Fürs Archiv – Appell-Reden des KSK-Kommandeurs: „Die Haltung und der Wille entscheiden“
Mit mehrwöchiger Verzögerung hat die Bundeswehr zwei Reden des Kommandeurs des Kommandos Spezialkräfte (KSK) veröffentlicht, die Brigadegeneral Markus Kreitmayr nach den Entscheidungen des Verteidigungsministeriums als Reaktion auf rechtsextremistische Vorfälle in der Eliteeinheit gehalten hat. Kreitmayr machte darin unter anderem sehr deutlich: Wenn es dem KSK nicht bis Ende Oktober gelinge, Vertrauen zu erhalten möglichst zu verbessern, dann wird dieser Verband aufgelöst werden.
Die beiden Reden, bei einem Verbandsappell am 7. Juli und beim Auflösungsappell für die 2. Kommandokompanie am 30. Juli, waren bisher auch auf Nachfrage nicht veröffentlicht worden – am (heutigen) Mittwoch stellte die Bundeswehr sie auf ihre Webseite.
Am 1. Juli hatten Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn zahlreiche Maßnahmen für Veränderungen in der Eliteeinheit bekannt gegeben. Damit zog die Ministeriumsspitze die Konsequenz aus bekannt gewordenen rechtsextremistischen Vorfällen, die ihren vorläufigen Höhepunkt in der Festnahme eines Oberstabsfeldwebels des KSK fanden, bei dem Waffen, Munition und Sprengstoff auf seinem Privatgelände entdeckt worden waren. Darüber hinaus sollten organisatorische Mängel, aber auch der fehlende Austausch des Verbandes mit anderen Bundeswehreinheiten bei der Ausbildung korrigiert werden.
In seiner Rede am 7. Juli mahnte Kreitmayr bei einem Appell der Truppe in Calw eindrücklich:
Fakt ist aber, unsere wesentliche Leistung wird es jetzt in den nächsten Wochen und Monaten sein, unsere sogenannten „Selbtsreinigungskräfte“ zu aktivieren, zu steigern und so zu mobilisieren, dass wir restlos und lückenlos alle Versäumnisse, Defizite und Verfehlungen aufklären. Und zwar gemeinsam.
Nur über diesen Weg, über den von mir genannten „Aufstand der Anständigen“, aufzustehen, nach vorne zu treten und zu bekennen, wird es uns gelingen, dass Vertrauen, was jetzt noch in uns gesteckt wird, zu erhalten und wenn möglich wieder zu erweitern und zu mehren.
Das ist unsere wesentliche Leistung!
Wenn es uns nicht im Ansatz gelingt, bis bereits Ende Oktober, zu diesem Zeitpunkt ist ein Zwischenbericht ministeriell vorzulegen, dann wird dieser Verband aufgelöst werden.
Auf die Notwendigkeit einer gemeinsamen Anstrengung verwies der KSK-Kommandeur auch beim Auflösungsappell für die 2. Kommandokompanie am 30. Juli:
„Gemeinsam“ heißt: jeder und jede an seinem und an ihrem Platz – immer professionell und zuverlässig in der Aufgabenwahrnehmung. „Gemeinsam“ bedeutet auch: geschlossen – mit gegenseitigem Vertrauen, mit Kameradschaft und Verbundenheit untereinander sowie als Team.
„Gemeinsam“ meint zudem: mit einem gemeinsamen Ziel – der Erneuerung von innen als Basis für das – für unser – KSK der Zukunft.
„Gemeinsam“ heißt aber vor allem auch: auf Basis gemeinsamer Werte und eines gemeinsamen soldatischen Selbstverständnisses.
Gemeinsam werden wir „das Richtige tun“ und „das Richtige, richtig tun“ – oder anders ausgedrückt: „Die Haltung und der Wille entscheiden“.
Natürlich fällt dabei sofort auf, dass Kreitmayr das KSK-Motto Der Wille entscheidet ergänzt oder ausgeweitet hat.
Zur zeitlichen Einordnung: Der Appell am 7. Juli folgte auf die gemeinsame Pressekonferenz von Ministerin und Generalinspekteur – und der Brief eines anonymen Kommandofeldwebels aus dem KSK stammt vom 25. Juli, also nach dieser Appellrede.
Die beiden Reden sind im Wortlaut auf der Bundeswehrseite eingestellt, vorsorglich hier eine Sicherungskopie:
20200707_KSK_Kreitmayr_Appellrede
20200730_KSK_Kreitmayr_Appellrede_2KdoKp
(Foto: Undatierte Aufnahme von Kreitmayr bei einem Appell – Deutsches Heer)
Ob es etwas nutzt? Es wäre dem KSK als Verband zu wünschen. Ich bin da eher skeptisch, bisher haben die vom Kdr beschworenen „Selbstreinigungskräfte“ versagt.
Die Begriffe „Haltung“ und „Wille“ drücken keine Inhalte aus. „Haltung“ ist die Gesamtheit der Charaktereigenschaften einer Person und „Wille“ ist die Fähigkeit, durch den Verstand gelenkte Entscheidungen auch gegen den inneren Widerstand der eigenen Triebe durchzusetzen. Anhänger jeder Weltanschauung würden von sich behaupten, dass ihnen „Haltung“ und „Wille“ wichtig sind. Die Leistung eines militärischen Führers besteht darin, aufzuzeigen und vorzuleben, über welche Charaktereigenschaften ein Soldat in den Spezialkräften verfügen und welche Ziele er durch seine Willensanstrengung erreichen soll.
Leider scheut man im Bereich Innere Führung seit langem davor zurück, sich mit diesen Fragen fundiert auseinanderzusetzen, weil soldatische Antworten auf diese Fragen von einer militäraversen Öffentlichkeit ja als anstößig wahrgenommen werden könnten. Die Folge davon ist, dass von Seiten der Führung überwiegend leere Begriffe bemüht werden und in diesem Punkt alleine gelassene Soldaten bei ihrer Suche nach Inhalten zum Teil auf falsche Vorbilder stoßen. Die Äußerungen von General Kreitmayr, in denen er jede konkrete Festlegung vermeidet und sich in Floskeln flüchtet, sind somit nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.
Es ist mir unbegreiflich, wie ein General einen Verband mit unklarer Munitions- und Materialbewirtschaftungslage übernehmen kann, ohne das den übergeordneten Stellen zur Kenntnis zu bringen. In seiner Rede vom 7. Juli 2020 formuliert Kreitmayr, dass offenbar über Jahre hinweg ein Umgang mit Munition in diesem Verband stattgefunden habe, der unfassbar und in Teilen schlichtweg rechtswidrig ist.
Das KSK rekrutiert sich aus erfahrenden Soldaten aus der Truppe – niemand hat das gemeldet.
