Rechtsextremismus, KSK und Bundeswehr – Sammler/Dokumentation
Der am vergangenen Freitag bekannt gewordene und auch hier heftig diskutierte Brief eines Angehörigen des Kommandos Spezialkräfte (KSK) mit Rechtsextremismus-Vorwürfen gegen den Verband schlägt weiter hohe Wellen. Inhaltlich gab es am (heutigen) Montag nicht viel Neues, aber etliche Aussagen – ein Überblick:
In der Bundespressekonferenz nahm für das Verteidigungsministerium Fregattenkapitän Christina Routsi dazu Stellung. Unter anderem bestätigte sie, dass der Verfasser des Schreibens in die Aufklärungsarbeit eingebunden wird, wie es Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bereits zuvor im Focus-Interview (s.u.) mitgeteilt hatte:
Frage: Ich habe eine Frage an das Verteidigungsministerium. Frau Routsi, ich würde gerne nach dem Brandbrief des Hauptmanns in Sachen KSK fragen. Wenn die Ministerin nach wie vor der Meinung ist, dass sich ein Generalverdacht gegen die Truppe ausschließt und die überwältigende Mehrheit der Soldatinnen und Soldaten zu Demokratie und Rechtsstaat stehen, heißt das, dass die Ministerin nach wie vor davon ausgeht, dass es sich innerhalb der Vorwürfe im KSK um Einzelfälle handelt?
Dann würde ich zur Taskforce, die sich über all diese Fragen beugt und Ergebnisse vorlegen soll, ein bisschen mehr wissen wollen. Hat dieser Brief des Hauptmanns die Arbeit der Taskforce insofern verändert, als dass sie die anstehenden Fragen noch dringlicher macht? Hat sie die Arbeiten beschleunigt?
Routsi: Herr Kollege, ich danke Ihnen für Ihre Frage. Ich habe beim letzten Mal schon gesagt – ich sage es aber noch einmal zu Beginn, weil das für uns sehr wichtig ist -, dass unsere Ministerin Kramp-Karrenbauer eine absolute Null-Toleranz-Linie fährt. Ich würde Sie gerne auf ein heute Morgen im „Focus“ erschienenes Interview verweisen, wo sie exakt das beleuchtet, was in Ihrer Frage das Thema ist. Ich würde das gerne vorlesen:
„Ich habe bei meinem Amtsantritt gesagt, dass wir jedem Fall mit aller Konsequenz nachgehen. Dazu gehört die schonungslose Aufklärung von Hintergründen, Netzwerken und allem, was rechtsextreme Tendenzen befördert, damit wir die richtigen Konsequenzen ziehen können.“
Ich glaube, das beantwortet die Frage.
Zweitens. Ja, es gibt diesen Brief. Ich kann Ihnen das bestätigen. Ich kann Ihnen auch bestätigen, dass sich die Arbeitsgruppe damit befasst hat. Sie wird heute tagen, und das wird mit Sicherheit ein Thema werden.
Zusatzfrage: Lassen Sie mich kurz nachfragen: Die Abgeordneten, auch Abgeordnete des Verteidigungsausschusses, beklagen sich darüber, dass sie diesen Brief immer noch nicht haben. Warum nicht?
Routsi: Dazu kann ich mich jetzt nicht äußern. Dazu liegen mir keine Erkenntnisse vor.
Ich kann Ihnen presseseitig sagen, dass es am Wochenende eine entsprechende Berichterstattung gab. Das ist tatsächlich eine parlamentarische Frage, die ich an dieser Stelle nicht beantworten kann. Es gibt aber auch entsprechende Kanäle, über die die Parlamentarier natürlich gehen können, wenn sie Informationsbedarf haben. Den stillen wir dann auch.
Frage: Ich habe zu dem Brief des Hauptmanns auch eine Frage. Er hat sich offenbar direkt an die IBuK gewandt und nicht an Vorgesetzte oder die Wehrbeauftragte. Ist das der korrekte Dienstweg? Wenn nicht, werden daraus möglicherweise Konsequenzen gezogen?
Stimmt es, dass der Betreffende Mitglied einer Art Reformkommission innerhalb des Verbandes ist?
Routsi: Ich kann nachvollziehen, dass Sie an den Inhalten des Briefs Interesse haben. Ich bitte aber um Verständnis; dazu kann ich nichts sagen.
Was ich sagen kann, ist, dass es natürlich grundsätzlich Soldatinnen und Soldaten gibt, die unsere Ministerin persönlich anschreiben. Das ist auch ihr gutes Recht. Natürlich gibt es Meldewege, Verfahren und Regeln, die gelten. Aber in so einem besonderen Fall wird das auf jeden Fall goutiert. Die Ministerin hat in dem „Focus“-Interview gesagt und sich eindeutig positioniert, dass sie es gut findet, dass diese Mauer des Schweigens endlich durchbrochen wird und Risse zeigt.
Der Angehörige, der diesen Brief geschrieben hat, ist tatsächlich – Ihre Informationen sind richtig – zum Chef des Stabes versetzt worden und wird dort mit seinen Erkenntnissen und Informationen dazu beitragen, die Reformationen voranzutreiben und am Ende seinen Kommandeur dabei unterstützen, die Arbeitsgruppe Kommando Spezialkräfte nach allen Möglichkeiten mit Informationen zu versorgen.
Zusatzfrage: Gibt es in Ihrem Hause Untersuchungen, ob dieser Brief aus dem BMVg geleakt, durchgestochen wurde?
Routsi: Dazu habe ich keine Informationen.
Frage: Frau Routsi, das Ministerium geht neue Wege. Whistleblower dieser Art wurden in der Vergangenheit eher entlassen als in Arbeitsgruppen integriert. Warum wird das im Fall des KSK jetzt so gemacht?
Daran anschließend eine zweite Frage: Man untersucht jetzt sehr isoliert das KSK. Aber das KSK agiert ja in der Bundeswehr nicht im luftleeren Raum und hat Kontakte zu Sanitäts- und Versorgungseinheiten, ist im Ausland angebunden und auch von der Versorgung der normalen Einheiten abhängig. Wie begründet es das Ministerium, jetzt das KSK so isoliert zu betrachten? Wie will man in Gänze mit dem Problem Rechtsradikalismus in der Truppe umgehen?
Routsi: Ich möchte mich gegen die Behauptung verwahren, dass Leute entlassen wurden, weil sie Informationen zu Extremisten weitergegeben haben. Ich weiß, auf welchen Fall Sie anspielen. Sie haben in dieser Sache ja unser Haus angefragt und haben auch die entsprechende Antwort bekommen.
