Russische Söldnertruppe Wagner in Mali: US-Außenministerium warnt nach neuen Hinweisen
Um ein mögliches Engagement der russischen Gruppe Wagner in Mali, auf das es im Sommer Hinweise gegeben hatte, war es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden. Jetzt schreckt das US-Außenministerium mit einer Warnung auf: Es gebe Hinweise auf einen Vertrag zwischen der malischen Regierung und der Söldnerfirma, mit einer Zahlung von zehn Millionen US-Dollar im Monat, was das Land weiter destabilisieren würde.
Die Warnung kam am (heutigen) Mittwoch vom Sprecher des State Department, Ned Price:
We are alarmed by a potential deployment of Russia-backed Wagner Group forces in Mali. We understand that the reported deal — costing $10 million per month — diverts money that could be used to support the Malian Armed Forces and public services to pay for the deployment of Yevgeniy Prigozhin’s Wagner Group forces to Mali. Wagner forces — which are known for their destabilizing activities and human rights abuses — will not bring peace to Mali, but rather will destabilize the country further. (…)
We urge the transitional government in Mali not to divert scarce budgetary resources away from the Malian Armed Forces’ fight against terrorism. The wealth of the country — including mining concessions — should benefit the Malian people, and not be mortgaged to unaccountable foreign forces with a record of abusing local populations and undermining host nations’ control over their own territory.
Furthermore, the invitation to Wagner Group would disrupt efforts by the international community to support the fight against terrorism and could put at risk the contributions of more than 20,000 international peacekeepers and troops who serve Mali at no cost to the people or government.
Vom deutschen Außen- und vom Verteidigungsministerium war dazu zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.
Die Europäische Union hatte erst am vergangenen Montag Sanktionen gegen die Wagner-Gruppe und einzelne Personen verhängt, die an Aktionen oder deren Finanzierung in der Ukraine, Syrien und Libyen beteiligt sein sollen. Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen durch diese Söldner hatte es vor allem in der Zentralafrikanischen Republik gegeben, wo die russische Organisation parallel zu einer UN-Truppe und einer EU-Ausbildungsmission tätig ist.
Ein möglicher Vertrag zwischen der Regierung Malis und der Wagner-Gruppe hatte bereits im Spätsommer zu heftigem Protest aus Frankreich, aber auch aus Deutschland geführt. Die damalige deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte für diesen Fall das weitere militärische Engagement der Bundeswehr in dem westafrikanischen Land infrage gestellt:
Die neuen, von den USA angeführten Hinweise, noch dazu mit Nennung einer konkreten Vertragssumme, dürften das Problem wieder in den Vordergrund rücken. Zudem hat die neue Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ohnehin eine Überprüfung aller Auslandseinsätze der Bundeswehr angekündigt.
Die beiden deutschen Missionen in Mali – eine EU-Trainingsmission mit gut 300 und vor allem die Beteiligung an der UN-Truppe MINUMA mit rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten – sind inzwischen das größte Auslandsengagement der deutschen Streitkräfte. Das geltende Bundestagsmandat für beide Missionen läuft bis Ende Mai kommenden Jahres; spätestens im Frühjahr wird es ohnehin eine Debatte über die Verlängerung geben.
Ich bin auf die weitere Entwicklung gespannt. Macron wird das sicherlich bei seinem Besuch ab nächsten Montag in Mali mit Goita direkt besprechen. Viel interessanter finde ich in dem US-Statement, dass Mali offenbar einen Vorschlag zur Erhöhung des Minusma Kontigents um 2.000 reguläre Soldaten abgelehnt hat. Man will seitens der Regierung scheinbar eine FIB (United Nations Force Intervention Brigade), die dann auch ein Mandat für den aktiven Anti-Terror-Kampf hätte – neben Barkhane und Takuba. Die genannten $10 Mio. je Monat decken sich mit dem Reuters Bericht ( $10,8 Mio.), damals war als Mannstärke von bis zu 1.000 Söldnder die Rede.
Offenbar geht es den herrschenden Familien/Clans in Bamako um reinen Machterhalt.
Regieren im Sinne und zum Wohl des Volkes sieht für mich anders aus. Aber solange man diese Regierung als regulär und legitimiert anerkennt….
Von den Putschisten war nichts anderes zu erwarten.
Da passt`s ja prima, dass Frankreich laut EuroNews die Truppenstärke von 5100 Mann auf 3000 reduzieren will.
Link aus bekannten Gründen nicht, ist aber unter Euronews etwas ausführlicher beschrieben
Kidal, Tessalit, Timbuktu.
Frankreich hat seine Barkhane-Präsenz im Norden und in Zentralmali abgebaut, insgesamt werden die Bodentruppen halbiert.
Die Ankündigung zur Änderung seiner Präsenz im Sahel machte Macron vor sechs Monaten publik: Am 10. Juni 2021 kündigte Präsident Emmanuel Macron das Ende der Operation Barkhane an „als externe Operation, um den Armeen der Länder in der Region, die dies wünschen, eine Operation zur Unterstützung, Unterstützung und Zusammenarbeit zu ermöglichen“. Barkhane umfasste ein Maximum von 5100 Soldaten.
