Kartellamt bestätigt Stopp der Vergabe für schweren Transporthubschrauber – auch wenn’s rechtswidrig war
Erneut ist das Verteidigungsministerium in einem Vergabeverfahren auf eine juristische Klippe gelaufen: Die Ausschreibung für den künftigen schweren Transporthubschrauber der Bundeswehr durfte gestoppt werden – auch wenn dieser Stopp rechtswidrig war. Zu dieser Entscheidung kam die Vergabekammer des Bundeskartellamts. Die Auswirkungen auf dieses – und möglicherweise auch andere – Vergabeverfahren sind noch unklar.
Seit Jahren plant das Ministerium, den seit Anfang der 1970-er Jahre genutzten und inzwischen anfälligen Transporthubschrauber CH-53G in verschiedenen Varianten durch ein neues Modell zu ersetzen. Dafür waren bereits grundsätzlich die beiden US-Helikopter CH-53K von Sikorsky (Foto oben), einer Tochter des weltgrößten Rüstungskonzerns Lockheed Martin, und die CH-47 von Boeing ausgesucht worden.
Im September vergangenen Jahres stoppten Verteidigungsministerium und das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) jedoch das Verfahren, weil angesichts der deutschen Forderungen an die Maschinen die Angebote der Unternehmen deutlich über den geplanten Kosten lagen.
Gegen diesen Stopp des Verfahrens hatte Lockheed Martin den Rechtsweg beschritten. Mit der Entscheidung des Kartellamts bekam das Unternehmen zwar prinzipiell Recht, auf die Vergabe wirkt sich das allerdings nicht aus. Aus der Pressemitteilung des Kartellamts* vom (heutigen) Dienstag:
Das im Februar 2019 eingeleitete Vergabeverfahren, an dem sich als Bieter nur die beiden US-amerikanischen Unternehmen Lockheed-Martin und Boeing beteiligt hatten, war im September letzten Jahres aufgehoben worden, da die Angebotspreises der Bieter deutlich über den im Bundeshaushalt für die Beschaffung veranschlagten Kosten lagen. Lockheed-Martin wandte sich daraufhin mit einem Nachprüfungsantrag an die Vergabekammer des Bundes und beantragte, die Bundeswehr zur Fortsetzung des Vergabeverfahrens zu verpflichten oder zumindest hilfsweise auszusprechen, dass die Aufhebung des Vergabeverfahrens rechtswidrig war.
Die Vergabekammer des Bundes hat in ihrem Beschluss die Wirksamkeit der Aufhebungsentscheidung bestätigt und damit der Fortsetzung des Vergabeverfahrens eine Absage erteilt. Gleichzeitig wurde in dem Beschluss der Vergabekammer aber die Rechtswidrigkeit der Aufhebungsentscheidung festgestellt. Grund für die Feststellung war, dass die durch die Bundeswehr vorgenommene Schätzung der Beschaffungskosten für die Hubschrauber, die Grundlage für die Beantragung der Haushaltsmittel bildeten, nicht nachvollziehbar dokumentiert waren.
Der Sprecher des Kartellamts war zunächst für Nachfragen nicht erreichbar.
Damit ergibt sich das Bild, dass Ministerium und BAAINBw zwar das zuvor gestoppte Vergabeverfahren nicht fortsetzen müssen – aber die Unternehmen dagegen klagen können und möglicherweise auch Schadenersatz für die Kosten des Angebots geltend machen können. Ob das in diesem Fall praktische Auswirkungen hat, hängt sicherlich vom weiteren Fortgang des Vergabeverfahrens ab.
Denn die Bundeswehr ist weiterhin dringend auf diese Helikopter angewiesen. Nach dem Stopp des Verfahrens hatte das Ministerium deshalb bei der US-Regierung Anfragen nach einer möglichen Beschaffung über das so genannte Foreign Military Sales-Verfahren (FMS) gestellt. Damit würden die Hubschrauber nicht mehr direkt bei einem der Unternehmen eingekauft; allerdings entfallen damit auch etliche Möglichkeiten einer auf deutsche Anforderungen zugeschnittenen Ausstattung der Maschinen. Über die bisherigen Ergebnisse des FMS-Verfahrens gab es vom Ministerium noch keine Angaben.
