Rüstungs- und Verteidigungsausgaben auch im Pandemie-Jahr weltweit gestiegen
Trotz der Coronavirus-Pandemie und der damit verbundenen wirtschaftlichen Einbußen sind die Rüstungs- und Verteidigungsausgaben im vergangenen Jahr weltweit gestiegen. 2020 seien diese Ausgaben um nominal 3,9 Prozent erhöht worden und hätten insgesamt 1,83 Billionen US-Dollar erreicht, heißt es in einer Übersicht des Londoner International Institute for Strategic Studies (IISS).
Weiterhin machten die Verteidigungsausgaben der USA mit 40,3 Prozent den höchsten Anteil an den weltweiten Rüstungs- und Verteidigungsausgaben aus, rechnete das IISS in seiner am (heutigen) Donnerstag veröffentlichten Military Balance 2021 vor. Asien stehe inzwischen mit 25 Prozent an zweiter Stelle, wobei die Ausgaben in der Region vor allem auf China zurückgingen.
Trotz einer von 5,9 Prozent im Jahr 2019 auf 5,2 Prozent im vergangenen Jahr zurückgegangenen Steigerung habe das chinesische – offizielle – Budget mit 12 Milliarden US-Dollar größeres Wachstum erfahren als das aller anderen asiatischen Länder zusammengenommen. Ungeachtet der nominellen Zahlen habe China seine Fähigkeiten zur Machtprojektion vor allem in den Seegebieten vor dem Festland deutlich ausgebaut.
Die europäischen NATO-Länder erhöhten ihre Verteidigungsausgaben im vergangenen Jahr um zwei Prozent, deutlich weniger als die 2019 verzeichnete Steigerung um 4,1 Prozent. Dennoch seien die Ausgaben im vergangenen Jahr im Durchschnitt so stark gestiegen wie schon seit 2009 nicht mehr, eine Weiterentwicklung der ständigen Erhöhungen seit der russischen Annexion der Krim 2014.
Zudem sei in Europa das Bemühen offensichtlich, im Unterschied zur Finanzkrise von 2008 auf die schlechtere wirtschaftliche Situation nicht mit Einschnitten in die Verteidigungshaushalte zu reagieren, schreibt das IISS. Angesichts der Planungen für dieses Jahr könnte Europa zur Region mit dem weltweit höchsten Wachstum bei den Verteidigungsausgaben werden.
Allerdings haben die wirtschaftlichen Einbrüche durch die Pandemie nicht dazu geführt, dass die Europäer auf diesem rechnerischen Weg das NATO-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts an Verteidigungsausgaben erreicht hätten, heißt es vom IISS. Trotz einer durchschnittlich um siebe Prozent verringerten Wirtschaftsleistung hätten weiterhin nur neun der 28 europäischen Mitgliedsländer der Allianz dieses Ziel erreicht.
(Hinweis zur oben genannten Zahl: Im Original heißt es „global defence spending increased in 2020 to reach US$1.83 trillion“ – nach US-Schreibweise sind das Billionen, für die britische Schreibweise ist das nicht ganz so klar. Auf Nachfrage hat IISS bestätigt, dass deutsche Billionen gemeint sind.)
(Grafik: IISS)
Darf ich dazu eine Laienfrage stellen?
Wie wichtig ist die Ausgaben-Höhe denn?
Gefühlt ist ein Land wie Russland militärisch trotz relativ niedriger Ausgaben stark. Demgegenüber scheinen die USA so ziemlich alles zu vergurken, was sie anfangen und ein Ausgaben-Gigant wie Saudi-Arabien wurde gerade von irgenwelchen Huthi-Rebellen verprügelt.
@Gerald Fix
Das ist, jedenfalls was das KSA anbetrifft, der sehr deutliche Unterschied zwischen Kampfkraft und Gefechtswert.
Ersteres wird gekauft, der Gefechtswert bestimmt sich über Moral&Motivation, beides sehr (!) verkürzt dargestellt.