Als letzter Stützpunkt im Norden wurde Timbuktu in dieser Woche an die malischen Truppen übergeben.
Die Gerüchte und Informationen um „Wagner“ in Mali korrespondieren mit diesem Zeitraum. Ist dies also direkte Folge des Umdenkens seitens Paris, soweit es dessen Kräfte/Mitteleinsatz in Mali betrifft, der mit 600 SOF bei Takuba (ohne ausländische Beteiligung) allein schon vom Umfang her den Sahel nicht abdecken kann?
… viel Bla und noch mehr Blubb. Ein weiteres Puzzlestück im russischen Machtpoker bezogen auf hybride bzw. quasi-militärische Aktivitäten in Regionen mit Bodenschätzen (Libyen; Zentralafrikanische Republik; Mali) und in direkter strategischer Konkurrenz zur EU (die in keinem dieser Konflikte mit einer Stimme spricht).
Jetzt mischen sich die USA ein und man schwandroniert über FIBs und den Nutzen von SOF in einem gigantischen und unwegsamen Gebiet (dem Sahel). 10 Mio. pro Monat ist kein allzu hoher Preis für einen klassischen Militärdienstleister (je nach Support und Ausrüstung) und eine Mischung aus Retourkutsche und Hebel ggü. Frankreich.
Was will Deutschland denn gegen das Anheuern der Gruppe Wagner machen? Das Putschistenregime ist der de facto souveräne Entscheider und wenn Sie lieber auf Russland setzen, dann ist vielleicht der EUTM-Ansatz oder Barkhane/Tacouba in ihren Augen gescheitert. Dann gilt es vielleicht, konsequent zu handeln. Eine deutsche Strategie gab es noch nie und auch keine einheitliche europäische Vorgehensweise. Frankreich und die USA haben einen „Sahel approach“. Der Rest … nicht.
Russland ist da, um den Preis hochzutreiben, ähnlich wie in der ZAR. Ein neuer Akt im Trauerspiel…
Die EU hat gegen die Wagner-Gruppe Sanktionen verhängt. Und das wohl auch zu Recht. Ich habe mir schon gedacht, dass das mal kommt. Nur habe ich eine Frage: Warum hat sich die Firma Blackwater umbenannt? Weil sie sich im Irak so einen „hervorragenden“ Ruf erarbeitet hat? Wenn zwei das Gleiche machen und Amerikaner beteiligt sind, ist es nicht das Selbe. Wie lange wollen wir uns in Mali eigentlich noch vorführen lassen? Raus da!
ich habe bisher immer nicht ganz verstanden, was genau diese Wagnergruppe eigentlich ist. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen? Wenn ich es richtig verstehe, dann gibt es keine eingetragene Firma dieses Namens, sondern er wird als Überbegriff für eine Reihe von russischen Söldnereinheiten verwendet. Ist das richtig? Wenn ja, ergibt dann die Verwendung so überhaupt Sinn?
@Paradox77: „Russland ist da, um den Preis hochzutreiben, ähnlich wie in der ZAR. Ein neuer Akt im Trauerspiel…“
+1 genau meine Rede. Auch Russland kann an erstarkendem Dschihadismus kein Interesse haben. Der einzige Effekt den sie erzielen ist, dass der Westen sich intensiver investieren muss und das gemeinsam mit Parteien denen man ungern mehr als den angenagten Fingernagel hinstreckt.
Hinzu kommt deren Unterstützung Ägyptens beim strategischen untermauern Haftars und totprügeln der Demokratiebewegung Tunesiens.
Und Frankreich? Nunja mir schwant, dass die Ägypten und Haftar lancieren um mit der Türkei um Vormachtstellung Mittelmeer zu konkurrieren. Und da haben die sich über die ägyptische Adresse quasi mit Russland ins Bett gelegt und ihre Glaubwürdigkeit in den Augen mancher preis gegeben.
Und um eben diese Glaubwürdigkeit geht es nun in Mali wo die Russen nun FRA vorführen wollen.
Wir brauchen eine gemeinsame europäische Mittelmeerstrategie.
@jk: Teilverdeckte Kampftruppe des GRU.
@ Dirk Wege 16.12.2021 um 7:55 Uhr
Söldner und private Militärfirmen sind die Lenkwaffen der Autokraten und anderer Kriegsherren, auch aus Demokratien – beliebig einsetzbar und kaum zu kontrollieren. Hunderte Firmen operieren weltweit.
Das Anheuern privaten Personals ist auch deshalb attraktiv, weil Regierungen sich hinter der Behauptung verstecken können, sie hätten mit den Aktivitäten dieser Gruppen nichts zu tun.
Gegen Blackwater, das inzwischen wohl Xe Services heisst, sind strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet worden.
Die US-Sicherheitsfirma Blackwater Worldwide hatte ein Netz von ca. 30 Strohfirmen eingerichtet, dann über die Strohfirmen erneut an millionenschwere staatliche Aufträge bekommen. Einige sollen in ausländischen Steueroasen eingerichtet worden sein.