Ein Sprecher von Lockheed Martin sagte, das Unternehmen habe noch nicht entschieden, wie es nach der Entscheidung der Vergabekammer weiter vorgehen wolle. Das ist nicht überraschend – weiterhin ist der Konzern ja vor allem daran interessiert, der Bundeswehr seinen Hubschrauber zu verkaufen. Nachdem sich kürzlich die israelischen Streitkräfte als erster internationaler Kunde für den Sikorsky CH53-K entschieden haben, hofft die Firma natürlich auf Rückenwind für eine Auswahl ihres Modells vor dem Boeing-Hubschrauber.
Neben dem aktuellen Fall des schweren Transporthubschraubers werden sich die (Vergabe)Juristen aber auch genau anschauen müssen, was die Entscheidung der Vergabekammer für Rüstungsprojekte insgesamt bedeutet. Die Aussage Kostenschätzungen für öffentliche Beschaffungen [sollten] stets nachvollziehbar dokumentiert werden ist schon, wie man bei der Bundeswehr sagen würde, ein Deutschuss auch für andere Vorhaben.
*Fürs Archiv die Pressemitteilung des Kartellamts als Sicherungskopie:
20210309_Kartellamt_schwerer_Tansporthubschrauber
(Archivbild 2016: CH-53K – Lockheed Martin Werksfoto)
@Milliway sagt: „Wenn wir nur wollen, können wir diese Goldrand Lösung schaffen“. (!!) IAI (Israel Aerospace Industries) Elbit, Rafael, ets. sie reiben sich die Hände und warten auf. mit Respekt…
@Milliway sagt: 11.03.2021 um 18:15 Uhr
Ich kann ehrlich gesagt mit beiden leben. Für beide gibt es starke Pro- und nur wenige Contra-Argumente. Hauptsache es wird bald entschieden. Egal was.
Aber zwei Ihrer Aussagen muss ich doch widersprechen:
„In Gegensatz zu Uns, ist der Umgang mit Steuergeldern in den USA verantwortungsvoller und wird in einen vordefinierten Finanzrahmen, von Geschäftsjahr zu Geschäftsjahr freigegeben.“
Zahlreiche in den Sand gesetzt Beschaffungen in den USA der letzten Jahrzehnte beweisen das Gegenteil.
„das der CH-53K ein komplett neuer Hubschrauber ist und mit unseren CH-53G nur noch den gleich Namen trägt. Daher ist der der CH-53K ein Hubschrauber des 21st Century und der CH-47F des 20st Century !“
Diese Formulierung kann ich so nicht mittragen.
Man könnte genauso auch sagen, dass die „CH-53K ein komplett neuer, aber noch fehlerbehafteter Hubschrauber des 21. Jahrhunderts ist und die CH-47H ein bewährtes und komplikationslos fliegendes Muster des 20. Jahrhunderts auf dem technischen Stand des 21. Jahrhunderts ist.“
Mittendrin im erneuten Hubschrauberquartett einfach mal der Hinweis:
Egal welches Muster besser sein sollte, vorallem braucht man dafür Geld.
Das ist absehbar schon jetzt sehr knapp und wird sehr wahrscheinlich nach der Wahl nicht mehr.
Vielleicht wird es auch einfach gar keinen STH geben?
@Georg
Zum Pkw-Vergleich, logisch kann ein Golf 1 mit viel Liebe dauerhaft auf Golf 8 Leistung gehievt werden.
Vernünftiger, weil nachhaltiger, ist aber die Beschaffung und Pflege des Golf 8, dann reicht’s u.U. sogar bis Golf XYZ, in 10 (+) Jahren.
Das einzige Pro für die CH47F stellt die weitgehende innereuropäische Gleichheit der Lfz dar.
Wer jedoch nach vorn orientiert denkt und handelt, kommt an der 53K nicht vorbei.
Beispiel ist natürlich Israel, ein Staat, der seit 1948 in militärischer Daueranspannung sein Überleben garantiert und weiß, was Zukunft hat.
Den 47F Fans sei gesagt, man bleibe unbesorgt, Revolution macht der „Teutsche Michel“ nicht. St. Bürokratius handelt traditionell, unambitioniert, langweilig – mit CH47 F.
