesellschaft nicht antreten, wie am Freitag in Berlin aus Kreisen des Verteidigungsministeriums bekannt wurde. Das Vorgehen werde als Schikane bewertet. Mit Verweis auf angeblich fehlende Unterlagen würden Schwierigkeiten gemacht, hieß es.
Die Meldung stieß vor allem deswegen auf besondere Aufmerksamkeit, weil das malische Außenministerium ebenfalls am Donnerstag mitgeteilt hatte, alle Rotationen von Militär- und Polizeikontingenten der MINUSMA, einschließlich der bereits geplanten oder angekündigten, auszusetzen. Die Festlegung folgte einer Auseinandersetzung der Regierung in Bamako mit den UN und anderen im Rahmen der Vereinten Nationen im Land tätigen Staaten, nachdem Soldaten der Elfenbeinküste bei der Einreise am vergangenen Sonntag als angebliche Söldner festgenommen worden waren.
Nachdem bereits Ministeriumssprecher Christian Thiels erklärt hatte, dass es sich bei der Meldung über die verbotene Ausreise um einen Irrtum handele, erklärte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am Freitagnachmittag, nicht vollständige Reisedokumente der Deutschen seien ausschlaggebend gewesen:
Die malischen Behörden seien daran nicht beteiligt gewesen, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos. Es sei eine Entscheidung der deutschen Seite gewesen, die gebuchte Ausreise zu verschieben. Um welche nicht vollständigen Reisedokumente es sich handelte, sagte er nicht.
Zur Ergänzung, auch wenn es mit den Spannungen zwischen der malischen Regierung und MINUSMA nicht zu tun hat: Wie die UN-Mission erst am heutigen Freitag mitteilte, wurden bereits am 6. Juli schwedische Soldaten im MINUSMA-Einsatz bei einer Patrouille in der Umgebung von Gao von Unbekannten angegriffen. Sie hätten das Feuer erwidert; es gab keine Verwundeten unter den Schweden.
Le 6/7 dernier, le contingent suédois 🇸🇪 de la MINUSMA, en patrouille aux alentours de #Gao a été pris à partie par un groupe armé non identifié. Cibles de tirs, les #SoldatsDeLaPaix ont riposté. Aucune victime n’est à déplorer dans leurs rangs. [1/3] #FaireTaireLesArmes pic.twitter.com/UbwNZbku4d
— MINUSMA (@UN_MINUSMA) July 15, 2022
Ergänzung 2: Die Einschätzung des Vertreters der Konrad-Adenauer-Stiftung in Bamako, Ulf Laessing, zur zukünftigen Position Deutschlands in Mali ist lesenswert:
Ergänzung 3: Bislang nur als Meldung hinter Paywall bei Jeune Afrique, aber dennoch interessant: Angeblich plant Ägypten nach mehreren Gefallenen im MINUSMA-Einsatz einen – zeitweisen? – Abzug aus dieser Mission.
Nachtrag: Die ägyptische Entscheidung wurde von den Vereinten Nationen offiziell bestätigt, wie Reuters berichtet:
Egypt has told the United Nations it will temporarily suspend the activities of its contingent in a Mali peacekeeping mission, citing increased attacks on its peacekeepers who escort convoys supplying U.N. bases, a U.N. spokesperson said on Friday.
The attacks have caused the death of seven Egyptian soldiers since the beginning of the year.
„We have been informed that as a result, the Egyptian contingent will temporarily suspend its activities within MINUSMA as of August 15,“ the spokesperson said.
Und noch eine Ergänzung vom 19. Juli (damit das nicht untergeht): Mit Stand 18. Juli teilte der Generalstaatsanwalt mit, dass er ein Verfahren wegen der (gegen die?) festgenommenen 49 Soldaten der Elfenbeinküste eingeleitet habe:
Der Generalstaatsanwalt beim Berufungsgericht Bamako teilt der nationalen und internationalen Öffentlichkeit mit, dass er nach der Festnahme von neunundvierzig (49) Soldaten ivorischer Nationalität am Sonntag, dem 10. Juli 2022, am internationalen Flughafen Präsident Modibo KEITA Senou die Einleitung einer gerichtlichen Untersuchung angeordnet hat, um die Angelegenheit vollständig aufzuklären.