Auch Russland hat z.B. in Afrika im großen Stil Söldner einsetzt. Die Kämpfer sollen Moskaus Interessen durchdrücken – ohne ihre direkte Verbindung preiszugeben. Ihr Einfluss wächst – und der Westen wird nervös.
Die Wagner-Gruppe ist kein Einzelfall. In Afghanistan und im Irak waren zeitweise mehr private Vertragspartner („private contractors“, wie das Pentagon sie nennt) tätig als Angehörige der US-Streitkräfte – in Hochzeiten rund 250 000.
In Afrika sind immer mehr Söldner im Einsatz. Die umstrittenen Privatarmeen sind im Kampf gegen Terroristen einfach effizienter als heimische Einheiten oder gar UN Einheiten. Vorteile des Söldnertums wurden von Ost und West benutzt – und warum hat der Westen nun große großen Problemen mit Wagner?
In den letzten Jahren waren tschetschenische Söldner in großer Zahl auf den verschiedensten Schlachtfeldern zu finden. In jeglichen Arten von privaten Militärfirmen. Diese Kämpfer gelten als brutale – oder, je nach Perspektive – furchtlose und höchst effiziente Krieger. Das hat unter anderem etwas mit den jüngsten historischen Erfahrungen zweier mörderischer Kriege zu tun, die weite Teile der tschetschenischen männlichen Bevölkerung brutalisiert und entwurzelt haben
Zweierlei Maß? Gibt es ideologische Rücksichten auf den westlichen Verbündeten?
Wenn zwei dasselbe tun, ist es noch lange nicht das Gleiche. Was bei den USA eine friedensschaffende Maßnahme ist, kann — angeordnet von russischen Politikern — unvermittelt zur „Annexion“ werden. Söldner und private Militärfirmen je nach Zugehörigkeit der Konfliktparteien mal „Gut“ mal „Böse“?
Wenn man also Sanktionen gegen Wagnerpersonal richtig findet, sei die Frage gestattet, wie Deutschland Söldner und private Militärfirmen sanktioniert haben, welche an Kriegsverbrechen beteiligt waren. (Irak, Afrika, Afghanistan)
Für Deutschland wäre mit Blick auf Mali nun konsequent, Geldhahn zudrehen (woher kommen die Millionen für Wagner? Auch deutsches Geld?) und unsere Truppen sofort abziehen.
Das erschreckendste am ganzen Sachverhalt ist für mich: Die EU hat entsprechende Sanktionen gegen die Gruppe Wagner erst vergangenen Montag verhängt. Anlass dafür hätte es aber schon seit langen gegeben. Für mich hätte es zu einer ernstzunehmenden gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU gehört diese Gruppe, die europäischen Sicherheitsinteressen zuwiderhandelt, schon seit langen zu sanktionieren. Gleiches gilt für die Bundesregierung, die entsprechendes schon vor langen auf die Agenda der EU bringen können.
AoR 16.12.2021 um 10:25 Uhr
„@jk: Teilverdeckte Kampftruppe des GRU.“
Einverstanden. Um die Komplexität zu erfassen sollen wir ehrlich sein:
Teilverdeckte Kampftruppe des CIA vglw. gab und gibt es zahlreich. Damals in Südamerika, über Irak, Afghanistan und jetzt Afrika. Machen wir doch mal eine Recherche, da werden wir sogar feststellen, dass es Zusammenarbeit dieser ‚Kampftruppen‘ gab und gibt, Regierungen offiziell den Einsatz verurteilen aber deren Geheimdienste kooperierten. Syrien war und ist der Klassiker. Afrika ähnlich.
Lassen wir übrigens Frankreich nicht außen vor, die können nur besser geheim halten. Allerdings haben Experten der Vereinten Nationen eine geheime Mission enttarnt, an der private Militärfirmen aus dem Ausland beteiligt waren, unter anderem aus Frankreich. In dem UN-Bericht zu einer geheimen Mission in Libyen geht um dubiose Sicherheitsfirmen, die einen libyschen Warlord unterstützen, geschmuggelte Hubschrauber und geplante Überfälle auf Schiffe im Mittelmeer.
Ich unterstreiche, dass Deutschland nicht moralisierend Wagner verurteilen sollte und bei ähnlichen ‚Aktionen‘ Verbündeter schweigt.
Private Militärfirmen, die im Auftrag und Namen eines Staates operieren, genießen teilweise selbst im Falle gravierender Menschenrechtsverletzungen Immunität vor der Strafverfolgung im Einsatzland. Sie betreffende Regularien existieren zwar in begrenztem Umfang, tragen der Massivität und Intensität ihres Auftretens jedoch nur eingeschränkt Rechnung. Deutschland sollte sich allen Problematiken, die mit dem zunehmenden Einsatz jener Firmen verbunden sind, stellen und nicht ideologisch (einseitig) Partei ergreifen.
Noch einmal, jedes Moralisieren hilft nichts, wenn Deutschland das korrupte Regime weiter finanziert und unsere Truppen für mittlerweilen fragwürdige politische Ziele ihr Leben riskieren.
