Trump billigt US-Truppenabzug aus Deutschland, weiter keine Details
Fürs Archiv: US-Präsident Donald Trump hat eine deutliche Reduzierung der in Deutschland stationierten US-Truppen gebilligt. Die Einzelheiten der geplanten Verrringerung von bislang rund 34.500 Soldatinnen und Soldaten auf 25.000 bleiben aber unklar; vor allem, wohin die abgezogenen Truppen verlegt werden.
Die Billigung durch den US.Präsidenten teilte das Pentagon am (gestrigen) Dienstag (Ortszeit) mit:
Statement by Assistant to the Secretary of Defense for Public Affairs on U.S. Troop Levels in Germany – June 30, 2020
The Secretary of Defense and Chairman of the Joint Chiefs of Staff briefed the President yesterday on plans to redeploy 9,500 troops from Germany. The proposal that was approved not only meets the President’s directive, it will also enhance Russian deterrence, strengthen NATO, reassure Allies, improve U.S. strategic flexibility and U.S. European Command’s operational flexibility, and take care of our service members and their families. Pentagon leaders look forward to briefing this plan to the congressional defense committees in the coming weeks, followed by consultations with NATO allies on the way forward. We will be providing timely updates to potentially affected personnel, their families and communities as planning progresses.
Mitte Juni hatte Trump bestätigt, dass es entsprechende Überlegungen gebe, um Deutschland für die seiner Ansicht nach unzureichenden Verteidigungsausgaben zu bestrafen. Um welche Truppenteile es sich handelt, ob die abzuziehenden Soldaten in Europa bleiben oder nach Asien und zurück in die USA verlegt werden und wie sich das auf die Infrastruktur und Einrichtungen in Deutschland auswirkt, wurde bislang nicht erläutert.
Gegen die deutliche Reduzierung hatten sich sowohl Fachleute wie frühere US-Generale als auch Abgeordnete aus beiden großen Parteien in den USA ausgesprochen. Unter anderem ist eine Gesetzesklausel im Gespräch, die dem Präsidenten die für eine Umstrukturierung der Truppenpräsenz in Europa nötigen Finanzen verweigern könnte.
(Archivbild: President Donald Trump speaks to U.S. Airmen on Ramstein Air Base, Germany, Dec. 27, 2018. The president stopped in Ramstein on his way back from visiting troops in Iraq – U.S. Air Force photo by Staff Sgt. Timothy Moore)
Gebilligt? Es war doch seine Initiative. Was werden Senat und Repräsentantenhaus tun? Werden Sie die Finanzmittel als Bremse beschiessen?
Mal angenommen es wird umgesetzt. Welche wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen hätte es überhaupt? Ich denke es fällt in die Rubrik „Reisende soll man nicht aufhalten“.
@Edgar Lefgrün:
Es war in der Tat seine Initiative, aber noch nicht konkret. Inzwischen dürfte aufgrund Weisung ein Plan für die Reduzierung ausgearbeitet worden sein, den er nun abgesegnet hat.
Bin gespannt, welche Blöße man sich nun hinsichtlich der vorhandenen Fertigkeiten gibt. Oder man macht die Feigenblattlösung und reduziert überall an den
Standorten in Deutschland einen bestimmten Prozentsatz an Truppen. Das wäre dann aber in der Tat kaum eine „Bestrafung“.
Ein Abzug, auch nur eine Verlegung verursachen Kosten. Der Kongress muss dies bewilligen.
Stars&Stripes bringt es auf den Punkt: Einbuße an Sicherheit, was im Pentagon gegenteilig bewertet wird: „… it will also enhance Russian deterrence …“
Die Begründung liegt in der Ostverlegung nach Polen, also dichter an RUS Grenze. Übersehen wird, dass die Vilsecker ohnehin ständig mit einem Btl in der Rotation für eFP/POL stehen: https://www.stripes.com/news/if-russia-ever-acts-against-nato-us-soldiers-at-suwalki-gap-may-be-first-to-fight-back-1.547272
Eine wirkliche Option namhafter Reduzierung ohne Schwächung von Kampfkraft existiert schlicht nicht.
„The 2nd Cavalry Regiment in Vilseck is the only brigade-sized ground unit left in Germany and one of only two permanently stationed in Europe after decades of cutbacks. The other is the 173rd Airborne in Italy, which has a detached regiment in Grafenwoehr, Germany.
Sending the regiment back to the U.S. would get the Pentagon to nearly half of Trump’s total, but also remove a force that spends much of its time rotating to Poland, just 50 miles from the Russian military exclave of Kaliningrad“.
Neben dem 2nd Cav bringt allein noch die 12th Combat Aviation Brigade aus dem bayrischen Ansbach nennenswerte Personalstärken zur Erreichung 9.500.
Unten stehender Artikel befasst sich mit der Stationierung in Deutschland insgesamt, benennt auch Umfänge. Wie bereits in Vorgängerfäden dargestellt, hier aus U.S. Feder sehr deutlich, ein „cutting command and control“ mit sowohl AFRICOM als auch EUCOM kommen nicht in Frage, die Garantie der Funktionsfähigkeit des military hub/Drehscheibe Deutschland wäre unmöglich. Ähnlich sieht die Bewertung zum evtl. Abzug von LogTrT aus: targeting logistics seen as risky.
