Vizeadmiral (neu) Kaack wird neuer Marineinspekteur

Der bisherige stellvertretende Inspekteur der Marine und Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral (seit dem heutigen Mittwoch neu) Jan Christian Kaack wird neuer Inspekteur der Deutschen Marine. Der 59-jährige tritt die Nachfolge von Kay-Achim Schönbach an, der im Januar nach umstrittenen öffentlichen Äußerungen zum Verhältnis zu Russland von seinem Posten zurückgetreten war.

Kaack wurde nach Informationen von Augen geradeaus! am Mittwoch zum Vizeadmiral befördert. Am 11. März soll Generalinspekteur Eberhard Zorn ihm in der Marineschule Mürwik offiziell das Amt als neuer Inspekteur der Marine übertragen.

Nach dem plötzlichen Ausscheiden seines Vorgängers galt Kaack bereits als Favorit für die Führung der Marine. Der gebürtige Schleswig-Holsteiner war nach seinen Verwendungen in der Teilstreitkraft Abteilungsleiter Einsatz beim Kommando der Streitkräftebasis und Chef des Joint Warfare Centers der NATO in Stavanger in Norwegen, ehe er im September vergangenen Jahres den Posten als Befehlshaber der Flotte antrat.

Mit Kaacks Aufrücken an die Spitze der Marine kommt auch in die weiteren Spitzenposten Bewegung. Als neuer Befehlshaber der Flotte und stellvertretender Inspekteur ist der bisherige Chef des Stabes im Marinekommando (KORREKTUR, nicht Flottenkommando), Konteradmiral Frank Lenski, vorgesehen. Neuer Chef des Stabes soll der langjährige Gruppenleiter für Verteidigungsministerium und Bundessicherheitsrat im Kanzleramt, Flotillenadmiral Axel Deertz, werden.

Kaack tritt das Amt in gleich mehrfach schwierigen Zeiten an: Das russische Vorgehen gegen die Ukraine, aber auch Moskaus Drohungen gegen die NATO setzen die Marine wie alle Streitkräfte der Allianz unter Druck. Die Beschlussfassung des Bundeskabinetts über die Eckwerte für den neuen Bundeshaushalt und die Finanzplanung für den Wehretat der nächsten Jahre findet zwei Tage vor seiner Amtsübernahme statt und dürfte sich auf seine Handlungsmöglichkeiten ebenfalls auswirken.

Der bisherige Inspekteur war am 22. Januar von dem Amt entbunden worden. Bei einem Vortrag in Indien hatte er Aussagen zu Russland und zum russischen Präsidenten Putin gemacht, die sich nicht mit der politischen Positionierung der Bundesregierung decken und auch auf internationale Kritik stießen. Schönbach hatte daraufhin um seine Entlassung gebeten: Meine in Indien gemachten unbedachten Äußerungen zu Sicherheits- und Militärpolitik lasten zunehmend auf meinem Amt. Um weiteren Schaden von der Deutschen Marine, der Bundeswehr, vor allem aber der Bundesrepublik Deutschland zu nehmen, halte ich diesen Schritt für geboten.

Kaack führte bereits seit Schönbachs Rücktritt kommissarisch die Deutsche Marine. Sein Verständnis von den Aufgaben als Soldat machte er kurz nach Übernahme dieser Aufgabe in einem Tagesbefehl deutlich.

(Archivbild: Kaack als Befehlshaber der Flotte und noch Konteradmiral am 26. Januar beim 1. U-Boot-Geschwader auf dem Tender Main – PIZ Marine)