Die 100-Mrd-Einkaufsliste: Was die Bundeswehr schon lange braucht
Nach der Einigung der Koalitionsparteien mit der Unionsfraktion auf die Verankerung des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr hat das Verteidigungsministerium dem Parlament eine erste Liste der geplanten Projekte vorgelegt, die mit dem Geld beschafft werden sollen. Wenig überraschend: Es sind Vorhaben, die die Streitkräfte schon seit Jahren vor sich herschieben – weil dafür bislang die Finanzierung nicht gesichert war.
Neben den ohnehin bekannten Großprojekten wie dem F-35-Kampfjet als Nachfolger der betagten Tornado-Flotte, dem Schweren Transporthubschrauber (STH) als Nachfolger der 50 Jahre alten CH-53-Helikopter oder der großen Lücke Luftverteidigung finden sich auf der am (heutigen) Dienstag (KORREKTUR: nicht Montag) vorgelegten Liste zahlreiche Rüstungsbeschaffungen, die das Ministerium schon vor gut einem Jahr genannt hatte – mit der Bemerkung, es handele sich um Vorhaben, deren Finanzierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesichert ist.
Dazu gehören unter anderem die seit Jahren anstehende Digitalisierung der Kommunikation vor allem beim Heer, aber auch bei Streitkräftebasis und Sanitätsdienst; weitere moderne Schützenpanzer, die bodengebundene Luftverteidigung oder der so genannte Schwere Waffenträger Infanterie, der Transportpanzer Boxer mit Maschinenkanone.
Das finanziell größte Volumen der geplanten Beschaffungen über dieses Sondervermögen nehmen, wenig überraschend, Projekte der Dimension Luft ein: Die Entwicklung und Beschaffung von Luftfahrzeugen gehört mit zu den teuersten Dingen im Rüstungsbereich. Dafürt sind rund 40,9 Mrd. Euro aus dem Gesamtvolumen von 100 Mrd Euro vorgesehen. Die wesentlichen Punkte (ggf. mit Anmerkung):
• Nachfolge Tornado-Kampfjet – zum einen das US-Model F35 vor allem für die so genannte nukleare Teilhabe, den Einsatz von US-Atomwaffen durch deutsche Piloten. Aber auch die Entwicklung und Beschaffung des Eurofighters in der so genannten ECR-Variante (Electronic Combat Recconaissance) für die elektronische Kampfführung
• Die Beschaffung des Schweren Transporthubschraubers – die Wahl dürfte auf das Model CH-47F Chinook von Boeing fallen, für rund sechs Milliarden Euro
• Weitere Leichte Unterstützungshubschrauber – bislang sind rund 15 Maschinen des Typs Airbus H145M (Foto oben) für die Spezialkräfte im Einsatz; dieser Helikoptertyp soll der Bundeswehr in weit größerer Zahl zur Verfügung stehen
• Bodengebundene Luftverteidigung, das ganze Spektrum von der Abwehr von Kleindrohnen bis zur Raketenabwehr
• Ein so genanntes Weltraumbasiertes Frühwarnsystem – das ist ein nationenübergreifendes EU-Projekt, das unter dem Namen TWISTER läuft
• Die bereits eingeleitete Beschaffung des Seefernaufklärers P-8 Poseidon von Boeing (an diesem Punkt wie schon beim Unterstützungshubschrauber zeigt sich, dass die Auflistung nicht der traditionellen Aufteilung auf die Teilstreitkräfte folgt: die geplanten fünf P-8 werden von der Marine betrieben werden, fallen als Luftfahrzeug aber in diese Dimension)
• Das gemeinsam mit Frankreich und Spanien geplante Future Combatr Air System (FCAS). An dieser Stelle findet sich in der Liste der Hinweis, dass aus dem Sondervermögen nur die Mittel für die nächsten fünf Jahre für dieses Projekt bereitstehen werden und danach aus dem normalen Verteidigungshaushalt bestritten werden müssen)
• Die – bereits vom Parlament beschlossene – Bewaffnung der israelischen Drohnen des Typs Heron TP
• sowie weitere Kommunikations- und Radarsysteme und ein Ausbau der Weltraumüberwachung
Der zweitgrößte Posten, auch das nicht überraschend, ist mit rund 20,7 Milliarden Euro die so genannte Führungsfähigkeit – vereinfacht gesagt: Kommunikation, digitalisiert und verschlüsselt (ein aktuelles Problem der Bundeswehr gerade in der Zusammenarbeit mit NATO-Verbündeten). Dafür sollen aus dem Sondervermögen vor allem finanziert werden:
• Das Projekt Digitalisierung landbasierter Operationen (DLBO) in der so genannten Basic-Ausbaustufte, was vor allem die Beschaffung neuer Funkgeräte bedetet
• Als Teil des DLBO-Projekts der Ausbau von Gefechtsständen mit Führungssystemen und Funkgeräten
• ein Taktisches Wide Area Network (TAWAN)
• ein Rechenzentrumsverbund
• Ausbau der Satellitenkommunikation (SATCOMBw)
• Das so genannte German Mission Network, eine Vernetzung in Auslandsmissionen und Einsätzen außerhalb Deutschlands, auch für die Marine
• und, das sozusagen aus dem Katalog, weitere Funkgeräte des Typs PRC-117G
Die Dimension See rückt vom Volumen her an die dritte Stelle – hier werden vor allem schwimmende Plattformen genannt, aber auch Flugkörpersysteme. Für rund 19,3 Mrd Euro sollen unter anderem beschafft werden:
• Weitere Korvetten K130
• Die neuen Fregatten des Typs F126 (dabei ist nicht näher ausgeführt, wie viele es am Ende sein sollen)
• Das gemeinsam mit Norwegen entwickelte U-Boot U212 CD (Common Design)
• Entwicklung und Beschaffung der Future Naval Strike Missile
• U-Boot-Flugabwehrflugkörper IDAS
• Unterwasserortung SONIX
• Mehrzweckkampfboote
• Neue Festrumpfschlauchboote
Für die so genante Dimension Land sind Projekte im Umfang von 16,6 Mrd Euro geplant. (Auch wenn das gegenüber Luft und See vergleichsweise wenig klingt: Ein nicht unerheblicher Teil der Investitionen für die Landstreitkräfte sind im Posten Digitalisierung berücksichtigt). Vorgesehen sind vor allem:
• Die Nachrüstung aller vorhandenen Schützenpanzer Puma auf den Stand, wie er derzeit bereits für den Einsatz der NATO-Speerspitze vorgesehen ist
• Ein Nachfolger für den rund 50 Jahre alten Schützenpanzer Marder – auffällig an dieser Stelle: Es wird nur von der Marder-Nachfolge gesprochen, aber keine Aussage über ein mögliches zweites Los des Puma getroffen
• Der Schwere Waffenträger Infanterie, also der bereits oben erwähnte Boxer mit Maschinenkanone
• Ein Nachfolger für den Transportpanzer Fuchs
• Nachfolger für die so genannten Überschneefahrzeuge, die Hägglung BV206, als gemeinsames Projekt mit den Niederlanden, Großbritannien und Schweden
• Neue luftverlegbare Fahrzeuge und Luftlandeplattformen, als gemeinsames Projekt mit den Niederlanden
• Das so genannte Main Ground Combat System (MGCS), praktisch die Nachfolge der bisherigen Kampfpanzer, als Gemeinschaftsprojekt mit Frankreich. Wie beim FCAS soll auch dieses Projekt nur vorübergehend aus dem Sondervermögen finanziert werden und danach aus dem normalen Verteidigungshaushalt
• Moderne, verlegbare Einsatzlazarette (Role 2b hoch mobil, Luftlanderettungszentrum leicht, Luftlanderettungszentrum Spezialeinsatz)
Für Bekleidung und persönliche Ausrüstung sollen aus dem Sondervermögen rund 2 Mrd Euro bereitstehen. Größere Bestellungen für Beschaffungen wie Kampfstiefel und Schutzausstattung hatte das Parlament bereits vorweg gebilligt; hinzu kommen unter anderem Nachtsichtgeräte.
Der kleinste Posten, aber dennoch bemerkenswert, dass das in der Liste fürs Sondervermögen einzeln aufgelistet wird: Rund 500 Millionen Euro sollen für Forschung und Entwicklung für Künstliche Intelligenz ausgegeben werden. Dabei geht es vor allem um Navigation unter so genannten Navigation Warfare (NAVWAR)-Bedingungen, wie der Störung von Satellitensignalen, und die Überwachung und Sicherung größerer Räume.