Der Fortgang der Ermittlungen wird Gegenstand aller späteren sachdienlichen Mitteilungen sein.
(Übersetzt mit deepl.com)
Die Mitteilung im Original:
(Foto: Ein Eagle-Transportfahrzeug der Bundeswehr bei Gao/Mali im Juni 2022 – Jan Röllig/Bundeswehr)
Unter Berücksichtigung meines Beitrages von 14:05 Uhr in der nicht überarbeiteten Form zu Mali und der verhinderten Ausreise:
irgendwie fühle ich mich jetzt an den Filmklassiker „Casablanca“ erinnert !
UN Ausweis im Camp in Gao zurückgelassen?
Wenn der ab sofort bei der Ausreise in Bamako vorgezeigt werden soll, dann ……
Wie auch immer, das BMVg gibt Eigenverschulden zu. Femdverschulden schliesst es aus.
Kann jeder mal seine Kommentare der letzten Tage zu diesem Thema reflektieren.
Ich hatte kürzlich Einblick in von Bw- Dienststellen in MLI gefertigte Passagierlisten für BINNEN- Flüge in MLI, wie sie dort täglich auch den malischen Behörden auf Verlangen vorgelegt werden ( müssen/können).
Der Eindruck ist katastrophal.
Wiederholt werden die Formblätter ausgefüllt mit „Nicks“, Phantasienamen und „Möchtegern-Bezeichnungen“. Die verlangten Angaben wie Name, Dstgrd etc. werden ignoriert.- –
Ob nun falsches OPSEC- Verständnis, Dämlichkeit oder kindliches Gemüt- alle Listen wurden durch das dt. EinsKtgt geprüft und -nicht- beanstandet.
Diese Praxis zieht sich nun schon länger hin.
Zudem: V.a. die Bw- SpezKr mach(t)en wiederholt falsche Angaben zum Trsp von GGVS. (HaWa, Mun, Sprengstoffe) Bislang wurde das toleriert bzw. der Service- Provider SAS hatte das auszubügeln und klarzustellen. Deswegen steht SAS jetzt auch wieder im Fokus, da SAS nun mal für die Bw fliegt und arbeitet.
Also: MLI mag taktisch begründete politische Annahmen haben, dass diese geltend gemachten falschen/unvollständigen Angaben jetzt zur Intervention taugen- aber unsere eigenen Leute liefern durch undiszipliniertes, unprofessionelles Verhalten zumindest anteilig die Gründe dafür.
Sollten russ. Einflüsterer dahinter stehen, dann zeigt es nur, wie falsches Gebaren auf der untersten Ebene (Einzelner Ktgt-Soldat) politische Manöver des Gegners ermöglicht.
Wie können denn bei 8!!! Soldaten die Reisedokumente unvollständig sein?
Wir sind ja nun nicht erst seit vorgestern in Mali, sodass jeder weiß, welche Papiere dabei zu sein haben. In einem 1000 Kontingent gibt es deutsch-gründlich eine ganze Organisation, welche sich mit Checklisten um das IN und OUT kümmert. Alles wird 23 mal geprüft und kontrolliert.
Die Stellungnahme des BMVg und des EinsFüKdo klingen für mich eher nach „uhhh, Wochenende.. und die Ministerin ist auf Sommerreise.. und das Parlament geht gleich in die Sommerpause.. jetzt nur kein Fass aufmachen, wo man unter medialem Druck zum Handeln gezwungen werden könnte… sind wir lieber mal selber schuld“
Ach, will uns jemand das Hufgetrappel als Zebra verkaufen?
Acht Soldaten, die rein zufällig jetzt ohne die Bw-typische Lawine an Papier ausreisen wollen?
@CRM-Moderator: Nö, nicht besonders glaubwürdig. Ich geh‘ mal den Bart frisieren, Ockham hat mir da was geschickt….
@CRM-Moderator: Quelle?
-Trennung-
Strategie des AA, aneignen der Vorwürfe und Aussitzen des Zustands. Kann man machen?!
Gibt es von Laessing weitere Details zu Narrativen/Spin der RUS PsyOps?
Festzustellen ist, die Interessen der Junta und verbundenen Russen stehen denen der Bevölkerung, ins Besondere den 75% der Bewohner die nicht zur herrschenden Ethnie gehören, diametral gegenüber.
