Merkposten: Russische Söldnertruppe in Mali?
Seitdem die Nachrichtenagentur Reuters publik machte, dass die Regierung von Mali eine Vereinbarung über den Einsatz der russischen Sicherheitsfirma Wagner in dem westafrikanischen Land anstreben könnte, hat die Debatte über den Einsatz internationaler Truppen in Mali eine neue Wendung genommen. Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly reiste eigens in das Land, um diese Entwicklung zu verhindern. Ihre deutsche Kollegin Annegret Kramp-Karrenbauer stellte vor diesem Hintergrund einen weiteren Einsatz der Bundeswehr infrage.
Reuters hatte am 13. September unter Berufung auf gleich sieben Informanten berichtet, dass die Regierung in Bamako in Gesprächen über ein Engagement der Gruppe Wagner in Mali sei:
A deal is close that would allow Russian mercenaries into Mali, extending Russian influence over security affairs in West Africa and triggering opposition from former colonial power France, seven diplomatic and security sources said.
Paris has begun a diplomatic drive to prevent the military junta in Mali enacting the deal, which would permit Russian private military contractors, the Wagner Group, to operate in the former French colony, the sources said.
A European source who tracks West Africa and a security source in the region said at least 1,000 mercenaries could be involved. Two other sources believed the number was lower, but did not provide figures.
Das Unternehmen mit exzellenten Kontakten zum Kreml, faktisch eine Söldnertruppe mit militärischer Ausrüstung bis hin zu Kampfjets, ist bereits in anderen afrikanischen Ländern aktiv – auch dort, wo eine UN-Mission für Stabilisierung sorgen soll wie in der Zentralafrikanischen Republik. Darauf verwies die französische Verteidigungsministerin, die am Wochenende nach Mali reiste:
Was eine mögliche Zusammenarbeit der malischen Regierung mit Wagner betrifft, ist mein Standpunkt klar: Wagners Söldner sind ein Synonym für Raubbau an der Bevölkerung, Gewalt und Unsicherheit. Schauen wir uns an, was in der Zentralafrikanischen Republik passiert ist.
schrieb Parly am (heutigen) Montag auf Twitter. Bereits zuvor hatte ihr Ministerium deutlich gemacht, dass der Plan Malis Konsequenzen haben würde, wie Reuters berichtet:
An official from the French Armed Forces Ministry told reporters ahead of the visit that Parly would stress „the heavy consequences if this decision were to be taken by the Malian authorities.“
She would also underscore the importance of keeping to the calendar for the transition to democracy leading to elections in February 2022, the official said.
Die Bundeswehr ist in zwei Missionen in dem westafrikanischen Land aktiv: In der EU-Trainingsmission EUTM Mali sind deutsche Soldaten an der Ausbildung der malischen Armee beteiligt; ein größeres Kontingent ist im Rahmen der UN-Mission MINUSMA in Gao im Norden Malis stationiert. Damit sind es nach dem Ende des Afghanistan-Einsatzes die größten deutschen Auslandseinsätze.
Vor dem Hintergrund alarmierte die Meldung über einen Einsatz der russischen Söldnertruppe auch die deutsche Politik. Kramp-Karrenbauer äußerte sich in der vergangenen Woche dazu ebenfalls auf Twitter:
Sollte sich die Zusammenarbeit von Mali mit russischen Söldnergruppen bestätigen, stellt das die Grundlagen des Mandats der Bundeswehr für MINUSMA und EUTM in Frage und gemeinsam mit dem Bundestag müssten wir Konsequenzen ziehen.
Wenn Malis Regierung mit Russland solche Vereinbarungen trifft, widerspricht das allem, was Deutschland, Frankreich, die EU und die UN in Mali seit 8 Jahren leisten.
Entscheidungen über das weitere deutsche Vorgehen gibt es bislang nicht – das dürfte auch davon abhängen, was die französische Ministerin als Ergebnis ihres Besuches in Mali mitbringt. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte bereits vor Monaten angekündigt, dass Frankreich seine Anti-Terror-Operation Barkhane im Sahel reduzieren werde. Dafür erwartet die französische Regierung offensichtlich mehr europäisches Engagement für die Spezialkräftemission Takuba (die Deutschland politisch, aber nicht militärisch unterstützt).
Die deutsche Debatte über das künftige Engagement in Mali wird dabei auch von den Erfahrungen des Afghanistan-Einsatzes geprägt sein – mit der Frage, ob die Ausbildung der Armee in Mali am Ende ebenso faktisch erfolglos bleibt wie die der afghanischen Armee, weil die politischen Rahmenbedingungen in der Hauptstadt nicht stimmen. Also: ganz bestimmt weiter nach Entwicklung.
Zur Ergänzung eine Analyse von Al Jazeera:
Talk of Wagner mercenary deal shines light on Mali power politics
(Foto: Parly bei französischen Soldaten in Gao – Französisches Verteidigungsministerium)
Entsprechende Sondierungen in Mali von russischer Seite sind seit längerer Zeit bekannt. Dass sie jetzt durch die Bundesregierung thematisiert werden, deutet darauf hin, dass man einen gesichtswahrenden Anlass dazu sucht, um diesen für Deutschland sinnlosen Einsatz zu beenden.
