Neue Vorwürfe gegen das KSK: Amnestieaktion für gehortete Munition?
Nachdem das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr im vergangenen Jahr vor allem wegen rechtsextremistischer Vorfälle in der Kritik stand, gibt es jetzt neue Vorwürfe gegen die Eliteeinheit: Straflos – und ohne Kenntnis des Ministeriums – sollen KSK-Soldaten die Möglichkeit bekommen haben, Munition abzuliefern, die sie zuvor rechtswidrig gehortet haben sollen.
Nach einem Bericht von NDR und WDR vom (heutigen) Freitag konnten KSK-Angehörige im Frühjahr vergangenen Jahres über Wochen gehortete Munition in so genannten Amnestieboxen abliefern, ohne dass sie Konsequenzen zu befürchten hatten. Nun ist das, wie Bundeswehrsoldaten berichten, nicht unbedingt ungewöhnlich und wird gelegentlich, wenn auch informell, in Einheiten praktiziert – allerdings mit Übungsmunition und nicht mit scharfer Munition und Sprengstoff.
Beim KSK hatte das jedoch, so der Bericht, eine andere Dimension. Mehrere zehntausend Schuss Munition und selbst Handgranaten sollen bei der Aktion bis April vergangenen Jahres zusammengekommen sein; beim straffreien Einsammeln der Munition kam offenbar wesentlich mehr zusammen als überhaupt formal vermisst worden war. Und im Gegensatz zu den Rechtsextremismus-Vorwürfen gegen den Eliteverband geht es diesmal nicht um einzelne Kommandosoldaten oder eine Kompanie, sondern die KSK-Spitze und ihren Kommandeur, Brigadegeneral Markus Kreitmayr:
Recherchen von NDR und WDR zeigen, dass die Kommandoführung des KSK in Calw selbst die Entscheidung traf. Das belegen interne Protokolle der Kommandoführung, die die Reporter einsehen konnten. Im Protokoll einer Sitzung von Führungskräften beim KSK ist von einer Frist zum 24. April 2020 die Rede: „Bis zum diesem Tag kann Fundmunition ohne negative Konsequenzen für die entsprechenden Soldaten […] abgegeben werden.“
In einem weiteren vertraulichen Dokument wird explizit das Stichwort „Amnestie“ aufgeführt. Darin vermerkt die Kommmandoführung, dass die Abgabe der Munition bis April vonstatten gehen sollte. Für weiteres „sicherheitsempfindliches“ Material wollte die Führungsriege in Calw ihren Untergebenen gar bis Oktober 2020 Zeit geben.
Falls es tatsächlich um Munition und Sprengstoff ging, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen, stehen dann möglicherweise auch strafrechtliche Vorwürfe gegen die KSK-Spitze im Raum. Das Verteidigungsministerium und das Heer wollten sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Die Untersuchungen dazu liefen noch, sagte ein Sprecher des Heereskommandos.
Für die Spitze des Ministeriums ist dieser Vorfall nicht zuletzt deswegen peinlich, weil Generalinspekteur Eberhard Zorn im vergangenen Jahr in Abstimmung mit Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer Vorschläge zur Reform des Spezialkräfte-Verbandes gemacht hatte – und Zorn im November einen weitgehend positiven Zwischenbericht vorgelegt hatte. In diesem Bericht war der oberste Soldat auch auf zuvor bekanntgewordene Fehlbestände von Sprengstoff und Munition beim KSK eingegangen:
Eine durch den Inspekteur des Heeres veranlasste Generalinventur durch Prüfpersonal der vorgesetzten Dienststellen und logistisches Fachpersonal der SKB hat die Aufklärung möglicher Ursachen der festgestellten Bestandsdifferenzen zum Ziel. Es wurden Inventurberichte, Bestandsberichtigungen, Meldungen, Berichterstattungen des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sowie die Ergebnisse der durch die DSK veranlassten, unangekündigten Bestandsprüfung im Juni 2020 ausgewertet und mit dem urkundlichen Bestandnachweis im elektronischen Buchungssystem SASPF abgeglichen.
Als Zwischenergebnis kann festgehalten werden, dass ein hoher Anteil der Abweichungen nachvollzogen werden konnte. Diese lassen sich vornehmlich auf eine unsachgemäße Buchführung zurückführen. Von den genannten 48.000 Munitionsartikeln im Unterbestand konnte bisher der Verbleib vonca. 29.000 Munitionsartikeln aufgeklärt werden. Diese waren auf Kontingente im Einsatz gebucht. Zu weiteren ca. 6.000 Munitionsartikeln (ebenfalls aus einem Einsatz) laufen derzeit noch Untersuchungen. Die 37.000 Munitionsartikel, die als Überbestand festgestellt wurden, sind nach weiteren Munitionsfunden auf etwa 50.000 Munitionsartikel angewachsen. Diese Munition ist sichergestellt und wurde mittlerweile sukzessive ordnungsgemäß in das logistische System vereinnahmt.
Es verbleiben allerdings absehbar Unterbestände in Höhe von 13.000 Munitionsartikeln und 62 Kilogramm Sprengmitteln, deren Verbleib sich nicht mehr mit absoluter Sicherheit bestimmen lassen wird. Anhaltspunkte für Diebstahl oder Unterschlagung dieser Artikel konnten bisher nicht identifiziert werden.
Eine recht detaillierte Aussage. Die allerdings nicht darauf hindeutet, dass Zorn oder die Führung des Heeres von der vorherigen Ablieferungs- und Amnestieaktion wussten. Deshalb wird spannend, ob und wie das Ministerium auf die neuen Vorwürfe reagiert – voraussichtlich spätestens am Mittwoch kommender Woche vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages, wo die Opposition auf mehr Informationen dringen dürfte.
Nachtrag, der Vollständigkeit halber: Hinweise auf diese Munitions-Amnestie hatte es bereits im Januar gegeben, als im Gerichtsverfahren gegen einen KSK-Oberstabsfeldwebel die Staatsanwaltschaft entsprechende Angaben machte. Die taz, die damals zuerst berichtet hatte, hatte dazu auch das Ministerium und das Kommando Heer gefragt – seit einem Monat ist das also auch dort bekannt, so dass die heutige Meldung vermutlich nicht ganz überraschend kam.
(Archivbild November 2020: Ein Kommandosoldat beim Training im Gelände – KSK/Bundeswehr)
@ all
Die letztendliche Entscheidung zu Schuld und/oder Unschuld treffen in unserem Rechtsstaat die unabhängigen Gerichte. Und das ist auch gut so.
Daher verstehe ich die Aufregung in alle Richtungen nicht.
Es liegt noch kein Urteil vor, die vorliegenden Informationen sind bruchstückhaft und wenig verlässlich, also einfach alle mal zurücklehnen und abwarten.
Dass diese Zurückhaltung auch von den Medien und dem Mysterium erwartet werden kann, ist selbstredend.
Bei aller Liebe zum KSK, aber die Anzahl und der Auswuchs der Skandale ist einfach nicht mehr hinnehmbar.
Wenn ich mir allein die Mengen der zurückgegebenen (!) Munition bedenke, dann müssen das keine „Amnestie-Boxen“ gewesen sein, sondern „Amnestie-Container“.
Dann kommt noch hinzu, wie lax man hier mit Handgranaten und sonstigen „Werk- und Wirkzeugen“ eines KSK-Soldaten umgeht, dann wird mir angst und bange. An nicht zurückgegebene und nicht vermisste Mengen möchte ich gar nicht denken.
Es werden hier Wirkmittel zurückgegeben, die man nie vermisst hat und das in Mengen, mit denen man komplette Kleinkriege führen kann und da kann nicht von „Einzelfällen“ gesprochen werden und bei den Mengen kann nicht mehr von Rechenfehlern oder Zählfehlern gesprochen werden.
Das ist ganz klar Systemversagen und da hilft auch kein Gedeutel und Geziere!