Nicht enthalten auf der Übersicht ist die Munition, deren Aufstockungsbedarf nach Angaben des Ministeriums bei rund 20 Milliarden Euro liegt. Offensichtlich muss dieser Posten aus dem laufenden Haushalt gedeckt werden, sofern es sich nicht um neue Flugkörper-Projekte handelt.
Die Projektliste soll jährlich fortgeschrieben werden. Ohnehin muss für das 100-Milliarden-Paket, wie bei Sondervermögen üblich, regelmäßig ein Wirtschaftsplan aufgestellt werden. Der muss, wie auch alle einzelnen Rüstungsprojekte mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro, jeweils von den Parlamentariern gebilligt werden.
(Archivbild Mai 2019: Ein leichter Mehrzweckhubschrauber H145M LUH SOF vom Hubschraubergeschwader 64 fliegt über das Gelände während der Einsatzerprobung des Maschinengewehrs MG6 im Rahmen der Übung Heli Dust II 2019 auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz – Johannes Heyn/Bundeswehr)
…
…
Nach Informationen der F.A.Z. will das BMVg am Mittwoch die Auswahlentscheidung über einen künftigen Transporthubschrauber treffen. Nach jahrelangen Verzögerungen und einer abgebrochenen Ausschreibung sollen den Informationen zufolge nun etwa 60 Hubschrauber des Typs Chinook CH47 beschafft werden.
[Sie können es gerne immer wieder versuchen – aber ich werde den Link immer wieder löschen, weil Links zu deutschen Verlagswebseiten hier bekanntermaßen i.d.R. nicht stattfinden. Die Entscheidung für den Chinook hatte sich übrigens seit Wochen abgezeichnet. T.W.]
Zitat:“Ein Nachfolger für den rund 50 Jahre alten Schützenpanzer Marder – auffällig an dieser Stelle: Es wird nur von der Marder-Nachfolge gesprochen, aber keine Aussage über ein mögliches zweites Los des Puma getroffen.“
Das würde zu einer Meldung in ESUT vom 21.01. passen („Division 2027 – Schwere Waffenträger ersetzen die Wiesel). Demnach favorisiert die Bundeswehr für die Bewaffnung des „Schwere Waffenträger Infanterie“, also einem GTK Boxer mit BMK, einen bemannten Turm. Mich hatte das erstmal überrascht, weil die Übername des Turms vom Puma natürlich die Logistik vereinfacht. Aber offenbar ist man nach den jahrelangen Pannen und Problemen, die der Puma seit seiner Einführung verursacht hat, zu dem Schluß gekommen, dass der Puma keine Aussicht auf eine lange Karriere haben wird.
Ob ein Ersatz der Pumas mit aufgemotzten Boxern so eine gute Idee ist? In den USA gab es um die Einführung der Stryker eine ähnliche Diskussion. Als Radpanzer kann der Boxer dem Kampfpanzer ja nicht überall hin folgen.
Appropos Kampfpanzer. FCAS ist ja inder Auflistung genannt. Aber was wurde aus dem neunen Kampfpanzer, der mit den Franzosen zusammen entwickelt werden soll?
Die Liste ist Trickserei! Hier werden viele schon bewilligte Projekte, wie F 126, der neue Kampfpanzer oder das neue Kampfflugzeug, aus dem Verteidigungsetat ins Sondervermögen getrickst. Umgekehrt, wird die dringend notwendige Munition, die ca. 20 Milliarden EUR für Munition, die die BW für 30 Tage Kampf laut Nato benötigt, nicht per Sondervermögen beschafft, sondern soll durch den Verrteidigungsetat finanziert werden und wird damit auf den Sankt Niemerleinstag verschoben.
Laut General Zorn sollte die Liste von 100 Milliarden EUR auf den bisher nicht finanzierbaren Projekten bestehen. Richterigerweise hätte man diese Liste veröffentlichen sollen, mit der Anmerkung was Ersatzbeschafft und was neue Fähigkeiten sind, dann hätte die Einigung auf die 100 Milliarden nicht drei Monate gedauert, weil dann ganz genau klar gewesen wäre, für jeden Bürger, was genau, aus welchem Grunde beschafft werden sollte.
Daß stattdessen fast alle Rüstungsbeschaffungen, auch die schon beschlossenen, jetzt in die 100 Milliarden Sondervermögen , verschoben werden, führt zu intransparenz.
Und niemand weiß, was wirklich neu beschafft wird. Denn aus der Liste erfahren wir, das es ein drittes Los der Korvetten geben soll und den Radschützenpanzer Boxer.
Nachfolger Fuchs, da bekomme ich einen Anfall. Seit Jahren wissen wir, daß der Fuchs durch den Boxer ersetzt werden muss. Einen neuen Fuchnachfolger zu entwickeln wäre verrückt, angesichts dass wir mit dem Boxer einen logischen Nachfolger haben.
Und bei der Nachfolge Marder hilft es auch nicht, daß noch immer nicht entschieden wurde über 2. Los Puma oder Boxer oder eine Mischung von Boxer und Puma. Daß der Marder dringend ersetzt werden muss, wissen wir seit spätestens 2014 und 8 Jahre später und einen Krieg später, seit 97 Tagen, gibt es immer noch keine Entscheidung. Dies belegt, daß der schlechte Zustand der BW nicht nur an fehlendem Geld liegt, sondern auch einer chronischen Entscheidungsschwäche der BW! Und der Ersatz Marder ist heute noch dringender geworden, nachdem laut Kanzler Marder an Griechenland geliefert werden sollen in einem Ringtausch. Die Frage bleibt nur, aus Beständen der BW oder der Industrie oder gemischt??
Und für die Entscheidungsschwäche spricht auch, daß doch über den STH bis Ende Mai entschieden werden sollte! Ich habe heute aber noch nichts von einer Entscheidung gehört, also wird eines der wichtigsten Projekte der BW weiter verschleppt. Obwohl seit Jahren alle Argumente für beiden Hubschrauber auf dem Tisch liegen, ist die BW-Führung unfähig sich mal für einen Hubschrauber zu entscheiden.
@TW: vielen Dank für diese Aufstellung.
Vieles davon war zu erwarten und erhofft…. Details zur Liste sind natürlich spannend.
Zum Beispiel dass die Munition aus dem regulären Haushalt beschafft werden soll.
Außerdem weitere Fragen die es noch im Detail zu klären gilt:
1) Kommen noch weitere F35/Eurofighter als Ersatz für den Tornado, oder bleibt es bei insgesamt 50 Kampfflugzeugen (35 F35 und 15 Eurofighter ECR) als Ersatz für 89 Tornados
2) was passiert mit dem Tiger? weiter behalten und Teilersatz durch LUH mit HForce. Wie viele LUH aka H145M wird es geben?
2a) denke die STH Entscheidung kommt noch diese Woche
3) Thema Luftverteidigung, welche Systeme in welcher Anzahl und Upgrade Patriot vs NEU Iris-T SLS/M/X
4) Anzahl der F126 und U212CD und neue Korvetten?
5) sind mit Mehrzweckkampfbooten die möglichen CBS90 (o.ä.) fürs Seebattaillon gemeint?
6) Nachfolge Marder und Nachrüstung Puma getrennt gelistet und bewusst „Nachfolge Marder“ und nicht 2. Los Puma -> interessante Wortwahl! vermutlich ist man doch nicht sicher ob ein 2. Los Puma kommt, oder ein 1. Los LYNX41 SPZ (in vllt größerer Anzahl) oder doch mehr Boxer IFV oder eine Mischung der Optionen?
7) Nachfolger Fuchs bin ich persönlich gespannt. Wird das ein neues 6×6 Fahrzeug auf Basis Boxer, oder 6×6 Fahrzeug auf Basis Dingo3, oder was ganz neues?
ich denke dass es dann im Detail noch Ausprägungen bei den neuen Fahrzeugen geben wird. Ein Teil der Boxer/Fuchs Nachfolger o.ä. wird als Artillerie oder SHORAD System beschafft werden.
Beides sehr wichtige Systeme in Zukunft!
