Neue Tanker für die Marine: Deutlich überteuert für weniger Leistung?
Die veralteten Tankschiffe der Deutschen Marine müssen seit Jahren, nein eher seit Jahrzehnten ersetzt werden. Nun hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages bereits vergangenes Jahr das Geld dafür bewilligt, nach langem Gezerre wurden der Auftrag an eine deutsche Werft vergeben – und nun stellt sich heraus, dass daran möglicherweise einiges nicht stimmen könnte.
Über deutlich überhöhte Preise für die beiden neuen Tanker berichtet am (heutigen) Dienstag der Rechercheverbund von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung:
Den Zuschlag für den Bau von zwei neuen Tankern erhielt im Juli 2021 die Rüstungstochter der Bremer Lürssen-Werft, Naval Vessels Lürssen (NVL). Sie war als einzige im Bieterverfahren übriggeblieben. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, dass der von NVL geforderte Preis massiv über den Kostenvorstellungen der Bundeswehr lag.
Um die Kosten zu drücken, akzeptierte die Bundeswehr eine schlechtere technische Ausstattung der Schiffe. So wurde unter anderem auf eine zweite Antriebswelle verzichtet und das Fassungsvermögen der Tanker reduziert. Vertrauliche Unterlagen der Bundeswehr zeigen, dass Lürssen trotz der erheblichen Einschnitte in der Leistungsfähigkeit der Schiffe den Angebotspreis offenbar nicht wesentlich reduzierte. Die Werft forderte von der Deutschen Marine 870 Millionen Euro für beide Schiffe – ein Preis, der bundeswehrintern bereits zu diesem Zeitpunkt als „exorbitant hoch“ eingeschätzt wird.
Nun hatten bereits die Bundestagsabgeordneten bei der Billigung von 914,3 Millionen Euro für diese Beschaffung im vergangenen Jahr Vorgaben gemacht – unter anderem deshalb, weil es nur noch einen Anbieter gab, nämlich die Lürssen-Tochter NVL:
Der Haushaltsausschuss fordert die Bundesregierung auf,
1. eine vorkalkulatorische Preisprüfung durchzuführen, da nur ein zuschlagsfähiges Angebot verblieben ist.
2. die maximal erlaubte Vorkrängung mit einem Änderungsvertrag noch nachzuverhandeln.
3. das Projekt nach einer Analyse rechtzeitig hinreichend personell auszustatten, um die ungünstigen Vertragsbedingungen durch eine enge Baubegleitung zumindest teilweise zu kompensieren.
Diese vorkalkulatorische Preisprüfung wurde erst im Januar dieses Jahres abgeschlossen; der Vertrag wurde deshalb auch erst 2022 geschlossen.
Dabei war diese Beschaffungsentscheidung schon das Ergebnis, oder besser die Folge eines langen, immer wieder stockenden Prozesses. So hatte das Verteidigungsministerium Ende 2020 die Vergabe zunächst gestoppt, weil die Angebote der Werften deutlich über dem veranschlagten Preis lagen. Anschließend wurde, wie es damals hieß, ein Angebot mit verringerten Forderungen der Marine von den Werften erbeten.
Ein wesentlicher Punkt, der sich aus dem heutigen Bericht ergibt: Die Marine hat offensichtlich dabei auch auf Leistungen verzichtet, die eigentlich der Grund waren, warum diese Tanker als Kriegsschiffe in Auftrag geben wurden. Unter anderem wurde immer wieder die zweite Antriebswelle genannt, die dieses Schiff auch unter den widrigen Umständen eines Konflikts betriebssicher machen sollte. Aus diesem und aus anderen konstruktiven Gründen wurde immer wieder abgelehnt, einfach zivile Tanker zu kaufen und mit militärischer Ausstattung wie Funkgeräten nachzurüsten.
(Ich bemühe mich um eine Stellungnahme der Lürssen-Werft)
(Archivbild Mai 2016: Betriebsstofftanker Spessart (A1442) beim Versorgungsmanöver für die Fregatte Bayern in der Antipirateriemission Atalanta vor Somalia – Christin Krakow/Bundeswehr)
@ Bow Das ist mir bekannt. Das zeigt aber auch, dass es geht und es nicht immer eine Neuentwicklung bzw. Goldrandlösung sein muss.
Die Marine-Beschaffungen sind mit Ausnahme der F126 doch das beste Beispiel dafür, wie man bei Kleinstserien (2 Stück) ohne nationale Schlüsseltechnologie durch die Vorgabe einer nationalen Beschaffung Unsummen an Steuermitteln in die entsprechenden Werften pumpt.
Wenn es irgendwo einer (EU-)europäischen Konsolidierung auf weniger Anbieter bedarf dann bei den Werften. Wir diskutieren hier, ob zwei Hersteller für die Kampfflugzeuge der nächsten Generation (Tempers, FCAS) in Europa nicht zu viel sind. Und das bei mehreren Hundert Stückzahlen. Aber bei Fregatten leisten wir uns Serien von 3, 4 oder 5 von wievielen Anbietern in Europa ? Das gilt ja bis hinauf zu den Flugzeugträgern. Also wenn EU – Pfeiler Stärkung durch gemeinsame Beschaffungen und Konkurrenz am Markt, dann bitte im Marine-Sektor.
Die Alternative: MV Werften durch den Staat aufkaufen und als Staatskonzern die Versorger bauen lassen.
Laut Bundeswehr-Journal vom 21.5.2021 gab es 2 Angebote . Das zweite von MV für 618 mill. . Also hatte man ein weit aus billigeres Angebot schon bevor die Anforderungen der Marine herunter gesetzt wurden.
Den Mitarbeitern des beschaffungsamtes kann man wohl keine Schuld geben , diese haben klar abgeraten vom Kauf .
Vielleicht sollte man denn MAD mal anstatt auf pseudo rechte Netzwerke anzusetzen gegen lobbyarbeit , Schmiergeld und einmischende Politiker . Die größten Probleme kann man ja nun wohl nicht dem beschaffungsamt zuschreiben .
„In der Industrie schreibe ich meine Maschinen auch auf x Jahre ab und danach gibt es was neues!“
Nee!
In der Privatwirtschaft schreibe ich meine Maschinen ab und dann haben sie einen Buchwert von 1 Euro. Egal ob 1 Million oder 1000 Euro gekostet.
Heißt noch lange nicht, dass diese Maschinen dann sofort ersetzt werden.
Und bei großen und teuren Maschinen ist das auch in der Realität oft nicht der Fall. Autos und Kopierer sind Standardware, die einfach ausgetauscht werden können.
Jeder Verantwortliche für Instandhaltung und Wartung kennt doch seine Maschinen.
Hier bei der Marine eben „Schiffe“.
Da weiß man, auch aus Erfahrung, wie lange diese halten oder wie lange diese Dauer auch durch kleine oder große Werftaufenthalte verlängert werden können.
Wenn ich immer lese, dass schon während der Ausschreibungsphase die zu ersetzenden Schiffe eigentlich veraltet sind und über ihre geplante Nutzungszeit sind, dann sehe ich da ein System hinter:
Man kümmert sich absichtlich nicht um einen Ersatz und lässt damit die alten Schiffe länger fahren.
Wenn dann die Ausschreibung oder der Auftrag kommt, wird dieser absichtlich teurer gemacht (von der Industrie).
Man hat jetzt aber wenig Spielraum, weil die alten Schiffe ja ersetzt werden müssen. Noch eine Ausschreibung oder eine komplett neuen Planung (weil Kosten explodiert sind) kosten Zeit und DIESE Zeit hat man eben nicht.
Also wird dann doch der überteuerte Auftrag genommen.
Ich unterstelle jetzt gezielt niemanden Korruption, aber in der Theorie könnten Entscheider an bestimmten Stellen gut Geld verdienen (oder der Neffe, der dann als Berater bei der Werft arbeitet etc.).
Sei es bei der Marine, die nicht früh genug Druck macht gegenüber der Politik / Beschaffungsamt nach einem neuen Schiff zu suchen oder bei der Politik, die eben die Suche und Ausschreibung nach einem neuen Schiff absichtlich zu spät in die Gänge bringt.
Für mich persönlich ist dieser Vorgang wie der mit den Tankern einfach schon zu oft passiert als dass ich glauben kann, dass dies nur Fehler wegen zu wenig Leuten oder organisatorische Fehler sind.
@Bow: Die Klarstandsraten der H145 werden ja nicht veröffentlich. Wie kommen Sie da zu Ihrer Behauptung, dass alles läuft? Die Maschinen werden in einem militärischen Nutzungsspektrum betrieben, das sind ganz andere Belastungen als das Auslegungsdesign berücksichtigt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ohne Folgen bleiben wird. Wir erfahren es nur nicht.
@Grafzahl:
Nach NATO-Forderung/Vorgabe sollten auch unsere Role2-Einrichtungen ABC-gehärtet sein.
Eine Forderung, die natürlich ebenfalls von keinem Land erfüllt wird. Bei uns hat man sich damit begnügt, die wichtigsten Container zu schützen (z.B. dass die Chirurgie noch eine laufende OP beenden kann) und danach wird sowieso ausgebüchst und die ganze Einrichtung abgefackelt.
Für den Preis einer komplett gehärteten Role2 kriegt man 5-10 in der normalen Ausführung.
Irgendwo muss man halt auch pragmatisch bleiben.
@Tom Cruise
So wie ich es weiß gibt es aber durchaus ein life-cycle management mit geplanten mid-life updates (KWS), ggf. auch mit nutzungs- / lebensdauerverlängernden Maßnahmen über die ursprünglich geplante Nutzungsdauer hinaus.
