Exzesse im deutschen NATO-Bataillon in Litauen: Verdacht auf sexuelle Nötigung und Extremismus (Nachtrag: AKK)
Im von der Bundeswehr geführten NATO-Bataillon in Litauen ist es nach Angaben des Verteidigungsministeriums möglicherweise zu Straftaten von sexueller Nötigung bis zu extremistischen Verhaltensweisen gekommen. Vier der Tat verdächtige Soldaten wurden bereits nach Deutschland zurückgeflogen.
Die Bundeswehr stellt seit 2017 den Kern der so genannten enhanced Forward Presence (eFP) der Allianz in Litauen, die die NATO 2016 als Reaktion auf das russische Vorgehen in der Ukraine und die Annexion der Krim beschlossen hatte: In Litauen wie in Estland, Lettland und Polen sollen die rotierend von anderen Staaten der Allianz beschickten Battlegroups den östlichen Bündnismitgliedern den Rückhalt der anderen NATO-Staaten signalisieren – und faktisch als Stolperdraht ein vor allem von den Balten befürchtetes russisches Übergreifen auf diese Länder verhindern.
Seit Februar dieses Jahres wird der deutsche Anteil überwiegend vom Panzerlehrbataillon 93 gestellt, verstärkt durch Soldatinnen und Soldaten aus anderen Einheiten. Die fraglichen Vorfälle sollen sich in einem Panzergrenadierzug des deutschen Kontigents ereignet haben, wie das Verteidigungsministerium am (heutigen) Montagabend dem Verteidigungsausschuss des Bundestages mitteilte:
Im Zuge der eingeleiteten Ermittlungen durch den zuständigen Kompaniechef unter Hinzuziehung der vor Ort befindlichen Feldjäger ergab sich der Anfangsverdacht auf Verstöße gegen die Kameradschaftspflicht, Gehorsamspflicht und Pflicht zum treuen Dienen, aber auch auf Straftaten wie sexuelle Nötigung, Beleidigung, ggf. mit rassistischer Konnotation und Nötigung sowie auf extremistische Verhaltensweisen. Betroffen sind nach jetzigem Kenntnisstand zehn Soldaten.
Zuvor hatte der Spiegel über Details der mutmaßlichen Exzesse berichtet: Die Bundeswehr ermittele gegen mehrere Soldaten wegen des Verdachts des Mobbings, der Androhung von Schlägen, der sexuellen Nötigung eines Kameraden – aber auch wegen des Singens antisemitischer Lieder. Nach heftigem Alkoholgenuss in einem Hotel in Rukla, nahe dem Stationierungsort in einer litauischen Kaserne, soll es zu Schlägereien, den extremistischen Äußerungen und zur sexuellen Nötigung gekommen sein.
Nach der Mitteilung des Ministeriums an den Ausschuss wurden bereits vier Hauptbechuldigte nach Deutschland zurückgeschickt; auch ein Geschädigter wurde aus diesem Einsatz abgezogen.
Die Vorfälle in Litauen sind für die Bundeswehr gefährlicher als entsprechende Vorkommnisse in anderen Einsatzgebieten: Seit Beginn der eFP-Mission waren die NATO-Soldaten und vor allem die deutschen Soldatinnen und Soldaten in Rukla immer wieder Ziel von Falschnachrichten und Desinformationskampagnen.
So waren gefälschte Fotos in Umlauf gebracht worden, wie angeblich deutsche Panzer über jüdische Gräber in Litauen walzten. Bereits kurz nach dem Start des deutschen Engagements 2017 war gezielt die Falschinformation verbreitet worden, deutsche Soldaten hätten eine Litauerin vergewaltigt. Exzesse wie der, in dem die Bundeswehr jetzt ermittelt, könnten solche Desinformationskampagnen weiter befeuern.
Nachtrag 15. Juni: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer äußerte sich dazu am Dienstag bei einem Statement in Brüssel; Kollegen haben mir dankenswerterweise ihre Mitschrift zur Verfügung gestellt:
Also was genau passiert ist im Zuge einer Feier wird im Moment gerade noch aufgeklärt. Aber eins ist auf jeden Fall schon dazu zu sagen: Was immer passiert ist, ist in keinter Weise akzeptabel. Es wird mit aller Härte verfolgt werden und auch bestraft werden, und daran sind wir gerade am Arbeiten.
Zuerst müssen wir aufklären, müssen alle Veranwortlichen – sowohl die aktiv einbezogen waren, aber auch die, die möglicherweise etwas gewusst haben und die Information nicht weitergegeben haben – auch zur Rechenschaft ziehen. Und dann werde ich ganz sicherlich auch mit meinem litauischen Kollegen über die Gesamtsituation noch einmal treffen (sic) weil das für uns ein sensibles Thema ist.
(Foto: Übernahme der 9. Rotation des deutschen eFP-Kontingents am 10. Februar 2021 in Rukla – Arnas Čemerka/Litauisches Verteidigungsministerium)
Wieder das Imageproblem der Bundeswehr!
Alkohol – Ausschweifungen – rechtes Gedankengut. Wieder einmal werden Fälle von Rassismus und extremistischem Gedankengut in den Reihen deutscher Soldaten vermutet. BMVg selbst hält sich noch auffallend bedeckt.
Und wieder hört man „Viel Alkohol im Spiel“. Warum fällt mir zum Thema Alkohol der Rücktransport von tausenden Bierdosen aus Afghanistan ein?
Wenn Soldaten trinken – ein immer wieder heruntergespieltes Thema.
Auch diese gern genommenen „Hotelaufenthalte“ werfen Fragen auf.
Moralische und charakterliche Integrität in der Bundeswehr zeigt sich halt nicht nur in großen Worten.
Wie passend.
„Die Mission“ der BW YouTube Serie ist gerade just vorbei.
In Österreich gab es unlängst einen ähnlichen Fall, und auch in Großbritannien, wo betrunkene Soldaten des Royal Air Force Regiment sogar einen Kameraden mit einer demilitarisierten Granate penetrierten.
Nun muss man sagen: Wir leben in einem Land, in dem Intoxikation als schuldmildernder Umstand anerkannt ist, in extremen Fällen sogar zur ersatzweisen Bestrafung nach §323a StGB führt.
Mich interessiert, ehrlich gesagt, nicht, was irgendein betrunkener junger Mann grölt. Aus der Enthemmung eines Besoffenen lassen sich keine Lehren für die Zukunft ziehen.
Mich interessiert eine Frage, die in der Öffentlichkeit – wie schon in Österreich und Großbritannien in den genannten Fällen – leider ignoriert werden wird, weil die schäbigen Details mehr Buzz generieren:
Wie konnte es dazu kommen? Wie können Soldaten, die auftragsgemäß allzeit einsatzbereit zu sein haben und ihr Land repräsentieren, ein derartiges Besäufnis veranstalten?
Wieso fehlt ihnen die Reife, die Selbstbeherrschung, sich nicht dermaßen gehen zu lassen? Wo war die Führung?
Von manchen Schlagzeilen kommt die Bundeswehr nicht weg. Da muß nicht mal Calw involviert sein…
@muck „Wo war die Führung?“
Ich habe den Eindruck, daß diese Frage eine Art von „Führung“ erwartet, die in Gefängnissen praktiziert wird.