An Eric Hagen : Danke !
@Eric Hagen:
„Wiederholt werden die Formblätter ausgefüllt mit „Nicks“, Phantasienamen und „Möchtegern-Bezeichnungen“. Die verlangten Angaben wie Name, Dstgrd etc. werden ignoriert.- –
Ob nun falsches OPSEC- Verständnis, Dämlichkeit oder kindliches Gemüt- alle Listen wurden durch das dt. EinsKtgt geprüft und -nicht- beanstandet.
Diese Praxis zieht sich nun schon länger hin.
Zudem: V.a. die Bw- SpezKr mach(t)en wiederholt falsche Angaben zum Trsp von GGVS. (HaWa, Mun, Sprengstoffe) Bislang wurde das toleriert bzw. der Service- Provider SAS hatte das auszubügeln und klarzustellen. Deswegen steht SAS jetzt auch wieder im Fokus, da SAS nun mal für die Bw fliegt und arbeitet.“
Sind diese Angaben belegbar ? (Sollten sie ja, auch im Ministerium)
Das Einatzkontngent arbeitet an einer Lösung …
Mein Lösungsvorschlag:
Sofortige Ablösung, Einleitung von Disziplinarverfahren, Freistellung vom Dienst ohne Dienstbezüge, Rückforderung der Auslandverwendungszuschläge (145€/Tag) wegen Schädigens des Ansehens der Bundeswehr/Bundesrepublik im Ausland.
Was sind da bloss für selbstherrliche Leute im Auslandseinsatz ???
Bei manchen Kommentaren hier geht einem hier die Galle über. Im Zweifel für den Angeklagten.
Aus erster Quelle lag es an keinem Fehlverhalten der acht Kameraden, die das aktuell betrifft.
Die Dokumente dieser acht sind vollständig und richtig. Weiter wurde den Deutschen Teilen als Begründung die offizielle Entscheidung der malischen Regierung genannt. Ich frage mich, wie sich hier manche halbwissende „Experten“ erdreisten können, eine Empfehlung zur Rüge eines angeblichen Fehlverhaltens von acht Soldaten abzugeben.
Eine absolute Frechheit und wohl eine an’s Licht kommende „Neue Deutsche Einstellung“.
[So, den Pöbelton fahren Sie mal auf der Stelle runter. Und um auf den Kern Ihrer Aussage zu kommen: Mit der Behauptung „Die Dokumente dieser acht sind vollständig und richtig“ widersprechen Sie der Aussage des Einsatzführungskommandos. Kann man machen, dann sollte man aber mehr als dicke Hose und Beleidigungen als Beleg haben. So läuft das nicht. T.W.]
Blitzwette:
Die acht Typen sind militärisch rein geflogen und haben daher keinen malischen Einreisestempel im Pass. Jetzt wollten die zivil mit Air France ausreisen und das Problem war da.
Die „Merkwürdigkeiten“ beim Ausreiseversuch der 8 Bundeswehrsoldaten in Mali, sind lediglich Ausdruck der großen Verstimmungen zwischen westeuropäischen UN Mandatsträgern und der malischen Regierung.
Dazu ist es nach dem Putschversuch im Mai gekommen, der laut Angaben der malischen Regierung von „einem westlichen Staat“ unterstützt wurde.
Die Verlängerung des deutschen UN Mandats in Mali und die Aufstockung des deutschen Kontingentes, nach dem Abzug der Franzosen, war eine weitere folgenschwere Fehlentscheidung der Bundesregierung.
Ohne robustes Mandat, nur mit Ausbildungsaufgaben betraut, wird dieser Einsatz genauso scheitern, wie in Afghanistan. Vielleicht auf ganz andere Weise als am Hindukusch und nicht erst nach 20 Jahren, letztlich aber eben doch scheitern.
Die Russen haben schon die Lücke, die der überstürzte Abzug oder besser gesagt Rausrurf der Franzosen hinterlassen hat, besetzt und begonnen in Mali „aufzuräumen“.
Der malische Außenminister Diop, wie die meisten Afrikaner „Putinist“, lobte den gemeinsamen und von Russen geführten Einsatz gegen Dschihadisten und Verbrecherbanden im Land bereits in den allerhöchsten Tönen.