Außerdem wird man hoffentlich neue Entwicklungen wie Loitering Muntion und NLOS Flugkörper berücksichtigen…
alles in allem sind da aber viele wichtige Themen und Projekte in der Liste enthalten!!!
Die Formulierung eines Nachfolgers FUCHS kam etwas überraschend, aber erfreulich (da der BOXER insgesamt ein sehr großes Fahrzeug ist). Ebenso erstaunt mich das fehlende Bekenntnis zum PUMA 2. Los – ist da jemand aufgewacht und erkennt die horrende Kostenfalle und eine nahezu unmöglich Nachbeschaffung bei Ausfällen (mal abgesehen davon, dass die Lieferkette PUMA gerüchtenhalber zur Folge seit ein paar Monaten zusammengebrochen ist)? Mir fehlt der Glaube, aber die Hoffnung stirbt zuletzt…
„• Weitere Korvetten K130
• Die neuen Fregatten des Typs F126 (dabei ist nicht näher ausgeführt, wie viele es am Ende sein sollen)“
Mehr vom Bekannten?
Ist gerade, wenn wir von einer möglichen Refokussierung auf die baltische Flotte als möglichen Gegner reden, meiner Meinung nach nicht unbedingt sinnvoll.
Eine Überwasserplattform, mit der man auch in der Ostsee ASW betreiben kann, wäre dringend anzuraten, um das leidige Thema Schleppsonar-only hier mal wieder mit hineinzu… äh… schleppen.
Die neuen Schiffe im Rahmen des mittelfristig Möglichen zu ertüchtigen und ihr Einsatzspektrum zu erweitern, wäre in dem Sinne angesagt.
Ähm. was ist mit
– Zusätzliche / Ersatz Himars Systemen oder PzHaubitze 2000 ?
– Zusätzliche Leo2 A7V bis in 20 Jahren ein Nachfolger aus dem MGCS Projekt zur Verfügung steht?
Irgendwie ist da viel von Ersatz oder Ausstattung, aber nicht von zusätzlichem Aufbau die Rede…
Wie erwartet reicht das um Lücken zu schließen und die begrenzten Systeme voll auszustatten, aber das Geschwafel von der stärksten europäischen Armee von Scholz oder Lindner ist damit wohl vom Tisch. Da hat z.B. Polen in ein paar Jahren mehr Soldaten, Kampfpanzer und Artillerieverbände wie wir.
Mal im Ernst: Ist ein quantitativer (!) Ausbau der maritimen Kräfte wirklich notwendig? Inbesondere der Zahl der Fregatten und zumal über den Topf des Sondervermögens? Welchen unmittelbaren Zweck erfüllt die Marine bei der LV/BV in der gegenwärtigen Bedrohungslage, den zudem nur sie erfüllen kann?
Maritime (Groß-)Rüstungsprojekte mögen ja auch ihre Berechtigung haben, aber dafür das „Super-Sonder-Notfallgeld“ zu verwenden, halte ich für fragwürdig.
Mich erstaunt, dass man immer noch an FCAS und MGCS glaubt oder es zumindest aus politischen Gründen vorgibt.
Die nächste Phase hätte schon Anfang 2020 beauftragt werden sollen – jetzt ist man 2 Jahre später. Die Fronten scheinen verhärtet, sowohl bei den Arbeitsanteilen als auch bei den Anforderungen. Man sollte es einfach lassen, nicht immer weiter Zeit verlieren und dafür in einem wie auch immer gearteten neuen Programm das entwickeln und beschaffen, was die Luftwaffe braucht – jetzt sollte man doch allen Grund dafür haben.
Obwohl sicherlich noch mehr Details über mögliche Bestellungen in den nächsten Tagen bekannt werden, hier von mir dennoch ein paar Fragen.
Ist die Bundeswehr in der Lage die zusätzlichen Schiffe personell zu besetzen, oder gilt es nur, bestehende Lücken durch Neubestellungen aufzufrischen?
War/ist der Puma- Panzer nicht als Nachfolger für den alten Marder geplant, oder warum braucht man noch einen weiteren Typ, mit vergleichbaren Fähigkeitsprofil (Lynx?)?
Und fast gleich lautend die finale Frage, ist der Boxer- Radpanzer nicht auch der Nachfolger vom Fuchs, und wenn nein warum?
Was sind denn bitte Boxer und Puma, wenn nicht Nachfolger für Fuchs und Marder?
Wir warten auf die vollumfängliche Einführung aktuellen Gerätes, und die planen schon wieder für Wolkenkuckucksheim?
Wie wäre es denn mit einer Zweiteilung des Topfes? Dass FCAS und MGCS aus dem selben Topf bezahlt werden wie die Einführung bereits entwickelter Systeme kannibalisiert doch schon wieder die Gegenwart für die Zukunft (oder umgekehrt).
Das sind ja Zustände wie in den USA, wo man neue Schiffe (LCS) aus der Nutzung nimmt, um zukünftige Fregatten zu finanzieren. Wo man ständig geplante Beschaffungsmengen halbiert und nochmal halbiert, bis man dann Systeme hat. die nachher umgerechnet auf das Einzelstück völlig unbezahlbar erscheinen. Wo man factory lines einstampft, bevor der Nachfolger überhaupt das Zeichenbrett verlassen hat.
Nein, wir machen erstmal einen grossen Topf, damit die Zustimmung durchs Parlament geht, und um die Einzelheiten streiten wir uns wieder hinterher… – ich schätze das ist Fortschritt, verglichen mit ewig streiten und nie Geld bewilligen…
Sind da nicht sehr viele Posten dabei, die ohnehin eingeplant waren? Werden die freiwerdenden Mittel dann für Munition ausgegeben? In der FAZ war zu lesen, die Munition reichte bislang für drei Tage. Bei so einem Stand ist die Anschaffung von Großgerät eigentlich überflüssig. Wenn man nicht schießen kann, nutzt das ja nichts.
Ein paar spannende Punkte aus der Dimension See:
– Korvetten
– P8 Poseidon
– F126
Die gingen doch alle noch vor der Bundestagswahl durch den Haushalt?! (Großes Marinepaket) Also „shifted“ man die jetzt aus dem Bundeshaushalt auf das Sondervermögen für die Fiskaljahre 2023-2027? Das könnte man ja auch noch mit anderen dann machen… (seltsam). Außerdem werden da nicht alle Systeme in dem Zeitraum zulaufen – ergo bezahlt. Also danach wieder zurück in den Haushalt für die Restzahlungen oder Vorabermächtigungen aus dem Sondervermögen??
Und bei „weitere Korvetten“ würde mich interessieren, wieviele wir für die NATO denn brauchen…
Ansonsten freut mich die Widerbelebung der bodengebundenen Flugabwehr im gesamten Spektrum. Bin mal gespannt wie man das organisiert. Bedarf daran haben alle – insbesondere das Heer für ihre Manöverelemente und LW und Marine für ihre Sicherungsaufgaben „vorne“.
Am besten gefällt mir jedoch alles was unter Kommunikation steht – egal ob GMN, SatCom oder DLBO (auch wenn man individuell da mehr oder weniger von hält) – aber das ist für mich der derzeitige Genickbruch für die deutschen Streitkräfte.
Was mir etwas fehlt ist ein Kostenpunkt Integrationskosten bzw. Infrastruktur. STH wird vielleicht komplett neu. F35 ist neu. Mit der P8 kommt ein komplett neues Muster. F126 ist komplett neu. Flugabwehr fast komplett neu. Mehrzweckkampfboote komplett neu.
Das geht normalerweise nicht „einfach so“ und das alles in 5 Jahren heisst aus Erfahrung, dass die Bundeswehr erstmal sämtliche Spezial-Baukapazitäten der Republik braucht…. und irgendjemand der die ganze Ausbildungs- und Dokumentenlandschaft erstellt und betreibt. Tricky…
Fehlt jetzt nur noch die Anpassung/Umstrukturierung des Personalkörpers der das alles mit Leben füllen soll – aber naja…. was solls…
Kann man davon ausgehen, dass infrastrukturelle Dinge auch aus dem laufenden Haushalt beglichen werden müssen? Also sowas wie neue MunLgr bzw. Renovierung der aktuellen oLE? Und was ist mit den ganzen maroden Kasernen ect.? Man lebt an der Stelle vom Bestand teilweise.
Gibt es näher spezifizierte Zahlen, wie sich die jeweiligen Budgets der Bereiche auf die Einzelvorhaben allokieren?