Der Kdr ist eindeutig nicht mehr haltbar, denn er hat sich mit den „Amnestie-Boxen“ nicht nur juristisch exponiert, sondern abermals Korpsgeist über Recht und Gesetz gestellt und damit alle „Null-Toleranz“- und „Rückhaltlose-Aufklärung“-Beschwörungen ad absurdum geführt.
Meines Erachtens gibt es nur noch eine Lösung:
– Man muss Calw und seine Institutionen „schleifen“
– KSK in einzelne Kompanien spalten und über Deutschland verteilen.
– Insgesamt die Stehzeiten in den Kompanien verkürzen und eine größere Rotation mit SpezlKrH EGB
– Ausgabe und Bewirtschaftung von Munition nur noch durch fremde Truppenteile – gerne auch zeitlich begrenzt
Einige dieser Vorschläge wurden ja schon diskutiert, aber Calw muss für KSK physisch geschlossen werden, da hier offenbar auch logistische Infrastruktur besteht, die aus Waffenkammern Selbstbedienungsläden macht.
Ja, wir brauchen Spezialkräfte.
Ja, die müssen auch eine gewisse „Ellenbogenfreiheit“ haben
Nein, diese KSK hat sich selbst disqualifiziert.
Bei der Marine gibt es solche Auswüchse offenbar nicht – warum nur beim Heer?!
Solange diese militärische Führung (Heer) nicht in der Lage ist, mit dieser Ressource verantwortungsvoll umzugehen, sollte sie nicht damit befasst sein.
Danke für die vielen Vorverurteilungen, ohne tatsächlich Einblick in die Fakten zu haben.
Hoffentlich handelt es sich bei den Kommentatoren wirklich nur um ahnungslose Außenstehende und nicht um frustrierte Ehemalige, die jetzt alles besser wissen.
Natürlich klingt die Darstellung der Vorkommnisse nicht wirklich vertrauenserweckend, aber man sollte doch niemanden belasten, ohne zu wissen, was sich tatsächlich ereignet hat.
Ich finde das einfach nur verwerflich, um nicht zu schreiben widerlich.
@seb
Habe gerade einen Kommentar geschrieben, der ebenfalls in die Richtung geht nur etwas schärfer formuliert war.
War wohl nicht systemkonform und erscheint hier leider nicht :-(
[Soso, weil ich hier nicht permanent zu Ihren Diensten bin und innerhalb von zehn Minuten (!) Ihren Kommentar noch nicht freigeschaltet habe, kommen Sie zu dem Ergebnis „war wohl nicht systemkonform“? In welcher Welt leben Sie eigentlich? Ich finde das einfach nur verwerflich, um nicht zu schreiben widerlich. T.W.]
@Jas sagt: 21.02.2021 um 11:18 Uhr
„Die gesamte Thematik wird überhaupt rechtlich nur interessant wenn sie Anzeichen hätten, dass Soldaten die Munition aus der Kaserne in den öffentlichen oder privaten Raum verbracht hätten.“
In meinem Rechtsverständnis ist die Kaserne öffentlicher Raum, genauso wie jedes andere Amtsgebäude in Deutschland auch. Ich brauche bei manchen nur ein nachvollziehbares Zutrittsinteresse, sonst komme ich nicht rein. Manche bezeichnen das auch als halböffentlichen Raum, für diesen gelten aber keine Sonderregeln.
Insofern ist für mich der Diebstahl der Munition in dem Moment passiert, wo das Schießen, die Übung oder der Einsatz beendet ist und ein anderer Dienstabschnitt anfängt. Egal, ob sich die Munition noch in der Liegenschaft befindet oder nicht, sie ist nicht dort, wo sie rein rechtlich gesehen hingehört.
@eric sagt: 22.02.2021 um 12:41 Uhr
„Danke für die vielen Vorverurteilungen, ohne tatsächlich Einblick in die Fakten zu haben.“
Dann nölen Sie nicht rum, sondern legen die Fakten auf den Tisch. denn so wie Sie das andeuten, haben Sie ja Insiderwissen. Was jetzt überhaupt nicht hilft, ist ein Mimimi aus den Reihen des KSK.
@Daniel Lücking 22.02.2021 11:35
Der Hinweis auf das Scheitern des GI und seiner Kommission bei der Aufarbeitung des Gesamtthemas KSK und dem Teilaspekt Munition hat mir in der Diskussion bisher gefehlt. Die Ministerin sehe ich da nicht ganz vorn. Sie folgt ja nur Empfehlungen ihrer Fachleute. Natürlich trägt sie am Ende die Gesamtverantwortung. Ich hoffe doch, dass man ihr zumindest eine Reihe von Möglichkeiten des Handelns vorschlägt. Aktionismus wie die Auflösung einer Kompanie hilft hier nicht weiter.
@Bow 22.02.2021 12:06
Ich hatte schon vor einigen Tagen (20.02.2021 09:53 Uhr) versucht den Punkt zu machen, dass es eine ganze Reihe von Vorgesetzten gibt, die im Rahmen ihrer Dienstaufsicht offenbar nichts gemerkt haben. Das sind n.m.K. zwar alles Heeresuniformträger, die Hierarchie endet aber nicht auf Ebene der Heeresführung.
Den Kdr KSK jetzt als den Alleinverantwortlichen zu identifizieren, ihn abzulösen, und dann weiterzumachen wie bisher verkennt das über Jahre gewachsene (unbemerkte? ignorierte? schöngeredete?) Problem KSK.
@Bow
Ihre Auswahl an Verben spricht Bände:
schleifen, spalten, verteilen, verkürzen.
Das sind exakt die wesentlichen Vorgaben zum programmierten Untergang des Kommandos.
Wer das KSK handlungsunfähig, im Bündnisverständnis überflüssig machen will, der setze das um.
Ich finde es bitter, dass sich in der Bundeswehr und im BMVg nun alle vom Kdr KSK und damit auch von seinen Frauen und Männern abwenden.
Sind wir doch mal ehrlich, dass KSK wurde nie wirklich gern durch das Heer geführt. Ob gut, kann man ja jetzt in den Untersuchungen feststellen.
Die Kommandeure des Kommandos haben sich immer sehr bemüht, auch viel ereicht, wenige haben ihre Freiheiten redlich ausgenutzt. Man wollte das KSK gern im Heer haben, so eher als Aushängeschild, doch fachlich konnte man als Heer wenig beitragen. Das KSK war im Heer wie eine Insel. Dort, im KSK, fühlte man sich so, mit allen Vor- und Nachteilen und im Heer war das KSK meist ein Fremdkörper.
Mehrfach wurde hier in den Diskussionen Dienstaufsicht erwähnt. Dienstaufsicht im Sinne der Vorschriften und der Inneren Führung. Nicht mal hinfahren, sich was vorführen lassen und zur Abfahrt mal eine Gesprächsrunde.
Wer fragt jetzt nach der Rolle des Kdr der DSK? Im Grunde hat er ja als deutsche Anteile nur die LLBrig und dass KSK direkt unterstellt. Die Heeresflieger führt der Stellvertreter. Für die Aufgaben der niederländischen Brigade hat er einen Stellvertreter NL zur Seite. Also hatte Kdr DSK genügend Gelegenheit seiner Verantwortung gerecht zu werden. Der Divisionstab hat Ressourcen für Fachaufsicht und Unterstützung vor Ort. Sicher haben sie dies durchgeführt. Haben sie nichts gemerkt oder nichts gemeldet?
Die Rolle der Heeresführung ist sicher auch zu hinterfragen. Zu meiner aktiven Zeit wurde gemunkelt, dass der Inspekteur Heer, damals General Vollmer, das KSK nicht wirklich mochte. Man weiß dies nicht genau, es wurde halt geredet. Ist auch Vergangenheit. Der neue Inspekteur Heer wurde vom GI und Frau BM AKK doch sicher umfassend in die Pflicht genommen. Was kam da raus, wird er auch befragt, wusste er von nichts?