Wenn Informationen eingehen, dass irgendetwas im Argen ist, dass Leute extremistische Bestrebungen haben, dann unternehmen wir die entsprechenden Schritte – ob das disziplinarrechtliche Schritte oder auch strafrechtliche Schritte sind -, wenn das schwerwiegende Vergehen sind. Von daher verwahre ich mich ganz deutlich gegen diese Aussage. Sie haben Ihre Position, wir haben unsere.
Zu der anderen Frage: Das richtet sich jetzt nicht gegen alleine den Verband KSK. Hier geht es um etwas Grundsätzliches. Wir sind der freiheitlich demokratischen Grundordnung verpflichtet. Wir sind unserem Land verpflichtet. Das passt einfach nicht zusammen. Wir wollen und wir werden sehr entschlossen an diese Sache herangehen. Das KSK ist allerdings – das kann man auch nicht einfach von der Hand weisen – in den letzten Wochen und Monaten sehr auffällig geworden. Der MAD, der die ganze Zeit das Ganze entsprechend mitverfolgt, arbeitet ganz bestimmt nicht nur im Bereich KSK, sondern in der gesamten Bundeswehr.
Zusatzfrage: Ich wüsste gerne, zu welchem Fall ich eine Anfrage gestellt haben soll. Es ging jetzt gerade um den Fall des Patrick J., der ganz viele Vorfälle an den MAD gemeldet und danach die Truppe mehr oder weniger verlassen hat. In Bezug auf ihn habe ich keine Anfrage gestellt.
Routsi: Ich bezog mich auf Patrick J., genau darum geht es. Dann habe ich das verwechselt. Da bitte ich um Entschuldigung.
Genau zu diesem Fall Patrick J. – ich glaube, das war hier auch schon einmal Thema – ist sehr klar gemacht worden, dass das überhaupt nichts damit zu tun hatte, dass dieser ehemalige Soldat Informationen weitergetragen hat. Jede einzelne Anschuldigung, die er getätigt hat, ist auf den entsprechenden Wahrheitsgehalt überprüft worden. Ich wollte mich einfach nur dagegen verwehren, dass wir Leute herausschmeißen, weil sie den Mund aufmachen, dass sie irgendetwas entdeckt haben, was nicht in Ordnung ist. Das tun wir überhaupt nicht.
Frage: Mich hätte noch interessiert, wie Sie den Zeugen bewerten. Wenn er jetzt Chef eines Stabes wird, dann halten Sie ihn ja zumindest für glaubwürdig. Aber es ist auch zu hören gewesen, dass er gar nicht so engen Kontakt zur KSK hatte. Außerdem sagte die Ministerin, das Ergebnis solle vor der Sommerpause vorliegen. Können Sie das konkretisieren, und werden die Ergebnisse dann auch öffentlich gemacht?
Routsi: Zum zweiten Punkt – das habe ich auch beim letzten Mal schon gesagt -: In der letzten Sitzungswoche vor der Sommerpause und auch im „Fokus“-Interview hat sie gesagt, dass sie die Ergebnisse präsentieren wird, also: Ja.
Zu Ihrer ersten Frage habe ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Er wird nicht Chef des Stabes, sondern er ist in den Bereich des Chefs des Stabes versetzt worden und wird dazu beitragen.
Die Fragen, die Sie haben, sind sicherlich berechtigt. Aber ich kann dazu keine Stellung nehmen.
Frage: Zum einen würde ich gern wissen, ob die Ministerin oder Ihr Ministerium die Auflösung des KSK in Betracht ziehen, falls sich da noch mehrere Einzelfälle ergeben? Können Sie uns transparent sagen, wer die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind?
Routsi: Herr Kollege, die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe habe ich letztes Mal schon genannt. Das waren der Staatssekretär Hoofe, der Generalinspekteur und General Kreitmayr als Kommandeur der KSK. Ich meine, ich habe noch jemanden vergessen. Aber das können Sie nachlesen. Das sind die Mitglieder. – Beratend ist natürlich auch die Wehrbeauftragte dabei.
Was das Thema „mögliche Auflösung des KSK“ angeht, möchte ich Sie bitten, dass wir jetzt nicht über einen möglichen zweiten Schritt vor dem ersten sprechen. Jetzt geht es erst einmal darum, dass die Arbeitsgruppe das Ganze strukturell überprüft. Den Zeitrahmen haben wir uns gesetzt. Er ist ja eng getaktet. Wie gesagt: Heute wird noch einmal dazu getagt.
Ich kann Ihnen aber sagen, dass wir uns weder Denkverbote geben werden noch einen Riegel vor Augen halten. Das wird jetzt in Ruhe strukturiert.
Ich bitte aber auch einmal zu sehen – damit das nicht in Vergessenheit gerät -, dass das KSK seit nahezu 25 Jahren für unser Land unter gefährlichsten Bedingungen unheimlich viel geleistet hat und leistet. Das wird natürlich auch in diese Überlegungen einfließen. Von daher bitte ich Sie im Moment darum, der Arbeitsgruppe Zeit zu geben und keine Hypothesen aufzustellen.
Zuvor hatte die Ministerin in einem Interview mit Focus Online (Link aus bekannten Gründen nicht) dazu Stellung genommen:
Es ist gut, dass die Mauer des Schweigens Risse bekommt und mutige Menschen ihre Stimme erheben. (…) Der Absender des Briefes wurde zudem direkt dem Chef des Stabes des KSK unterstellt, um an der Reform der Ausbildung und an der Beseitigung der von ihm angesprochenen Missstände mitzuwirken. Das klare Signal ist: Wer Missstände benennt, hilft sie zu beseitigen. Wer schweigt, ist Teil des Problems und macht sich mitschuldig.
Die Wehrbeauftragte Eva Högl sagte im Deutschlandfunk zu den Vorfällen bei der Eliteeinheit, es gebe besorgniserregende Erkenntnisse und eine Häufung von Einzelfällen. Jetzt müsse geprüft werden, ob es sich um strukturellen Rechtsextremismus handele und ob es entsprechende Netzwerke gebe.
Unabhängig vom Kommando Spezialkräfte gab es noch eine weitere Entwicklung im Bereich Rechtsextremismus und Bundeswehr: Nach Informationen des Berliner Tagesspiegels (Link aus bekannten Gründen nicht) ermittelt der militärische Abschirmdienst (MAD) wegen fehlender Verfassungstreue gegen einen Oberfeldwebel, der zugleich AfD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag Uckermark ist. Der Zeitsoldat soll Angehöriger des Fernmeldebataillons 610 sein und hatte nach Angaben des Blattes bereits von sich aus in einem Internet-Forum öffentlich gemacht, dass er vom MAD dazu angehört wurde.