[Sie wussten vorher von Gesprächen mit der Wagner Gruppe? Warum haben Sie nix gesagt? Davon war in Berichten nämlich nie die Rede… T.W.]
Grundsätzlich waren die Einsätze schon beim letzten Putsch tot. Welche (legitime) Regierung will man den nach einem Putsch stabilisieren? Und wessen (ebenfalls legitime) Streitkräfte ausbilden? Mali ist ein souveräner Staat, der souveräne Entscheidungen trifft, keine Frage. Aber man ( EU insbesondere FRA und DEU) muß ja nicht jeden Mist mitmachen.
Fazit: Missionen sofort beenden, in solchen Kameltreiberstaaten ist eben kein Blzmentopf zu gewinnen.
[Jo. Und Rassistenstaaten wie Deutschland sollten keine Soldaten schicken, oder wie soll ich Ihre Wortwahl verstehen? Lassen Sie das. T.W.]
1. Die Präsenz russ. Berater und Söldner wurden dem BMVg schon vor Monaten gemeldet. Ohne erkennbare politische Reaktion. Dazu brauchte es erst FRA, das mit MLI in ganz anderem Maße überkreuz liegt. –
Der deutsche Versuch, sich in heraufziehenden Krisen wegducken zu wollen, wird allmählich zu einem ( peinlichen) Alleinstellungsmerkmal.
Aber wir haben ja Wahlen; ok, aussenpolitische Fragen stören da nur.
2. Die Präsenz verdeutlicht, wie sehr Moskau Hebel und Druckkulissen ggü. Europa aufbauen möchte. Einfluss, oder gar Kontrolle im einst frankophonen Sahel sichert nicht nur Rohstoffe, sondern triggert Migrationströme. Mit Belarus, mit der über in Einzelinteressen verbündete Türkei, über Libyen und eben aus dem Sahel heraus kann man in Europa damit ganze Regierungen und Gesellschaften ins Wanken bringen.
Addieren wir staatlich geförderte Cyber- Störungen, willkürlich dosierte Gaslieferungen über Nordstream 2- fertig ist die perfekte Welle unterhalb der militärischen Eskalation. Sieht man das hierzulande?
3. Der AFG – Einsatz ist u.a. an politisch unrealistischen Zielen gescheitert. Das wiederholt sich MLI. Kann es sein, dass eine durchaus kompetente, aber eben durch Putsch an die Macht gekommene Junta einfach mit Hilfe von Wagner endlich den mil. Konflikt beenden will?
Ist es möglich, dass die Junta einfach mehr Beinfreiheit haben will um sich den politischen Bedingungen aus Europa zu entziehen- und das, wo FRA seinen Einsatz reduzieren will? Wie soll Mali da rauskommen, wenn die europäischen Verbündeten es mit politischen Schönwetterlösungen knebeln? RUS ist da -zunächst- ein pragmatischer Partner, ohne grossartige Bedingungen zu stellen.
Bevor hier der Aufschrei losbricht: Ich möchte die Sichtweise der gegenwärtigen Machthaber in Mali verstanden wissen ( und selbst auch noch besser verstehen) – und nicht unsere moralischen Überwerte.-)
@Pio-Fritz
Geht es nicht auch darum Migration einzudämmen und den Rückzugsraum für Terroristen zu sperren? Oder welche Begründung steht im Mandat des BT? ‚ist dann wohl nicht mehr so wichtig bzw. obsolet oder war nie gültig.
Davon ab: es ist ein offenes Geheimnis, daß weder MINUSMA noch EUTM MALI die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt haben, da die Missionen eben nicht „robust“ aufgestellt sind.
Interessant ist, daß PMCs nach russischem Recht eigentlich (noch) verboten sind 😎
Nüchtern betrachtet ist diese politische Reaktion in Mali ein Tit for Tat Rußlands sowohl auf die französischen – militärisch durchgesetzten – politischen Sonderninteressen in Afrika, als auch ein Counter gegen die deutsche Rohstoff- und Wasserstoffstrategie in Afrika, für deren imperial umgesetzten Strategie in der Ukraine. Das russische Angebot, dass zukünftige energiepolitische Gold über deren Leitungen in Europa liefern zu können, liegt ja schon vor.
Im Kern geht es bei dem Konflikt in Mali weniger um die politische Qualität russischer Söldner, sondern darum, wie der Reichtum Afrikas an wen zu welchen Kosten und zu wessen Lasten verteilt wird.
Die jetzige Entwicklung in Mali hätte sich vermeiden lassen, wenn man die eigene deutsche Glasperlenpolitik in Afrika – Nichts für Alles in Afrika plündern zu wollen – von Anfang an völlig anders gestaltet hätte.
@T.W.