Es geht weiter bis das BMVg. Sonst ja bekannt für Mikromanagment, Detailkontrolle und Meldeorgien, da will man also nichts gewusst haben? Zwei Abteilungen mit Zuständigkeit, Führung Streitkräfte als auch Strategie und Einsatz. Nichts durchgedrungen, nichts gemeldet?
Es gibt ja auch den informellen Dienstweg. Telefonate, Gespräche uvm. Keiner kann sich vorstellen, dass da Kdr KSK nichts mitgeteilt hat und allein auf Risiko gefahren ist.
Es ist also so, dem Kdr KSK jetzt alles allein zuzuschieben, greift viel zu kurz. Der GI mit seinem Bezug zur Truppe weiß das sicher. Hoffentlich greift er nun durch. Hoffentlich fragt er sich aber auch selbst, was er falsch gemacht hat. Er hat ja immer Vertrauen zur Truppe. Gut so, sehr gut sogar, aber möglicherweise hat er zu wenig kontrolliert oder kontrollieren lassen?
@KPK:
Wir brauchen disziplinierte Spezialkräfte. Was wir aber gewiss nicht brauchen, ist eine Art „Freikorps“, in dem Soldaten teilweise machen können, was sie wollen, ohne dass das mehr Konsequenzen hat, als ein kleiner Klaps aufs munitionsgrabbelnde Händchen, weil gewissenhafte Dienstaufsicht nicht stattfindet und die verantwortlichen Kommandeure in gewohnt-„bewährter“ Weise alles unter dem verbandsinternen Deckel halten wollen und Amnestien ausloben, statt offen mit der übergeordneten Führung über neu bekannte Vorfälle und die zu ergreifenden Maßnahmen zu kommunizieren. Das ist doch genau die Mentalität, die dazu geführt hat, dass das KSK so in Verruf gekommen ist.
Wer jetzt immer noch nicht den sprichwörtlichen Schuss gehört hat, und das KSK um jeden Preis in seinen aktuellen Strukturen erhalten will, der riskiert inwischen darüber m.E. am langen Ende die Akzeptanz für (Heeres-)Spezialkräfte an sich.
„Der Angeklagte Philipp Sch. selbst erwähnte am Donnerstag vor dem Landgericht die Munitionsamnestie als Sonderregelung, von der er aber keinen Gebrauch gemacht habe. Er muss sich vor Gericht verantworten, weil er in seinem Garten Munition, Sprengstoffe sowie eine Kalaschnikow vom Typ AK47 vergraben hatte.
Am dritten Prozesstag beschloss das Gericht, dass der Angeklagte sich nicht mehr wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verantworten muss. „
Zitat aus der „taz“, hoffe das ist erlaubt?,
Ich schließe mich der ab und an geäußerten Meinung an, einfach die Gerichte machen lassen…
[Ich verstehe ja, dass es eine hohe Anforderung ist, vor einem Kommentar auch den Text da oben mal zu lesen. Dennoch würde ich das eigentlich schon erwarten. Da ist übrigens genau dieser taz-Bericht, der hier zitiert wird, auch verlinkt. T.W.]
Wir kommen hier mEn ehrlich gesagt deutlich vom Thema des Blogeintrags ab.
Ich glaube (bei allen Schattierungen und ohne allzu sehr zu verallgemeinern) bereits letztes Jahr wurden die schwerwiegenden Mängel und das anscheinend oft viel zu lockere Regime im Umgang mit Munition und Sprengmitteln festgestellt.
Worum es hier geht, ist aber durch eine der Teilmaßnahmen mit denen das wieder in (einigermaßen) geregelte Bahnen zurück geführt werden sollte.
Es ist ja gerade nicht so, dass hier wieder eine neue Disziplinlosigkeit im KSK aufgedeckt wurde, sondern vielmehr eine Maßnahme (aus dem letzten Jahr) um den Schaden der davor liegenden Fehler zu begrenzen.
Hätte es soweit kommen dürfen? Nein.
Ist es soweit gekommen? Ja.
Wussten wir das bereits letztes Jahr? Ja.
Hier sollte es also nicht darum gehen, die alten Vorwürfen und Grundsatzpositionen erneut durchzukauen, sondern lediglich um die Frage ob die Kommandführung des KSK mit der hier kritisierten Maßnahmen richtig und rechtmäßig gehandelt hat.
Zur Rechtmäßigkeit wissen wir zu wenig um das beantworten zu können.
Zur Richtigkeit gibt es unterschiedliche Positionen. Einige sind dafür (so auch ich), einige sind dagegen.
Worum ich mir aber gerade Sorgen mache, ist das durch die Instrumentalisierung im politisch-parlamentarischen Raum die Maßnahme „Amnestie-Box“ sosehr verbrannt wird, dass kein Kommandeur sich mehr traut diese sinnvolle Maßnahmen einzusetzen.
Und zwar nicht nur nicht in einem solchen (und möglicherweise auch falschen) Umfang wie durch diese „Großaktion“, sondern auch nicht mehr im bisher üblichen Rahmen der zeitlich begrenzten Teileinsätze (z.B. unmittelbar nach Übungen oder Truppenübungsplatzaufenthalten).
Ich sehe die Gefahr, dass hier das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird.
In der heutigen RegPK (kann man im Internet finden), so gegen Ende, ab Minute 50, kann man den Pressesprecher des BMVg erleben. Ich hoffe so sehr, dass diese auffallend unsichere und nicht im Ansatz überzeugende Auftreten des Offiziers im Range eines Oberst, d.h. mit fehlendem Fachwissen zu Grundsatzfragen, ausweichenden Wiederholungen und Verzögerungstaktiken, nicht die Arbeit des BMVg und in Verlängerung des Heeres abbildet. Wenn ja, würde dies erklären, warum so viel schlecht gelaufen ist. Meine persönliche Meinung ist, da hat man der Frau Ministerin und dem GI, den von mir so geschätzten Herrn General Zorn keinen guten Dienst erwiesen. Jetzt wird man in den Kreisen findiger Journalisten sicher vermuten, dass im BMVg oder im Heer mehr zu finden ist, als bisher bekannt und sich nun aufstellen, z.B. für den Mittwoch, wenn erste Ergebnisse zu erwarten sind. Auch beim zweiten Zwischenbericht wird man noch genauer hinschauen.
[Wenn das Transkript der heutigen Bundespressekonferenz vorliegt, dokumentiere ich das in einem gesonderten Eintrag. Bis dahin: Das Video, ab Minute 50:05:
https://youtu.be/Dhh1wzBfDmE?t=3005
T.W.]
Der Link hat bei mir nicht funktioniert.
Trotzdem: Anschiß angekommen.
Mir ging es nur um die unendliche Diskussion (da haben wohl einige Mitkommentatoren den Link auch nicht geöffnet/gelesen) ob der unrechtmäßige Besitz von Munition und/oder Sprengstoff ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ist oder nicht.
Das Gericht meint wohl eher nein.
@KPK:
Das Totschlagargument, das jedwedes Antatasten der Führung und/oder der Organisation des KSK zu dessen Untergang führt, ebnet nur den Weg zu diesen Auswüchsen, die es nun hat.
Wo wären Sie bereit einzugestehen, dass das KSK nicht mehr führbar ist und sich mittlerweile eine „Schattenarmee“ aufgebaut hat, die trotz ganzen Salven an Warnschüssen lustig weiter macht.
Wenn bei der KSK ein paar Schuß Munition verloren gegangen wären – geschenkt.
Dass die KSK einen besonderen Korpsgeist hat, ja haben muss, und ggf. da auch mal ein paar politisch unkorrekte Ausrutscher passieren – na gut.
Was sehen wir hier:
– Es werden (hier glaube ich der einschlägigen Berichterstattung) ZEHNTAUSENDE Schuß Munition unterschlagen, was mich sehr wundert, wenn ich daran denke, wie mit dem Fehl von 1-5 Schuß nach mehrtägigen Gefechtsschießen umgegangen wurde.
