Anschlag auf Bundeswehr in Mali im Juni: Keine Schüsse auf die Autobombe
Bei dem Angriff eines Selbstmordattentäters auf eine Bundeswehr-Patrouille in Mali im Juni gab es nach bisherigen Ergebnissen keinen Versuch, die Autobombe mit Schüssen zu stoppen. Das geht aus einem Zwischenbericht der Bundeswehr von Mitte Juli hervor. Bei dem Anschlag waren zwölf deutsche und ein belgischer Soldat verwundet worden.
Der Angriff hatte die rund 100 Personen starke Patrouille – überwiegend deutsche Soldaten, außerdem Iren und Belgier – in den Morgenstunden des 25. Juni rund 160 Kilometer nördlich des Stationierungsortes Gao getroffen. Ein mit – nach den bisherigen Berechnungen – mit mindestens 100 Kilogramm Sprengstoff beladenes Fahrzeug war auf die so genannte Nachtaufstellung der Patrouille, praktisch eine Wagenburg, zugerast. Die Autobombe zündete innerhalb des äußeren Sicherungsrings, wenige Meter vor einem Tanklaster.
Die an der Anschlagstelle entlangführende Straße (Main Supply Route Zebra) ist eine ortsübliche Piste ohne klare Begrenzungen. Die Entfernung von dieser Straße zum Ort des Anschlags kann daher nur mit ca. 2 km beziffert werden.
Es gab unmittelbar vor dem Anschlag nach bisher vorliegenden Erkenntnissen keine Schussabgabe. Weiteres ist derzeit Gegenstand laufender Ermittlungen.
heißt es in einer Unterrichtung des Verteidigungsministeriums für den Verteidigungsausschuss des Bundestages vom 12. Juli. (Hinweis: Wegen meines Urlaubs im Juli greife ich das erst jetzt auf; nach meinen Informationen gibt es seitdem keinen neuen Sachstand dazu.)
Nach den Angaben des Ministeriums ist es der vierte bekannte Angriff mit einem fahrzeuggestützten, täterausgelösten Sprengsatz (Suicider Vehicle Borne Improvised Explosive Device, SVBIED) in Mali in diesem Jahr – jedoch der erste in dieser Gegend. Zwei solcher Angriffe hätten sich gegen die französische Antiterror-Operation Barkhane gerichtet, der Anschlag am 25. Juni und ein weiterer gegen die UN-Mission MINUSMA. Die anderen Anschläge hätten sich jedoch mehrere hundert Kilometer vom Ort des Angriffs auf die deutsche Patrouille entfernt ereignet.
Bereits Ende Juni hatten Generalinspekteur Eberhard Zorn und der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Silberhorn dem Verteidigungsausschuss in wesentlichen Zügen den Hergang des Angriffs auf die Patrouille geschildert. Dabei wurde auch deutlich, dass der Angreifer den äußeren Sicherungsring des Lagers durchbrechen konnte, aber vor dem inneren Ring explodierte:
Ein weißer, mit Holz beladener Pkw Pickup fuhr am 25. Juni 2021 gegen 06:15 Uhr Ortszeit (08:15 MESZ) parallel auf der Ost-West-Achse im nördlichen Bereich der Nachtaufstellung der Aufklärungskompanie. Das Fahrzeug näherte sich mit hoher Geschwindigkeit, machte aber den Anschein einer Vorbeifahrt. Plötzlich änderte das Fahrzeug die Fahrtrichtung und durchbrach die äußere Sicherung des A-Zuges (Sicherungsfahrzeug Eagle), fuhr direkt auf den Lkw Multi FSA mit Tankcontainer zu und setzte ca. 20 m vor diesem und dem inneren Ring um. (…)
Drei Fahrzeuge, der Lkw Multi FSA mit Tankcontainer mit noch ca. 6000l Betriebsstoff, ein Lkw Zetros und ein ATF2 Dingo waren aufgrund ihrer starken Beschädigungen nicht mehr rollfähig. Der ZETROS und ein DINGO konnten im weiteren Verlauf geborgen werden, der Lkw Multi FSA wurde vor Ort unbrauchbar gemacht. Restkraftstoff wurde abgetankt.
(Hinweis: In den bekanntgewordenen Aussagen vom 30. Juni war von einem Zetros als Tanklaster die Rede; dabei handelte es sich offensichtlich um ein Missverständnis.)
Zu dem Angriff hatte sich Anfang Juli die Jama’at Nusrat al Islam wal Muslimin (JNIM, „Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime“) bekannt, zusammen mit weiteren Anschlägen auf malische und französische Truppen.
Die Patrouille war im Auftrag der UN-Mission unterwegs, in der Aufklärungsmission Magpie 9 sollte die Umgebung der Route Zebra bis etwa 200 Kilometer nördlich von Gao erkundet werden. Hinweise auf eine konkrete Bedrohung der Blauhelmtruppe bei dieser Mission gab es nach Angaben des Verteidigungsministeriums nicht, allerdings galt die grundsätzliche Warnung vor Sprengfallen: Am Tag vor dem Anschlag hatte eine Einheit der malischen Armee nur fünf Kilometer vom Lagerplatz der Patrouille entfernt ein solches Improvised Explosive Device (IED) ausgelöst.