Nur muß man dies eben alles zeitgerecht einleiten.
Bei all dem wird gern vergessen, dass die Schiffbauindustrie als Schlüsseltechnologie eingestuft wurde. Die im internationalen Vergleich zu hohen Kosten für ein solches – eigentlich simples – Bauvorhaben sind eigentlich die durch den Einzelplan 14 an die Werftenindustrie gezahlten verdeckten Subventionen, um Schiffbau- und vor allem Instandsetzungskapazitäten für Marineschiffe in Deutschland zu halten.
Es wäre ehrlicher, man benennte diese Subventionen auch als solche
„Jupp Posipal sagt: 23.03.2022 um 10:03 Uhr
Eine ganz andere Frage wäre dann im Falle des Falles wofür es sich zu kämpfen lohnt? Für exorbitanten Profite der Rüsstungsindustrie, den Großaktionären der zivilen Zulieferindustrie? Weitere Steuererhöhungen für politisch fragwürdige Staatsausgaben auch an weiteren Stellen bei gleichzeitig unabweisbarer Kürzung von grundlegenden Staatsaufgaben (Innovationen/Digitalisierung, Infrastruktur, Bildung, Gesundheit, Rente, Klima, …)? Explodierender Schuldenübertrag auf die nächste Generation? Ohne maximale praktizierte Entscheidungs- und Vergabetransparenz sehe ich hier für die Zukunft gesellschaftlich schwarz! “
Als Soldat leistet man einen Eid.
Wenn man nicht nur leere Worte sagt, weiß man wofür man dient und – falls notwendig – kämpft.
Moin,
mich würde wirklich interessieren, wie eine Preissteigerung um Faktor 14 (vgl Neubaupreis ziviler Tanker von @ Stötebeker) zu einem regulären zivilen Bau erklärbar sein soll.
Wir reden hier immer noch über schwimmende Öltanks, da sind keine teuren und komplexen Waffensysteme und Eloka an Bord.
Mussten die Bedingungen des Haushaltsausschusses als erfüllt vorgelegt werden und im Anshcluss erfolgte dann die finale Freigabe den vertrag abzuschließen oder musste nur der Nachweis zu Papier gebracht werden ohne nachgelagerte Kontrolle?
Cheers
Flip
Wieder ein hervorragendes Beispiel für die These „Billig muss man sich leisten können!“. In der heutigen Generaldebatte, konnte ich Hr. Bartsch mit seiner Analyse „Zunächst sind die strukturellen Probleme der Bundeswehr zu lösen…….“ zustimmen.
Der gestrige Bericht in Panorama, war für mich, leider, wieder mal ein Paradebeispiel dafür, dass es in Bundesoberbehörden des Geschäftsbereiches BMVg immer noch zu viele Führungskräfte gibt, die nach „Gutsherrenart“ führen.
@Dirk Wege – 11:03h:
Das habe ich weder bezweifelt, noch haben wir da zwei unterschiedliche Meinungen.
@Tigris:
Wenn ich jetzt nicht zu faul zum suchen wäre, würde ich alleine hier im Forum eineige Artikel finden, in denen der Klarstand der Drehflügler grundsätzlich bemängelt wird, aber der Klarstand des H145M explizit gelobt wird (auch ohne konkrete Zahlen zu nennen).
— TRENNUNG —-
Grundsätzlich bleibt aber festzustellen, dass „One-Trick-Tools“ in der Beschaffung immer einfacher sind, als die Multifunktionalen „Schweizer Taschenmesser“, die aktuell beauftragt werden.
Unsere EGV sollen mittlerweile „mit einem Handgriff“ vom Containerschiff, zum Tanker, zum schwimmenden Hospital, zur schwimmenden Arrestzelle…. umbaubar sein.
Toll wäre noch ein Welldeck für die Schlauchboote der Spezialkräfte (der Heliport ist ja gesetzt) und am besten noch ein „Running-Sushi“…
Wir kennen das.
Ich verstehe das Ansinnen, aber ein Tanker sollte grundsätzlich nur Treibstoff verteilen können. Wenn er auf Deck noch ein wenig Platz für container hat – fine by me, aber mehr muss das Ding echt nicht können.
Ob das jetzt mit Anschluß A, B oder C geht – egal.
Kurz: wer alles kann, kann nichts richtig und setzt seine Systeme nur unsinniger Komplexität aus.
Nebenbei: Eine Stückzahl von 2-3 Schiffen/Typ ist auch zivil nicht ungewöhnlich, also kann es daran nicht liegen, das kann’s nicht sein, was die Preise so treibt.
Das Problem ist, dass sich niemand mehr entscheiden will und gerne alle Optionen offen hält, was denn nur beschafft werden soll.
Das BAAINBw beauftragt dann genau diesen Wolpertinger (wofür es nichts kann), das aber teilweise noch derart stümperhaft, dass es ohne Konventionalstrafen o.ä. zu jahrelangen Verzögerungen und Budget-Überziehungen kommt. Das nicht zuletzt deshalb, weil sich minütlich die Anforderungen ändern und die Änderungen dann den Preisaufschlägen Tür und Tor öffnet (Letzteres ist sehr wohl vom BAINNBW zu verantworten.)
Die Frau Minister hat zum Amtsantritt und auch danach (z.B. am 14.1.22 im Bundestag) verkündet, das Beschaffungswesen zu durchleuchten und zu reformieren. Dabei scheint ihr dieser Vorgang nicht geläufig zu sein, könnte er doch ein ideales Beispiel für ihren Einstieg in die Materie sein und dazu dienen, das Ganze publikumswirksam zur Verbesserung ihres militärfachlichen Ansehens und zur Demonstration ihrer Durchsetzungskraft energisch zu verfolgen. Vermutlich aber – Verzeihung, ein bisschen Häme muss angesichts dieses Desasters sein – lässt sie sich erst mal den Unterschied zwischen Dauer- und Antriebswelle erklären. Im Ernst: wo bleibt die Verantwortung der Frau Minister?
@ Peter Eberl
Sie hat doch jetzt schon mehr bewegt, als die drei Vorgänger zusammen.
Aber mehr als 24h hat auch ihr Tag nicht…
Wenn der Schiffbau als Schlüsseltechnologie eingestuft wird, wieso beschafft man dann niederländische Fregatten als F126? Da kauft man doch besser einen günstigen Tanker und subventioniert die Industrie mit einem richtigen Waffensystem.
[Ja da würde ich einfach mal nachlesen. Die Einstufung als Schlüsseltechnologie kam ja gerade nachdem die Vergabe der F126 an eine niederländische Werft passiert war…
https://augengeradeaus.net/2020/02/kabinett-beschliesst-wie-erwartet-marineschiffbau-wird-schluesseltechnologien/
T.W.]
@Bow:
– Angebotspreis neu = Angebotspreis alt + vertraglich vereinbarte Konventionalstrafe + aus dem Streitwert ermittelte Anwaltskosten
– FF für „sich minütlich ändernde Anforderungen“ ist immer noch der Bedarfsträger
Ansonsten haste natürlich recht.
@FNU SNU sagt: 23.03.2022 um 7:26 Uhr
„Wer die Originalmeldungen liest, erkennt, dass es nicht die Mitarbeiter des BaainBw waren, die den Tanker so wollten.“
+1
Zwei Lehren sind aus der Geschichte zu ziehen:
1. Der (auch von Christine Lambrecht) groß kommunizierte Verzicht auf europaweite Ausschreibungen ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.
2. Die Beschaffungsorganisation ist noch nicht ganz verloren. Und ich wage zu behaupten: Externer Sachverstand im BAAINBw in Form von Soldaten tut der Sache gut und lässt es öffentlich krachen.
Denn es war offensichtlich die Arbeitsebene, der es nicht passt, dass die eigene Fachexpertise komplett ignoriert wird. Und die (Spekulation meinerseits) keine Lust hat, der Industrie die Mondpreise durchgehen zu lassen, um am Ende in der Öffentlichkeit für überteuerte Projekte beschimpft zu werden.
Trotz aller Kritik an der Leitung des BAAIN sollte man versuchen, diese zu verstehen: Welche Alternativen hätte die Leitung gehabt?
Es ist politisch kommuniziert, dass Marineschiffbau nationale Schlüsseltechnologie sein soll. Was natürlich im Sinne von „Schlüsseltechnologie“ bei Tankern unsinnig ist, aber wenn Werften die Kreuzfahrtkrise überleben sollen, dann müssen sie halt mit Marineaufträgen gepampert werden.
Die Politik will also diese überteuerten Preise zahlen, warum soll sich das BAAIN dann jetzt querstellen und den Prozess zum wiederholten Male stoppen (und damit schlechte Presse einfahren).
Meine These, wie oben beschrieben: Es waren die Marinesoldat:innen im Projekt, die dieses abgekaterte Spiel (welches letztlich auf Kosten der Marine läuft) nicht mitspielen. Denn die Soldaten dürften in den 2-3 Jahren Rüstungsarbeit noch zu wenig abgestumpft sein um dieses Spiel mitzuspielen, und zudem könnte deren Loyalität eher bei Marine und Staat, denn bei der zivilen Führung des BAAIN liegen.
Link zur Personalunterstützung des BAAIN aus der Marine:
https://twitter.com/chiefdeunavy/status/1154312407210237952?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1154312407210237952%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fesut.de%2F2019%2F07%2Fmeldungen%2Fruestung2%2F14188%2Fzwei-neue-doppelhuellentanker-fuer-die-marine%2F
Hallo,
ich lese hier schon seid einiger Zeit mit und gerade bei Beschaffungsprojekten wundere ich mich doch, dass es wohl nicht viele gibt die dieses Thema kommentieren.
