Neuer Höchststand der Coronavirus-Fälle in der Bundeswehr
Die Zahl der Coronavirus-Fälle in der Bundeswehr hat den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie erreicht. Der Sanitätsdienst erfasste für den (heutigen) Donnerstag 713 tagesaktuell bestätigte Fälle unter den aktiven Soldatinnen und Soldaten. Am Vortag waren es noch 663 Fälle gewesen.
Die bislang höchste Zahl an aktiven Coronavirus-Fällen hatte die Bundeswehr im Dezember in der zweiten Welle der Pandemie erreicht. Am 18. Dezember vergangenen Jahres meldete der Sanitätsdienst:
Soldatinnen und Soldaten: 681 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 2637, davon kumuliert genesene Fälle: 1956
Im Vergleich dazu die Zahlen – und die steigende Tendenz – in dieser Woche:
Montag, 29. März
Soldatinnen und Soldaten: 656 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5510, davon kumuliert genesene Fälle: 4857, Tote kumuliert: 1
Dienstag 30. März
Soldatinnen und Soldaten: 669 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5565, davon kumuliert genesene Fälle: 4895, Tote kumuliert: 1
Mittwoch 31. März
Soldatinnen und Soldaten: 663 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5608, davon kumuliert genesene Fälle: 4944, Tote kumuliert: 1
Donnerstag 1. April
Soldatinnen und Soldaten: 713 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5691, davon kumuliert genesene Fälle: 4977, Tote kumuliert: 1
Nun sind die Infektionen in der Bundeswehr nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung – allein schon deswegen, weil es dabei in der Regel um eine Altersgruppe zwischen 18 und 59 Jahren geht. Die Tendenz allerdings war auch im bisherigen Verlauf der Pandemie meist ein Anzeichen für die Entwicklung in Deutschland insgesamt.
Damit sind übrigens auch die Streitkräfte vom Stopp der Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca für unter 60-jährige überdurchschnittlich betroffen: Für die angelaufenen Impfungen, zunächst der Soldatinnen und Soldaten vor einem Auslandseinsatz, steht bislang überwiegend AstraZeneca zur Verfügung; die Lieferung weiterer Impfdosen diesmal von der Firma Moderna ist in Planung.
(Hinweis: Meine Osterpause mache ich weiter; diese aktuelle Entwicklung sollte aber nicht untergehen.)
Spannende Zahlenspiele. „Fälle“ bedeutet also ‚Erkrankte‘, da die Summe der „Genesenen“ und „Toten“ genau die Gesamtzahl der „Fälle“ ergibt.
Mithin gab es nicht einen einzigen symptomlosen Testpositiven, sondern ausschließlich Erkrankte.
Wer’s glaubt, aber vielleicht ist der Glaube auch schon befohlen worden und man gehorcht artig.
Der Sanitätsdienst ist gar so erfolgreich, das man für den 29. März gar mehr Gesamt-„Genesene“ vermeldet, nämlich zwei, als es überhaupt ‚Erkrankte‘ gab.
[Ich hatte hier schon mehrfach auf die zugrunde liegende Definition des RKI verwiesen
In Einklang mit den internationalen Standards der WHO und des ECDC wertet das RKI alle labordiagnostischen Nachweise von SARS-CoV-2 unabhängig vom Vorhandensein oder der Ausprägung der klinischen Symptomatik als COVID-19-Fälle. Unter COVID-19-Fällen werden somit sowohl akute SARS-CoV-2-Infektionen als auch COVID-19-Erkrankungen zusammengefasst.
und wir führen hier nicht schon wieder die Coronaleugner-Debatte. T.W.]
Interessant wäre doch mal die Frage an den Sanitätsdienst, was denn so deren Strategie für diverse Ausbruchszenarien in der Truppe ist?
Welche Möglichkeiten hat der Btl Kdr?
Wie wird hier dem LVE (Lagevortrag zur Entscheidungsfindung) des Kdr zugearbeitet?
Wie wird ein Bataillon nach einem Ausbruchsszenario wieder hoch gefahren?
Welche Mittel werden hierzu zur Verfügung gestellt (z.B. Schnelltests)?