Neu, für mich jedenfalls, „hundreds of Navy SEALs and Green Berets that operate out of Stuttgart could be repositioned in Poland — there already is a plan to boost the U.S. special operations mission there — and the cut figure could be met“. SOF in Baden-Württemberg, Calw ist nicht weit!
https://www.stripes.com/news/europe/combat-logistics-no-easy-answers-on-what-troops-to-cut-in-germany-1.635820
Und immer noch kein Wort zur NATO-Russland-Grundakte. Die USA tun im Moment so, als ob diese gar nicht existieren würde. Oder Trump hat in Polen mal wieder ein paar Fakes verbreitet. Mal sehen, was die „…, followed by consultations with NATO allies on the way forward.“ denn so an Erkenntnissen bringen.
Man sollte dem *klügsten Präsidenten aller Zeiten* Mal twittern das es richtig toll wäre alle US Truppen aus Deutschland zu verlegen.
Und dann bitte auch sofort die Liegenschaften unterm Arsch weg ziehen….
ein wirklicher Wirtschaftsfaktor sind die US Truppen nicht mehr 90% haben Deutschland bereits in den letzten 30 Jahren verlassen, uns geht es dennoch sehr gut.
Leider hat das Pentagon und der Kongress bemerkt daß man Infrastruktur die in 75 Jahren aufgebaut wurde nicht so mir nichts dir nichts wo anders Mal eben so ersetzt werden kann.
@Dante sagt: 01.07.2020 um 13:17 Uhr
„Mal angenommen es wird umgesetzt. Welche wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen hätte es überhaupt? Ich denke es fällt in die Rubrik „Reisende soll man nicht aufhalten“.“
Das hatten wir doch neulich alles schon mal in einem Faden.
Wirtschaftliche? Für die Kreise/Regionen anfangs erhebliche. Mittelfristig vermutlich aber verkraftbar. Für die Länder und den Bund auch kurzfristig unproblematisch.
Politisch? Erhebliche! Die Kohäsion der NATO und die Abschreckungsfähigkeit wird aufgrund mangelnder Glaubwürdigkeit verringert, was die EUR und DEU Sicherheit nachhaltig gefährdet.
Grandios finde ich ja die Begründung der Maßnahme. Als „beschützten“ uns nicht auch US-Truppen in Polen.
@Pio-Fritz sagt: 01.07.2020 um 16:16 Uhr
„Und immer noch kein Wort zur NATO-Russland-Grundakte. Die USA tun im Moment so, als ob diese gar nicht existieren würde.“
Naja, es gibt gute politische und rechtliche Argumente, dass aufgrund des RUS Verhaltens die Vorgaben für die Truppenstationierung nicht mehr einschlägig sind.
Die NATO (und auch wir) sind vor der offiziellen Bestellung dessen bisher immer wieder zurück geschreckt, aber damit wird das Argument rechtlich nicht weniger gültig.
Ob es allerdings politisch (!) klug ist, ist eine ganz andere Frage!
@Dante: Es hängt vom Standort ab. Truppenabzüge in der strukturschwächsten Region Deutschlands (Rheinland-Pfalz/Saarland) hätten gravierende Folgen, auch angesichts der vergangenen massiven Truppenabzüge sowohl der Amerikaner als auch der Bundeswehr.
Ich erlaube mir mal ein Gedankenspiel: Die deutsche Regierung würde die USA auffordern, die Ramstein Air Base zu schließen. Das wäre mal ein Ding: Logistikdrehkreuz, Hospital und vor allem die Drohnenkontrolle – alles plötzlich weg. Die Pazifisten würden der Regierung zujubeln. Und ob die Einschränkungen der operativen Drohnennutzung einen Verlust oder gar einen Gewinn an Sicherheit bedeuten würde, wäre eine heiße Diskussion.
Abwegig, schon klar.
@Koffer
Politische Klugheit ist von dieser Administration nicht zu erwarten.
@
Akki sagt:
01.07.2020 um 18:31 Uhr
“
@Dante: Es hängt vom Standort ab. Truppenabzüge in der strukturschwächsten Region Deutschlands (Rheinland-Pfalz/Saarland) hätten gravierende Folgen, auch angesichts der vergangenen massiven Truppenabzüge sowohl der Amerikaner als auch der Bundeswehr.
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Mir sind zwar gerade keine aktuellen Statistiken geläufig, aber schon zu BRD-Zeiten war es eher Schleswig-Holstein, als RLP, das als am strukturschwächsten galt. Heute dürfte da eine Reihe der dünn besiedelten Flächenländer im Osten dazu zählen…
Es sind eher die Landkreise, als das ganze Bundesland zu betrachten.
Schleswig-Holstein ist teilweise nah an Hamburg, da sieht es besser aus. Genau wie entlang des Rheins, bei Leipzig.
In der Westpfalz, Saarland, Eifel, Schleswig ist es eher einsam.
Es macht schon einen Unterschied, ob die USA aus Wiesbaden oder Spangdahlem abziehen.
https://www.bundestag.de/presse/hib/674456-674456