Offener Brief: Initiative zur Unterstützung der Aufnahme afghanischer Ortskräfte
Der Abzug der internationalen Truppen und damit auch der Bundeswehr aus Afghanistan ist in vollem Gange – und das hat auch Auswirkungen auf die so genannten Ortskräfte, auf Afghanen, die zum Beispiel als Dolmetscher die deutschen Soldaten unterstützt haben. Ihnen drohen angesichts zunehmender Kontrolle der Taliban über immer mehr Regionen und möglicherweise des ganzen Landes Racheakte gegen sie selbst und ihre Familien. Ein Verfahren, diese Ortskräfte in Deutschland in Sicherheit zu bringen, gibt es – aber es droht in bürokratischer Komplikation den Schutz zu spät zu bieten, wenn überhaupt.
Eine Initiative zur Unterstützung der Aufnahme afghanischer Ortskräfte, begründet unter anderem von dem früheren Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei und dem Afghanistan-Kenner Thomas Ruttig und auch von mehreren früheren Bundeswehr-Generalen unterzeichnet, ruft die Bundesregierung in einem offenen Brief dazu auf, diese afghanischen Unterstützer der Bundeswehr tatsächlich zu schützen und dafür auch am Verfahren einiges zu ändern.
Zur Dokumentation der Aufruf im Wortlaut:
Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan: Afghanische Ortskräfte in Sicherheit bringen!
Der Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan hat begonnen und soll voraussichtlich Anfang Juli 2021 beendet sein. Das Bundesverteidigungsministerium hat erklärt, dass es in der Abzugsphase zu einer größeren Gefährdung der Soldatinnen und Soldaten kommen könne. Medien zitierten unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht des Auswärtigen Amtes und des Bundesverteidigungsministeriums, dass die Bundesregierung eine weitere erhebliche Verschlechterung der Sicherheitslage nach dem Abzug erwarte. Während die Truppe unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen längst bei den Vorbereitungen zur Rückkehr ist, wachsen die Befürchtungen der afghanischen Ortskräfte, die oft viele Jahre für die Bundeswehr, die deutsche Polizeiausbildungsmission, diplomatische Missionen und die staatlichen Zwecke der Entwicklungszusammenarbeit u.a. tätig waren – als Dolmetscherinnen und Dolmetscher, qualifiziertes Fachpersonal, Wachleute und Hilfskräfte. Sie fürchten um ihre Sicherheit und ihr Leben – wie auch um das ihrer Familienangehörigen.
Wir fordern eine unbürokratische und schnelle Aufnahme der Betroffenen in Deutschland parallel zum Abzug!
Die Taliban haben immer wieder deutlich gemacht, dass sie diese Ortskräfte als Kollaborateure des Westens begreifen, die sie als Unterstützer eines militärischen Besatzungsregimes zur Verantwortung ziehen wollen. Über Anschläge auf und Morde an Ortskräften wird seit Jahren berichtet, u.a. aus britischen, deutschen und US-amerikanischen Quellen. Letztere berichten von etwa 300 getöteten US-Ortskräften. Viele Ortskräfte haben versucht, sich Bedrohungen durch Umzug in andere Regionen Afghanistans zu entziehen, was aber nur selten eine dauerhafte Lösung und das Ende der Gefährdung ist.
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat Mitte April von einer tiefen Verpflichtung der Bundesrepublik gesprochen, die afghanischen Ortskräfte jetzt nicht schutzlos zurückzulassen. Zu befürchten ist aber: Genau das geschieht. Wer die effektive Aufnahme wirklich will, der kann in den verbleibenden Wochen nur eine unbürokratische Prozedur für all die Ortskräfte und ihre Angehörigen umsetzen, die für deutsche Stellen gearbeitet haben: Öffentliche Bekanntgabe des Aufnahmeprogramms, Registrierung, Vorbereitung der Ausreise, die möglichst geschehen muss, solange die Bundeswehr noch im Lande ist, ggf. Durchführung von Charterflügen.
Der Verweis auf das bisherige Aufnahmeprogramm für afghanische Ortskräfte mit Abgabe einer individuellen Gefährdungsanzeige bei Vorgesetzten, in der nachgewiesen werden muss, dass für Bedrohungen durch die Taliban die Tätigkeit für deutsche Stellen entscheidend ist, ist angesichts der neuen Sicherheitslage nicht mehr zielführend. Das bisherige Verfahren ist viel zu zeitintensiv, insbesondere seit die Kapazitäten des deutschen Kontingentes im Lande mit dem beginnenden Abzug Woche für Woche schwinden.
Seit 2013 wurden nach Zahlen des Verteidigungsministeriums knapp 800 Ortskräfte (plus Familienangehörige) in Deutschland aufgenommen, fast alle jedoch innerhalb eines kurzen Zeitraums, nachdem das Programm diese Chance eröffnet hatte. Zwischen 2014 und 2021 sind dann gerade einmal 15 zusätzliche Aufnahmen hinzugekommen – trotz einer in diesem Zeitraum immer weiter sich verschlechternden Sicherheitslage.
Zügige Aufnahme statt untauglicher Vorschläge
Das Bundesinnenministerium verweist wenige Wochen vor dem Truppenabzug die Ortskräfte auf das alte Prüfungsverfahren mit seinem bürokratischen Aufwand, was in der Kürze der Zeit nicht praktikabel ist. So steht zu befürchten, dass es kein effektives Aufnahmeprogramm, sondern lediglich ein Pseudo-Prüfungsprogramm geben wird. Der ehemalige Wehrbeauftragte des Bundestages Reinhold Robbe hat schon vor Jahren den Umgang mit den Ortskräften als „beschämend“ und „unwürdig“ bezeichnet (vgl. bundeswehr-journal v. 17.10.2014). Diese Diagnose gilt bis heute. Wer seinen Dienst als Ortskraft vor mehr als zwei Jahren beendet hat, der soll von der Aufnahme in Deutschland ausgeschlossen bleiben. Im Ernstfall werden sich die Verfolger bei den Taliban wohl kaum an dieser Frist orientieren. Und noch nicht einmal die zuletzt beschäftigten ca. 500 Ortskräfte, die nicht pro forma bereits wegen dieser Ausschlussregelung aus dem Programm herausfallen, sollten sich darauf verlassen, dass aus der Ankündigung der Bundesverteidigungsministerin und guter Absicht praktische Hilfe wird.
Ein Büro für afghanische Ortskräfte in Kabul und evtl. an einem anderen Ort, so das BMI, soll eingerichtet werden, wo das umständliche Prüfungsverfahren zur Aufnahme stattfinden soll – als ob man sich nicht in einem Land befände, in dem längst ein Großteil der Regionen nicht mehr von der Regierung kontrolliert wird, Reisen riskant sind und selbst die deutsche Botschaft nur noch eingeschränkt operieren kann. Zu befürchten ist, dass ein solches Büro für die Taliban ein vorrangiges Anschlagsziel werden könnte, insbesondere wenn sich die Sicherheitslage weiter verschärft.
Waren die Ortskräfte in den Jahren 2014/15, als der größte Teil derer nach Deutschland kamen, die eine Aufnahmezusage erhalten hatten, eine Gruppe, die unter den Geflüchteten hierzulande oft übersehen wurden, so haben sich in den Jahren danach Solidaritäts- und Unterstützungsstrukturen herausgebildet, nicht zuletzt auch ein Patenschaftsnetzwerk der Bundeswehr. Denn auch dort vertraten viele die Auffassung, dass denen, die die Einsatzrisiken mit deutschen Soldatinnen und Soldaten geteilt hatten und ohne die insbesondere die Verständigung in Afghanistan kaum möglich gewesen wäre, in bedrängter Situation geholfen werden müsse. Und für deren Integration wollte man sich einsetzen.
Anlässlich der Vorstellung eines Buches der Bundeszentrale für Politische Bildung im Dezember 2019, in dem die Rolle der afghanischen Ortskräfte dargestellt und gewürdigt wurde, brachte es einer der Mitautoren des Buches und langjähriger Bundestagsabgeordneter auf den Punkt: “(…) die Schlüsselrolle der afghanischen Ortskräfte: Ohne sie wäre der Einsatz unmöglich und von vorneherein aussichtslos gewesen. Mit ihrem Dienst für deutsche Einsatzkräfte meinten viele, ihrem Land am besten dienen zu können. Sie nahmen dafür hohe Belastungen und Risiken in Kauf. Dafür gebührt ihnen von deutscher Politik und Gesellschaft Aufmerksamkeit, Dank, Anerkennung nicht nur verbal (…) sondern auch praktisch. Wo Ortskräfte von sozialen und existenziellen Einsatzfolgen betroffen sind, an Leib und Leben, oft zusammen mit ihren Familien, da steht die Bundesrepublik Deutschland (…) in einer selbstverständlichen Fürsorgepflicht. Das ist ein Gebot der Verlässlichkeit, der Glaubwürdigkeit und auch der politischen Klugheit.“
Ähnlich sehen es auch US-Militärs: Ex-US-General David Petraeus hat sich zusammen mit der Nichtregierungsorganisation No One Left Behind Ende April in einem Brief an US-Außenminister Antony Blinken dafür eingesetzt, alle notwendigen Ressourcen aufzubieten, um die afghanischen Ortskräfte aus Afghanistan herauszuholen, bevor die letzten US-Truppen das Land verlassen.