Konsequenz könnte so einfach sein. Abzug. Sofort. Oder haben wir aus Afghanitan nichts gelernt? Sicher noch nicht, die Evaluierung wurde ja bisher nur blumig angekündigt (sorry OT)
Ich möchte nicht in 5 Jahren bei investigativen Journalisten lesen, dass UN Truppen, dabei auch deutsche Soldaten mit Wagner zusammenarbeiteten. Koordinierung, Deconfliction wird das zu Beginn genannt. Siehe Afghanistan, vor allem auch Syrien und wie immer Afrika. Ich empfehle dazu auch hinter die „Ausbildungsmission“ deutscher Spezialkräfte in Afrika zu schauen oder auf die Inhalte diverser US geleiteten SOF Übungen in Afrika.
@chadm123 „Die Wagner-Gruppe ist kein Einzelfall. In Afghanistan und im Irak waren zeitweise mehr private Vertragspartner („private contractors“, wie das Pentagon sie nennt) tätig als Angehörige der US-Streitkräfte – in Hochzeiten rund 250 000.“
Ein Contractor kann alles mögliche sein – vom bewaffneten Söldner bis zum Betreiber eines Waschsalon. Das sollte differenzierter betrachtet werden.
„Wenn man also Sanktionen gegen Wagnerpersonal richtig findet, sei die Frage gestattet, wie Deutschland Söldner und private Militärfirmen sanktioniert haben, welche an Kriegsverbrechen beteiligt waren. (Irak, Afrika, Afghanistan)“
Diese Dinge erfolgen zunächst auf diplomatischem Wege und finden selten ihren Weg in die Öffentlichkeit.
„Für Deutschland wäre mit Blick auf Mali nun konsequent, Geldhahn zudrehen (woher kommen die Millionen für Wagner? Auch deutsches Geld?) und unsere Truppen sofort abziehen.“
Ich verstehe nicht, warum Truppen abgezogen werden müssen, nur weil in bestimmten Landesteilen Personal von Wagner im Einsatz ist. Die Frage vom Einsatz (oder Abzug) der Bundeswehr sollte doch eher auf einer allgemeinen Strategie beruhen und nicht auf Bauchgefühlen.
@chadm123
Hm. Auch wenn Sie versuchen es subtil zu formulieren – Sie erheben dann doch sehr direkte Vorwürfe, leider ohne Beleg:
Ich möchte nicht in 5 Jahren bei investigativen Journalisten lesen, dass UN Truppen, dabei auch deutsche Soldaten mit Wagner zusammenarbeiteten. Koordinierung, Deconfliction wird das zu Beginn genannt. Siehe Afghanistan, vor allem auch Syrien und wie immer Afrika. Ich empfehle dazu auch hinter die „Ausbildungsmission“ deutscher Spezialkräfte in Afrika zu schauen oder auf die Inhalte diverser US geleiteten SOF Übungen in Afrika.
Also konkret: Die Belege, dass die Kampfschwimmer der Deutschen Marine in der ‚Operation Gazelle‘, Teil der EUTM Mali, mit Private Military Contractors zusammenarbeiten – die Belege für Ihre Behauptung sollten Sie noch nachliefern. Und nein, dieses „man sollte mal gucken“ ist in diesem Fall keine Ausrede für den doch recht deutlich erhobenen Vorwurf.
@Trevor Faith
„Ich verstehe nicht, warum Truppen abgezogen werden müssen, nur weil in bestimmten Landesteilen Personal von Wagner im Einsatz ist.“
Das Argument hat FRA ins Spiel gebracht.
Hier mal ein ganz interessanter Artikel über das Thema PMC als guter Überblick.
https://ndupress.ndu.edu/Media/News/Article/2031922/mercenaries-and-war-understanding-private-armies-today/
Und hier was speziell zu russischen PMCs
https://russianpmcs.csis.org/
Wäre mal interessant zu sehen was unsere Jungs machen dürfen wenn sie von der Wagner Group mal provoziert werden würden.
Es ist aber sehr interessant und extrem amüsant zu sehen, wie die Angestellten der Internet Research Agency hier mit „Blackwater- Nebelkerzen“ um sich schiessen (um die es ja in diesem Thread nicht geht) um von den Fakten abzulenken. Wie bereits gesagt, vom Russen lernen heißt siegen lernen!
@Lobata:
„Das erschreckendste am ganzen Sachverhalt ist für mich: Die EU hat entsprechende Sanktionen gegen die Gruppe Wagner erst vergangenen Montag verhängt. “
:) Stimmt. Und das insbesondere auf Betreiben Frankreichs:
„France in particular has been pressing its EU partners to act, arguing that Wagner’s inroads into Libya, Mali and the Central African Republic have had a destabilising effect.“
Es wäre sicherlich sehr viel glaubwürdiger von Frankreich gewesen, den Sachverhalt „Menschenrechtsverletzungen durch Söldnertruppen“ weit vor dem Sommer 2020 zur Anzeige zu bringen, als Frankreich bspw noch mit Russlands Unterstützung glaubte, in Libyen auf den Menschenfreund General Haftar setzen zu müssen. Dann hätte man sich solch hässliche Nachrichten, wie diese in ‚politico.eu‘ vom 17.03.2019 ersparen können (Suche: France’s double game in Libya):
„For his part, Haftar — a U.S. citizen and an allegedly CIA-trained estranged Gaddafi ally supported by an alliance of the United Arab Emirates, Saudi Arabia and Egypt as well as Russia — has made little secret of the modern French weaponry he has acquired despite a U.N. arms embargo.