@pirat77 sagt:
16.07.2022 um 8:40 Uhr
Ein ähnliches Problem hatte ich Mal in Peru.
Am Flughafen war die Liste des Schiffsagenten nicht vollzählig, ich stand nicht drauf. Hatte aber alles dabei, Reisepass, Seefahrtsbuch, Bestätigungsschreiben der Reederei. Die Immigration hat sich dann an der Fehlerhaften Liste von der örtlichen Schiffsagentur aufgehangen und mir nach einer knappen Stunde diskutieren dann doch einen Einreisestempel in den Pass gedrückt…..
Super dachte ich, ab ins Hotel und nächsten Morgen abgeholt worden um zum Hafen zu kommen und meinen Kollegen abzulösen.
Am Hafen angekommen ging es nicht weiter…. der Idiot am Flughafen hat mir statt eines Seemannsvisums nur ein Touristenvisum in den Pass gestempelt… mein Name war ja nicht auf der Liste.
Mit einem Touristenvisa könnte man aber nicht via Hafen als Seemann das Land wieder verlassen.
Wir hockten fünf Stunden vorm Hafen und kamen nicht rein… ok Zeit war ja das Schiff hatte fast 70h Liegezeit.
Lösung war dann eine „Gebühr“ von 350$.
Zitat:“The biggest challenge for Germany to continue its MINUSMA mission is the question who will manage Gao airport. The French man the tower until their exit in August. Having 24h access is key for Germans to evacuate wounded etc. “
Da wundere ich mich doch ein bisschen. Sind die Behörden in Gao nicht in der Lage einen Flughafen zu betreiben? Oder geht es hier nur um die Koordination MINUSMA bedingten militärischen Flugbewegungen mit der zivilen Flugsicherung?
Diese Frage ist möglicherweise Off Topic aber doch sicherheitsrelevant. Die Franzosen waren laut Wikipedia nicht nur militärisch an MINUSMA beteiligt. In den Meldung über den Abzug war immer nur von den Soldaten die Rede. Ich frage mich nun, ob auch die französischen Polizisten aus MINUSMA abgezogen wurden? Wenn ja, welche Nation hat dann die Polizisten ersetzt?
@Schlammstapfer
FRA flog (fliegt -?) in Mali ja auch oft CAS, daher war / ist ein französischer Lotse sicher sinnvoll.
@Beobachter: Als Soldat im Einsatz überlegen die sich gut, welche Datenspuren sie im Einsatz hinterlassen. Denn ihr Klarname führt zu ihrem Onlineprofil welches wiederum zu ihnen nach Hause führt. In dem Land sind Islamisten und der KGB aktiv.
Abgesehen davon, jeder Spieß und die 3er Leiste checken die Dokumente vorab… bin da eher bei @Fux
Und gerade Afghanistan hat doch gezeigt wie schnell eine Regierung kollabieren und all deren Wissen in die Hände neuer Potentaten fällt.
Gerade das Ministerium ist sowas von gefragt in Sachen Lessons Learned, OpSec und nein das lagert man in Sachen Verantwortung nicht an eine Fluglinie aus. Das ist nicht nur peinlich und unprofessional sondern auch gefährlich.
@Josef :
“Die Dokumente dieser acht sind vollständig und richtig“
Bitte belegen !
Warum erkennt das Einsatzführungskommando Fehler ein ?
Sind das dort auch „Halbwissende“ in Ihrem Sinne ?
Ich würde mich nach über 40 Dienstjahren nicht als Halbwissenden bezeichnen, habe ich doch viele
Kameraden erlebt, die im Auslandeinsatz nur $$$ AVZ blitzen sahen und sich als Helden sahen, auch wenn
sie nie das Camp verlassen durften (erstaunlich viele Teslas fahren nun in Bundeswehrkasernen).
„Neue Deutsche Einstellung“ – wasn das ???
Ich bin Deutscher und Steuerzahler !
@AoR:
Das ist eine Frage gewesen. Und deshalb gibts da keine Quelle. Sie dürfen allerdings gerne annehmen, dass sowas der MINUSMA Einsatzerfahrung von Nichtuniformträgern entsprechen kann und deshalb die Frage nicht aus reinem Geltungsbefürfnis kommt.