Ich bin kenne einen Teil der Beschaffung der in den Rüstungfirmen läuft, würde aber trotzdem sagen dass meine Einsicht doch noch sehr oberflächlich ist. Ich will hier auch keinen direkt anprangern, denn ich denke es gibt auf beiden Seiten der Beschaffung gravierende Dinge die schief laufen.
Gerne mag sich hier noch ein Mehrwissender zu äußern, aber ich kenne folgende Probleme:
– Der Inverkehrbringer ist (mittlerweile) die Industrie. D.h. man muss sich nach Produkthaftungsgesetz an Normen orientieren. Wer der Normenwesen kennt, weiß vielleicht dass es A,B,C Normen kennt. Ohne weit auszuschweifen, in der C-Norm ist relativ viel geregelt. In der A-Norm ist alles recht schwammig.
Die meisten Rüstungsprodukte setzen auf A-Normen auf, einfach weil es keine detaillierten gibt. Daraus werden dann Maßnahmen abgeleitetet oder auch mit dem TÜV entwickelt.
Mehr würde den Rahmen hier sprengen. Was kommt dabei raus: Ist der Puma tauglich für schwangere? Führt ein Bildschirm im Fzg. dazu, dass es ein Bildschirmarbeitsplatz ist? Kann die Waffe scharf geschaltet sein wenn alle Luken auf sind (Problem Kopf ab vs. urbaner Kampf)
Des weiteren folgen natürlich Dokumentation, Schulung, Gefährdungsanalyse, etc. Themen die früher auch von der BW bewegt wurden.
– Das BAAINBw führt eine Rivalität mit den Wehrtechnischen Dienststellen. Diese wurden teilweise ihrer Entscheidungseinflüssen beraubt und sind darüber nicht sehr begeistert. Gerade bei der Nachweisführung führt dies zu Problemen, die hochpolitisch sind.
Von fehlendem/falschen Requirement-Engineering will ich mal gar nicht sprechen. Da werden nichtfunktionale Anforderungen und funktionale Anforderungen bunt vermischt. Verifikationsmethoden sind unklar oder nur erfüllbar wenn die BW Material beistellt (was häufig nicht passiert).
Anforderungen werden mühsam in Papierform erstellt und selten über mehrere Ebenen mit einheitlichen Modellen oder Requirement-Tools gearbeitet.
Das kommt aber u.a. auch über diverse Arge, Zwischen-GmbHs (die nebenbei auch finanziert werden wollen).
Und für jeden der mal in Koblenz war und dort eine Besprechung (Anmerkung: Getränke sind selber mitzubringen), der weiß dass dort eine Turnhalle voll div. Dienstränge rumsitzen die dann 5 Minuten Redezeit haben.
Manchmal frage ich mich auch ob die Offiziere die was technisches auf Kosten des Steuerzahlers studieren nicht in der Industrie eingesetzt werden könnten. Quasi als Product Owner, etc.
Nein stattdessen studiert der ausgebildete Panzergrenadier-Offizier Luft- und Raumfahrttechnik und wird im Jahr XX von der Industrie abgeworben.
– Stückzahlen und Projektgeschäft. Das Thema ist bekannt, führt langfristig zu vielen Problemen. Um es einfach zu sagen eine Serienfertigung (z.B. Automobilbau) hat andere Maßnahmen, (Personal-)Resourcen, Umlagefinanzierung, Bevorratung für Obsolescence, Fertigungs, Hilfsmittel, Prüfmittel, Logistik (auch SW), Dokumentation.
Wenn das Projekt länger läuft (oder mal pausiert) wechseln die Personalresourcen. Neue müssen sich einarbeiten (vielleicht auch weil es kein Serienprodukt ist und man wenig Synergien zu ähnlichen Produkten hat), das öffentliche Preisrecht (Selbstkosten) finanziert es.
Spätestens wenn 10 Jahre später ein zweites Los bestellt wird kann dies problematisch sein. Da ist dann Jahrelang nichts passiert, die CAD Daten müssen ins aktuelle Programm übernommen werden (und dabei kommt bestimmt was hoch und wenn es eine neue Zeichnungsnorm gibt), Obsolescencen identifiziert und gelöst werden, Wissen transferiert werden (oje die meisten Kollegen sind im Ruhestand), etc.
Beim Thema Elektronik brauchen wir nicht drüber reden, das ist jetzt ja allgemein bekannt. Hier treten immer Obsolescencen auf, helfen würde nur eine kontiniuerlichere Beschaffung und mehr Flexibilität in dem K-Stand.
Bei den Luftfahrzeugen ist es bekannt, dass es unterschiedliche K-Stände gibt, bei anderen Einheiten wird man das mit steigendem Software- und Elektronik wohl auch noch lernen müssen.
– Eine Firma kann nicht alle Gewerke gleichzeitig bearbeiten. Dies führt zu Unterauftragnehmern.
Diese müssen a) in der Rüstung arbeiten wollen und b) verstehen was es heißt für die Rüstung zu arbeiten.
Der Management-Overhead ist immens, aber es gibt auch Abstimmungen bzgl. Leistungspakete, Risikominimierung und vor allem für diverse Nachweise.
Das fängt bei der Qualifikation (Schüttel, Rüttel, Temperatur, Salznebel, Temperturschock, etc.) an und geht dann über ins Konfigmanagement.
Häufig sind die ersten Muster auch gar nicht voll qualifiziert oder erfüllen bestimmte Anforderungen nicht. Aus Zeitgründen müssen aber Dokumente und Geräte für die Erstintegration fertig sein.
Lacht ruhig wer hier an das Wasserfallmodell denkt. Vielmehr ist auch die Hardware (egal ob elektrisch oder mechanisch) agil, oder vielmehr soll sich noch bis zum Schluß ändern lassen.
Was folgt sind dann teuere Nachrüsten, Ringtausch beim Kunden. Und das preist nicht nur der Unterauftragnehmer ein, sondern auch der Auftragnehmer. Öffentliches Preisrecht!
Da muss dann ein Servicetechniker mit raus (vielleicht sogar der Ingenieur, weil das Produkt noch keinen Reifegrad hat dass es an den Service übergeben wurde), das Konfigmanagement muss stimmen, die KID Dokumente, der Güteprüfer muss es abnehmen, etc.
Und, dass eine Leistungsbeschreibung vollständig ist ist auch nur ein Wunschdenken.
Ich kenne Fälle wo man sich unsicher bei der Spannungsversorgung war (die Norm war klar, aber welcher Ausgabestand – es war ja eine Nachrüstung. Gilt die alte Norm aus der K-Standsfestlegung oder die aktuelle bzgl. Nachrüstung)
– Trennung von Verantwortlichkeiten auf dem Papier
Macht es heute noch Sinn ein Fzg. wie den Puma in Anteil Wanne und Anteil Turm zu unterteilen, wenn z.B. darin vergleichbare Elektronik verbaut wird?
Ich denke bei anderen Großprojekten ist dies noch schlimmer. Und mit dem obigen Aspekt bzgl. Obsolescence, Hilfsmittel, Prüfmittel, Dokumentation entsteht hier häufig auf zwei Seiten etwas sehr vergleichbares.
Die Technik wird immer komplexer und bei Problemen wird dann gerne der schwarze Peter von links nach rechts geschoben. Froh kann man sein, wenn der Ingenieur der dann vor Ort sich das Problem ansieht auf einen gleichgesinnten der anderen Firma trifft. Am besten einen der Ahnung hat und sich nicht vorm Projektmanager rechtfertigen muss wer jetzt Schuld war.
– Nachrüstung
Gerade wenn man sich an Altgeräte adaptiert oder ggf. diese sogar modifizieren möchte, dann hat man Probleme bei der Verantwortlichkeit.
Im schlimmsten Fall bin ich dann für das Gerät verantwortlich und müsste mit Qualifikation und EMV das Produkt nachqualifizieren.
Kann ich aber vielleicht nicht, weil es die Herstellerfirma nicht mehr gibt oder die Integration im System so komplex ist dass ich dies nicht bewerkstelligen kann.
Gerade bei Ausnahmen und Goldrandlösungen sucht man die wissenden. Ich kenne z.B. Geräte die Ausbildungsschnittstellen haben, hierüber Infos zu bekommen ist fast unmöglich.
Die müssen aber natürlich mitqualifiziert werden. Schließlich ist man jetzt ja Inverkehrbringer.
Und hier noch ein paar Punkte, wo ich mir nicht sicher bin ob das nur meine Einschätzung ist:
– Qualitätsprüfung: bis hin zu kleinsten Unterlegschraube wird alles zertifiziert und abgenommen und nachgemessen
– Was nicht dokumentiert ist geht schief? (Gegenthese: kann der Ingenieur wirklich bis ins letzte alles (sinnvoll) dokumentieren? Alternativ: Gibt es keine Facharbeiter mehr die mitdenken oder traut man denen es nicht zu? – Ich schreibe meinem Handwerker ja auch nicht vor ob der die Fliesen von links nach rechts oder rechts nach links an die Wand bringt.)
– Güteprüfung: Da werden kleinste Lackfehler reklamiert, obwohl das Gerät im System noch in Fleck-Tarn angemalt wird. Da muss die kleinste Mutter ein 3.1 Zeugniss haben und der Goldschürfer persönlich bekannt sein.
@Realist:
„Sie hat doch jetzt schon mehr bewegt, als die drei Vorgänger zusammen.
Aber mehr als 24h hat auch ihr Tag nicht…“
Sie meinen wohl, die Verteidigungsministerin WURDE mehr bewegt [durch die Ukraine-Invasion und die darauf folgenden Vorgänge] als ihre drei Vorgänger zusammen.