Kreitmayr hat den Verband Ende Juni 2018 übernommen. Bis zur Feststellung des rechtswidrigen Umgangs mit Munition vergingen noch einmal anderhalb Jahre. Wie ist das zu begründen?
Verantwortliche dafür können nicht ausschließlich im Verband selbst sitzen, denn das Vorgehen muss auch in den Ebenen darüber und darunter zu Irritationen geführt haben.
Die Frage muss also sein: „Wer ist dafür verantwortlich, dass das KSK 24 Jahre lang mit Sprengstoff und Munition machen konnte, was es wollte?“
Die Dokumentation des Munitions- und Sprengstoffweges ist seit Jahren vollumfänglich angelegt und wird so praktiziert. Das dieser Verband offenbar entweder keinen Verschuss, keinen Verbrauch, keinen Bestand melden musste oder diese Meldungen als geheim eingestuft und in der Folge quasi als unkontrolliert zu bezeichnen sind, muss politisch gewollt und über Jahre gedeckt worden sein.
Auch dem Team um Frau von der Leyen muss angesichts des Falles Franco A. die Frage gestellt werden, warum das bei der Suche nach rechtsradikalen Netzwerken, die es ja angeblich nicht gibt, und bei abgezweigter Munition nicht schon 2017 ein Fehlbestand im Rahmen einer notwendigen Generalinventur in der Truppe aufgefallen ist. Viele Fragen an viele Sachbearbeiter im Ministerium. Mit der Auflösungs und Umorganisation von KSK-Teilen allein ist es nicht getan.
Der Kommandeur ist nicht zu beneiden. Das Hauptproblem scheinen die (mitunter desolaten) KpChefs, KpFw, KpTrpFhr etc. zu sein. Diese Persönlichkeiten geben sonst einer Kompanie und damit dem Verband ein inneres Gerüst. Wenn dieses fehlt, dann entwickeln sich Soldaten in eine falsche Richtung. Dies ist nicht tolerierbar!
Die Auflösung der 2. Kompanie ist das falscheste Zeichen, welches man setzen kann. Das Führungspersonal kann komplett ausgetauscht werden, einzelne Soldaten entlassen oder versetzt werden. Alles plausibel. Wir knicken nicht wegen der Dummheit von Einzelnen ein und lösen deshalb eine Einheit auf. Ganz schlecht gedacht und leider auch noch umgesetzt.
Weiterer Vorschlag von mir: Stationierung einer Feldjägerkompanie in Calw. Schon die reine Abwesenheit von FJgKr wirkt beruhigend.
Hoffentlich hört die Hängepartie um das KSK bald auf.
Haltung und Wille ist gut. Solange es aber kein Konzept gibt und keine schlüssige Erklärung über dass was wie warum die Bw etwas wo und womit leisten soll, läuft dass in Leere.
„Gemeinsam“ und „Selbstreinigungskräfte“, auch der „Aufstad der Anständigen“ – das sind alles so verbale Nebelgranaten. Ich meine: Letztlich hat doch die Führung des KSK und seiner Teile versagt. Punkt. Oder?
@Felix: Nun, es ist eine Ansprache an seine Soldaten. Den Adressaten sollte man durchaus bei einer solchen Ansprache berücksichtigen.
Diese beiden Reden sind gelinde formuliert, inhaltslos und damit ohne jegliche Empathie, mit denen man Menschen und in diesem Fall Soldaten aufgrund der Lage erreichen muß.
Als Gegenbeispiel sehe ich dazu die schon legendäre Rede von General Trull.
Will ich als militärischer Führer in schwieriger Lage ein neu gestecktes Ziel gewinnen, dann muß ich dazu vorher meine Untergebenen in der Art einstimmen, in dem ich deren Herz, Seele wie auch Verstand erreiche. So hat man mir das zu mindestens mal beigebracht.
@Pio-Fritz: Ich halte mich mit Urteilen zurück und transportierte ihre Fragen des letzten Faden mit:
1. Wie konnte sich unbemerkt über Jahre ( oder sogar Jahrzehnte) hinweg eine derartige Kultur innerhalb des KSK entwickeln?
2. Gibt es tatsächlich die vielzitierte „Mauer des Schweigens“ unter den Soldaten des KSK, oder wurden Meldungen über rechte Vorkommnisse einfach von Vorgesetzten „unter den Tisch“ fallen gelassen?
Ich kann diese Fragen ob meines Wissens der Organisationstheorie und Organisationspsychologie sicher theoretisch beantworten und inhaltlich eingrenzen. Diese Arbeit nahmen die Stäbe des GI und längst ab, indem er den Begriff „Toxic Leadership“ Der Presse nannte. Alles andere wäre Spekulation.
Das BMVG hat hier die Reden des Generals veröffentlicht und trägt weiter zu Transparenz bei. Die Fragen einiger und auch Dissonanzen anderer im letzten Faden werden durch die Einlassungen und Ansagen des Generals geklärt: Die Ansage ist deutlich!
Wie es scheint werden die Soldaten der ehem. 2./KSK in andere Kompanien versetzt. Dort lernen sie das Leben und Schicksal z. B des Anonymen hochverdienten UmP kennen und stellen sich die Frage, was sie noch anrichten wollen (?) während sie ihm in die Augen blicken.
Die Vorwürfe zu seiner Dienstaufsicht aus dem letzten Faden entkräften sich spürbar, denn er weiß sehr gut, was im Verband lost ist.
Und wenn Soldaten kollektiv die Karte Aussagverweigerung wegen Selbstbelastung oder Belastung Verwandter ziehen, so spricht das Bände.
Denn der General spricht nicht die formale Organisation an, wo auch ihm Grenzen gesetzt sind sondern die informelle Organisation, den nicht dokumentierten Teil und die Welt der Verbandskultur an.
Ich bleibe bei meiner zutiefst respektvollen Einschätzung zu seinem Brief: So geht Führung!
Frage: Meint er das Vertrauen des BMVG, des Bundestages, der Bevölkerung? Je nachdem wen er meint, kann jeder Kamerad mithelfen.
Brief an den Abgeordneten? Gespräch im Bekannten- und Freundeskreis?
Es ist immer wieder erstaunlich, wie unwissende Zivilisten die Buchführung im Zusammenhang mit Schießen oder Sprengen beim KSK beanstanden. Nach mehr als 50 Schießen als Leitender: Es ist nahezu unmöglich, einen Diebstahl von Munition auszuschließen. Bei einem Gefechtsschießen werden große Menge an Munition ausgegeben. Nach dem Schießen sind die Restmengen zusammen mit der Schießkladde oder Sprengkladde vorzulegen. Anfangsbestand – Verbrauch = Restbestand. Hier darf es keine Fehler geben. Auch beim KSK nicht.