Und die USA haben nunmal etwas mehr an der weltweiten Backe, dabei weitgehend allein gelassen. Den DEU Beitrag in AFG ordne ich seit Ende von ISAF dabei auch unter allein gelassen ein.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 25.02.2021 um 12:20 Uhr
„Den DEU Beitrag in AFG ordne ich seit Ende von ISAF dabei auch unter allein gelassen ein.“
Stimmt, DEU wurde in AFG allein gelassen. Während DEU noch in voller Stärke vor Ort ist, haben die USA schon mehrfach reduziert und haben im vergleich zu September 2020 nur noch gut 30% der Soldaten vor Ort.
Mir ist schon klar, das Sie das wahrscheinlich anders herum meinen. So kritisch ich auch dem Einsatz gegenüber stehe, aber Ihr Versuch ist dümmliches DEU-Bashing durch die Hintertür. das haben die Kameraden vor Ort auch nicht verdient.
Briten investieren zwar, verabschieden sich in großen Teilen jedoch von ihren mechanisierten Fähigkeiten.
https://www.thetimes.co.uk/article/dozens-of-tanks-to-be-scrapped-inredesign-for-army-of-the-future-70j09mdnh
Künftig nur noch 150 Challenger 2, nach der KWS,
Die 758 Warrior infantry fighting vehicles, produziert seit 1980, sollen durch 500 neue ersetzt werden. Entscheidung zum Typ/Hersteller stehen aus?
Dem „Boxer-Konsortium“ eröffnen sich aber lukrative Aussichten:
„The British Army is acquiring 523 Boxer 8×8 multi-role armoured vehicles“, was die Warrior-lücke ausfüllen kann.
https://mobile.twitter.com/nicholadrummond/status/1270382199783804928/photo/1
Auf alle Fälle wird das UK sich unter Johnsons Haushaltskonsolidierung eine andere Doktrin zulegen müssen. Mit einer Panzerflotte in guter Brigadegröße sind die Fähigkeiten zur Bündnisverteidigung auf dem Kontinent deutlich eingegrenzt, was größere Verantwortung für das Deutsche Heer mit sich bringt.
Ein kleineres, infanteristischer ausgerichtetes Heer trägt den Brexit-Folgen in Verfolgung von UK Interessen „overseas/East of Suez“ Rechnung.
Es geht nicht die Kameraden vor Ort. Das entspricht einer dümmlichen Unterstellung, vielmehr um die beauftragende Koalition.
Kaum verwunderlich, Pandemie hin oder her. Politische Krisen wie bspw. zwischen Australien und China, aber auch der längst vergessene Beinahe-Krieg mit Iran zur Jahreswende ’19/’20 fordern ihren Tribut. Sodann sind Rüstungsausgaben immer auch Instrumente der Wirtschaftsförderung, und Stimuli sind gegenwärtig besonders gefragt.
@ pio-fritz und kpk. Sie scheinen ja beste Freunde zu sein. Die Fragen sind doch dennoch die alten „w“ Fragen . Was, wie, womit, was kostet dass und nicht zu vergessen „was bringt es für Deutschland“ . Es gibt Länder wie die USA aber auch Fra odet China die da ein wenig hedonistischer rangehen.
> nach US-Schreibweise sind das Billionen, nach britischer Schreibweise nicht
Klares Jein :) Die short scale mit 10^12 als trillion hat sich im englischsprachigen Raum weitestgehend durchgesetzt, auch in den UK. Eine Nachfrage ist selbstverständlich sinnvoll, falls ein britischer Autor die klassischen Bezeichnungen nach der long scale (10^18 als trillion) verwendet.
Wenn Wikipedia zu glauben ist, hat sich die Begrifflichkeitsänderung in den 1970ern eingebürgert, ich kenne eigentlich auch nur die short scale aus englischsprachigen Online-Medien, unabhängig vom Ursprungsland (wobei ich v.a. IT-nahe Publikationen lese, in anderen Bereichen kann das anders sein).
[Danke, darauf deutete ohnehin einiges hin, deshalb habe ich es ja auch so verwendet wie oben. T.W.]
Der Blick nach vorne und über den Atlantik ist dabei wohl auch von Interesse.