– Die militärische Führung, namentlich Brigadegeneral Kreitmayr, hat es offenbar nicht geschafft, aus dem KSK heraus Vertrauen in der Öffentlichkeit zu schaffen. Sein Name wird auf ewig mit „Amnestie-Containern“ verbunden sein.
So sehr er sicher seine Meriten hat, man wird nicht durch Zufall Brigadegeneral mit knapp 50 – dieser Aufgabe war/ist er aber nicht gewachsen und muss abgelöst werden
– Um es glanz platt zu sagen: Wenn gewisse Leute früher den Unterricht gestört haben, wurden sie auseinander gesetzt.
Es gibt kaum Gründe, dass das KSK in seiner Gesamtheit an einem Standort gebündelt sein muss.
Eine Dislozierung bringt sicher auch frische Ideen und eine bessere Verwurzelung in dert Truppe als Gesamtes, nicht nur im KSK.
– Thema Standzeiten: Jeder andere Soldat (Mannschaften mal abgesehen), wechselt nach spätestens 3 Jahren seine Einheit – im KSK wechselt man maximal die Kompanie. Das führt zu einer „Gesinnungsinzucht“ und führt gesunden Korpsgeist in Arroganz über.
– Die Kampfschwimmer haben – bei vergleichbarer Ausbildung und vergleichbarem Einsatzspektrum – offensichtlich derartige Probleme nicht. Woran kann das liegen?
Kann es sein, dass die maritimen Spezialkräfte nicht separiert von ihren „normalen“ Kameraden sind und sie daher mehr in der sozialen Überwachung sind?
– Um solche Mengen von Munition beiseite zu schaffen, braucht es auch eine gewisse Infrastruktur – auch im Sinne von Wegsehen. Die kann man nicht bekämpfen, wenn man diese Strukturen zusammen lässt.
Aktuell habe ich beim KSK nicht das Gefühl, dass dort jedem bewusst ist, wo man hinsteuert. Vielmehr nehme ich wahr, dass bei jedem Vorfall (die übliche Skandalisierung mal rausgerechnet) die militärische Führung nicht müde wird Besserung zu geloben, die Einheit weiter zusammenrückt und sich eher verkapselt als öffnet und die Meinung vorherrscht, dass man das ganze ruhig aussitzen kann.
Ja, da wird eine Kompanie aufgelöst, aber das Personal dreht weiter seine Runden. Vielleicht in einer anderen Kompanie?!
Ja, vielleicht wird mal der ein oder andere entlassen, aber wofür gibt es UNITER und im Großen und Ganzen wird das Gewitter schon vorbeiziehen – man wird ja für die Drecksarbeit gebraucht.
Unter’m Strich passiert aber nichts. Das ist meine Wahrnehmung als interessierter Zivilist.
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Herr Kaikowsky, was sind denn ihre Vorschläge?
Ein weiteres „böse, böse, böse“ und dann läuft doch alles weiter, wie bisher?!
Ein weiteres „schulterzuckend zur Kenntnis genommen“, mit einem „so sind’s halt bei der KSK. Rechtsradikal, antiautritär, reichsbürgerlich – aber echte Kampfsäue!! Was willst‘ machen?“?
Untergräbt ein weiteres Nichtstun nicht weiter die Moral all derjenigen Soldaten (m/w/d) im KSK, die an derlei nicht beteiligt sind/waren, aber aus Interesse und Leidenschaft für den Job und unter extremem (Gruppen)Druck lieber die Klappe gehalten haben?
Was ist ihr Learning?
Wie sieht das KSK Ende 2021 in ihren Augen aus?
Wie kann die Bundeswehr als Gesamtheit damit umgehen? Thema: „Bürger in Uniform“, Thema: „Parlamentsarmee“, Thema „Attraktivität bei jungen Leistungsträgern“….
Bow
P.S.: Um es klar zu sagen. Ich unterstelle weder Ihnen, Herr Kaikowsky, noch jedem einzelnen KSK-Soldaten per se, dass er rechtsradikal, etc. ist.
Auch habe ich Sie hier im Forum auch als durchaus vernünftigen Menschen erlebt.
Es geht mir also nicht darum, Sie persönlich anzugreifen, aber mir fehlen hier Gegenszenarien zu diesem „Augen zu und durch!“
Es geht mir also um eine sachliche Debatte, bei aller (vermeindlichen) Emotionalität.
@ Sepp
Wenn Sie den taz-Artikel schon zitieren, dann müssen Sie ihn auch richtig lesen.
Das Gericht sah von der Anklage nach dem Kriegswaffenkontrolgesetz ab, weil die AK47 nicht mehr funktionsfähig war, als nur als Deko-Waffen für die Wand zu gebrauchen war und die Herkunft nicht mehr rekonstruierbar war.
Das stand nichts mit Munition usw. drin.
@Bow
Weder hab ich’s m.E. mit Totschlagargumenten noch bin ich gegen Korpsgeist, im Gegenteil, und freue mich als „vernünftig“ eingestuft zu werden.
Die Antwort auf Ihre berechtigten/un~ Sorgen ist, ich halte es mit dem GI und der IBuK, beider Vorgaben/Vorschläge zur Reform des Spezialkräfte.
Wir werden die Ergebnisse erleben und sehen dann weiter. Ich jedenfalls.
@chatem04:
Keine Sorge, das ist das übliche Gebären des Sprechers des BMVg.
Man will nicht allgemein spekulieren und im Einzelfall ist halt noch nicht fertig ermittelt.
Klingt gut und vermeidet vorallem Angriffsfläche, daher ist auch nicht jede Antwort wirklich logisch. Darum geht es aber auch nicht.
Bitte gehen sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!
Bezüglich Spekulationen zur Größe der Amnestiebox. „Containergroß“ muss diese nicht sein, Handwaffen-Munition nimmt nicht viel Platz weg. Sportschützenmunition .223 Rem ( entspricht 5,56x45mm NATO) braucht im Schüttpack circa 65 Liter Platz pro 10.000 Schuss.
Das KSK ist nur so gut, wie man es sein lässt. Und dann kommen schnell unangenehme Fragen auf wie: glaubt denn wirklich jemand, bei einem scharfen Einsatz auf Leben und Tod ist das erste Problem die Munitionsbuchung in SAP? „Hey, hast du 802 oder 803 Patronen verschossen ?“
Ich bleibe dabei, dieser fantastische Verband hatte über Jahre ein Führungsproblem. Kommandeure, die sich in ihrer Rolle gefielen, was von oben geduldet wurde.
Den Verband auflösen, wie oben von so einigen verlangt, würde mal wieder die falschen treffen. Aber Generäle feuern? Soviel Konsequenz gibt’s in der BW nicht. Das sind doch die besten…
„Die 37.000 Munitionsartikel, die als Überbestand festgestellt wurden, sind nach weiteren Munitionsfunden auf etwa 50.000 Munitionsartikel angewachsen.“
Das könnte man ja fast überlesen, so technisch ist es beschrieben :D
Ich lache mich hier mal wieder kringelig. Mich lässt das komische Gefühl nicht los, dass ein Kommandeur sowas nicht ohne Segen von oben macht. Schon gar nicht als General. Klar, dass da kein paper trail hinterlassen wird. Ist wie im Ministerium, wo manche Sachen einfach mit dem Vermerk „hat vorgelegen“ aber ohne Namenszeichen zurückkommen. Das wird also dezent bei einem kleinen Gespräch gelaufen sein. Vorteile bei dieser Vorgehensweise für alle Seiten sind klar erkennbar. Oben hat von nix gewusst, bleibt also geschützt. Im Gegenzug wird unten maximal entlassen (eher unwahrscheinlich) und wahrscheinlich mit einem Dudu für den Bürofehler davonkommen.