@pirat77:
Ich glaube Sie liegen da gut im Ziel. IdR betrifft der Ein-/Ausreisestempel Nichtuniformträger. Den kann man sich aber angeblich im Sammelverfahren von einem serviceorientierten uniformierten Mitarbeiter vor Ort ein-/nachtragen lassen.
Auch hier natürlich keine Quelle.
Generell glaube ich da nicht an die riesengroße Wagner/Putin-Schikane. Vielleicht hat mal jemand genau gecheckt und einen „schlechten Tag“ gehabt. Oder sich einfach an die Vorschrift gehalten. Das wäre ja positiv, denn das bedeutet unsere Ausbildung fruchtet…. ;o)
Es könnte sein, dass ein fehlender Einreisestempel im Pass zu diesem Dilemma geführt hat.
Militärische Ankunft bedeutet(e), kein Stempel im Pass, da direkt abgefertigt wird und man nicht durchs Terminal geht.
Fliegt man militärisch raus ist das kein Problem.
Fliegt man zivil raus (in Mali auch ohne Uniform), dann kann es da durchaus Probleme geben.
Evtl. helfen da ID-Cards oder UN-Marschbefehle, aber 100%ig sicher ist man nur, wenn man den Stempel für die Einreise „nachtragen“ lässt.
Ist in der Regel kein Problem, aber man muss es halt wissen und auch machen.
@CRM-Moderator: Momentane Lage…
BReg: „Streiche: „Das Vorgehen werde als Schikane bewertet.“ Setze: „Die malischen Behörden seien daran nicht beteiligt gewesen,[…].“ Ausführung!“
Öffentlichkeit: JAWOHL!
Ich vermute, das wird eine lange Sommerpause und hoffe dass die Kameraden der DSK hoch motiviert und verdammt schnell verlegbar sind und alle A-400 einsatzbereit zur verfügung stehen.
[Na ja. An dieser Ihrer Darstellung habe ich, aus Gründen, Zweifel. Die erste mediale Wiedergabe war, so scheint mir, nicht so richtig zutreffend; deshalb ist die von Ihnen gewählte Darstellung der Reaktion der „Öffentlichkeit“, zu der ich ja dann wohl auch gehöre, ein bisschen… schräg. T.W.]
Habe mal bei der „taz“ reingeschaut. Die schreibt, daß Ägypten die Mitarbeit seiner Truppe bis zum 15 August aussetzen will. Dabei soll es sich um 1o35 (!) Mann handeln !
[Habe gerade mal bei Augen geradeaus! reingeschaut. Da stand schon vor paar Tagen, dass Ägypten zum (nicht: bis zum) 15. August die Beteiligung an MINUSMA aussetzen will…
Es handelt sich sogar um 1072 Mann, wie aus der offiziellen UN-Statistik ersichtlich ist:
https://minusma.unmissions.org/en/file/9455/download?token=JZRLXkIb
T.W.]
An TW :
Natürlich haben Sie auf die ägyptischen Absichten schon hingewiesen, Mir ging es nur um eine Größenordnung in einer Zahl zum Verständnis des des Problems. Insofern danke ich Ihnen für den Hinweis auf die UN Quelle.
@T.W: Niemals will ich ihre Erfahrung und Professionalität in Frage stellen. Ich weise mit meiner Darstellung darauf hin, dass aber auch DPA und das Verteidigungsministerium nicht von Amateuren besetzt sind.
Einer ausländischen Regierung Schikane seiner Soldaten zu unterstellen ist ein schwerer Vorwurf. Käme derartige Anschuldigung aus dem Blauen, empfände ich dies als weit schräger.
Und DPA sollte, falls sie eine Unwahrheit veröffentlicht haben, sich korrigieren. Falls nicht, bleibt ein „Geschmack“ zurück.
Die wahren Profis sitzen im EinsFüKo, die haben ihre Gründe.
Und ihre Darstellung ist journalistisch absolut professionell.
Erlaube mir ff. Ergänzungen zu Entwicklungen der letzten Tage:
Es hat den Anschein, dass die Fa. SAS- der Hauptdienstleister für die Bw und MINUSMA, zunehmend zum Ziel von Entwicklungen wird.
– das ivorische Wachpersonal für Camp Senou ( u.a. EZ Log DEU EinsKtgt) wurde zu personae non grata erklärt und muss MLI wegen angeblicher subversiver Tätigkeit verlassen und wird wohl gegen eine lokale Wachmannschaft ausgetauscht werden müssen.