Die Biden-Administration geht von keinen weiteren Steigerungen des Verteidigungshaushalt aus (der Begriff Rüstungsausgaben ist in den meisten Fällen unpassend).
Es soll ab 2022 zu einer Konzentration auf den Pazifik und auf Robotik kommen. Es soll zudem der Umfang an Schiffen und Flugzeugen überprüft werden.
Quelle:
https://breakingdefense.com/2021/02/exclusive-hicks-memo-sets-2022-budget-priorities/
Für Europa bedeutet dies, dass es absehbar weniger amerikanische Fähigkeiten geben wird. Wie bereits oben beschrieben reduzieren auch Großbritannien die Landstreitkräfte.
Im März wird das Bundeskabinett über die Eckwerte zum Haushalt und die Finanzplanung bis 2025 entscheiden.
Das BMVg will im Mai seine Vorschläge zur neuen Struktur vorlegen.
Es wird dann hoffentlich in groben Zügen klar sein, auf was Deutschland verzichten will.
Dann die Wahl und eine neue Koalition.
Die Kosten der Corona-Krise werden haushalterisch ja eh erst ab 2022 und in den Folgejahren wirksam. Insbesondere wenn die Schuldenbremse unverändert bleibt.
Russland.
Unter Berücksichtigung „purchasing power parity (PPP)“ gibt RUS 150-180 Mrd $ aus.
Die Grenztruppen als Truppen des Innenministeriums werden gern übersehen; sonstige versteckte Ausgaben im Rüstungsbereich, Truppen zum Schutz der RUS Staatsbahnen, Anlagenschutz bei z.B. Gazprom sind kaum bekannt, unternehmensseitig aber finanziert.
https://warontherocks.com/2019/12/why-russian-military-expenditure-is-much-higher-than-commonly-understood-as-is-chinas/
Wieder eine dieser Statistiken, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen.
In Russland sind die direkten Ausgaben relativ gering, weil die Forschung und Entwicklung von Waffensystemen in den Staatskonzernen/-Konsortien stattfindet und daher nur die direkten Kosten in den Wehretat fallen.
In Israel ist die Verflechtung von privater militärischer Forschung schon personell gegeben (es gibt m.W. keine Firma, mit der die israelische Armee zusammenarbeitet, die nicht Ex-Militärs in Vorstand etc. haben), so dass auch hier nur die direkten Kosten der Waffensysteme angerechnet werden.
Dann wird mal mit, mal ohne Pensionskosten gerechnet, mal mit mal ohne „Entwicklungshilfe“, mal mit , mal ohne Auslandsbasen …..
https://www.timesofisrael.com/netanyahu-calls-for-nis-3-3-billion-increase-to-the-defense-budget/ (google) …Das Verteidigungsbudget im Jahr 2019 – dem letzten Jahr, in dem eines genehmigt wurde – belief sich auf 72,8 Mrd. NIS (21,3 Mrd. USD), einschließlich der Finanzierung nicht nur für die IDF, sondern für alle anderen Bereiche unter der Schirmherrschaft des Verteidigungsministeriums… Die israelischen Streitkräfte fordern im Verteidigungshaushalt 2021 zusätzliche drei Milliarden Schekel (920 Millionen US-Dollar) für die militärische Beschaffung, nachdem sie bereits die angeforderten 2,5 Milliarden Schekel für dieses Jahr erhalten haben. Zusammen, (72.8+2.5+ 3) 78.3 Mrd. NIS (26.1 Mrd. USD) und sowas… PS. +3,8 Mrd. USD aus den USA – 30 Mrd. USD. Sehr wenige, wie viele glauben und Dimona modernisieren… https://news.walla.co.il/item/3420275 Sabbat Shalom!
@Memoria
Was das Thema „Verzicht“ in Deutschland anlangt, zieht man sich in vielen Foren und Social Media-Gruppen derzeit an der Formulierung „Divisionsäquivalent“ auf, die vermehrt in Schriftstücken auftaucht, und es wird gemutmaßt, der Aufwuchs zum ‚Heer 4.0‘ werde sich sozusagen insgeheim vor allem auf nichtaktive Truppenteile abstützen. Aber das ist nichts Neues.