Sie selber hat jedenfalls bisher nichts aus eigenem Verdienst bewegt. Wie sie zu einer diametral anderen Einschätzung kommen können, ist mir schleierhaft.
@ Der Realist;
Nur der Ordnung halber: das, was bisher „bewegt“ wurde, z.B. die Ankündigung der Finanzspritze, der Anhebung des Wehretats und auch die Beschaffung des F 35A stammt zuvorderst aus der Feder des Bundeskanzlers, die Frau Minister stand in der zweiten Reihe.
@K.B.
Ein informelles Treffen mit dem BRH könnte etwas bewirken 😎
@Peter Ebert
Und die F35 wird in der Presse bereits angeschossen (ich mag sie auch nicht).
Nur mal so, barrierefrei für mich selbst in leichter Sprache zusammengefasst. Was ich falsch verstanden habe gerne korrigieren, kann Spuren von Sarkasmus enthalten.
1. F126 wird europaweit ausgeschrieben, DAMEN siegt und bekommt den Vertrag.
2. Nationale Werften sind traurig und opponieren bei ihren politischen Vertretern.
3. Überwasserschiffbau wird folgend durch das BMWK zur nationalen Schlüsseltechnologie erklärt.
4. Neue Tanker werden folgerichtig nur national ausgeschrieben.
5. Mehrere Jahre Rechtsstreit der gegeneinander klagenden nationalen Werften vor Vergabekammer und OLG.
6. Es gibt nur ein zuschlagsfähiges, aber sehr teures Angebot aus dem nationalen Bieterkreis.
7. Bundeswehr schreibt 25 Mio € Vorlage.
8. BMF und BRH prüfen Vorlage und Kalkulation und stellen fest: Oh, sehr teuer.
9. Parlament billigt die Beschaffung trotzdem, verlangt aber noch eine Kostenprüfung.
10. Bundeswehr führt weitere Monate eine Kostenprüfung des einzigen Angebotes unter Zuarbeit der Daten durch den Monopolisten durch.
11. Überraschenderweise wird es nicht billiger.
12. Bundeswehr hat die Wahl zwischen teurem aber vom Parlament gebilligten Tanker vom Monopolisten oder Abbruch, Fähigkeitsverlust und Neuausschreibung (im gleichen nationalen Bieterkreis… weil, ist ja Schlüsseltechnologie).
13. Vertrag wird also unterschrieben.
14. Mediale und öffentliche Aufmerksamkeit richtet sich auf den Vorgang, Punkte 2-13 sind skandalös
15. Bundeswehr ist doof und unfähig.
Hab ich’s ungefähr?
Leute…, mal ehrlich: Wenn ich mir selber den „Markt“ aus wirtschaftlich-politischen Gründen auf einen einzigen Anbieter reduziere und mich dann so lange durch die Instanzen zanke bis nur noch die Wahl zwischen Mondpreis und Aufgabe der Fähigkeit bleibt: Hat wirklich jemand erwartet, dass dabei eine super günstig-effiziente Lösung mit vorteilhafen Vertragskondionen für den Auftraggeber herauskommt?
Weshalb ist man denn jetzt so „überrascht“ und empört?
Hätte zum Zeitpunkt der Kostenprüfung schon der 100 Mrd € Kuchen auf dem Tisch gestanden, der Preis der Tanker hätte sich in dieser vermutlich noch kurzfristig verdoppelt.
*Kopschüttelschleudertrauma*
(Und ja: Auch die Bundeswehr macht nicht alles richtig und kann/muss bestimmt im Bereich von Leistungsbeschreibung und Forderungscontrollings besser werden. Aber wenn ich den Vertrag mit einem Monopolisten schließen muss, dann wird Forderungscontrolling alleine das Problem nicht lösen).
@Projektkritiker – Danke!
Endlich jemand der den täglichen Wahnsinn des Projektgeschäfts kennt. Ich arbeite in der IT Branche für ein bekanntes Silicon Valley Unternehmen. Meinen Job könnte man als eine Art Problemlöser für die Kunden (deutsche Großkonzerne) beschreiben.
In dem deutschen Konzernen findet man stets das gleiche Bild vor: Prozesse die Menschen regelrecht in den Wahnsinn treiben, Abstimmungsorgien (trotz hunderter Fachabteilungen kann ja niemand mehr was entscheiden – soviel zu dem Konzept von Strukturen), Management welches sich überwiegend als Druckverstärker begreift und nicht als Enabler für die Mitarbeiter.
Meine amerikanischen Kollegen sind da oft schockiert von dem Ausmaß der perfekt organisierten Ineffektivität. Und wenn es dort schon so schlimm ist, wie muss es dann erst in der Bundes Bürokratie aussehen?
Das Problem: Die Welt hat inzwischen eine Komplexität und Dynamik erreicht, die für Menschen schlicht nicht mehr umfänglich zu bewältigen ist. Die zentrale Frage ist also, wie gehen wir mit dieser Komplexität um?
Die Amerikaner sind da z.B in erster Linie Pragmatiker und haben stets das Ziel vor Augen. Der Prozess, die Normen, Vorschriften und Gesetze sind dabei Stolpersteine die man auf dem Weg zum Ziel möglichst pragmatisch aus dem Weg räumt. Man versucht auch gar nicht erst alles am Anfang zu definieren und zu durchdenken – wir können wieso nicht alles erfassen und selbst wenn, dann hat es so viel Zeit in Anspruch genommen, dass die Sachlage nun schon wieder eine andere ist. Iteratives Vorgehen ist dabei der Schlüssel zur Bewältigung komplexer Systeme.
All das bedeutet, dass man letztlich sehr viel Verantwortung und Entscheidungsfreiheit auf der Arbeitsebene haben muss. Management ist somit auch nicht zur Ausübung von Druck oder für inhaltliche Entscheidungen zuständig, sondern einzig und alleine für die Vorgabe von langfristigen Zielen, Motivation, Unterstützung und Befähigung der Mitarbeiter. Hierarchie hat also eine ganz andere Bedeutung und deshalb geht man auch mit dem CEO wie mit einem direkten Kollegen um.
Bei den Deutschen hingegen scheint der Prozess an sich das eigentliche Ziel zu sein. Oft ängstlich, ausgebrannt oder einfach demotiviert verstecken sich Angestellte in Prozessen vor der Verantwortung oder auch einfach nur vor dem Chef. Hierarchie ist dabei stets wichtig und die Arbeitsebene schon mal implizit weniger Wert als die Leute mit den verschlossenen Eckbüros. Wer da weg will muss dann halt auch Karriere machen und das Versteckspiel und die Verantwortungsdiffusion zu einer Kunstform erheben. Pervers, aber oft weiß keiner so genau was das eigentliche Ziel ist und wie oder ob ihre Tätigkeit dazu beiträgt dieses zu erreichen. All das geht dann einher mit dem Anspruch die Komplexität der Dinge vollumfänglich zu erfassen und sich stets über die suboptimalen Strukturen zu beschweren – welche mal wieder angepasst werden müssten. Erwartungsgemäß ist der Output dieser Systeme nahe null und dass obwohl alle internen Mitarbeiter immer voll ausgelastet (oder ausgebrannt) sind – deswegen wird die eigentliche Arbeit auch nur von externe Firmen erledigt.
Ich finde es oft wirklich traurig wie die deutsche Arbeitswelt zwar die Rechte der Arbeitnehmer schützt, sie aber oft wie Arbeitsdrohnen behandelt werden. Das ist ein kulturelles Problem und Kultur kommt von oben.
Menschen wollen stolz auf ihre Arbeit sein, Anerkennung erfahren und Ziele erreichen.
Das gilt ganz universell für Soldaten, Beamte (inkl. BMVg) und Angestellte in den Rüstungsbetrieben.
Niemand möchte Abends nach Hause gehen und sagen: „Na heute habe ich aber mal wieder einen miesen Job gemacht!“
Dass der Output trotzdem so mies ist, ist die Verantwortung der Führung. Diese hat offensichtlich in der Bundeswehr und ihren Behörden eine falsche Kultur kultiviert und sich auf Prozesse anstatt ihre Menschen konzentriert. Aber Menschen machen am Ende die Arbeit und Menschen ziehen notfalls in den Krieg (nicht die Prozesse oder die Strukturen).
Projektkritiker sagt:
23.03.2022 um 20:16 Uhr
Danke für die beispielhafte Zusammenfassung.
Die viel kritisierte Goldrandlösung ist wohl nicht das Problem, wenn Lürssen für fast denselben Preis eine Oligarchenyacht nach der anderen CE-konform abliefern kann. Und das in derselben Tonnagenklasse incl. Hubschrauberlandeplatz und standesgemäßem Kommandantenpool. In der Tagespresse kann man derzeit viel über solche solche Yachten lesen, Beispiele en masse, wie etwa die „Nord“ von Mordaschow.
Aber das Geschäftsmodell fällt ja nun weg, und vllt. will man mit der Bestellung nur eine Werft über die Russlandsanktionen retten…
Pauvre pecheur sagt:
24.03.2022 um 8:33 Uhr
+1
Völlig richtig.
Wenn ich hier wieder von den „Projektkennern“ lese, die das „System“ erklären und das dann zu 100 % verantwortlich machen.
Mag ein Teil stimmen.
Aber es gibt dutzende Firmen und Branchen, die auch ein ähnliches Umfeld haben und da niemals so inkompetent (Preise steigen ins unermessliche oder Leistungen werden halbiert) agieren wie die deutsche Rüstungsindustrie.