Und warum junge Menschen sich besaufen? Weil sie es können (sollen). Das nennt man „freier Wille“ und ist ausdrücklich Teil der Konzeption der Inneren Führung. Aber das kann sogar in Gefängnissen zu Regelverletzungen führen.
„Wie konnte es dazu kommen? Wie können Soldaten, die auftragsgemäß allzeit einsatzbereit zu sein haben und ihr Land repräsentieren, ein derartiges Besäufnis veranstalten?“
Oh Mann. In was für einem Elfenbeinturm leben Sie denn ???
KEIN MENSCH kann 6 Monate lang „allzeit bereit“ sein.
Da waren junge Männer 6 Monate unter sehr stressigen Bedingungen weg von Zuhause. Unter Coronabedingungen (evtl mit Angehörigen, die schwer erkrankt sind während sie im Ausland waren). In nicht sehr schönen Kasernen. Immer unter dem Damoklesschwert dass es dort in Litauen tatsächlich „scharf“ knallen könnte, falls Putin auf dumme Ideen kommt.
Mit zuletzt einer Großuebung mit viel Regen, Kälte und Schlamm. Schlamm, mit dem Panzergrenadiere naturgemäß in ausgiebigen direkten Kontakt kommen.
Und wenn dann das Ende der Rotation naht, die letzte Übung rum ist, und man geistig schon fast wieder zu Hause ist, nur noch nicht nach Hause darf, aber immerhin mal ein Wochenende in einem schönen Hotel weg von Vorgesetzten Überstunden abbauen darf, vielleicht Fussball zum ersten mal in über einem Jahr in der Großgruppe schauen darf –
NATÜRLICH wird dann getrunken.
Da lädt sich dann der ganze Stress und Frust der letzten Monate ab.
Und hin und wieder geht dann was schief. Fast immer gibt es bei solchen Gelegenheiten ein paar Deppen im Zug die finden es lustig zu sehen, „was passiert wenn“.
Was passiert, ist dann Glücksache.
Meistens bleibt es einigermaßen harmlos
(zum Abschluss meiner Grundi fanden ein paar Kollegen „was passiert wenn man den Spind vom abwesenden StUffz würfelt“ ganz lustig – für ein paar Stunden. Danach nicht mehr so ganz, als ihr Wochenend-Urlaub gestrichen wurde und sich ihre Grundausbildung noch mal um drei Tage im Schlamm verlängerte … ).
Ab und zu kommt der ein oder andere Kamerad aber im Suff auf saudumme Ideen. Im Extremfall auf kriminelle Ideen.
Das war in allen Armeen in allen Zeiten so. MPs gabs daher schon zu Landsknechtszeiten.
Da kann der Hauptmann die Leute vor dem Ausgang noch so sehr einnorden. Shit happens.
Wenn Sie das vermeiden wollen und nur Soldaten einstellen wollen, die keinen Alkohol trinken, wird das Heer bald auf 10.ooo Mann zusammengeschrumpft sein.
Auch keine Lösung, es sei denn man ist Pazifist …
@Positroll sagt: 15.06.2021 um 9:01 Uhr
Grundsätzlich bin ich bei Ihnen. Allerdings sind sexuelle Übergriffe, und seien es nur verbale, sowie rechtsextremes Liedgut nicht akzeptabel und tolerierbar.
Ist die Soldatin Kamerad 2.Klasse, das sie sich so etwas gefallen lassen muss? Ich denke nicht. Und selbst der letzte Hirni in Uniform müsste mittlerweile begriffen haben, das Bundeswehr und rechtsextremes Gedankengut in Kombination in der Politik und militärischen Führung sofort alle Alarmglocken anwerfen.
Wer nicht mit Alkohol umgehen kann, der sollte besser die Finger davon lassen.
@muck
Ich würde Ihnen so gerne widersprechen. Aber leider haben Sie so recht.
Jeder Vorgesetzte vom Uffz bis zum Viersterner muss schließlich wissen, wie sehr die Bundeswehr im Allgemeinen und in den Einsätzen im Besonderen im Fokus der Öffentlichkeit steht. Wie kann man dann derartigen Umgang mit Alkohol zulassen.
Ich will das Verhalten der Täter (und als solche darf man sie sicher bezeichnen) nicht relativieren. Aber bedeutsamer für die Zukunft sind die Konsequenzen für die Führung (und damit meine ich alle die von derartigen „Feiern“ Kenntnis haben, egal ob im Einsatzland oder zu Hause).
Mir fehlen die Worte.
@Positrol
Das klingt irgendwie so, als hätte man solche Vorfälle einfach hinzunehmen. Ich finde diese Einstellung einfach nur peinlich.
@Pio-Fritz sagt: 15.06.2021 um 9:41 Uhr
„Ist die Soldatin Kamerad 2.Klasse, das sie sich so etwas gefallen lassen muss?“
Wieso Soldatin? Ich dachte es wäre ein Soldat gewesen? Habe ich den Spiegel da falsch verstanden?
@Positroll sagt: 15.06.2021 um 9:01 Uhr
„Oh Mann. In was für einem Elfenbeinturm leben Sie denn ???“
„NATÜRLICH wird dann getrunken.“
„Ab und zu kommt der ein oder andere Kamerad aber im Suff auf saudumme Ideen. Im Extremfall auf kriminelle Ideen.“
„Wenn Sie das vermeiden wollen und nur Soldaten einstellen wollen, die keinen Alkohol trinken, wird das Heer bald auf 10.ooo Mann zusammengeschrumpft sein.“
+1
Zutreffend.
Aufklären, bestrafen, weitermachen.
Das Kleinreden der aktuellen Ereignisse durch manche Kommentatoren verwundert mich sehr, denn sexuelle Übergriffe oder extremistische Gesänge sind nur das Zutagetreten eines vorhandenen schweren Problems! Mangelnder Respekt vor einem Kameraden / einer Kameradin bzw. VERINNERLICHUNG extremistischer Liedtexte. Ich wäre in volltrunkenem Zustand nicht in der Lage, erst noch einen Liedtext zu googlen und zu lesen und zu singen …. der müsste schon vorher tief sitzen.
Ich habe als überzeugter Heeresmensch – vom Leben als Rekrut bis zum KpChef – etliche „alkohollastige Ereignisse zur Stärkung der Gruppenkohäsion“ erleben dürfen/müssen. Bei allem Verständnis für „Dampfablassen der Truppe“ außerhalb der engen Kaserne ist aber doch auffällig, dass scheinbar mehrere Sicherungen nicht gegriffen haben, um einen solchen ÖA – GAU in „Sichtweite des politischen VRV“ zu verhindern.
– Genehmigung des Tripps durch die Vorgesetzten => Menschenkenntnis über die Untergebenen?
– Zusammensetzung der Gruppe => Erkennen von „kritischen Potentialen“ bzw. „toxischen Kameraden“
– Kameradschaft in der handelnden Gruppe => Kameraden sofort ausbremsen, um sie vor extremen Dummheiten vor sich selbst zu schützen
– Loyalität gegenüber der Zugführung / Kompanieführung, die man mit so einer Aktion so richtig in die Sch… reitet.