Die entsprechenden Aktivitäten sind seit Monaten jedem bekannt, der sich mit Sicherheitsfragen in der Region beschäftigt. Auch in offenen Quellen wurde z. T. darauf eingegangen, z.B. hier: https://www.francetvinfo.fr/monde/afrique/politique-africaine/mali-si-la-france-doit-s-appuyer-sur-des-partenaires-aussi-peu-serieux-que-l-ancien-president-ibk-mieux-vaut-se-retirer-affirme-le-chercheur-serge-michailof_4659751.html
Hab irgendwo (vergessen wo) gelesen, das die für ihre Dienste angeblich 8,1 Mill im Monat wollen.
Das wäre für knapp 1000 Kämpfer mit Material recht günstig.
Wenn man unterstellt, das die die Regierung dort nicht mit unbequemen Fragen löchern, für die dort ein gutes Angebot.
Ich denke mal die Russen wollen dort niederschwellig einen Fuss in die Tür bekommen.
Deshalb der niedrige Preis, sollte der stimmen.
Sollten die wie in Syrien, noch zeitnah signifikante Erfolge gegen die Islamisten erzielen, wäre der Westen wieder mal diskreditiert.
Jetzt wegzurennen und gegebenenfalls wieder lokale Hilfskräfte zurückzulassen, ist aus meiner Sicht der falsche Weg mit dem Problem umzugehen.
Sollten wir hier nicht mal die Chain-of-Command anschauen?
DIE UN ist in MALI, auf Grund einer UN-Resolution. Dann hat DEU als droelftes Land beschlossen, an MINUSMA teilzunehmen, BT-Mandat beschlossen und die Truppen nach MALI geschickt. Nun entscheidet die MLI Regierung, Wagner ins Land zu lassen. (genauso wie die SOM Regierung beschlossen hat, US-PMC ins Land zu lassen).. Jetzt muss erst mal die UN ueberpruefen, wie sie dazu stehen, und da gibt es zu bedenken, dass Russland ja zuch im UN-Sicherheitsrat sitzt. Wenn das UN – Mandat geaendert wird, muss DEU reagieren, und zwar erst dann. Deshalb ist die“Aufregung“ der Gutmenschen in DEU wohl dem Wahlkampf geschuldet.
Und FRA ist ganz anders involviert, die regen sich auf wegen deren nicht – UN- Interessen (Barkhane bzw Nachfolger)
@Eisensoldat
Der Verweis auf den Chain-of Command im Rahmen der UN-Missionen ist nur insofern relevant, als dass dieser politisch im Rahmen der deutschen Interessenwahrung eingeordnet werden muss.
Seit Jahrzehnten gilt in den deutschen Strategiepapieren, als umzusetzendes Ziel, die militärische Absicherung politischer Interessen, gleichgültig ob im Rahmen der UN oder eigenständig über die EU.
Für Mali konkret bedeutet das im Kern die Tatsache, dass Mali nach allen deutschen energiepolitischen H2-Atlanten „megagrün“, sprich der Rohdiamant, der deutschen Wasserstoffstrategie in Afrika ist, wobei ein doppeltes Problem besteht: überflüssiges Humankapital, welches unter der Flagge der Islamisten, tatsächlich von allen Formen des unfreiwilligen Warenaustausches (Raub, Mord, Entführung, Erpressung, Menschenhandel usw.) lebt, welches die Sicherstellung der energie-ökonomischen Ausbeutung Malis gefährdet und zum zweiten, eine politische Regierung vor Ort, die ihren Anteil an der eigenen Rohstoffausbeutung zeitlich-räumlich und unterschiedlich in Qualität und Quantität festlegt und verändert.
Aus deutscher Sicht ist für Mali die Frage recht einfach:
Wie hoch sind die polit-ökonomischen Kosten, Nutzen und Lasten für die eigene Rohststoff- und Energiestrategien in Mali und in Gesamtafrika unter diesen militärischen Bedingungen oder ist das russische Angebot, den energiepolitischen Rohstoff der Zukunft sicher liefern zu können, politisch günstiger.
Alle anderen Verweise auf die bösen Söldner und die Machtspiele in der UN über die EU, eigenständig ohne die EU usw. verwischen die wahren Interessenlagen.
@ T.W. können Sie in Erfahrung bringen welchen Spielraum für Entscheidungen seitens der Regierung bestehen ? Ich denke an die Verträge zwischen BRD und UN bzw dem Staat Mali. Eisensoldat hat hier eine gute Spur aufgebracht finde ich.
Warum wird eigentlich immer über russische Söldner Truppen berichtet ?
Es dürfte doch hinlänglich bekannt sein das in Russland absolut nichts ohne Putins Einwilligung oder auf seinen Befehl passiert. Die Söldnergruppe Wagner ist doch nichts anderes als Putins zweite Privatarmee. Oder wie kommen Söldner sonst an Kampfflugzeuge . Und mit den angeblichen 8,1 Mio im Monat können die ohne Unterstützung Russlands nicht existieren. Das ist doch nichts weiter als mal wieder ein Versuch Putins seinen Machtbereich in Afrika zu vergrößern. Nennen wir das Kind doch beim Namen das es Russische Truppen sind und keine Söldner.
Was schaffen 1000 Söldner was Takuba, Barkhane und MINUSMA nicht schaffen würden?