Gibt es Empfehlungen für einen „Einschleusungsparcours“?
Also Sanitätsdienst, was ist jetzt? Wozu haben wir Euch denn?
@pirat77
Der Kern des Problems ist vermutlich nicht der SanDienst allein….eine alleinige Schuldzuweisung also Fehl am Platze.
Der Btl Kdr bekommt im Falle des Falles eine klare Anweisung unter Beteiligung des SanZ/SanBer ,durch den ÖRA…fertig.
Über die anderen Punkte will ich mich nicht auslassen.
Es steht und fällt mit den Schnelltests, den PCR Tests, der Impfung.
Sinnlose Fragen wie „Wer würde sich, wenn es Impfstoff gebe, denn freiwillig impfen lassen“ sind ebenfalls ein „Zeichen“ an sich.
Ich vergleiche es mit der Frage „Wer würde denn im Falle eines Angriffs sich freiwillig dazu bereit erklären sein Land zu verteidigen.“- ebenfalls so Sinnfrei wie die obige Abfrage.
Ein Kasperltheater sondergleichen! Als Nebenprodukt Wasser auf die Mühlen von den Symptomfrei-Schwurblern.
Lösung? Klar…wie beim Militär eigentlich üblich. Duldungspflicht, Antreten, Testen, Impfen…fertig.
Old School? All den „anderen“ würde ich sofort die Frage stellen ob man sich bewußt ist, was denn „die Zahlung im Vormonat“ und andere Vorteile eigentlich bedeuten…nur das will ja wieder keiner hören.
Wenn wir so weitermachen ist bald auch keiner der verbliebenen rauchenden Schornsteine mehr einsatzbereit oder vorhanden! (Frei nach der 08/15 Trilogie)
@pirat77 Ich empfehle eine Lektüre der umfangreichen Wiki-Bw Seiten zum Thema. Hier haben die Disziplinarvorgesetzten lle Informationen und Ansprechstellen, u.a die Telefonnummern der Öffentlich Rechtlichen – hier kann dee Truppenführer sich beraten lassen. Die letztlich Entscheidung obliegt immer dem disziplinar Verantwortlichen, da nur er bzw sie Auftrag gegen Einschränkungen abwägen kann und die Verantwortung trägt.
Der letzte Satz ist eine unnötige Provokation und jede:r Aktive bzw Veteran:in erkennt das.
@pirat77
Warum sollte denn da ein Btl wieder hochgefahren werden müsse? Dafür müsste man es erst runterfahren.
@pirat77: Was soll denn bitte der Sanitätsdienst an dieser Stelle machen? Es handelt sich um eine -globale- Pandemie.
Der Sanitätsdienst impft nach CoronaImpfV, führt Schnell- und PCR-Tests durch und behandelt Erkrankte je nach Symptom.
Nach einem „Ausbruch“ in einem Btl wird getestet, eine Quarantäne errichtet und nach Ablauf von 2 Wochen wieder hochgefahren. Alles nichts neues und „gesunder“ Menschenverstand.
Was den LVE betrifft, da gehe ich gar nicht drauf ein, weil es in der Vorschrift klar geregelt ist was von wem Vorgetragen wird.
Btw.: Danke für die Aktualisierung der Zahlen @T.W. Ich habe manchmal das Gefühl, dass der Ernst der Lage gerade bei höheren Führungsebenen noch nicht durchgedrungen ist. Sei’s drum, ich kenne leider einen Fall der zwar als „genesen“ gilt aber noch immer Langzeitfolgen spürt. Ich glaube, dass dies noch mehr Soldatinnen und Soldaten betrifft .
Grüße
@ Pirat 77
Ich würde sagen, dass es doch sehr auf das Verantwortungsbewusstsein des einzelnen Soldaten ankommt. Wenn ich z.B. den Artikel des Spielgels v. 26.03.2021 heranziehe, scheint mir ein Problem auch im Unterschätzen von COVID zu liegen.
Letzlich sind Soldaten auch nur Menschen, die genauso anfällig sind, wie alle anderen auch. Von daher war es wohl nur folgerichtig dass die Zahlen auch bei der Bundeswehr steigen.