Für mich fällt ein Thema dabei sehr aus dem Rahmen: FCAS. Abweichend von allen anderen Vorhaben erfolgt hier die Finanzierung einer sehr teuren, (frühen Phase) einer Entwicklung – wohingegen bei den anderen Themen konkrete Assets als Resultat stehen, die direkt in einen Fähigkeitszuwachs münden. Bei FCAS gibt es noch dir „Zwischenstufe“ der weiteren Entwicklung und der eigentlichen Beschaffung.
Im Zuge der „Zeitenwende“ hatte ich abweichend hiervon einen möglichst direkten und zeitnahen Fähigkeitszuwachs verstanden…
Ansonsten ist die Liste mE sehr sinnvoll zusammen gestellt, auch wenn ich für die breitere Aufstellung der Marine noch jeweils 16 VLS Module für F125 gesehen hätte, um das System für das Thema Landes- und Bündnisverteidigung einsetzbar zu machen.
German Mission Network ist etwas unscharf beschrieben. GMN Block 1 ist der Serienbau der verlegefähigen Rechenzentren für HAFIS (Harmonisierung der Führungsinformationssysteme), d.h. der großflächige Rollout des streitkräftegemeinsamen FüInfoSys. GMN Block 2 ist im wesentlichen der FEP (Fleet Entry Point) für die Marine – Umzug aus dem Bunker in Glücksburg und Ausstattung des neuen Gebäudes in Rostock zur Führung der Marineoperationen.
[Danke für den Hinweis. Habe ich in der Tat, nun, etwas unscharf beschrieben. Damit aber hoffe ich hinreichend klargestellt… T.W.]
Wenn jetzt auch neue Funkgeräte kommen sollen, ist dann die Beschaffung der nachgebauten Funkgeräte hinfällig?
Schon wieder kein Flugzeugträger. :-(
Gut, das sich geeingt wurde, sogar rel. schnell fuer deutsche Poltiker.
Sind esdie richtigen Projekte?
Koennen wir damit Aggressoren abhalten uns zu bedrohen oder zu erpressen?
Mir fehlt eine stragegisches Abschreckung wzB.CrusiseMissiles mit ca.2000 km Reichweite. konv. Sprengkopf, Einsatz von allen 3Teilstreitkraeften, auch mit Eignung fuer Seeziele. Gerne europaisch eingebunden und unabhaengig von der Nato und der USA. Entsprechend auch die weitreichendeLuftabwehr.
Ausserdem fehlen die Kampfdrohnen jeglicher Reichweite, Heron ist zu wenig.
Was ist mit dem 2% Ziel wird es sicher eingehalten?
Reicht ueberhaupt das Personal fuer de PROJEKTE?
Fraen ueber Fragen…
kann mal sagen was die kameraden brauchen …..leichtere helme ….bessere ballistische schutzbrillen für brillenträger …bessere einsatz Westen usw und zwar für alle nicht nur die spezialkräfte . die psa sollte absolut verbessert werden
mkg
markus
[Zwar alles richtig, war aber im Wesentlichen schon Thema der vorgezogenen Beschaffungsentscheidung persönliche Schutzausstattung vor paar Wochen und nicht aktuell Thema dieser Liste. T.W.]
Kann jemand erläutern was in diesem Kontext Mehrzweckkampfboote sind?
Ich stelle mir da so etwas wie dieses combat boat 90 der Skandinavier vor.
„Neue luftverlegbare Fahrzeuge und Luftlandeplattformen, als gemeinsames Projekt mit den Niederlanden“
Das könnte den neuen leichten Waffenträger mit 27mm(?) Kanone beinhalten, vielleicht sogar Ersatz für diese nur begrenzt einsetzbaren Multicars (Mungos).
Der Bereich Feuerunterstuetzung fehlt, insbesondere: Haubitze Rad und Moerser / Moersertraeger (Ersatz WIESEL) wobei das vielleicht aus dem laufenden Haushalt finanziert wird.
Fazit fuer mich: immer noch zu wenig „bang for the buck“ weil die Systeme einerseits ueberteuert und andererseits nicht unbedingt kampfstark oder wirklich kriegstauglich sind.
Und ob die F35 ihr Geld wert ist? Was kann sie ausser „stealth“, ein Vorteil, der taktisch teuer erkauft ist (OK, nukleare Teilhabe, aber die koennte man auch ggf. anders – mit anderen Traegersystemen – darstellen).
Nun denn, N/GundA nahezu Fehlanzeige, dann eben blind und taub in den Kampf. Ein ganzer Org Bereich geht leer aus… Respekt. Doch nix aus dem aktuellen Konflikt gelernt – also weitermachen wie bisher.
@chickenwire
„Mehrzweckkampfboot“ beschreibt ein Boot der Spezialkräfte (siehe ESUT) und ein ANDERES(!) Boot für das SeeBtl.
Die CB90, Watercat M18 Verweise kommen dabei von der SeeBtl Social Media Lobby und der Marineführung. Da wurden vor Jahren mal Würmer im Hirn gepflanzt und seitdem wird das Mantra-artig wiederholt. Ist aber Schwachsinn. Die NATO möchte von der Marine (und ihrem SeeBtl), dass diese ihre Schiffe (inkl Boardingfähigkeit) und die Häfen schützt. Für letzteres bräuchte man verlegbare Führungseinrichtungen, Aufklärungssensorik, ggf. Flugabwehr und vielleicht ein Sicherungsboot. Das ist aber nicht „sexy“.
Das SeeBtl möchte gerne amphibisch irgendwo Inseln einnehmen, am liebsten mit Gebirgsanteil in arktischen Zonen – zumindest gemäß ihrer Social Media Präsenz. Fordern tut das keiner – aber hey 100Mrd€.
Jetzt schafft man es doch glatt der Führung ein amphibisches Landungsboot für Binnen- und Schärengewässer als Harbour Patrol Boat zu verkaufen – Chapeau!
Das Projekt der Spezialkräfte soll sich wohl entlang der NATO Partner in diesem Bereich orientieren. Dazu stand aber in der Marineforum nicht mehr.
@Störfang
Ja das mit der F125 wundert mich auch – ohne Umbau/Ergänzung von Effektoren und Sensoren bleibt es wirkungslos für LV/BV. Ein wirklich wirklich teurer Stabilisierungskreuzer….
@Pe.Borchert
Ja das mit dem Personal frag ich mich auch. Die Flugabwehr kommt ja „on top“ zu den Ergebnissen des GI aus dem letzten Jahr und seinem Eckpunktepapier. Das ist ja bekanntlich ersatzlos gestoppt/gestrichen. Wenn jetzt noch irgendein System z.B. in der Marine „on top“ kommt – frage ich mich auch „mit welchem Personal“
Das Eckpunktepapier sollte ja überhaupt mal das notwendige Personal ohne diese „on top“ Projekte freisetzen. Ich glaube da schnürt man sich das nächste Monsterproblem.
• Ein so genanntes Weltraumbasiertes Frühwarnsystem – das unter dem Namen TWISTER läuft
• sowie weitere Kommunikations- und Radarsysteme und ein Ausbau der Weltraumüberwachung
• Navigation Warfare (NAVWAR) – Störung von Satellitensignalen
• Ausbau der Satellitenkommunikation (SATCOMBw)
Sieht schwerpuktmässig nach Radartechnik aus – will man dabei die Führungsrolle unter der Nato übernehmen? Die erhöhten Ausgaben sprechen anscheinend dafür. Wenn man die hohen Kosten z.B. allein von der Wartung der Poseidon-Dronen kennt, dann weiss man dass in Zukunft für das alles astronomische Wartungskosten bevorstehen.
Was meiner Meinung nach aber hier vernachlässigt wird sind Gelder für Gasmasken, ABC-Schutzanzügen, Jodpillen, Luftfilter. Anscheinend muss der Bürger sich das selbst kaufen.
Und was ist mit Bürgern die keinen Keller haben? Früher gab es grosse Schutzbunker für solche Fälle – aktuell anscheinend keine Priorität mehr dafür? Oder liegt das an den Immobilienblasen? Fragen über Fragen.
[In der Tat, so viele Fragen… zum Beispiel warum Sie von Gasmasken etc. reden, und dann die Frage stellen, ob sich der Bürger seinen Luftschutzkeller selber graben soll. Sie scheinen sich in der Adresse geirrt zu haben. T.W.]