Ich denke eher dass malinesische Eliten im Süden es vorzögen ihre ökonomischen Privilegien zu behalten und ihre Felle ungern den Fluss politischer Einigung und Kompromisse hinunter schwimmen sähen.
Oder anders gesagt setzt die Junta den Franzosen die Pistole auf die Brust. Ganz schlechte Idee… die Franzosen können Hardball.
@Eric Hagen: „Beinfreiheit“ ist ein dehnbarer Begriff weit über das militärische hinaus. Stimme ihrer Analyse zu RU zu, ist das klug was die Junta da macht/androht?
@ fortressonathehill: Wenn 1000 Söldner für 10mio Dollar 3/4 von Mali zum Dauerbürgerkrieg machen, dann ist unsere Strategie vom Tisch.
Ich denke die Junta spielt verrückt. Schauen wir mal auf die Karte, da brauchen wir Drohnen, SoF und Bodentruppen in Masse. Dass das nicht kommt wissen die Menschen, vor allem nach AFG auch die Dschihadisten und vor allem die Tuareg. (Die Tuareg sind Opfer einer Durand-ähnlichen Politik vgl. Pashtunen)
Vulgo, wo ist der politische Anteil der Lösung des Konflikts?
Am Ende landet eine Tuaregdelegation mit algerischem Außenminister in Paris und die Junta hat die Hosen unten. Die Ressourcen sind eh im Norden und Osten.
@Thomas Melber
„Interessant ist, daß PMCs nach russischem Recht eigentlich (noch) verboten sind“
Stimmt, aber.. Meines Wissens sind nach russischem Recht russische Staatsangehörige, die im Ausland in der Terrorbekämpfung eingesetzt werden, qua Gesetz Militärangehörige (der russische Streitkräfte).
Auf den Ansatz, sich für seine Auslandsinterventionen bezahlen zu lassen, muss man erst mal kommen.
Wagner ist für MLI eine super Möglichkeit, sich eine „eigene“ Armee zu mieten, die ihre (!) Interessen vertritt und nicht den Ruch einer Besatzungsarmee hat.
Dass „Nation Building“ nichts Weiteres ist, als ein sinnloses Trainingscamp und FRA eh nur als Kolonialmacht verstanden wird, die französische aber nicht malische Interessen vertritt, ist offenbar.
Russland hat mit Wagner ihre „Légion étrangère“, die mal als Söldnertruppe, mal als „irreguläre russische Militärs“ wahrgenommen werden können und sollen. Russland erweitert damit seinen Machtbereich und kann sogar China entweder Wege öffnen oder verbauen.
Klar ist nur, dass die EU ein zahnloses Politkonstrukt bleibt – EUTM hin oder her – und Deutschland weiter die Rolle dessen einnimmt, der sich zwar für moralisch überlegen hält, aber sich weiterhin nicht traut, eigenen Ziele zu formulieren oder zu kommunizieren.
Fakt ist, dass Deutschland in diesem Land nichts mehr verloren hat.
„Nation Building“ ist eine Illusion. Eine reguläre Regierung gibt es nicht. Die deutschen Truppen haben (mal wieder) zu wenig eigenen Durchschlagskraft und müssen sich für jeden Furz auf französische oder zivile (!) Kräfte abstützen.
Wir können hier nur verlieren aber nichts gewinnen.
Nun frage ich mich aber warum sich solche ökonomischen Konflikte nicht auch über Geld lösen lassen. Im Sinne „Sie, wie auch immer legitimierte malische Regierung“ kriegen regelmäßig Koffer voller Bargeld „Entwicklungshilfe“ und wir DEU kriegen Vorgriffsrechte auf eure Bodenschätze. Andere Staaten machen dass genau so und sind damit recht erfolgreich. Und wenn uns eure Politik nicht gefällt, drohen wir damit, euch den Lolli wieder wegzunehmen.
@AoR
Ich denke nicht, dass die in Deutschland ausgebildeten Militärs um Colonel Goita „verrückt“ sind, sondern, dass deren Schritt, sich russischen Schutz selbst zur Eigensicherung zu organisieren, auf einen massiven Vertrauens- und Interessenverlust gegenüber Frankreich und Deutschland hindeuten, der meines Erachtens seine Ursache darin hat, dass auf französischer und deutscher Seite wieder alles möglichst „billig“ gestaltet werden musste, was von Goita und seinen Freunden als massiver Affront wahrgenommen wurde.
Natürlich macht dieser politische Konter die deutsche H2-Strategie mit einem Schlag zunichte und gleichzeitig liegt offiziell das russische Angebot zur Lieferung „grüner Energie“ auf dem Tisch.
Die Frage, die aus deutscher und französischer Sicht im Raum steht, lohnt sich -jetzt noch – rohstoffpolitisch und finanziell ein großer runder Tisch mit allen politischen Beteiligten in Mali, der die Interessen aller Beteiligten absteckt, sie ausfinanziert und beruhigt oder nicht?
Und wie gestaltet man den Umstand, dass die Eigeninteressenwahrnehmung Goitas Vorbild in ganz Afrika werden könnte?