(Karten: Open Street Map)
„Es gab unmittelbar vor dem Anschlag nach bisher vorliegenden Erkenntnissen keine Schussabgabe. Weiteres ist derzeit Gegenstand laufender Ermittlungen.“
damit ist ja eine Frage die sich ursprünglich stellte geklärt.
Jetzt fragt sich nur noch: Warum wurde das Ziel nicht bekämpft?
Das bei einer Rundumsicherung nicht einmal versucht wurde das Fahrzeug zu stoppen halte ich für unbegreiflich. Welchen Sinn hat eine Sicherung die im Ernstfall tatenlos bleibt?
Weil die Sicherung gepennt hat? Fehler werden gemacht und da die Bedrohungslage recht diffus ist und bisher den Deutschen Kräften wenig passiert ist halte ich das für durchaus möglich. Oder die Waffenstation, die diesen Sektor überwachte hatte, genau zu diesem Zeitpunkt eine Störung oder der Bediener machte etwas falsch im Stress tatsächlich auf Gegner das Feuer eröffnen zu müssen, der Möglichkeiten viele.
Was nicht heißt, dass es auch so war aber hier wird halt gerne vergessen, dass wir immer noch von Menschen reden und diese machen eher häufig Fehler.
In Ergänzung zu Forodir:
Noch dazu bei Nacht, hoher Fahrzeuggeschwindigkeit und einer vermuteten Vorbeifahrt….
Für mich erscheint es verständlich, da als Sicherungssoldat nicht sofort das Feuer zu eröffnen.
Ich habe aber Vertrauen darin, daß der Vorgang entsprechend aufgeklärt wird und in der Ausbildung darauf sensibilisiert wird.
Das Szenario wäre auch ein gutes Beispiel für das Ausbildungshandbuch „Einsatznah Ausbilden“ (….wenn es das heute noch gibt)
„Die Entfernung von dieser Straße zum Ort des Anschlags kann daher nur mit ca. 2 km beziffert werden. (…) Ein weißer, mit Holz beladener Pkw Pickup fuhr am 25. Juni 2021 gegen 06:15 Uhr Ortszeit (08:15 MESZ) parallel auf der Ost-West-Achse im nördlichen Bereich der Nachtaufstellung der Aufklärungskompanie. Das Fahrzeug näherte sich mit hoher Geschwindigkeit, machte aber den Anschein einer Vorbeifahrt. Plötzlich änderte das Fahrzeug die Fahrtrichtung und durchbrach die äußere Sicherung des A-Zuges (Sicherungsfahrzeug Eagle),“
Mal wieder viele Nebelkerze mit Details.
Ist die Ost-West-Achse die Straße (MSR Zebra)?
Wenn es 2km von der Straße entfernt war, warum gab es davor keine Warnschüsse?
Vielleicht weil die Führung erneut die Soldaten „deeskaliernd“ ausgebildet hat?
@Oozlefinch:
„Ich habe aber Vertrauen darin, daß der Vorgang entsprechend aufgeklärt wird und in der Ausbildung darauf sensibilisiert wird.“
Dieses Vertrauen habe ich in den letzten mehr als 20 Jahren verloren (Macht des Faktischen).
Ganz konkret:
Sind aktuell im GÜZ die SVBIED eine eigene Station? Ist das für das nächste Kontingent geplant?
Ich ahne was die Antwort ist.
@memoria – die Frage, ob sich die Ausrichtung der Ausbildung mehr um die Sicherheit des Umfeldes, statt um das Durchsetzungsvermögen der eigenen Truppe konzentriert ist durchaus berechtigt. Dass die Politik ggü. den Soldaten kein Vertrauensvorschub einräumt ist jedem klar, der dieses Thema objektiv betrachtet. – und dass sich die Prioritäten um andere Sachen drehen, könnte man zB an den Themen festmachen, bei denen recht hohe mil. Persönlichkeiten bei Twitter punkten.
@oozlefinch
Sonnenaufgang in Mali ca. 06:25 – also fand der Anschlag wohl nicht bei Nacht statt.
Ohne Untersuchungsausschuss glaube ich nicht, dass wir je die Wahrheit erfahren, ob die Soldaten gepennt haben bei der Sicherung oder ob weiche Einsatzregeln die Soldaten von der Feuereröffnung abgehalten haben.
@Mwk
Wie kommen Sie auf 06.25 Uhr? Laut meteogram.org war an dem Tag in Gao um 5.30 Uhr Ortszeit Sonnenaufgang, Golden Hour bis 5.59 Uhr.
@Closius
Die Frage nach den damals gültigen ROE für einen solchen Fall (ziviles Fahrzeug, ziviler Fahrer, keine sichtbaren Waffen, keine unmittelbare Bedrohung durch Beschuss etc.) ist in der Tat so naheliegend. Und erstaunlicherweise kann ich mich an keine Stellungnahme oder Berichte erinnern, wo dieses Thema konkret angesprochen wurde …
Schade dass einige hier offensichtlich selbst keine Einsatzerfahrung haben, sonst würdet ihr nicht so respektlos mit den Soldaten umgehen, die am besagten Tag in der ONP standen. Wer nicht den ganzen Sachverhalt kennt, soll sich gern Fragen stellen, aber nicht gleiche dumme (und nicht den Tatsachen entsprechende) Antworten geben.