Es stand schon 2019 fest, dass die beabsichtigte zusätzliche Brigade der Division Schnelle Kräfte sowie deren aufzustellende Divisionstruppen teil- bzw. nichtaktiv ausgeplant würden. Dies ist auch vor dem Hintergrund einer Rückbesinnung auf die Landesverteidigung zu verschmerzen, wo bspw. die schwere Artillerie der mechanisierten Divisionen im Fokus stehen würde, nicht die leichtere der DSK, die also nicht so sehr Gewehr bei Fuß stehen muss.
Auch die Bezeichnung „Äquivalent“ ist keineswegs Corona, sondern dem zwieschlächtigen Unterstellungsverhältnis der niederländischen Luftlandebrigade geschuldet. Die ist zwar zu „Ausbildung“ und „Einsatz“ unterstellt, aber natürlich steht sie für rein deutsche Interessen nicht zur Verfügung. Und ohne sie ist die DSK zum jetztigen Zeitpunkt bloß eine Luftkavalleriebrigade mit Divisionstab, um bei Bedarf mit zusätzlichen Kräften auf Divisionsebene zu operieren.
Vorstellbar ist, dass man mit Tschechien, Polen oder einem anderen Nachbarstaat die Eingliederung einer Brigade nach niederländischem Vorbild aushandelt, um die nationale Ambition bei 10. PzDiv oder DSK zurückzuschrauben. Aber das glaube ich nicht. Meines Wissens nach geht das Heer nach wie vor von drei Divisionen zu zweimal drei und einmal zwei Brigaden aus.
Vorstellbar sind noch andere Stellschrauben, die hier selten thematisiert wurden, und nicht gar so heftig wären wie von vielen befürchtet: etwa der Verzicht auf die geplanten Korpstruppen, wo ohnehin noch einige Investitionen anstehen. Auch könnten Ambitionen aufgegeben oder zurückgestellt werden, was die Zeiträume angeht, in denen man Truppen verlegefähig bekommen will, wozu Vollausstattung und Vorratshaltung nötig wären. Immerhin war einmal davon die Rede, 2032 eine Division in sieben Tagen verlegen zu können.
Wenn ich raten müsste, würde ich annehmen, dass außerdem die Zusammenlegung von Sanität und Streitkräftebasis, oder aber die Abwicklung von letzterer, auf der Agenda stehen, um Mittel und Dienstposten freizumachen.
Last but not least befürchte ich, man wird die Rezession zum Anlass nehmen, um verständige Verteidigungspolitiker mit der Tatsache anzufreunden, dass die nächste Bundesregierung auf jeden Fall mindestens eine Partei umfassen wird, die die nukleare Teilhabe vehement ablehnt, und deswegen den Ausstieg beschließen. Damit würde die Super Hornet bzw. Growler hinfällig. Man würde viel Geld sparen (jedenfalls vordergründig) und könnte Markus Söder glücklich machen, indem man die ECR-Typhoon entwickelt.
Die Finanzlage (https://augengeradeaus.net/2021/02/verteidigungshaushalt-zahlenspiele/) wird noch deutlich größere Einschnitte erfordern und da ist Corona noch nicht eingerechnet.
Da hilft dann ein wenig tricksen bei Verbänden, die eh nur halbherzig geplant waren auch nicht mehr.
Es ist für alle Zusagen und Ideen schlichtweg kein Geld da – oder genauer kein Wille vorhanden das Geld bereit zu stellen.
@Muck:
Die Probleme bei der Division2027 wurden hier ja auch schon mehrfach – auch mit ihrer Teilnahme – diskutiert:
https://augengeradeaus.net/2021/02/dokumentation-neue-stationierungsentscheidungen-fuer-die-bundeswehr/
Wenn man genau hinschaut erkennt man auch, dass von 3 Divisionen nicht mehr die Rede ist:
https://augengeradeaus.net/2021/02/die-deutsche-nato-speerspitze-with-a-little-help-from-my-friends-teil-3/
Das Geld reicht einfach nicht, deswegen ja der Versuch des Befreiungsschlages der Ministerin. Die damit verbundenen Einschnitte werden deutlich größere Dimensionen haben als die von ihnen skizzierten Anpassungen.