Wenn ein Soldat, trotz Belehrung Munition entwendet, dann ist dies sehr ärgerlich und obendrein eine Straftat.
Ich habe die Bestände des KSK an Sprengmitteln in einem Munitionslager gesehen. Da gilt genauso eine vernünftige Buchführung wie bei anderen Verbänden.
Die Buchbestände und die Istbestände sind hier zweifellos korrekt. Die Munitionsfunde bei unvernünftigen Soldaten haben nichts mit Fehlbeständen zu tun.
Wir sollten nicht den Eindruck erwecken, dass die Munitionsbewirtschaftung beim KSK durch eine „Bauchtanztruppe“ erfolgt. Hier gibt es den „Unterstützungsbereich“, dessen Soldaten die logistischen Grundlagen mit anderen Soldaten an der LogSBw erlernen.
Kritik bzgl. des KSK: gerne. Aber bitte fundiert!
@ Sipol sagt 12.08.2020 um 13:21 Uhr
Absolut zutreffend.
Im Land der Dichter und Denker werden aber die Wortakrobaten und Verwalter gefördert.
General Kreitmayr kann man dies nicht verübeln, er wurde so erzogen, wie es gesellschaftlich und politisch am einfachsten ist.
@Sipol
Exzellente Analyse, danke hierfür. Zwar ist das „Warum“ von Ihnen richtig herausgearbeitet worden, und so gesehen kann man gar nicht mehr erwarten, aber es ist trotzdem bedauerlich, dass selbst militärische Führer nunmehr wie Politiker sprechen.
Was soll ein junger Mensch – von dem die Bereitschaft erwartet wird, sein Leben zu ersetzen! – mit all diesen Floskeln anfangen, diesen Worthülsen, die jeder nach persönlichem Gusto mit Inhalt füllen kann? (Eben darum haben sie in der Politik ja Hochkonjunktur.)
Der Aufstieg populistischer Gruppierungen in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren hängt in meinen Augen nicht zuletzt mit dem Unvermögen der Entscheidungsträger zusammen, einen klaren Kurs vorzugeben. Niemand fühlt sich einer Sache verpflichtet, wenn derjenige, der sie verficht, sie nicht in unzweideutige Worte zu fassen vermag.
@Franz Hofmann
Ihnen ist aber bewusst, dass die Buchbestände nicht plus/minus Null sind, wie das buchungstechnisch der Fall sein sollte, sondern dass es Bereich mit Überbestand und Bereiche mit Fehlbestand gibt?
Bezüglich ihrer Einlassung „Zivilist“, kann ich ihnen nur mitgeben, dass ich zehn Jahre in allen denkbaren Positionen an Schießen teilgenommen habe und auch etliche selbst geleitet habe. Dass es Über- oder Unterbestände gibt, ist Truppenalltag. Dass das erst im Jahr 24 des KSK-Bestehens ein Thema wird, ist unglaubwürdig.
Je kämpfender die Truppe, desto mehr Verachtung für die Buchführung. Schon damals zu meiner Zeit wollte man lieber – flapsig ausgedrückt – nach dem amerikanischen Modell einen Eimer Munition hingestellt bekommen, nach dessen Verbleib am Ende des Tages niemand mehr fragt. Wer das anstrebt, fördert oder auch nur ansatzweise duldet, macht die Bundeswehr zum Selbstbedienungsladen.
Es ist nicht erklärlich, wie ein Verband von einem General übernommen werden kann, ohne das die Kompaniechefs Vollzähligkeit von Material und Munition geprüft und gemeldet haben. Wenn das bis zur Übernahme 2018 der Fall gewesen sein sollte, dann muss nicht nur die 2. Kompanie aufgelöst werden, sondern auch die amtierenden Chefs der anderen KSK-Kompanien.
Das wäre die Deutung ganz auf Truppenebene.
@ Naja, welches Weltbild will die Bw denn vermitteln? Warum sollte jemand dahin gehen? Haltung und Wille reicht da nicht.
@Franz Hofmann sagt: 12.08.2020 um 14:30 Uhr
Genau diese Auffassung habe ich auch kommuniziert. Bei manchen Schießen kann man den kompletten Verbrauch eben nicht kontrollieren, man muss sich auf die Ehrlichkeit der Soldaten verlassen. Wenn da einer kriminelle Energie hat, und etwas einsteckt, dann hat man schlechte Karten und der Soldat bei abschließenden Befragung eine Falschmeldung abgegeben. Deswegen ist die Munition buchmäßig trotzdem verbraucht und fehlt nicht. Ob das auch mit größeren Mengen funktioniert, lasse ich mal dahingestellt.
Da ich in SAP nicht so drinstecke. Wo liegt Ihrer Meinung der Knackpunkt in den Fehlmengen lt. Buchbeständen? Diese scheinen ja in beide Richtungen (Mehr- und Minderbestand) zu gehen.
Vorsichtshalber der Hinweis: Wir fangen jetzt bitte nicht an, die in div. Kommentar-Threads ausführlich diskutierte Bewirtschaftung von Munition, auch und insbesondere beim KSK, hier jetzt wieder von Null an zu debattieren. Der Erkenntnisgewinn ist nicht nur gering, sondern nicht vorhanden – wer Spaß an dem Thema hat, bitte einfach unter den vorherigen Einträgen nachlesen.
Was wurde aus In Dubio Pro Reo?
Im Bundestag sitzen Abgeordnete, die – vorsichtig gesagt – auch extremistische Beziehungen pflegen (sowohl am linken als auch am rechten politischen Spektrum). Ich habe noch nicht gehört, daß der Bundespräsident mit der Auflösung des Bundestags gedroht hat, falls sich die Einstellung nicht ändert.
Da müssen wohl andere Kriterien gelten.
Und ja, Extremisten haben in meiner Bundeswehr nichts verloren, aber das kann nicht bedeuten, daß alle Angehörigen unter Generalverdacht gestellt werden!
[So, auch die wiederholten Versuche, über – vorsätzlich? – falsche Analogien hier einen bestimmten Spin reinzubringen, beenden wir jetzt. Wer verlangt, die Grundsätze des Strafrechts sollten auf militärische Organisationsentscheidungen angewendet werden, beweist nur, dass er von beidem keine Ahnung hat. T.W.]
@ T. Wiegold
Der Hinweis ist richtig. Keine unendliche Diskussion zum Thema Munition.
Vielleicht mal so: Das KSK hat von allem mehr und bekommt vieles schneller. Es wird wahnsinnig viel geschossen. Nur deshalb sind die Kameraden so gut.
Die Grundsätze für die Materialbewirtschaftung gelten auch im KSK. Munition und Sprengstoff sind im KSK so gewöhnlich, wie Schraubendreher in der Instandsetzung.