Andererseits kann ich jetzt auch nicht wirklich den Skandal sehen… Jede Menge Leute haben den Schuss (haha) gehört und gehortete Mun abgegeben. Aus der truppenpraktischen Sicht also ein Gewinn. Das schlechte Gewissen hat bei maximalem Druck von außen gesiegt und zu einer gewünschten Verhaltensänderung geführt. Soldaten sind halt wie kleine Kinder. Spielen gerne mit dem Feuer (haben ist besser als brauchen) und brauchen hin und wieder eine kleine Ermahnung.
Mir hat die hier stattfindene Diskussion, mit den zum Teil sehr guten Argumenten und der weiteren Entwicklung, auf jeden Fall geholfen, eine etwas abschließendere Meinung zu entwickeln.
Wer nach dem Brandbrief des General Spezialkräfte Kreitmayr und seiner Berufung in die Arbeitsgruppe KSK einen schalen Geschmack im Mund behielt, kann sich jetzt nur bestätigt fühlen.
Auch wenn das aktuell zur Debatte stehende Ereignis bereits vor der Einsetzung jener Arbeitsgruppe stattfand, besitzt es aber durchaus Relevanz für die Beurteilung des Verbandes.
Der zwischenzeitlich ergangene Bericht, ein Großteil der Munition und des Sprengstoffs, die bei dem Eliteverband als vermisst gemeldet wurden, hat es höchstwahrscheinlich aufgrund eines Buchungsfehlers nicht gegeben, wird damit aufs äußerste in Frage gestellt.
Ebenso in Frage gestellt, wird damit mindestens auch die Teilnahme Herrn Kreitmayrs an der Arbeitsgruppe, wenn nicht sogar seine Funktion innerhalb der Bundeswehr!
Das Ganze schreibe ich als einfacher Bundesbürger, als trotzdem politische Stimme aus dem Volk.
Keine Amnestie fürs KSK!
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Das mehrere 10.000 Schuss so über die Zeit bei normalen Übungstätigkeiten verschwinden halte ich trotz des sicherlich hohen Ansatzes für nicht möglich. Aber wie sieht es mit Rückläufern aus Einsätzen aus? Ist da einfach schlecht gebucht worden? Uuups, Überbestand- den müssen wir verschwinden lassen. Uuups, Buchungen korrigiert- zack, Unterbestand?
Amnestieboxen habe ich auch erlebt- aber nicht für Munition, aber für Ü-Mat im Rahmen der Vorbereitung §78- allerdings von „oben“ abgesegnet. Ich kann mir nicht vorstellen, das ein BG das ohne Absprache macht. Und den jetzigen Kdr KSK schätze ich nach Kenntnis aus seiner Verwendung als BtlKdr eigentlich auch nicht so ein.
Prinzipielles Problem liegt wohl in der Ausstattung und Ausbildung im FGG 4- aber das gehört im Rahmen der (fachlichen) Dienstaufsicht erkannt und abgestellt- oder sind die Calwer das so außen vor?
Das hat schon was, die Interessenvertretung der Soldaten warnt die IBuK.
»Ich kenne Brigadegeneral Markus Kreitmayr als äußert integren, pflichtbewussten Offizier. Er ist energisch gegen die beim KSK bekannt gewordenen Missstände vorgegangen und hat einen wesentlichen Kulturwandel eingeleitet«, sagte der Bundesvorsitzende des Verbands, Oberstleutnant André Wüstner, der Deutschen Presse-Agentur
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-verband-warnt-annegret-kramp-karrenbauer-vor-abloesung-von-ksk-kommandeur-a-74cd4b0d-244d-4db4-be20-8c15de1c1760-amp?utm_source=dlvr.it&utm_medium=%5Bfacebook%5D&utm_campaign=%5Bspontop%5D&__twitter_impression=true
Bei UvdL wäre die Entscheidung sicher längst gefallen, ohne lästige Ermittlungen. AKK handelt besonnener, bin gespannt.
Spekulationen, Vorverurteilung, Verdrehung der Tatsachen. Damit muss man heutzutage wohl leben. Gut, dass einige hier gegenhalten und zur Versachlichung beitragen sowie auf den ursprünglichen Eintrag des Hausherren verweisen.
Seit dem Wochenende ist der Kdr sowie das KSK in Gänze erneut im Fokus. Die Einlassung des BMVg vom vergangenen Freitag ist befremdlich. N.m.K. wusste das Ministerium von den angeordneten Maßnahmen. Selbst die Wehrbeauftragte, die Einblick in die Untersuchungen und das Zusammenführen der Ergebnisse hatte, stellte heute fest, dass der Bericht von AKK an das Parlament „unvollständig“ war (der Teil der Rückgabeoption von Munition fehlte). Sie verlangt diesbezüglich von AKK Aufklärung.
Nebenbei, noch ist nicht bestätigt, dass der Kommandeur selbst den Amnestie-Begriff setzte oder in einer Weisung oder Befehlsgebung verwendete.
Irritierend ist, dass unter anderen die SZ schreibt, „Der Kommandeur des KSK, Brigadegeneral Markus Kreitmayr, gilt nach Informationen der Süddeutschen Zeitung als nicht mehr zu halten…“ Die SZ kann m.E. nicht derart schreiben oder titeln, wenn diese keine Hinweise dazu aus dem BMVg erhalten hat.
Ich fürchte, dass der politisch mediale Druck denjenigen im Ministerium Vorschub leisten könnte, die für ein schnelles Abräumen des Kdr oder gar der Auflösung des KSK plädieren – wie zu Zeiten vdL ohne ausreichende Ermittlungen. Daher bin ich auf den morgigen Tag gespannt, denn nachdem heute sicherlich der AL R im BMVg seine Bewertung der Sachlage darlegen musste, wird das BMVg hoffentlich morgen endlich sprechfähig sein. Das geeiere in der BPK kann man sich nicht erneut leisten, geschweige denn im Ausschuss bringen.
Insgesamt eine erste spannende Erfahrung mit Blick auf die Umgestaltung des PrInfoStabes, der jetzt unmittelbar im Ministerbüro verantwortet wird. Wenn Herr Lange die Linie freigibt, dass das BMVg vom gewählten Verfahren der Munitionsrückgabe aus der Presse erfahren hätte und es angeblich keine Aktenlage dazu gäbe, wird es brisant.
„Im Bundesverteidigungsministerium in Berlin sorgt die Amnestieaktion derzeit für helle Aufregung. Dort will man aus der Presse von den Vorgängen in Calw erfahren haben. Offiziell äußern wollte sich das Ministerium auch auf wiederholte Nachfrage nicht. Inoffiziell ist allerdings zu hören, dass es im Ministerium bislang keine Aktenvorgänge dazu gegeben haben soll.“, so war der Absatz von tagesschau.de.
Herr Lange war ggf. in dieser Situation überfordert, konnte sich nicht mehr erinnern oder wie auch immer – egal.. Er hat jedenfalls damit seiner Chefin einen Bärendienst erwiesen. Wenn es nicht das Ende der Legislaturperiode wäre, hätte das Thema für die Opposition ggf. Potential für einen Untersuchungsausschuss. Es sei denn, man kommt kommunikativ aus der Hüfte und beschreibt die Dinge, wie sie waren. Meine Bewertung auch bezüglich des hier in den Einträgen verlinkten Kommentars im Deutschlandfunk o.a: alles sehr befremdlich. (betrifft auch die Einlassung von Carlo Masala vom 19.02.2021 um 19:23 Uhr, den ich ansonsten sehr schätze)
@KPK: danke für den Hinweis. Ich kenne Wüstner nun schon lange. Aus meiner Sicht verfügt er über das beste Vertrauensverhältnis und Netzwerk in das BMVg sowie die gesamte Bundeswehr, über das je ein Bundesvorsitzender verfügte. Wenn Wüstner warnt, laufen die Dinge unrund. Vermutlich sieht sich das BMVg wieder unter Druck und glaubt liefern (Ablösung des Kdr o.Ä.) zu müssen. Siehe SZ online von gestern. Wie Sie bin ich und vermutlich auch Wüstner davon überzeugt, dass AKK grundsätzlich anders (besonnener) agiert als vdL. Allerdings verändert ein Amt bekanntlich Menschen, manchen langsamer und manchen schneller. Aus dem alten Team von vdL sind Sts Hoofe und Herr Conradi noch im Beraterkreis der Ministerin (beide plädierten schon früher für schnelle Ablösungen / Versetzungen o.Ä. trotz allgemein noch nicht vollendeter Ermittlungen). Herr Lange ist neu und aufgrund der bisherigen Kommunikation des BMVg seit letzter Woche zumindest unsicher. Eine insgesamt ungünstige Situation. Nun hoffe ich zwar auf General Zorn und dennoch ist auch er nur ein Teil der Leitung bzw. einer von vielen Beratern. Ich hoffe, dass Wüstners Einlassungen auch im Parlament gehört werden, wenn er nicht bereits mit den Obleuten im Gespräch war. Ich hoffe wie Sie, dass AKK weiterhin besonnen handelt.