Zwar haben einige andere Truppenstellerstaaten, die z.T. schon vor langer Zeit aus Afghanistan abgezogen sind, ihre Fürsorgepflicht für die Ortskräfte ebenso verstanden und einigen „ihrer“ Ortskräfte Aufnahme gewährt. Demgegenüber waren andere Staaten zögerlich und stehen nun ebenfalls, wie die Bundesrepublik, vor der Situation, von Absichtserklärungen, die nicht eingelöst wurden, zu wirksamen Verfahren zu kommen. Jetzt, wo der vorzeitige und bedingungslose Abzug der US-Armee wie des deutschen Kontingentes die Risiken dramatisch erhöht hat, wäre ein anständiges und großzügiges Verhalten der Bundesregierung mehr denn je nötig. Wie sollten sonst diejenigen, die Unterstützer*innen in gefährlicher Situation zurücklassen, künftig erwarten können, als verlässliche Partner in allen Bereichen der internationalen zivilen und militärischen Zusammenarbeit angesehen zu werden?
Angesichts der akuten Bedrohung bisheriger Ortskräfte an Leib und Leben und bezugnehmend auf die Wertegebundenheit deutscher Krisenengagements (s. Leitlinien „Krisen verhindern“ der Bundesregierung 2017) erheben wir eindringlich die folgenden Forderungen:
Zügige und unbürokratische Aufnahme afghanischer Ortskräfte und ihrer Familienangehörigen parallel zum laufenden Abzug des deutschen Kontingentes.
Öffentliche Verbreitung von Informationen über ein zu diesem Zweck vereinfachtes Verfahren für (ehemalige) Ortskräfte in Afghanistan.
Verzicht auf Prüfungsprozeduren, die in der Praxis weitgehend unmöglich oder für die Antragsteller*innen unzumutbar sind.
Verzicht auf Ausschlusskriterien, die der Realität nicht gerecht werden, wie die Beschränkung auf Personen, die in den letzten zwei Jahren als Ortskräfte tätig waren.
Der Brief mit der Liste der Erstunterzeichner als pdf-Datei:
20210514 Aufruf Ortskräfte Afgh mit Liste Erstunterzeichnender FINAL
(Offenlegung: Ich gehöre auch zu den Erstunterzeichnern)
(Archivbild August 2009: Ein Soldat sucht mit Hilfe eines einheimischen Sprachmittlers das Gespräch mit Kindern aus einem nicht genannten Ort in den Bergen Afghanistans – Dana Kazda/Bundeswehr)
Die hier gerade laufende Diskussion lässt mich einigermaßen ratlos zurück.
Die meisten Argumente sind durch persönliches Erleben oder mit einer sachlichen Herleitung unterlegt. Leider nicht alle.
Was aber aufschreckt, sind die Verallgemeinerungen. Verurteilen geht immer schnell – Wir und Die. Wir reden über Menschen und diesen Menschen wird nicht zugestanden die beste Möglichkeit der Versorgung der Familie in einem kaputten Land zu nutzen (Ortskraft)? Diesen Menschen wird nicht zugestanden sich auf die Suche nach einem besseren Leben begeben welches 24/7 im Fernsehen und I-Net zu sehen ist? Was ich in solchen Ländern sehr schnell gelernt habe ist sind zwei Dinge.
1. Das vieles falsch läuft und sachlich zu verurteilen ist!
2. Das wir uns davon hüten sollten mit überlegener Moral auf das Handeln des Einzelnen zu schauen! Schlechte Menschen gibt es überall, aber den meistens geht es darum die Familie zu ernähren oder ihr ein besseres Leben zu ermöglichen. Das würde die meisten hier in ähnlicher Lage genau so machen. Also was nun?
Der Westen rühmt sich mit den Werten des christlichen Abendlandes und der Aufklärung. Barmherzigkeit, Humanität und Rationalität. Deutschland hat eine Verpflichtung übernommen als es sich AFG engagiert hat und Ortskräfte beschäftigt hat. Was mit Menschen passiert die mit Fremden zusammengearbeitet haben wenn diese weg sind ist vielfach belegt – Algerien, Vietnam, Irak, … – also gebiet es Barmherzigkeit und Humanität sich um diese Menschen(!) zu kümmern.
Die Rationalität gebiet eine Risikoabwägung zwischen der Gefahr ein paar falsche Leute hereinzulassen gegenüber den Ansehens- und Vertrauensverlust auf moralischer und diplomatischer Ebene sowie bei der Bevölkerung in laufenden und zukünftigen Einsätzen. Ich werte die letzteres als wesentlich größere und nicht zu kalkulierende Gefahr! Somit müssen wir diese Leute aufnehmen.
@ Koffer
durchweg +1, auch wenn ich es kaum glauben kann, dass dies mal passiert
Herr Wiegold, mit Verlaub-hier liegen Sie meiner Meinung nach „voll daneben“.
Mit dieser Argumentation müsste Deutschland JEDEN Flüchtling aufnehmen, der sich (freiwillig) in Seenot begibt, denn „man muss einen Schiffbrüchigen nun mal retten“.
So stimmt das nun mal nicht.
Wer sich selbstverschuldet in Gefahr begibt, dem ist Deutschland NICHTS schuldig.
Es gibt nun mal einen Grund, warum Afghanistan so ist, wie Afghanistan nun mal ist-und Deutschland so, wie Deutschland nun mal ist,
Und dieser Grund ist einfach:
Jeder Einwohner eines Landes hat über Jahrhunderte dazu beigetragen, dass das eigene Land zu dem wurde, was es nun ist.
Ich bemühe gerne noch einmal Peter-Scholl Latour und sein berühmtes „Kalkutta-Zitat“.
Aber gehen wir noch einmal zurück auf „Anfang“:
Vielleicht können Sie einmal die folgenden Fragen vom BMVg beantworten lassen:
1. Wurde den Ortskräften vor Einstellung versprochen, sie im Anschluss nach Deutschland zu holen? (Die Antwort ist „nein“….sollte sie bejaht werden, eröffnet dies eine Vielzahl weiterer Fragen sowie ggf. Strafanzeigen).
2. Gibt es im Rahmen der (zum Zeitpunkt der Einstellung der Ortskräfte gültige) Gesetze oder Verordnungen, die die Umsiedlung der Ortskräfte vorsehen?
Alleine diese beiden Fragen (und die Antworten darauf) zeigen schon, dass es-wenn überhaupt-um moralisch/ethische Fragen geht, und nicht um die Frage, was „richtig“ oder „falsch“ ist.
Wir sollten uns in der Diskussion darum ENTWEDER mit der rechtlichen Seite (die ist scheinbar eindeutig) auseinandersetzen, ODER mit der moralischen Seite….
Was jedoch nicht funktioniert, ist eine nicht vorhandene rechtliche Grundlage mit Verweis auf die Moral zu unterlaufen…..
„Pio-Fritz sagt:
15.05.2021 um 8:50 Uhr
Ganz schlechtes Argument. In fast allen Vorgängerthreads wurde in den Kommentaren festgestellt, das der Terror 2006, spätestens mit der Exekution bin Ladens besiegt war. Also was wollen SIe dort finanzieren?“
Mit Verlaub-ich unterstelle Ihnen, dass Sie noch nie in Afghanistan waren.
Bin Laden war zwar die „Vorzeige-Figur“ von Al Qaida, aber eher so etwas wie ein „Pressesprecher“ denn der „einzig wahre Häuptling“.
Er wurde schon längst ersetzt, und die Fäden des Terror-Netzwerkes ziehen sich durch die Taliban und Al Qaida (Afghanistan) über Al Shabbab (Somalia) zur LRA (DRC) und dem IS (Kenya, DRC, Nigeria) bis hin zu Boko Haram in der Sahel-Zone…..
„Terror“ ist eine Hydra….man kann der Schlange den Kopf so oft abschlagen, wie man will…..er wächst nur wieder nach…
[Die Argumentation „Wer sich selbstverschuldet in Gefahr begibt…“ als Bewertung der Afghanen, die für die Deutschen gearbeitet haben? Schon interessant. T.W.]
@ TW
„die ihm in einem feindlichen Umfeld die soldatische Tätigkeit erst ermöglicht haben“
danke für die klare Ansage
Ich stänkere mal:
Wie viele deutsche Soldaten oder technisches Personal aus DE sind aus wirtschaftlichen Gründen nach Afghanistan gegangen?
@ Huey:
„Wer sich selbstverschuldet in Gefahr begibt…“
Es soll in AFG Menschen geben, die genauso wie wir an die rechte von Frauen und an Freiheit glauben, oder?
Ich bin ja mal gespannt, wie manche der Kommentatoren hier wohl reagieren, wenn es das nächste Mal um das Ansehen der Bundeswehr und der Soldaten in Deutschland und Umgang mit ihnen durch das Ministerium geht. Da wurde sich in der Vergangenheit glaube ich auch viel gewünscht, was moralisch-ethisch zwar wünschenswert wäre, aber rechtlich eben nicht gegeben ist. Ich hoffe, dass dort dann analog auch „Wer sich Soldat wird, ist selbst schuld“ als Argument gelten gelassen wird.
Oder anders gesagt: Man kann das so zwar vertreten, aber dann sollte man sich nicht beschweren, wenn man selbst mal in einer solchen Situation landet.
Das NLD Parlament beschließt über alle Fraktionen hinweg die Aufnahme afghanischer (Übersetzer) unter Aussetzung üblicher bürokratischer Hürden des nationalen Asylverfahrens.