Da ließe sich noch Einiges zu fragen. Soweit eine Rückmeldung an die „sowas kommt vor“ Argumentation…
@Koffer sagt: 15.06.2021 um 10:11 Uhr
„Wieso Soldatin? Ich dachte es wäre ein Soldat gewesen? Habe ich den Spiegel da falsch verstanden?“
Jein, der Soldat war die Szene mit dem Penis im Mund. Die Soldatin kommt ziemlich zum Schluß vor im Rahmen der Stellungnahme des Einsatzführungskommandos, hier das Zitat:
„….zudem um Verstöße gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie die Diskriminierung einer Soldatin aufgrund ihres Geschlechts.“
@SB63
Da bin ich bei Ihnen. Oberflächlich betrachtet ist natürlich Aufklärung/Bestrafung angesagt. Eine gute Führung ist aber unabhängig von Vorschriften so gut unterwegs dass solche Exzesse nicht ausarten. Insbesondere im Einsatz. Man kann von einem Vorgesetzten erwarten dass er soweit sozial mit seinen Untergebenen unterwegs ist, dass er deren Befindlichkeiten einschätzen kann. Genauso wird eine solche Veranstaltung dann bekannt sein, wenigstens ein paar gute Kontakte zu seinen Leuten müssen vorhanden sein. Zur Not wird dann halt mal privat und freundlich vorbeigeschaut. Eine entsprechende generelle Ansprache zu dem Thema wird es überall gegeben haben.
Sicherlich sind generell Vorfälle in dieser Richtung -vielleicht nicht in der Schwere- nichts neues und gerade deshalb sollten die Beteiligten auch bereits die Konsequenzen kennen und sich entsprechend verhalten. Jetzt zu sagen, war halt Alkohol, halte ich für falsch. Oder fahren die auch regelmäßig mit 2 Promille Auto?
So manch einer hat hier offenbar nicht so ganz begriffen wie Menschen ticken. Ich lese hier DInge, welche in keiner Armee umsetzbar wären. Egal in welcher Epoche, egal in welchem System egal in was für einem Einsatz, soetwas gab es schon immer und wird es immer geben. Weil es nunmal Menschen sind. Da spielt es auch keine Rolle welch Bildungsabschluss dieser hat oder aus welcher sozialer Schicht er kommt, das zeigen ja nun auch vermehrt Verfehlungen in den Reihen der Hochschulabsoventen. Man wird es in einem Verband, einer EInheit, einem Zug nie 100%ig unterbinden können, dass es zu einem positiv-negativem Zusammengehörigkeitsgefühl kommt, welches unter Umständen auch dazu führen kann, dass Menschen sich überschätzen, Grenzen überschritten werden und hinterher alle betroffen und beschämt sind. Wenn diese Menschen dann auch noch Dienstfrei haben, oder auch Urlaub in einem souveränen EU-Staat während ihrer einsatzgleichen Verpflichtung im Hotel machen, dann braucht man auch nicht so eine Phrase dreschen, wie „wo war die Führung?“. Und Ja! Diese Dinge werden nie aufhören, deshalb muss man sie nehmen wie sie kommen und individuell betrachten und ahnden. Ist ja nun nicht so, dass alle Soldaten am BER im großen Dienstanzug mit dem K98 stehen und versuchen ein gutes Bild abzugeben (was ausdrücklich nicht negativ gemeint ist). Ich gebe auch mal so als Denkanstoss, dass viele, die jetzt in den Führungsstäben sitzen, egal ob Btl, Brig, Div, Kdo, BmVg, wohl kaum in einer anderen Armee groß geworden sind. Empört und entsetzt sind sie jedoch alle gleichermassen. Dieses „Haltungsproblem“ (U.v.d.L.) scheint wohl was neues zu sein…
@Pio Fritz
„Ist die Soldatin Kamerad 2.Klasse, das sie sich so etwas gefallen lassen muss? Ich denke nicht. “
Habe ich das irgendwo behauptet? Wie gesagt, dafür gibt es die MP und dann die Staatsanwaltschaft. (und es war ein Kamerad, nicht eine IN)
@SB 63
Natürlich muss das bestraft werden. Entsprechend der Schwere des Vergehens. Im meinen Spindwürfelbeispiel mit robben im Schlamm. Bei verbaler sexualler Belästigung mit einer zünftigen Diszi. Bei einer Vergewaltigung mit Strafverfahren und Knast.
Aber jeder Mensch der mit dem Thema mal zu tun hatte (in meinem Fall 5 Monate Staatsanwaltschaft im Rahmen des juristischen Referendariats) weiss, dass so etwas bei großen Gruppen (wie einem 800 Mann Battle Group) statistisch auf Dauer unvermeidbar ist.
Die menschliche Natur ist wie sie ist. Insb wenn sie es mit mit einer Gruppe von Leuten zu tun haben, die im Ernstfall bereit sein müssen, zu töten.
Egal wieviele Aufklärungsseminare sie den Leuten verpassen. Egal wie laut der Kompaniechef schlimme Sanktionen androht, falls einer im Urlaub Mist baut.
Blinder politisch korrekter Aktionismuss im Vorfeld kann da sogar kontraproduktiv sein.
„Wie kann man dann derartigen Umgang mit Alkohol zulassen.“
Die Leute waren „auf Urlaub“. In einem zivilen Hotel. In einem Land, wo auch alle Zivilisten Alkohol trinken.
Und Sie wollen denen das trinken von Alkohol verbieten? Gehts noch?
(mal ganz abgesehen davon dass ein solcher Befehl unvermeitlich zu einer Fülle von Fällen des Nicht-Befolgens von Befehlen führen würde – so ziemlich das dümmste, was man in Hinblick auf die Disziplin der Truppe so tun kann)
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Kompanieschef denen vor dem „urlaub“ eine entsprechende Ermahnung (schlagen sie nicht über die Stränge) mitgegeben hat. Aber man kann in einem zivilen Hotel nicht jedem Mann einen Vorgesetzen zur Seite stellen – dann wäre der Erholungswert nämlich nahe Null.
@Positroll sagt: 15.06.2021 um 11:43 Uhr
„@Pio Fritz
„Ist die Soldatin Kamerad 2.Klasse, das sie sich so etwas gefallen lassen muss? Ich denke nicht. “
Habe ich das irgendwo behauptet? Wie gesagt, dafür gibt es die MP und dann die Staatsanwaltschaft. (und es war ein Kamerad, nicht eine IN)“
Nein, das haben Sie nicht. Allerdings haben Sie den gesamten Vorfall als Normalfall dargestellt, kommt eben vor und isso. Ich zitiere Sie mal „Da lädt sich dann der ganze Stress und Frust der letzten Monate ab.“. Aber das hat eben seine Grenzen. Diese haben Sie in Ihrem Post nicht entsprechend herausgestellt.
Bezüglich der Kameradin verweise ich auf den Spiegelartikel, s.a. meine Antwort auf @Koffer (Pio-Fritz sagt:
15.06.2021 um 10:57 Uhr). Es scheint da mehr als einen Vorfall gegeben zu haben.
Der Vorfall zeigt, in was für einer Welt voller Aufregung insbesondere die Bundeswehr lebt.
Konsequenzen: ja! Erzieherische Maßnahmen ja! Unterrichtung des Verteidigungsausschusses: nein!
Das mutmaßliche Verhalten der Soldaten ist nicht tolerierbar! Das muss auch Konsequenzen haben.
Vielleicht fragt sich aber mal jemand, wie es dazu kommen konnte.