Der Yachtschiffbau wurde schon genannt, die Schiffskräne von Liebheer in Rostock sind ein weiteres Beispiel.
Auch Spezialmaschinenbau wie Tunnelbohrmaschinen oder eben (gleiche Branche wie Marinewerften) Spezialschiffe haben nicht diese „merkwürdigen“ Vorgänge um die Beschaffung.
Ja, vieles ist hausgemacht (Beschaffungwesen).
Aber einiges ist ein Problem der Industrie und nur das wird bemängelt.
Im zitierten Tagesschau-Artikel steht ja zum Beispiel:
„So habe das Unternehmen allein für den Bau von sogenannten Waffenfundamenten – also für Metallvorrichtungen, auf denen Maschinengewehre installiert werden können – 1.200 Arbeitsstunden veranschlagt. Das entspricht etwa neun Monaten durchgehender Arbeit für einen Konstrukteur. Grundsätzlich habe die Werft „immens hohe Stundensätze“ verplant. Zudem könne nicht ausgeschlossen werden, dass „Leistungen doppelt verbucht wurden“,“
Das erlaubt sich kein Unternehmen sonst in Deutschland, denn dann bestellt kein Oligarch dort wieder eine Yacht, kein Reeder einen Schiffskran und kein Bauunternehmen eine Tunnelbohrmaschine.
@Prometheus: Meine Reden. Entweder man will Subvention. Dann sollte man sie auch so ausweisen und sich nicht über den Preis beschweren.
Oder man will das beste Preis-Leistungsverhältnis. Dann muss man echte Konkurrenz ermöglichen. Notfalls über die Landesgrenzen hinaus.
Und eine dritte Möglichkeit bei nationaler Schlüsseltechnologie ohne interne nationale Konkurrenz bleibt die staatliche Beteiligung bis hin zum Staatskonzern. Die Bundeswehr ist ja schließlich auch einer :)
@Realist:
Mich würde auch interessieren welche 3 Punkte sie da konkret sehen.
Im Bezug auf Tornado-Nachfolge, egal wie man die Entscheidung (F-18 vs. F-35) auch immer finden mag, ist die Marschrichtung im neuen Ministerium erstmal rückwärts.
Wash, rinse, repeat…
Carsten sagt:
22.03.2022 um 20:15 Uhr
….Und dann sind zwingend sog. Selbstkostenpreise zu berechnen (=reale Kosten + Gewinnzuschlag).
Warum die BW das nicht umsetzt, erschließt sich nicht…..
Bitte machen sie sich mal kundig was Selbstkostenerstatterpreis, so heißt er richtig, bedeutet. Sie werden sich wundern!
Grafzahl sagt:
22.03.2022 um 20:22 Uhr
Ihren letzten Satz unterschreibe ich blind. Möchte sie aber auch auffordern, mal zu schauen was gerade bei ABC-Abwehr in der Bw läuft. Wie sie richtig schreiben, erfüllt auch die NATO diese Forderungen nicht. Warum? Weil es aktuell keinen Filter gibt der ABC kann. Gäbe es einen, müssten wahrscheinlich die Lüftungsanlagen umgebaut werden, da die geforderte Luftmenge nicht erreicht wird. Nichtsdestotrotz werden etliche Studien in der Bw in Auftrag gegeben, was denn so machbar wäre. Ohne Filter der ABC kann, wird das nix. Aber man versucht mit viel Geld das tote Pferd zu reiten.
P.S. Beim Schiff ist ABC Abwehr schon einfacher. Seewasser ansaugen, mit Hochdruck durch Düsen an Oberdeck und damit eine Wasserglocke übers ganze Schiff.
keiner sagt:
22.03.2022 um 20:40 Uhr
Oh es gibt genug Rüstungsprojekte die in den Kosten blieben und auch funktionieren. Nimmt man dann so hin.
Ottone sagt:
22.03.2022 um 20:59 Uhr
1+
Fritz sagt:
22.03.2022 um 21:06 Uhr
1+
Nur ist das Wissen mit den Beratern in der Bw auch nicht gestiegen. Googeln sie mal „lilith wittmann kompetenz“. Änderungen einer Organisation zum „Besseren“, können nur aus der Organisation selbst kommen. Oh, Oh……
Kanonenonkel sagt:
22.03.2022 um 21:49 Uhr
Ja, hieß früher: Viele Köche verderben den Brei.
Kleine Kampfgemeinschaft sagt:
22.03.2022 um 22:08 Uhr
1+
Metallkopf sagt:
22.03.2022 um 22:13 Uhr
Preisprüfer prüfen den Preis nach Rechnungsstellung. Ich glaube sie denken, der Preisprüfer kann die Preise zu allen Leistungen prüfen? Siehe oben. Bitte mal Selbstkostenerstatter genau nachschauen was das heißt.
Karl Mohr sagt:
22.03.2022 um 22:14 Uhr
…patriotische Rüstungslieferanten…
Verehrte Mitarbeiter und Aktionäre. Wir sind pleite, weil wir keinen kostendeckenden Preis verlangt haben. Aber wir waren patriotisch!
Meinen sie so?
ML-Rebell sagt:
22.03.2022 um 22:36 Uhr
1+
Wait&C sagt:
23.03.2022 um 4:04 Uhr
Das ist der nächste Hammer der kommen wird. Wurde als Rahmenvertrag vergeben. Hätte mit „neuer Technologie“ ausgeschrieben werden müssen. Die Wettbewerber reiben sich schon die Hände.
Jupp Posipal sagt:
23.03.2022 um 10:03 Uhr
1+
Tigris sagt:
23.03.2022 um 11:47 Uhr
….Die Maschinen werden in einem militärischen Nutzungsspektrum betrieben, das sind ganz andere Belastungen als das Auslegungsdesign berücksichtigt….
Und da haben wir einen der Kostentreiber. Immer diese, ja wir haben aber spezielle militärische Anforderungen. Fliegt der H145 bei der Bw unter Wasser oder unterhalb der Baumwipfel? Sie wissen überhaupt nicht wo der H145 weltweit in welchen Projekten genutzt wird und mit welchen Fähigkeiten. Behaupten aber ja bei uns ist das ja alles sooo speziell und militärisch. Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich!
Und der letzte Satz dann Verschwörungstheorie.
Trevor Faith sagt:
23.03.2022 um 13:56 Uhr
…..Als Soldat leistet man einen Eid.
Wenn man nicht nur leere Worte sagt, weiß man wofür man dient und – falls notwendig – kämpft.
Ui, ui, ui Totschlagargument!
Denken sich die russischen Soldaten in der Ukraine auch.
Projektkritiker sagt:
23.03.2022 um 20:16 Uhr
…Der Inverkehrbringer ist (mittlerweile) die Industrie. D.h. man muss sich nach Produkthaftungsgesetz an Normen orientieren. Wer der Normenwesen kennt, weiß vielleicht dass es A,B,C Normen kennt. Ohne weit auszuschweifen, in der C-Norm ist relativ viel geregelt. In der A-Norm ist alles recht schwammig.
Die meisten Rüstungsprodukte setzen auf A-Normen auf, einfach weil es keine detaillierten gibt. Daraus werden dann Maßnahmen abgeleitetet oder auch mit dem TÜV entwickelt…
Jawoll. Endlich mal die operative Seite.
Der Inverkehrbringer war immer die Industrie. Die Bw bring nichts Inverkehr, höchstens Inverkehrt.
Leider auch nur mit Halbwissen. Es gibt Typ A, B1, B2 und C Normen. A-Normen sind Übergeordnet. Daher Ausschreibungen mit Typ A-Normen. Das BAAINBw möchte Grundbegriffe, Gestaltungsleitsätze usw. als Leitplanken, und nicht vorgeben wie ein Produkt erstellt wird.
https://www.pilz.com/de-DE/support/knowhow/law-standards-norms/iso-standards
Wir haben ca. 32000 nationale DIN Normen, ca 21000 europäische EN-Normen und ca 22000 internationale ISO-Normen. Hinzu kommen u.a. DIN-SPEC. Sie wollen mir jetzt erzählen, das es keine detaillierten gibt?
Der TÜV entwickelt keine Normen. Normen werden auch nicht entwickelt, sondern in Fachgremien erarbeitet (DIN, DKE, VDE).
https://www.din.de/de/ueber-normen-und-standards
All diese Normen habe unter anderem auch eine Rangfolge.
In der RICHTLINIE 2009/81/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 13. Juli 2009 über die Koordinierung der Verfahren zur Vergabe bestimmter Bau-, Liefer- und Dienstleistungsaufträge in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit und zur Änderung der Richtlinien 2004/17/EG und 2004/18/EG sind die Technischen Spezifikationen im Artikel 18 definiert. Auch die Rangfolge der Technischen Spezifikationen sind in Artikel 18 Absatz 3 definiert.
Alternativ kann man auch die DIN EN 16341 lesen.
Um es auf den Punkt zu bringen. All die tollen Durchführungsbestimmungen, Ausfüllanweisungen und wie es so schön heißt Vorgaben der Bw sind hinfällig, wenn eine zivile Norm darübersteht.
Es wird, wie auch hier, immer über die zivilen Normen oder zivile Arbeitssicherheit geschimpft. Nutzt die Bw z.B. andere Sechskantschrauben als in DIN 933 beschrieben? Nein. Aber statt sich mal mit Normenwesen, und wie Normen erarbeitet werden zu beschäftigen, erfindet man das Rad lieber neu. Gibt ja auch wieder eine Beförderung für.
Die Gefährdungsanalyse bringt ihnen wenig. Die Gefährdungsbeurteilung ist wichtiger. Beruht aber auf der Analyse.