@ Koffer
So ganz ohne Probleme ist die neueste Chinook-Variante auch nicht…:
https://defence-blog.com/news/army/u-s-military-says-it-found-potential-risk-with-chinook-new-rotor-blades.html
@ Memoria
„Egal welches Muster besser sein sollte, vor allem braucht man dafür Geld.“
Ja, aber nicht sofort. Und das wird immer gerne vergessen, wenn die Kosten genannt werden.
Ich kenne das Verfahren in der Bundeswehr nicht, wann wieviel Geld fällig wird bei solchen Aufträgen.
Aber in der zivilen Luftfahrt kenne ich es und hoffe, dass es identisch ist…:
Es erfolgt eine Anzahlung, die auf die komplette Flotte bei Vertragsabschluss geleistet wird. Hier wird über Optionen auch gleich die Möglichkeit eingeräumt, zu einem späteren Zeitpunkt den gleich guten Preis bei Folgeaufträgen zu bekommen. Im Anschluss wird jedes Flugzeug erst bei Übergabe an den Kunden bezahlt.
Die Folgekosten kommen natürlich erst über die Lebensdauer zustande.
Darum sind die Kosten für den STH am Anfang theoretisch überschaubar. Und wenn man dann in mehreren Tranchen über das FMS-System die Helikopter bestellt, sollte es finanzierbar sein. Und falls man die Bestellungen strecken oder reduzieren muss, kann man das über die einzelnen FMS-Aufträge problemlos steuern.
Ich persönlich denke, dass wir mit dem CH-47 kurzfristig das bessere, weil von vielen Ländern in Europa eingesetzte Muster bestellen würden. Aber bei einer so hohen Summe darf man nicht kurzfristig denken, denn hier geht es im Gegensatz zur Tornado-, oder Orion-Nachfolge nicht um eine Zwischenlösung.
Die Chinook mittelfristig auf neue Herausforderungen anzupassen, bedeutet hohe Investitionen, die man beim CH-53K nicht braucht. Zum Beispiel neue Triebwerke, neue Avionik, Strukturverstärkungen, etc.
Was mir bei der -K genauso gut gefällt wie bei der F-18, ist die Auslegung als trägergestütztes Einsatzmittel. Das bedeutet automatisch eine hohe strukturelle Robustheit, sowie eine Widerstandfähigkeit des Materials gegen Seeluft, was dazu beiträgt, die Lebendauer zu verlängern. Auch andere Komponenten, wie die Fahrwerke und Rotoren sind darauf ausgelegt, in diesen schwierigen Umweltbedingungen lange zu funktionieren.
Und genau so etwas brauchen wir: Robuste, aber trotzdem hochmoderne Technik mit Aufwuchspotential.
@ KPK
Sie sind doch Panzermann. Dann schauen Sie sich das Gewürge über die lebensdauerverlängernden Maßnahmen beim SPZ Marder zu dem Einführungsdilemma beim SPZ Puma an ! Dann haben Sie ihren Vergleich zwischen CH-47 und CH 53K.
Allerdings mit einem wesentlichen Unterschied. Den CH-47F den wir beschaffen könnten, ist der Golf 8 und nicht mehr der Golf 1. Der CH53K ist dann irgendein Prototyp der deutschen Autoschmieden, der dann in vielleicht 5 Jahren Einsatzreife erlangt aber mit ganz anderen Parametern als denen die jetzt im Verkaufsprospekt versprochen werden.
@Koffer
Danke Sie bringen es prägnant auf den Punkt. Egal welches Muster es am Ende wird (hoffentlich überhaupt eins), es ist mordernes Gerät.
@Memoriam
wichtiger Einwurf! Haben Sie Hinweise gesehen, wie seitens der Luftwaffe die Transportleistung anderweitig verplant werden würde? Oder wird man dann einfach an die Heeresflieger abgeben, was nicht mit den A400m geflogen werden kann?
Cheers
Flip
Ich sag‘ mal die Bundeswehr braucht in der Masse keine hochgezüchteten Rassepferdchen, sondern Arbeitstiere. Dafür reicht die Chinook allemal. Wie auch die Super Hornet und die Growler beim Ersatz der Tornados.
Wir brauchen unbedingt erst einmal wieder auch eine solide und tragfähige Grundausstattung mit Material, statt immerzu ganz vorne mit dabeisein zu wollen, wenn es um „Bang for Bucks“ geht. Den CH-53K kann man in ein paar Jahren immer noch in geringeren Stückzahlen nachbeschaffen, sobald die Kinderkrankheiten weg sind, und die Fähigkeiten auch tatsächlich erreicht werden, für die man unbedingt dieses Flugmuster zu benötigen glaubt. Das muss ja dann aber auch nicht sofort gleich wieder die ganze Flotte sein.