Bleibt zu Hoffen, dass die erkrankten schnell wieder gesund werden und ggf. schnell wieder in den Verband zurückkehren.
Frohe Ostern!
@all
Aus gegebenem Anlass weise ich noch mal darauf hin, dass ich kein Mediziner bin. Ich liste hier – so weit ich sehe, als einziges deutsches Medium – regelmäßig die Statistik des Sanitätsdienstes der Bundeswehr zu den Covid-Fällen in der Truppe auf. Und wenn diverse Schwurbler meinen, ich müsse aber nachrecherchieren, ob das RKI denn korrekt die Definition der WHO umsetzt und wie die Zahlen des Sanitätsdienstes aufgeschlüsselt werden müssten, dann verweise ich sie auf die einschlägigen Fach-Webseiten dazu.
Ganz allerliebst wird es, wenn solche Typen erst meinen, mich anpampen zu müssen
Mithin ist das von ihnen kritiklos veröffentlichte Zahlenwerk wissenschaftlich unhaltbar und ihr Versuch Kritik daran, als Coronaleugnung zu verunglimpfen, unredlich.
und dann, weil ich nicht extra für diese wichtige Aussage meine Osterpause unterbreche, einen Tag später nachlegen:
Dem Autor, so er vorliegend seine journalistische(!) Blog-Plattform nicht als bloßes nachgeordnete Verkündigungs-Sprachrohr des BMVg verstanden wissen will, und auch den hiesigen zustimmenden Kommentatoren dieses Vorgangs, sei die ein oder andere Meditation zum Thema Leibeigenschaft angeraten.
Wer nur pöbeln will, ist doch in seiner Querdenker-CoronaLeugner-Schwurbel-Blase viel besser aufgehoben als hier und tobt sich besser dort aus.
Herr T.Wiegold, zu 05.04.2021 um 20:20 Uhr:
Selten habe ich Ihnen so uneingeschränkt zugestimmt!
Wer hier wen „anpampt“ ist doch offenkundig.
Das sie augenscheinlich ein erhebliches Problem mit widerstreitender begründeter Sachkritik haben ebenso, vermeiden sie doch tunlichst auf die Sachverhalte einzugehen.
Wenn sie sich als Nicht-Mediziner außer Stande sehen, die Corona-Zahlen des BMVg kritisch zu beleuchten, ein Eingehen auf die von mir verlinkte RKI-Seite zum Manifestationsindex, welche ihre Ausführungen wiederlegt, scheint ja auch kein Wort der Erwiderung wert, wäre es doch bei nächster Gelegenheit angezeigt, z.B. in der Bundespressekonferenz, die entsprechenden Fragen zu stellen, das ist doch ihr Feld – kritischer Journalismus/Berichterstattung!?
[Es mag intellektuell schwer fassbar sein, aber: hier ist keine medizinische Fach-Webseite, daran ändert auch Ihre frei erfundene Behauptung nichts, ich dürfe Informationen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr nur wiedergeben, wenn ich die ganze Beweiskette bis hin zur WHO nachprüfen und belegen kann. Lassen Sie es einfach – wie Ihre andere Aussage zu „Meditieren über Leibeigenschaft“ so hübsch entlarvt hat, wollen Sie nur trollen. Aber nicht mehr hier. T.W.]
@ alle in der Gegenrede
1. Treten zeitgleich in einem Verband mehrere Corona Fälle auf, entstehen eine solche Menge an KP 1 (Kontaktpersonen) und KP2, dass man innerhalb von Stunden ganze Kompanien in die Isolation verliert.
2. Somit fällt sofort ein gesamtes Battailon aus. Da einige Kommentare wohl aus der Ämterebene kommen: Ja, in der Truppe wohnen noch bis zu 6 Leute auf einer Bude… Da funktionieren bestimmte IM BW WIKI empfohlene Maßnahmen genausowenig wie ein von der leyenscher Kindergarten.
3. Festzustellen, dass Soldaten auch nur Menschen sind, ist natürlich ein astreiner Gedankenblitz, bringt uns aber auch nicht weiter. Wenn die beim derzeitigen Infektionsgeschehen aus der Isolation kommen – ja was dann. Einfach wieder anfangen? Dann kann der betroffene Verband gleich wieder dicht machen. Prinzip Hoffnung zieht eben nicht.
