Luftwaffe plant erneut Kampfjets fürs NATO Air Policing an der Südostflanke

Die deutsche Luftwaffe will ab Februar erneut, wie schon im vergangenen Jahr, die Luftraumüberwachung an der Südostflanke der NATO zeitweise unterstützen. Der begrenzte Einsatz beim enhanced Air Policing South war allerdings schon länger geplant und soll keine Reaktion auf die aktuelle Lage darstellen.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte am (heutigen) Montag, dass deutsche Eurofighter ab dem 22. Februar auf der rumänischen Luftwaffenbasis Mihail Kogalniceanu Air Base, dem militärischen Teil des Flughafens der Großstadt Konstanza, eingesetzt würden. (Zuvor hatte die FAZ darüber berichtet.) Sie sollten zusammen mit italienischen Kampfjets des gleichen Typs gemeinsame Verfahren einüben.

Weitere Details nannte das Ministerium zunächst nicht, aber der offensichtlich seit Monaten geplante Einsatz folgt dem gleichen Muster wie die Entsendung deutscher Eurofighter nach Rumänien im vergangenen Jahr. Damals hatte die Luftwaffe gemeinsam mit der britischen Royal Air Force den Luftraum der Mitgliedsstaaten des Bündnisses gesichert, die Mitglied der Allianz sind.

Die Luftwaffe hatte in Rumänien wie zuvor schon bei ihren Einsätzen im Air Policing im Baltikum gemeinsam mit der Royal Air Force operiert und Erfahrungen für ein gemeinsames plug&fight gesammelt. Diese Erfahrungen sollen nun auch mit den italienischen Luftstreitkräften gemacht werden. Vermutlich wird der deutsche Anteil, wie schon im vergangenen Jahr, aus zwei deutschen Kampfjets und einer Ersatzmaschine bestehen.

Das Southern Air Policing der NATO war 2014 nach der russischen Annexion der Krim begonnen und 2017 auf die Basis regelmäßiger Rotationen gestellt worden. Wie in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen und in Island unterstützen dabei auch in Rumänien andere Mitgliedsländer einen Staat der Allianz bei der Sicherung des Luftraums an einer Außengrenze des Bündnisses – faktisch als Teil der Abschreckung gegen Russland.

Die rumänische Basis liegt praktisch am Schwarzen Meer und 400 Kilometer (KORREKTUR, nicht 200 Kilometer) Luftlinie von Sewastopol auf der Krim entfernt, wo das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte stationiert ist. Vor diesem Hintergrund stellt sich natürlich die Frage, inwieweit die Entsendung, ungeachtet des langen Vorlaufs, Teil der aktuellen Vorgehensweise der NATO ist.

Nachtrag 28. Januar: Jetzt gibt es auch eine Mitteilung der Luftwaffe dazu:

Bündnisgeschlossenheit demonstrieren!
Die Luftwaffe beteiligt sich im Februar und März 2022 mit drei Eurofighter Kampfflugzeugen an der NATO-Mission „enhanced Air Policing South“ in Rumänien.
Dort gewährleistet die Luftwaffe zusammen mit Italien die Sicherheit im NATO-Luftraum und steht verlässlich an der Seite ihrer Verbündeten. Mit diesem leistungsfähigen Kräftebeitrag setzt die Bundeswehr die in der NATO im Jahr 2014 verabschiedeten Maßnahmen zur Bündnissolidarität und Rückversicherung um.
Das deutsche Kontingent wird dabei weitestgehend in das italienische Kontingent vor Ort integriert. Dieses Konzept der Interoperabilität ermöglicht es, einen bestehenden Luftverteidigungsverband mit geringem Aufwand an Material und Personal schnell aufwachsen zu lassen und zuverstärken.
Ziel ist es, bei Alarmierung im Rahmen des „Quick Reaction Alert“ (QRA) gemeinsame Schutzflüge mit deutschen und italienischen Eurofightern durchzuführen. Diese QRA- Einsätze im Rahmen des NATO Air Policings finden standardmäßig mit Luft-Luft-Bewaffnung statt. Die Eurofighter und das Personal kommen aus dem Taktischen
Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg an der Donau. Der Beitrag wurde langfristig geplant und vorbereitet.
Die kontinuierlichen Beiträge der Luftwaffe beim NATO Air Policing dienen auch dem Erfahrungsaustausch und stärken die Interoperabilität mit unseren Alliierten. Die enge Kooperation zwischen der italienischen und deutschen Luftwaffe demonstriert die Geschlossenheit im Bündnis.

Fürs Archiv die pdf-Sicherungskopie:
20220128_Luftwaffe_enhanced_Air_Policing_South_Rumaenien

(Archivbild: Ein deutscher und ein britischer Offizier vor einem deutschernEurofighter beim Air Policing South in RumäŠnien im Juni 2021 – Foto Luftwaffe)