Die politischen Entwicklungsmöglichkeiten sind unter den jetzigen Bedingungen riesig kompliziert geworden.
@Dante: Karte! Wo sind die Ressourcen und was exakt hat die Junta da zu melden? blöd ohne innenpolitische Lösung.
Ich finde die Erregung über die „russische Söldnerarmee in Afrika“ einfach nur erheiternd.
Ist schon jemandem der Gedanke gekommen, daß Rußland gerade mal wieder nur das kopiert, was die USA seit langem international vorgelebt haben? Stichwort Blackwater/Academi im Irak. Private US-Söldnertruppe mit diplomatischer Immunität, die für die US-Regierung alle Dreckarbeit erledigt hat. Kein US-Militär – da konnte sich die US-Regierung die Hände in Unschuld waschen, egal, wie Blackwater gewütet hat, und ist juristisch nicht angreifbar. Diplomatische Immunität = auch zivilrechtlich für die Opfer kein Klageweg gegen Blackwater möglich.
Das ist doch eine Steilvorlage für jede Nation, die als Atommacht nicht durch den Westen erpreßbar ist. Da sagt Rußland doch Danke für. Vielleicht kommen die Chinesen auch noch auf den Trichter…
BTW, die USA sind militärisch schon lange militärisch und mit den bewaffneten Armen ihrer 3-letter-agencies quer durch den nordafrikanischen Kontinent präsent und militärisch aktiv, von Küste zu Küste. Ein Suchwort für ihre Strategie ist „hippo trench“. Sie sind nur nicht so stark medial präsent, sofern nicht mal wieder ein SEAL einen Ranger umbringt, ein Transportflieger notlanden muß oder ein Trupp „Militärberater“ samt einheimischen Trainees in einem IS-Hinterhalt ausgelöscht wird. Sie sind schon lange da, sie reiben es bloß nicht jedem unter die Nase. Von daher sind russiche Wagner-Aktivitäten, die sich noch garnicht materialisiert haben, ein Nicht-Aufreger. Ich würde mir eher ein paar Gedanken über die chinesische Übernahme von immer mehr Häfen in Afrika machen. Und das schöne große chinesische Militärcamp in Djibouti, das eigentlich eine mehr als formidable Festung samt eindrucksvollem mech-Inf. Kontingent ist. DAS hat Potential, auch den Europäern den Tag zu verderben…
@AoR
Ich halte es für möglich, dass die von uns nicht legitimierte Junta im malischen Volk durchaus Anerkennung findet, weil sie zumindest in Ansätzen politische und soziale Antworten auf die Defizite des Landes geben möchte.
Das europäische Manöver zur „Demokratisierung der Prozesse“ wird nicht als vorrangige Aufgabe empfunden sondern als post-koloniale Einzwängung.
In diesem Sinne kann die Orientierung nach RUS, die es ja schon immer irgendwie gab, Koketterie als Druckmittel i.S. erwähnter Beinfreiheit sein oder tatsächlich begründete strategische Neuausrichtung. RUS wird in Afrika weit weniger skeptisch gesehen als bei uns. Im Gegenteil: in vielen Staaten erinnert man sich daran, dass die ehem. UdSSR nach der jeweiligen Unabhängigkeit ( von FRA, UK, POR, BEL – alles Europäer) tlw. in grossem Stil unterstützt und z. T. noch heute aktive Eliten ausgebildet und geprägt hat. Das Bild RUS‘s ist also durchaus gemischt.
@ AoR Was es bringt müssen Geologen herrausfinden. In der DDR gab es auch Uran. Und recht hat wer das Geld hat.
@ fortressonathehill: My Bad! Verrückt spielen als Methode / Verhandlungsstrategie (vgl. Harvard Methode) Denn was können Söldner + Goita ohne EU-Truppensteller in Mali vergleichsweise bewegen?
Und ich denke die Junta sollte sich vor Augen führen, dass FRA und vor allem auch wir nicht dazu da sind eine völkische Emanzipationsbewegung der Tuareg zu werfen und einem „weiter wie bisher“ den Weg zu bereiten. Was die malinesischen Eliten damals gerettet hat, war die Al-Kaida Verbindung zu den Tuareg.
Womöglich sollte man die Herren in ihrer Realsatire mal in ihrem Sud kochen lassen. Kabul – Regime lässt grüßen.
Und wenn ich neben Wagner noch miteinbeziehe, wie Goita auch mit Islamisten kooperieren wollte, dann wird mir schnell klar, dass denen Al-Kaida lieber ist als die Tuareg, warum: weil die Ressourcen auf welchen die Privilegien der Junta beruhen im indigenen Siedlungsgebiet der Tuareg liegen.
Ich denke nämlich, dass wir bei derartigen Windungen der Junta langsam wirklich verfassungsrechtliche Probleme bekommen. (Vgl. Axiome Völkerrecht)
Tja, das waren keine sonderlich nennenswerte Lehrgänge, welche man da bei uns besucht hat.