Ja, bei Parallelbetrieb mehrerer Flugmuster gibt’s natürlich immer auch logistische Herausforderungen. Aber mal ehrlich, der einzige Grund, warum einige so den CH-53K lieber heute als morgen bestellen wollen, ist doch eigentlich der, dass man glaubt, ihn später gar nicht mehr zu bekommen. Weil sich bis dahin herausstellt, dass der CH-47 für 80-90% des Feld-Wald-und-Wiesenbedarfs der Truppe im Alltag einfach vollkommen ausreichend ist.
@Georg sagt: 11.03.2021 um 17:46 Uhr
„Und weil Deutschland dieses Risiko auf den Hersteller der Hubschrauber verlagern will (Performance Based Logisitic) oder eben nach dem Motto „Bezahlt die zur Verfügung gestellte Flugstunde und nicht die Stunde Instandsetzungsaufwand“, deshalb lagen die Angebote der beiden Firmen eher bei 10 Mrd Euro und nicht bei 5 Mrd Euro mit denen die Bundesregierung gerechnet hat.
Ist wie bei jedem Großprojekt, man kann die Kosten nicht vollständig im Voraus berechnen ! Neubau Bahnhof Stuttgart 21 (Kostensteigerung 150 – 200 %), Neubau Berliner Flughafen BER (Kostensteigerung 200 – 300 %).“
Dieser Logik nach hätte doch aber das Angebot für den CH-47F deutlich unter dem des CH-53K liegen müssen, denn Boeing sollte ja viel präziser (und mit viel weniger Unbekannten) kalkulieren können als LM. Immerhin ist der Chinook das seit langem eingeführte Muster. Dieser Effekt scheint also kein ausschlaggebender gewesen zu sein.
@Der Realist sagt: 11.03.2021 um 1:16 Uhr
„die niedrigeren Live-Cycle-Costs der CH-53K waren ein sehr wichtiger Punkt in Israel.“
Haben Sie dafür eine Quelle?
@K.B. & @Georg
Zwar spielten deutsche Sonderwünsche wieder mal eine beträchtliche Rolle. Die aus dem Ruder gelaufenen Kosten hatten aber auch nicht zuletzt damit zu tun, dass sich die Hersteller, allen voran Lockheed Martin, das geistige Eigentum an der Konfiguration und den darin enthaltenen Blackboxes versilbern lassen wollten.
Der Erwerb des geistigen Eigentums wäre freilich die Voraussetzung für ein Flottenmanagement und zukünftige Kampfwertsteigerungen in Eigenregie. Ohne diesen „Schlüssel“ für die Blackboxes werden wir bei künftigen Upgrades ganz auf die USA angewiesen sein.
Deswegen ist es alles andere als ausgemacht, dass etwaige Modernisierungen bezahlbar zu haben sind. Den Weg des FMS einzuschlagen, heißt natürlich, dass wir uns wieder einmal den ITAR beugen. Aber was soll’s. Es muss Ersatz her für die altersschwachen CH-53G.
@ K.B.
Jedes Waffensystem hat bei der Anwendung des „Performance Based Logistic“ das Risiko, das es teurer wird als erwartet. Das ist eben der Unterschied zwischen theoretisch berechneten „Life Cycle Cost“ und den tatsächlich dann auftretenden Kosten. Und dieses Risiko lassen sich die Hersteller vom Kunden bezahlen. Der Unterschied ist lediglich beim CH47 hat man langjährige Erfahrungen mit den Kosten, beim Ch53K sind die zu erwartenden Kosten geschätzt.
@K.B. „die niedrigeren Live-Cycle-Costs der CH-53K waren ein sehr wichtiger Punkt in Israel.“
Haben Sie dafür eine Quelle?