(Foto: Vom Verteidigungsministerium veröffentlichtes Bild der Arbeitsgruppe KSK am Montag, auf dem genau die abgebildet sind, die bislang nicht als wesentliche Teilnehmer genannt wurden: Der Parlamentarische Staatssekretär Peter Tauber, rechts, und der stellvertretende Generalinspekteur Markus Laubenthal, dahinter; außerdem die begleitend tätige Wehrbeauftragte Eva Högl – Foto BMVg)
Auszug aus dem Protokoll :
„Routsi: Herr Kollege, die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe habe ich letztes Mal schon genannt. Das waren der Staatssekretär Hoofe, der Generalinspekteur und General Kreitmayr als Kommandeur der KSK. Ich meine, ich habe noch jemanden vergessen. Aber das können Sie nachlesen. Das sind die Mitglieder. – Beratend ist natürlich auch die Wehrbeauftragte dabei.“
„Beratend ist natürlich auch die Wehrbeauftragte dabei“ … wer hat denn Frau Fregattenkapitän Christina Routsi dieses aufgeschrieben. Von „Reformation“ erstmal ganz zu schweigen.
Die Geschichte holt ihre Kinder nun ein!
25 Jahre gibt es nun das KSK. Hervorgegangen aus einem der bekanntesten Verbände der Bunderwehr, die ihre Geschichte immer mit den Fallschirmjägern des dritten Reichs verbunden haben.
Nagold, Fallschirmjägerbataillon 252.
Bereits in der Aufbauorganisation des KSK wurde dadurch der Weg geebenet, rechtes Gedankengut „salonfähig“zu machen.
Physische und psychische Belastbarkeit ist und war der Schwerpunkt in der Gewinnung von Nachwuchs für diesen Verband. Da ist für die Testung der Verfassungstreue nur wenig Raum.
‚hatte ich heute morgen schon einmal gepostet, zur Ergänzung, ist aber wohl nicht durchgekommen:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-whistleblower-darf-beim-ksk-bleiben-a-e6e428c7-2750-44ce-82f4-b18bafddc04f
Mag sich jeder seinen Teil denken. Ob der Hauptmann sich auch gemeldet hätte, hätte er beim KSK bleiben können? Davon ab: auch bei SpezKr legt man Wert auf ein intaktes Familienleben., die Scheidungsrate ist da eh schon hoch genug, unabhängig von einer disziplinaren Würdigung, welche ggf. zum Verlust der SÜ führen kann.
[Ist an dieser Stelle nicht durchgekommen, weil das inhaltlich im neuen Thread steht… und sollte wenn überhaupt auch dort Thema sein. T.W.]
Mein lieber Herr Josef König, vielen Dank für den Hinweis. Sehen Sie mir die Aufregung bitte nach, ich meinte natürlich Reformen. Etwas schmunzeln musste ich trotzdem ;-) Herzliche Grüße, Christina Routsi
Hey, Herr König… :o)
@Ralf L. sagt: 15.06.2020 um 20:10 Uhr
„Bereits in der Aufbauorganisation des KSK wurde dadurch der Weg geebenet, rechtes Gedankengut „salonfähig“zu machen.“
Gewagte These. Ehrlich gesagt sogar nicht nur gewagt, sondern verallgemeinernd, unkameradschaftlich und unsachlich.
@Ralf L“..die ihre Geschichte immer mit den Fallschirmjägern des dritten Reichs verbunden haben. Nagold, Fallschirmjägerbataillon 252.“
Ich wäre mit solchen Behauptungen „zurückhaltend“. Ich war selbst lange im Bereich der LLBrig 25 tätig, das ist einfach Unsinn.
Und was das KSK anbelangt, bisher wurde noch nichts von dem bestätigt, was der Hptm geschrieben hat, also abwartenm
„dass unsere Ministerin Kramp-Karrenbauer eine absolute Null-Toleranz-Linie fährt“
‚Null Toleranz‘ kann nur entweder bedeuten, dass klar rechtswidrige Handlungen auf keinen Fall toleriert werden – was selbstverständlich ist. Aber wenn das nicht der Fall ist, dann sehen wir hier das sichere Zeichen, dass es nur noch um einen Radikalisierungswettbewerb im Dienste vermeintlichen Prestigegewinns geht – und nicht mehr um Abwägungen, um ‚audiatur et altera pars‘ oder um sachliche Ermittlungen.
Wenn man gegenüber Gesinnungen und Einstellungen ‚Null Toleranz‘ verlangt, dann heißt das konsequent nichts anderes, dass jeder Unterstellung einer solchen kritiklos stattgegeben wird.
@Ralf L. sagt: 15.06.2020 um 20:10 Uhr
„Bereits in der Aufbauorganisation des KSK wurde dadurch der Weg geebenet, rechtes Gedankengut „salonfähig“zu machen.“
Sofort ein Aufschrei, dass dies gewagt wäre oder nicht stimmen kann. Wenn doch mal Ehrlichkeit zugelassen würde. Fallschirmjäger der Bundeswehr haben lange Zeit gebraucht, die eine oder andere Verehrung für braunes Gedankengut zu verdammen. Kommandeur KSK, General Günzel gefiel sich, wie übrigens viele andere Generale auch, bei Veranstaltungen mit Ritterkreuzträgern oder auch, nach seiner Entlassung, in pseudoakademischen Diskussionen über Gehorsam im Zusammanhang mir dem Widerstand (Stauffenberg u.w.). Es wurde ja in mehrene Fäden im Zusammnehang mit KSK erwähnt, dass eine alleinige Betrachtung des KSK und die Konzentration auf Ära K. (derzeitiger Kdr KSK) nicht zum Ziel führt. Geschichte des KSK, Pfullendorf, Zuordnung zur Division Spezielle Operation/ – Schnelle Kräfte; Wechselwirkungen innerhalb und außerhalb des Heeres, der Bundeswehr. Natürlich kam niemand auf die verrückte Idee, strukturell Versstöße gegen die FDGO zuzulassen! Doch wo wurde halt mal weggeschaut, was wurde in Hinterzimmern zugelassen? Manche, welche diese Zeiten noch kennen, schwärmen heute noch von Zucht und Ordnung der alten Zeit und urteilen über unsere Bundeswehr als einer verweichlichte, nur noch politisch korrekt gewordene Truppe. Es soll doch offiziell keine Denkverbote geben und „harte“ Linien Anwendung finden. Die Latte ist hochgehängt. In zwei Wochen werden wir hoffentlich eine Ergebnis sehen, dass kritischer Betrachtung standhält. Die Ministerin kann dies schon mit ihren Staatssekretären und im Parteivorstand durchsprechen/vorbesprechen. Denn auch in der CDu gibt es durchaus Stimmen, welche sagen Spezialkräfte ja, unbedingt, doch was ist da denn gelaufen! Wer hat da seinen Job nicht gemacht?! Oppostion hat sicher auch Fragen. Die sind auch konsequent zuzulassen und nicht als politisches Bauerntheater abzuwerten. 2 Wochen, das ist verdammt wenig Zeit, wenn man sieht, welche Komplexität sich da zeigt oder auch entwickelt.