Manche Kommentare wundern mich. Bei der strukturellen Unterfinanzierung seit Jahrzehnten war doch klar das mit 100Mrd die bekannten großen Baustellen angegangen werden müssen für die man eine überjährige gesicherte Finanzierung in Milliarden Höhe braucht
20Mrd für Führungsfähigkeit – ja endlich! RüInvest für Fernmelde war in den vergangenen Jahren so ca. in der Größenordnung von 150 Millionen pro Jahr
Ist Ihnen, verehrte Kommentatoren, die Dimension bewusst, mit der hier endlich ein quantitativ riesiger Modernisierungsschub möglich wird?
F35, STH … gesichert finanziert
Die ausgedünnte Flotte der Marine wird gestärkt
Sachlich und kritisch betrachten, alles gut. Aber heute kann man sich schon auch einmal dazu durchringen und schreiben: Einfach gut für die Bundeswehr.
@ Closius
Wenn „bewilligte Projekte“, die mit den vorgegebenen Eckwerten aus dem Verteidigungsetat nicht finanzierbar sind, in das Sondervermögen aufgenommen werden, dann ist das m.E. keine Trickserei, sondern sachgerecht. Die Alternative wäre der Projektabbruch.
Ich habe ohnehin die Befürchtung, dass mit den Eckwerten im Einzelplan 14 zu wenig Geld für die daraus zu finanzierenden Projekte übrig ist und sehe die Gefahr, dass gerade die kleineren und mittleren Vorhaben vor lauter „Kaufrausch“ bei neuen Großvorhaben „auf der Strecke bleiben“.
Das die 100 Mrd. € nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“ sind, war jedoch klar. Selbstverständlich fehlt da ganz viel, was auch dringend ist und mit der Höhe des Einzelplan 14 ebenfalls nicht finanziert werden kann.
Meines Erachtens ist die Liste besser durch mich als befürchtet. Da steckt tatsächlich Bedarf der Bundeswehr drin und auch Land und Cyber sind signifikant berücksichtigt. Der große Verlierer scheint mir die SKB zu sein.
Die Details zum Verständnis des Inhalts fehlen jedoch an vielen Stellen.
Sollte der Boxer wirklich als SPz kommen wir er hoffentlich nicht als Kampf Boxer aufgenommen sondern mit einen eigenen Namen wir Panther oder so.
Mir fehlt vor allem die Artillerie auf der Liste. Hier sollte unbedingt ein Posten RCH155 oder HX3-basiert stehen.
Dass viele schon beschlossene Beschaffungsprojekte auf der Liste stehen und Munition nicht führt mich zu der Vermutung, dass die 100 Mrd. € finanztechnisch für Investitionen verwendet werden sollen, Munition als „Sachmittel (Verbrauchsmaterial)“ aus dem Basis-Haushalt. Solange die Summe stimmt scheint mir dies egal zu sein. Die im Basishaushalt durch die Übertragung der beschlossenen Beschaffungsprojekte freiwerdenden Mittel sollten dennoch natürlich auch zu einem angemessenen Anteil in Investitionen (Artillerie?) fließen.
Bin damit irgendwie nicht zufrieden.
– Bei Luftabwehr wurde nicht erörtert, welche Systeme eingeführt werden könnten (GTK Boxer mit Skyranger/Diehl Defence IRIS T SLM /Patriot modernisieren/evtl. TLVS nochmal angehen)
– Ich dachte, dass Poseidon finanziert ist??? (oder handelt es sich um eine zusätzliche Bestellung)
– Müllkorvette ARGE K130🤢
– F126 (Ein 10k Tonnen Schiff ohne Torpedos und nur mit einer ESSM-Befähigung/Anzahl wird auch ausgelassen)
– Was ist mit U212CD (sind damit die 3./4. Einheit gemeint?)
– Was zur Hölle ist ein Mehrzweckkampfboot… tüfteln wir jtz an amphibischen Fähigkeiten rum?
– 2.Los Spz (würde mir den Lynx wünschen)
– Artillerie?
– Tpz Fuchs (evtl. Ersatz durch Boxer bzw. EBRC Griffon)
Insgesamt maximal verwirrend und abgesehen von der Digitalisierung nicht sonderlich detailreich. Mal schauen was daraus wird…. ich hab gehofft, dass man F127 zur Lv/Bv bzw. Luftabwehr angeht.
Ich sehe das wie folgt :
Das 100mrd € Paket wird im Grundgesetz festgelegt.
Sämtliche Beschaffungen, die somit schon in 2020/21 über damalige
normale Parlament Verteidigungs etats beschlossen wurden, betrifft das Paket also definitiv nicht (sonst hätte die CUD das auch längst so in den Wahlkampf medien kolportiert und kritisiert)
Die 100mrd € Projekte sind somit alles Dinge, die virab nich nie beraten oder gar beauftragt waren!!
Also folgendes war VORHER schon finanziert und ist zumeist auch schon bei den Firmen BEAUFTRAGT :
– 4 F-126 Fregatten
– 2 CD212 UBoote
– Umrüstung 1.Los Puma auf VJTF Standard
– P8
– Eurofighter Quadriga
– K-130 #5-#10 (im. Bau!)
Somit müsste nach Adam Ries folgendes GANZ NEU nun mit den 100mrd€ beschafft werden, was IM ALTEN normalen alten 1,3% BIP Verteidigung Haushalt kein Geld hatte und nur „angedacht“ war:
– 5 neue K130 zur Ablösung der ersten 5 oder sogar zur Ergänzung (mit „minimal upgrade“ der ersten 5 (???) aus dem zukünftigen normalen „um die 2% BIP“ BMVg Haushalt)
– x (2?)zusätzliche F-126… Plus vermutlich alle dann auch mit U Jagd Schleppsonar Paket… „Gefängnis Module“ sind halt nicht mehr angesagt…
Zusammen mit Radar und Elektronik aufgerüsteten F-123 und F-124 hätte die Marine dann 2034 ggf 17 (!) Fregatten und 15 (!) Korvetten im Bestand!
-ca 40 F-35, nuklear und taktisch einsetzbar.
Soviele Besatzungen gabe es gar nicht… Aber die vorhandenen hätten IMMER ein Schiff bereit um gen Ostsee oder Nordsee dem Feind entgegenzu fahren.
– ca 15 ECR Eurofighter mit prio auf ECR schnell Entwicklung durch Airbus/HENSOLDT (Als Ersatz ECR Tornado… Zusätzlich (!) zum Quadriga Programm, denn das war ja Ersatz der restlichen konventionellen Tornados und der alten EF Tranche 1 und bereits beschlossen)
– 60 STH… Fur mich leider nur die nicht mehr aufwuchsfähige CH-47F Basis Chinook, aber immerhin mit MH ahnlichem grossen Tank und Luftbetankbar… und kompatibel zu NL, USA, CAN, UK, ES, GRE etc)
– U 212 CD U Boote:
Entweder 1) ein oder 2 zusätzliche zu den 2 beauftragen …
Oder 2) schnellere Beschaffung der beauftragen 2 zur Indienstnahme vor 2030! (durch mehr Werften Beteiligungen… Gilt auch für die F126 und K130 !)
– „Ersatz Marder:“
Hier müssen wir abwarten… Ggf ist der Lynx 41 im „US Wettbewerbs Paket“ inzwischen neuer und interessanter als der Puma VJTF … Oder es wird ein Mix aus Puma VJTF und Boxer mit Lance Turm. (s Fachpresse)
– Ersatz luftbeweglicher Waffenträger (Prototyp existiert bereits.)
– Neu Aufbau der Nahbereich luftabwehr inkl. anti Drohnen Waffen (Wettbewerb der
Industre und zeitnahe Auswahl zu erwarten)
– Voll Digitalisierung der Führung und Funk bis 2030…insbesondere im HEER…. GAAANZ WCHTIG!
Wie hatte es der zuständige General des Projekts neulich halböffentlich zum Thema Funk und digitalisierungs Erneuerung des HEERES gesagt: „2018 VJTF waren wir NATO weit klarer BL Abstiegs-Kandidat, 2023 VJTF werden wir den BL Abstieg ganz OK verhindern, 2025 spielen wir im Oberen Drittel der NATO BL, 2030 hat das HEER dann NATO Champions league Qualität“
– Viele weitere kleinere, weniger öffentlich aufmerksame Programme kommen nun in Fahrt
und erhalten Anschub Finanzierung durch das 100mrd € Paket.