Leider, nur in den Medien. https://www.calcalist.co.il/local/articles/0,7340,L-3895534,00.html „ההחלטה התקבלה בתום עבודת מטה שכללה טיסות בכל המסוקים המוצעים, „וכן בחינת החלופות השונות בהיבטים של הנדסה, טכנולוגיה, אחזקה ועוד (google) Die Entscheidung wurde am Ende der Personalarbeit getroffen, die Flüge in allen vorgeschlagenen Hubschraubern sowie eine Prüfung der verschiedenen Alternativen in Bezug auf Technik, Technologie, Wartung und mehr umfasste.
https://www.mako.co.il/pzm-magazine/Article-3505db31fc1d671027.htm (google) Wir mussten einen großen Frosch schlucken“, sagte die Quelle und fügte hinzu, dass die Angelegenheit auf lange Sicht aufgrund der sogenannten „Lebenszykluskosten“ des Hubschraubers ausgeglichen sei.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 11.03.2021 um 22:06 Uhr
„Das einzige Pro für die CH47F stellt die weitgehende innereuropäische Gleichheit der Lfz dar.
Wer jedoch nach vorn orientiert denkt und handelt, kommt an der 53K nicht vorbei.“
Ich kann (sagte ich ja bereits) sowohl mit CH-47F, als auch mit CH-53K sehr gut leben. Beides haben Vor- und Nachteile.
Aber die Aussage „einzige Pro für CH-47F“ kann ich so nicht stehen lassen. Das ist einfach nicht richtig.
Neben den von Ihnen angesprochenen logistischen und operativen Vorteilen (was übrigens bereits zwei sind und zwar megastarke), ist ein weiteres sehr wichtiges Argument, dass mit der fixierten Kostenobergrenze, aber der geringeren Stückkostenzahl man mehr CH-47F beschaffen kann. Das wiederum ist für den Hauptnutzer (das Heer) ein erheblicher Vorteil, denn für uns ist nicht die maximale Traglast, sondern die Anzahl der Flüge das ausschlaggebende.
Hallo Memoria
„Egal welches Muster besser sein sollte, vorallem braucht man dafür Geld. “
Deine Aussage ist vollkommen richtig, eigentlich müssen wir unser komplettes Beschaffungswesen auf links drehen. In Moment gibt es eine Scheinausschreibung, gefolgt von einer Auswahlentscheidung die durch bezahlte Lobbyarbeit und unfähigen Berater zustande kommt.
So musste das BAAINBw umgehend in eine Beschaffungsagentur umgewandelt werden, wo Beratertätigkeiten verboten sind.
Ein grundlegender Fehler bei der STH Beschaffung, wie auch der Tornado Nachfolge ist das man gar nicht alle möglichen Lösungen in „Pott“ hat.
Auch bei nur geringe Chancen, muss man den Mil Mi-26Z und der CH-54 Skycrane mit in der Auswahl aufnehmen.
So möchte Erickson wegen der hohe globale Nachfrage eine neue Version des S-64 „Skycrane“ für ihre Heavy-Lift Cargo / Firefighting Einsätze.
Der „Skycrane“ lässt sich Problemlos aus dem CH-53K ableiten.
Aus der neuen Siteration heraus würde ich den Auftrag eventuell in King Stallion und Skycrane aufteilen.
Hallo Georg
Ich bleibe bei meiner Interpretation des GAO Berichtes !
Da niemand exakt den Lebenszyklus Verlaufen vorhersagen kann, sind zurzeit die 4 YCH-53K Prototypen und die ersten 4 Serien Maschinen beim HX-21 (Air Test and Evaluation Squadron) in Patuxent River, um dieses rauszufinden.
Die CH-53K muss Schritt für Schritt Meilensteine und ausgiebige Einsatzprüfung absolvieren um sich für den Einsatz zu qualifizieren.
In Testprogramm wurde bereits ein Meilenstein, mit einem Traglastgewicht von 16.329 Kilogramm bei einer Fluggeschwindigkeit von 200 Knoten erreicht.
Wenn der CH-53K die versprochenen Traglastfähigkeiten tatsächlich nicht erfüllt, dann erreicht der CH-47F diese noch nicht mal ansatzweise.
Bei uns hingegen hat der A400M den geforderten Meilensteine, die Luftverladbarkeit des SPZ Puma bis heute nicht erfüllt und wir nehmen trotzdem die Maschinen ab.
Die versprochenen Kosten für eine Flugstunde des Eurofighter sollten unter unser F-4F oder MiG-29A liegen. Tatsächlich ist die Flugstunde ungefähr 10-20 x höher.