Denkanstöße für alle:
0625 ist es nicht wirklich dunkel in Mali.
Wo steht im Artikel dass das Fahrzeug sich auf der Straße angenähert hat?
Wo im Artikel steht dass das Fahrzeug mit optischen und akustischen (blutrote „SVBIED“ Aufkleber, blinkende Lichter, Suicider-Fanfare etc.) unverkennbaren Merkmalen als SVBIED gekennzeichnet war?
Wo steht dass die ONP (durch die Tatsache dass die Erde ja eine flache Scheibe ist) in alle Richtungen 20 km weit schauen konnte und keine Geländemerkmale eine Annäherung des SVBIED begünstigt hätte?
Wer sich noch immer nicht vorstellen kann, dass auch ohne grobe Fehler der Anschlag nun mal so passiert sein kann, dem empfehle ich folgendes: Einsatzfreiwilligenmeldung MINUSMA GAO. Am Besten was mit rausfahren!
Für alle Soldaten hier: Die Anonymität des Internets befreit euch nicht von der Pflicht zur Kameradschaft! Haltet euch zurück mit Anschuldigungen und respektiert alle, die am 25. Juni dabei waren und all jene, die alles menschenmögliche getan haben, um Leben zu retten und alles Pers und Mat wieder ins Lager zu bekommen.
@knowsitall, sehe ich ähnlich. Der Sachverhalt lässt noch einiges an Spielraum für Interpretation zu.
So wie ich das verstehe kann es nämlich auch schlicht sein das das Fahrzeug mir Ursprungsrichtung am Lager vorbei darauf zu gefahren ist und erst im Punkt der nächsten Annäherung die Richtung auf das Lager geändert hat.
Und dann wäre die Frage, wie nah war dieser Punkt der nächsten Annäherung und wem verblieb damit was an Reaktionszeit.
@Axel B.:
Es ist weniger eine Frage der ROE i.e.S., sondern der guten und praxisnahen Ausbildung bezüglich Rechtsgrundlagen (Notwehr/ Nothilfe werden nicht durch ROE eingeschränkt) und Taktik (Eskalation of Force). Daraus können sich auch Anpassungen beim Material ergeben.
Aber natürlich selbst wenn das alles ideal läuft kann etwas schief gehen. Nur dann wird es ja bekannt.
@axelB korrekt: Zeit bezug sich auf Mali (Guinea) mea culpa – ändert aber nichts an dem Fakt, dass es kein Anschlag bei Nacht war.
@knowsitall
100 Soldaten verlassen sich auf die Sicherung – 13 Kameraden wurden verwundet, weil diese offensichtlich nicht funktionierte – Kameradschaft gebietet Aufklärung des Sachverhalts.
Wenn ein heranfahrendes Fahrzeug den äußeren Ring durchbrechen kann, ohne das es ein Waffeneinsatz der Verteidiger gab, so ist es keine Bagatelle. Dies muss aufgeklärt werden – intern, bei taktischen Fehlern, Sollte jedoch wieder „die Politik“ mit unrealistischen Verhaltensvorschriften und ROE die Gesundheit unserer Kameraden gefährden, so ist dies öffentlich zu diskutieren. Hier müsste die Führung Ross und Reiter nennen.
Für mich klingt es bisher entweder so, als würden uns zu dem Vorfall noch wichtige Details fehlen, oder, dass etwas grundsätzlich falsch gelaufen ist.
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Menschliches Versagen bei der Sicherung wäre wahrscheinlich die einfachste Erklärung.
Allerdings wurde zuvor einmal erwähnt, dass zu jedem Zeitpunkt rund 2/3 der Leute für die Sicherung zuständig waren:
„Während dieser Ruhephase galt die Regel, dass jeweils zwei Drittel der Kompanie zur Sicherung abgestellt waren, während ein Drittel schlafen konnte.“
https://augengeradeaus.net/2021/06/angriff-auf-deutsche-patroulle-in-mali-explosion-20-meter-vor-dem-tanklaster/
Es hätten also gleich mehrere Leute einen Fehler machen müssen…
Wenn irgendwelche Geländemerkmale die Annäherung eines SVBIED begünstigt hätten, dann war der Platz für das Nachtlager falsch gewählt.
Ein Angriff (egal welcher Art) wäre aber ganz offensichtlich aus Richtung der Hauptstraße zu erwarten gewesen und nicht aus Richtung der Wüste.
Dementsprechend wird der Ort für das Nachtlager auch so gewählt worden sein, dass die zu erwartende Richtung für einen Angriff bestmöglich einsehbar und abgesichert war.
An den ROE wird es wohl nicht gelegen haben, weil dem Anklang nach ja nicht einmal Warnschüsse abgegeben worden sind:
„Es gab unmittelbar vor dem Anschlag nach bisher vorliegenden Erkenntnissen keine Schussabgabe.“
Diese Umstände bringen mich zu der Theorie, dass sich das SVBIED, durch z.B. eine falsche Aufschrift getarnt, annähern konnte, ohne beschossen zu werden.