Die Zustände in Rukla bei eFP sind nicht besonders toll. Kein Verlassen der Kaserne. Viel Langeweile. Kleine Kaserne. Unterdurchschnittliche Verpflegung. Ab und zu mal eine Übung, um dem Ivan zu zeigen, dass die Kampfpanzer noch funktionieren. Stehzeit von über 7 Monaten in Litauen. Langer Corona-Lockdown in der Kaserne. Alkoholverbot.
@Adler
Oder fahren die auch regelmäßig mit 2 Promille Auto?
Die meisten hier tun das wohl nicht aber das ist ja genau der Punkt. Es kommt regelmäßig vor dass Leute mit 2 Promille Auto fahren. Es ist verboten, jeder weiß dass es nicht ok ist und es kommt doch immer wieder vor und Menschen bekommen immer noch Führerscheine auch wenn man weiß das manche von ihnen genau das tun werden.
Diese Leute werden dann eben bestraft. Und doch wird es dann weiter passieren.
In der Bundeswehr hat man nun mal gehäuft das Klientel dass für solche Vorfälle prädestiniert ist. Diese Leute steckt man dann in eine Situation fern ab von aller Normalität wenig Ausgleich und wo alles etwas anders tickt spricht aber gleichzeitig von von Innerer Führung, der Vernunft des einzelnen und das die Soldaten eben nicht rund um die Uhr überwacht werden sollen. Und auch die Soldaten eines Zuges verbringen ihre Freizeit nicht geschlossen sondern es bilden sich Grüppchen. Wie soll die viel beschworene „Führung“ das denn praktisch kontrollieren. Oder herrscht hier bei manchem die Vorstellung das wäre wie in der Grundausbildung 2005 wo morgens zum Frühstück geführt wird und abends der UvD den Zapfenstreich ausruft.
Vielen scheint nicht bewusst zu sein, was gerade corona in Einsatzkontigenten für eine Belastung ist.
Das soll nix, wirklich überhaupt nichts von dem relativieren, was nun Bestandteil von Ermittlungen ist.
Um mal kurz einen Abriss zu liefern:
– zu Beginn 14 Tage allein Isolation im Hotelzimmer
– ca 200 Einsatztage 0,0 Regelung
-Unterbringung in Containern (heisst: 6m2 persönlicher Bereich, ja inklusive Bett)
– Verlassen der Unterkunft nur zum Dienst, Sport oder Toilette/Dusche und natürlich zur sagenhaft schlechten litauischen Verpflegung die zur Kohortentrennung im Zelt mit Plastikbesteck lauwaem abgethermt auf den Tisch kommt.
– kein abendliches Beisammensein oder dergleichen, einzige Gesellschaft ist der Stubenkamerad
– Trennung von anderen Zügen+Kompanien = Kohorten
– Verlassen der Kaserne nur zum Übungsplatz, kein bisschen von Stadt, Land, Leute oder wenigstens mal ein Sprühdeo im örtlichen Lidl kaufen
– Tanken nur am Automat (reingehen in die Tankstelle= xxxx€)
– drive-in fürn Kaffee= xxxx€ + Ticket nach Hause
Daher einen Tag „Urlaub“ ausserhalb der Kaserne – zur Erholung.
@all
AKK-Statement im Nachtrag oben.
@Florian Staudte sagt: 15.06.2021 um 12:17 Uhr
„Die Zustände in Rukla bei eFP sind nicht besonders toll. Kein Verlassen der Kaserne. Viel Langeweile. Kleine Kaserne. Unterdurchschnittliche Verpflegung. Ab und zu mal eine Übung, um dem Ivan zu zeigen, dass die Kampfpanzer noch funktionieren. Stehzeit von über 7 Monaten in Litauen. Langer Corona-Lockdown in der Kaserne. Alkoholverbot.“
Ich fasse zusammen – vom Corona-Lockdown abgesehen – nichts besonderes im Vergleich zu anderen Einsätzen. Das Alkoholverbot wird schon durch entsprechende Erfahrungen seinen Grund haben. Im Prinzip merken die Soldaten, wie gut es uns in Deutschland geht und das hier auf sehr hohem Niveau gejammert wird.
Mal abgesehen von den rechtlichen und disziplinaren Folgen für die an der „Party“ beteiligten Soldaten wird die Folgewirkung für die nachfolgenden Kontingente mit Sicherheit spürbar sein. Ein Anziehen der Regelungen und restriktivere Handhabung der „Erholungsmaßnahmen“. Der „Dank“ wird den Kameraden gewiss sein.
Das Problem ist doch überhaupt nicht der Alkoholkonsum. Hier wird so getan als wollte man völlig unmenschlicherweise den armen Soldaten vor Ort auch noch die letzte Möglichkeit and ‚Zerstreuung‘ und ‚Normalität‘ nehmen.
Davon kann aber hier keine Rede sein. Alkoholkonsum und selbst Vollsuff bringen niemanden rassistisches/antisemitisches Liedgut bei (@Windlicht hat das ja oben schon angeführt). Dieses nicht nur zu kennen sondern offenbar auch so gut zu kennen dass man es eben noch im Vollsuff textsicher singen kann ist das Problem. Deswegen sind irgendwelche Vergleiche über mit 2.0 Promille Auto zu fahren auch deplatziert. Ob ich solches Liedgut nüchtern oder betrunken singe ist vollkommen unerheblich – in jedem Fall bleibt es komplett unakzeptabel.
Auch die sexuelle Nötigung fällt in die selbe Kategorie. Vom Alkohol selbst kommen solche Ideen nicht. Der Alkohol enthemmt da nur im Verhalten das aber latent sowieso schon da ist. Und darin liegt das Problem.
Ich verfüge über einen gewissen Überblick über ältere und auch aktuelle Soldatenlieder, aber was sollen „antisemitische Lieger“ sein?
„Polenstädzchen“ mag im Baltikum nicht opportun sein, ist aber nicht antsemitisch
„Am Ufer der Donau“ wird aktuell in Bayern Zivil wg Sexiismus angefeindet, darf aber auf Schützenfesten pp weiter gesungen werden
Also um was ging es konkret?
„ Die Zustände in Rukla bei eFP sind nicht besonders toll. Kein Verlassen der Kaserne. Viel Langeweile. Kleine Kaserne. Unterdurchschnittliche Verpflegung. Ab und zu mal eine Übung, um dem Ivan zu zeigen, dass die Kampfpanzer noch funktionieren. Stehzeit von über 7 Monaten in Litauen. Langer Corona-Lockdown in der Kaserne. Alkoholverbot.“
Mir kommen die Tränen.
Wer 6 Monate ohne Alkohol nicht kann, hat ein Problem.
Zum Rest: das ist nicht toll, aber ist Soldat-sein nicht auch „gritty“ wie der Brite sagt?
Wenn ich saufen & Landschaft erkunden will, werd ich Animateur aufm Ballermann.
Ich hab nichts gegen ne Party im Hotel, aber auswendig gelernte Nazi-Lieder singen, oder Kameraden nötigen sind Grenzüberschreitungen welche unter keinen Umständen akzeptabel sind.
Mir unterstelltes Personal wäre arbeitslos bei solchem Verhalten.