„Zusatzfrage: Gibt es in Ihrem Hause Untersuchungen, ob dieser Brief aus dem BMVg geleakt, durchgestochen wurde?
Routsi: Dazu habe ich keine Informationen.“
Eine solche Behörde soll vertrauenswürdig sein?
MfG
A. Pachl
Ich habe keinerlei Beziehungen zum KSK, bin emotional komplett unbeteiligt. Ich habe versucht mich in einen Soldaten dieser Truppe hineinzuversetzen und stelle nüchtern fest:
ich wäre zutiefst frustriert über das ganz offensichtlich abgrundtief sitzende Mißtrauen gegenüber allen KSK- Angehörigen, angefangen von der militärischen Führung bis hin zur Ministerin.
Wenn politische und militärische Führung Soldaten, wie dies beim KSK der Fall ist, wie selbstverständlich Aufträge erteilt, die mitunter in einer rechtlichen Grauzone stattfinden, oft hohe Lebensgefahr mit sich bringen und immer ein Höchstmaß an Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft erfordern, dann kann ein solcher Soldat, von dem Loyalität und Gehorsam bei dieser besonderen Auftragserfüllung erwartet wird, in meinen Augen auch ein entsprechendes Maß an Fürsorge „von oben“ erwarten wenn seine Truppe unter einen solchen Generalverdacht, wie dies derzeit der Fall ist, gerät. Mag ja sein, dass der „Generalverdacht“ berechtigt ist. Das weiß man aber erst wenn man ermittelt und aufgeklärt hat. Bis dahin müssen Vorgesetzte sich auch einmal vor ihre Truppe stellen!
Im konkreten Fall hätte ich erwartet, dass einerseits schonungslos aufgeklärt wird, aber auch eine „schützende Hand“, zumindest von der militärischen Führung, über die Truppe gelegt wird. Ich finde es beschämend wie die militärische Führung „ihre“ Truppe in dieser Situation im „medialen Gewitter“ allein läßt, ganz so als hätten sie nichts mit dieser Truppe und dem Zustand in dem sie sich befindet zu tun.
Noch einmal: in meinen Augen ist Loyalität die eine Seite der Medaille, Fürsorge steht auf der anderen Seite der selben Medaille. Vorgesetzte, die das vergessen werden früher oder später daran erinnert werden.
@erjv_0 sagt: 15.06.2020 um 23:39 Uhr
„Fallschirmjäger der Bundeswehr haben lange Zeit gebraucht, die eine oder andere Verehrung für braunes Gedankengut zu verdammen.“
Ist das so? Ich denke nicht, dass es hierfür irgendwelche Anhaltspunkte gibt. Wenn Sie damit eine positive Einstellung zu einer auf rein soldatische Inhalte ausgerichtete Bewertung der Wehrmacht meinen, dann stimme ich Ihnen zu. Das mag man jetzt so oder so bewerten. Ihnen steht eine kritische Haltung zu, ich habe das Recht das anders zu sehen. Aber das mit „braunem Gedankengut“ gleichzusetzen zeigt welches Geistes Kind Sie sind :(
@ Koffer
„Die einmalige Leistung von Front und Heimat wird in einem späteren gerechten Urteil der Geschichte ihre endgültige Würdigung finden. (…) Jeder Soldat kann deshalb die Waffe aufrecht und stolz aus der Hand legen.“ Dies die letzte Meldung des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) vom 9. Mai 1945.
Dieses Verständnis wollten wir doch alle nicht zulassen, egal, wessen geistiges Kind wir sind, oder?
erjv_0 schrieb doch, dass die Fallschirmjäger den brauen Ungeist verbannt haben. Zitat. “ Fallschirmjäger der Bundeswehr haben lange Zeit gebraucht, die eine oder andere Verehrung für braunes Gedankengut zu verdammen“ Doch das genügt ihnen nicht?
Der Weg dahin war sicher nicht einfach. So zeigte die wehrgeschichtliche Lehrsammlung (ehemalige Traditionssammlung) der Fallschirmjäger in Altenstadt bis Mitte November 1998 ein Heldengemälde von Generaloberst Kurt Student, des „Vaters der Fallschirmjäger“; seine schuldhaften Verstrickungen in die Kriegsverbrechen auf der Insel Kreta freilich wurden verdrängt und ausgeblendet.
Aber heute noch wird durch manchen, der „ach so unpolitische“ Kämper hoch gehalten, nur zufällig auf der falschen Seite gekämpft. Ritterlich und nichts mitbekommen von den Verbrechen der Wehrmacht. Also die sprichwörtlichen „ganz normalen Männer“. Wenn wir doch sagen könnten, nicht jeder Wehrmachtssoldat war ein fanatischer Nationalsozialist, dies aber mindert nicht den Beitrag an Schuld , die diese Soldaten mit auf sich geladen haben. Denn wir sind im Jetzt und Heute angekommen, hoffentlich und endgültig auf dem richtigen Weg. Nicht mehr der „unpolitische Soldat“, wie ihn Reichswehr und Wehrmacht forderten und förderten, ist gefragt, sondern der Staatsbürger in Uniform, wie Graf von Baudissin im Konzept der „Inneren Führung“ formulierte. Politisches Bewusstsein ist doch nun Verpflichtung für Soldaten der Bundeswehr. Nicht einfach, wie die Blogs zu KSK u.a. zeigen. Richtig jedoch.
Es scheint hier einigen noch nicht klar zu sein, daß Spezialkräfte keine zusatzqualifizierten Fallschirmjäger sind und daß das KSK keine bloße Fortführung der Luftlandebrigade 25 ist. Trennung. Grundsätzlich erschiene bei der Aufklärung von Vorwürfen – auch wenn es im vom Kampf um absolute Deutungshoheiten geprägten Social Media-Zeitalter schwierig umzusetzen ist – der Grundsatz „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ zweckmäßig. Sonst wird man ewig Getriebener bleiben, statt nachhaltige Resilienz zu entwickeln. Und die braucht es in Zeiten hybrider Kriegführung um so mehr.