Darüber wurde auch auch schon diskutiert:
https://augengeradeaus.net/2021/02/positionspapier-von-akk-und-gi-planung-fuer-die-bundeswehr-der-zukunft/
Gleichzeitig wird immer klarer welche finanziellen Belastungen durch die Corona-Krise entstehen. In der Größenordnung oberhalb des Verteidigungshaushaltes („Teure Attacke auf den Etat: Minister übermitteln Scholz Wunschliste im Wert von 200 Milliarden Euro“, Handelsblatt.com, 26.02.2021).
Im Ergebnis werden Verteidigungshaushalte in nächsten Jahren in der NATO/EU eher sinken. Unabhängig davon was bisher angekündigt wird.
In anderen Weltregionen mag es anders aussehen, das macht es dann aber auch nicht besser.
Die Rechnung kommt ja erst noch.
@ KPK
Danke für die Verlinkung von War on the Rocks, wirklich ein interessanter Beitrag.
„Even if a conscript force performs worse, on average, than an all-volunteer force, conscripts can readily achieve a state’s military objectives because military operations are performed by specific, operationally assigned forces in defined geographic areas, not by notional forces logged in Excel spreadsheets of nationwide capability. “
Dieser Satz drückt alles aus, was ich jedes Mal bei der monatlichen Meldung des BMVg zum Thema Personalstärke fühle.
Rüstungsausgaben sind eben eine starke Vereinfachung der Realität. Das ist etwa so als würde man den Wert eines Autos daran messen wo es parkt.
Beispiel?
Ein US-Soldate kostet pro Monat $20.000
Ein russische Soldat kostet pro Monat $1500
Ein afghanische Soldate kostet pro Monat $200
Ob deswegen ein US-Soldate 100mal wirkungsvoller als ein afghanischer Soldat ist darf man bezweifeln.
Beim Spezialschwergerät sind die Zahlen zwar genauer aber auch nur durchwachsen zu schlucken. So kostet ein einzelner K2-Panzer so viel wie 30 generalüberholte T72-Export. Sicher haben die 30 T72 nicht die dreissigfache Kampfkraft eines K2 aber sie sind definitiv in der Breite flexibler einsetzbar: Versuchen Sie mal einen unterlegenen Gegner mit einem K2 einzukesseln…
In 2017 hatte Russland 268,3 Mrd US$ Staatsausgaben, in 2019 waren es 304,7 Mrd US$ (germania.diplo.de). Die Quelle warontherocks.com suggeriert als „PPP“, dass Russland in 2017 ca. 35 % der US-Militärausgaben erreicht hätte – wenn man denn alles Denkbare mitzählen würde. Also neben der staatlichen Forschung bei RosTec die Grenztruppen als Teil des FSB (!) und auch die Wachleute der RZD und bei Gazprom…
In 2017 hatten die USA – wahrscheinlich ohne den Haushalt von CIA und Homeland Security mit einzurechnen – 662,3 Mrd US$ Militärausgaben. Davon 35% sind ziemlich genau die Höhe der kompletten russischen Staatsausgaben.
Ihr merkt selbst, dass hier etwas Quatsch ist, oder?
@tbc
Sicherlich ist nicht abzustreiten, dass War on the Rocks als amerikanisches Think Tank auch gewissen Hintergedanken hat und Zahlen durchaus eher auf- als abrunden wird. Die Absicht hinter dem Text ist es ja, Russland als durchaus potenten militärischen Gegener darzustellen.
Aber, wenn ich das Konzept der PPP richtig verstanden habe, dann ist die Höhe der damit errechneten Militärausgaben ja nicht in Wirklichkeit 235 Mrd US$, was den aus Rubel in US$ umgerechneten Staatsausgaben Russlands nahekommt. Sondern 235 Mrd US§ PPP bedeutet, dass Russlands Militärausgaben so hoch wären, wenn Löhne, Produktions-, Entwicklungskosten etc. genauso hoch wären, wie in den USA, was sie ja in Realität nicht sind.