Vielleicht ist es hier schon geschrieben worden, dann bitte ignorieren:
Waffen-/Munitionsamnestien sind im zivilen Leben nichts völlig unbekanntes – s. z. B. 2009 nach dem Amoklauf in Winnenden, 2017/2018 und auch Anfang Februar 2021 schlug der rheiland-pfälzische Innenminister eine erneute Aktion vor. Das Waffengesetz wurde wohl jeweils geändert, um die Straffreiheit derjenigen zu erreichen, die illegales Material abgaben.
Einen vergleichbaren rechtlichen Rahmen gibt/gab es für die Maßnahme im KSK wohl nicht.
@oremountains
Puh… Das FGG 4 in Calw. Dazu könnte ich Bände schreiben.
Aber eigentlich tun mir die dort tätigen leid. Weil sie immer die Arme Sau sind, die irgendwie die Sachen wieder geradeziehen darf.
Grundlegendes Problem beim FGG 4 in Calw ist die Geheimniskrämerei. Das dort gebuchte Material gilt als schützenswerte Informatione. Und ist damit i.d.R. im System nicht sichtbar. Mit ein paar Tricks findet man es schon, da muss man sich aber ernsthaft auf die Suche machen für.
Der andere Faktor ist die Spezialkräftementalität (s.o.).
Blöde Kombination.
@Auslandsdiener sagt: 22.02.2021 um 21:01 Uhr
„Den Verband auflösen, wie oben von so einigen verlangt, würde mal wieder die falschen treffen.“
Ich bin auch gegen die Auflösung des Verbandes, aber die offensichtlich massiven Lachsheiten im Umgang mit Munition wurden nicht von der Führungsebene des KSK begangen, sondern von den „Troopern“…
„Aber Generäle feuern? Soviel Konsequenz gibt’s in der BW nicht.“
Da lassen sich zahlreiche Gegenbeispiele finden.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 22.02.2021 um 23:29 Uhr
„Bei UvdL wäre die Entscheidung sicher längst gefallen, ohne lästige Ermittlungen. AKK handelt besonnener, bin gespannt.“
Zustimmung. Bin wirklich (wieder einmal) angetan von unserer IBuK. Sie lässt sich erst alle Fakten vorlegen und entscheidet dann.
Da kann ich dann auch davon ausgehen, dass wenn sie BG K ablösen sollte, es wirklich berechtigt war und nicht nur ein Sündenbock (so wie ich es bei vdL ohne Zweifel erwartet hätte).
Wobei ich zugeben muss, dass die umfassende Verzögerungsstrategie des Sprechers BMVg mir in der gestrigen RegPK nicht gefiel, dass eine oder andere Faktum hätten man schon vorgezogen bekannt geben können…
Ich habe also eine Nacht drüber geschlafen.
Ob andere Nationen solche Kisten oder Boxen aufstellen, ist mir Wurst.
Wir haben die Innere Führung. Und da muss es möglich sein, ein solches Umfeld zu schaffen, dass der Soldat die Munition abgibt, ohne diese Abgabe fürchten zu müssen. Es will mir einfach nicht in den Kopf. Als ehemaliger DisziVorg grübel ich da nun schon ne Weile drüber.
Die Süddeutsche („Plötzlich Teil des Problems“) schreibt, dass sich die Lage aus Sicht des KSK wie folgt darstellt:
„Es sei darum gegangen, all die Munition, die sich am Standort des KSK befunden hätte, zusammenzutragen. Teils in Kellern und Lagerräumen hätten Soldaten Munition für ihre Übungen gehortet. […] Dieses Verhalten sei tatsächlich unsachgemäß und ein Fehler gewesen, heißt es im KSK. Es sei der Führung aber darum gegangen, einen unhaltbaren Zustand abzustellen – eben über dieses Angebot. […] Spätestens Seit Mai 2020, als der Verband in seine Krise stürzte, seien alle relevanten Unterlagen auch nach Berlin ins Ministerium gegangen.“
Wenn das so zutrifft, dann dürfte ehrlich gesagt alles richtig gelaufen sein (mal abgesehen von dem ursprünglichen Fehlverhalten der betreffenden Soldaten). Ein Problem wurde erkannt. Eine pragmatische (und vermutlich die einzig funktionierende) Lösung wurde gefunden. Die vorgesetzten Stellen wurden informiert zumindest in zeitlichem Zusammenhang.
@KPK
Es spielt keine Rolle wer dem Kdr KSK jetzt zur Seite springt und wie honorig er in der Vergangenheit war. Führung bedeutet Verantwortung! In vorliegendem Fall geht es darum, dass General Kreitmayr eine Entscheidung getroffen hat. Sollte diese Entscheidung außerhalb des Rechtsrahmens gewesen sein muss er zur Verantwortung gezogen werden. Dabei spielt es keine Rolle ob die befohlen Maßnahme pragmatisch und effektiv war. Auch ein Kdr KSK steht nicht über dem Gesetz.
Sonst wäre es ja so, dass eine Trunkenheitsfahrt mit Sachschaden nicht so schlimm ist weil man zehn Jahre Unfallfrei gefahren ist und sich immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten hat.
Es ist also rein rechtlich ok, dass man Bundesbürgern (beispielsweise nach Änderungen des Waffengesetztes) eine juristisch abgesegnete, straffreie Abgabe illegaler Waffen und Munition einräumt (z.B. im Jahr 2018), gleichzeitig aber höchst verwerflich, wenn dies in einer militärischen Dienststelle geschieht? Erscheint mir nicht plausibel.
Wie @Koffer bereits schrieb – es ging dem Kommandeur darum, den Ist-Zustand (welcher vor seiner Zeit entstand) zu ändern und „vermisste“ Munition aus dem Verkehr zu ziehen. Offensichtlich traf er dabei einen Nerv bei seinen „Troopern“ und die Maßnahme war recht erfolgreich. Wo liegt nun eigentlich das Problem?
@Koffer:
„Zustimmung. Bin wirklich (wieder einmal) angetan von unserer IBuK. Sie lässt sich erst alle Fakten vorlegen und entscheidet dann.“
Absolut und ich hoffe, dass es so bleibt.
„Wobei ich zugeben muss, dass die umfassende Verzögerungsstrategie des Sprechers BMVg mir in der gestrigen RegPK nicht gefiel, dass eine oder andere Faktum hätten man schon vorgezogen bekannt geben können…“
M.E. gab es einige Probleme in der Abstimmung. Heikel ist natürlich die Antwort auf die Frage, wann das BMVg und die IBuK bspw. im Rahmen eines Tischgesprächs von den Maßnahmen erfuhr. Insbesondere vor dem Hintergrund der Antworten von letzter Woche. Wir werden es erfahren.