@ Pete
Zitat:
„Im konkreten Fall hätte ich erwartet, dass einerseits schonungslos aufgeklärt wird, aber auch eine „schützende Hand“, zumindest von der militärischen Führung, über die Truppe gelegt wird. Ich finde es beschämend wie die militärische Führung „ihre“ Truppe in dieser Situation im „medialen Gewitter“ allein läßt, ganz so als hätten sie nichts mit dieser Truppe und dem Zustand in dem sie sich befindet zu tun.“
Eine „schützende Hand“ über die Truppe können Vorgeetzte sich nur leisten, wenn sie sich selber keine Versäumnisse vorzuwerfen haben und wenn sie selber das Risiko dafür karrieretechnisch abgestraft zu werden auf sich nehmen.
Da sich die Vorgesetzten nicht vor die Truppe stellen, können Sie sich jetzt einen von beiden Gründen raussuchen, warum sie es nichttun.
Zitat:
„Noch einmal: in meinen Augen ist Loyalität die eine Seite der Medaille, Fürsorge steht auf der anderen Seite der selben Medaille. Vorgesetzte, die das vergessen werden früher oder später daran erinnert werden.“
Im Laufe eines Berufssoldatenlebens lernt man sich nicht auf die Fürsorge des Dienstherrn total zu verlassen, sonst ist man oftmals verlassen !
@ Koffer
Zitat:
“ Aber das mit „braunem Gedankengut“ gleichzusetzen zeigt welches Geistes Kind Sie sind :( “
Konnte man wirklich die „Erinnerungskultur“ an die Kreta-Offensive, die die Fallschirmjägerschule in Altenstadt bis 1998 mehr oder weniger öffentlich praktiziert hat, von den Zielen des nationalsozialistischen Eroberungskrieges in Europa trennen ?
@koffer
Die „soldatischen“ Aspekte der Wehrmacht losgelöst vom Kontext des NS Regimes und der zahlreichen Kriegsverbrechen zu sehenvoder sehen zu wollen, zeigt eher, wes Geistes Kind sie sind.
Ebenso der Kommentar von Pete, dass das KSK ja großes leiste. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass in einem verband von gerade 1100 Soldaten, so eine scheiße wie das Abfeiern zu Nazimucke, hitlergrüße, etc. niemandem auffallen. Man kennt sich doch. Es ist doch absolut absurd zu glauben, dass nicht bekannt gewesen wäre, wer da auf welchen Pfaden unterwegs ist, während der MAD ganz offensichtlich seine schützende Hand drüber hält. Nochmal zu den Fakten: Die Jungs um Nordkreuz herum haben Calw im Bürgerkrieg als safe house betrachtet. Es kam zu Drohungen gegen liberale Soldaten anderer Truppenteile. Wenn ich in irgendeiner Einheit der Bundeswehr wäre, mit verfassungstreuer Einstellung, und ich weiß, dass meine Kaserne als mindestens ‚verräterfrei‘ angesehen wird im Falle eines Putsches bei einer herbeifantasierten Notlage, wie kann ich dann davon ausgehen, dass die „kameraden“ mich in irgendeinem Fall beschützen. Wenn das KSK tatsächlich im Einsatz so großen Zusammenhalt zeigt, und über Jahrzehnte niemand den ganzen nazidreck in der Truppe gemeldet hat, bei nur 1100 Mann, dann ist da ordentlich was im argen.
Ich verstehe, dass man sich als Verfassungspatriot nicht ala nazi beschimpfen lassen will im aktuellen Klima. Aber man sollte sich nicht schützend vor die stellen, die diese Kameradschaft nicht verdienen.
@ Pete:
In den höchsten Rängen der Bw gilt doch seit jeher der Grundsatz »Deckung geht vor Wirkung«.
@Koffer sagt:
16.06.2020 um 7:43 Uhr
@erjv_0 sagt: 15.06.2020 um 23:39 Uhr
„Fallschirmjäger der Bundeswehr haben lange Zeit gebraucht, die eine oder andere Verehrung für braunes Gedankengut zu verdammen.“
„Ist das so? Ich denke nicht, dass es hierfür irgendwelche Anhaltspunkte gibt. Wenn Sie damit eine positive Einstellung zu einer auf rein soldatische Inhalte ausgerichtete Bewertung der Wehrmacht meinen, dann stimme ich Ihnen zu. Das mag man jetzt so oder so bewerten. Ihnen steht eine kritische Haltung zu, ich habe das Recht das anders zu sehen. Aber das mit „braunem Gedankengut“ gleichzusetzen zeigt welches Geistes Kind Sie sind :(“
Und Sie stellen permanent die These in den Raum, dass erst JETZT das Problem „Rechts“ ein Thema für die Bundewehr ist…
Aber dem ist eben nicht so. Es wurde nur über viele Jahre Kleingehalten, oder „nicht gesehen“ … oder alles Einzelfälle …
Da Sie ja nach Anhaltspunkten fragen… empfehle ich u.a. – denn es gibt noch viel mehr – die Lektüre der BT-Drs 13/11005
„Beschlußempfehlung und Bericht
des Verteidigungsausschusses als 1. Untersuchungsausschuß gemäß Artikel 45a Abs. 2 des Grundgesetzes
zu dem auf Antrag der Fraktion der SPD am 14. Januar 1998 gefaßten Beschluß des Verteidigungsausschusses,
sich zur Abklärung tatsächlicher und behaupteter rechtsextremistischer Vorfälle in der Bundeswehr als
Untersuchungsausschuß gemäß Artikel 45a Abs. 2 des Grundgesetzes zu konstituieren“
Zitate daraus:
„Richtig ist, und dies ergaben die Untersuchungen des Ausschusses zweifelsfrei,
daß die FSchJg-Truppen ein eigentümliches Verhältnis zur Tradition pflegen.
• Die „ Zehn Gebote der deutschen Fallschirmjäger“ zirkulierten in großem Umfange in den Kasernen.
• Ein markiges Poster „ Klage nicht, kämpfe“ mit der Abbildung eines Wehrmacht-Fallschirmspringers
war in früheren Jahren äußerst beliebt und klebte an zahlreichen Spinden.
• CD’s und Platten mit verbotenen Wehrmachtsliedern wurden in den Kasinos vertrieben.
• „ Landser-Hefte werden viel gelesen bei uns“, so ein als Zeuge vernommener Rekrut.
• Die Luftlandeschule beging (wie auch der Bund Deutscher Fallschirmjäger) alljährlich den „ Kreta-Tag „.