Weiße Pickups werden auch von der FAMa und vor allem der UN gefahren.
Das ist selbstverständlich hoch spekulativ, könnte aber einiges erklären.
Man hat gar nicht erst geschossen, weil das Fahrzeug nicht als Bedrohung erkannt wurde.
Dieses brisante Detail würde auch erklären warum noch immer so wenig zu dem Vorfall öffentlich bekannt gemacht wurde.
Denn wenn der FAMa oder einer Hilfsorganisation eines ihrer Fahrzeuge entwendet wurde, ohne die anderen im Raum befindlichen Kräfte davon in Kenntnis zu setzen, hätte das Konsequenzen für die weitere Zusammenarbeit (mangelnde Kommunikation).
Auch in dem Fall, dass das Fahrzeug nachträglich beschriftet worden ist, würde das die weitere Zusammenarbeit beeinträchtigen (die Unterscheidung zwischen Freund und Feind wird nachhaltig erschwert).
Eine Form von Innentäter, der ein Fahrzeug der FAMa verwendete, wäre auch denkbar.
Wie gesagt:
Alles rein spekulativ, aber es würde zumindest die betroffenen Kräfte der Bundeswehr entlasten.
Die Notwendigkeit Sahel übergreifender Strategie und folgender Operationsführung, was mehr als G5-Sahel umfassen muss, wird im Beitrag deutlich.
MINUSMA, EUTM, TAKUBA, Rest-BARKHANE und auch die Op GAZELLE im Niger sind ganzheitlich zu denken, zu befähigen, zu beauftragen
Wer den Sahel in nationalstaatlichen Grenzen denkt, befördert das Geschäft von
– Islamic State in the Greater Sahara (ISGS) und
– Al Qaeda-affiliated Jama’at Nusrat Al Islam Wal Muslimin (JNIM), die ihren Terror konzentriert im Dreiländereck Mali/Niger/Burkina-Faso vorantreiben.
https://acleddata.com/2021/06/17/sahel-2021-communal-wars-broken-ceasefires-and-shifting-frontlines/
@KPK: „Die Notwendigkeit Sahel übergreifender Strategie und folgender Operationsführung, was mehr als G5-Sahel umfassen muss, wird im Beitrag deutlich … “
Mag man so sehen. Aber was veranlasst Sie anzunehmen, dass es anders endet als Afghanistan?
Wie geht es eigentlich den verwundeten Kameraden?
Darüber hört man leider nichts. Ich hoffe, die Mehrzahl ist bereits wieder genesen.
Die fehlende Schussabgabe ist sicherlich eine Untersuchung wert. Aber deutsche Soldaten werden niemals „Trigger Happy“ ausgebildet werden, was eigentlich auch in Ordnung ist. In dieser Situation hat sich die Lage wahrscheinlich zu schnell entwickelt. Von „der fährt vorbei“ zu „ach, du sch**** – soll ich jetzt schießen oder nicht“. Bei 70 oder 80km/h sind hundert Meter in 5 Sekunden gefahren.
@12PzDiv
Ob der Sahelzone am Ende das gleiche Schicksal wie Afghanistan bevorsteht kann, kann nur ein Blick in die Glaskugel verraten.
Allerdings ist die Ausganglage eine andere und lässt zumindest bei mir Optimismus zu.
1.
Für Europa sind die Sahelzone und die an ihr beteiligten Länder von größerer Bedeutung als es Afghanistan für die USA (oder die anderen beteiligten NATO-Mitglieder) war. Das liegt allein schon an der geographischen Nähe aber auch der Rolle als Transitzone für den Menschen- und Waffenschmuggel nach Europa.
Dementsprechend haben alle beteiligten europäischen Länder ein ernsthaftes Interesse an der Stabilität der Sahelzone.
2.
Die Ausgangslage ist eine andere.
Der Afghanistan Einsatz hatte für die USA nach den vorangegangenen 911-Anschlägen teilweise den Charakter einer Vergeltungsaktion. Die Taliban, die faktisch seit 1996 in den meisten Teilen Afghanistan herrschten, sollten gestürzt werden. Die anderen NATO-Mitglieder beteiligten sich eher aus Solidarität als aus eigenem Interesse.
Frankreich hat in Mali interveniert noch bevor die dortigen radikalen Islamisten ihre Herrschaft konsolidieren konnten. Der Einsatz ist eher eine Präventivmaßnahme.
3.
Die Taliban sind von Staaten wie Pakistan (und auch in gewissem Maße Saudi-Arabien und den VAE) unterstützt worden. Während der Zeit der NATO-Präsenz konnten sich die Taliban über die Grenze nach Pakistan zurückziehen ohne verfolgt werden zu können (von amerikanischen Drohnenangriffen abgesehen).
Die Sahel G5 steht im Gegensatz dazu relativ geschlossen gegen die radikalen, islamistischen Kräfte und räumt ihnen nicht solche sicheren Rückzugsgebiete ein.
4.