Der Rohstoff- und Handelsdrops ist doch längstens gelutscht. Am 15.01.2013 gab es in der FAZ dazu einen schönen Artikel. Ergebnis: wichtigster Handelspartner ist China und die Explorationsrechte für Rohstoffe sind in Mali für 2/3 der Fläche auch schon vergeben. Das restliche Drittel ist wohl nicht so interessant. Es muss ja einen Grund geben, warum sich China an MINUSMA beteiligt.
@Thomas Melber
Ich denke nicht, das Migrationsströme durch die Missionen in Mali wesentlich gestoppt oder verringert werden, es werden dann einfach Ausweichrouten genommen. Zudem ist Militär wohl nicht das geeignete Mittel, um Migration dauerhaft und nachhaltig einzudämmen, das geht nur auf entwicklungspolitischen Wege. Und die Rückzugsräume für Terroristen hat man durch die im arabischen Frühling geschaffenen und entstandenen Machtvakuen mitverschuldet. Bis heute sind die Machtverhältnisse z.B. in Lybien nicht eindeutig geklärt.
Das sind so Pseudobegründungen an Umständen, an denen man militärisch sowieso nichts ändern kann. Der einzige Grund, warum DEU in Mali ist, ist doch die Unterstützung FRA. Wenn FRA komplett aus Mali rausgeht, warum soll DEU dann noch bleiben?
Und sollte die Wagner-Gruppe tatsächlich in Mali tätig werden, wäre auch eine weitere Beteiligung DEU an MINUSMA obsolet. Ziel der Mission ist die Begleitung des innermalischen politischen Versöhnungsprozesses, dieser wäre dann wohl hinfällig.
Ich möchte hier nicht das Konzept der Parlamentsarmee attackieren, aber wäre es für Europa nicht sinnvoll oder gar Notwendig einen Gegenspieler zu Wagner zu haben?
Wenn man einen asymmetrischen Stellvertreterkrieg (Kampfhandlungen wie bei Khasham Februar 2018) vermeiden möchte, aber dennoch nicht jeden Einfluss aufgeben will, dann sollte man Wagner auf marktwirtschaftlicher Ebene entgegentreten können.
Im Klartext würde das bedeuten Wagner und den Kreml durch ein staatlich subventioniertes Angebot preislich zu unterbieten oder qualitativ/quantitativ zu überbieten.
Bevor man sich komplett zurückzieht und Russland als Drittpartei die Vorherrschaft überlasst, sollten lieber unter europäischem Einfluss stehende PMCs Einzug halten.
Man kann von privaten Militärdienstleistern halten was man möchte, aber sie haben nun mal auch ihre Vorzüge.
Kein Auftreten als neoimperialistische Kolonialmacht und eine angenehme politische Distanz zu den Geschehnissen vor Ort bei dennoch starkem Einfluss.
Kontrovers, ja, aber ich versuche hier nur „out of the box“ zu denken…
@Pio-Fritz
„Ich denke nicht, das Migrationsströme durch die Missionen in Mali wesentlich gestoppt oder verringert werden, es werden dann einfach Ausweichrouten genommen. Zudem ist Militär wohl nicht das geeignete Mittel, um Migration dauerhaft und nachhaltig einzudämmen, das geht nur auf entwicklungspolitischen Wege.“
Ich wäre mir bei dieser Einschätzung nicht ganz so sicher.
Was in Afghanistan der Opium- und Heroinhandel sind, ist in der Sahelzone der Schmuggel von Migranten Richtung Norden und der Waffenschmuggel Richtung Süden (überwiegend lybische Armeebestände).
Das Schmuggeln von Menschen dient den Terrornetzwerken als Einnahmequelle, sodass mehr Waffen gekauft werden können mit denen wiederum mehr Terror verübt werden kann. Der Terror ist eine Fluchtursache und der Zyklus beginnt von vorne.
Migrationsströme in der Endlosigkeit der Sahara unterbrechen zu wollen ist nahezu aussichtslos.
Aber Terrororganisationen sind zur Personalgewinnung und zur Tarnung auf die Nähe zur Zivilbevölkerung angewiesen. Dort lassen sie sich ausfindig machen und eindämmen. So werden die Strukturen zerschlagen, die Migrationsströme überhaupt erst ermöglichen (oder verursachen).
Und ohne einen Abnehmer oder die erforderlichen finanziellen Ressourcen trocknet auch der Strom von geschmuggelten Waffen aus.
@Mitleser: +1
Wieder so typisch, die Russen sind mal wieder die „Bösen“. Dabei haben gerade in Afg in den letzten Jahren die US-„Kontraktoren“ den eigentlichen Krieg geführt. Warum wollen wir unsere eigenen üblen Taten nicht sehen? So wird das nichts mit der westlichen Glaubwürdigkeit, sofern es sie überhaupt noch gibt.
Ein großes Mißverständnis – auch wieder hier im Forum -, wir hätten in irgendeiner Weise Zugriff oder Deutungshoheit auf innerafrikanische Vorgänge/Politik.
Wenn selbst der „alte“ Kolonialherr Frankreich nicht mehr Herr der Lage ist, wer denn sonst?