4. Der Btl Kdr erhält klare Anweisungen????? Ich möchte Sie nicht beleidigen, aber ich lach mich schlapp. Von wem denn genau? SanDst? Die wiegeln ab und sind nicht zuständig und Test können die eh nicht bereit stellen. ÖRA? Hahahhaha, die zeigen mit dem Finger nur auf die anderen und vernebeln sich in der Metaebene!
Es geht hier um die Einsatzbereitschaft des Feldheeres. Die Ämterebene ist da erstmal egal!
Ja, nicht jeder, der mittels PCR-Test positiv auf SARS-CoV2 getestet wird, ist auch „krank“ (im Sinne von Symptomen). Aber er hat nachweislich Viren auf der Schleimhaut und ist damit wenigstens potenziell ansteckend, da auch Fälle weitgehend symptomfreier Erkrankung bekannt sind, oder Menschen auftretende Symptome nicht auf eine mögliche Corona-Infektion zurückführen. Außerdem ist bekannt, dass eine Ansteckungsgefahr schon vor Auftreten konkreter Krankheitssymptome gegeben ist (https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(20)30314-5/fulltext); teilweise sogar schon fünf bis sechs Tage vor den ersten Symptomen (https://www.nature.com/articles/s41591-020-0869-5).
Natürlich steigt mit der Zahl der Tests auch die Zahl der Falschpositivergebnisse. Aber was gewinnt man denn, wenn sich künftig jeder, der ein positives Testergebnis erhält, mit diesem Argument für so einen falschpositiven Fall hält und dann die Viren womöglich fleißig verbreitet?
Es entspricht somit dem Vorsorgeprinzip, dass man positiv Getestete statistisch auch als „Erkrankte“ erfasst und isoliert. Denn selbst wenn sie nie ansteckend waren, ist die vorübergehende Quarantäne nur ein Ärgernis. Wird hingegen jemand nicht quarantäniert, der aber auch ohne Erkrankungssymptome ansteckend ist…
Wenn also die Statistiken tatsächlich vielleicht ungenau sein mögen, so doch wenigstens mit Sicherheitsmarge in die richtige Richtung! Solange die Durchimpfung der Bevölkerung nach wie vor schleppend verläuft, halte ich das für erheblich zielführender als andersherum die Leute für pseudogesund zu erklären und in der Folge hinzunehmen, dass sich die Seuche wieder mit Kasalla ausbreitet.
Denn exakt das ist doch angesichts der Lockerungen vor Ostern gerade passiert!
zum Kommentar -Danny Geue;05.04.2021 um 22:25 Uhr –
Die Argumentationskette zeigt ja in eine besondere Richtung. Ich denke mir, nein ich behaupte zu wissen, wer der aktueller Schwurbelheld in der Bundespressekonferenz dort ist. Ohne jemanden nahe zu treten. Ich als Hausherr, der ich aber nicht bin, hätte ihn für diese Kommentare ins All geschossen.
Herrn Wiegold, Lob und Anerkennung für das „dicke Fell“
@Pirat 77
In der Argumentation der Punkte 1 bis 3 gehe ich mit.
Bei Punkt 4. hat genau diese Linie (SanBer/ÖRA) im eigenen Verband bestens funktioniert, und zwar so schnell, das vmtl. mehr Ausfälle/Infektionen verhindert werden konnten.
„Es geht hier um die Einsatzbereitschaft des Feldheeres. Die Ämterebene ist da erstmal egal!“
Na dass haben sie und ich vmtl. erkannt. Der Rest des Wasserkopfes aber auch?
Insgesamt hinkt die gesamte Thematik hinterher. Ich bleibe dabei…Testen, Testen, Testen, Impfpflicht (Duldungspflicht!) und zügig durchimpfen. Alles andere ist entweder nicht gewollt (Stichwort: Kasernierung) oder angeblich nicht möglich. Letzteres kommt auf eine individuelle Betrachtung der Lage vor Ort und der Notwendigkeit (Laufbahnan.