Andere Vorhaben (Kampfausstattung aller Soldaten, VIEL VIEL Munition, Nachfolger G36 etc) fehlen zwar in der Auflistung, können aber nun Jahr für Jahr aus dem nun auch grösseren normalen Haushalt beschafft werden, da diese Produkte ja fast alle quasi GROSS-Nachbestellungen von vorhandenen Dingen, ohne Neu Entwicklungs/Beschaffungs Verträge, sind.
So schlecht gedacht ist das insgesamt dann nicht…. Wenn die Bürokratie das nicht alles (wie hier oft diskutiert) versaut.
Was aber nach meiner Meinung total schlecht ist, ist das geradezu krankhafte Festhalten an FCAS und MGCS…. Das sind TOTGEBURTEN und dienen nur der Finanzierung französischer Staatskonzerne durch deutsche Steuergelder… WEG DAMIT!!
Lasst KMW und Rheinmetall den Leo 3 in ARGE bauen, der würde super werden Und auch den Zeitplan und kostenplan vermutlich halbwegs einhalten!
Lasst uns TEMPEST beitreten… Das wird das was wir brauchen, pan europäisch mit Zuverlässigen Partnern ohne Louis IX Komplexen!
Insgesamt nicht gerade viel dabei, was nicht sowieso geplant war.
Da fragt man sich schon, ob man auch etwas nach vorne schaut oder ob die Entwicklung und Beschaffung neuer Systeme erst nach Ablauf der 5 Jahre in Angriff genommen wird… Es ist ja doch eher eine Aufstockung des bisher Eingeführten bis auf wenige Ausnahmen.
Bei den Luftfahrzeugen bin ich nicht ganz zufrieden:
-Die Tornado-Nachfolge ist nur zum Teil geklärt. Momentan fehlen da noch Aufträge für rund 40 Flugzeuge.
-Der H145M ist zwar ein guter Helikopter, aber eben auch kein Ersatz für den Tiger, den nun Spanien und Frankreich alleine entwickeln. Als Ergänzung gut, aber es löst das eigentliche Problem nicht.
-Es fehlen nach wie vor ein Helikopter für CSAR und ein Lückenschluss zwischen NH90 und H145M. Siehe hierfür Frankreichs Groß-Beschaffung des H160M für alle Streitkräfte.
-Die Chinook, sollte sie es denn werden, ist kein Schnäppchen mehr. Gestern hat Ägypten dass Ok für 23 relativ einfach ausgestattete Helikopter für 105 Millionen pro Stück erhalten.
Ahh! Da ist Sie also, die Liste – wie erwartet; gewaltige Großsubventionen mit denen die Landesfürsten ihre Landkreise und die Interessenvertreter ihr Klientel glücklich machen können. Die (momentan) wenig innovative deutsche Rüstungsindustrie darf auch noch ein paar Jahre überleben und dabei etwas (überteuerte) Nostalgie an die BW verkaufen. Der (Militär) Beamtenapparat wäre ja schließlich auch mit Begriffen wie „Loitering Ammunition“, „NLOS“ oder „AI Drones“ überfordert – Panzer und Flieger kennt man halt. Vor lauter Vorfreude auf die neuen Tierchen im BW Zoo hat nun leider der Sachbearbeiter schon wieder vergessen die Ersatzteile und die Munition rechtzeitig zu bestellen. Macht nichts! Gibt es momentan wieso keine mehr am europäischen Markt. Dort sollen ja aktuell auch so ein paar Spinner unterwegs sein, die etwas von Krieg in Europa faseln! Wer so verrückt ist, kann ja auch keine sinnvollen Kaufentscheidungen treffen. Ein Hoch auf die „Weltklasse“ BW! ;-)
Ich habe zwei Fragen: Bis wann soll all dieses Gerät bereitgestellt werden? Sprich: Wie lange dauert es, bis die bewilligten Mittel tatsächlich die Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr aufwerten?
Und: Gibt es eine Stellungnahme der militärischen Führung der Bundeswehr, die bestätigt, dass mit den angeführten Beschaffungen eine erfolgreiche Landesverteidigung hinreichend gesichert ist? Und wenn nicht, lässt sich irgendwie quantifizieren, welche Lücken noch bleiben werden?
@chickenwire
Der neue luftbewegliche Waffenträger ist im regulären Haushalt hinterlegt. Bei dem deutsch-niederländischen Projekt geht es um diese Karre hier: https://soldat-und-technik.de/wp-content/uploads/2022/01/Defenture-will-VECTOR-als-Basis-fuer-die-Luftlandeplattform-anbieten_Foto_Defenture-e1641818893526.jpg.webp
Ich hatte mich schon gewundert warum das Thema Munition nirgends auftauchte. Danke Herr Wiegold dass sie das auch so sehen, sonst hätte ich mir noch eine neue Brille holen müssen.
Ob das Thema Munition wirklich so überschaubar ist dass man das mit Normalbetrieb ausgleichen kann? Immerhin wurden alleine mit den Einsätzen in Syrien, Irak und Ukraine schon zehntausende AT/AA-Systeme verbraucht und gerade die etwas morderneren=teuren Systeme, vergleichbar zu Javellin oder Stinger, sind inzwischen gut ausgedünnt. Mein Bauchgefühl sagt dass die gesamte NATO Jahre brauchen wird um die Lager durchhaltefähig aufzufüllen. Das gleiche Bauchgefühl sagt mir auch dass man mit 171.000+ Soldaten nicht mehr hinkommen wird, Und da mein Bauch manchmal ein echter Besserwisser ist denke ich dass es wohl eher 195.000+ braucht um alle Fähigkeiten dauerhaft einsatzbereit zu halten.
Auch da sehe ich jetzt keine Mittel für eine Anschubfinanzierung um dauerhaft neue Strukturen und Standorte zu bilden.
@Flo
Die „Nachbau“-SEM sind keine Eins-zu-Eins-Kopien sondern Software-Defined-Radio (SDR) in der Bauform der alten Funken. Technisch sind das komplett andere Geräte, nur das Gehäuse und Bedienung ähneln sich. Ohne selbst eines dieser Geräte in der Hand gehalten zu haben aber mit Blick auf die Specs behaupte ich mal: Die taugen schon was, das ist eine enorme Verbesserung.
Keine Ahnung wer auf den Trichter gekommen ist das als „Nachbau“ zu verkaufen, hört sich für mich so an als wenn man das ein paar Laien so erklärt hat damit der Kopf weniger raucht. Und ja, die Nachbauten sind unverschämt überteuert. Sowas bau ich ja im Bastelkeller für ein Zehntel des Preises in Kleinstserie. Keine Ahnung welcher Parteispender sich da…. ich schweife ab.
Das PRC-117 ist ebenfalls SDR. Was bedeutet das? Dass man fast alles in Software erschlagen kann. Also nicht in den neuen SEM oder 117ern, die sind zwar SDR aber noch recht konservativ und technisch eher handzahm.
Aber im Prinzip kann man alles nachrüsten. Andere Frequenz, Modulation, Verschlüsselung, Bandbreite, Kanalüberwachung, wie vom anderem Stern. Wer sowas mal spielerisch ausprobieren will: Google Web-SDR und schon kann man riesige Funkspektren im Webbrowser analysieren. Nur mal so ein paar Bastelprojekte aus meiner Amateurfunkerumgebung, Überwachung von hunderten von Funkkanälen auf Stichworte, Serialisierung erkannter Rufzeichen, dann gehen Funksprüche wie Anrufbeantworternachrichten der Reihe nach ein und zwar nur wenn man namentlich angefunkt wird, automatische Transkribierung von Sprachnachrichten, entrauschen von Sprachnachrichten, automatische Pegelanpassung an den Funkpartner, Call-to-Station statt Call-to-All, Versenden eigener Sprachnachrichten in Funklücken uswusf… und das sind nur ein paar zusätzliche Features für das klassische analoge Funken. Wenn es volldigital wird… naja, dann haben wir eben ein militärisches Intranet mit allem was Smartphones schick und nützlich macht, nur zuverlässiger und sicherer, von Maps über Echtzeitübersetzung bis zu Textchat. Und das alles geht schon mit einem €100-Raspberry Pi mit einem €50 DVB-TV-Decoder (die sind technisch auch SDR und verdammt leistungsfähig).