@ Xyz sagt: 15.06.2021 um 14:30 Uhr
Ist zwar nicht schön in heutiger Zeit, war aber allgemeiner Standard während meiner aktiven Wehrpflichtigenzeit in den 80ern. Unterschied: Persönlicher Raum waren die 2 qm Bett, dafür war man zu acht bis zwölft auf Stube. OK, es gab noch 1x wöchentlich Kino und eine Kasernenbibliothek. Ansonsten 1:1 wie von ihnen beschrieben. Das Essen wurde von den Soldatenrängen gelegentlich wieder durch die Ausgabeluke in die Küche zurückgeworfen, zumindest zeitweise. Und nach einem halben Jahr dann einmal Ausgang oder ein paar Tage Urlaub bei der Familie. Allgemeiner Standard. Entweder waren wir damals härter drauf, oder die Kameraden heutzutage sind Weicheier. Man suche sich die passende Deutung aus.
Schlechte Verpflegung ist in der Tat ein Dealbreaker. Als Vorgesetzter hätte man sich mit aller Kraft für eine wirksame Verbesserung der Verpflegung eingesetzen müssen (habe ich damals auch, es ist machbar, trotz widriger Bedingungen). Den Vorwurf mangelnder Fürsorge in dieser grundlegenden Angelegenheit muß man der Kontingentführung machen. Keine Ausreden erlaubt.
@Doc sagt:15.06.2021 um 15:24 Uhr
„Ich verfüge über einen gewissen Überblick über ältere und auch aktuelle Soldatenlieder, aber was sollen „antisemitische Lieger“ sein?“
Es müssen ja nicht unbedingt Soldatenlieder sein, wobei in der Zeit des Nationalsozialismus einige Liedtexte antisemitisch umgedichtet wurden, z.B. das „Heckerlied“. Ansonsten geben Sie doch einfach mal in eine Suchmaschine Ihrer Wahl „Liederbuch des jungdeutschen Ordens“ ca. 1920 erschienen oder „Liederbuch deutschnationaler Kaufmannsgehilfen“ erschienen 1897 ein. Und das sind nur zwei Beispiele, die Liste ist beliebig verlängerbar, sogar mit Kinderliedern.
Von daher empfehle ich, mit solchen pauschalen Aussagen wie der Ihren vorsichtiger zu sein.
@Positroll
Ich lebe in einem „Elfenbeinturm“, in dem auch feuchtfröhliche Feiern ohne solche Szenen möglich sind. Wo man auch mit einem Kasten Bier intus sich nicht so zum Affen macht. Wo man nicht im Suff jemandem den Penis in den Mund schiebt oder antisemitische Lieder zum Besten gibt. Nein, es genügt nicht zu sagen: Sind halt Jungs, so was kommt vor.
Und ja, hier ist die Führung ins Gebet zu nehmen. Wenn nicht ihres erzieherischen Auftrags wegen, wie ich im Übrigen durchaus meine, so doch zumindest deshalb, weil gerade an allen Ecken und Enden der Bundeswehr wegen ähnlichem Fehlverhalten ermittelt wird. Wenn ich es nicht gebacken kriege, in einem derartigen Umfeld darauf zu achten, dass meine Leute keine solchen Schlagzeilen produzieren, bin ich womöglich fehl am Platz.
„Also was genau passiert ist im Zuge einer Feier wird im Moment gerade noch aufgeklärt. Aber eins ist auf jeden Fall schon dazu zu sagen: Was immer passiert ist, ist in keinter Weise akzeptabel.“ (AKK)
Wann genau wurde es eigentlich zur Voraussetzung für die Berufung in ein Ministeramt in Deutschland, des logischen Denkens unfähig zu sein?
Ich weiß nicht, was ich schlimmer finden soll: eine Ministerin, die solchen offenkundigen Unsinn redet, oder eine Ministerin, die nicht mal merkt, was für einen Stuss sie da zusammensabbelt…
@ stiller Mitflieger
Gerne lasse ich Ihnen Taschentücher zukommen.
Ich möchte nichts beschönigen oder relativieren. Menschlich kann ich die Entgleisung aber nachvollziehen.
Keine Sorge XYZ, die „Chair-Borne“ troops, bestehened aus ehemaligen, ungedieneten und nicht einsatzerfahrenen Mitbloggern weiss genau was im Einsatz so abgeht und kann uU tolle Geschichten von 2 Wochen Uebungsplatz in Bergen oder aus der Grundausbildung 1975 zum Besten geben. Da kann man noch viel lernen! Selbst wenn man wie ich, der 1985 in die Bw eingetreten ist und insgesamt 6x im Einsatz war, die Sache anders erlebt hat. Manchmal fehlt einem wie Dir und mir da vielleicht der notwendige Abstand zur Realitaet.
Davon ab, sexuelle Noetigung von Kameraden und verbotene Lieder gehen gar nicht. Aber vielleicht warten wir mal die weiteren Ermittlungen ab. RT und russische PsyOps haben aber sicherlich einen „field day“!!
@ IamGroot
15.06.2021 um 18:33 Uhr
Unschöner, verletzender Beitrag. Gleichmal viele Foristen abwerten. Da kann man ahnen, welcher Fraktion sie angehören.
Ich sage dazu -> Bei einem Appell hat Brigdadegeneral Christian Freuding Freuding hervorgehoben, dass „kriegstauglich und siegfähig“ zu sein, der Anspruch der Panzerlehrbrigade 9 sei.
Vor dem Hintergrund der Vorfälle im zur Lehrbigade gehörenden Panzerlehrbataillon 93 sollte man erst einmal das umsetzen, was unsere Vorschriften von uns verlangen und nicht allzu markig auftrumpfen. Das passt nicht zueinander!
Überzogene Parolen: Der schöne Klang der Worte!
Sie sind fast nie Zufall und halten selten, was sie versprechen.
Statt großer Worte besser bewährte militärische Tugenden wie Mut, Pflichtbewusstsein, Wahrhaftigkeit, Bescheidenheit und Gehorsam umsetzen!
@ Koffer „ Aufklären, bestrafen, weitermachen.“
+1
Danke, dass sie stets versuchen das gesunde Maß an rechtsstaatlicher Objekitivität ohne Vorverurteilungen anzubringen. Sehr beispielgebend, freundliche Grüße.
Ein neuerer Artikel auf Spiegel Online dazu mit ein paar mehr Einzelheiten: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ein-geburtstagsstaendchen-fuer-hitler-a-58745675-a864-44cb-8be7-13c70d215337
Wenn von 30 SoldatInnen in der Einheit scheinbar 10 beteiligt waren und sich neben dem konkreten Geschehen in Litauen auch noch diverse Vergehen über Monate hinweg ereignet haben, dann sind das aber ja wohl keine Einzelfälle und mit alkoholbedingtem Fehlverhalten nur schwer zu erklären, oder? Positiv ist aus dem Artikel mitzunehmen, dass die Meldung ja aber immerhin aus der Einheit selbst kam, also von den SoldatInnen vor Ort wohl irgendwer noch vernünftig genug war, da nicht einfach wegzusehen. Auch wenn man sich dann wieder fragt, wieso da nicht früher ermittelt wurde und wieso es im Jahr 2020 oder 2021 eigentlich nötig ist, dass in der Bundeswehr ein befehl ergehen muss, kein Ständchen für Hitler zu singen?! Und wieso der Befehl dann offenbar auch noch ignoriert wurde und diese Ignoranz auch noch folgenlos blieb.