Ich frage mich wieder was der ganze Firlefanz soll? Ist denn die Arbeitgebermarke Bundeswehr schon so weit fortgeschritten das wir uns im individuellen Stadium „Wünsch Dir was im Wochenlangen Homeoffice“ bei vollen Geld und Sachbezügen befinden?
@Metallkopf
+1
Testen, Testen, Testen — die Frage ist nur wann fängt die Bundeswehr damit an. Die Regierung fordert dies von der Industrie und ist selbst nicht in der Lage dies für ihre oft durch die ganze Republik reisende Belegschaft sicherzustellen.
Will man nicht oder kann man es nicht?
In Osteuropa bahnt sich ein neuer Krieg an und hier diskutiert man über Gesundheitsprobleme.
Wie so häufig in diesem Themenfeld rate ich zu etwas Geduld.
Es wurde von manch einem Kommentator bei nahezu jedem denkbaren Wegpunkt wechselweise der Untergang der Armee oder die Massensterblichkeit der Soldaten herbeigeredet.
Und was ist passiert?
Trotz aller Mängel ist die Bw bisher ganz gut durch die Krise gekommen. Einfach mal die Fallzahlen ansehen. Dann einen Schritt zurück treten und durchatmen.
Auch die Frage einer Teststrategie wird gelöst werden. Zeitnah. Ganz locker bleiben.
Und mit Blick auf die Kommandeure: Das hatten wir schon mehrfach: die Kommandeure werden nicht „allein“ gelassen, sondern genau dort hingestellt wofür sie Kommandeure sind –> in die Verantwortung. Es gibt Fachberater und vorgegebenen Rahmenweisungen, aber die Umsetzung und Entscheidung mit Blick auf den eigenen Verband kann nur der Kommandeur treffen. Genau dafür hat ihn der König zum Stabsoffizier gemacht…
@ Michel ;08.04.2021 um 21:32 Uhr
Ja und nun? Wollen Sie die gesamte Bundeswehr in Alarmbereitschaft versetzen und welche von den ehemaligen 12 Heeresdivisionen soll es denn im SP sein?
Gesundheitsproblem? Seltsame Argumentation ihrerseits…
Schärfen Sie mal ihren Blick, denn das erste ist ein Problem, das zweite kann sich rasch zu einem entwickeln.
@0815
Eine Armee ist in erster Linie immer noch dafür da, äußere Bedrohungen abzuwehren. Eine russische Mobilmachung muss aus einer militärischen Sicht Priorität gegenüber einer Krankheit haben, die meist symptomfrei verläuft und innerhalb eines Jahres in der Bundeswehr ein einziges Todesopfer gefordert hat. Die Überempfindlichkeiten, die hier zu Tage treten und die den Blick auf die eigentlichen Probleme verstellen, offenbaren eine grundsätzlich falsche Einstellung, und wenn man sie nicht hart abstellt, wird diese Armee im Ernstfall nicht weit kommen.
[Sie kommentieren hier zum allerersten Mal und können das nicht so wissen, deshalb weise ich vorsorglich darauf hin: Sollte das in Richtung „ist auch nicht schlimmer als die Grippe, stellt euch nicht so an“ laufen, ist die Debatte hier falsch, da gibt’s einschlägige Diskussionsgruppen für. T.W.]
@Metallkopf sagt: 07.04.2021 um 12:48 Uhr
Aber er hat nachweislich Viren auf der Schleimhaut und ist damit wenigstens potenziell ansteckend, da auch Fälle weitgehend symptomfreier Erkrankung bekannt sind, oder Menschen auftretende Symptome nicht auf eine mögliche Corona-Infektion zurückführen.