Und schon wieder bin ich abgeschweift.
Ob man besser mehr PRC-117 und 148 statt den SEM kauft? Günstiger wären sie und bei der Leistung sehe ich jetzt keine echten Unterschiede. Und man wäre halt NATO-Standard. Ok, aber andererseits ist das 148 schon wieder sehr rudimentär, andererseits sollen die Soldaten darauf ja auch kein Fortnite zocken. Ein kleines Display für Karten und Grafiken aber wäre schon ganz nett. Und ein vorinstalliertes Kartenspiel wäre zumindestens eine günstige Moralunterstützung.
Eine politisch nachvollziehbare Liste. Das Sondervermögen soll in 5 Jahren verausgabt sein – würde eine kommende Fregatte F127, die aktuell erst im Ideenstadium ist, in den 2030ern damit finanziert, müsste der Finanzminister den regulären Haushalt aufstocken, damit die jährlich 2% (im Schnitt der nächsten 5 Jahre) erreicht werden. Das würde aber bei gleichzeitiger Einhaltung der Schuldenbremse zu Einschnitten in den anderen Etats führen, was die Ampel sprengen würde (entweder weniger Sozialausgaben, das macht die SPD nicht mit, oder weniger Klimainvestitionen, das machen die Grünen nicht mit oder mehr Schulden, das macht die FDP nicht mit). Daher auch laufende Projekte wie die Korvetten und die F126 in der Liste, da werden kurzfristig Rechnungen eingehen, da schon im Bau.
Auf der anderen Seite gibt es verfassungsrechtliche Grenzen – hier ein Gutachten für den Haushaltsausschuss:
https://www.bundestag.de/resource/blob/893428/b1654ee7b6da29918df22e57051b7a5a/Prof-Dr-Christian-Waldhoff-data.pdf
Das Sondervermögen wird dem jährlichen Haushaltsbeschluss des Parlaments entzogen, das bedarf einer Begründung. Hier wird argumentiert, dass es um überjährige Großprojekte geht, die auf eine solide Basis gestellt werden. Ich vermute, dass die Juristen im BMVg bedenken hatten, damit Gewehr- oder Artillerie-Munition u.ä. zu bestellen. Daher werden die 20 Milliarden aus dem regulären Haushalt im EP14 zu stemmen sein, was aber nicht schlimm ist – der ist mit aktuell 10.5 Milliarden Beschaffungsinvestitionen gar nicht so schlecht aufgestellt und wird ja um Projekte wie die F126 entlastet. Geplant ist, dass der EP14 bei 50.5 Milliarden konstant bleibt (was mal abzuwarten ist); es ist aber zu hoffen, dass die kommende Steigerung durch z.B. Lohnsteigerungen ausgeglichen werden, zudem sollten die exorbitanten Investitionen in die Materialerhaltung (4.5 Milliarden) für Tornado und CH53 etc. in den kommenden Jahren deutlich sinken.
Insgesamt stehen damit im EP14 weiter 50 Milliarden in den kommenden 5 Jahren zur Verfügung, minus 20 Milliarden für die Munition ergibt immer noch deutlichen Spielraum für die hier angebrachten Investitionen in Leopard 2 etc. pp. Danach wird ein neu gewählter Bundestag zu entscheiden haben, wie es weitergeht – das wird ein interessanter Wahlkampf. Letztlich entscheidet dann der Wähler, wie es bis in die 2030er weitergeht, was auch in Ordnung ist.
@Thomas Melber
„Was kann sie ausser „stealth““
Die F-35 ist der wichtigste Knoten im Network Centric Warfare der amerikanischen Streitkräfte, gut möglich das die Bundeswehr diesen Vorteil schon ob der geringen Stückzahl liegen lässt.
Als das NATO Standard-Kampfflugzeug wird es in den nächsten 20-30 Jahren alle Waffenintegrationen und Update-Programme mitnehmen alleine die GBU-53 würde den Kauf schon lohnen. Der größte Kompromiss der F-35, die kleine Flugzelle, ist nicht aufgrund von Stealth sondern wegen der Trägervariante zustande gekommen
Ähm, ich verstehe hier die Unterscheidung zwischen Sonder“vermögen“ und normalem Haushalt nicht – ist es nicht so, daß es sich um Kreditermächtigungen handelt, die nicht unter die Schuldenbremse fallen, aber letztlich alle Ausgaben im Haushalt geplant sein müssen? Und zwar in *einem* Verteidigungshaushalt? Damit dieser auf die 2% BIP (5Jahre-Schnitt) schneller anwachsen kann, als er es ohne zusätzliche Schulden könnte.
Inhaltlich verstehe ich die F35 zu diesem massiven Preis auch überhaupt nicht – selbst dieser kleine stealth-Vorteil bei BVR ist im scharfen Einsatz gegen einen gleichwertigen Gegner noch nicht belegt und bestimmt keine 40 Mrd wert. Mal out-of-the-box gedacht – warum nicht U-Boote beschaffen, die die nukleare Teilhabe erfüllen? Die sind getaucht wirklich stealth. Mir blutet wirklich das Herz, wenn ich mir überlege, was man für das Geld in Dimension Wasser und Land alles machen könnte.
Ich möchte ja die Euphorie ungern stören, aber wie hier noch im September 2021 unter der Überschrift „Gefährliche Funkstörung, die Fortsetzung: 80er Jahre, bitte kommen“ noch über die beabsichtigte Ausgabe von gut 600 Mio Euro für die Beschaffung von SEM Funkgeräten berichtet wurde, ruht die Nachrichtenlage dazu vollends. Angesichts der vorliegenden „Einkaufsliste“ sollte man darauf doch wohl verzichten, oder hat diese Steuergeldverschwendung auch einmal Konsequenzen?
(https://augengeradeaus.net/2021/09/gefaehrliche-funkstoerung-die-fortsetzung-80er-jahre-bitte-kommen/)
Man sieht, wir haben nicht nur einen Platten, sondern deren viele. Es sieht so aus, als ob der 100 Mrd. Flicken nur für wenige Löcher ausreicht.
Was mir in dieser Aufstellung empfindlich fehlt: Wo bleiben am langen Ende die Menschen, die dieses ganze Material im Ernstfall eigentlich bedienen sollen? Die Aufwuchsfähigkeit im Verteidigungs- oder Bündnisfall besteht gerade mal aus den überalternden Kohorten, die noch planmäßigen Grundwehrdienst oder freiwilligen Wehrdienst geleistet haben. Und für neue Rekruten haben wir nur das, was den im Rahmen der Friedensdividende noch in die Streitkräfte tröpfelnden Freiwilligenstrom bedient und weiter so gut wie nix. Nicht einmal mehr Kasernen gibt es in substanzieller Anzahl, in die wir Grundausbildung legen könnten, wenn wir denn überhaupt die Ausbilder dafür hätten. Alles dichtgemacht, eingemottet vergammelt oder verhökert,
Ich hätte eigentlich erwartet, dass diese dicken Bretter möglichst rasch gebohrt werden, wenn es denn den Herrschaften in der Politik Ernst ist, mit der Landes- und Bündnisverteidigung. Selbst eine nur rudimentäre, infanteristische Grundausbildung über zwei Monate, gefolgt von einer ebenso rudimentären Folgeausbildung an weiterführenden Waffensystemen gemäß vorgesehener Einplanung als Reservist ist derzeit doch gar nicht leistbar. Wir könnten also die ausgesetzte Wehrpflicht derzeit gar nicht mehr wieder in Kraft setzen, wenn wir es noch so sehr wollten.
Wir bekommen dann das Gegenteil von der derzeitigen ukrainischen Situation. Die haben noch ausreichend Soldaten, aber kein Material, bei uns wird das dann grob umgekehrt, oder wie? Oder hat vielleicht irgendwer noch ein Unteroffizierskorps für Ausbildungszwecke in der Tiefkühltruhe, die wir dann im V-Fall auftauen, um überall Grundausbildungseinheiten aus dem Boden zu stampfen? Oder sollen das dann die vielbesungenen „Landesregimenter“ besorgen, die eigentlich à la „Dad’s Army“ den Heimatschutz und die Territorialverteidigung übernehmen?
