Coronavirus-Pandemie & Bundeswehr: Weiter steigende Zahlen in der Truppe
Wie in der Gesamtbevölkerung steigt auch in der Bundeswehr die Zahl der Covid-19-Fälle weiter an – und erreicht seit einigen Tagen immer neue Höchststände seit Beginn der Pandemie. Die Zahl der zur Unterstützung ziviler Behörden eingesetzten Soldatinnen und Soldaten bleibt dagegen derzeit weitgehend konstant, die angebotene zusätzliche Hilfe in Impfzentren wird offensichtlich bislang von den Ländern noch nicht konkret angefordert.
Der Sanitätsdienst meldete am (heutigen) Montag mit 844 aktuellen Fällen unter den Soldatinnen und Soldaten die bislang höchste Zahl. Außerdem gab es erneut einen Todesfall in der Truppe; die Zahl der Toten ist damit auf zwei gestiegen.
Zur Übersicht und zum Vergleich:
12. April
Soldatinnen und Soldaten: 844 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 6093, davon kumuliert genesene Fälle: 5247, Tote kumuliert: 2
9. April
Soldatinnen und Soldaten: 799 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5988, davon kumuliert genesene Fälle: 5187, Tote kumuliert: 1
8. April
Soldatinnen und Soldaten: 732 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5888, davon kumuliert genesene Fälle: 5155, Tote kumuliert: 1
7. April
Soldatinnen und Soldaten: 715 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5837, davon kumuliert genesene Fälle: 5121, Tote kumuliert: 1
6. April
Soldatinnen und Soldaten: 718 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5804, davon kumuliert genesene Fälle: 5085, Tote kumuliert: 1
1. April
Soldatinnen und Soldaten: 713 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5691, davon kumuliert genesene Fälle: 4977, Tote kumuliert: 1
In den Auslandseinsätzen wurden bislang rund 260 Soldaten positiv auf das Virus getestet. In der vergangenen Woche gab es dort ebenfalls weitere bestätigte Infektionen; die Wochenübersicht des Einsatzführungskommandos vom vergangenen Freitag:
Dazu gehört auch, dass die Bundeswehr zwar bereits Ende Februar damit beginnen konnte, die Kontingente vor einem Auslandseinsatz zu impfen – allerdings ist die Impfquote noch sehr unterschiedlich. Während der UN-Einsatz MINUSMA in Mali auf einen Anteil von fast 50 Prozent zumindest mit der ersten Dosis Geimpfter und die Resolute Support Mission in Afghanistan auf gut 40 Prozent kommt, ist es in der NATO-Battlegroup in Litauen gerade mal ein Prozent. (Die EU-Mission Irini fällt aus dem Rahmen – dort sind zwar 99 Prozent geimpft, das hat aber damit zu tun, dass es sich um ein Schiff handelt, den Einsatzgruppenversorger Berlin, der auslief, nachdem die Bundeswehr-eigene Impfung möglich wurde.)
Ein Grund dafür ist natürlich die zwischenzeitlich mehrfach geänderte Regelung für den Einsatz des Impfstoffes von AstraZeneca. Während die Bundeswehr zunächst alle ihre Einsatzkontingente damit impfen konnte, fällt dieses Vakzin wegen der Beschränkung auf über 60-jährige für die Truppe praktisch aus; vor einer Auslandsmission kann ausschließlich der Impfstoff von Moderna aus dem so genannten Bundeskontingent genutzt werden. Diese Einschränkung bremst derzeit auch die beiden Bundes-Impfzentren, die die Bundeswehr für Mitarbeiter der Bundesministerien in Berlin und Bonn betreibt.
Zur Unterstützung der Impfzentren in den Bundesländern sind derzeit rund 3.100 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, eine in den vergangenen Tagen praktisch nicht gestiegene Zahl. Nachdem das erste komplett von der Bundeswehr im Auftrag eines Landes betriebene Impfzentrum in Lebach im Saarland vergangene Woche auf 24-Stunden-Betrieb umgestellt wurde, gab es entsprechende Angebote von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer an die anderen Landesregierungen. Allerdings haben dafür bislang nur Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Interesse angemeldet.
Insgesamt sind derzeit rund 10.600 Soldatinnen und Soldaten in der Amtshilfe aktiv; hinzu kommen knapp 4.800 als so genanntes Schichtwechselpersonal und in der Führungsorganisation. Unverändert den größten Teil macht die Unterstützung der Gesundheitsämter aus, dort sind 4.600 Soldaten im Einsatz. Die Zahl der Helfer bei Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen ist inzwischen von dem einstigen Spitzenwert 4.400 auf 1.700 gesunken.
Gilt das dann auch für die Bundeswehr?
Bis jetzt scheiter das ja schon an den Vorgaben wer die Teste durchführen darf.
https://www.deutschlandfunk.de/corona-pandemie-koalition-einigt-sich-auf-testpflicht-in.1939.de.amp?drn:news_id=1247591&drn%3Anews_id=1247591&__twitter_impression=true
Verkehrte Welt:
Vor nicht allzu langer Zeit wurde die Amtshilfe durch die Bundeswehr nicht angefragt, weil es unklar war, wer dafür finanziell aufkommen muss.
Jetzt bietet die Ministerin sogar die Amtshilfe konkret an und das Interesse bei den Bundesländern ist trotzdem überschaubar.