Antwort: China.
Wie Pio-Fritz klargestellt hat mit einem 8(!) Jahre altem Artikel.
Aber wir können gerne weiter unsere Sicht der Dinge durchdenken und uns dann wundern, weshalb es irgendwie anders läuft. Das kann man dann natürlich wortreich begründen. Hilft aber nicht.
Afrika ist das logische Einflussgebiet von China.
Wer die Rohstoffe und die Werkbänke und die Intelligenz hat, der herrscht. Wer sonst?
Etwa die mit der „besseren“ Moral?
Ups! Gestern noch Indo-Pazifik, heute plötzlich Sahel?
@laurnorman
Super interesting line in Joint @JoeBiden @EmmanuelMacron Statement that probably won’t get attention it deserves.
„In the framework of their joint fight against terrorism, the United States commits to reinforcing its support to counter-terrorism operations in the Sahel conducted by European states.“ …
Schon das erste Zeichen neuer U.S. – FRA Annäherung jenseits von Ubooten?
@all: Karten
– Die Arcis-Karte der Etnien: https://www.arcgis.com/home/item.html?id=61d2a8b1ec8c485bb93bb306e05ecdda (links gibts bei klick eine Legende)
– Die großen (ERSCHLOSSENEN) Salz und Goldvorkommen sind im Südwesten des Landes, aber das ÖL nicht: https://pubs.usgs.gov/fs/2016/3003/fs20163003.pdf
– Hmm, und die Mining-Prospectors Karte, die ich vor etlichen Jahren mal gesehen haben, finde ich nicht mehr. Da war auch das Uran im Nordosten verzeichnet und viel mehr was da so vermutet wird.
– Urbares Land und desertification: https://eros.usgs.gov/westafrica/land-cover/land-use-land-cover-and-trends-mali
– Anschließend der Blick auf die bewaffneten Gruppen außerhalb des Militär und der Polizei:
ECFR-Map Armed Groups: https://ecfr.eu/special/sahel_mapping/ (In der Legende lassen sich die COG der Gruppen anzeigen.)
Was geht in Goita vor, wenn er auf diese Karten blickt?
Putins Geheimarmee sollen angeblich im Personenschutz für die Junta zum Einsatz kommen.
Das erklärt einiges denn damit sichert sich die Junta zum gegen Gegenputsch oder Volksaufstände ab – interessant daß sie meinen das tun zu müssen – und zum anderen bindet Rußland damit die Junta für wenig Geld an sich und läßt die Europäer die Drecksarbeit machen.
Welche Alternativen hat Europa denn?
Man sieht weg und macht für eine rußlandtreue Junta die Drecksarbeit.
Man zieht Konsequenzen und zieht ab, das Land wird vom IS überrannt und noch eine westliche Mission ist gescheitert. Dann hat Rußland auch gewonnen.
Ein Realpolitiker würde einfach die Junta einsargen, schon wäre Putin ohne Ansprechpartner.
Meine Meinung: die Russen kümmern sich nach der Einigung mit China um die französischen Kolonien und die Chinesen um die englischen Kolonien.
Sofort gibt der Einsatz der 5 legalen (Einsatz nur im Ausland erlaubt) russischen PMCs in der Welt einen Sinn.
Wenn diese sich mit den Tuareg verbünden , wird es für die Franzosen eng und sie kontrollieren mehrere Länder.
kein LINK
@CallSignRomeo sagt: 22.09.2021 um 17:30 Uhr
„Was in Afghanistan der Opium- und Heroinhandel sind, ist in der Sahelzone der Schmuggel von Migranten Richtung Norden und der Waffenschmuggel Richtung Süden (überwiegend lybische Armeebestände).“
Auch in AFG hat man es trotz massiver Militärpräsenz nicht geschafft, den Drogenanbau und -handel zu unterbinden. Es wird auch in MLI nicht gelingen, die Menschenschleuserei und den Waffenhandel zu unterbinden. Die von @AoR verlinkten karten zeigen doch ganz deutlich, wo das Problem liegt. Es treffen der Südwesten und der Norden Malis aufeinander, die kulturell und ethnisch nichts miteinander zu tun haben. Die macht sitzt im Südwesten, der Rest partizipiert nicht.
Wie in so vielen Ländern Afrikas haben irgendwelche Stämme/Clans/Großfamilien und/oder das Militär das sagen. Der Großteil der Bevölkerung, der nicht zu dem erlauchten Kreis gehört, hat das Nachsehen. Z.T. entstanden aus Fehlern, die bei der Grenzziehung durch die Kolonialstaaten gemacht wurden oder durch Unterstützung von bestimmten Gruppierungen im Unabhängigkeitsprozess. Bis heute sind diese Staaten nicht in der Lage, diese Probleme friedlich zu lösen. Selbst wenn es eine Lösung gibt, kommt es zu Konflikten, wie die Trennung Sudan-Südsudan zeigt. Anscheinend muss es dort immer einen „Bestimmer“ geben, stabile Demokratie sieht jedenfalls anders aus.