Alles in allem kein Ruhmesblatt, selbst wenn nur ein Bruchteil der Schilderungen stimmt.
So, jetzt wird auch endlich klarer, warum das überhaupt auch nur ein bisschen für den politisch-parlamentarischen Raum relevant sein könnte.
Ich bleibe dabei, die Vorwürfe rund um das Saufgelage sind „normale“ Truppe. Da muss ermittelt werden, und wenn Soldaten über die Stränge geschlagen haben, dann gibt’s Diszi, so einfach ist das. Unschön, aber normale Truppenwelt. Da mögen sich hier einige Kommentatoren noch so entrüstet zeigen, solche Dinge findet man in vielen, vielen Kompaniediszplinarbüchern der Kampf- und Kampfunterstützungstruppe.
Aber die Sache mit dem 20. April und mit der Beleidigung des weiblichen und des männlichen Soldaten (mit Migrationswurzeln) und den antisemitischen Äußerungen, dass ist natürlich ein anderer Schnack.
Da muss man schon genauer hinschauen, welche Vorwürfe zutreffen und ob ggf. weitere Maßnahmen notwenigen werden können. Aber ich finde es trotzdem immer noch hochgekocht: ein Dreisterner?!? Das ermittelt ein Chef/Kdr mit Unterstützung eines StOffz (R) in wenigen Tagen aus.
Interessante Diskussion… in der mir aber ein wesentlicher Aspekt zu kurz kommt:
Solche Vorfälle in Niedersachsen oder selbst im Afghanistan-Einsatz sind schlimm genug. In diesem Fall kommt die geopolitische Komponente hinzu – die enhanced Forward Presence an der NATO-Ostflanke, die immer wieder festgestellten Desinformationskampagnen gegen die NATO-Streitkräfte und in Litauen eben gegen die Bundeswehr.
In dieser hoch brisanten Lage zu sagen „kann doch ein Kompaniechef in wenigen Tagen ausermitteln“, zeigt nur, dass der Ernst gerade dieser Situation nicht erkannt wird.
/edit: Und natürlich fährt ein Dreisterner nicht dorthin, um Zeugen zu befragen – sondern um den politischen Fallout zu begrenzen.
Zu einer Zeit übrigens, in der sich Litauen unter Druck sieht, weil angeblich Belarus gezielt syrische Flüchtlinge/Migranten nach Litauen schickt…
https://www.spiegel.de/ausland/belarus-schickt-offenbar-illegale-migranten-nach-europa-a-3ed2bb6b-5d70-48c3-a4f7-f6d3e1541990
Die Litauer sind offensichtlich nahe dran, sich als Ziel hybrider Angriffe zu sehen. Und dann noch so was von der NATO-Präsenz… vielleicht wird es jetzt klarer?
@sakrileg sagt: 15.06.2021 um 21:32 Uhr
Danke für den Artikel.
@all
Na prima. Wieder mal ein Portepée-Uffz, der sich entweder nicht durchsetzen kann oder aus falsch verstandener Kameradschaft wegschaut bei einem „Geburtstagsständchen“. Was läuft eigentlich in der Ausbildung des Führernachwuchses falsch, das die keine Cochones mehr haben um sich durchzusetzen? Sexuelle Belästigung, Rassismus etc.pp., was ist los in dieser Bundeswehr?
Und zur Belohnung darf der Zug evt. auch noch früher nach Hause, was für eine „Strafe“. Die müssten mindestens drei Monate länger bleiben oder direkt nach AFG, den Abzug sichern und anschließend nach Mali. Nach Hause – was für ein Beispiel gibt denn das? Alle Einheiten in Litauen, die unauffällig ihren Auftrag erfüllen, müssen sich doch auf den Arm genommen fühlen.
Dazu gäbe es für mich nur eine Ausnahme, alle beteiligten Soldaten werden sofort unehrenhaft entlassen. Auch die, die nur „weggeschaut“ haben. Anscheinend lernen die Kameraden von heute nur durch Schmerzen, dann bekommen sie diese eben.
So allmählich habe ich die Schnauze gestrichen voll. Werden eigentlich nur noch Vollpfosten mit rechten, nationalistischen Tendenzen eingestellt? Ist das mittlerweile Einstellungskriterium? Ist das das Ergebnis der Trendwende Personal? Wenn das die Lösung ist, dann hätte ich gerne mein Problem zurück.
@T.Wiegold sagt: 15.06.2021 um 22:17 Uhr
„In dieser hoch brisanten Lage zu sagen „kann doch ein Kompaniechef in wenigen Tagen ausermitteln“, zeigt nur, dass der Ernst gerade dieser Situation nicht erkannt wird.“
Da stimme ich Ihnen zu und doch wieder nicht. Mit Blick auf die Desinformationskampagne(n) haben Sie Recht.
Aber durch einen Dreisterner wird da nichts besser. Es pushed doch nur den tatsächlichen oder vermeintlich Skandal noch höher und bietet umsomehr Anknüpfungspunkte für Propaganda.
Das beste in solchen Fällen sollte kluge Sachlichkeit sein, oder?
Abgeblich erwägt BMVg die betroffene Panzergrenadier-Einheit komplett zurückzuholen.
(Spiegel)
Ersatzgestellung? Eine Kp der 10. Rotation vorziehen?
[Die Entscheidung, den Zug zurückzufliegen, ist m.W. bereits gefallen – die Rotation endet ohnehin Anfang August, ein Ersatz scheint mir deshalb unwahrscheinlich. T.W.]
@T.Wiegold sagt: 15.06.2021 um 22:17 Uhr
„/edit: Und natürlich fährt ein Dreisterner nicht dorthin, um Zeugen zu befragen – sondern um den politischen Fallout zu begrenzen.
[…]
Die Litauer sind offensichtlich nahe dran, sich als Ziel hybrider Angriffe zu sehen. Und dann noch so was von der NATO-Präsenz… vielleicht wird es jetzt klarer?“
SPON schreibt dazu „Generalleutnant Johann Langenegger soll die Aufklärung vor Ort zu beschleunigen und wohl auch die Gastgeber der Bundeswehr so gut es denn geht zu beruhigen.“
Die Rahmenbedinungen sind klar, aber mit Blick auf die politische Kommunikation halte ich es trotzdem für kontraproduktiv. Das gibt mEn der RUS Propaganda gerade den notwendigen push… Politische Kommunikation auf hoher Ebene bedeutet auch gleichzeitig das öffentliche Anerkennen eines großen (!) Problems.
Vielleicht irre ich mich ja auch, aber ich halte kluge und sachliche und wo immer möglich zurückhaltende Kommunikation in solchen Fällen für den besseren Weg.
Naja, vielleicht kenne ich auch nur nicht alle Fakten, dass muss ich zugegeben.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 15.06.2021 um 22:26 Uhr
„Abgeblich erwägt BMVg die betroffene Panzergrenadier-Einheit komplett zurückzuholen.“
SPON verwechselt hier die Zg- mit der Kp-Ebene. Handwerklich für einen Profi wie Gebauer eigentlich ein peinlicher Fehler. Es sei denn er hat sich mit Absicht laienhaft-unpräzise ausgedrückt…
Inhaltlich hat T.W. dazu ja schon etwas ergänzt.