Korrektur zu oben: *sein Leben einzusetzen
Verflixte Auto-Korrektur.
@MA
Sie schrieben: „General Kreitmayr kann man dies nicht verübeln, er wurde so erzogen, wie es gesellschaftlich und politisch am einfachsten ist.“
— Ich scheue mich sehr, jemanden zu kritisieren, der mehr Verantwortung trägt und mehr Fachwissen besitzt als meine Wenigkeit. Allein ich komme nicht umhin, bei der Frage zu verweilen, warum eigentlich die gegenwärtige KSK-Führung von der Kritik sowohl intern als auch öffentlich so dediziert ausgespart wird. Kreitmayr ist seit über zwei Jahren im Amt. In diese Zeit fallen einige der kritikwürdigsten Vorgänge innerhalb der Einheit.
Man hätte die Gelegenheit nutzen und eine neue Führung berufen sollen. Das soll jetzt keine Herabwürdigung des Generals werden; das Sprichwort „neue Besen kehren gut“ behält jedoch seine Gültigkeit. Gut täte dem Verband meines Erachtens nach ein General wie Christian Trull (falls es seinesgleichen noch gibt): Soldatischer Traditionalist und zugleich schon aufgrund seines persönlichen Ehrgefühls unfähig, vom Buchstaben des Gesetzes abzuweichen.
@Sipol: Den Ausführungen zu Haltung und Willen habe ich nichts hinzuzufügen, knorke!
@Daniel Lücking: Villeicht sollten wir erst einmal die Inventur abwarten.
Wiederholung: Die Auflösung einer Teileinheit ist eine der extremsten Reaktionen im militärischen Kulturkreis. Man wird die vier Kommandokompanien hoffentlich nicht aus Jux und Dollerei aufgestellt haben, sondern aus einsatzbedingten Notwendigkeiten. Aus der Sicht der Ministerin und der besorgten Öffentlichkeit kann man diesen Schritt „nachvollziehen“, aus der Sicht des inneren Gefüges und auch der Inneren Führung halte ich dies gleichwohl für ein fatales Zeichen für die Männer und Frauen des Kommandos.
Sarkasmus: Um das auch in der Rede angesprochene Damokles-Schwert der drohenden Auflösung des Verbandes sichtbar zu machen, könnte man ja in der Zwischenzeit das Barett-Abzeichen um 180 Grad drehen…
Mir fällt es schwer nachzuvollziehen, wie eine Einsatzbereitschaft unter diesen Umständen aufrechtzuerhalten ist. Ich befürchte zumindest in der nahen Zukunft Abstriche.
@T.Wiegold
Danke, ich erfreue mich mal so richtig daran, dass Sie eingreifen.
Wer dies Thema Mun erneut aufgreift, nach der Endlosdiskussion in vorausgegangenen Fäden, kann zur Aufklärung Neues wahrlich nicht beitragen.
So gesehen unterstelle ich „gewisse“ Absichten.
@Sipol: Danke.
Klares Denken.
Klare Sprache.
Klares Handeln.
Oder eben nicht.
@muck
BG Kreitmayr war 2007-2009 ChdS KSK (dabei allerdings auch Auslandseinsatz, Kdr TF 47) und 2015-2016 ChdS DSK. Von daher sollte er das KSK schon kennen.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Absichten unterstellen sollten Sie unterlassen. Auch Eindrücke werden in Bezug auf meine Person genug erweckt. Üble Nachrede dieser Art bin ich zwar mittlerweile gewohnt, aber lästig ist sie allemal.
Der Beitrag hat den Kommandeur und seine Rede zum Thema. Da darf durchaus darauf verwiesen werden, was zu den Pflichten eines Kommandeurs gehört und mir fehlt weiterhin die Erklärung, warum diese Sonderstellung des KSK geduldet wurde, bzw. wie dieser logische Bruch zustande kommt: Es wurde ziemlich offensichtlich nach anderen Kriterien gearbeitet, als sie für reguläre Verbände gelten. Jetzt heißt es, dass das nie hätte passieren dürfen.
Auch die Feststellung von Thomas Melber zu Kreitmayr’s Vorverwendungen im (Umfeld des) KSK werfen die Frage auf, warum erst Druck von aussen dazu führt, das Mängel abgestellt werden.
[Stopp. In diesem Thread ist KPK auf meinen Aufruf an etliche hier eingegangen, die x-fach geführte Debatte über Munitionsbewirtschaftung nicht erneut zu führen. Es ist nicht erkennbar, dass es gegen dich ging, deine Person spielte dabei überhaupt keine Rolle. Insofern rate ich dringend dazu, hier nicht unbegründete persönliche Anwürfe zu starten. T.W.]
@ Sipol: „Die Leistung eines militärischen Führers besteht darin, aufzuzeigen und vorzuleben, über welche Charaktereigenschaften ein Soldat in den Spezialkräften verfügen und welche Ziele er durch seine Willensanstrengung erreichen soll. Leider scheut man im Bereich Innere Führung seit langem davor zurück, sich mit diesen Fragen fundiert auseinanderzusetzen, weil soldatische Antworten auf diese Fragen von einer militäraversen Öffentlichkeit ja als anstößig wahrgenommen werden könnten.“
Als Zivilist habe ich Ihren Kommentar und die diversen Zustimmungen dazu mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. Ich gehe einfach davon aus, dass es zur Grundausbildung jedes Soldaten und jeder Soldatin gehört, die Werte, für die Bundeswehr steht, zu erklären. Und natürlich auch deren konkrete Auswirkung Umsetzung in professionelles Verhalten. Ich gehe ferner davon aus, dass auch bei der Ausbildung zum Elitesoldaten des KSK die speziellen Aufgaben und persönlichen Herausforderungen, die damit einhergehen, eingehend thematisiert, diskutiert und reflektiert werden. Wieso sollte ein Kommandeur vor ausgebildeten KSK-Soldaten dann da noch konkreter werden müssen? Das ist doch allen, die da zuhören, bereits klar. Das sind doch Elitesoldaten!
Und mit der Erklärung des Begriffs „Gemeinsam“ beschreibt er auf diesem Level eindeutig, wie er sich die Umsetzung vorstellt. Ich zitiere
„Gemeinsam“ heißt:
– jeder und jede an seinem und an ihrem Platz – immer professionell und zuverlässig in der Aufgabenwahrnehmung.
– geschlossen – mit gegenseitigem Vertrauen, mit Kameradschaft und Verbundenheit untereinander sowie als Team.
– mit einem gemeinsamen Ziel – der Erneuerung von innen als Basis für das – für unser – KSK der Zukunft.
– auf Basis gemeinsamer Werte und eines gemeinsamen soldatischen Selbstverständnisses.