Zu bedenken gebe ich noch, das wir den Vergleich CH-47 vs. CH-53 schon einmal hatten und wir haben uns Seinerzeit für dem CH-53G entschieden.
Eigentlich hat Israel uns die Arbeit schon abgenommen.
Zitat Flugrevue
„Die Entscheidung wurde am Ende der Arbeit der Spezialisten des Ministeriums getroffen, die Flüge in allen vorgeschlagenen Hubschraubern sowie eine Prüfung der verschiedenen Alternativen in Bezug auf Technik, Technologie, Wartung … umfasste. “
https://www.flugrevue.de/erster-exporterfolg-fuer-sikorsky-israel-waehlt-ch-53k/
Die Gemeinsame Beschaffung des CH-53K von Deutschland, Israel und den USA ist doch ein klares Zeichen für die Völkerverständigung und müsste den Ausschlag für den CH-53K geben.
Beim Autovergleich entspricht der CH-53K den Golf 8 und der CH-47F nur den Golf 6 weil als Golf 7 sich noch der MH-47G dazwischen befindet.
Ja der vergleich mit dem Ferrari stimmt fast. Wenn der CH-47F noch unterwegs zum Ziel ist, befindet sich der CH-53K bereits wieder auf den Rückflug.
@ K.B.
Zum Beispiel hier:
https://esut.de/2021/01/meldungen/25016/israels-luftwaffe-favorisiert-ch-53k/
@der Realist:
Im öffentlichen Beschaffungswesen müssen im Haushalt die Beschaffungskosten eingeplant sein.
Das ist beim STH mittlerweile nicht mehr so einfach.
@Flip:
Die Bundeswehr wird in den nächsten Jahren auf so manche Fähigkeit verzichten müssen. Der STH hat zwar viele politische Freunde, aber davon allein gibt es kein Geld.
@Miliway:
Die Agentur würd nichts besser machen.
@für alle. https://twitter.com/i/web/status/1367560393112100868 04.03. 2021 (google)Letzter Flug für 7 „Yasur“ -Hubschrauber, die den Dienst verlassen und ihre lange, loyale und oft geheimnisvolle Rolle in der Luftwaffe beenden. Avishur Level heute. Foto: Amir Aloni. Video… (pre-emergency technical condition)
Ja, nee, das ist ja ein hervorragendes Kriterium um einen Hubschrauber anzuschaffen…
Ich bin wirklich geneigt, hier eine Wette darüber abzuschließen, ob diejenigen, die sich so lauthals für die 53K einsetzen, nicht auch die sein werden, die nachher am lautesten krakelen, wenn die Kisten
– a) um Jahre verspätet dann mal auf dem Hof eines Luftwaffengeschwaders stehen und
– b) dies nur in homöopathischen Dosen tun, weil die Beschaffung für die Bundeswehr nur durch eine Stückzahlreduzierung zu stemmen war…
Es wird immer über LV/BV schwadroniert, aber anscheinend oft vergessen, dass dabei auch Maschinen nicht von ihren Aufträgen zurückkommen können – ergo brauche ich Reserven und eben nicht die superduperteure Goldrandlösung, die man eher im Hangar, als denn auf dem Gefechtsacker sehen möchte. Aber hey, wir fahren ja auch SPz für einen irrwitzigen Stückpreis, also wat sollet… ;-)
@Voodoo sagt: 12.03.2021 um 22:42 Uhr
„– b) dies nur in homöopathischen Dosen tun, weil die Beschaffung für die Bundeswehr nur durch eine Stückzahlreduzierung zu stemmen war…“
mEn nach das zentrale Argumente für die CH-47F, WENN wir genügend Geld hätten um auch eine hohe Stückzahl von der CH-53K zu kaufen, dann wäre das Rennen glaube ich ziemlich offen (die potentielle Verzögerung bei der Einführung könnte man glaube ich mit Blick auf die dann moderneren Systeme akzeptieren), aber wir haben nun mal kaum genügend Geld für eine akzeptable Anzahl CH-47F, wie sollen wir uns da CH-53K leisten können??
Wenn wir die Helikopter mit Autos vergleichen wollen, bietet sich folgender Vergleich an:
CH-47F = Golf 8
CH-53K = ID.3
Ein Auslaufmodell mit technischen Problemen und ein grundauf neues Muster mit Kinderkrankheiten, aber Potential für die nächste Zeit.