Seit der Saurrevolution 1978, dem Sturz der afghanischen Monarchie, dem sowjetischen Einmarsch und dem resultierenden Bürgerkrieg ist die Akzeptanz für die Demokratie in Afghanistan verständlicherweise gering. In weiten Teilen der Bevölkerung wird die Demokratie mit dem Verfall ihres Landes assoziiert.
Die Demokratie in den Sahelstaaten hat ganz gewiss ihre eigenen Probleme (um es mal freundlich auszudrücken), erfährt aber nicht die gleiche Ablehnung wie in Afghanistan.
Mit der Einstellung „wir werden scheitern wie in Afghanistan“ in einen Einsatz zu gehen, halte ich für grundsätzlich falsch.
Damit überredet man sich nur selber davon immer weniger Engagement zu zeigen bis man den Punkt erreicht, an dem es zur self-fulfilling prophecy wird.
Ich verfolge diesen und auch den vorangehenden Thread bereits seit Beginn inklusive Diskussion über utopisch aufwendiger Schanzarbeit, Römischen Legionären und Einzelkämpfern. Die spärlichen Informationen haben meine bisherigen Vermutungen bestätigt, dass es keinerlei Gegenreaktion auf deutscher Seite gab. Als Angreifer würde ich ebenso den Anschein erwecken wollen, ein vorbeifahrendes Fahrzeug auf einer undefiniert breiten Piste zu sein, sich folglich dem Feldlager unverschämt nahe annähern, um dann mit dem Überrumpelungseffekt im letzten Moment die Richtung zu wechseln. Die verbleibende Zeit wird durch Abwägung der Maßnahmen und hoffen einer harmlosen Vorbeifahrt aufgefressen. Denn kein Soldat möchte gerne für den Tod eines vorbeifahrenden Passanten verantwortlich sein. Hier hätte ich (Zivilist) trotz vielleicht doch eindeutigen ROE gehörigen Respekt vor rechtlichen Folgen – von moralischen ganz zu schweigen. Verstärktes Training bringt meiner Meinung nach wenig. Dann kommt irgendwer auf die zynische Idee und bindet Kinder vom Straßenrand auf der Ladefläche fest und wir haben dasselbe Resultat.
Das der Angriff im Morgengrauen stattfand, ist ebenso einleuchtend. In der Dunkelheit ist es für einen einzelnen Attentäter nahezu unmöglich sich überraschend und vor allem schnell anzunähern und dabei die Peilung zum Ziel aufrecht zu erhalten. Hier haben die opto-sensorischen Waffenstationen definitiv einen Vorteil gegenüber dem Gegner. Zu Dämmerungs- und Tageszeiten hingegen bietet oben genannte Taktik den besten Erfolg.
Daher mein Vorschlag:
Mein Vater pflegt zu sagen: „Was man nicht verstecken kann, muss man herzeigen.“ In diesem Sinne, plädiere ich für eine teilweise Aufgabe der Tarnung zugunsten einer stärker drohenden Außenwirkung sich Nähernden. Dazu Bedarf es nicht mehr als einen Kofferraum voll Platz und einer Stunde „Schanzarbeit light“ beim Bezug des Nachtlagers. Hierzu im Umkreis von 400m (entspr. 2,5km Umfang) Schnurnägel im Abstand von 25m aufstellen und mit rot-weißem Absperrband einen Kreis um das Feldlager ziehen. Zwei Teams, die in Gegenrichtung unterwegs sind, schaffen dies in unter einer Stunde. Zusätzlich einen inneren Kreis in 100m Entfernung zum Feldlagermittelpunkt bilden. Jeder, der sich nun der äußeren Absperrung nähert, muss sich dann bewusst sein, dass hinter selbigen eine Reaktion erfolgen kann. Ein „versehentliches Annähern mit Richtungswechsel“ kann konsequenterweise nur in deutlich größerer Distanz geschehen. Ein Angreifer mit 100km/h könnte somit mehr als 10 Sekunden lang in sicherer Entfernung zum Lager bekämpft werden. Netter Nebeneffekt: Jetzt gibt es eine wohldefinierte Eröffnungslinie. Das schafft Rechtssicherheit. Kein Abwägen wie weit lassen wir den mutmaßlich Vorbeifahrenden ans Lager herankommen. Wer mit hoher Geschwindigkeit die Plastikabsperrung durchbricht und sich der 100m Marke nähert, spielt mit seinem Leben.
Einfach, billig und meiner Meinung nach Effizient. Kostet für Auf- & Abbau nur zwei Stunden Zeit vom Tagesplan.
„einer stärker drohenden Außenwirkung sich Nähernden.“
Nicht nötig und beim Aufbau auch wiederum gefährlich.
Jedem Einwohner in den Einsatzländern ist die Tatsache bewusst, dass Militär nicht zu nah angefahren werden darf.
Ein paar Warnschüsse dicht an herannahendes Fahrzeug abgeben und wenn das Fahrzeug nicht erkenntlich abdreht oder stoppt – draufhalten!
Genau dieses Verhalten MUSS so antrainiert werden, egal ob betrunkener und verwirrter Fahrer oder naiver Landwirt, der nur schnell die Abkürzung nehmen will.
So hart es auch klingen mag. Das hat auch nichts mit Trigger Happy zu tun.