Am 20. Mai, dem Jahrestag der wahnwitzigen Operation Merkur, mit der Kreta 1941 erobert werden
sollte und bei der 4500 beteiligte Falschirmjäger (80 % Verluste) den Tod fanden, wurde der Opfer
unter den deutschen Soldaten gedacht und ihr Heldenmut gerühmt. Eine Aufklärung über die
unsinnige wie verbrecherische Aktion und über die Folge-Opfer unter der Zivilbevölkerung blieb aus.“
(Anm.: Damit kein falscher Bezug erfolgt : Im Rahmen der damaligen Vorfälle wurde der „Kreta-Tag“ 1998 abgeschafft.)
„Sechs Schlußfolgerungen und Projektionen
I. Rechtsextremismus, Rechtslastigkeit
Die Gefahr des Rechtsextremismus in der Bundeswehr steht im Zusammenhang mit dem Aufleben
rechtsextremistischer Strömungen in der Gesellschaft.
Nach Perioden der Unterschätzung und desZögerns erkannte die Bundeswehr das Gefahrenpotential
und entwickelte interessante Gegenwehrstrategien.
Die Ergebnisse des Ausschusses können dabei helfen, seine Protokolle sollten in der Bundeswehr verbreitet werden.
Die Verdikte und Polemiken von Abgeordneten der Regierungskoalition, wonach der Ausschuß überflüssig gewesen
sei und nichts erbracht habe, erweisen sich nachdrücklich als falsch.
Die Befragungsprotokolle und der Abschlußbericht ergeben in ihrer Pluralität Einsichten in die Bundeswehr,
wie sie sich sonst nirgendwo finden.
Die Verdikte und Polemiken von Abgeordneten der Regierungskoalition, wonach der Ausschuß überflüssig
gewesen sei und nichts erbracht habe, erweisen sich nachdrücklich als falsch.
Die Befragungsprotokolle und der Abschlußbericht ergeben in ihrer Pluralität Einsichten in die Bundeswehr,
wie sie sich sonst nirgendwo finden.“
@Koffer
„Wenn Sie damit eine positive Einstellung zu einer auf rein soldatische Inhalte ausgerichtete Bewertung der Wehrmacht meinen, dann stimme ich Ihnen zu“
Darf man das denn überhaupt noch?
Oder kann man das gar nicht trennen (rein soldatische Inhalte und „den Rest“)?
Darf man sich ein Foto von Rommel in Privatkleidung in das Büro stellen und darunter die Bildunterschrift:
„militärische Glanzleistungen“
Oder sollte man das als Bundeswehrsoldat nicht machen, weil schon „rein soldatische Inhalte“ in einem Krieg doch auch manchmal nicht rechtmäßig oder zumindest moralisch fragwürdig waren?
@Pete
Kennen sie KSK Soldaten?
Das sollen alles mental starke Menschen sein. Glaube ich sogar.
Wäre ich KSK Soldat:
Wenn in einer Zeitung oder im Fernsehen meine Einheit verrissen wird, macht das mit mir persönlich gar nichts wenn ich mental stark bin.
Ist ja auch logisch, denn die Zeitung und Fernsehen kennen mich ja nicht (einer von 1000) und wenn ich nichts getan habe, dann muss ich mich auch nicht schuldig fühlen.
Auf der Straße werde ich sowieso nicht erkannt als KSK Soldat und im engsten Freundeskreis (der von meiner KSK Tätigkeit weiß), kennt mich jeder und weiß, dass ich unschuldig bin und das eine oder andere Gespräch (natürlich sehr kurz und knapp ohne Geheimnisverrat) klart dann die Sachlage auf.
Das wir uns nicht falsch verstehen:
Wir sind hier nicht in der Schule 8. Klasse und Anna erzählt Lügengeschichten über Lisa.
Gestandene Erwachsene mit intaktem Umfeld, geben da einen Furz drauf, was bei AG.de oder Spiegel steht. Eben weil man in der Öffentlichkeit nicht erkannt wird als KSK-Soldat.
Zumindest in ganz Deutschland, in Calw mag das anders sein – aber da wird die Stimmung auch nicht so gegen KSK sein wie im Rest der Republik.
Wenn sie frustiert wären, zeigt das nur, dass sie eben nicht so mental stark sind um dort zu dienen (kein persönlicher Angriff).
Mein Ausbilder (wollte zum KSK – war mega fit) sagte mir damals schon nach dem Sport, als wir ihn gelobt haben über seine körperliche Leistung:
„Körperlich ist die Aufnahme kein Problem (wenn man sich vorbereitet), die Psyche ist der Knackpunkt.
Den Körper kann man schnell trainieren, die Psyche nur langsam und manchmal nie.“
@ Christina Routsi
Alles gut. Dem KSK wäre auch mit einer „Reformation“ kaum zu helfen. Oder sollte es gar evangelisch oder lutherisch, reformiert oder gar Freikirchlich werden? „Beraten“ ist schon härter. Es könnte zu Anfragen aus dem Parlament führen, ob denn die Wehrbeauftrage neuerdings und über ihre gesetzlichen Verpflichtungen hinaus gar einen Beratervertrag mit dem BMVg hätte. Aber nix für ungut.
@
Derfflinger sagt:
16.06.2020 um 10:39 Uhr
“
In den höchsten Rängen der Bw gilt doch seit jeher der Grundsatz »Deckung geht vor Wirkung«.
“
+1
Musste lachen. Aber es ist eine Schande…
Es sei denen in das Stammbuch geschrieben, die hier so gerne die Wehrmacht und den Nationalsozialismus gleichsetzen. Die Bw ist von ehemaligen Wehrmachts-und sogar Waffen-SS-Angehörigen aufgebaut worden. Dieser Bezug ist nun einmal da und wurde übrigens von vielen Alliierten Militärs gutgeheißen.
Sich auf – zugegeben – nicht akademischen Niveau mit den deutschen Armeen vor 1955 und deren militärischen Qualitäten zu identifizieren, ist ganz normal und wird auch heute noch von vielen NATO-Kameraden immer wieder so angesprochen. Die Frage ist doch, wen wollen wir denn noch alles in den Extremismus drängen bzw. als extremistisch erklären, weil er ein ausgeprägteres Geschichtsinteresse hat und sich deshalb z.B. ein Bild von „klagt nicht kämpft“ an die Wand hängt und/oder familiengeschichtlichen betroffen ist. Bemerkenswert ist, daß die Diskussion in eine Richtung geht, die stark von Argumentationen geprägt ist, die durch DIE LINKE und ihr nahestehenden ‚Koalitionären‘ vertreten wird. Damit sind wir im eindeutig linksextremistischen Bereich gelandet, wie die Berichte des Verfassungsschutzes Jahr für Jahr belegen. Der Kreta-Tag war im übrigen Gedenk- und nicht Feiertag der FschJg. Das ist ein Unterschied. Auf den Punkt heißt das z.B., daß man taktisch das ausgebügelt hat, was „Oben“ verbockt worden war. Mit erheblichen Verlusten.