…
Nein, ist er nicht. Aus verschiedenen medizinischen Gründen. Ob oder ob nicht ansteckend ist aber mittels des ct-Wertes des PCR-Testes quantifizierbar. Die Gelehrten streiten zwar noch, ob ab einem ct-Wert von 25 oder 30 Sicherheit gegeben werden kann, aber man kann ruhigen Gewissens sagen, daß ein ct-Wert von 30 und höher aussagt, daß die Person mit dem positiven Test NICHT ansteckend ist. Die medizinischen Details der Ansteckungsfähigkeit und des Wertes lasse ich mal weg, weil das hier kein medizinischer Fachblog ist (und wer Mediziner ist, wird das nachlesen und verstehen können, falls er es nicht eh schon längst weiß), sondern weise hier nur darauf hin, daß verschiedene Gesundheitsämter in Deutschland mit dem ct-Wert arbeiten (allerdings nicht flächendeckend), z. B. auch das Gesundheitsamt meines Kreises. Das ist ein durchaus praktisches Hilfsmittel zur Risikoabschätzung von positiv getesteten Personen und für ihr Umfeld, aber kein offiziell festgelegtes Verfahren und kommt wahrscheinlich deshalb nicht für die Bundeswehr in Frage.
Lange Rede kurzer Sinn: Personen, bei denen im Abstrich Virus-Genmaterial festgestellt wurde, sind nicht garantiert potentiell oder tatsächlich ansteckend (die meisten sind es wahrscheinlich nicht), und es gibt ein Routineverfahren, um die Ansteckenden von den nicht Ansteckenden unterscheiden zu können.
@T.W.
Als Soldat stellt man sich auch dann nicht an, wenn eine Krankheit problematischer als die Grippe ist. Aus der Perspektive des Risikomanagers gesagt: Risikoakzeptanz ist eine Option, wenn der eigene Risikoappetit entsprechend groß ist, und der sollte bei Soldaten nun einmal größer sein als beim gewöhnlichen Zivilisten. Wenn dies nicht der Fall ist, hat man den falschen Beruf gewählt.
Was ich aber eigentlich sagen wollte: Die Bundeswehr und ihr Umfeld befassen sich seit Langem vorwiegend mit sich selbst. Dass es ernste sicherheitspolitische Herausforderungen gibt (Russland ist nur eine davon), droht dabei in Vergessenheit zu geraten.
@Michel, 091553Bapr21
Sie wollen mir doch nicht etwa erklären was der Auftrag von Streitkräften/ einer Armee ist?
Ihre „Symptomfreien Überempfindlichkeiten“ werde ich nicht weiter kommentieren! Einschlägige internationale und nationale Fachmagazine zur Bewertung ihrer „Jahresstatistik“ sind leicht zu finden und bieten genug fundierte Erklärungen zu aktuellen Sachverhalten und bereits jetzt bekannter/absehbarer/zu erwartender Spät-/Langzeitfolgen.
Bei mir (und meiner Generation) als Soldat im 37.Dienstjahr, mit dreckigen Infanterie- Stiefeln, verstellt nichts mehr den Blick auf „eigentliche Probleme, falsche Einstellungen“ , der Forderung nach harter Ausbildung oder der Bewertung sonstiger Mobilmachungsprioritäten.
Trennung
Irgendwie erschleicht mich das Gefühl, dass es „nach“ SARS COV 2 / COVID 19 ein neues Betätigungsfeld für Staatsschutz, Verfassungsschutz und den MAD geben wird.
@Michel sagt: 10.04.2021 um 0:38 Uhr
„Als Soldat stellt man sich auch dann nicht an, wenn eine Krankheit problematischer als die Grippe ist. Aus der Perspektive des Risikomanagers gesagt: Risikoakzeptanz ist eine Option, wenn der eigene Risikoappetit entsprechend groß ist, und der sollte bei Soldaten nun einmal größer sein als beim gewöhnlichen Zivilisten. Wenn dies nicht der Fall ist, hat man den falschen Beruf gewählt.“
WOW, das ist mal eine interessante Aussage.
Natürlich muss ein Soldat sich einem höheren Risiko stellen als ein Zivilist. Damit ist aber keinesfalls gemeint, dass er Risiken leichtfertig eingehen darf und/oder das der Dienstherr ihn einem unnötigen (!) Risiko aussetzen darf.
Dazu darf ich kurz und abschließend das Soldatengesetz zitieren: „Der Soldat hat alles in seinen Kräften Stehende zu tun, um seine Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Er darf seine Gesundheit nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig beeinträchtigen.“ (§17 (1)).
Damit dürfte das auch geklärt sein.