Beschluss muss jedoch von Kabinett Rutte gefasst werden. Rutte befindet sich allerdings mitten in der Koalitionsbildung.
https://www.volkskrant.nl/nieuws-achtergrond/kamer-wil-afghaanse-tolken-zo-snel-mogelijk-naar-nederland-halen-uit-vrees-voor-taliban~bfa5468f/?utm_source=link&utm_medium=app&utm_campaign=shared%20content&utm_content=free&referrer=https%3A%2F%2Ft.co%2F
Ohne wenn und aber, ohne aufwendiges Prüfverfahren:
Nehmt alle Ortskräfte der letzten 20 Jahre in AFG die jetzt nach Deutschland wollen weil sie die Gefahr die ihnen durch die Taliban droht sehen mit ihren Familien mit.
Diese Menschen kennen uns und unsere Mentalität, unsere Werte, wofür wir stehen. Darum haben sie sich, u.a., bereit erklärt für die Bundeswehr tätig zu sein.
Wir dürfen sie jetzt nicht im Stich lassen, außerdem sind bei dieser Menschengruppe die Integrationschancen um ein vielfaches positiver zu sehen als bei irgendeinem anderen Migranten der aus, tut mir Leid aber so ist es in den meisten Fällen, eher wirtschaftlichen als humanitären Gründen per Schlauchboot übers Mittelmeer nach Europa kommt.
„[Die Argumentation „Wer sich selbstverschuldet in Gefahr begibt…“ als Bewertung der Afghanen, die für die Deutschen gearbeitet haben? Schon interessant. T.W.]“
Obiges Zitat bezieht sich vorrangig auf das von mir angegebene Beispiel der „Schiffbrüchigen“, die ihren „Schiffbruch“ selbst herbeigeführt haben….
Aber ja:
Auch die „Ortskräfte“ haben ihr „Schicksal“ selbst gewählt, wenn Sie es unbedingt auf die Spitze treiben wollen.
Es zeigt von (typisch deutschem) westlichem Überlegenheitsdenken zu glauben, dass den älteren Afghanen nicht von vorneherein klar war, das auch dieser Militäreinsatz-ebenso wie der Ansatz der Russen und anderer Nationen vor ihnen-scheitern wird.
Ich sage es noch einmal deutlich:
Ich habe vollstes Verständnis für jeden, der seine eigene Situation und die seiner Familie verbessern will.
Doch dafür gibt es Gesetze und Verordnungen, die eine solche Einwanderung regeln.
Kein Land der Erde kann ALLE Menschen aufnehmen.
Der Grund, warum so viele nach Deutschland wollen, ist doch bekannt:
Deutschland hat den Ruf, die höchsten Sozialleistungen zu zahlen, ausserdem bekommt hier jeder Flüchtling ein Haus, einen BMW und 10.000 USD/Monat (so glauben es jedenfalls viele; diese Aussage habe ich vom Sudan bis nach Somalia, im Irak und Afghanistan, und jetzt in der Sahel-Zone von vielen vor Ort gehört).
Deutschland hat erst vor kurzem ein „Einwanderungsgesetz“ erlassen (ich habe es selbst noch nicht gelesen, vielleicht weiss jemand hier genaueres?), welches die Einwanderung QUALIFIZIERTER Arbeitskräfte regeln und erleichtern soll.
Wenn die Ortskräfte die Sicherheitsüberprüfung durch MAD/Bundespolizei/Polizei bestehen, und die Anforderungen erfüllen, dann erfüllen sie die rechtlichen Auflagen.
Jetzt aber auf die Schnelle „Sonderrechte“ einzuräumen für etwas, was schon seit 20 Jahren bekannt ist, darf nicht ermöglicht werden.
Denn die Pressemeldungen zu diesem Thema sorgen hier (Nigeria/Cameroon/Chad/Mali/Niger) gerade schon für einen Ansturm an Fragen…..
Ich selbst habe auf diese Problematik einzelne MdB bei Truppenbesuchen in Bosnien und Kosovo (ca. 2004/2005), Afghanistan (2007) sowie Irak (2012) und Somalia (2014) hingewiesen….
(Und ich war bei weitem nicht der Einzige)….
@Karsten ’70
Ich glaube, es liegt bei Ihnen ein Missverständnis vor:
ISAF
کمک او همکاری
„Hilfe und KoopAfghanis
Wir sind gekommen, um zu helfen.
Wir haben Afghanistan geholfen.
Nicht die Afghanen Deutschland .
Sollen wir uns bei den Afghanen bedanken, dass wir ihnen helfen durften oder sollten die Afghanen dankbar sein, dass wir versucht haben ihnen zu helfen?
@RS
„Der Westen rühmt sich mit den Werten des christlichen Abendlandes und der Aufklärung. Barmherzigkeit, Humanität und Rationalität.“
Sowohl christliche Weltanschauung als auch die Weltanschauung der Aufklärung fordern von der Politik in erster Linie eine kluge und gerechte Orientierung am Gemeinwohl. Barmherzig kann aus christlicher Sicht nur ein Individuum handeln, nicht aber ein Staat. Der offene Brief ist zudem kein Beispiel für Barmherzigkeit, da keiner der Unterzeichner offenbar selbst für die Lasten aufkommen will, die er dem Gemeinwesen auferlegen will. Hier liegt vielmehr das vor, was man aus christlicher Sicht „Pharisäertum“ nennt, d.h. man erhebt Forderungen gegenüber anderen, um in der Öffentlichkeit moralisch besser dazustehen.
@Koffer
Habe ich irgendetwas davon gesagt, das Gesetz zu brechen? Ich zitierte aus dem Artikel:
Der eigentlich vorgesehene Weg wird für untauglich gehalten, deswegen soll ein neuer Weg her. Darum geht es den Autoren bzw. Unterzeichnern.
Eine, sagen wir mal interessante Debatte.
Allerdings: Den Versuch, das hier zur rechtspopulistischen Debatte zu drehen („Wir können nicht alle aufnehmen“) beenden wir umgehend. Weder hat das jemand gefordert noch entspricht es auch nur ansatzweise den Fakten. Diesem Stammtisch-Wahlkampf muss ich hier keine Bühne bieten.
@ huey
„Alleine diese beiden Fragen (und die Antworten darauf) zeigen schon, dass es-wenn überhaupt-um moralisch/ethische Fragen geht, und nicht um die Frage, was „richtig“ oder „falsch“ ist“
Wie können Sie die beiden Fragen überhaupt trennen ? Kann in diesem ethischen Konflikt überhaupt etwas „richtig“ und gleichzeitig „moralisch falsch“ sein ?
Der Konflikt wurde schon in der Bibel beschrieben, in dem Gleichnis mit dem „Barmherzigen Samariter“.
Man kann sich natürlich auf den rechtlichen Standpunkt stellen, dass die obligatorische Pflicht alles was im Rechtsstaat nicht vorgesehen ist, existiert einfach nicht und den Verletzten am Wegesrand liegen lassen, weil man ja wichtigere Pflichten hat. Das Beispiel mit den barmherzigen Samariter zeigt aber auch, dass es jenseits des rechtlichen Rahmen moralische Pflichten für jeden Menschen und jeden Staat gibt, wenn er sich auf die Rechtsordnung unseres Staates beruft. Diese Rechtsordnung beruht auf einer über 2000 jährigen abendländischen Geschichte, die wesentlich von der Moralvorstellung der christlichen Menschen geprägt wurde (siehe auch Entwurf des Grundgesetzes auf Herrenchiemsee).
Um so niederträchtiger ist das Verhalten des deutschen Rechtsstaates, wenn man Menschen, die uns über Jahre zur Seite standen und uns geholfen haben unseren Auftrag überhaupt erst durchzuführen, mit rechtsstaatlichen Hinweisen der Verfolgung und des Tötung durch die Taliban preis gibt.
Aber vielleicht ist diese ethische Grundhaltung bei dem zunehemenden Atheismus in Deutschland nicht mehr Konsenzkultur !
@huey sagt: 15.05.2021 um 21:28 Uhr
„Auch die „Ortskräfte“ haben ihr „Schicksal“ selbst gewählt, wenn Sie es unbedingt auf die Spitze treiben wollen.“
Ja, haben sie.
Aber das ist nicht der Punkt.
Die einzig relevante Frage ist, ob wir eine Verantwortung für diejenigen eingegangen sind, die an unserer Seite gearbeitet haben.
Für mich ist diese Frage sehr einfach: ja.
Ich war in meinen Einsätzen von den Ortskräften abhängig. Sie haben mir erlaubt meinen Auftrag zu erfüllen. Einige indirekt (die Reinigungskräfte und Sicherungskräfte) und einige sehr direkt und mit unmittelbarer Gefahr für deren eigenes Leben (die Sprachmittler).
„Kein Land der Erde kann ALLE Menschen aufnehmen.“
Ja. Und auch darum geht es nicht, es geht um wenige Tausend (inkl. bereits der Familie!).
@CRM-Moderator sagt: 15.05.2021 um 21:46 Uhr
„Sollen wir uns bei den Afghanen bedanken, dass wir ihnen helfen durften oder sollten die Afghanen dankbar sein, dass wir versucht haben ihnen zu helfen?“
1. Waren wir nicht nur in AFG um AFG zu helfen, sondern auch um ureigenen DEU Interessen zu dienen.
2. Es geht aber gar nicht darum. Es geht darum, dass wir eine Verantwortung für unsere Mitarbeiter haben. Denen jetzt den Rücken zu kehren ist nicht mit meinem Verständnis unseres Staates und unserer Armee in Übereinstimmung zu bringen.
3. Es geht auch ganz handfest darum für andere Einsatzgebiete keine abschreckende Botschaften zu erzielen, wir brauchen auch in vielen anderen Einsätzen Ortskräfte.
@muck sagt: 16.05.2021 um 0:08 Uhr
„Habe ich irgendetwas davon gesagt, das Gesetz zu brechen? Ich zitierte aus dem Artikel:“
Ja, haben Sie. Oder zumindest haben Sie sich äußerst mißverständlich ausgedrückt.