Wenn keine Zeit für Warnschüsse da ist, haben die Soldaten entweder das Fahrzeug zu spät erkannt (also gepennt) oder das Lager war zu dicht an normaler Straße aufgeschlagen (Fehler Führer vor Ort).
„Bei 70 oder 80km/h sind hundert Meter in 5 Sekunden gefahren.“
5 Sekunden sind länger als gedacht und selbstverständlich muss vorher eine imaginäre Linie für die eigenen Sicherungssoldaten angegeben sein (da muss ich aber keine Schnüre für spannen) und ab der darf der Soldat eigenständig die latente Gefahr für Leib und Leben mit seinen Bordwaffen abwehren. Vorher gibt es eine Linie für Warnschüsse und davor noch eine zur näheren Aufklärung. Also durchbricht ein Fahrzeug die erste Linie (Aufklärungslinie), egal aus welchen Grund, wird es permanent beobachtet – Sicherungssoldat ist in Anspannung und Adrenalinpegel steigt automatisch. Durchbricht das Fahrzeug nun die zweite Linie, hat der Sicherungssoldat Warnschüsse abzugeben.
Selbstverständlich kann auch eine Fehlfunktion an der Bordwaffe oder Aufklärungsmitteln vorliegen – und eine Verkettung von unglücklichen Ereignissen (im Volksmund Pech) kam in Gang.
Aber im Normalfall muss meine Darstellung so umgesetzt werden – und die ROE MÜSSTEN das auch so hergeben, sonst sind die Einsätze einfach nur brandgefährlich für die Soldaten.
Man kann dann nämlich froh sein, dass nur 100 kg geladen waren.
@Sofastratege
Nichts für ungut, aber den Vorschlag halte ich für realitätsfern.
Allein für den Auf- und Abbauen würden pro Nachtlager 2h Tageslicht verloren gehen
(weil man gewiss niemanden bei Dunkelheit durch die Wüste stapfen lassen will).
Nach einer Weile beschweren sich die Leute über die empfundene Zeitverschwendung und das Flatterband kommt auf den Friedhof der überflüssigen Vorschriften.
Wenn dann aber doch etwas passiert, und kein Flatterband gespannt war, dann ist der Palaver nur umso größer.
In der Rechtsfrage würde das effektiv auch kaum weiter helfen.
Stellen wir uns vor, dass sich eine Gruppe von Jugendlichen hinter die Absperrung begibt, um sich bei den Soldaten Süßigkeiten abzuholen und Mal zu gucken.
Einem Erwachsen kann man zutrauen die Absperrung zu verstehen und zu respektieren, Kindern aber nicht (deshalb auch „Eltern haften für ihre Kinder“)
Ob es ein Erwachsener oder ein Kind ist, das grade Zigaretten kaufen möchte, erkennt ja nicht einmal die Kassiererin von der Tankstelle aus 2m. Viel Glück auf 400m.
Dann wird eine Gruppe von Jugendlichen mit einsetzendem Bartwuchs erschossen, weil sie hinter der Absperrung waren.
Wenn man nicht auf die Jugendlichen schießt, dann nutzten das die Islamisten um sich als Jugendliche getarnt dem Lager anzunähern.
Und wenn man auf die schießt, dann werden die Leichen postmortem entwaffnet und am nächsten Tag kommt der Vorwurf einen Zivilisten erschossen zu haben.
Und was wäre, wenn sich ein weißer Pickup mit „UN“ Schriftzug auf der Motorhaube schnell annähert, weil sein Beifahrer schwer verletzt ist und medizinische Erstversorgung braucht? Erschießen?
Wenn ja, dann hat man womöglich Zivilisten getötet.
Wenn nein, dann nutzen das nächste Woche die Islamisten.
Zugegeben: das sind alles sehr hypothetische Szenarien. Sie verdeutlichen aber mit welcher Art Gegner wir es zu tun haben.
Es ist ein Gegner der selber überaus methodisch vorgeht und wiederum alle in unserem Vorgehen befindlichen Schlupflöcher ausfindig macht.
Dieser Gegner würde eine perfide Methode entwickeln den Flatterband-Perimeter gegen uns einzusetzen.
Der Umstand, dass nicht einmal Warnschüsse abgegeben wurden, ist für mich schon sehr bizarr.
Deshalb gehe ich davon aus (wie oben zuvor von mir geschrieben), dass uns entweder manche wichtige Details noch nicht mitgeteilt wurden, oder, dass gleich an mehreren Stellen Fehler gemacht worden sind.
Weil ich dem Personal der Bundeswehr aber einen gewissen Vertrauensvorschuss einräume (hier richtig gehandelt zu haben), gehe ich eher von Option 1 aus.
Au ja, wir lassen unsere Soldaten also erstmal ein paar Kilometer durch die Gegend laufen und Pfähle mit Flatterband einschlagen.
Da wird der EOD ja richtig begeistert sein. Die in Frage kommenden Lagerplätze kann der Gegner ja relativ einfach ausloten (und unter Umständen auch ein bestimmtes Nachtlager „erzwingen“, z. B. durch Streckensperrung/Vorfälle mit Zeitverlust).