– „das Richtige tun“ und „das Richtige,richtig tun“ – oder anders ausgedrückt: „Die Haltung und der Wille entscheiden“. „
Zitat aus der Rede des Kommandeurs, in der die Gemeinsamkeit bei der Bewältigung der Krise betont wird:
„„Gemeinsam“ heißt aber vor allem auch: auf Basis gemeinsamer
Werte und eines gemeinsamen soldatischen
Selbstverständnisses.“
Es würde schon reichen einfach das Soldatengesetz und die restlichen Gesetze der Bundesrepublik nur zu beachten und sich keine „Sonderregeln KSK“ zu schaffen !
@Thomas Melber
Deswegen erneuere ich mein Bedauern um die verpasste Gelegenheit. Nichts für ungut, aber es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet ein langjährig mit der Einheit Verbundener nun aufräumen soll, während praktisch jeder andere Soldat im Verband ein rotes Sternchen hinter seinem Namen stehen hat.
Wohlgemerkt, das soll kein persönlicher Angriff gegen General Kreitmayr sein. Mancher ist jedoch zuweilen nicht der Richtige am richtigen Ort zur richtigen Zeit. So spielt das Leben.
Dennoch: Wenn derartige Zustände in einem in puncto Größenordnung doch recht überschaubaren Verband herrschten, musste die militärische Führung entweder 1. involviert gewesen sein, 2. informiert gewesen sein, aber nicht in der Lage, die Missstände zu beseitigen, oder 3. es muss eine regelrechte Verschwörung gegeben haben, die militärische Führung im Dunklen zu lassen. In jedem Falle sind personelle Konsequenzen zu ziehen.
Habe in Münsingen und Calw gedient; Im U-Raum Münsingen war die ganze Decke mit den Grenzen von 1938 bemalt und im Mannheim Calw hing ein 2 Meter grosses Bild vom unbekannten Kameraden von Monte Cassino (Geht ja noch Tradition) Einmal hat ein ganzer Block (Münsingen) das Horst Wessel Lied gesungen; incl. Dienstgrade. Dass mit der Mun wurde streng kontrolliert aber als wir dann nach Bosnien verlegt haben hat das niemenden mehr interessiert. Wir hatten die Taschen voll so wie die Amis, man kann das im Einsatz nicht kontrollieren.
Die Worte des Kommandeurs an das KSK sind in beiden Briefen sicherlich inhaltlich richtig. Das war es dann aus meiner Sicht aber schon, denn was anderes sollte ein Kommandeur sonst auch sagen? Die Versäumnisse im KSK sind belegt und so bringt auch leugnen nichts.
Was aber soll die Messlatte für den Erfolg der Reformen im KSK sein? In naher Zukunft wäre jeder Rechtsextremist im KVK dumm, wenn er diese Haltung zeigen oder streuen würde.
Die große Frage die ich mir stelle ist, wie die Bundeswehr mit den Sympathisanten rechtsextremer Ideologien umgeht. Man hat zwar die zweite Kompanie aufgelöst, aber die Soldaten dieser Kompanie sind nun in Dutzenden anderer Einheiten präsent und können dort zum Problem werden, selbst wenn sie keine Straftaten begangen haben. Vertrauen ist das A und O beim Soldatenberuf. Wenn ich einem Mann nicht vertrauen kann, dann kann ich ihn eigentlich für nichts einsetzen, egal wie gut er ausgebildet oder vorher bewertet wurde. Was macht man also nun mit den Kommandosoldaten die man aus der zweiten Kompanie geworfen hat und die aufgrund ihres Dienstgrades und ihrer Ausbildung eigentlich verantwortliche Positionen einnehmen könnten? Kann man Leuten die bei rechtsextremistischen Vorfällen geschwiegen haben, die keine Meldung darüber abgefasst haben und die gegenüber den Ermittlungsbehörden gemauert haben Verantwortung übertragen? Ich wage dies zu bezweifeln.
Alle Soldaten haben sich an die Gesetze und die Werte unserer Verfassung zu halten. Das erfordert keine besondere Haltung von Elitesoldaten, wie es der Kdr. in seiner Rede anspricht sondern schlicht und ergreifend dass, was man vom unwilligsten Wehrpflichtigen verlangt hat – Treue und Loyalität gegenüber den Werten unseres Landes. Ohne diese Loyalität sind all die Spezialfähigkeiten die man im KSK lernt einen Dreck wert und eine Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes.
Danke für die Veröffentlichung dieser Reden hier im Blog. Was allerdings das BMVg damit erreichen wollte, ist mir unklar. Offensichtlich glaubt man, tolle Reden im Sinne der Sache veröffentlicht zu haben. Nun es mag sein, denn aus Sicht BMVg ist sind Reden von linientreuen Kommandeuren besonders veröffentlichungswürdig. Mag so sein.
Was aber denken die unterstellten Soldaten, insbesondere aus dem Kommandobereich? Was denken die Leser dieser Reden nach Veröffentlichung? Wir können es nur erahnen.
Die hier im Blog schon erwähnte Sehnsucht nach Generalen, wie z.B: General Troll hat sicher unterschiedliche Ursachen. Eine könnte sein, dass durch BMVg häufig Generale ausgewählt werden, die primär BMVg geeignet sind, die anpassungsfähig genug nach oben sind, nur ihre Karriere im Blick habend etc. Die Unterscheidung zwischen Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmalen hat dabei eine wichtige Dimension. Kompetent und gut ausgebildet sind unsere jungen Kommandeure wohl alle. Doch warum war und ist General Troll so beliebt? Persönlichkeit! Etwas, was ihm erlaubt, freier zu agieren und nicht nur nach oben zu schauen und/oder wie es um seine Karriere bestellt ist. Dazu gehört auch die Bereitschaft Konsequenzen zu tragen. Unterstellte spüren in solch schwerer Lage das Bedürfnis nach persönlicher Zuwendung, das Bedürfnis nach klaren Bekenntnissen zur Truppe und auch ehrliches, glaubwürdiges Vertrauen in deren Fähigkeiten. Genau zu den Kräften, welche nicht das Schiff fast zum Kentern brachten. Um bei der Rede zu bleiben, da hoffen diese Kräfte auf eine wirklich auf die Truppe zugeschnittene Rede und nicht einen Katalog von Wortmustern, die auch FüSK des BMVg selbst hätte schreiben können, ohne wirkliche Kenntnis der Gegebenheiten vor Ort. Wozu aber hat man dort einen Kommandeur ?