@CallSignRomeo:
Ich halte es immer für besser, einen (zweifellos bestehenden) Markt zu regulieren, als zu versuchen, ihn in den Untergrund zu drängen. Von daher kann ich das Verbot in Deutschland, Dienst in fremden Streitkräften oder als Söldner zu leisten, zwar aufgrund der historischen Erfahrungen intellektuell nachvollziehen, aber da ist es wie mit den Kampfdrohnen. Wer keine hat, wird von den Möglichkeiten, die diese bieten, abgehängt.
Von daher wäre ein legales Framework, in dem im EU-Kontext der Bedarf an PMC in geordnete Bahnen gelenkt würde, durchaus begrüßenswert. Andererseits spricht natürlich viel dafür, dass Deutsche nicht gerade die ersten sein sollten, die mit beiden Beinen in die Söldnerhosen springen.
Solange man aber mit einer Dienstleistung hinreichend viel Geld verdienen kann, wird es Menschen geben, die es tun. Da kann man noch so vehement verbieten und drakonisch strafen.
Das bedeutet natürlich, dass es PMC auch dann gibt, obwohl diese verboten sind, und dass auch dann, wenn PMC nicht alles dürfen, es welche gibt, die es dann trotzdem tun. Die inzwischen selbst in Entwicklungsländern gegebenen Möglichkeiten einer globalisierten Informationsgesellschaft sorgen jedoch dafür, dass Verbrechen tendenziell selten unentdeckt bleiben. Während der Kongowirren der 60er war es deutlich unübersichtlicher.
Sich mit Söldnern zum persönlichen Schutz zu umgeben ist natürlich eine Absicherung gegen eigene interne Gegner. Aber man macht sich damit natürlich auch abhängig. Irgendwem muss man immer vertrauen. Und man sendet selbstverständlich auch eine Botschaft ins eigene Land. Nämlich, dass man seinen eigenen Rückhalt in der Bevölkerung und dem Militär offenbar selbst skeptisch sieht…
@Eric Hagen: Den Faden nachvollziehend mit den Aspekten, wie die Informationen ans Licht (dann auch der Öffentlichkeit) kamen und wozu Wagner eingesetzt werden soll bringt mich zu dem Ergebnis, dass die Junta ihre Felle schwimmen sieht und blufft. Öffentliche Zustimmung bedarf keiner Bodygards im COG der gar eigenen Ethnie.
Lange nach der internen Meldung zu Vorgängen um Wagner gibt es in FRA öffentlich geäußerte Aufregung. In der Pokerrunde will man in Paris nun sehen. Mit entsprechender öffentlichen Meinung hat man das ultimative Druckmittel die Junta, das Land, fallen zu lassen.
Zudem kommen die Amis, es wird also spannend.
Meine Prognose: Es wird weder Wagner kommen noch eine Militärjunta über längere Zeit. Putin hat erfolgreich einen Keil zwischen die Junta und Paris getrieben und am Ende weis jeder, entweder das Land versöhnt sich oder es bricht zusammen. Das wollen auch die Chinesen nicht, da dann Schürfen recht teuer wird. Die Goldmagnaten werden es ähnlich sehen.
Zitat:“Ihre deutsche Kollegin Annegret Kramp-Karrenbauer stellte vor diesem Hintergrund einen weiteren Einsatz der Bundeswehr infrage.“
Sieht man von der induskutabelen Wortwahl ab, dann hat RB trotzdem recht. Seit dem Putsch in Mali ist der Stabilisierungsmission die Basis abhanden gekommen. Die alte Regierung, egal wie unfähig und korrupt (Platz 130 im CPI Ranking) sie gewesen sein mag, war demokratisch legitimiert, die Putschregierung ist es dagegen nicht. Zudem häufen sich Meldungen von Amnesty International über Menschrechtsverletzungen durch die Armee des Staates Mali und laut Reporter ohne Grenzen liegt Mali bei der Pressefreiheit auf Rang 99 von 180. Die Bundesrepublik und ihre Verbündeten machen sich unglaubwürdig, wenn sie so ein Regime stabilisieren.
Es sei denn, man definiert den Auslandseinsatz der Bundeswehr als geopolitisches Unterfangen und definiert Nordafrika als EU Einflusssphäre analog zur Monroe-Doktrin der USA.
Analyse
https://allafrica.com/stories/202109250098.html
Und Peking ist unmittelbar dran. Der Maghreb, zwischen europäischem Einfluss und chinesischen Ambitionen.
https://mobile.twitter.com/LM_enCartes/status/1441730861930631169/photo/1
Zur Ergänzung, vom 25. September:
Mali has asked a private Russian military company to help it fight against insurgents, Russian foreign minister Sergei Lavrov said on Saturday at the United Nations. (…)
„They are combating terrorism, incidentally, and they have turned to a private military company from Russia in connection with the fact that, as I understand, France wants to significantly draw down its military component which was present there,“ Lavrov said of Mali’s junta during a news conference.
https://www.reuters.com/world/africa/mali-asked-private-russian-military-firm-help-against-insurgents-ifx-2021-09-25/