Some of his followers are not exactly the secular warriors that Paris might wish.
“Aside from a military core, the motley forces that Haftar oversees are comprised of tribal militias, hard-line Salafists linked to Saudi Arabia, Sudanese rebels and one commander wanted by the International Criminal Court for alleged war crimes,” said Mary Fitzgerald, a researcher on Libya.
That hasn’t stopped France from giving him a leg up politically.“
@ IamGroot Sie haben Recht. Es geht nicht um Blackwater. Nur sollten wir langsam mal gleiche Maßstäbe benutzen. Bei Freunden, Verbündeten und Geschäftspartnern schauen wir bei Rechtsverstößen dezent in die andere Richtung. Und ich habe noch mal nachgesehen: Njet, kein Schild mit „Internet Research Agency“ an der
Haustür gefunden. Aber was zahlen die so? Lohnt es sich? Druschba Towaritsch
@Dirk Wege sagt: 16.12.2021 um 14:47 Uhr
„Und ich habe noch mal nachgesehen: Njet, kein Schild mit „Internet Research Agency“ an der
Haustür gefunden.“
Waren Sie etwa bei @chadm123 an der Haustür? Nicht, das der sich bedroht fühlt. :-)
Was FRA und den USA (derzeit noch) mißfällt ist auch, daß die malische Regierung das Gespräch mit JNIM sucht, auf lokaler Ebene sollen diese ja bereits seit längerem stattgefunden haben (wohl um die 40 Abkommen / Vereinbarungen). Allerdings sind die Gespräche selbst in Mali umstritten und werden nicht von allen befürwortet.
Am Montag fliegt Emmanuel Macron nach Mali, ‚mal sehen was beim Gespräch mit Assimi Goita (Übergangspräsident) herauskommt.
Artikel hierzu in der NZZ, ggf. hinter Paywall:
https://www.nzz.ch/international/mali-darf-man-mit-den-jihadisten-verhandeln-ld.1660348
PMC … eine mögliche Zukunft kriegerischer Auseinandersetzungen jenseits der generellen Automatisierung von Kriegsbildern. Und grade irreguläre Akteure erleben ein nie geahntes Comeback.
Wenn man sich mit den PMC (private military contractors) auseinandersetzt und der Frage nach der Rolle von Söldnern und quasi-staatlichen bzw. para-staatlichen Gewaltakteueren, so sei zur Analyse der russischen Spielart die folgende Lektüre empfohlen:
„Russia’s use of semi-state security forces: the case of the Wagner Group“ von Kimberly Marten (https://doi.org/10.1080/1060586X.2019.1591142)
Wer sich für einen kurzen Text zu der französischen Spielart (va. in Afrika, vgl „small footprint approach“) interessiert:
https://ndupress.ndu.edu/Portals/68/Documents/jfq/jfq-82/jfq-82_76-85_Shurkin.pdf (ist allerdings auf dem Stand von 2016 und daher spannend im Bezug auf die militärischen Entwicklungen der letzten 5 Jahre).
Ein anderer Ansatz zum Verständnis, warum para-staatliche Akteure und „proxy wars“ so reizvoll geworden sind in den letzten 10 Jahren, ist sicherlich die Rolle des Irans, der zwar keine pmcs hat, aber stark irregular warfare als solches betreibt. Der folgende Artikel und das grandiose Buch 8 Jahre später sind zwar weniger wissenschaftlich und mehr ein „easy read“, aber sie runden das Bild ab. Es geht nicht mehr um „tumbe Söldnerhaufen mit wenig Disziplin“, sondern um ein Milliarden-Business und staatliche Interessen:
https://www.newyorker.com/magazine/2013/09/30/the-shadow-commander (der Text von Filkins ist von 2013)
https://www.simonandschuster.com/books/The-Shadow-Commander/Arash-Azizi/9780861541171 (Das Buch von Azizi ist von 2021 … interessant was diese 8 jahre bewirkt haben)
Zur besonderen Rolle afrikanischer Staaten (inkl. Verweis auf den „innerafrikanischen Weltkrieg“ in der DRC:
https://issafrica.org/part-ii-the-nature-of-the-debate-around-mercenaries-and-private-militarysecurity-companies-in-africachapter-1-pouring-old-wine-into-new-bottles-t
Und aktuell (und auch mal mit Spotlight auf chinesische Sicherheitsdienstleister) – Friedrich/Masuhr von 2020:
https://css.ethz.ch/content/dam/ethz/special-interest/gess/cis/center-for-securities-studies/pdfs/CSSAnalyse274-EN.pdf
Und last but not least … hier das Working paper von 2018 seitens der UN:
https://www.ohchr.org/Documents/Issues/Mercenaries/WG/MercenarismandPrivateMilitarySecurityCompanies.pdf
@all
Es ist nicht verwerflich Söldner anzuheuern. Es ist verwerflich Söldner gezielt anzuheuern um eine Junta an der Macht zu halten und die Befriedung der Region zu behindern.