Sie schrieben:
…..Quasi als Product Owner…
Der Product Owner ist so ziemlich das bescheuertste was es gibt. Was heißt das denn? Die Führungskräfte schaffen es nicht, dass sich die Mitarbeiter mit dem von ihnen hergestellten Produkt identifizieren. Also wird ein Produkt Owner eingestellt. Die arme Person zerreibt sich dann zwischen Vertrieb, PL, Marketing usw.
Bei vielen anderen ihrer Aufzählungen gebe ich ihnen Recht. Schmeißen nur einige Sachen durcheinander.
Tip: Konfigurationsmanagement (KM) und Terminologiemanagement (TM) sind die Grundlage für die Entwicklung von Produkten. Alle anderen Dienstleistungen hängen nur von diesen beiden ab. Ändert sich die Konfiguration, kann sich die Gefährdungsbeurteilung, Obsoleszenz usw. ändern.
Es sind aber noch viel mehr Sachen im Argen bei der Beschaffung.
Habe viele Projekte im zivilen sowie bei der Bw gemacht. Unterschied:
Der Projektleiter hat nur Einfluss auf Kosten, Zeit, Qualität.
Im zivilen ist man sich meist einig und will das Projekt innerhalb diese Einflussgrößen abschließen.
Im militärischen wird erstmal festgelegt was nicht gilt (auch z.B. CPMnov.). Es ist mehr ein „wer hat die dicksten….“ Weil die Einflussgrößen sind ja egal! Kosten >zahlt Steuerzahler, Zeit >egal, Qualität >schaun wir mal.
Hier mal ein paar Sachen zum Nachschlagen und nachdenken:
Oben genannter Selbstkostenerstatter, IRV, TLB, ULI, BLK, Behinderungsanzeige…
Was hier auch nie zu Sprache kommt;
Wo fangen denn die ehemaligen SaZ an. Bei der V-Industrie. So bleibt man schön immer in der eigenen Blase, klopft sich auf die Schultern und meckert über zivile Vorgaben wie Arbeitssicherheit. Lieber das Rad nochmal erfinden.
@all
Leute, bei aller Empörung: Wer mir hier auch noch juristische Probleme einhandeln will, weil er justiziable Aussagen trifft, kann nicht damit rechnen, dass ich solche Kommentare freigebe.
@ Klaus Trophobie
Ich hab nicht von 3 Punkten, sondern 3 Vorgängern gesprochen…
Ich empfinde Ihr Auftreten generell als pragmatisch und sachlich. Es werden Entscheidungen getroffen, die dringend sind. Es wird nicht versucht, eine Heerschar von externen Beratern zu beschäftigen oder wichtige Projektentscheidungen auf den Nachfolger zu schieben.
Einfach war dieser Posten nie und wirklich hervorstechen konnte kaum einer der vielen Vorgänger, egal welcher Partei.
Aber in einer Krise zeigt sich, ob jemand für diesen Posten geeignet ist. Und ich muss ganz klar sagen, dass sie den Job in der jetzigen Krise gut meistert.
Ich würde ja „unglaublich“ sagen, wenn dieses Gewurstel bei der Beschaffung nicht leider so sehr nach Normalfall aussehen würde. Erschreckend finde ich, wenn eine Behörde, wie das Beschaffungsamt, so wichtige Informationen nicht an das Verteidigungsministerium weitergibt. Es scheint den dort Beschäftigten wirklich egal zu sein, wer im VM den Ministersessel wärmt.
Man sollte die neuen Tanker vielleicht in Gorch Fock II und Gorchfock III umbenennen und mit Goldfarbe anstreichen. Damit man schon von weitem sehen kann wo die Bundeswehr das Steuergeld versenkt.
Wenn das Rechercheergebnis tatsächlich so stimmen sollte, dann halte ich das auch für einen Fall für die Staatsanwaltschaft.
Wenn Frau Lambrecht hier nicht schnell aufräumt, dann würden auch 300 Milliarden der Bundeswehr nicht helfen.
Übrigens, ich finde die Idee mit der Anschaffung von mehr Versorgern auch gut.
Kurzer Hinweis für den – bislang hier nicht aufgetretenen – Kommentator, der gerne zivilrechtliche Ansprüche an mögliche Tippgeber für den Bericht durchgesetzt sehen möchte und noch ein paar Verschwörungsmythen beisteuert: Machen wir hier nicht.
@Left Blank:
Pardon, aber ihr Kommentar ist nicht nur unfreundlich geschrieben, sondern auch schlicht falsch.
Das Preisrecht wird insbesondere – das werden sie wissen – von der Verordnung 30/53 definiert (PreisV).
Die von ihnen angesprochenen „Selbstkostenerstattungspreise“ sind eine Möglichkeit (§7), aber eben die schlechteste Option. Es gibt andere Optionen, etwa „Selbstkostenfestpreise/Selbstkostenrichtpreise“ (§6). Alles zusammengefasst sind die hier angesprochenen „Selbstkostenpreise“ (§5).
Mir ist auch etwas unklar, was sie mit ihren weiteren Ausführungen aussagen wollen. Für Selbstkostenerstattungspreise (also die Erstattung aller entstandenen Kosten mit i.d.R. nur 1 % Gewinnaufschlag) gibt es umfangreichste Leitsätze für die Preisermittlung, etwa welche Gehälter zulässig sind usw.
Man beachte, dass den Preisprüfern – die gab es ja – das auch aufgefallen ist. Die Tagesschau spricht von „immens hohen Stundensätze“, die kritisiert wurden.
Nun hätte man das zusammen mit der Firma halt ändern müssen. Oder man fordert das Geld später zurück, aber das wird offensichtlich schwieriger.
Thema Normen: was viele durcheinander bringen, ist, dass Normen nicht grundsätzlich rechtsverbindlich sind. Sie haben keinesfalls Gesetzes- oder Verordnungscharakter und sind auch nie die alleinige oder aktuellste Wahrheit, sondern geben grundsätzlich den „Stand der Technik“ wieder. Außer natürlich in dem Fall, dass sie seit Jahrzehnten nicht aktualisiert worden sind. Normen sind eher selten gesetzlich vorgeschrieben, ein Fall wären hier der sogenannte Eurocode im Bauwesen. Grundsätzlich kann ich vertraglich (mit eben ein paar vorgeschriebenen Einschränkungen) frei vereinbaren, welche Normen ich nutzen möchte. Daher ja auch die Möglichkeit, eigene Bauvorschriften für die Auslegung von Kriegsschiffen zu nutzen.
Hallo,
@Leif Blank
Ich glaube Sie verstehen den Begriff Product Owner anders als ich.
Was ich meine ist, es muss jemand bei der technischen Entwicklung dabei sein der Kompromisse und Prioritäten setzen kann Dafür muss dieser auch den Nutzer kennen oder im besten Fall selber Nutzer sein (gewesen sein) und ein gutes Netzwerk haben.
Was vermeide ich damit: (falsche) Entscheidungen/Prioritäten zu treffen weil der Weg über den Unterauftragnehmer, Auftragnehmer, Arge, Projekt-GmbH – BainBW – WTD und wieder zurück zu lang ist. Abgesehen davon ist die WTD ja auch nicht derjenige der das Gerät dauerhaft nutzt.
Denn der direkte horizontale Kontakt wird gerne untersagt.
Kurzes (zivilies) Beispiel:
Ich spezifiziere ein Auto und ein Teil davon ist der Fahrtrichtungsanzeiger (Blinker). Ich fahre seit 30 Jahren Auto und für mich ist der Blinker immer links vom Lenkrad.
Mache ich mir deswegen Gedanken, dass dies auch anders umgesetzt werden könnte? Wir lassen jetzt mal Normen, Gesetze, KBA aussen vor.
Der Konstrukteuer hat noch nie im Auto gesessen und funktional bekommt das Auto einen Blinker. Nur ist der rechts vom Lenkrad, oder im Amaturenbrett.
Ist das jetzt falsch? Wann tut es weh, wenn dieser Fehler bemerkt wird?
Sicherlich mein Requirement Engineering war nicht vollständig, aber mal ehrlich genau sowas kommt häufig vor. In anderen Fällen führt es zu Overengineering, da werden dann die Contraintst so hart angezogen dass ich keine Freiheiten mehr habe. Und zur Krönung hat das Dokument auch kein erfahrener Techniker sondern ein BWL als ANÜ Kraft das ganze geschrieben. Im besten Fall noch mit Normen die man bei Google findet. Dann soll der Blinker noch nach VDE0100 konform sein. Also muss ich aus Auftragnehmer erstmal die VDE0100 kaufen, nachlesen, nochmal nachlesen, grübeln und vielleicht sogar nochmal Rücksprache halten (Auftraggeber, TÜV, Beratungsunternehmen) ob ich da irgendwas berücksichtigen muss. Und das nur wegen Overengineering weil man der Meinung ist man muss sich hier absichern ansonsten ist der Blinker aus Metall und mit offener Hochspannung. Overhead Faktor 20h.
Und bei einem großen Projekt habe ich gerne mal 200-500 Normen und die muss man auch verstehen.
Anderes (milit.) Beispiel:
Viele Umweltanforderungen gehen von der Betriebstemperatur von -46 °C aus. Die meiste Elektronik hat meist eine untere Grenze von -40 °C (ja Ausnahmen auch -55 °C).
Bei der heutigen Anzahl von Elektronik die eingerüstet wird ist tatsächlich die Frage wie sieht das Nutzerverhalten aus? Werden tatsächlich alle Komponenten im Kaltstart benötigt oder können bestimmte später zugeschaltet werden?