Sie schrieben @muck sagt: 15.05.2021 um 6:03 Uhr „und verlassen den gesetzlich vorgegebenen Weg“
„Der eigentlich vorgesehene Weg wird für untauglich gehalten, deswegen soll ein neuer Weg her. Darum geht es den Autoren bzw. Unterzeichnern.“
Auch der „neue Weg“ wäre ja ein gesetzlich vorgegebener. Von daher ist Ihre Aussage, entschuldigen Sie die deutlichen Worte, entweder Unfug (wenn absichtlich so formuliert) oder aber mißverständlich (wenn Sie eigentlich etwas anderes aussagen wollten).
Natürlich haben Sie jedes Recht eine Veränderung der Regierungspolitik und daraus folgend der Verwaltungsverfahren (denn um nichts anderes geht es ja) zu kritisieren, aber ich wollte mich entschieden dem Eindruck entgegen stellen, dass hier etwas unrechtmäßiges gefordert würde. Das erinnert mich zu sehr an vergleichbare Aussagen aus 2015 ff. von nicht geneigter Seite (mit denen ich Sie natürlich NICHT gleichsetzen möchte! ich wollte nur die Aussage nicht stehen lassen).
@Georg sagt: 16.05.2021 um 8:46 Uhr
Ich bin, wie Sie in einigen meiner Kommentare weiter oben sicherlich schon festgestellt haben, ein starker Verfechter der Aufnahme der Ortskräfte, aber zwei Ihrer Aussagen kann ich so nicht stehen lassen.
„Um so niederträchtiger ist das Verhalten des deutschen Rechtsstaates, wenn man Menschen, die uns über Jahre zur Seite standen und uns geholfen haben unseren Auftrag überhaupt erst durchzuführen, mit rechtsstaatlichen Hinweisen der Verfolgung und des Tötung durch die Taliban preis gibt.“
Sorry, aber Sie sollten vielleicht einmal den Begriff „niederträchtig“ nachschlagen!
Wenn der deutsche Rechtsstaat etwas tut, wozu er völkerrechtlich, verwaltungsrechtlich und vertragsrechtlich nicht nur berechtigt ist, sondern was er bereits seit JAHREN angekündigt hat, dann kann man ihm jetzt sicherlich keine Niedertracht unterstellen.
Es wäre hartherzig. Es wäre rücksichtslos. Es wäre eine Mißachtung von Fürsorgepflichten. Es wäre außerdem dumm (mit Blick auf andere Einsatzgebiete).
Aber es wäre sicherlich nicht niederträchtig. Die Ortskräfte habe sich sehenden Auges in eine Gefahr begeben. Ihnen wurde davor nicht in Aussicht gestellt, das wir sie alle mitnehmen.
Nur damit ich klar bin: ich bin stark (sehr stark!) dafür die Ortskräfte bei anlagen eines großzügigen Maßstabs nach DEU zu holen. Und ich sehe hier unstrittig eine Verantwortung unseres Staates. Aber die Frage hat schlicht nichts mit „Niedertracht“ zu tun!
„Aber vielleicht ist diese ethische Grundhaltung bei dem zunehemenden Atheismus in Deutschland nicht mehr Konsenzkultur !“
WOWWOWWOW, jetzt auch noch die Ausschwitz-Keule auszupacken? Damit tun Sie ihrem Argument sicherlich keinen Gefallen!
Eine Frage, wie man den wahrgenommen werden moechte in der Welt.
Fuer mich einfach: Alle sollen sehen und verstehen, dass wir denen, welche Deutschland als Ortskraft im „besonderen Auslandseinsatz“ direkt operativ unterstuetzt haben und ein einwandfreies „Dienstzeugnis“ haben oder erwarten, natuerlich einen Aufenthaltsstatus in DEU gewaehren. Am besten ohne Gefaehrdungsanalyse oder Sozialpunkte. Wer uns geholfen hat, unseren Auftrag erfuellen zu koennen, darf kommen.
@Georg sagt: 16.05.2021 um 8:46 Uhr
Autsch!
Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen!
Ich habe gerade gesehen, dass ich Sie falsch verstanden habe (in meinem letzten Absatz!).
Sie schrieben „Atheismus“ und ich las „Antisemitismus“ (möglicherweise wegen Zeitungsartikel zu dem Thema, die ich kurz vorher las).
Entschuldigen Sie bitte das Mißverständnis. Ignorieren Sie alles ab „Auschwitz-Keule“.
Bei der Thematik gibt es ein für und wieder:
Auf der pro Seite verbuche ich die emotionale Verknüpfung. Wer will schon, dass sein alter Terp und seine Familie in die Hände der Taliban gerät?
Auf der anderen Seite sind viele eher rationale oder relativierende Punkte und ich weise einige Wahrnehmungen in dem Artikel/ offenen Brief entschieden zurück, so v.a. den Personenkreis in Verbindung mit seiner angeblichen Motivation:
-„ als Dolmetscherinnen und Dolmetscher, qualifiziertes Fachpersonal, Wachleute und Hilfskräfte“
-„ Ohne sie wäre der Einsatz unmöglich und von vorneherein aussichtslos gewesen. Mit ihrem Dienst für deutsche Einsatzkräfte meinten viele, ihrem Land am besten dienen zu können. Sie nahmen dafür hohe Belastungen und Risiken in Kauf.“
Hier ein klares nein, nein, nein, nein und nochmals nein:
1. Die Reinigungskraft und Wachmann konnten Ihrem Land nicht besser dienen? Dies ist Hohn und Spott für die mehr als 60.000 gefallenen Angehörigen der ANDSF. Was ist eigentlich mit den Advisees? Sollen die nun auch in Sicherheit gebracht werden? Warum nicht gleich die ganzen ANDSF?
2. Dass die Dienste von Terps unabdingbar waren ist korrekt, aber die Masse der Kräfte wurde in „Luxusbereichen“ eingesetzt. Der deutsche Soldat wäre auch in der Lage gewesen seinen Container, Toilette etc. selber zu putzen. Dass die BRD, bzw. BW nun die Verantwortung für jede ehemalige Reinigungskraft + Familie trägt, weil die Fobbit Fraktion es gerne gemütlich hat, ist wohl ein wenig over the top und schafft einen gefährlichen Präzedenzfall für andere Einsätze.
3. Die Ortskräfte rissen sich in Kenntnis potentieller Risiken förmlich um eine Tätigkeit für die BW, da die Kernmotivation nicht Altruismus, sondern die für afghanische Verhältnisse völlig überproportionale Bezahlung war.
4.“hohe Belastungen und Risiken“ – An dieser Stelle kann ich nur empfehlen sich einmal mit einem afghanischen Bauern oder Tagelöhner zu unterhalten. Wer einmal Kontakt zur echten afghanischen Zivilbevölkerung und Ihren Arbeits- und Lebensbedingungen hatte kann diese Feststellung von „Belastungen und Risiken“ nur als zynisch oder völlig weltfremd empfinden.
5. Die Taliban haben noch lange nicht gewonnen. Dabei sprechen wir in Bezug auf die BW hier über den Raum KBL und MES. Ob die Taliban dort kurz nach dem Abzug von RS durchmarschieren und Jagd auf ehemalige Reinigungskräfte machen ist wohl mehr als fraglich.
Abschließen unterstreiche ich die Feststellung von CRM Moderator, welcher die in dem offenen Brief vertretene grundsätzlich verzerrte Wahrnehmung des ISAF und RS Einsatzes korrigiert: „Wir haben Afghanistan geholfen. Nicht die Afghanen Deutschland .“ Oder zumindest haben wir es versucht.
@Gandamack
Deshalb galten Gnade und Milde auch als Herrschertugenden christlicher Könige und Gerechtigkeit als ihr Ruhm,
Ich würde den Aufruf sogar als patriotisch ansehen, als Versuch den Staat davor zu bewahren unrecht und unehrenhaft zu handeln bzw Aufforderung gerecht und ehrenhaft,
@muck
Wenn die Gesetze und Vorschriften keine adäquate Ausführung in der Situation gemäß GG u.ä. erlauben, dann müsste höheres Recht bricht niederes Recht und das Gesetz möge ruhen zur Anwendung kommen
@ Georg
Als Atheist frage ich mal: CDU / CSU (CDU: Kanzlerin / Verteidigungsministerin / CSU: Innenminister) heißt ausgesprochen was? Wo sind da jetzt die Atheisten am Werk? Ich habe kein Problem damit, diese Menschen nach Deutschland zu holen.
@Koffer
„1. Waren wir nicht nur in AFG um AFG zu helfen, sondern auch um ureigenen DEU Interessen zu dienen.“
Oha! Das ist ja mal eine ganz neue Behauptung. Was sind denn Deutschlands ureigene Interessen in Afghanistan? „Weltfrieden“? Was waren da unsere Ziele? Koalitionsfähigkeit und Schaulaufen für UN-Sicherheitsrat? Oder gar „Fluchtursachen bekämpfen“? Wie in Mali? Da haben wir ja auch ureigene Interessen. Die scheinen sich aber von denen Chinas im Nachbarcamp bei Gao grundlegend zu unterscheiden.
Es gibt 200 Länder auf der Welt? Wo gibt es keine „ureigenen Interessen Deutschlands“? Und wo gibt es sie? Haben wir eine Liste? Weil eigentlich sind alle Länder der Erde relativ gut „politisch“ erfasst. Gibt ja für jedes Land nachzulesende Bestimmungen inklusiver Tagessätze beim AA oder BMWi.