Was mich bei der Sache immer verwundert hat: Wer zahlt schafft an. Warum bezahlt der Westen lokale Soldaten nicht auf Kompanieebene direkt? Der Zuwachs an Vertrauen durch regelmässige Zahlungen ist in Gold garnicht aufzuwiegen. Wem das nicht paßt der kann ja selber zahlen.
Aber anscheinend kommen nur Autokraten auf solche komplizierten Sachverhalte.
@Dirk Wege
haben sie Belge dafür das wir wegschauen?
Trennung
Wie kommt es eigentlich, dass wenn es um private security/military contractors immer davon ausgegangen wird, dass jedes Unternehmen in dem Sektor ein Blackwater oder Gruppe Wagner Verschnitt sei, der plündernd und brandschatzend durch die Lande ziehe?
Ehrlich diese unscharfe Argumentation relativiert doch nur die Probleme ua mit der Gruppe Wagner. Das ständige Derailling mit Blackwater ist gerade in diesem Zusammenhang null zielführend.
Cheers
Flip
@chadm123
Nun die BW greift/griff auf privat gestellte MedEvac zurück. Differenzieren sie bitte.
Und jetzt die Geschichte der „Black OPs“ aufzurollen ginge sehr OT, und übrigens die USA bedienen sich sofern bekannt ihrer Geheimdienste und Armee. Da gibt es tolle Bücher.
Prinzipiell kann die Regierung eines Staates anheuern wen sie will. Schon vor dem Putsch gabe es Meldungen über Menschenrechtsverletzungen durch die reguläre Armee des Staates Mali. Nun stellt diese Armee die Regierung ihres Landes und ist das ‚Geheule‘ westlicher Medien über ihr Vorgehen (und ihre Erfolglosigkeit) offenbar leid. Chadm123 hat in einer Beziehung völlig recht. Söldner werden immer dann angeheuert (und zwar von allen Seiten) wenn es darum geht, sich nicht selbst die Finger schmutzig zu machen.
Der Präsenz der Bundeswehr, die ja die gewählte Regierung von Mali stabilisieren sollte, wurde die Existenzgrundlage entzogen, als eben diese Regierung von der eigenen Armee weg-geputscht wurde. Die Putschisten sind mit unserer Unterstützung offenbar unzufrieden und wollen mit härteren Methoden gegen die Islamisten vorgehen. Das zu verhindern ist nicht in unserer Hand.
Jedenfalls nicht, solange die EU keinen Staatsstreich in Mali plant um die ursprüngliche Regierung wieder einzusetzen (wovon ich ausgehe). Es wird also Zeit, die Koffer zu packen und zu gehen. Und zwar bevor die Situation eskaliert und unsere Soldaten sich zwischen allen Stühlen wiederfinden.
Für den besseren Überblick…
dies ist KEINE Werbung
https://wagnera.ru/
Der Slogan lautet: Dort wo wir sind – dort ist Frieden
Sarkasmus OFF
Warum setzt man nicht PMCs vs. PMC ein?
Ich verstehe das. Problem nicht. Eine mehr oder weniger legitimierte Regierung mietet sich Söldner. Das gab es schon immer und überall. Vermutlich seit dem es Staaten gibt.
@ Flip Welche Konsequenzen hat der völkerrechtswidrige Einsatz der Türkei in Syrien für die Türkei?
Und dann gibt es da noch ein Land, dessen Sicherheit deutsche Staatsräson ist, das seit Jahrzehnten völkerrechtswidrig Siedlungen im Westjordanland errichtet. Sagen VN und EU. Ist schon spät. Ich höre jetzt auf.
Das Gejammere wegen Gruppe Wagner von USA ist entweder albern und scheinheilig – oder es ist Teil einer Begründung für einen Exit aus Westafrika weil die Biden Admin doch gern einen Abzug der US-Truppen in Westafrika möchte (was auch schon die Trump Admin eigentlich wollte) – entgegen den kürzlichen Zusagen die FRA Missionen stärker zu unterstützen.. Bisher waren USA, die in Mali mit etwas Log, Intel und ein bisschen SF einen leichten Footprint haben und ausserhald der UN-Mission stehen, ggü. dem Gruppe-Wagner-Ansatz, der nun wirklich nichts neues ist, ja recht schweigsam.
Siehe u.a. Middle East Insititute aus Washington:
https://www.mei.edu/publications/mali-and-sahel-new-tensions-and-old-and-worsening-security-problem
Und dann:
„ will not bring peace to Mali“: Haben US und alle UN- und Barkhane/Serval Truppen bisher auch nicht vermocht.
„ which are known for … human rights abuses“
Sorry to say., aber USA hat tatsächlich jede Legitimation für solche Vorwürfe verloren.