In 99 % der Fälle würde doch das Fzg. eingeschaltet werden, die Heizung eingeschaltet und erstmal ein Kaffee getrunken. Für den 1 % der Fälle des Kaltstarts ist dann der Mehraufwand bei Qualifizierung und ggf. techn. Maßnahmen Kosten/Nutzen gerechtfertigt?
Vielleicht muss man dann einfach sagen, nach Kaltstart nutzt man nur Motor, Getriebe, Funk, das optische Visier und die Waffe (UseCase: Wegfahren, Kommunikation, zielen, schießen) . Alle Computer, Kameras, etc. kommen später dazu. Und später kann ja heißen, nach 5-10 Minuten wenn die Heizung läuft (-39.99 °C erreicht). In vermutlich auch nur 0,001 % der Fälle steht das Fzg. so kalt auf dem Gefechtsfeld.
Und um bei einem anderen Beispiel zu bleiben:
Wenn ich in einem milt. Fahrzeug etwas nachrüste dann habe ich sehr begrenzte Platzverhältnisse. Jetzt kommt aber irgendwann der Ergonome und stellt fest, dass die Knöpfchen von dem neuem Gerät größer sein müssten um es richtig zu bedienen.
Folglich wird vieleicht das neue Gerät größer oder die Knöpfe kleiner. Diskussion hin und her, irgendwann macht man sich ein Modell und probiert es aus (Annahme ohne die Kette Unterauftragnehmer, Auftragnehmer, Arge, Projekt-GmbH – BainBW – WTD) weil man voran kommen muss und von oben keine Antworten bekommt.
Zähneknirschend einigt man sich und bei der Nachweisführung der WTD kommt raus, dass es der falsche Kompromiss war. Denn jetzt kommt man ergonimisch an andere Geräte schlechter ran, die man aber dafür viel häufiger nutzt.
Übertragend auf das obige zivile Beispiel: 80% der Autos hatten (vor Automatiklicht) links neben dem Lenkrad auf dem Amaturenbrett einen Drehschalter für Licht. 20% hatten den Lichtschalter im Blinkerhebel.
Hat es jemanden gestört: nein, denn im Vergleich zum Blinker bediente ich das Licht auf einer Autofahrt (Generation Vor-Automatiklicht) beim bei Dunkelheit (1x), beim Tunneleinfahren und ausfahren – also marginal im Vergleich zu meinem Blinker.
@ML-Rebell
Ich kenne aber KMUs und Großunternehmen von innen. Und gerade bei schnell wachsenden KMUs merkt man häufig, wenn bestimmte Positionen, Verantwortlichkeiten oder Hierachien nicht eingeführt werden. Je größer der Laden desto weniger geht auf Zuruf und desto mehr wird (persönliche) Verantwortlichkeit abgeschoben (eMail im CC an Vorgestzen).
Allerdings kenne ich nur Großunternehmen als Matrixorganisation und ich bin mittlerweile der Meinung dass man hiermit die Transparenz den Teamleitern/Vorgesetzen entreißt und den Mitarbeiter in die Verantwortlichkeit zieht. Das fängt mit der Betreuung von mehreren Projekten und persönlicher Priorisierung (von oben ist alles Prio 1+) an und sichert sich über Schulungsmaßnahmen (Compliance, div. Gesetze) fort bis hin zum Dienstreiseantrag.
Gerade bei letzterem wird mir selbst übertragen mich um Arbeitssicherheit, Arbeitszeitübertragung, Compliance zu kümmern.
Ja, andere Mentalitäten/Firmen arbeiten lösungsorientiert und gehen auch mehr Kompromisse ein.
Schwierig wirds nur, wenn dies auch auf Leistungsebene passiert und Mitbewerber (die den Auftrag verloren haben) dies als Türöffner sehen um hier zu klagen.
Aus der kommunalen Ausschreibung weiß man ja auch, dass hier auch viel angeboten und versprochen wurde um den Auftrag zu bekommen und nachträglich die Hand aufgehalten wurde (auch weil die Pflichtenhefte juristisch so gestaltet wurden oder man schon soviel Zeit und Geld inverstiert hatte um nicht mehr einen Abbruch zu riskieren).
Anderseits gibt es ja auch Fälle wo dieser lösungsorientierter Ansatz ganze Kontrollgremien ausgehebelt hat. Siehe Boeing 737-MAX.
@ Klaus Trophobie
Ein Nachtrag noch:
Unsere Regierung geht die ausstehenden Beschaffungen sehr pragmatisch, aber auch im Sinne unserer Wirtschaft und unserer Partnerländer an. Zum Teil mit überraschendem Ausgang.
Wer sich einen heutigen Artikel in der Online-Ausgabe der Flug Revue ansieht, ahnt das Ergebnis der STH-Entscheidung.
In vielen Bereichen wird endlich Nägel mit Köpfen gemacht. Das brauchen unsere Soldaten.
[Nicht so kryptisch bitte. Sie meinen die heutige Pressemitteilung von Boeing, dass ein Abkommen mit Airbus geschlossen wurde. Das können Sie als Entscheidung pro Chinook werten, ist aber Ihre persönliche Meinung. T.W.]
Carsten sagt:
24.03.2022 um 21:09 Uhr
Nein, mein Kommentar ist richtig. Das ist es was ich kritisiere. Man hat für alles Verordnungen mit etlichen Paragraphen. Die Auftragnehmerseite weiß genau wie sie diese Verordnungen für sich nutzt.
Sie schreiben selbst, dass die hohen Stundensätze kritisiert wurden. Steht dazu nix in der Verordnung? Wollen sie z.B. der Auftragnehmerseite, der ja Unternehmer ist und seinen Experten halten will und viel bezahlt, sagen, dass er dem Experten nur ein Gehalt X zahlen darf.
Sie schrieben:
…Selbstkostenerstattungspreise (also die Erstattung aller entstandenen Kosten mit i.d.R. nur 1 % Gewinnaufschlag)….
Da kommen mir die Tränen ;-) Nur 1% Gewinnaufschlag. Kann der Rechnungsprüfer dem Unternehmer nachweisen, dass die entstandenen Kosten eigentlich niedriger liegen? Nein. Glauben sie wirklich Unternehmer rechnen nur mit 1% Gewinnaufschlag und können damit überleben?
MFG sagt:
25.03.2022 um 7:25 Uhr
Sie haben Recht. Normen sind nicht grundsätzlich rechtsverbindlich. Aber nur mit Einhaltung der Normen (DIN; EN; ISO), wird eine sogenannte Vermutungswirkung angenommen. Sie schreiben ja selbst, Stand der Technik. Darf jeder seinen eigenen Stand der Technik definieren. Nein, dazu sind Normen da. Normen die Jahrzehnte nicht aktualisiert wurden, gibt es nicht! Alle Normen werden alle 5 Jahre überprüft.
Die Zertifizierungen z.B. ISO 9001 bescheinigen, dass die internationale Norm ISO 9001 eingehalten wurde.
Hier mal einige Konzepte und Richtlinien zu Normen.
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=antwort+bundesregierung+normen
EU-mäßig
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A32012R1025&qid=1648206972938
Ja, sie können vertraglich auch vereinbaren, dass sie einen Heizungsbrenner von 1920 eingebaut bekommen. Der Schornsteinfeger wird ihnen dann aber die Anlage stilllegen.
Ja sie dürfen eigene Bauvorschriften für ein Verteidigungsschiff nutzen. Diese aber an den bestehenden Normen angelehnt. Schweißnaht nach DIN EN ISO 17635:2010-08, Kabel nach EN 50575.
Wenn sie meinen Link zur DIN oben gefolgt sind und gelesen haben, werden die Normen von ca 34000 Gremiumsexperten erarbeitet. Und sie wollen mir erzählen, dass die 20+X Leute die in einem Projekt arbeiten mehr Expertise haben als die Experten vom DIN? Gleiches für EN und ISO Normen.
Ist halt einfacher das Rad neu zu erfinden und dann jammern: Oh alles so kompliziert, dauert so lange, kost so viel Geld.
Statt auf vorhandene Expertise zu setzen betreibt man lieber Micro Management in der selbstgeschaffenen Verwaltungsbürokratie.
Projektkritiker sagt:
25.03.2022 um 9:37 Uhr
Ich glaube Sie verstehen den Begriff Product Owner anders als ich.
Ja das stimmt. Für das was sie beschreiben habe ich einen Projektleiter.
Es gibt keine Norm wie der Hebel zur Fahrtrichtungsanzeige aussehen muss, noch wo er sitzt. Es gibt aber eine Norm die Besagt wie hell ihre Fahrtrichtungsanzeiger sein müssen und in welcher Frequenz sie blinken muss.
Ich hoffe doch das die VDE 0100 (Errichten von Niederspannungsanlagen) nicht in ihrem Auto gilt. Oder betreiben sie ihren Blinker mit 230V?
Wenn sie zu Normen googeln müssen, haben sie schon verloren! Als Fachmann sollten sie die anzuwendenden Normen kennen.
Im militärischen Bereich haben wir keine Umweltanforderungen. Hier wird mit Klimazonen gearbeitet. Siehe STANAG 2895 Annex A / NATO sowie STANAG 4370 & AECTP.
@ T.W.
Ist es nicht.
Es wird aktuell ein Deal zwischen LM, Boeing und Airbus vorbereitet.
LM/Airbus bekommen den Tanker-Deal der USAF, Boeing verzichtet auf eine Klage dagegen und bekommt den deutschen STH-Auftrag plus die Perspektive, die Chinook noch länger zu produzieren. Airbus unterstützt in der deutschen Ausschreibung.