Wenn ich „unbürokratisch“ lese, weiss ich, dass es das nicht geben kann/darf/wird. Wir sind nämlich ein Rechtsstaat. Da geht die Staatsgewalt immer noch von Gesetzen/Verordnungen/Ausführungsbestimmungen aus. Und findet ihre Anwendung auf die Betroffenen über eine Bürokratie (Ämter/Behörden). Dass dann immer als „unbürokratisch“ zu framen soll eine gewisse Geschwindigkeit und Tatkraft simulieren. Man denke an die vielen „unbürokratischen“ Corona-Hilfen („Novemberhilfen“, die im März noch nicht eingegangen waren).
WER will WIE den Schnitt zwischen den zivilen Kräften ziehen? Wer nimmt die Auswahl vor? Warum sollte ein Übersetzer, der vielleicht nur ein paar Wochen unterstützt hat eher nach Deutschland kommen dürfen, als die Servicekräfte des Gebäudemanagements mit „Wehrverwaltungslaibchen“, die 10+ Jahre ebenfalls ihren Job immer zur Zufriedenheit erfüllt haben? Gerade in Zeiten, wo wir das Wort „systemrelevant“ täglich hören? Bedrohungsbriefe mit Taliban-Proof-Stempel können vor Ort erworben werden.
Wer will sich durch die „Familienbücher pflügen und die Verwandtschafsverhältnisse klären? Überlassen wir das den „staatlichen“ Stellen in Afghanistan? Machen das „unsere“ Übersetzer selbst? Gibts es da möglicherweise die Gefahr der Vorteilsnahme oder gar Korruption?
Am Einfachsten und ernstgemeinter Vorschlag zur Güte:
Alle die jemals in Kontakt mit den Deutschen Stellen waren, sich bedroht fühlen und es wünschen samt Familie (hier gilt der afghanische Familienbegriff) aufnehmen. Das macht den sog. Kohl auch nicht mehr fett. Da stimme ich voll zu. Das würde dann auch vieles erleichtern und beschleunigen. Quasi entbürokratisieren.
Und das wäre ehrlich.
Reden wir von 50.000?
@CRM-Moderator sagt: 16.05.2021 um 11:19 Uhr
„Oha! Das ist ja mal eine ganz neue Behauptung. Was sind denn Deutschlands ureigene Interessen in Afghanistan?“
Das ist keine neue Behauptung, sondern meine und die von vielen Anderen schon seit Jahren.
Und die ureigenen Interessen (über die humanitären hinaus, die natürlich auch bestehen) sind u.a. Unterbinden sicherer Hafen für Terroristen und Beweisen Bündnistreue und Verlässlichkeit.
Sie mögen einen der beiden Gründen oder beide Gründe nicht akzeptieren, aber sie sind nun einmal seit Jahren mit die offiziellen Gründe der Bundesregierung.
Ob SIE diese unterstützten oder nicht ist dabei unwichtig. Fakt ist, dass wir in AFG aus mehr als nur humanitären Gründen waren.
Aber auch das ist übrigens unwichtig, denn selbst wenn wir nur aus humanitären Gründen dort gewesen wären, selbst dann hätten wir ja eine Fürsorgepflicht für unsere Mitarbeiter.
„Wenn ich „unbürokratisch“ lese, weiss ich, dass es das nicht geben kann/darf/wird. Wir sind nämlich ein Rechtsstaat.“
A steht noch nicht einmal annähernd im Widerspruch zu B.
Ich finde es immer wieder erstaunlich – aber wahrscheinlich deswegen umso bezeichnender – zu welchen Anlässen und mit welcher Hartnäckigkeit hier die Rechtsaußen-Fraktion versucht, ihre fremdenfeindlichen Ansichten und Diffamierungen zu platzieren. Man ist geneigt davon auszugehen, dass es politisch klüger wäre sich solche Propagandataktiken für geeignetere Themen aufzuheben. Aber offenbar ist man so im eigenen Weltbild gefangen, dass man nicht umhin kommt hier seine Verachtung selbst für Verbündete zur Schau zu stellen. Ich möchte gar nicht wissen was der Hausherr an Müll wegkehren muss den man als regelmäßiger Leser hier sonst zu Gesicht bekäme.
@ Dirk Wege
„Als Atheist frage ich mal: CDU / CSU (CDU: Kanzlerin / Verteidigungsministerin / CSU: Innenminister) heißt ausgesprochen was? Wo sind da jetzt die Atheisten am Werk? Ich habe kein Problem damit, diese Menschen nach Deutschland zu holen.“
Ich habe ja nicht Sie persönlich ansgesprochen, außerdem sagen Sie ja selber, dass sie trotzdem, dass Sie Atheist sind, kein Problem haben die afg. Ortskräfte nach DEU zu holen.
Meine Argumentation ging in die Richtung der Kommentatoren, die sich auf deutsche Gesetze berufen, ohne auf den Kontext der deutschen Gesetze zu achten. Unsere heutigen Gesetze sind aus einer über 2000 jährigen christlichen Geschichte entstanden. Da gibt es eben Begriffe wie „Gnade vor Recht“ oder das Bild des „Barmherzigen Samariters“ gegenüber den „Pharisäern“, die zwar korrekt alle für sie geltenden Gesetze beachten, aber trotzdem gegenüber dem Gebot der Menschlichkeit verstoßen, indem sie den Verletzten eben nicht helfen, weil sie ihre gesetzlichen, sakralen Pflichten erfüllen wollen.
Aus diesem Verständnis heraus ist es aus meiner Sicht niederträchtig (auch wenn @Koffer den Begriff als zu hart empfindet), wenn man erst die Ortskräfte als Dolmetscher anwirbt, mit Ihnen in die Dörfer fährt und Aufklärung und auch Vorbereitung kinetischen Operationen betreibt und hinterher sagt, ihr wart schön blöd, dass ihr Euch auf die Loyalität der Deutschen verlassen habt. Vielleicht wäre es für diese Kräfte besser gewesen als Doppelagenten für Taliban und Deutsche zu arbeiten. Damit hätte sie nach der bevorstehenden Machtübernahme der Taliban wenigstens eine Überlebenschance.
Jetzt möchte ich die Kritiker hören, wie sie sich über die Illoyalität der Sprachmittler aufregen würden, wenn sie als Doppelagenten gearbeitet hätten.
Warum wird das eigentlich zu einer Dolmetscher-Problematik heruntergebrochen?
Was ist eigentlich aus den afghanischen Towerkontrollern geworden, die „wir“ ausgebildet haben? Das lag ja in unserem ureigensten Interesse, fähiges Personal in der Flugsicherung aufzubauen.
Bekommen die ein Aufnahmeangebot?
Sind die überhaupt noch im Land?
Deutschland, die Bundeswehr als dessen ausführende Hand, ist mit großen Erwartungen und großen Ambitionen nach Afghanistan gegangen. Nun lassen wir uns schneller als man „Juli“ buchstabieren kann, wie ein Hund mit eingezogenem Schwanz vertreiben ohne die Erwartungen und Ambitionen erfüllt zu haben.
Da ist es Spiegel unserer Ehre und Selbstachtung, wie wir jene behandeln die Loyal und Treu zu uns gestanden haben und bis zu letzten Tag stehen.
Ich bin der Meinung: Wer unter Vertrag für die Bundeswehr gearbeitet hat und seine Vertrag pflichtbewusst erfüllt hat, egal ob 1Tag oder 1Jahrzehnt, kommt wen er es möchte, zusammen mit der Bundeswehr zurück nach Deutschland. Er darf seine Familie mitbringen (Partner + Kinder + ggf. Enkel) und sie erhalten bei Ankunft die Deutsche Staatsbürgerschaft (mit allen Rechten und Pflichten). Wer die Afghanische Staatsbürgerschaft nicht abgeben möchte erhält ein Arbeitsvisum auf Lebenszeit. Mitten im Leben bei Null neu anzufangen ist auch in Afghanistan nicht der große Traum der Menschen, aber soviel Ehre hat man ihnen engen zu bringen.
Wer nun denkt das wird zu teuer, dem sei gesagt, schickt alle jene die nur auf Duldung gepämmert werden endlich dahin wo sie schon lange hätten hin gehen sollen, dann bekommen wir das dicke hin.
Damit allen hier einmal klar wird, wovon wir hier sprechen, einmal ein paar Zahlen.
Die genauen Daten hierüber sind ungenau, aber seit Beginn des Einsatzes hat die Bundeswehr eine niedrige 4stellige Zahl an Ortskräften beschäftigt (geschätzt 1200-1500).
Von der Seite Bundeswehr.de (ich hoffe, der Verweis ist i.O.?):
„Die Bundeswehr ist sich gemeinsam mit den in Afghanistan engagierten Ressorts der Fürsorgepflicht gegenüber ihren afghanischen Mitarbeitenden bewusst. Die Bundesregierung bietet daher jeder persönlich gefährdeten Ortskraft sowie deren Kernfamilie die Aufnahme in Deutschland an (Ortskräfteverfahren).“
Zur „Kernfamilie“ gehören-neben den Elternteilen-auch alle Geschwister.
Eine Durchschnittsfamilie hat in Afghanistan 4,5 Kinder.
(Quelle:statista.de).
Mit Ortskraft (1), Eltern (2) und 3,5 Geschwistern (angenommen 3) reden wir also von 6×1500 Menschen (=9000 Menschen), die aufgenommen werden müssten.
Natürlich-verglichen mit den Millionen Menschen, die seit 2015 eingewandert sind, bzw. Asyl beantragten, ist diese Zahl vernachlässigbar.
Darum geht es aber nicht.