@Flip
Zu der Frage Belege dafür das wir wegschauen:
Abd al-Fattah Said Husain Chalil as-Sisi (Präsident Ägypten´s) an die Macht gekommen durch einen gewaltsamen Staatsstreich….Embargos/Sanktionen gegen Ägypten = 0
Militärintervention im Jemen, Embargos/Sanktionen gegen SAU (u.A. beteiligte Parteien) die nachweißlich Angriffe auf zivile Ziele fliegen = 0
Die Aufzählung lässt sich beliebig weiterführen.
Erstmal nicht problematisch wenn wir gute Beziehungen erhalten wollen und geschlossen gegen die „bösen“ zusammenstehen, nur dann bitte ohne den moralisch überlegenen Pathos das wirkt einfach unglaubwürdig. Gruppe Wagner operiert in der Sahelzone, Blackwater im Irak, CIA in Syrien, usw. usw. na und ist bis zu einem gewissen Punkt einfach ein Tool im Besteckkasten der Politik, aber und das ist ausschlaggebend im Kasten jedes Landes, wenn der Westen „Söldner“ nutzt dann sollte man das der Fairness halber allen anderen auch zugestehen. Ich kann nicht bei dem einen Verbrechen empört aufschreien und bei dem anderen wegsehen das macht einen leicht angreifbar.
@Landmatrose3000
+1
@Dante
„Ich verstehe das. Problem nicht. Eine mehr oder weniger legitimierte Regierung mietet sich Söldner. Das gab es schon immer und überall. Vermutlich seit dem es Staaten gibt.“
+1
@Landmatrose3000:
Sehe ich anders. Menschenrechtsverletzungen dürfen auch von jemandem gerügt werden, der selbst welche verübt. Es macht ihn schließlich nicht besser, wenn andere das auch tun.
Wenn man auf internationalem Parkett immer erst jemand suchen muss, der erkennbar ohne Sünde ist, bevor man einen Vorwurf erheben könnte, wird man absehbar nie fertig. Kritik am Kritiker widerlegt nicht die Begründetheit der Kritik.
@IstEgal sagt: 17.12.2021 um 1:27 Uhr
Die von Ihnen gebrachten Beispiele zeigen ganz klar, Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen. Al-Sisi hat die Muslimbruderschaft ausgeschaltet. Und der Jemen? In der Interessenabwägung für westliche Staaten uninteressant. Ein Stellvertreterkrieg Iran-Saudi-Arabien, dann kommen die wenigstens nicht auf andere blöde Ideen.
Klingt brutal, ist es auch, nennt sich Politik.
@Pio-Fritz: Und dabei zigtausende säkulare Oppositionelle in Foltergefängnisse eingepfercht. Da geht es um den Machterhalt und Schutz der Privilegien der ägyptischen Militäjunta hinter dem Feigenblatt, gegen die MB vorzugehen.
Und diese Politik weitet Ägypten mittlerweile von Syrien über Tunesien bis Pakistan aus.
Und da ist dann halt dieser Whataboutism-Punkt: was will sich China Kritik anhören müssen wenn die, aus deren Perspektive, westlichen Alliierten nicht „besser“ sind.
Alle haben Dreck am Stecken, ganz normale Politik, aber wenn Glaubwürdigkeit und Integrität an Werten zunehmend zur globalen Währung wird – Geld haben mittlerweile alle – dann sollte das nachdenklich stimmen.
Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
15.12.2021 um 19:59 Uhr
…..Folge des Umdenkens seitens Paris, soweit es dessen Kräfte/Mitteleinsatz in Mali betrifft, der mit 600 SOF bei Takuba (ohne ausländische Beteiligung) allein schon vom Umfang her den Sahel nicht abdecken kann?*
Woher stammen die 600 frz SOF? Mir zugängliche Quellen sprechen von 300
frz SOF, was schon eine Einschränkung der direkten Verfügbarkeit für Op im Rahmen Barkhane bedeutet.
@briscard
Die FRA SOF sind da nicht alleine unterwegs: https://fr.wikipedia.org/wiki/Task_Force_Takuba
Das ändert sich natürlich im Zeitablauf, Wiki spricht aber von insgesamt 600 Sdt. Natürlich sind da Enabler, z.B. für den Flugbetrieb, mitgezählt.
@AoR
Alles schietegal. Hauptsache die westlichen Interessen sind gewahrt. Alle anderen sind böse.
So sind die Spielregeln.
@ Metallkopf sagt:
17.12.2021 um 8:36 Uhr
Es gibt da eine Bandbreite zwischen Johannes 8,7 und „Wer im Glashaus sitzt soll nicht mit Steinen werfen“. Ohne Sünde ist kaum jemand, aber USA sitzt zu deutlich im Glashaus. Ich kann dieses heuchlerische Moral-High-Ground-Zeug von dort tatsächlich vorerst nicht mehr hören. Man beende bitte dringend die schlimmsten Auswüchse dort selbst.
Die Betroffenheit der NATO Länder rührt doch nur daher, dass es russische – also de facto natürlich bösartige Söldner sind – die die malische Regierung anheuert.