Win-win für alle drei Unternehmen.
[Ok, und ihre Quelle? T.W.]
@Left Blank:
Pardon, ich verstehe nicht, worauf sie hinaus wollen.
Im Preisrecht gibt es Vorgaben, wie hoch Gehälter sein dürfen, wenn es um Selbstkostenpreise geht (Leitsätze für die Preisermittlung, Nr. 23/24). Genau wie der 1 % Gewinnaufschlag auch daher kommt. Dies sind gesetzliche Vorgaben, die natürlich einzuhalten sind. Das Handeln des Unternehmens muss im Grundsatz wirtschaftlich sein.
Das ist ja im Prinzip der „Witz“ der Selbstkostenpreise: Damit eben nicht der Manager plötzlich 5 Mio. € pro Jahr verdient, der in der vergleichbaren Position in der Wirtschaft nur 200.000 € bekommen würde.
@MFG und @Left Blank: Ich würde das Thema „Normen zum Nachweis der gesetzlichen Anwendungen so formulieren“:
Die gesetzliche Vorgabe ist in den Richtlinien z.B. Maschinenrichtline, Druckbehälterrichtline, Niederspannungsrichtline, etc. festgelegt, sofern diese halt anzuwenden sind. In der Regel wird die Einhaltung bestimmter Normen vereinbart über die sich die Einhaltung der Vorgaben der Richtlinien am leichtesten nachweisen lässt.
Ich habe aber selber den Fall im Sondermaschinenbau erlebt, dass die existierenden Normen dafür nicht geeignet – weil überzogen waren. Dort wurde dann ein alternativer Nachweis für die Einhaltung der Richtlinien erbracht. Bei den Gesetzen, Richtlinien und Normen im militärischen bzw. Schiffahrtsbereich kenne ich mich aber absolut nicht aus.
Grundsätzlich halte ich es für am kosteneffizientesten wenn man Produkte aus dem zivilen Sektor (hier Standardtanker) samt ihrer technischen Standards als Basis betrachtet, und dann die zwingend notwendigen militärischen Standards zusätzlich, d.h. on top – betrachtet. Wenn sich darauf keine deutliche konzeptionelle Änderung ergibt, so sollte man diesen Weg, d.h. eine militarisiertes Produkt gehen. Dann hat man eine Erfolgsstory wie beim H145m. Vielleicht könnte man ja bei den Tankern auf eine Neukonstruktion verzichten, einen Standardtanker kaufen und ihn dann für militärische Belange umrüsten.
Eine konstruktive Änderung auf zwei Schrauben ginge dann natürlich nicht mehr. Ich gehe aber davon aus, dass auch im zivilen Bereich sehr viel Wert darauf gelegt, dass ein Tanker mit hoher Verfügbarkeit manövrierfähig bleibt.
[Können wir den jetzt sehr detailliert diskutierten OT „die faktische Kraft der Normen“ jetzt vielleicht doch beenden? T.W.]
@ T.W.
Amerikanische Medienberichte von letzter Woche. Mittlerweile nicht mehr verfügbar.
[Klingt komisch, müssen Sie zugeben. Sind die alle gelöscht? Welche „amerikanischen Medienberichte“, welche Medien? T.W.]
@Carsten – üblicherweise beträgt der zulässige Gewinn – bei Bundeswehrverträgen in der Regel nach der Bonner Formel berechnet – doch deutlich mehr als 1 %, dazu kommt die Verzinsung des betriebsnotwendigen Kapitals (Eigen- und Fremdkapital) mit idR 6(!) % (maximal zulässig wären 6,5 % – der halbe Punkt „Anstandsabstand“ ist jedoch die Praxis), sowie die Abgeltung kalkulatorischer Wagnisse, welche man auch als Gewinnbestandteile betrachten könnte.
VO PR 30/53 und LSP sehen zudem keine konkreten (!) Vorgaben zur Höhe der Gehälter vor – sie müssen eben angemessen sein, was im Zweifelsfall ziemlich schwer zu widerlegen sein dürfte..
Das Preisrecht ist jedoch mitnichten ein Wunschkonzert – ob Selbstkostenfest-, Richt-, oder Erstattungspreis darf man sich nicht aussuchen, es kommt hier auf die Übersehbarkeit der Leistung an.
Und hier stellt sich für mich durchaus die Frage, wie ein derartiges Projekt zweier Tanker, welche in dieser Form wohl völlig neu entwickelt werden müssen, im Voraus bereits derartig kostentechnisch überschaubar sein kann, dass hier ein Festpreis vereinbart wird/werden darf..
Für wen genau hier ein Erstattungspreis die schlechteste Möglichkeit sein sollte, würde ich jetzt gerne genauer wissen. Da gäbe es jedenfalls keinen pauschalen Ansatz von 1200 Arbeitsstunden für Waffenhalter, sondern es werden nur tatsächlich erbrachte Stunden (idR bis zu einer gewissen Obergrenze) vergütet. Und beim Verdacht allzu großzügiger/gefälschter Stundenaufzeichnungen sind wir dann auch ganz schnell raus aus dem Preisrecht und die Staatsanwaltschaftschaft übernimmt.
„Wollen sie z.B. der Auftragnehmerseite, der ja Unternehmer ist und seinen Experten halten will und viel bezahlt, sagen, dass er dem Experten nur ein Gehalt X zahlen darf.“
Der Unternehmer kann seinen Experten (Mitarbeitern) auch gerne mehr zahlen.
Aber abrechnen (Kosten für Stundenlohn) darf er eben nicht zu viel.
Das nennt sich dann auch schnell Wucher und „nicht marktüblich“ oder „nicht angemessen“ und vor Gericht unterliegt dann später auch das Unternehmen, falls das Unternehmen gegen diese Einschätzung (Abbruch Ausschreibung) der Behörde klagt.
Natürlich kann man da tricksen, aber eben nur im Rahmen.
Dieser Rahmen, so klingt es nach der Recherche, wurde weit (!) überschritten.
Fakt ist:
Die Tanker-Recherce offenbart doch wieder das altbekannte Problem.
Projekte werden entweder viel teurer (nicht 10 % oder so, sondern richtig viel mehr als gedacht/versprochen) oder werden dann gekürzt (gerne auch mal in den Stückzahlen), damit der Gesamtpreis ungefähr eingehalten wird.
Oder aber, wie in diesem Beispiel, es werden sogar Leistungen gekürzt UND der Preis wird teurer.
Egal wer da nun die Schuld auf sich nehmen müsste:
Das kann ein normal denkender Bürger nicht gut finden und schon geraten die 100 Milliarden in ein schiefes Licht.
Die Angst vor schwindelerregenden Preisen bei Aufträgen habe doch nicht nur ich…
Grashüpfer sagt:
23.03.2022 um 9:57 Uhr
„Felder der Schlüsseltechnologien werden im Hause Habeck erlassen“
Was soll das Framing, als das (völlig unsinnigerweise) so entschieden wurde war Habeck noch kein BM und die Grünen noch in der Opposition. Entschieden hins. wurde übrigens nicht per Ministererlass sondern nach Kabinettsbeschluss vom Bundestag (siehe https://augengeradeaus.net/2020/02/kabinett-beschliesst-wie-erwartet-marineschiffbau-wird-schluesseltechnologien/)
GolfEcho83 sagt:
23.03.2022 um 8:11 Uhr)
“Schließung von Rüstungskooperationen mit Lizenzfertigung (bsp. mit den USA im Bereich von Kriegsschiffe oder Versorgern etc.)..”
USA sind bei Schiffen eher schlechtes Beispiel, im Marineschiffbau da wird nochmal deutlich mehr Geld als in DEU verballert. Das bekommen andere europäische Länder oder KOR weit besser hin.
ML-Rebell sagt: 24.03.2022 um 1:02 Uhr
Hallo, vielen DANK DAFÜR!,
dieser Kommentar ist SO GUT, ich habe ihn mir tatsächlich gerahmt und über den Schreibtisch gehängt und nehme ihn als Grundlage für Aus- und Weiterbildung. Es läuft zum Glück nicht in allen Firmen so, dann wäre die Wirtschaft schon längst pleite, aber in vielen Unternehmen… Ich selbst (BWL, Finanzwesen) habe vor ein paar Jahren meinen Job im mittleren Management sein gelassen, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe. Seitdem kleinere Brötchen aber leckerer… Übrigens habe ich noch Auftragstaktik gelernt (Führen mit Auftrag) und „persönliche Verantwortung“.
Danke, VG, NG.
Die USN lässt z.Z. eine Serie von Marinetankern der John Lewis Klasse bauen. Es würde mich nicht wundern, wenn es kostengünstiger wäre, für unsere Marine zwei weitere dieser bewährten Tanker bauen zu lassen.
Bei einem Bedarf von nur zwei Tankern lässt ein Kauf quasi von der Stange sicher rechtfertigen.
@ ex MFG 1 sagt:
30.03.2022 um 8:38 Uhr
TAO-205 John-Lewis-Class liegt für FY 2022 bei ca. 670 Mio USD (!) pro Schiff. Siehe https://crsreports.congress.gov/product/pdf/R/R43546/82 Seite 2 Summary 1. Absatz. Die Pötte sind zwar 200% so gross wie Klasse 707, aber der merklichste Unterschied ist dabei „billiges Blech für mehr Transportvolumen. US-Marineschiffbau eignet sich hins. Preisniveau wahrlich nicht als Vorbild. Alles noch viel teurer. Man schaue besser nach KOR , die Werften dort können das, und BAE hat das mit den Koreanern für GBR und NOR bei der Tide/Maud-Klasse sehr kostengünstig umgesetzt.