Wenn dieser Vorgang so durchgesetzt wird (und danach sieht es aus), eröffnet das für alle anderen Einsätze die gleiche Problematik:
Vom Irak über Somalia, Kosovo zu Mali-überall könnten die Ortskräfte sich darauf berufen, ebenfalls aufgenommen werden zu wollen.
Hier würde also eine weitere Möglichkeit geschaffen, an Asyl-Regeln und Einwanderungsbestimmungen vorbei nach Deutschland zu gelangen.
Dies kann nicht das sein, was gewollt ist.
Falls doch, verlange ich, das ab sofort auf jegliche Ortskräfte verzichtet wird.
Nur zur Erinnerung:
Der Einsatz von „Ortskräften“ diente nicht dazu, der Bundeswehr ihren Auftrag zu ermöglichen.
Wie schon gesagt, kann man von einer Armee erwarten, dass sie sich im Einsatz selbst versorgt-und selbst die Sprachbarrieren sind keine, wenn die Soldaten entsprechend vorbereitet werden (Pashtu, Dari oder Farsi lernt man in Grundzügen in wenigen Monaten; das ist ausreichend; zumal die meisten Sprachmittler nur sehr gebrochenes Englisch sprachen, so das eine Kommunikation so oder so stockend war).
Im Allgemeinen finde ich, dass diese Diskussion sehr interessant ist-und halte gar nichts davon, die Teilnehmer hier in die „Rechtsaussen“-Ecke zu stellen, genauso wenig, wie ich Menschen mit anderer Meinung als „verblendete Weltverbesserer“ bezeichnen würde-es ist einfach nicht zielführend.
Ich habe-wie schon mehrfach erwähnt-viele Monate als „privater Dienstleister“ in Afghanistan zugebracht, habe die Sprache erlernt, und bin schockiert darüber, wie wenig die meisten der hier FÜR die Aufnahme der Sprachmittler votierenden User über Afghanistan wissen-oder wissen wollen…
Die Erfahrungen der hier kommentierenden Soldaten und Ex-Soldaten sprechen überwiegend die gleiche Problematik an.
Diese kann man natürlich ignorieren.
Dann darf man sich aber beim nächsten Attentat nach dem Breitscheit-Prinzip nicht beschweren und sagen, man hätte ja nichts davon gewusst, das manche der Menschen kriminelle Absichten gehabt hätten.
Im Übrigen:
Die „Sicherheitsüberprüfungen“, die durch die Bundeswehr vorgenommen wurden, sind ihr Geld i.d.R. nicht wert.
Im Rahmen eines Ausbildungsprogramms für Piloten der ANA in Afghanistan, finanziert durch die USA, haben diese einige Namen überprüft und bedenkliches herausgefunden……..
(Dies bezieht sich auf eine Ortskraft die vormals bei der Bundeswehr beschäftigt war, sich dann um eine Stelle bei der ANA beworben hatte)…
@Thomas Melber: Da müsste man aber jetzt Klotzen und nicht Kleckern. Zudem müsste man, gegeben dem Fehlen von Institutionen vor Ort, über seinen Schatten springen und auch mit den Taleban in den Regionen unter unserer Verantwortung sprechen.
Man würde dann die Stammesfürsten bitten einen Djirga einzuberufen (Vgl. Moot der Germanen z.Zt römischer Invasion).
Dort würden Verhaltensregeln aller Parteien und z.B. Zahlungen, Kontingente Auslandsstudium Jugentliche der Region und Entwicklungszusammenarbeit eingebracht werden.
Einen Vorteil hätte es: Man würde im Prozess die tatsächliche Geisteshaltung der Parteien deutlich erkennen und deren Perspektive schließen können.
Realistisch wäre ein Modell der teilweisen und womöglich zeitlich befristeten Migration der Ortskräfte und derer Familien zu uns und Rückkehr im Falle der Vereinbarung.
Wäre aber eher wer anderes neben dem flankierenden BMVG und AA gefragt: Rotes Kreuz/Roter Halbmond, Diplomaten unter der Ägide der UNO…
Den Ortskräften (und zumindest ihren Kernfamilien) das Angebot sie zeitnah und unbürokratisch aus AFG nach Deutschland zu holen ist für mich alternativlos! Ich schäme mich noch heute für die Bilder aus Vietnam, wo Menschen sich verzweifelt an Heli Kufen festgehalten haben und der Pilot wegflog.
Die Bundeswehr hat Stellung bezogen und will ihre Ortskräfte dieses Angebot machen, aber der Innenminister sperrt sich dagegen. und ich fange an mich wieder zu schämen….
Bitte Bundesregierung holt diese Ortskräfte raus!
@endeema:
Sie framen Kommentatoren, die auf der Sachebene bleiben und Gründe aufführen, die gegen eine Aufnahme aller afghanischen Hilfskräfte sprechen, als fremdenfeindliche diffamierende Rechtsextremisten (Rechtsaußen).
Somit unterbinden sie eine sachliche Diskussion und ziehen diese auf eine reine Empörungs- und Betroffenheitsebene. In diesem Sinne sehe ich auch die moralischen Einwendungen unter Hinweis auf christliche Menschenbilder, die eine differenzierte Abwägungen unterbinden (sollen), als wenig hilfreich.
Frage an Sie:
Möchten Sie differenzieren zwischen Dolmetscher und Servicekraft Gebäudemanagement? Ist der Tower-Controller und seine Familie auch mitzunehmen? Wie sieht es mit dem Hilfspersonal aus den multinationalen Stäben aus? Nehmen wir den Sprachspezialist für bspw. italienisch auch mit, weil wir ihn ggf. in Besprechungen mit am Tisch hatten und/oder wir ein sehr gutes vertrauensvolles Verhältnis zu ihm hatten?
Wir werden am Ende die Fähigkeit zu Differenzieren benötigen.
@CRM-Moderator
Ergänzend zu Koffer:
Politischer Einfluss, Reputation und Realpolitik.
An unconstitutional law is no law at all.
Die Würde des Menschen ist unantastbar und Gesetze und Vorschriften sind IMHO nicht legitim in Fällen wo ihre Anwendung das GG nicht beachten oder gar brechen würde.
@huey
Wir sind ein Volk von über 80.000.000 und nicht das ärmste dieser Welt.
Selbst wenn wir das 10fache Afnehmen würden, wäre das gegenüber all den anderen Flüchtlingen an mathematischer Zahl irrelevant,
@huey sagt: 16.05.2021 um 14:52 Uhr
„Mit Ortskraft (1), Eltern (2) und 3,5 Geschwistern (angenommen 3) reden wir also von 6×1500 Menschen (=9000 Menschen), die aufgenommen werden müssten.“
Nicht unrealistisch, aber das dürfte die Obergrenze sein, wir können davon ausgehen, dass nicht alle das Angebot annehmen. Trotzdem, der Gesamtumfang derjenigen für die wir Verantwortung übernommen haben, dürfte von Ihnen recht gut beschrieben worden sein.
„Hier würde also eine weitere Möglichkeit geschaffen, an Asyl-Regeln und Einwanderungsbestimmungen vorbei nach Deutschland zu gelangen.“
Nein. Nichts würde an Bestimmungen „vorbei“ erfolgen. Natürlich würden wir Regeln aufstellen (bis wann zurück, Angehörige welchen Grades etc. etc.). Ihre Formulierung erscheint mir manipulativ.
@Christa S.
„Ich schäme mich noch heute für die Bilder aus Vietnam, wo Menschen sich verzweifelt an Heli Kufen festgehalten haben und der Pilot wegflog.“
Gefühle sind eine schlechte Grundlage für sicherheitspolitische Entscheidungen. Es gibt zudem m.E. eine ungute paternalistische Tendenz in Deutschland, anderen Völker die Verantwortung für ihre Situation abzusprechen. Für die Bilder aus Vietnam hätte sich allenfalls die südvietnamesische Armee, die dabei gescheitert war ihr Land zu verteidigen, schämen müssen. So wie sich allenfalls Afghanen dafür schämen müssen, dass sie die 20 Jahre massiver internationaler Unterstützung nicht dafür genutzt haben, ihr Land in Ordnung zu bringen.
@CRM-Moderator
Ich unterbinde gar nichts. Ich stelle nur mit Entsetzen fest, dass hier teilweise unwidersprochen zum Thema Umgang mit Ortskräften die ganze braune Soße von Bootsflüchtlingen bis Breitscheidplatz-Attentat ausgekippt wird. Diesen Kommentatoren gegenüber habe ich Sie übrigens nicht unterstellen sehen, dass Sie nicht an einer sachlichen Diskussion interessiert wären.
@huey
Keine Sorge, hier muss Sie niemand in die rechte äußere Ecke stellen, das tun Sie mit Ihren absurden Vergleichen und Schlussfolgerungen schon selber.
@ThoDan:
Jetzt zitieren Sie Artikel 1 GG.
Frage an Sie:
Wo ist der Geltungsbereichs des Grundgesetzes?
Ansonsten findet Art 16a GG Anwendung. Wollen sie analog zu Syrien einen subsidiären Schutz anwenden?
@Koffer
a) Sie schreiben davon, wir h_a_b_e_n bereits Verantwortung für den Personenkreis übernommen? Ich dachte, wir bewegen uns diesbzgl. noch im Konjunktiv.
b) Habe ich Sie weiterhin richtig verstanden: Sie wollen die Ortskräfte über Art 16a GG (Asyl) nach Deutschland bringen und sie ggf. nach Ablehnung oder Jahre später nach Wegfall des Asylgrundes (sicheres Herkunftsland) wieder zurücksenden?