Toby R schrieb: „Eine Überwasserplattform, mit der man auch in der Ostsee ASW betreiben kann, wäre dringend anzuraten, um das leidige Thema Schleppsonar-only hier mal wieder mit hineinzu… äh… schleppen.
Die neuen Schiffe im Rahmen des mittelfristig Möglichen zu ertüchtigen und ihr Einsatzspektrum zu erweitern, wäre in dem Sinne angesagt.“
Mit Schweden und Finnland im Boot ist die Situation für Russland maritim derart ungünstig, dass es Verschwendung ist, auf deutscher Seite für die Ostsee Geld auszugeben.
Das alles passt irgendwie nicht zusammen. Die BW soll die stärste konventionelle Streikarft in Europa werden – dann müsste man sich Polen und Ungarn zum Vorbild nehmen. Keine teuren Experimente sondern auf bewährtes und aufwachsfähiges Material zugreifen.
Polen wird 500 IMars erwerben und wir? Nachfolger Fuchs, der ist als Fuchs 2 schon längst verfügbar und international bewährt. Nachfolger Marder, auch hier existiert mit dem Lynx ein System, wird von Ungarn beschafft, dass internationale Anerkennung hat und den es inzwichen mit den verschiedensten Rüstsätzen gibt.
Kovette K130, mehr Schein als Sein. Für die bescheidene Kampfkraft – sind die Anschaffungskosten als utopisch zu bezeichnen. Hier scheinen sich einige Werften auf Kosten von uns Steuerzahlern krätig zu sanieren.
Das sind nur ein paar Beispiele, aber ich befürchte, dass einige Entscheidungsträger das Geld wieder in utopische und kaum zu finanzierende Vorhaben – siehe Puma – investieren werden. Ich hoffe noch immer, dass man irgendwann in der Realität ankommt.
Mit dem Wunschzettel an den Weihnachts… äh… Bundestag werden die wirklich wichtigen Fragen übergangen: Wie stellt man sich das Kriegsbild in LV/BV vor? Was will man dafür können? Wo sind die wahrscheinlichsten Kriegsgebiete? Wie sehen die notwendigen Strukturen aus? Was bedeutet das logistisch? Danach kann man dann den Wunschzettel schreiben. Aktuell wirkt das für mich, als ob man einmal die Kataloge wälzt und dann denkt, „das will ich haben“. Ein paar sinnvolle Ausnahmen sind dabei – nukleare Teilhabe, Kommunikation, persönliche Ausrüstung – aber insbesondere beim Heer finde ich das ziemlich fragwürdig, wo die Artillerie bleibt, was die Begründung für „mittlere Kräfte“ ist und warum man sich mit noch mehr unterschiedlichen Waffensystemen die Logistik noch komplizierter machen will. Schon für die Turmentscheidung beim Boxer sollten meiner Meinung nach Köpfe rollen.
Tja, das sind natürlich mehr oder weniger alles schon bekannte Projekte auf der Liste. Mir fehlen die Konsequenzen aus dem aktuellen Kriegsgeschehen:
– Aufstockung weitreichende Rohr-/Raketenartillerie
– Aufklärungs- und Kampfdrohnen aller Größenordnungen
– loitering ammunition
Mag sein, dass man Artillerie durch Luftüberlegenheit kompensieren kann, aber an Kampfdrohnen führt nun wirklich kein Weg mehr vorbei, auch als Ersatz für die wohl obsoleten Kampfhubschrauber…
Mich interessiert und lässt auch aufhorchen, wie der „Ersatz“ bzw. Fähigkeitsaufwuchs für den Puma gemeint sein könnte….GTK Boxer mit Kanone halte ich für ok, wurde ja auch schon von General Mais so angedacht. Die erestzen aber keine Schützenpanzer auf Ketten vollständig. Kommt man bei der Bundeswehr zur Einsicht, dass der Puma immer noch sehr viele kostspielige Risiken beinhaltet und stattdessen wirklich besser ein 2. Teillos Schützenpanzer Lynx beschafft? Der dürfte im übrigen deutlich günstiger im Stückpreis sein als das 17 Millionen Grab Puma pro Stück…… Allerdings habe ich bis heute noch keinen verlässlichen Preis pro Stück Lynx 41 im Netz gefunden…..Hat da jemand der Foristen Hintergrundinfos?
@Wait&C, das die nachzubauenden SEMs technisch komplett anders sind ist klar und als SDRs einfach per Update in die Gegenwart geholt werde könnten auch.
Aber, der Nachbau wurde ja bestellt um die Vergabe zu vereinfachen und damit können die ab Werk nix ändern sie als die vorhandenen Geräte. Und einfach ein Update bestellen auf modernen Digitalfunk dürfte das Vergaberecht nicht hergeben.
nochmal…
das Sondervermögen wird und sollte nie alle Probleme lösen!!
Es werden aber viele wichtige Dinge ermöglicht die in den letzten Jahren wohl eher ein Wunschtraum waren.
+Vollausstattung persönliche Ausrüstung (Westen, Helme, Kleidung, Nachtsicht, usw) ALLER Soldaten wird ermöglicht (im normalen EPL14 weil durch Sondervermögen hier Mittel frei werden)
+Munition für 30 Tage Durchhaltefähigkeit wird die nächsten Jahre auch über den normalen EPL14 beschafft (weil durch Sondervermögen Mittel frei werden)
durch das Sondervermögen direkt bezahlt in den nächsten 5 Jahren:
+sichere/moderne Kommunikationsmittel für Alle
+Nachfolger Tornado mit F35 und Eurofighter ECR
+Schwerer Transporthubschrauber in vollem Umfang und zeitnahe
+LUH als Unterstützung/Ergänzung Tiger und in vielen anderen Rollen (ich gehe mal von mehr als 50 zusätzlichen Maschinen aus)
+3. Los K130 -> die einzige Möglichkeit für Deutschland zeitnahe mehr einsatzbereite Flaggenstöcke bei der Marine zu bekommen (Zulauf vermutlich zwischen 2025-2028 und teilweiser parallel Betrieb mit 1. Los bis F126 zulaufen)
+Flugabwehr fürs Heer/Luftwaffe in allen Reichweiten
+Nachfolger Marder
+schwerer Waffenträger Boxer
+Nachfolger Fuchs
+uvm.
die fehlenden wichtigen Dinge SHORAD und Artillerie fürs Heer sind vermutlich teilweise in den Projekten oben enthalten (Basisfahrzeug Boxer und Fuchs Nachfolger) oder werden noch über den normalen Haushalt kommen
ALLE diese Projekte wären ohne Sondervermögen nie möglich gewesen!!
ALLE diese Projekte führen in Ihren Bereichen zu einer massiven Verbesserung des status quo!!
Ja… es können nicht alle Probleme durch das Sondervermögen gelöst werden. Manche Interessensverbände bekunden ja auch schon dass insgesamt 300 Mrd € benötigt werden um die Bundeswehr rundum zu erneuern. Das mag auch korrekt sein.
ABER. Im normalen EPL14 sind aktuell (trotz hoher Inflation) auch noch immer ca 10 Mrd € PRO Jahr für neue Beschaffungen hinterlegt. Dadurch dass einige Großprojekte durch das Sondervermögen abgebildet werden ist hier in den nächsten Jahren auch noch Luft für wie oben erwähnt Munition und persönliche Ausstattung und diverse Kleinprojekte.
Und JA. Der EPL14 MUSS 2026 regulär auf ca 70 Mrd € anwachsen. Wenn man Inflation, Gehaltssteigerungen usw. einrechnet werden dann trotzdem 20 Mrd € PRO JAHR für Beschaffungen bereitstehen. Das heißt in den Jahren 2026-2036 sind das zusammen nochmal 200 Mrd €.
Wenn das Geld einigermaßen effektiv eingesetzt wird hat man bis dahin sehr sehr viel erreicht.
zusammengefasst:
Das Sondervermögen ermöglicht zeitnah Dinge die bisher nicht vorstellbar waren, oder hinterlegt waren.
Es schafft Freiräume im regulären Haushalt.
Ohne eine Anschlussfinanzierung durch eine Steigerung des EPL14 auf 2% BIP (also ca 70 Mrd€) bleibt das Sondervermögen ein Strohfeuer / oder eher kleiner Waldbrand. Aber deutlich mehr wie ein kleiner tropfen Wasser auf den heißen Stein ist es schon… eher ein Glas wie ein Tropfen :-P