– ein Angehöriger der Geschäftsführung wird angeblich der Umsturzplanung verdächtigt,
– ein UKR Mitarbeiter wurde wegen angeblicher Spionage festgenommen. Der Verdacht liegt nahe, dass er gezielt in eine Falle gelockt wurde.
Sollte SAS als Dienstleister für DEU und einige andere TCN ausfallen, erfüllt sich ein Ausstiegskriterium im deutschen Mandat, das in seiner aktuellen Fassung immer von einer grundsätzlichen Nicht-Behinderung durch die HN ausgeht. Wo dies nicht mehr gegeben ist, ist ein Abzug der Bw mit weitreichenden Folgen für den UN-Einsatz und die das westl.-europ. Engagement insgesamt möglich- und vielleicht gewollt.
Wer will, vermag hier eine russ. Handschrift zu erkennen, zumal malische Repräsentanten immer versuchen die Wogen zu glätten.
Zudem: Mali geht es auch um sein Verhältnis zu FRA, ECOWAS und in der Region.
Mali verdächtigt die Elfenbeinküste -mit FRA Unterstützung- Mali destabilisieren zu wollen. Es wurden bereits Kr der FAMa in den Süden verlegt, wo man ivorischen Einfluss zu stoppen glaubt. Mglw. zieht hier eine bilaterale Krise herauf, zumal FRA in Mali und in der Junta jeglichen Kredit verspielt zu haben scheint.
Die Nadelstiche gg. MINUSMA zielen ebenfalls darauf ab, den dort verorteten franz. Einfluss zu beenden. (Ein Blick in die SBL genügt, um zu erkennen, dass es ihn tatsächlich gibt.)
Auch wenn Beweise für o.a. Beschreibungen und Beobachtungen naturgemäss fehlen, ist klar, dass sich derzeit in und um Mali – auf verschiedenen Ebenen- ein westlich- russisches
scheinbar post-koloniales Kräftemessen abspielt. Ziehen die Bw und vielleicht auch die UN ab, fällt Mali russischen Einfluss zum Opfer. Erkennt dann Mali, dass westliche Gelder ausbleiben, ist es zu spät. RUS liefert zwar Waffen und Söldner, aber nicht wirklich Substanz und Geld.
Wer also sogleich „Raus aus Mali ! “ ruft, bedient das Geschäft Moskaus.
[Interessante Details; dennoch: gibt es Links zu den Infos bzgl SAS? Hatte das no nicht gesehen. T.W.]
@Eric Hagen:
– Ab welchem Moment/Ereignis ist „Aussitzen“ nicht mehr vertretbar?
– Wer übenimmt ggf. den Wachauftrag?
– Wer springt ggf. als Fluglinie ein?
– Wo kann man Substanz und Geld spürbar reduzieren ohne den RUS-Junta Win-Win Komplex in die Hände zu spielen?
– Erkennt die Junta, dass sie ein Bauernopfer ist?
@T.W.
Wie ich schon sagte, „naturgemäss keine Belege“. Also keine Links, da persönliche Informationen. Aber sehr zuverlässig.
@ AoR
Derzeit wird Camp Senou durch das DEU Ktgt gesichert.
Für SAS als Dienstleister derzeit keine Alternativen, v.a. nicht kurfzristig und auf dem eingespielten Standard.
Ob und ggf. wann die Junta erkennt, dass sie überreizt oder auf das falsche Pferd gesetzt haben werden – ?)
Klar ist, dass hier aus dem Verborgenen ein Spiel läuft, in dem die westl. Stakeholders derzeit nur reagieren können.
Die Initiative, die Deutungshoheit und mglw. auch der längere Atem liegen derzeit bei der Junta und den russ. Einflüsteren.
Es wird noch was mehr kommen.
@Eric Hagen: I can se shit flying straight towards the fan… den Kameraden alles Soldatenglück!
An Eric Hagen : nochmals Danke !
Nicht zitierfähige Quelle:
Es wird vermutlich in dieser Woche zu keinen regulären Personalverlegungen aus DEU von und nach MLI kommen. Unklar ist, ob dieser Zustand länger anhalten wird oder nur diese Woche betrifft.