Nun, derartige Verluste sind jedenfalls nicht eingetreten, als die deutsche Luftwaffe 1999 mit „Allied Force“ den ersten deutschen Kriegseinsatz nach WK II gegen Serbien geflogen ist. Ausgangslage: eine bis heute unbewiesene Geschichte über einen Hufeisenplan und keine völkerrechtliche Grundlage.
Unterschied in der Wertung bisher: Gewonnen und die, die es beschlossen haben, sind noch an der Macht.
Die PDS hat für diesen Einsatz übrigens nicht gestimmt . .
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[Wollten Sie was Inhaltliches zur Debatte beitragen oder nur einfach bisschen abkotzen über eine Partei, die sie nicht mögen? Und so Sprüche wie „wen wollen wir denn noch alles in den Extremismus drängen bzw. als extremistisch erklären, weil er ein ausgeprägteres Geschichtsinteresse hat“, können Sie auch woanders anbringen. Oder sind Sie bei Ihren NVA-Kameraden auch so rücksichtsvoll? T.w.]
@Tom Cruise
„@Pete
Kennen sie KSK Soldaten?
Das sollen alles mental starke Menschen sein. Glaube ich sogar.“
– Ich glaube Sie haben meinen Punkt nicht verstanden. Ich hatte nie bezweifelt, dass KSK Soldaten „mental starke Menschen“ sind.
– Mein Punkt war der, den @Derfflinger noch einmal zugespitzt kommentiert hat mit den Worten „In den höchsten Rängen der Bw gilt doch seit jeher der Grundsatz »Deckung geht vor Wirkung«.
@Norbert Schüttling sagt:
16.06.2020 um 10:03 Uhr
@Georg sagt:
16.06.2020 um 10:05 Uhr
@Felix2 sagt:
16.06.2020 um 11:21 Uhr
@Tom Cruise sagt:
16.06.2020 um 11:24 Uhr
Ich möchte mich hier nicht auf die Diskussion über die „richtige“ Traditionspflege einlassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass glaubwürdige und wirksame Traditionspflege auch Personen vor ’55 umfassen muss und sehe hier eher die Frage der Abgrenzung zwischen Personen und Organisationen. Aber das ist im konkreten Faden ja gar nicht das Thema.
Ich habe mich lediglich gegen die Gleichsetzung einer „konservativen“ Traditionspflege in der FschJgTr im allgemeinen mit „braunem Gedankengut“ gewehrt.
Also: wir können gerne an anderer Stelle über die „richtige“ Traditionspflege diskutieren, aber gleichsetzende Pauschalisierung und üble Nachrede ggü. meiner Truppengattung akzeptiere ich nicht.
Und zudem ist es auch hier im Faden noch OT…
Ich frage mal bei meinen Freunden im Eisenbahnsektor, ob die auch so stolz sind auf ihre (Ur-)Großväter in den Vorläuferorganisationen der 1930er/-40er Jahre, so rein von der logistischen Leistung her… Ofenbau-Ingenieure kenne ich leider keine.
ad rem: Langsam freunde ich mich damit an, dass vdL Recht hat(te): Die Bundeswehr hat ein Haltungsproblem. Belege gibt’s hier. Allen reflexhaften Verteidigern der Bw sei schon vorab erwidert: Die Bundeswehr kann sich nicht die Gesellschaft aussuchen, der sie dient – das Prinzip Parlamentsarmee funktioniert exakt umgekehrt.
Auch diesem Skandal wieder mit Einzelfallbetrachtung beikommen zu wollen, zeugt darüber hinaus von einer Geisteshaltung, die die Vertrauensbindung und -bildung zwischen Streitkräften, Spezialkräften allzumal, und der sie aufstellenden Gesellschaft als eine bürgerlich-gesellschaftliche Pflichtübung mißdeutet. Wenn jedoch offenbar wird, dass unter dem besonders weiten Deckmäntelchen des Geheimschutzes, den das KSK (in den meisten Punkten zurecht) beansprucht, nicht nur eine zweifelhafte Einsatz- und Führungsrealität zur Entfaltung kommen konnte, sondern darüber hinaus bis ins Kriminelle reichende Verhaltensweisen an den Tag kommen (Wehrmachtslieder in AFG, Prepper-Verbandelungen …), dann kann dies nur als Verhöhnung dieses Vertrauensbandes gedeutet werden, für die die Begriffsprägung vom Staat im Staate in meinen Augen nicht übertrieben scheint.
@Koffer
„Ich bin fest davon überzeugt, dass glaubwürdige und wirksame Traditionspflege auch Personen vor ’55 umfassen muss.“
Garantiert vor 1955, aber garantiert nicht nach 1939
AUßER
Wenn sich die Person erkennbar gegen die Organisation (früher oder später) gestellt/gearbeitet hat und/oder ihr Leben dabei riskiert hat.
Alles andere ist meiner Meinung nach mit dem Traditionsverständnis in der Bundeswehr 2020 nicht machbar.
Eben weil man Person und Organisation nicht trennen kann mit der einzigen Ausnahme oben.
Selbst wenn ein perfekter Soldat (im militärischen Sinn) in der Zeit von 1939 bis 1945 gedient hat und dort sogar traditionsstiftendes getan hat, er aber nicht zur Ausnahme oben gehört, ist er nicht für die Tradition in der Bundeswehr geeignet.
„Die Bundeswehr ist freiheitlichen und demokratischen Zielsetzungen verpflichtet. Für sie kann nur ein soldatisches Selbstverständnis mit Wertebindung, das sich nicht allein auf professionelles Können im Gefecht reduziert, sinn- und traditionsstiftend sein.“
Zum KSK:
Genau hier finde ich muss auch viel mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden und eine ganz harte Linie gezogen werden.
Wieso benötigt man überhaupt Vorbilder aus dem Zweiten Weltkrieg muss ich mich immer fragen?
Nur um einen Gedenktag abzuhalten? Das kann man auch für die im Dienst Verstorbenen machen (Fallschirmabstürze usw.).
Markige Sprüche „klagt nicht, kämpft“ braucht doch gerade der gut ausgebildete Soldat mit Spezialisierungen nicht.