Also, für nächtliche Stunden wäre ich für einen starken Laser auf einem hohen Mast. Damit kann man eine sehr deutliche Linie auf den Boden werfen. Tagsüber muss man sich was anderes überlegen, aber selbst das Volk Israel wurde damals nachts von der Flammen- und tagsüber von der Wolkensäule geleitet, vielleicht tut es das als Perimeterabgrenzung.
Ich will ja nicht mit SciFi anfangen, aber so 4-5 teilautonome Quadkopterdrohnen wären auch ne gute Idee. Oder Laufroboter von Boston Dynamics etc.
Ich weiß, eher läuft der schwitzende Landser herum und zieht Flatterband.
Aber lasst mich halt mal träumen.
Man kann ja immer viel spekulieren und darüber reden was man anders oder besser machen kann…
Ich war selber über 1500 Tage im Einsatz und davon fast 600 in Afghanistan, mehrfach in Kdz.
Und ja auch einen Einsatz in Mali und auch dort sehr viel unterwegs mit den Aufklärern.
Aus dieser Erfahrung heraus bilde ich für die Vorausbildung der Einsatzsoldaten verschiedene Situationen ab…unter anderem auch ein Bild wo es, nach neuesten Informationen zu einem konkreten Anschlagszenario mit einem VBIED auf die eingesetzten Kräfte kommen soll…und bislang hat nicht einer der eingesetzten Führer eine Feuereröffnungslinie (ich weiß, alter Begriff) befohlen…nicht einer der alten Soldaten hat sie eingefordert oder selbstständig das Feuer auf das VBIED eröffnet.
Und das trotz vorheriger rechtlicher Ausbildung durch den Rechtsberater.
Als wir in Kdz unterwegs waren war das eindeutig geregelt und jeder wusste was zu tun ist.
Wir fragen uns wo dran das liegen kann…und kommen immer wieder zu einer Antwort: Unsicherheit und Angst davor die Waffe einzusetzen (Angst vor dem was dann der Dienstherr und die Staatsanwaltschaft in Kempten daraus machen).
Vielen Dank für die konstruktive Kritik!
Wie bereits beschrieben ich bin Zivilist und war nur im Rahmen meines Grundwehrdienstes bei der BW. Ich habe keine Erfahrung mit Auslandseinsätzen und den perfiden Methoden der Angreifer. Gleichwohl möchte ich abermals die Gelegenheit nutzen um meinen Vorschlag zu verteidigen. Mir ist bewusst, dass die Methode mit dem Flatterband nur als schnelle Lösung zur Vermeidung von unklaren Situationen gedacht ist, aber was sind die Alternativen?
Autonom patrouillierende Roboter mit Wirkmittel? Versuchen wir erstmals Waffen an die vorhandenen UAVs zu bekommen.
Markierungslaser größer der Schutzklasse 3R im Freien? Nette Idee, aber hier sehe ich schon einen erblindeten Spaziergänger mit Kalaschnikow als Spazierstock vor deutschem Gericht seine Invalidenrente einklagen.
Drohnenschwärme? Mir reicht eine mit vernünftiger optischer Aufklärung hoch oben in der Luft.
Spielt Geld nur eine untergeordnete Rolle würde ich auch Maschinenkanonen al a Mantis auf Boxer-Radpanzer montiert (Australien lässt Grüßen) beschaffen, welche den Lagerschutz zentral gesteuert komplett übernimmt. Mit 2 bis 3 könnte man hier schon wirkungsvoll auch stärker gepanzerte Ziele bekämpfen. Definierte Abstandslinien (=Geofencing) wären softwareseitig auch kein Problem. Aber: Wir haben diese nicht! Und selbst wenn wir diese beschaffen wollten, stehen diese Geräte erst in ein paar Jahren in der Garage. Sofort verfügbar wäre natürlich der Puma auf Kette. Naja, solange Motorblöcke platzen brauche ich hier gar nicht weiterschreiben…
Zurück zum Flatterband:
Berechtigtes Interesse in den äußeren Kreis einzufahren akzeptiere ich, ein schnelles Durchbrechen nicht. Wäre ich mit einer lebensbedrohlich verletzten Person unterwegs und auf der Suche nach Hilfe, würde ich es tunlichst vermeiden die letzten paar hundert Meter mit Vollgas auf ein Feldlager heranzufahren. Soviel Menschenverstand sollte man erwarten. Für neugierige Passanten gilt dies analog. Wer am äußeren Rand herumlungert oder als Mutprobe die Grenze überqueren will hat nichts zu befürchten. Wer sich weiter nähert, bekommt zunächst einmal einen Warnschuss. Wer den inneren Kreis nicht auf kooperative Art und Weise (erhobene Hände, etc.) betritt, wird bekämpft.
Zum Zeitbedarf: Hier korrigiere ich mich. Bei 100 Mann im Feld lässt sich das mit Sicherheit nebenläufig erledigen, sodass unter Umständen gar nicht viel mehr Zeit als sonst benötigt würde.
Zu IEDs/UXOs: Irgendwann habe ich einmal meine Füße am Boden stehen. Genauso wie ich jeden Meter den ich auf der Straße entlang rolle etwas passieren kann. Das ist nun mal leider das Berufsrisiko des Soldaten. Das Ganze soll ja nicht aus Freude am Nageln und Bänder ziehen gemacht werden, sondern nur wenn ein Gewinn an Sicherheit denkbar ist.