@Florian Staudte sagt: 12.04.2021 um 15:51 Uhr
„Jetzt bietet die Ministerin sogar die Amtshilfe konkret an und das Interesse bei den Bundesländern ist trotzdem überschaubar.“
Ehrlich gesagt ja nicht ganz überraschend, denn die Impfzentren sind ja schon seit Monaten vorbereitet und aufgebaut worden und daher sind auch die notwendigen Ressourcen (inkl. Personal) überwiegend auch schon lange durch die Länder und Kommunen bereit gestellt. D.h. der benötigte Anteil der Bw ist schon lange angefordert und „eingepreist“.
Das die Impfkampagne erst jetzt Schwung aufnimmt liegt ja weit überwiegend daran, dass bis die Hersteller bisher nicht genügend Impfstoff bereit gestellt hatten.
D.h. die Bw wird hier nur stärker gebraucht als bisher wenn eines der Länder einen Planungsfehler gemacht hat und plötzlich ein neues Impfzentrum aufstellen muss oder um Spitzen in der Personalgestellung aufzufangen.
Je nachdem wie die Impfkampagne weiterläuft kann sich das in einigen Wochen ändern und dann plötzlich doch wieder erhöhter Bedarf an der Bw bestehen oder dann halt auch gar nicht mehr…
Die zusätzlichen Impfzentrum durch die Bundeswehr – wozu noch? Hausärzte impfen jetzt, Betriebsärzte wollen impfen, dürfen aber noch nicht. Letztere sind ca. 6000, viel mehr als die Bundeswehr aufbieten kann.
Liebe MinisterInnen: Hebt die Beschränkungen in den durchgeimpften Heimen auf, dann können wir den Einsatz dort zeitnah erfolgreich beenden.
@MrDiversity sagt: 12.04.2021 um 19:29 Uhr
„Die zusätzlichen Impfzentrum durch die Bundeswehr – wozu noch? Hausärzte impfen jetzt,“
A ist nicht notwendiger Weise auch umfänglich ersetzend zu B. Für eine ganze Weile wird beides parallel sinnvoll sein. Und deswegen können auch (vereinzelt bzw. temporär) zusätzliche Impfzentrum sinnvoll sein.
Aber es ist sicherlich nicht der alleinige oder auch nur entscheiden Bestandteile der Impfkampagne ab jetzt.
„Betriebsärzte wollen impfen, dürfen aber noch nicht.“
Können (!) noch nicht! Es gibt noch nicht genügend Impfstoff zum verteilen. Dazu brauchen wir noch etwas Zeit. glücklicherweise wohl nicht mehr viel, aber halt doch noch ein paar wenige Wochen…
@Koffer
Neben dem fehlenden Impfstoff liegt das wohl auch an der Bürokratie: die Bezahlung der Betriebsärzte beim Impfen muss noch geklärt werden.
Im Impfzentrum bekommen die Mediziner übrigens 120 Euro – pro Stunde.
@MrDiversity sagt: 12.04.2021 um 20:02 Uhr
„Neben dem fehlenden Impfstoff liegt das wohl auch an der Bürokratie: die Bezahlung der Betriebsärzte beim Impfen muss noch geklärt werden.“
Bezahlung ist amS keine Frage der Bürokratie, sondern von zentralen Inhalten.
Aber die Frage wird geklärt werden. Sobald genügend Impfstoff da ist, wird es laufen. Am Geld liegt wird es nicht scheitern.
„Im Impfzentrum bekommen die Mediziner übrigens 120 Euro – pro Stunde.“
Scheint mir angemessen. Akademischer Beruf mit großer Verantwortung, da sind 120,- pro Stunde nichts besonderes.
Naja, der gleiche Mediziner bekommt 50 Euro je Stunde wenn er als Notarzt unterwegs ist – im Impfzentrum mehr als das doppelte für meist kurze Standardvorträge, etliche Unterschriften und Stempel.
Sei es drum, wir müssen mehr impfen, keine Frage.
Auf der Dienststelle meiner Lebensgefährtin werden „Selbsttests“ ausgegeben die dann jeder selber durchführen soll.
Auf meiner Dienststelle hört man davon noch nix.
Einheitlich ist zumindest nix.
Frage: Wenn kommuniziert wird das Deutschland von Hersteller X 15 Millionen Dosen erhält, sind damit die „Fläschchen“ gemeint oder die später aufgezogenen „Spritzen(Einzeldosis)“?
@Roter Milan
Soweit ich weiß sind das die Einzeldosen, nicht EA Gebinde, d.h. in einer Ampulle sind i.d.R. mehrere Dosen.
RoterMilan sagt:
13.04.2021 um 20:49 Uhr
Auf der Dienststelle meiner Lebensgefährtin werden „Selbsttests“ ausgegeben die dann jeder selber durchführen soll.
Auf meiner Dienststelle hört man davon noch nix.
Einheitlich ist zumindest nix
Dann sollten Sie mal Ihren Beschaffer fragen. Vor der zentralen Versorgbarkeit müssen die Selbst-/Schnelltests dezentral beschafft werden.
Die Nachfrage, nach der Weisung StS Hoofe, wird sicherlich derart groß sein, dass es zunehmend schwer fallen wird, schnell zu beschaffen. Zusätzlich wird die kommende Angebotsverpflichtung für jeden Arbeitgeber das Angebot zunächst weiter minimieren. Das daher zu Beginn einige die Tests anbieten können und andere nicht, normal.
Eine Beurteilung der Lage fehlt sehr häufig. Hier vor allem der Aspekt; Möglichkeiten des eigenen Handelns.
Trotz allem kein Grund zur Verzweiflung. Immer auch den Gesamtkontext betrachten, bewerten und daraus Folgerungen ableiten.
So bringen mich die vermehrt aufkommenden „Windmühlen“ bisher auch nicht aus der Ruhe ;-))