Die CH-53K Triebwerke mögen keinen Staub, also die perfekte Wahl für Israel:
https://www.thedrive.com/the-war-zone/39528/the-marines-new-ch-53k-helicopter-isnt-allowed-to-spend-more-than-70-seconds-in-a-dust-cloud
Beim CH-47F Block II ist dieses Triebwerk optional. Es wird bereits getestet aber man muss diese Option nicht ziehen. Und neben dem Serientriebwerk, wird es ein leistungsgesteigertes Serientriebwerk geben.
Die neuen Rotorblätter beim CH-47F Block II sind auch kein muss.
Beim CH-53K kann man nicht auf bewährte Teile zurückgreifen.
Die USA brauchen ihn, weil es schon länger Probleme in der Lieferkette des CH-53E gibt.
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Beim FMS Verfahren können diverse zusätzliche Leistungen beauftragt werden.
Änderungen an den Systemen sind durchaus möglich, macht die Versorgung später aber teuer. Ältere Rüststände können auch oft noch gekauft werden.
Die USA verlangen eine Provision für den Verkauf. Serviceleistungen wie Transport sind sehr teuer. Servicepakete wie z.B. die Wartung in der Anfangsphase, sind auch möglich und bei der CH-47F wohl kein Problem.
Natürlich kann die Wartung lokal bei unserer Industrie erfolgen.
Die Einbindung unserer Industrie bei der Fertigung wäre möglich, dafür sind wir aber viel zu spät dran. Dazu kauft man ein Los per FMS und den Rest baut man in Lizenz und kann dabei auch ganze Baugruppen fertigen.
Südkorea hat sich z.B. beim Kauf der AH-64 Apache Kampfhubschrauber Arbeitsanteile an dem Programm gesichert. Ebenso bei der F-15 und F-16. Also nicht nur vor Ort zusammenschrauben.
https://www.koreaaero.com/EN/Business/AerostructuresMilitary.aspx
Allerdings ist von America First einiges hängen geblieben. Das ist vielleicht heute nicht mehr möglich. Lockheed hatte versucht eine modernisierte F-16 als Lizenzprodukt nach Indien zu verkaufen aber Indien ist halt Indien.
@Milliway
Seit dem Beginn dieses Prozesses haben sich die Lobbyisten gerade nicht durchgesetzt. Das Konzept des europäischen STH wurde rasch verworfen, weil unbezahlbar. Ein Direct Commercial Sale mit Anbietern marktverfügbarer Produkte wurde wegen Meinungsverschiedenheiten über den Preis ebenfalls verworfen.
(Ich schreibe hier extra nicht, der DCS sei auch „unbezahlbar“ gewesen, es würde die Realität verzerren. Der STH wäre nicht das erste Rüstungsvorhaben gewesen, bei dem der Bund den Herstellern entgegenkommt.) Jetzt indes kommt der FMS, und mit Sicherheit nicht, weil Lockheed Martin oder Boeing dies entgegenkäme.
Ihre Vorabinvestitionen sind futsch, und sie verhandeln nicht mehr mit Berlin, sondern mit Washington, dem Großabnehmer mit dem Fuß in der Türe, der Druck ausüben wird, wenn er den Deal für politisch wichtig erachtet. FMS-Geschäfte bedeuten für den Kunden außerdem niedrigere Stückkosten.
Mir ist nicht klar, wie Sie zu Ihrer Einschätzung kommen. Herrje, vielleicht zieht sich die STH-Saga gerade deshalb so in die Länge, weil niemand auf Lobbyisten hört. Hätte da jemand eine Provision abzustauben, wäre der Vertrag längst geschlossen.
With uncertainty ( Wahlen) https://www.mako.co.il/pzm-magazine/Article-5ab9903b6a23871026.htm google: „Gleichzeitig wandte sich das Verteidigungsministerium trotz der anfänglichen Absicht, 10 bis 12 Hubschrauber zu kaufen und später weitere 8 abzuschließen, an die US-Regierung, um Informationen über den vollständigen Kauf von 20 CH-53K-Hubschraubern im Rahmen eines Gesamtgeschäfts zu erhalten im Wert von 2 Milliarden US-Dollar.“ Israelisches Verteidigungsministerium sehr unglücklich…