„Dass es ernste sicherheitspolitische Herausforderungen gibt (Russland ist nur eine davon), droht dabei in Vergessenheit zu geraten.“
Die Bw ist in der Lage mehrere Dinge gleichzeitig zu machen. Alles andere zu behaupten oder zu denken ist reichlich absurd.
Übrigens: atmen tun wir auch noch gleichzeitig zum Führen, Erziehen, Ausbilden, Amtshilfe leisten, in Auslandseinsätze gehen, uns gegen Bedrohung aus Russland schützen und einer Reihe weiterer Aufgaben.
@0815:
Dessen bin ich mir schon lange sicher. Erst in der Flüchtlingskrise, dann in der Corona-Pandemie – das geht auf keine Kuhhaut, was man da bisweilen an schwurbelnden Dampfplauderern erleben durfte, denen unser Gemeinwesen mehr oder minder offen ein Dorn im Auge ist, und die entweder nach dem neuen „starken Mann“ rufen, oder sich vielleicht sogar gleich als solcher andienen wollten (vgl. Attila Hildmann und ähnliche, pardon, Knalltüten).
Sieht leider in den übrigen Ländern der Welt auch nicht wesentlich anders aus. 60 Jahre Frieden scheinen keine große Resilienz gegen Populisten, Scharfmacher und andere Verführer geschaffen zu haben.
@Mitleser:
Danke für die interessante Erläuterung. Wieder was dazugelernt, auch wenn ich Jurist bin und kein Mediziner. Dass die PCR-Tests sehr genau sind und quasi kleinste Rückstände hochreplizieren, damit sie nachweisbar werden, wusste ich zwar, aber bisher nicht, dass man den Prozess der Replikation auch im Einzelfall vergleichbar messen kann. Dann braucht es aber eine entsprechende Kommunikation und vor allem eine durchgängige und einheitliche Bewertung des ct-Wertes bei positiven Testergebnissen. Fraglich aber, wie das bei vielerorts ohnehin schon überlasteten Gesundheitsämtern noch on top funktionieren soll?
Ich denke allerdings, dass hinsichtlich der großen Masse an Antigen-Selbsttests, die derzeit durchgeführt werden (ja, das sind keine PCR-Tests, weiß ich!) bei positivem Ergebnis unmittelbare Isolationsmaßnahmen eigentlich aus Vorsichtsgründen geboten sein sollten. Es wird ja bei allen derart auffälligen Personen ohnehin noch ein PCR-Test nachgeholt. Das hauptsächliche Problem bei den Selbsttests sehe ich allerdings in den dort zwangsläufig auftretenden falschnegativen Ergebnissen. Selbst jemand wie ich, der durchaus einen Beipackzettel und eine Anleitung lesen kann, fragt sich da ständig, ob er nun lange und tief genug mit dem Stäbchen in der Nase gepopelt hat, und wie weit er dem negativen Ergebnis nun trauen darf. Zum PCR-Test darf ich ja ohne konkrete Krankheitssymptome oder positiven Selbsttest vielerorts nicht.
@ Metallkopf
Zitat: “ Das hauptsächliche Problem bei den Selbsttests sehe ich allerdings in den dort zwangsläufig auftretenden falschnegativen Ergebnissen. Selbst jemand wie ich, der durchaus einen Beipackzettel und eine Anleitung lesen kann, fragt sich da ständig, ob er nun lange und tief genug mit dem Stäbchen in der Nase gepopelt hat, und wie weit er dem negativen Ergebnis nun trauen darf. Zum PCR-Test darf ich ja ohne konkrete Krankheitssymptome oder positiven Selbsttest vielerorts nicht.“
Das Problem der „falschpositiven“ oder „falschnegativen“ Testergebnisse hat jeder Test, der Eine mehr, der Andere weniger.
Dies ist aber auch ein in der allgemeinen Technik anerkanntes Problem. Üblicherweise werden in der allgemeinen Technik (Messtechnik und garantierte Herstellerspezifikation in Datenblättern) die Daten mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 95 % angegeben (Standardabweichung = 2 sigma). Das bedeutet ein vorgegebener Herstellerwert für ein Gerät kann auch mit einer 5 % Wahrscheinlichkeit außerhalb der garantierten Werten liegen. Mit anderen Worten, jeder 20 gelieferte Bolzen, Schraube, Mutter kann die garantierte Zugfestigkeit usw. nicht einhalten.