Zum erzwungenen Lagerplatz: Das halte ich für statistisch nahezu ausgeschlossen. Entweder ein Lagerplatz eignet sich zur Rundumsicherung oder nicht. Hypothetische 100kg Sprengstoff, die 200m zu weit nördlich vergraben explodieren, mögen einen sehr erschrecken, sind aber wenig wirkungsvoll.
Zur Moral: Ja, wer mag schon nach einen langen Tag zweieinhalb Kilometer schwitzend durch die Wüste gehen um Nägel einzuschlagen. Hier stellt sich nur die Frage für wen tun sie das? Für Deutschland? Oder vielleicht doch für sich, damit ihre Kameraden keine Fehler bei der Lagersicherung machen. Und überhaupt, nach meiner kurzen soldatischen Erfahrung: Befehl ist Befehl.
„und bislang hat nicht einer der eingesetzten … nicht einer der alten Soldaten hat …“
Ich glaube es wäre wirklich gut, wenn diese Passage hier gelöscht wird. Und das nicht wegen Zensierung, sondern weil ich echt keinen Bock habe, dass doch der ein oder andere deutschsprachige Islamist hier mitliest und das an seine „Freunde“ so weiterverbreitet.
Wenn diese Aussage stimmt, dann ist das eine brandgefährliche Information für Terroristen!
@Sofastratege
„GMV“ ist in einer solchen Stresssituation nicht unbedingt unbegrenzt verfügbar und Hände brauche jemand in einer solchen Situation womöglich für was wichtigeres als über dem Kopf halten.
GMV I= Naturgesetze, wissenschaftliche Erkenntnisse etc,
Aber es ist ein Klassiker unter falscher Flagge erst zu spät als Gefahr sich zu enttarnen
Hier eine Berichtigung zum potentiellen Attentäter: im bekannten JNIM Video wurden die beiden Attentäter der Anschläge auf BARKHANE in Gossi und MINUSMA in Tarkint wohl verwechselt, worauf ein arabischsprechender Fachmann hinweist:
https://twitter.com/MENASTREAM/status/1413647408928595979
Somit sollte es sich also dann hierbei um den Attentäter ‚Abou Doujana al-Mouhajir‘ (…der Migrant) auf die DEU Patrouille handeln:
https://twitter.com/SimNasr/status/1411037958484934656/photo/2
Höchstwahrscheinlich dürfte es sich dann bei dem weissen Kfz im Photo auch um das Anschlags-Kfz handeln, denn solche Photos von ‚Martyrern‘ vor ihrem Anschlagsfahrzeug und mit einer Waffe werden ja wohl gerne gemacht.
Auch ich würde gern wissen, wie es den bei dem Anschlag verwundeten Soldaten geht.
Danke T.W. für die neuen Informationen. Aber klar wird die Sache dadurch noch nicht. Ich halte den Abstand von 2 km zwischen dem Lager und der Piste für ausreichend. Das SVBIED hätte bei bei einer angenommen Geschwindigkeit von 80 km/h (Keine Ahnung was auf der Piste und im Gelände daneben möglich ist) über eine Minute für die Annäherung gebraucht. Ein abrupter Richtungswechsel geht auch nicht ohne vorheriges Abbremsen und das kostet Zeit.
Ich würde mich sehr wundern, wenn es, angesichts früherer ähnlicher Anschläge, dafür keine ROE gegeben hat. Ich finde es ja gut, dass unsere Soldaten eher nicht so ‚Trigger Happy‘ sind. Aber Zeit für Warnschüsse hätte es gegeben.
Anmerkung: Zu meiner Zeit führten Posten auf Nachtwache zusätzlich eine Leuchtpistole. Für einen Warnschuss auf ein sich schnell näherndes Fahrzeug sicher auch ein geeignetes Mittel.
Ich bin jedenfalls auf die Erklärung des verantwortlichen Offiziers gespannt.
War es in AfFG nicht so, dass wenn draußen ein größerer Truppenteil über Nacht unplanmässig liegengeblieben ist, man zumindest einen Heron 1 (o.ä.) drübergestellt hat, der dann mit RVT und Funk mit einem unten geredet und Bilder zur Verfügung gestellt hat?
So kann möglicherweise unsicheres/unentschiedenes Sicherungspersonal durch eine a_n_d_e_r_e Gods Eye View Quelle und menschliche Stimme eine Entscheidung besser fällen.
In dem Fall:
Wenn man in der Sicherung am frühen übermüdeten (aber bereits hellen) Morgen ein Auto im Staub annähern sieht und noch unschlüssig in der Gesamteinordnung ist, kann ein „bestätigender“ Funkspruch („Fahrzeug nähert sich nach abrupter Richtungsänderung in hoher Geschwindigkeit eurer Position“) der Anstoss für die zeitgerechte – hoffentlich richtige- Entscheidung sein.
Es verwundert mich sehr, dass das bis heute nicht thematisiert wurde.
Oder gibts da Orga-Probleme mit der UN bzgl. Flexibilität?