Es ist doch so, dass nur wer echt beziehungsweise authentisch ist, dem wird Glaubwürdigkeit zugesprochen, die wiederum die Basis für Vertrauen ist. Warum sollte ich jemandem folgen, bei dem ich nicht weiß, woran ich bin? Kommandeure sollten keine Maske aufsetzen. Nur wer die Motive und Fähigkeiten seiner Unterstellten wirklich kennt und auch nur diese im Mittelpunkt seines Handelns stellt, kann dann auch authentische Reden halten. Ansonsten erleben wir wie bei General K. zuerst einen Brief und dann Reden z.T. voller – nach oben gefälliger – Worthülsen, die also eher an das BMVg gerichtet sind, als wirklich an seine Leute, die also im Kern zuvorderst dem BMVg zeigen: Ich als General tue ja nun etwas, denn ich habe sowieso nichts gewusst, 2 Jahre nichts gesehen, nichts gemerkt aber nun greife ich durch. Also offen und versteckt die Botschaft: Ich konnte ja nichts dafür: Doch nun könnt ihr euch auf mich verlassen, ich bin nun der Saubermann!
Auch ich halte weiterhin die Frage nach der Verantwortung der hoeheren Fuehrer im KSK in Vergangenheit und Zukunft fuer weiterhin angebracht. Ich haette, wie schon in einem anderen Thread zum Thema dargelegt, an Stelle IBuK auch eine Holzhammerloesung in Betracht gezogen und mindestens ein Dutzend B6+-Kameraden vorzeitig zur Ruhe gesetzt, die irgendwann in den letzten 15 Jahren in KSK oder DSK als Fuehrer, Erzieher und Ausbilder „gewirkt“ haben, einfach nur um eine klare Botschaft in Sachen Verantwortungsethik zu senden. Aber Erfahrungen der juengeren Vergangenheit zeigen: Schickt man heutzutage einen General in den einstweiligen Ruhestand, so bezieht er moeglicherweise mitnichten leise in sich hinein fluchend Stellung auf seiner Veranda und geniesst ansonsten still und friedlich Freizeit bei vollen Bezuegen; nein, wie das Bsp Walter Spindler zeigt, setzt sich ein solcher Repraesentant der organisierten Verantwortungslosigkeit dann auch gerne mal in Rauberzivil vor eine Fernsehkamera und BEKLAGT sich darueber, wie mit ihm umgesprungen worden sei, und scheint leider dabei offenkundig auf Sympathisanten im Offz-Korps zaehlen zu koennen.
Im Falle Kreitmayr also hat sich die Leitung entschieden (Ich spekuliere natuerlich!), keinen potentiell selbstgerechten Maertyrer zu schaffen, sondern den amtierenden Kdr KSK die Suppe selbst ausloeffeln zu lassen, die er sich ueber Jahre, wissentlich oder unwissentlich, an verschiedener Stelle selbst mit eingebrockt hat. Meines Erachtens ist das auch in seinen 3 oeffentlich gewordenen Einlassungen der letzten Monate zwischen den Zeilen feststellbar: Hier kaempft ein ansonsten sicherlich vielversprechender Offizier nicht nur um seinen Verband, sondern auch um seine Reputation und seine Karriere, denn er dient derzeit wohl auf Bewaehrung. Ich lese als Aussenstehender aus seinen Worten an seinen Verband den Versuch eines Spagats: Einerseits natuerlich die Dringlichkeit des Veraenderungswillens und der Forderung nach Ausrichtung der Werteorientierung der DEU SOFs an den Standard der gesamten Sk kommunizieren; andererseits eine Anknuepfung an den besonderen Korpsgeist und das elitaere Selbstverstaendnis der Kommandos versuchen, um sich selbst und den Angehoerigen des Verbandes eine Bruecke zu bauen.
Ich bewerte diesen Ansatz der Leitungsebene in Bezug auf die Weiterverwendung von eigentlich mehr als mitverantwortlichen hoeheren Fuehrern als zwar nicht besonders mutig, aber die IBuK hat sicherlich genug aus den Erfahrungen ihrer Amtvorgaengerin gelernt, deren relativ offensives Vorgehen, auch in der Kommunikation, in weniger dramatischen Lagen den politischen Heckenschuetzen auch aus dem eigenen Lager offene Flanke geboten hat. Daher ist es wohl politisch weise, wenn auch nicht besonders effizient, eher auf Arbeitsgruppen, weitere regelmaessig tagende Kontrollgremien und verstaerkte truppenpsychologische Begleitung zu setzen, als eigentlich bewaehrte militaerische Prinzipien wie das der unteilbaren Verantwortung zu forcieren. Wir werden sehen, was der Zwischenbericht im Oktober fuer Massnahmen zeitigt; ich denke derzeit aber, dass die Aufloesung KSK vom Tisch ist, so nicht in der Zwischenzeit irgendeine KSK-Skandalnudel wieder einen oeffentlichkeitswirksamen Knaller loslaesst.
@Chris Kentler @ J10
Ich denke auch, BMVg bevorzugt möglichst angepasste und pflegeleichte Führungskräfte, insbesondere bei Generalen. Doch um in solch schwere Lage die Innovationsfähigkeit für glaubwürdige, dauerhafte Veränderungen zu stärken, sollte BMVg auch Querdenker wie General Troll zulassen und lieb gewonnene Standardverfahren überdenken. Nun Trull ist in Pension und es geht um die Rede.
Diese Rede hat die Truppe sicherlich kaum erreicht, doch BMVg ist zufrieden und hält diese auch für veröffentlichungswürdig.
Es gilt doch aber nun das „kreative Potenzial“ aller und vor allem der angesprochenen Unterstellten des KSK in diesem Veränderungsprozess zu nutzen und über die Anwendung verschiedenster Instrumente die Veränderungsprozesse nicht über die Köpfe der Anständigen hinweg, also (nur) vom BMVg verordnet, sondern mit diesen überwiegend anständigen Frauen und Männern gemeinsam umzusetzen. Dies stellt erhebliche Anforderungen an einen Kommandeur und erfordert ggf. ein verändertes Führungsverständnis sowie der Lage angepasste Führungskonzepte. Das sollte doch eine solche Rede beschreiben und nicht überwiegend den Maßnahmenkatalog des BMVg verlesen. Denn der bisherige (sein) Führungsstil hat ja offensichtlich auch schwere Fehlentwicklungen zugelassen !
Die Frage ist doch, unter welchen Voraussetzungen sind die Anständigen nun gewillt, weiter permanent ihre persönliche Integrität, ihr Engagement, ihre Entscheidungen und bei den unterstellten Kommandeuren deren eigenen Führungsstil dem Führungsanspruch eines authentischen Kommandeurs KSK unterzuordnen bzw. zuzulassen oder alles nun nur noch direkt vom BMVg vorgeben/hinterfragen zu lassen?
Was können Frauen und Männer nun von ihrem Kommandeur erwarten? Sicher nicht nur einen Funkwiederholer von Texten aus Vorlagen im BMVg oder Auszügen aus dem Maßnahmenkatolog.