Genau das war mein Punkt heute 10:31 Uhr. Wenn so etwas „.. in Sichtweite des politischen VRV“… passiert, dann gibt es ein konkretes Führungsproblem. Vielleicht ist es auch ein fehlendes „Bedrohungsbewußtsein“ gegenüber den realen Gefahren des „Information War“… In viel, viel, kleinerem Maßstab hatte ich vor einiger Zeit genau dieses Problem mit aZa Soldaten, die IM INLAND nur schwer verstehen wollten, dass jedes fehlerhafte oder nur missverständliche (!) Verhalten in der Auftragserfüllung oder in Pausen am falschen Ort Ziel dutzender, ja hunderter, Handykameras anwesender Zivilisten sein kann. Und damit den „eigentlich“ top erfüllten Auftrag völlig entwerten kann… So wie jetzt in Litauen geschehen.
@Koffer
Wäre das Ganze in Deutschland geschehen, würde ich vielleicht zustimmen. Ist es aber nun mal nicht. Herr Wiegold hat völlig Recht damit, auf die politische Tragweite zu verweisen.
Und noch etwas: Dieser Verband wurde von einem Kamerateam begleitet, für eine Dokumentation. Das fehlende Gespür, das insofern von den Beteiligten bewiesen wurde … wow.
Mich wundert aufrichtig, dass manche Kommentatoren nicht schon darin ein Problem erkennen wollen. Und die Zustände in Rukla können solche Auswüchse auch nicht rechtfertigen.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich anhöre wie weiland der General Scheiderhan, als über die Unterkünfte im Kongo gemeckert wurde: Dafür gibt es eine stattliche Zulage zum Sold.
Um dem Chef hier mal zu antworten :-)
Ich glaube nicht, dass das ein Kompaniechef in wenigen Tagen ausermitteln kann. Nicht in Litauen, aber auch nicht in Niedersachsen oder im Afghanistan-Einsatz.
In Niedersachsen oder im Afghanistan-Einsatz kann man vermutlich in wenigen Tagen zu einem Ergebnis, besser gesagt einem Konsens kommen. Nämlich wie man die Vorgänge bestens unter den Tisch kehrt. Nur ist das für mich kein echtes „Ausermitteln“, sondern eben nur unter den Tisch kehren. „Guter“, alter Bundeswehr-Standard.
Dass das in Litauen öffentlich hochkocht ist Politik. Um das zu regeln haben wir mehr oder weniger gute Politiker. Was mich hingegen interessiert sind zwei Aspekte die der Vorgang zeigt: Der Umgang mit Alkohol und das Krähen-Prinzip.
In den vorherigen Kommentaren wird zum Teil Saufen in der Bundeswehr reflexartig verteidigt. Macht jeder, kann man nicht verbieten, ist doch verständlich. Das ist nichts neues. Ja, Menschen saufen, aber in der Bundeswehr wird Saufen zusätzlich glorifiziert. Daran sollte man mal arbeiten.
Warum fällt den jungen Soldaten, egal ob in Litauen oder anderswo, als erstes Saufen ein wenn sie mal Ausgang haben? Weil das gelebte Bundeswehrtradition ist, weitergegeben und bestärkt von Vorgesetzten, besonders den Unteroffizieren, und älteren Kameraden.
Das man gestandene Kampftrinker nicht reformieren kann ist mir klar, aber warum muss jeder junge Soldat schnellstmöglich zum Kampftrinker gemacht werden? Denn nein, Säufer zu sein ist keine Voraussetzungen für den Eintritt in die Bundeswehr.
Dann zeigt sich in Litauen mal wieder die für die Bundeswehr und andere Organisationen so typische, falsch verstandene Kameradschaft. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Da schreibt, wenn der Spiegel-Bericht stimmt, der Feldwebel keinen Bericht. Warum? Weil man das nicht macht, das ist „normale Truppe“. Mit der Einstellung ist auch erklärbar, warum über die anderen Vorgänge hinweggesehen wurde und jeder mal wieder den Mund gehalten hat. Dafür sollte sich jeder Vorgesetzte schämen, statt sich auf die Schulter zu klopfen wie gut der Deckel drauf gehalten wurde.
Sogar hier in diesem Forum wird das Krähen-Prinzip noch eingefordert. Was erlaubt sich AKK? Wie kann AKK nur? Da zeigt sich, dass nichts verstanden wurde. AKK ist eben kein Saufkumpel. Sie ist nicht dem falschen inoffiziellen „Ehrenkodex“ der Bundeswehr verpflichtet. AKK ist Politikerin und ihr Job ist es die Katastrophe, die die Kameraden in Litauen angerichtet haben, auf der Ebene der Politik kleinzureden. Wenn dabei als Nebeneffekt ein paar Straftäter aus der Bundeswehr aussortiert werden ist mir das recht. Einigen Schreibern hier scheint das aber zu weit zu gehen.
Anekdote am Rand
Ich kenne aus meiner Zeit eine Geschichte, wo man einem UO empfohlen hat nach dem Spindwürfeln er solle besser den Mund halten.
Aka das kenne ich als inoffizielle Massnahme von unten..
Die Probleme, die bei dem Vorfall offenbar werden, gehen viel tiefer. Das Menschenbild der Inneren Führung geht von einem zu Freiheit und Selbstverantwortung fähigen Menschen aus, der das Produkt einiger Jahrhunderte der Zivilisation ist. Wenn die Spiegel-Meldung zutrifft, dann liegen bei vielen Soldaten diese kulturellen Voraussetzungen offenbar nicht mehr vor. Diese müsste man ganz anders führen, was aber die Befugnisse militärischer Vorgesetzter derzeit nicht hergeben.
Von extremistischem „Gedankengut“ würde ich bei den Verantwortlichen (aus eigener Erfahrung mit solchen Vorfällen) nicht grundsätzlich sprechen. Es geht hier meist um die alkoholgetriebene Freude an der Grenzüberschreitung. So etwas löst man nicht durch politische Bildung, sondern durch Disziplin.
Zumal offenbart sich, dass es offenbar ein tabuisiertes Problem mit bestimmten Arten von Übergriffen („Anpimmeln“) gibt. Es ist richtig, dass die Diskriminierung von Homosexuellen in der Bundeswehr nicht mehr tabuisiert wird, aber auch das Problem der offensichtlich vorhandenen Übergriffe mit homosexuellem Charakter sollte man nicht länger tabuisieren.
Bei anderen NATO-Staaten gibt es im Einsatz übrigens überhaupt Null Toleranz gegenüber Alkohol. Wenn Soldaten der Bundeswehr durch solche Vorfälle zeigen, dass sie mit diesem nicht umgehen können, muss man ihn eben konsequent verbieten.
Ja, ja das Weltklasseheer!
Bereits jetzt ist erkennbar, das das beim KSK bewährte Verfahren der Bearbeitung des Vorgangs wieder angewendet wird. Übertragen auf die Führungsebene bedeutet das:
-sarc on- Zunächst wird jetzt der Zug zügig aufgelöst, danach wird eine Kommission eingesetzt, die aus dem Einheitsführer, dem Verbandsführer und dem höchsten verfügbaren Panzergrenadiergeneral besteht. Die Ausbildung der Panzergrenadiere wird an die Marineschule verlagert, die Weiterentwicklung in das Systemhaus Luft. Nach Abschluss aller Maßnahmen werden der Chef und der Kommandeur, die ohnehin zur Versetzung anstehen förderlich verändert.