„Wenn das so zutrifft, dann dürfte ehrlich gesagt alles richtig gelaufen sein (mal abgesehen von dem ursprünglichen Fehlverhalten der betreffenden Soldaten). Ein Problem wurde erkannt. Eine pragmatische (und vermutlich die einzig funktionierende) Lösung wurde gefunden. Die vorgesetzten Stellen wurden informiert zumindest in zeitlichem Zusammenhang.“
Sehe ich ähnlich.
@Christian Vogel:
Eine solche Maßnahme sieht aber durchaus anders aus, wenn sie mit dem Ministerium abgesprochen und offen kommuniziert worden ist, als wenn es (wie hier) mal wieder den Anschein hat, als handle es sich um eine Verbandsinterne Regelung, um keine Welle zu machen…
Nun meldet sich also der Bundeswehrverband. Man stelle sich vor, dass nun eine Interessenvertretung einen deutschen General verteidigen muß. Das hat schon was! Die Argumente des Verbandes sind nur insofern berechtigt, dass eine sachgemäße Prüfung erfolgen sollte. Das Nachtreten zum Handeln von Faru vdL hilft nicht. AKK ist anders.
Ansonsten geht es auch darum, ob die Ministerin noch Vertrauen in ihren General beim KSK hat. Auch dieser ist ein sogenannter politischer Beamter. Wenn das Vertrauensverhältnis gestört ist, hat die BM das Recht in eine andere Verwendung zu schicken, gar in den vorgezogenen Ruhestand. Ich bin mit nicht sicher ob die Formulierung juristisch richtig ist. Jedoch vom Grundsatz ist es so.
Eine Untersuchung, verbunden mit Ermittlungen wird herausfinden, wer, welche Verantwortung trug und dem nicht gerecht geworden ist. So ist es mit Kommandeurverwendungen, Verantwortung ist unteilbar.
Die Situation ist ein Dilemma, löst man Kdr KSK nicht ab, hat er es dann schwer. Er ist beschädigt. ZU sehr für die Aufgabe, dass KSK in eine neue Zeit zu führen. Von FDGO bis Munition.
Löst man ihn ab, bewältigt man die Probleme des KSK durch diese alleinige Personalentscheidung nicht.
Vergessen wir nicht jeder Kompaniechef würde bei einem ähnlichen Vergehen wohl seinen Hut nehmen müssen. Meldet sich dann auch der Bundeswehrverband?
Koffer sagt:
23.02.2021 um 9:04 Uhr
„…dürfte ehrlich gesagt alles richtig gelaufen sein…“
Sorry, Wenn ich als verantwortlicher Vorgesetzter weiss, dass in meinem Standort Munition nicht vorschriftenkonform und „unsachgemäß“ in Kellern „gehortet“ wird, dann bin ich Mitwisser und mache mich der an Vertuschung mitschuldig, wenn ich den „Hortenden“ vor ihrem Kompaniegebäude eine „Amnestie-Box“ aufstellen lasse in der offenkundigen Hoffnung, sie mögen ihre Kellerbestände in diese Amnestie-Box „umlagern“, so dass nach dem „Umlagervorgang“ alle den Dackelblick aufsetzen können, weil dann glücklicherweise wieder keiner von nichts weiss. Weder wo das Zeug, dass nun in der Amnestie-Box liegt, herkommt, noch wer es da reingelegt hat. Dazu kommt, dass einer nun erleichtert vergessen kann, dass in nun besenreinen Kellern zuvor unsachgemäß Munition gelagert wurde.
Ich stelle mir nur vor OStFw X hätte das Amnestie-Box Angebot kurz zuvor doch genutzt:
Der technische Satz @Alex 2.0 würde dann mit Ergänzung in Klammern wohl lauten.
„Die 37.000 Munitionsartikel, die als Überbestand festgestellt wurden, sind nach weiteren Munitionsfunden auf etwa 50.000 Munitionsartikel [addiert um die Bestände des OStFw Sch.] angewachsen.“
(Mal ganz abgesehen davon, dass in diesem Satz die 13.000 zusätzlich aufgetauchten Munitionsartikel niemand buchungstechnisch je vermisst hat)
Offenbar hat sein Keller in der Kompanie ja nicht mehr gereicht, um die materiellen Mängel in der Ausbildung sinnvoll auszugleichen (so stellt er es ja vor Gericht dar). Ein Schelm übrigens, wer angesichts der Diskussionen um die Ausbildungsabschnitte in Südafrika und aktuell USA bei solchen Mängel-Argumenten vor Gericht böse mit den Augen rollt. Was denn nun? Das Beste an Ausbildung ist gerade gut genug und nicht zu hinterfragen, oder „das Beste“ ist doch nur eine Ansammlung von Mängeln, die mit hinterfragenswerten Klaumethoden aufgebessert werden?
@Koffer
„die Maßnahme „Amnestie-Box“ sosehr verbrannt wird, dass kein Kommandeur sich mehr traut diese sinnvolle Maßnahmen einzusetzen.“
„Ich sehe die Gefahr, dass hier das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird.“
Sehe ich nicht so!
Wenn ein Soldat ein paar Stunden oder einen Tag nach dem Schießen ankommt und ein volles Magazin abgibt, weil er es in seinem Rucksack vergessen hat – gibt es einen Anranzer und der ist so doll, dass der Soldat die nächsten Monate alles fünfmal zählt – egal wie schnell er nach Hause will.
Bringt ein Soldat aber nach einer Woche oder einem Monat nach dem Schießen ein volles Magazin (scharfe Munition) zu mir, wird ein Verfahren eröffnet.
Diese ganze Amnestie-Box Prozedur lässt doch schon im Vorfeld die Sorglosigkeit walten und jeder denkt sich dann „im Notfall gibt es irgendwann mal eine Amnestie-Box“.
Von Soldaten fordere ich nicht nur vorschriftsmäßiges Verhalten, sondern auch genügend Rückgrat Fehler einzugestehen und offen zu kommunizieren.
@KPK
„Wer das KSK handlungsunfähig, im Bündnisverständnis überflüssig machen will, der setze das um.“
Lieber ein handlungsunfähiges KSK als Handgranaten, die am Tag X auf Polizisten geworfen werden und Zehntausende Schuss in den Händen von „Demokratie-Veränderungswilligen“.
AKK:
Im Herbst steht ihr Job zur Disposition. Sie muss auch deshalb sehr umsichtig agieren, weil jedes Fehlverhalten ihr den Posten kosten könnte. Ein Fehlverhalten im Maßstab „KSK Aufräumen“, für das sie immer plädiert, hängt besonders hoch.
Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass das Ministerium das offiziell (!) absegnet/abgesegnet hat. Das passt für mich einfach nicht mit der offiziellen Haltung in den letzten Monaten. Zumindest wäre es für die Opposition ein gefundenes Fressen genau dort den Hebel an ihrer Person anzulegen.
Meiner Meinung nach gehört dieser Vorgang auf die Liste der Mängel, welche aufgrund Personalknappheit und anspruchsvoller Auftragslage, gelöst werden.
Ja man mag aus der Entfernung eine Arroganz und illegales Verhalten erkennen, aus der Nähe betrachtet habe meiner Einschätzung nach, die Mannschaften und UoP/UmP eine pragmatische Lösung darin gesehen, das Zeug unter Verschluss in der Kompanie zu nehmen und die Disziplinarvorgesetzten haben das in kauf genommen. Dann hat man die Boxen aufgestellt. Technisch ist das Problem damit gelöst, juristisch natürlich nicht.
Das Problem scheint einfach die Gemengelage, wenn man die Verhandlung um den UmP und den generell lancierten Verdacht der „Schattenarmee“ hinzunimmt. Da kommt jetzt der öffentliche Aufschrei, und man fragt sich, was denn noch alles? Jetzt fragen sich einige, wieviel Munition und Waffen sind abhanden gekommen, wenn man die zurückgegebenen Gegenstände gar nicht vermisst hat. Wer hat dann alles was mit nach Hause genommen (Angst fressen Seele auf). Blöd!