@Sönke Krämplink / 13.08.2020 um 11:30 Uhr:
Von selbsternannten Querdenkern laufen im Mittelbau der Bundeswehr mE genug herum, doch noch viel staerker sind die von mir wiederholt so genannten „fence sitter“ vertreten, die sich, ganz menschlich, an dem in der jeweiligen Einheit vorherrschenden Meinungsbild orientieren, was durchaus von nur einer Handvoll, manchmal fehlgeleiteter, informeller Meinungsfuehrer gepraegt sein kann. Da das deutsche Offz-Korps auf den Offizierschulen aller TSK oft als allererstes zu hoeren bekommt: „Gefolgschaft muss man sich verdienen“ und: „Das Uffz-Korps ist das Rueckgrat der Sk und kann eine(n) junge(n) Offz am langen Arm verhungern lassen“, muss man sich nicht wundern, das auch ein Teil des Fuehrer-Nachwuchses verunsichert in die Truppe kommt und ersteinmal das Faehnchen am Wind ausrichtet, der einem aus dem Stamm entgegenweht. Kurioserweise erwerben dann im Uffz-Korps oft nur die jungen Offz zuegig und nachhaltig Anerkennung, die wegen ihrer Persoenlichkeit oder aus Einsicht die genannten Maximen ignorieren. Das werden einige Altvordere auch mit einem Leutnant Trull so erlebt haben.
Ich gehe jetzt der Einfachheit halber davon aus, dass BG Kreitmayr zur letzteren Kategorie gehoert, kein „fence sitter“, sondern natuerliche Fuehrungspersoenlichkeit. Daher ist es an seiner Stelle richtig, die eigene Truppe herauszufordern, beim hoffentlich noch vorhandenen Ehrgefuehl zu packen und zu sagen, was jetzt Phase ist. Bauchpinseln war gestern, denn die Reputation des Verbandes ist durch aktives und passives Versagen aller in den blutroten Bereich gewirtschaftet worden. Keine Opferhaltung, sondern Verantwortungsuebernahme, auch und gerade inklusive des im Verband aufgewachsenen Kdr. Wenn das die Truppe nicht erreicht, waehrend gleichzeitig eine Einheit im eigenen Verband ausgemerzt wird, da sie das Vertrauen der Fuehrung verspielt hat, wuesste ich auch nicht weiter.
Im Summenzug plaediere ich dafuer, den populaeren Ansatz „Mach‘ doch, was die Truppe mag“, nicht ueberzubewerten. Viele kommen mal laengseits und meinen, einem verpuhlen zu koennen, was DIE Truppe denn so denkt, am Ende sind es oft nur sich widersprechende Einzelmeinungen; was fuer uns alle zaehlt, entscheiden wir innerhalb der Sk nicht im Kollektiv, sondern das kann man nachlesen oder es wird einem schon von verantwortlicher Stelle gesagt. Willkommen beim Militaer!
@Mediator
„Die große Frage die ich mir stelle ist, wie die Bundeswehr mit den Sympathisanten rechtsextremer Ideologien umgeht.“
Vorschlag: Genauso, wie der Staat mit Sympathisanten linksextremer Ideologien umgeht. Ich sehe da keine notwendige Spezifizierung.
@Sipol: Respekt. Klar und deutlich. So solls sein. Vielleicht schreiben Sie mal die nächste Rede!? Inhaltlich bin ich ebenso voll bei Ihnen. Seit Jahren wird immer weniger klar befohlen und wenn doch, dann mit Schwerflächen statt Schwerpunkten. Beispiel Jahresausbildungsbefehle…ein Graus. Weiterhin wird sich auch in der Dokumentenlandschaft gescheut Vorgänge tiefgreifend und nachhaltig anzupacken. Überfällige Konzepte werden durch Folgekonzepte novelliert. Unsinnig und auch so nicht zulässig. (vgl. A-550/1, sowie Agenda Deregulierung).
@Trevor Faith: In dubio pro reo? Hah! Das ich nicht lache. Die größte Farce! Die Unschuldsvermutung als einer DER Deutschen Rechtsgrundsätze findet keine Anwendung für diejenigen, die die FDGO nach außen verteidigen. Siehe Wehrstrafgerichtsbarkeit: Auf eine Eingabe (kann Nonsens sein) folgt meist zeitnah aber fast immer eine tiefgreifendere Untersuchung als bei einer Beschwerde auf dem Dienstweg UND führt sobald ein Verdacht für ein Dienstvergehen besteht umgehend zu einem Sperrvermerk für den Soldaten durch BAPers. Durch die oft langen Ermittlungszeiträume (insbesondere bei vagen Anschuldigungen) die häufig die drei Jahres-, manchmal auch die sechs Jahresmarke überschreiten, aber immer länger dauern als einem juristischen Laien ( in Funktion Disziplinarvorgesetzten bei Ermittlungen) zugestanden werden. Dies führt jedoch auf dem gesamten Weg immer zum Wegfall von Förderungen. Sechs Jahre keine Beförderung, keine Lehrgänge, keine Beurteilung. Für aufstrebende Führungskräfte ist damit der Zug schon abgefahren bevor jemals ein Truppendienstrichter sich mit dem Fall befassen konnte. Vorverurteilung par excellence! Das Schönste dabei: wenn dem Dienstherrn es passt, gibt es Ausnahmen vom Verbot der Förderung. Für Auslandseinsätze gibt es Ausnahmegenehmigungen!
In der Signalwirkung dieser Verfahrensweise, die jedem mit etwas Diensterfahrung wohlbekannt ist, liegt der Hund begraben und führt dazu das Vorgesetzte in Führungsfunktion mehr darauf achten die Zeit in denen Ihnen ein Kommando übertragen wurde mit weißer Weste zu überstehen, als zu Führen und klare Vorgaben zur Auftragserfüllung zu machen. Wenn Akzente gesetzt werden, dann meist oberflächliche Leuchtturmprojekte.
Ein diesbezüglicher Brief als Antwort auf den Tagesbefehl zur Führungsschwäche von AKKs glorreicher Vorgängerin ging persönlich an einen militärischen Führer des Zentrum für innere Führung und ist bis dato unbeantwortet geblieben.
Die Führungsstärke der Deutschen Streitkräfte auf die andere Nationen jeher neidvoll blickten und teilweise auch erfolgreich abkupfern konnten ist aus meiner Sicht dahingesiecht und nunmehr kaum noch existent.
Bundeswehr Gute Nacht!
Augen geeeraaade-auß!
Weitermachen.
MkG
@CRM-Moderator : Streiche Staat, setze Bundeswehr?