@eendema:
Leider haben sie erneut die Chance versäumt einen unemotionalen Beitrag auf der Sachebene beizusteuern. Schade.
@Gandamack:
„So wie sich allenfalls Afghanen dafür schämen müssen, dass sie die 20 Jahre massiver internationaler Unterstützung nicht dafür genutzt haben, ihr Land in Ordnung zu bringen.“
Da sprechen Sie einen Punkt an, der mich seit vielen vielen Jahren umtreibt, und auch oft Thema von Gesprächen von Mitstreitern war.
Ist der Ansatz: „Unterstützung bis open end“ vielleicht grundlegend falsch? Sollte man vielleicht doch eine klare Zeitlinie von Beginn an festlegen? Abhängig von Situation/Bereitschaft der Bevölkerung?
Für Afg hätte das bspw. sein können:
2001 Zusage eines all-in via UN für 20 Jahre (~1 Generation). Wir geben alles. Ihr aber auch. Es ist euer Land. Danach gehen wir. Das ist eure Chance. Nutzt die. Danach kümmern wir uns „all-in“ um den nächsten failed state.
Gegenargument wäre dann, die Bösen bräuchten nur zur warten. Das tun die aber sowieso. Siehe die Realität.
Aber dafür könnte man die ganze Bevölkerung eher mitreißen.
Es gilt der Empfängerhorizont.
@CRM-Moderator sagt: 16.05.2021 um 16:14 Uhr
„Möchten Sie differenzieren zwischen Dolmetscher und Servicekraft Gebäudemanagement? Ist der Tower-Controller und seine Familie auch mitzunehmen? Wie sieht es mit dem Hilfspersonal aus den multinationalen Stäben aus? Nehmen wir den Sprachspezialist für bspw. italienisch auch mit, weil wir ihn ggf. in Besprechungen mit am Tisch hatten und/oder wir ein sehr gutes vertrauensvolles Verhältnis zu ihm hatten?
Wir werden am Ende die Fähigkeit zu Differenzieren benötigen.“
Ja, unbenommen braucht man Regeln zum differenzieren. Haben Sie Angst davor? Ihre Kommentare lassen darauf schließen, das man am besten niemanden aufnimmt, dann braucht man auch keine Entscheidungen treffen. Auch die Befürworter von Aufnahmen afghanischer Ortskräfte wollen nicht ungefiltert „Hinz und Kunz“ nach Deutschland holen. Nur die derzeitige propagierte Vorgehensweise ist zeitraubend und viel zu kompliziert.
Wenn Sie keine Entscheidungen treffen wollen, ich übernehme das, kein Problem.
Nicht verstanden habe ich Ihre Einlassungen zu „italienischem Sprachmittler“ oder „Tower-Personal“. Mindestanforderung für einen Afghanen, um überhaupt in die Überprüfung zu kommen, muss doch sein, das er einen irgendwie gearteten Arbeitsvertrag mit den deutschen Kräften vor Ort hat. Jede Nation kümmert sich um ihre Ortskräfte. Wenn die das nicht tun, deren Problem, Wenn Deutschland gebeten wird, irgendetwas für kleinere teilnehmende Nationen zu regeln, dann kann man das dann entscheiden. Hier haben Sie schon mal ein Differenzierungskriterium.
Das ist alles nicht besonders schwierig, man muss es nur tun, Getreu dem Motto „machen ist wie wollen – nur krasser.“
@CRM-Moderator
Überall da wo ein Repräsentant der BRD handelt ist diese Person ans GG gebunden.
d.h. ob die Bürokratie der BRD dies nun in Limmerland, Kunduz, Kabul in der Botschaft, oder in der BRD agiert ist egal
@Christa S.
Warum schämen Sie sich dafür? Welchen Bezug hat der Fall von Saigon zu Deutschland oder Ihnen in Person, dass Sie daraus einen moralischen Imperativ ableiten? Übrigens ist dieses Beispiel denkbar schlecht gewählt, aus einer ganzen Reihe von Gründen.
Erstens haben sich die Amerikaner wahrlich ins Zeug gelegt, um Südvietnamesen zu evakuieren. Es sind überladene Flugzeuge abgestürzt, weil die Amerikaner möglichst viele Leute ausfliegen wollten. Hubschrauber wurden von den Schiffen ins Meer geworfen, um Platz für Flüchtlinge zu machen.
Zweitens waren die Flüchtlinge hauptsächlich Mitarbeiter des südvietnamesischen Staatsapparats mit ihren Familien. Südvietnam war zu dieser Zeit eine Diktatur, die mit ihren Gegnern nicht gerade zimperlich umsprang. Sie hatten die Rache der Kommunisten also nicht etwa zu fürchten, weil sie Amerikanern gedolmetscht hätten.
Drittens traf die Rache der Kommunisten nach dem Fall des Südens gerade nicht Menschen, die man als „Hilfskräfte“ bezeichnen könnte, wie Dolmetscher oder Köche. Ihr zum Opfer fielen vielmehr Geheimdienstler, Offiziere, enttarnte Doppelagenten, „Profiteure“ wie Unternehmer, die an den Amerikanern Geld verdienten.
Wenn also Saigon unser Leitbild sein soll, so hätten wir die falschen Leute ins Auge gefasst. Denn es dürften auch im Falle Afghanistans Mitglieder des dortigen Regierungsapparats eher gefährdet sein als irgendwelche Tagelöhner im deutschen Feldlager.
@emdeema
Wenn Sie das sagen, muss es wohl so sein. Diese moralische Autorität besäße ich gerne, unfehlbar derartige Urteile über andere Menschen fällen zu können. 😉
@ CRM-Moderator
Zitat:
„Jetzt zitieren Sie Artikel 1 GG.
Frage an Sie:
Wo ist der Geltungsbereichs des Grundgesetzes?“
Laut letzten BVerfG-Urteils, soweit es das Handeln des deutschen Staates betrifft, gilt der Artikel 1 Weltweit !
Siehe Diskussion über das beabsichtigte Lieferkettengesetz.
@CRM-Moderator
Ihr Kommentar bringt mich zu der Frage, ob es denn überhaupt einen Failed State gibt, der auf diesem Weg überhaupt erfolgreich stabilisiert wurde.
Der Politikwissenschaftler Heinz Theisen hatte vor dem Hintergrund der durchweg negativen Erfahrungen bei solchen Versuchen für eine Strategie der Entflechtung plädiert. Wenn man diese Staaten nicht reparieren kann, so kann man sich zumindest gegen die Auswirkungen ihres Scheiterns isolieren. Um den Bogen zum Thema zurück zu schlagen: Eine Aufnahme von Ortskräften würde nicht nur die Taliban stärken, sondern auch das Gegenteil dieser Entflechtung bewirken. Das wäre mit Sicherheitsrisiken für Deutschland verbunden, weil auf diesem Weg die Probleme eines Landes, das auf absehbare Zeit ein Failed State bleiben wird, auf Deutschland zurückwirken könnten. Der Satz eines Berliner Integrationsexperten, „wenn Gaza brennt, kann es auch in Berlin brennen“, ist auf andere Konflikte übertragbar, wie u.a. etwas das zeitweilige Übergreifen des Kurdistan-Konflikts auf Deutschland zeigt. Je weniger Verflechtungen zu Failed States, desto besser.
Ich verstehe die Diskussion nicht.
Mit Verlaub:
Wer Leib und Leben für deutsche Soldaten riskiert hat, der hat die uneingeschränkte Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland verdient!
Diese (Pseudo)diskussion hier erscheint mir extrem zynisch und meschenverachtend.
Die Übersetzer vor Ort haben sich, wenn man den Berichten glauben darf, dazu entschieden für die „Besatzer“ tätig zu sein, weil sie etwas für AFG tun wollten, weil sie ihren Beitrag gegen die Taliban leisten wollten und gehofft haben, dass sich AFG schneller zu einem stabilen Staat entwickelt.
Das ist offenbar nicht so passiert.
Wo ist das Problem für uns als Bundesrepublik diese Menschen bei uns aufzunehemen?
Es handelt sich hier um vielleicht 2000 Personen (Familien mitgerechnet), die sich aktiv für Deutschland eingesetzt haben, die sprachlich entweder bereits „integriert“ sind oder auf dem Stand sind, dass das kein größeres Problem darstellen wird.
Sie sind sowohl in Deutschland, als auch in AFG hinreichend vernetzt, so dass sie weiter im Deutsch-Afghanischen-Kontext nützlich sein könnten und damit auch ihr Auskommen erwirtschaften können.
Abgesehen davon: Wieso sollten sich in Mali oder sonstwo Menschen dafür entscheiden, Deutschland in Auslandseinsätzen zu unterstützen, wenn sie damit rechnen müssen, sich zur Zielscheibe zu machen, wenn Deutschland abzieht.
Wie ich es drehe und wende, es gibt keinerlei objektive Gründe dagegen, aber – ganz abgesehen von der moralischen Verpflichtung – viele Gründe dafür!
Wir sind es diesen Menschen einfach schuldig!
@CRM-Moderator sagt: 16.05.2021 um 23:15 Uhr
„a) Sie schreiben davon, wir h_a_b_e_n bereits Verantwortung für den Personenkreis übernommen? Ich dachte, wir bewegen uns diesbzgl. noch im Konjunktiv.“
Nein. Wir haben eine (moralische) Verantwortung seit wir diesen Personenkreis als unsere Mitarbeiter unter Vertrag genommen haben. Jetzt geht es nur darum unsere Verwaltungspraxis mit bereits bestehende Verantwortung in Übereinstimmung zu bringen.