@T.W.: eine Stellungnahme/ Aussage aus dem BMVg oder EinsFüKdo bekannt?
@T.W: Nehmen sie Thilo Jung zur nächsten BPK mit?
[Äh, etwas unverständliche Frage – Tilo ist, wie ich, Mitglied der BPK und weit öfter dort als ich…T.W.]
@Bw_Einsatz
Die 8 Soldatinnen und Soldaten der #BundeswehrimEinsatz, deren geplante Ausreise aufgrund unvollständiger Reisedokumente am 14.07.2022 durch das deutsche Einsatzkontingent #MINUSMA abgebrochen wurde, sind am 19.07.2022 in Deutschland angekommen.
War das jetzt interne Schlamperei oder malische Willkür: zeigen wo der Hammer hängt?
[Danke für den Hinweis; ich mache wohl einen knappen neuen Thread auf. T.W.]
Eric Hagen sagt:
19.07.2022 um 13:12 Uhr
Teile Ihre Analysen und Bewertungen grosso modo.
MINUSMA sollte dennoch daraufhin untersucht werden, ob sie der veränderten Lage in MALI/Westafrika/Subsahara noch gerecht wird. Malis Junta ist mit dieser UN-Mission nicht mehr einverstanden und versucht, über „Nadelstiche“, aber auch über die Medien und inszenierte Aktionen in Bamako, das lästige Prüforgan bzgl Menschenrechte loszuwerden. Dabei läßt die Junta, die nach ihrem Kampf mit der CEDAO die Wahlen erfolgreich nach 2024 verschoben hat, außer acht, daß MINUSMA Nordmali wenn auch nicht befriedet hat, die AZAWAD-„Befürworter“ keine offene Abspaltung nicht gewagt haben. Dies wurde allerdings mit hohen Verlusten der MINUSMA-Soldaten erkauft. Ohne MINUSMA (und deren stärkeren Bruder Barkhane) würde die Aufgabe für die Junta samt ihrer Hilfstruppen ungleich schwieriger werden, denn die Peulh-Milizen in Zentralmali und der Islamische Staat, der sich im 3Ländereck südl. GAO festgesetzt hat, bleiben der Junta als Konfliktherde erhalten. Die vorgeblich nondjihadistischen Milizen wie auch die AlQuaida-hörigen Gruppen haben bislang eine Rückkehr malischer Regierungsstrukturen in Nordmali nicht zugelassen, allenfalls gemischte Kontingente (z.B. ein bataillon de l’armée reconstituée in Kidal), mit Amtshilfe der MINUSMA.
Würde die MINUSMA-Mission tatsächlich beendet werden, welche Möglichkeiten gäbe es dann für RUS, seinen Einfluß weiter auszubauen? Eine bereits ergriffene Möglichkeit ist die der Waffenlieferungen und der Einsatz von Söldnern, was die herrschende Junta in ihrem Bestreben nach Machterhalt zunächst stabilisiert; damit lassen sich aber keine tragfähigen staatlichen Strukturen vor allem in der Fläche schaffen. Am Ausbau demokratischer Institutionen ist die neue Schutzmacht weniger interessiert und auch wohl kaum geeignet.
Wenngleich MALI in die Kategorie failed states gehört, so findet man unter der staatlich-demokratischen Firnis die großen ethnischen Gemeinschaften(Bambara, Peulh, Songhai, Araber und Tuareg), die z.T. historische Großreiche gebildet und durchaus ihre Interessenvertreter in Bamako haben. Dazu kommt der nicht unbeträchtliche Einfluß der islamischen Imame und deren Anhang.
RUS stellt sich eher dar als hardware-Lieferant denn als Vermittler von soft-power und einfühlsamen Umgang mit Authochtonen. Die Aufgabe, MALI in dem subsaharischen Maelstrom zu stabilisieren, würde auf ein ressourcenintensives Engagement hinauslaufen; RUS hätte dann eine direkte Konfrontation mit dem Djihadismus einschl. AlQaida etc. Das Vorgehen in Tschetschenien wie auch in Syrien wäre in MALI keine geeignete Blaupause. Dazu ist die geographisch-sicherheitspolitische Lage Malis (im Hinterhof von ALGERIEN) viel zu exponiert und komplex. RUS würde sich wohl verheben.