@RS
Es spielt unbedingt eine Rolle, wer dem Kdr KSK jetzt zur Seite springt, ausweislich heutiger Reaktionen in den Parteien und in der Presse. Der BwVerb wie auch die WehrBeA habe Gewicht, gerade weil außerhalb der Hierarchie stehend, mit gewählten Vertretern, bzw, vom Parlament beauftragt.
Dass weder der Kdr KSK noch sonst jemand über dem Gesetz steht, bedarf keiner Erwähnung, ist selbstverständlich.
Wenn tatsächlich zutrifft, dass Gen Kreitmayr seine Maßnahmen mit vorgesetzten Dienststellen abgesprochen hatte, wären ggf. ohnehin Andere in der DSK und im BMVg Antworten schuldig.
Als sicher unterstelle ich angesichts der durchaus krisenhaften Lage wie sie seit Monaten besteht, dass der Kdr nicht ohne juristische Beratung handelte.
Als abwarten, ruhig Blut. Als positiv bewerte ich, dass seitens AKK keine voreiligen Presseerklärungen persönlich oder über ihren Sprecher gehört werden. Sie leistet ordentliche Stabsarbeit, der Sache dienend.
So schnell schießen die Preußen nicht.
Aha!
@FlorianFlade (= National Security Reporter for @wdrinvestigativ @SZ_Investigativ)
#Amnestie-Affäre im #KSK:
„Über die Sammelbox für Munition war das Verteidigungsministerium nach Informationen der @dpa spätestens seit dem 23. September informiert. Es stand im ersten Zwischenbericht zu den KSK-Reformen …“ (Zeit.de/news)
Dann entwickelt sich hier aber eine andere Hausnummer.
Ich finde das medienpolitisch interessant.
i) Die TAZ bringt es – und niemand, kein anderes Medium übernimmt es; auch der Verteidigungsausschuss nicht.
ii) Dann entscheidet der Verbund SZ/NDR/WDR es erneut zu bringen – ohne Motive zu offenbaren. Warum?
iii) Dann nehmen andere Medien es auf; dann entscheidet der Verteidigungsausschuss, das Thema aufzugreifen. Wo ist der Unterschied?
iv) Wieso macht niemand zum Skandal das verzögerte Aufgreifen durch den Verteidigungsausschuss.
@sputo.di.rospo sagt: 23.02.2021 um 11:53 Uhr
„Sorry, Wenn ich als verantwortlicher Vorgesetzter weiss, dass in meinem Standort Munition nicht vorschriftenkonform und „unsachgemäß“ in Kellern „gehortet“ wird“
Ich denke nicht, dass das dem Kdr bekannt war, sonst hätte er ja ermittelt.
Bei den „Amnestieboxen“ geht es ja nicht darum Ermittlungen zu umgehen, sondern primär darum im Sinne der öffentlichen Sicherheit eine falsche (!) Ist-Situation erfolgreich zu lösen.
Wenn man weiß, wer, wo Munition hat, dann braucht man keine „Amnestiebox“.
@Tom Cruise sagt: 23.02.2021 um 12:01 Uhr
„Wenn ein Soldat ein paar Stunden oder einen Tag nach dem Schießen ankommt und ein volles Magazin abgibt, weil er es in seinem Rucksack vergessen hat – gibt es einen Anranzer und der ist so doll, dass der Soldat die nächsten Monate alles fünfmal zählt – egal wie schnell er nach Hause will.“
Genau dieses Denken ist es, warum wir „Amnestieboxen“ als Standardverfahren brauchen.
Wenn die Hemmschwelle zu groß ist, treiben wir Soldaten geradezu dazu Dienstvergehen zu begehen!
@Voodoo:
Ich würde sagen, das Problem beim KSK liegt darin, dass es offenbar nicht (im gleichen Maße) „juristisch abgesegnet“ war, wie die Amnestie zB 2018. Eine Amnestie, die Teil einer Gesetzesänderung war ist wohl doch was anderes als eine in Eigeninitiative aufgestellte Amnestiebox. Und mal ehrlich: Hätte man im KSK das Problem sauber lösen wollen, warum wurde dann offenbar nicht im Verteidigungsministerium angefragt ob und wenn ja wie so eine Lösung rechtlich einwandfrei und sauber hinzubekommen ist. Da ging doch wohl Bequemlichkeit und die Chance auf eine stille Lösung im Hause vor dem Wunsch, das rechtlich vernünftig hinzubekommen. Und da sehe ich dann durchaus ein Problem, wenn man (mal wieder?) meint, dass die Regeln für einen nicht gelten.
@KPK: Halt mal, kannte die Wehrbeauftragte nicht den ersten Bericht?
S. Neuer Blog-Eintrag zum Bericht?
Vordergründig ist es für Einige eine gute Nachricht, wenn um den Verbleib von Gen K. als Kommandeur KSK gerungen wird.
Ich sehe jedoch den Umstand, dass man immer wieder – und gerade jetzt – feststellt: je tiefer man in den Problemfall KSK eintaucht, je schlimmer wird es.
Nun ist es möglicherweise im aktuellen Fall so, dass es Mitwisser oder Mitschuldige auf und in höheren Ebenen gab. Macht sich da Erleichterung breit? Hoffentlich nicht, denn alles was mit KSK zu tun hat, offenbart mehr und mehr eher systemische Fehler. Der aktuelle Fall zeigt das doch wieder deutlich! Irgendwas im Gesamtsystem Spezialkräfte des Heeres liegt im Argen, da sollte einmal hingeschaut werden!
Vermutlich gibt es Fehler in der systematischen Ordnung der Organisation von Spezialkräften des Heeres. Es existiert wohl eine im Sinne der allgemeinen aber auch der konkreten durch BMVg im Zusammenhang mit Rechtsradikalismus präzisierten Vorgaben kontraproduktive Organisations- und Ablaufgestaltung – z.B. unklare Kompetenzabgrenzung, unzulässig verwurschtelte (zu lange) Leitungsspannen, unklare Entscheidungszentralisation, Überorganisation weit oben und Unterorganisation weit unten. Insbesondere in der aktuell sichtbaren Verantwortungsdiffusion zeigt sich, dass die gestellten Aufgabe aus Sicht des BMVg nicht /nicht gut genug ausgeführt werden – obwohl genügend fähige Offiziere/Generale damit betraut sind. Tauscht man einen aus, ist das Problem nicht gelöst. Weder im KSK noch in der Bundeswehr. Es entsteht der Gedanke, in der Bevölkerung aber auch im Parlament, Spezialkräfte – das kann das Heer nicht, bei einigen sogar, Deutschland kann das nicht.
Da, genau da, muß Annegret Kramp-Karrenbauer mit „eisernem Besen“ aufräumen.
Sepp sagt:
22.02.2021 um 18:14 Uhr
Ob ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorliegt, entscheided die Art von Waffen und Munition und Wirkmitteln.
Standardmunition und Jagdmunition fallen i.d.R. nicht unter das Kriegswaffenkontrollgesetz; das sind typische Dinge die bei einer Gerichtsverhandlung festgestellt werden.
@Koffer
„„Es sei darum gegangen, all die Munition, die sich am Standort des KSK befunden hätte, zusammenzutragen. Teils in Kellern und Lagerräumen hätten Soldaten Munition für ihre Übungen gehortet. …“
Das ist für mich noch deutlich verstörender als ein privates Abzweigen. Auf die Begründung solchen Handelns bin ich gespannt. „Ah, geiles SOF YT Video gesehen – komm‘, ich hole die Kniften – Mun haben wir ja – und fahren auf die StOSchAnl und probieren das ‚mal aus. Du besorgst uns den Fahrauftrag und den 8-Sitzer.“
Nicht, daß an den Vorhaltungen, bestimmte Soldaten würden sich auf den Tag X vorbereiten, etwas dran ist – zumal ja Waffenkämmerer u.a. Zugang zu den WaKas haben, daher ist es guter Brauch, den Zugang zu Waffen und zu Munition grundsätzlich zu trennen.