„b) Habe ich Sie weiterhin richtig verstanden: Sie wollen die Ortskräfte über Art 16a GG (Asyl) nach Deutschland bringen und sie ggf. nach Ablehnung oder Jahre später nach Wegfall des Asylgrundes (sicheres Herkunftsland) wieder zurücksenden?“
Ehrlich gesagt ist mir die rechtliche Grundlage reichlich gleich. Dafür gibt es Juristen. Ob die rechtliche Grundlage der Asylartikel sein sollte (meine persönliche Bewertung: eher nein) oder aber subsidiärer Schutz einschlägig wäre (vermutlich eher zutreffend) oder aber eine Einreise nach und ein Aufenthalt in DEU aus politischen Gründen ohne Zuerkennung eines Rechtsanspruches gestattet würde (auch dafür gibt es ja bereits heute entsprechende rechtliche Instrumente) sollen die Fachleute klären. Da gibt es neben den rechtlichen Fragen auch ganz praktische Fragen abzuwägen (Arbeitserlaubnis, Präzedenzfälle, Zuständigkeiten Bund/Länder etc.).
Es muss eine rechtliche tragfähige Lösung geben um unserer moralischen Verantwortung (und unseren übergreifenden sicherheitspolitischen Interessen auch für andere Einsätze) gerecht zu werden, welche ist mir gleich.
@Gandamack sagt: 17.05.2021 um 10:54 Uhr
„Der Politikwissenschaftler Heinz Theisen hatte vor dem Hintergrund der durchweg negativen Erfahrungen bei solchen Versuchen für eine Strategie der Entflechtung plädiert. Wenn man diese Staaten nicht reparieren kann, so kann man sich zumindest gegen die Auswirkungen ihres Scheiterns isolieren.“
Wenn man dem folgt, dann nimmt man am besten an gar keinen Auslandseinsätzen teil, dann gibt es auch keinerlei unangenehme Verflechtungen. Und die kurdisch- und türkisch-stämmigen Deutschen, die in zweiter bis vierter Generation hier leben, die schmeißen wir am besten auch gleich raus. Die belästigen uns deutsch-Deutschen nur mit Problemen, die uns nichts angehen./sarc
Merken Sie selbst, oder etwa nicht? Am besten betreiben wir Isolationismus, treten aus der NATO und der EU aus und treiben auch mit niemanden mehr Handel. Das schützt uns vor unerwünschten Verflechtungen. /sarc
Sorry, selten so einen Schwachsinn gelesen.
[Bei allen Differenzen in der Sache: Auf das Niveau persönlicher Anwürfe begeben wir uns hier nicht. T.W.]
@Bow
Da Ihnen dieses Anliegen so wichtig ist und Sie zudem keinerlei Probleme erwarten: Wären Sie persönlich bereit dazu, eine rechtsverbindliche Patenschaft zu übernehmen, z.B. für eine aufgenommene afghanische Familie? Falls ja, sollten Sie anregen, dass die anderen Unterstützer dieser Aktion das auch tun. Das deutsche Recht würde das hergeben. Das Problem, dass die aufgenommenen Menschen dann in Afghanistan fehlen, wäre dadurch zwar nicht gelöst, aber die Aktion würde dann deutlich glaubwürdiger wirken.
@Gandamack:
Wieso sollte ich eine Patenschaft übernehmen? Handelt es sich hier um einen Asyl-Antrag eines Menschen, der aus einem „sicheren Drittland“ kommt?!
Meiner Meinung nach sicher nicht.
AFG ist grundsätzlich weit entfernt davon, in Gänze ein „sicheres Drittland“ zu sein und auch der fragliche Personenkreis hat offenbar Skills, die wir nicht haben (fließend in Deutsch und Urdu…), so dass eher „Green-Card-Fähigkeiten“ vorliegen.
Aber das, „lieber“ Gandamack, ist die Art Zynismus, die ich eben angesprochen habe.
Warum sollte ich mich um diese Menschen kümmern? Sie haben bei uns angeheuert, sie haben ihr Geld erhalten, sie haben gewusst, worauf sie sich einlassen. Wenn sie jetzt in eine AK-Salve laufen – was kümmert´s mich?!
Bei so einer Grundhaltung kann ich also jeden Einheimischen in Krisengebieten nur warnen, die Bundeswehr (oder andere deutsche Organisationen) zu unterstützen!
Er kann nur verlieren, aber nichts gewinnen.
Wenn der Einsatz Früchte trägt, dann ist es eh egal, denn dann geht es allen besser – wenn die Bundeswehr aber unverrichteter Dinge abzieht (und das ist eher die Regel, als die Ausnahme), hat er sich nicht zur Zielscheibe gemacht, denn mit Unterstützung (abgehen von ein paar Silberlingen) hat er nicht zu rechnen, sondern wird von den Gandamacks dieser Welt vor den nächsten Bus geschubst.
Diese Art des Denkens macht es für unsere Bürger in jedweder Uniform sicher einfacher, ihren ohnehin schon schwierigen Job zu tun.
Um mal bei Ihrer Argumentation zu bleiben:
Wenn jemand jetzt zu uns kommt, fehlt er zwar aktuell beim Wiederaufbau, aber könnte zurückkehren. Mit ein paar Projektilen 7,62×39 im Körper, ist der Nutzen für den Wiederaufbau noch geringer.
…ansonsten bin ich hier raus. Solchen Foristen zu antworten ist Zeitverschwendung, aber ich wäre sonst geplatzt.
(@TW: Sorry für einzelne Passagen, aber hier hört sich alles auf!)
@CRM-Moderator
Wollen Sie mich trollen? Natürlich gäbe es bei einer Aufnahme Details zu klären, unter anderem zum betroffenen Personenkreis. Die genauen Einzelheiten interessieren mich aber ehrlich gesagt reichlich wenig, sollen sich Fachleute darum streiten. Mich stört das von einigen hier aufgebaute Narrativ, dass wir uns eine Bande an Sozialschmarotzern und potenziellen Terroristen importieren würden. Eine Ansicht, mit der Sie scheinbar kein Problem haben oder gar übereinstimmen?
@muck
Natürlich kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob derjenige auch wirklich in die rechte, äußere Ecke gehört. Aber wer in jeder Ortskraft einen potenziellen Attentäter sieht und in Zukunft lieber komplett auf deren Hilfe verzichten würde anstatt möglicherweise ein paar davon in Deutschland aufzunehmen, zeigt meines Erachtens schon sehr deutlich welchen Geistes Kind er ist. Finden Sie nicht?
@Bow
„Warum sollte ich mich um diese Menschen kümmern?“
Das meinte ich: Die Urheber solcher Aufrufe fordern Solidarität immer nur von anderen. Wenn von ihnen mehr gefordert wird als nur schöne Worte und moralische Entrüstung, endet die Bereitschaft zur Solidarität.
„Bei so einer Grundhaltung kann ich also jeden Einheimischen in Krisengebieten nur warnen, die Bundeswehr (oder andere deutsche Organisationen) zu unterstützen!
Er kann nur verlieren, aber nichts gewinnen.“
Ihr Aufruf ist unverantwortlich, weil er darauf hinausläuft, Ortskräfte in den laufenden Einsätzen von einer Tätigkeit für die Bundeswehr abzuhalten. Dabei blenden Sie aus, dass diese durch ihre Tätigkeit nicht nur gute Entlohnung und weitere Vorteile zu erwarten haben, sondern auch einen praktischen Beitrag zur Stabilisierung ihrer Länder leisten können.
„…wird von den Gandamacks dieser Welt vor den nächsten Bus geschubst.“
Mit Verlaub, aber diesen Vorwurf richten Sie wohl besser an die Taliban, zumal ich insgesamt mehrere Jahre meines Lebens einige Risiken für den Schutz von Afghanen vor Ort auf mich genommen habe. Sie auch?
@Gandamack: Die Frage der Glaubwürdigkeit richtet sich inzwischen wohl eher gegen Sie denn wir wissen doch alle längst, dass wer unter den Ortskräften glaubt gehen zu müssen auch gehen wird. Wenn diese Leute nicht auf die Hilfe der Deutschen zählen können, werden sie eben einen anderen Weg suchen: Auf die Baustellen oder andere Jobs der Emirate. Wenn entsprechende Verbindungen vorhanden auch nach Tadijkistan um von da aus im weiten GUS-Reich unterzukommen (Moskaus Bürgermeister und die gesamte russische Bauwirtschaft beklagen derzeit heftig eine „Migranten-Knappheit“). Vielleicht findet sich auf einer Plantage in Indonesien oder einem Tagebau in Malaysia etwas. Zudem gibt es ja auch immer ein paar Jobs in Uniform irgendwo zwischen Mauretanien und dem Mekong. Die dumme Ausrede „die fehlen dann aber“ kann man sich also sparen. Diese Leute werden gehen. Wenn wir sie nicht aufnehmen, bleibt nur noch die Frage, welchen Preis wir für diese Art der „Gewinnung von Freunden“ zu zahlen haben. Dabei kommt es nicht darauf an, welche rechtlichen oder moralischen Argumente auf deutscher Seite vorgebracht werden sondern allein darauf, welche Schlüsse der Rest der Welt aus unserem Verhalten zieht.
Und die Bereitschaft der hieisigen Bevölkerung, Migranten aufzunehmen, sollte Sie nicht unterschätzen angesichts sehr vieler jetzt schon viele Jahre effizient und zuverlässig funktionierender Projekte, die die staatlich verweigerten Hilfen ersetzen. Der braune Mob im Osten und seine Stichwortgeber ala HG Maaßen sind die Ausnahme, nicht die Regel. Dabei wird es hoffentlich auch bleiben, in der BW und in der Bevölkerung insgesamt