A-2600/1 „Innere Führung“
„510. Die Innere Führung bestimmt das Miteinander der Soldatinnen und Soldaten und verpflichtet Untergebene und Vorgesetzte zu verantwortungsvoller Zusammenarbeit. Sie findet dabei besonders ihren Ausdruck in beispielgebender Haltung im Führungsverhalten der Vorgesetzten. Dies gilt vor allen Dingen in besonders belastenden Lagen.“
„606. Vorgesetzte fördern das Vertrauen in die eigene Person, indem sie Belastungen, Entbehrungen und Gefahren gemeinsam mit ihren Soldatinnen und Soldaten ertragen. Gerade in schwierigen und fordernden Situationen müssen sie Verantwortung und Führungskönnen beweisen..…“
Doch was erleben wir? Was lesen wir? Neben der im Kern erfolgten Wiederholung der Vorgaben des BMVg? Implizierte Opferrolle für sich selbst: Schuld sind vermutlich immer nur die anderen! Fehler sind für sein Selbstwertgefühl und seine Kariere bedrohlich. Deshalb tut er, für mich gefühlt, fast alles, um seine eigenen Fehler nicht sichtbar werden zu lassen. Er rechtfertigt sich im Grunde vor sich selbst. „Ich war es nicht“. Er projiziert eigene Defizite auf andere, seine Geführten und kritisiert sie wie ein Außenstehender.
Zusätzlich erwähne ich die in dieser Rede eine für mich spürbare Gefühlskälte und Herzlosigkeit.
@DSE / 13.08.2020 um 16:30 Uhr:
Ich habe etwas Diensterfahrung und kann Ihre Schilderung nicht bestaetigen, im Gegenteil. Doch auch wenn das alles so sein sollte, wie Sie es beschreiben: Sie haben wegen eines ungeklaerten Sachverhalts 6 Jahre keine Befoerderung erhalten, sondern 6 Jahre Tag fuer Tag mit selbem Dienstgrad in einer Besoldungsstufe verbracht? Da liegt wirklich ein Hund begraben, und zwar ein Schosshuendchen. Welcher Zivilist soll denn diese vermeintlichen Sorgen und Noete nachvollziehen koennen? Wenn diese „Zustaende“ in Ihren Augen das Ende der Bundeswehr als Militaerorganisation darstellen, dann haben Sie sehr geringe Toleranzen, will sagen: Wenn Ihre Komfortzone punktiert wird, ist in Ihren Augen der gleich gesamte Laden in den Wicken, da Sie als hochmotivierter Leistungstraeger sich dadurch in die innere Kuendigung gezwungen sehen? Geht es noch selbstbezogener?
CRM-Moderator sagt:
13.08.2020 um 14:49 Uhr
@Mediator
„Die große Frage die ich mir stelle ist, wie die Bundeswehr mit den Sympathisanten rechtsextremer Ideologien umgeht.“
Vorschlag: Genauso, wie der Staat mit Sympathisanten linksextremer Ideologien umgeht. Ich sehe da keine notwendige Spezifizierung.
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Lassen sie mich zwei Bemerkungen zu Ihrer „Antwort“ machen.
1. Mein erster Gedanke als ich ihre Antwort gelesen habe war, dass sie vom eigentlichen Thema des Artikels und den sich daraus ergebenden Fragestellungen gezielt ablenken wollen. So was nennt man auch „derailing“ und üblicherweise argumentieren die Verfechter extrem rechter Ideologien gerne wie sie, wenn ein Fehlverhalten von Rechtsextremisten thematisiert wird. Genau das ist das Problem im Bereich des KSK, weshalb der Kommandeur diese Reden gehalten hat.
2. Der Staat kann sicherlich nicht nach Schema-F agieren, wenn es darum geht Sympathisanten von rechtsextremistischer Ideologie im Staatsdienst zu behandeln. Es macht ja schon einen Unterschied, ob solche Menschen Zugang zu Waffen und Munition bzw. zu militärischer Ausbildung haben oder nicht. Was macht man also mit all denen die aktiv die Ermittlungen im Umfeld der 2./ Kompanie sabotiert haben bzw. nie eine Meldung darüber abgefasst haben, dass Kameraden offensichtliche Rechtsextremisten sind?
@Mediator: Zur Widerlegung und „rerailing“ des Fadens:
Ich zitiere den Präsident des MAD, Herrn Gramm:
„Verfassungstreue ist für Angehörige des öffentlichen Dienstes Berufspflicht. Mit dem Eintritt in die Bundeswehr erklärt sich jeder Angehörige bereit, unsere Verfassung anzuerkennen und aktiv dafür einzutreten. Es ist uns ein besonderes Anliegen, nicht nur die Orientierung und die Sensibilisierung für fehlende Verfassungstreue in der Bundeswehr zu verbessern, sondern auch einen Beitrag zu den rechtsethischen Grundlagen des Soldatenberufs zu leisten!“
Aus: MAD-Report – Jahresbericht des Militärischen Abschirmdienstes für das Jahr 2019
unter:
https://www.bundeswehr.de/resource/blob/250916/810565406ef890c4b6c80a54cbf38bd8/mad-report-2019-data.pdf
@Mediator:
Ich weiss nicht, wieso es „derailing“ sein soll, wenn Sie einen speziellen Umgang mit Extremisten in den Raum stellen und ich Ihnen antworte, dass die behandeln werden sollen, wie alle Extremisten, die die FDGO ablehnen/bekämpfen. Nämlich mit der ganzen Härte des Rechtsstaats.
Sie brauchen mich also nicht als Sympathisant von Extremisten zu „framen“.
@AoR
Die Bw hat zusätzlich noch ein SG, um Fehlverhalten zu würdigen.
In der Schule ist die Nazizeit und Rechtsextremismus mWn Thema #1. Wird mehrfach abgehandelt. In der Pol. Bil. bei der Bw ebenfalls.
Was fordern Sie Beide?
Zusätzlich eigene Straftatbestände für Rechtsextremisten (neben Holocaustleugnung etc.)?
Schärfere Bestrafung von Rechtsextremisten ggü. anderen Extremisten? Mehr Schulunterrichte diesbzgl.? Mehr Pol. Bil.?
[So, dieser sehr weit ausgewalzte OT ist damit hier am Ende. Wenn die Herren sich darüber weiter austauschen möchten, bin ich gerne bei der Vermittlung der Mailadressen behilflich. T.W.]
@CRM-Moderator: Vielleicht haben Sie sich oben nur vertippt. Hatte es ja angemerkt.
Der Staat geht anders, weniger restriktiv, nach innen mit Extremisten um als die BW nach innen, wo die Grenzen noch enger gesetzt sind. Egal in welche politische Richtung das geht.
@TW: Entschuldigen sie, aber im Sinne des friedlichen Koexistierens ist die Antwort nötig.
[Dem friedlichen Existieren ist damit Genüge getan und der OT beendet. T.W.]