Sachlich kann ich es verstehen. Ich würde jederzeit 100 entschlossene Wagner Kämpfer dem Bundeswehr-Kontingent von 1.000 Mann vorziehen, die mit gebundenen Händen im Lager hocken und mit ihrer eigenen Selbstverwaltung beschäftigt sind.
Die IBuK bei Bild zu Mali.
Lambrecht: „In Mali hat die Bundeswehr den Auftrag, die dortige Armee auszubilden. Wir müssen jetzt auch prüfen, ob das Training der malischen Soldaten an einem anderen Ort, der für unsere Soldaten sicherer ist, genauso gut oder sogar besser möglich ist. Die Sicherheit unserer Soldaten steht für mich an erster Stelle.“
Spontan fällt mir im Sahel, in ganz Nordafrika, kein sicherer Ort ein, der dieser Klassifizierung gerecht würde. Auch nach intensiverem Kartenstudium ergibt sich kein Lösungsvorschlag. Oder denkt sie an den Niger samt Einsatzort der Spezialkräfte Marine? „Sicher“ ist der Niger nicht, mal ganz abgesehen von im erforderlichen Umfang kaum präsenter Infrastruktur und -Zustimmung der Regierung in Niamey.
Was auffällt, Frau Lambrecht benannte den Ausbildungsauftrag, also denkt sie an EUTM. Keine Aussage zu MINUSMA als Stabilisierungsmission der UN, obwohl sie zu Mali generell befragt wurde.
@ KPK: Wen verwundert dies ernsthaft? Als ob wirklich im politischen Berlin zwischen MINUSMA, EUTM und Gazelle unterschieden wird. Zudem kommen ja auch noch einschlägige EUCAP und EUBAM (zumindest was CIMIC betrifft) dazu.
Aber es ist halt alles „Mali“ und die Fähigkeit zu differenzieren ist eher schwach ausgeprägt (und bei der BILD nochmals mehr). Es geht jetzt darum, den Fallout ala Afghanistan 2.0 zu minimieren. Und den Schutz der Soldat*innen zu thematisieren. Eine tiefgreifende Analyse ist da eher … nachrangig. Dann müsste man ja auch alle Analysen und Berichte a) lesen und b) verstehen. Aber c) entscheiden geht leider auch ohne a) und b). *seufz*
@Paradox77
Ich will keineswegs befürchten, im Ministerium habe man Frau Lambrecht den Unterschied der einzelnen Missionen nicht nahegebracht, obwohl 11 Tage Amtszeit viel im Erklärstück nicht zulassen.
Dennoch, DEU Hauptaugenmerk und politische Unterschiede EUTM und MINUSMA werden ihr bekannt sein, die militärischen wohl weniger.
Daher unterstelle ich absichtsvolles Unterschlagen von MINUSMA, bei der ihr Schwerpunkt von „Sicherheit für Soldaten“ nun mal auch in Feindeshand liegen kann.
Sollte das weitgehend zutreffen, wird sich nach „regelmäßiger Überprüfung der Einsätze“ (Koalitionsvertrag), ein beginnender Abzug beim UN Einsatz ergeben. Argumentativ wird sie sich auf Macron und dessen FRA Kräftereduzierung um ca. 50% berufen.
Als ein bloßes Versehen eines greenhorns im BMVg halte ich Ihr Interview nicht.
@Dante
Zitat:“Ich verstehe das. Problem nicht. Eine mehr oder weniger legitimierte Regierung mietet sich Söldner. Das gab es schon immer und überall. Vermutlich seit dem es Staaten gibt.“
Das liegt daran, dass es sich um russische Söldner handelt, die im Verdacht stehen der verlängerte militärische Arm des russischen Geheimdienstes zu sein. Hätten die Putschisten westliche Söldner angeheuert (die der verlängerte Arm der CIA oder DGSE sind) dann würde kein Hahn danach krähen.
@ KPK: Ihre positive Grundeinstellung in allen Ehren, aber an einen echten Plan – was die Sahelzone betrifft – sehe ich nicht. Und auch nicht in diesem BILD-Drop … was genau der Auftrag bei MINUSMA ist und wie er sich abgrenzt von EUTM (aber auch de facto integriert ist), dürfte jenseits der Headline – das eine ist UN und das andere EU – aus meiner Erfahrung eher unbekannt sein. Im schlimmsten Falle wird die krude BMZ-/AA-Sicht unreflektiert übernommen (Mali = demokratisches Musterland, böse Tuareg, neokoloniale Franzosen und böse PMC) und jegliche regionale Erklärung als „too complex“ negiert.
@Pio-Fritz: Ist es wirklich so einfach?
Neue Raumordnung BARKHANE, etwas zu Stärke und Ausstattung nach der Reduzierung.
[Dann nehmen wir doch gleich das am 14. Dezember veröffentlichte Original an Stelle einer Drittquelle:
T.W.]
Der von Frau Lambrecht geäußerte Gedanke zu anderem (sichererem) Ausbildungsort EUTM wird das beachten müssen.
„Den“ sicheren Ort für unbehelligte Ausbildung in einem Raum mit labiler Anschlagsdrohung gibt es nicht. Das wird (wurde) ihr sicher deutlich vorgetragen werden.