Also ist das wahrscheinlich doch nicht ganz Quatsch.
Noch etwas mehr zur Interpretation der russischen Zahlen von SIPRI:
„The high share of procurement spending
Over the decade 2010–19 Russia spent nearly 40 per cent of its total military expenditure on arms procurement. This is a much larger share than most other states, including all members of the North Atlantic Treaty Organization (NATO). This means that, in absolute terms, Russia’s spending on procurement was more than twice that of France, Germany and the UK, although its total military spending was just 30–34 per cent higher in 2019.“
https://www.sipri.org/commentary/topical-backgrounder/2020/russias-military-spending-frequently-asked-questions
Am Beispiel von Russland zeigt sich eben auch wie wichtig es ist Verteidigungs- und Rüstungsausgaben sprachlich nicht gleichzusetzen.
Genau dies wird aber in den letzten Jahren verstärkt gemacht, um die Kritik an den Verteidigungsausgaben zu verstärken.
Dazu passend die militärischen Kopfstärken der Europäer einschließlich der Türkei. In der Abwägung die Bevölkerungszahlen berücksichtigen.
Quelle: Military Balance 2021
https://mobile.twitter.com/RikeFranke/status/1366073235536818177/photo/1
Ich weise noch mal dezent darauf hin, dass das Leben kein Ponyhof ist und auch hier nicht das Wunschkonzert auf dem Programm steht.
@KPK
Bin trotz allem positiv von den Briten überrascht. Immerhin bekommen die jetzt eine einsatzbereite Panzerbrigade mit modernem Gerät- Wenn man bedenkt, dass da mal die ersatzlose Streichung der ChII im Raume stand, sind drei modernisierte Batallione ganz ordentlich- da kann man weiter eines im Baltikum rotieren.
Warrior replacement: da bietet sich eigentlich nur eine Ajax Variante an – und Kabos, natürlich …
***
all:
laut Hartpunkt kauft Italien jetzt doch von TKMS und Fincantieri 2 neue U212A, plus zwei Optionen.
Weiss jemand was zu Auswirkungen auf den D-Nor U212CD deal?
Ebenfalls HP: Israel hat sich für den Ch53K entschieden … ob die wohl was über die D Entscheidung wissen ?
@Positroll
Projekt U212A ist bei TKMS bereits angelaufen, keine Herausforderung, da schon Boote des Typs in der Vergangenheit produziert wurden.
Für DEU-NOR U212CD muss Bundesregierung erst noch GRÜN geben, Angebot liegt in Berlin/Oslo vor.
Sources: das Sagen haben offenbar die Norweger, technisch innovativer, wenig Bürokratie mit NOR Variante BAAINBw.
UK
Drei Bataillone Challenger 2 bedeuten in der Tat 150 KPz mehr als die befürchteten „0“.
Dennoch insgesamt ein bescheidenes Ergebnis, wenn gesehen wird, wo die Briten herkamen mit British Army of the Rhine (BAOR), die immerhin einmal 4 Div umfasste (3 x armoured, 1 x InfDiv) zusätzlich BerlinBrig.
M.E wirkt sich auch hier der Brexit unvorteilhaft hinsichtlich kontinental-EUR Vtdg aus. Für nationale Interessenvertretung „East of Suez braucht’s nun mal hoch mobile, rasch verlegbare „light infantry“.
@Positroll
Für die ITA georderten U212A baut TKMS nur Teile, nämlich Bug mit Torpedorohren, Brennstoffzellen, zentrale Operationseinheit und Propelleranlage.
Mit Blick auf den weiteren Aufwuchs des Verteidigungshaushaltes flüchtet sich die Ministerin in Zweckoptimismus:
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/in-sicherheit-investieren-verteidigungsministerin-akk-interview-5036270
Es sollen sich wohl die Kanzlerin und der Vizekanzler angesprochen fühlen.