Einziger Schönheitsfehler: Beim KSK stand der GI als Fallschirmjäger und ehemaliger als Vorgesetzter Verantwortung tragender bereit. General Langenegger war nie in der Chain of Command dieses Zuges, so dass ihm die persönliche Betroffenheit und das Interesse an der rücksichtslosen lückenlosen Aufklärung fehlen könnte.
Da das Heer sich nach all den Beweisen für gute Führung und Übernahme persönlicher Verantwortung besonders qualifiziert hat, bekommt es in Kürze die bisher skandalfreien Sanis, Loggis, Feldjäger und ABCisten anvertraut. -sarc off-
@Fred Langer sagt: 16.06.2021 um 0:10 Uhr
„Warum fällt den jungen Soldaten, egal ob in Litauen oder anderswo, als erstes Saufen ein wenn sie mal Ausgang haben?“
Wieso fällt es jungen Menschen generell in Deutschland als erstes ein zu Saufen, oder sich irgendwelche andere berauschende Mittel zuzuführen, wenn diese am Wochenende „Freizeit“ haben und durch die Clubs etc. ziehen.
Es ist ein generelles Symptom unserer Gesellschaft, dies kann man in jeder Feiermeile, auf jedem Dorffest oder Kirmes sehen. Es wäre dann doch ein wenig zu viel verlangt, wenn die Bundeswehr die Gesellschaft umerziehen müssten. Askese ist nun mal keine Einstellungsvoraussetzung (noch nicht) in der Bundeswehr. Damit will ich Saufgelage nicht verteidigen sondern erklären. Was die Gesellschaft in 18 Jahren „verbrochen“ hat, dass wird eine Oberleutnant oder Hauptfeldwebel nicht in wenigen Monaten beheben können, das ist auch nicht ihr Auftrag, dem Soldaten das Leben in der Freizeit zu diktieren.
Anders sieht die generelle Lage beim Umgang mit Alkohol in militärischen Liegenschaften aus, wenn man das nicht will, muss man das verbieten. Wenn es aber ausdrücklich erlaubt ist (man könnte schon sagen gewollt), dann muss man sich nicht wundern, wenn ab und an mal einer „schwach“ wird und gegen die zwei Dosen Regel verstößt.
Für die, die gern Skandale verniedlichen, schon von fast kriegsähnlichen Bedingungen bei der Auftragserfüllung in Litauen sprechen und klarstellen wollen, dass es gerade unter deutschen Soldaten dazu gehört, im Wesen der Kameradschaft abends „auch mal ein Bierchen miteinander zu trinken.“
In der Bundeswehr ist bereits viel geregelt.
„(1) Der Soldat hat Disziplin zu wahren und die dienstliche Stellung des Vorgesetzten in seiner Person auch außerhalb des Dienstes zu achten.
(2) Sein Verhalten muss dem Ansehen der Bundeswehr sowie der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, die sein Dienst als Soldat erfordert. Der Soldat darf innerhalb der dienstlichen Unterkünfte und Anlagen auch während der Freizeit sein Gesicht nicht verhüllen, es sei denn, dienstliche oder gesundheitliche Gründe erfordern dies. Außer Dienst hat sich der Soldat außerhalb der dienstlichen Unterkünfte und Anlagen so zu verhalten, dass er das Ansehen der Bundeswehr oder die Achtung und das Vertrauen, die seine dienstliche Stellung erfordert, nicht ernsthaft beeinträchtigt.“
Die in Rede stehenden Verstöße sind, insbesondere vor dem Hintergrund dieses Auslandseinsatzes, der die jederzeitige und volle Einsatzbereitschaft von Personal und Material des jeweiligen deutschen Einsatzkontingents erfordert, erheblich.
Unsere Vorschriften gebieten unseren Soldaten, im Dienst und außerhalb des Dienstes zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Bundeswehr beizutragen und alles zu tun, was sie in ihrem verfassungsmäßig festgelegten Aufgabenbereich einschränken könnte. Der Dienstherr muss sich darauf verlassen können, dass jeder Soldat seinen Pflichten zur Verwirklichung des Verfassungsauftrages der Bundeswehr nachkommt und alles unterlässt, was dessen konkreter Wahrnehmung zuwiderläuft.
Ich empfehle mit Blick auf die Geschichte Litauens, des Baltikums eine besondere Sensibilität im Umgang mit solch vermuteten Skandalen.
Deutsche Soldaten tragen im Baltikum besondere Verantwortung. Ein Blick zurück hilft.
Der Feldzug deutscher Freikorps im Baltikum im Jahre 1919 sei ein Beispiel.
Auch nur die geringste Verbindung mit den in die Sowjetunion eingefallenen Truppen des Dritten Reiches ist zu unterbinden!
In vielerlei Hinsicht war die deutsche Okkupation der sowjetischen Besatzung ähnlich. Doch darum kann es an dieser Stelle nicht gehen.
Dies sind nur Fragmente, es können nur Beispiele sein, es führt hier zu weit.
Nun noch etwas sehr persönliches:
Anstelle der Parolen der Lehrbrigade wie „siegfähig“ und „kriegfähig“, welche ich persönlich zu sehr mit dem Wortschatz der Wehrmacht verbinde („Herstellung der Siegfähigkeit der Wehrmacht, aus dem Stand kriegsbereite und garantiert siegfähige Wehrmacht“ ), könnte der zurückhaltende Begriff der „Ehre“ in der Debatte weiterhelfen. Sucht man in der Zeit des von mir angesprochenen Zweiten Weltkriegs nach Vorbildern, so wird man bei denjenigen Männern und Frauen fündig werden, die sich dem Unrechtsregime Hitlers tapfer entgegenstellten, ein Ende des von ihm bewusst herbeigeführten verbrecherischen Krieges erzwingen wollten, sowie Hilfe für Verfolgte leisteten.
Deren Ehrverständnis leitete sich von der Treue gegenüber dem eigenen Gewissen und zu höheren Werten und Zielen ab, wie sie auch heute in Deutschland gültig sind. Dieser Geist und dieses Verständnis von Ehre und Treue gelten auch für alle Angehörigen der Bundeswehr und helfen bei der Reflexion solcher Aufgaben im Ausland
Ehrenvoll im in einem solchen Einsatz zu deinen, heißt für mich somit, sich positiv mit seiner Rolle und den übertragenen Aufgaben zu identifizieren, die Bereitschaft zu zeigen, seine Schaffenskraft in den Dienst der Aufgabe zu stellen und im Sinne seiner Einheit, seines Verbandes zu handeln. Gelingt dies, sollte man auch Stolz auf seine Tätigkeit(en) zu entwickeln dürfen.
„Was man in der Welt Ehre nennt, ist sicherlich Vorurteil;
aber es hat sich ein
gebürgert, und in der Regel beurteilt man die Handlungen der Menschen danach.“
Friedrich II. am 20. August 1765 in einem Brief an den Philosophen und Mathematiker Jean-Baptiste le Rond d’Alembert
Falls es allein ein PzGrenZg sein sollte, ok.
Sofern die gesamte Einheit betroffen ist, muss „in der Stellung“ abgelöst werden, allein schon aus Gründen der politischen (!) Glaubwürdigkeit der „einsatzgleichen Verpflichtung“.
Es kann sich ein Prüfstein für die eigene Flexibilität aufbauen.