Diese Fehlerrate wird je nach Anwendung akzeptiert oder auch nicht akzeptiert. (Nächste Stufe wäre 99,5 % gleich 3 sigma). In der Produktion von der Autoindustrie gibt es aber auch so kleine Fehlerraten mit 5 oder gar 6 sigma.
Langer Reder kurzer Sinn. Wenn jeder 20. Schnelltest, „falsch positiv“ oder „falsch negativ“ anzeigt, ist dies ein in der Technik über weite Strecken akzeptierter Wert von Zuverlässigkeit (z.B. sind alle kalibrierten Testgeräte der Bw mit einer Wahrscheinlichkeit von P= 95 % zertifiziert in ihren Datenblättern).
@Georg , @Metallknopf
Bei den Selbsttests ist das Problem nicht technologischer Art, sondern liegt auf der Anwenderseite: Laien, die in der Testdurchführung nicht geschult sind. Der Corona-Schnelltest ist durch die Art der Materialgewinnung in der Durchführung sehr viel komplizierter als z. B. ein Schwangerschafts-Selbsttest. Aus der Erfahrung der letzten Monate kann ich beisteuern, daß selbst ausgebildetes medizinisches Personal anfangs die Durchführung des Abstriches (bei anderen) verweigert hat, weil Ängste bestanden, jemanden zu verletzen, oder nicht zum richtigen Entnahmeort zu kommen (nasal insbesondere), oder weil man sowas noch nie oder schon lange nicht mehr gemacht hat. Und bei den Selbsttests sollen medizinische Laien jetzt sich selbst oder einem anderen einen „Stock“ tief in die Nase stecken; es sollen sich sogar Schulkinder gegenseitig auf die Art testen (dazu erspare ich mir jeden Kommentar, freiwillige Selbstbeschränkung, ist besser so). Das sind Faktoren, die völlig unabhängig von der meßtechnischen Qualität des Testkits geradezu falschnegative Ergebnisse in Serie provozieren. Garbage in – Garbage out. Von daher sin die Bedenken von @Metallknopf sehr begründet. Zum Glück hat die Bundeswehr ihren Sanitätsdienst, so daß hier die Chance besteht, regelmäßige Schnelltests bei kompletten Einheiten in valider Qualität zu organisieren. Das ist natürlich eine erhebliche Belastung von Personalressourcen. Meine praktische Erfahrung sind mehr als ein halber Tag mit 2 Mann bei einem Betrieb mit 140 Personen, über einen ganzen Tag mit 2-3 Mann bei einer Belegschaft von 270-300 Personen. Testung durch medizinisch ausgebildetes Personal und in Betrieben, deren MA zeitlich flexibel in der Tagesarbeit sind, also zwischendurch abkömmlich. Wie gesagt, erheblicher Aufwand, aber wenn man die Einsatzbereitschaft kompletter Einheiten verläßlich gewährleisten will, wird man nicht mit Selbsttests hinkommen, sondern muß weiter schnelltesten.
p. s.
Zur einfacheren Handhabung gilt bei den betrieblichen Schnelltests die allen MA bekanntgemachte Festlegung, daß sich der medizinische Dienst nur im Falle eines POSITIVEN Testergebnisses beim MA (und dessen Vorgesetzten) meldet. Wer eine halbe Stunde nach dem Abstrich noch keinen Anruf hatte ist NEGATIV. Die üblichen behördlichen Vorgaben von wegen Dokumentation usw. sind davon nicht berührt und werden selbstredend konsequent umgesetzt. Nach aktueller Landesregelung können die MA jetzt am Testtage auch auf der Teilnehmerliste vermerken, ob sie eine Negativbescheinigung haben möchten, für Einkäufe, Friseurbesuche usw. Die wird dann gleich mit ausgedruckt und liegt dann zur Abholung für den MA im Testraum bereit. Das sind zwar nur Kleinigkeiten in der Testorganisation, aber es spart bei der Menge an zu testenden MA doch Einiges an Arbeitszeit ein.