Dann eher eine gute Kameradschaft untereinander um im Kampf für den Kameraden einzustehen – gerade bei einem kleinen Team ist jeder Ausfall schwerwiegend.
Hier mache ich mir auch am größten Sorgen, dass durch diese ganzen Vorfälle die Kameradschaft in Mitleidenschaft gezogen wird.
Der Brief wird garantiert nicht die letzte Wortmeldung eines KSK Soldaten gewesen sein und dann hat man nämlich das größte Problem:
2 Frontenbildung innerhalb des KSK zu diesem ganzen Thema und der Bewertung dieser Vorwürfe.
Die Bundeswehr halt ein Haltungsproblem, in doppelter Hinsicht. Das wirkt sich indirekt und direkt auf das KSK aus. Auf der einen Seite, die immer politisch überkorrekten Offiziere, die für Ihren Aufstieg ein perfektes Absicherungs- und Karrieredenken entwickelt haben. Junge Offiziere suchen manchmal bei ihren stromlinienförmigen Vorgesetzten nach Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Konsequenz. Diese Damen und Herren sind ja auch oft speziell, sind ja oft aus „gutem Hause“, gebildet, intelligent und eloquent, können sich jeder aber auch jeder Situation anpassen. Mancher konnte sich schon im Eliteinternat bewähren und sozialisieren.
Allerdings sagen einige junge Offiziere, wenn mancher dieser Karriereoffiziere keine Uniform anhätte, könnte diese auch Rechtsanwalt in einer amerikanischen Kanzlei sein. Man vermisst das soldatische aber auch mal den Mut zum aufrechten Widerspruch, im Sinne der Truppe. Nicht nur das Absingen und Durchsetzen der vorgegebene Meinungen. Nein im Vorfeld, bei der Suchen nach Lösungen auch mal streiten, ja da passt es, auch mal kämpfen. Gescherzt wird, dass im BMVg aber auch manchen Kommandos und Bundesoberbehörden die Haltung an der Garderobe abgegeben wird. Es gibt eine gewisse Sehnsucht nach charismatischen Führern. Nicht nur immer nur „hörig“ sein, im vorauseilendem Gehorsam handelnd, immer korrekt nach oben und intellektuell erklärend, das man sowieso nichts machen könnte. Man vermisst auch eine stabile und tragfähige emotionale und ideelle Führer-Geführten-Beziehung. Sicher gibt es das, ganz sicher, gute Beispiele fallen sicher vielen ein. Doch gerade in einigen Einheiten der Kampftruppe vermutlich nicht genug. Ich denke, es ist klar, was ich meine, mehr führt hier zu weit.
Nun die andere Seite des Haltungsproblems. Auf der Suche nach Vorbildern und Helden, nach Kämpfern etc. hängt man immer wieder bei der Wehrmacht fest. Tapfere Krieger in schnittigen Uniformen, starke Helden im durch die Propaganda im Nationalsozialismus geschickt in Szene gesetzt, das wirkt bis heute; z.B. Leni Riefenstahl mit der Kombination aus den Filmen „Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht“ mit „Triumph des Willens“ – ihre wirkungsvollen Propagandafilme. Das Regime bediente sich der Suggestivkraft der Bilder zur Mobilisierung und Indoktrination. Es entstanden propagandistische Unterhaltungsfilme über Krieger aller Zeiten, ebenso Pseudo-Dokumentarfilme. Die werden heute noch unzählige Mal angeklickt und erhalten ein „like“
Beide Seiten des doppelten Haltungsproblems erklären vielleicht ein wenig den falsch verstandenen Korpsgeist im KSK, der verhindert hat, dass Informationen weitergegeben wurden. Es fehlt Vertrauen in die Führung, dass mit diesen Dingen richtig umgegangen wird. Wer nur an seine Karriere denkt, hängt auch mal für sein Vorwärtskommen so ein KSK hin. Enttäuschung entsteht besonders wenn den Angehörigen des KSK immer mal wieder, meist wortreich, viel versprochen wurde, bei Besuchen, Dienstaufsichten, in Gesprächsrunden aber dann nicht „viel rüberkam“. Dann entsteht Enttäuschung und es beginnt die Suche nach anderen Vorbildern.
@ Yeoman 16.06.2020 um 22:59 Uhr
Ich bitte sie darum zu unterscheiden zwischen einer persönlichen Meinung und einem offiziellen Standpunkt. An Ortes Stelle werden keine Standpunkte der Organisation Bundeswehr verlautbart, sondern ureigenste persönliche Meinungen von Kommentatoren in einem Blog, und die müssen nicht deckungsgleich sein. Also können sie gerne ihre Schlussfolgerung ziehen, ist ja ihre persönliche Ansicht, aber eine Ableitung in Form von: „Die Bundeswehr hat ein Haltungsproblem.“ ist aus oben genantem Grunde schlichtweg falsch.
Die Loyalität verpflichtet jeden Soldaten die offizielen Standpunkte des Dienstherrn institutionell zu vertreten, der Stattsbürger in Uniform gestattet ihm dennoch eine davon differierende eigene Meinung. Solange diese nicht mit der FDGO unvereinbar ist, sollte dies auch kein Problem darstellen.
Und deswegen, weil aus oben angeführtem Grunde ihre weitere Betrachtung auf eine falsche Annahme fußt, entzieht es ihr die Grundlage.
So haben sie, auch wenn sie es mit einer fein „ziselierten Federführung“ getan haben, sich selbst ad absurdum geführt. Das Grundprinzip Staatsbürger in Uniform fordert und fördert den selbst denkenden Bürger, der sich auch vom Institutionellen emanzipieren kann. Hier widersprechen sich ihre Folgerungen im ersten Abschnitt mit den Vorhaltungen im zweiten Abschnitt.
Natürlich sind ihre Betrachtungen zu strafbewehrtem Verhalten trotzdem zutreffend.
Wenn Soldaten ihre Dienstpflichten verletzen, dann werden sie diszipliniert.
Wenn Soldaten Straftaten begehen, dann werden sie bestraft.
Wenn Soldaten nicht im Rahmen der FDGO ihre Ansichten verorten, dann werden sie aus dem Dienstverhältnis entfernt.
Und das in jedem einzelnen Fall.
Wer immer brav sein Tellerchen leer gegessen hat, darf nun sagen, tun und lassen, was er will? Das ist so infantil, wie es sich liest, wenn Kameraden meinen, dass Soldaten, die pflichtgemaess tapfer gewesen sind, nun Toleranz gegenueber ihrem intoleranten Gedankengut einfordern koennen. Allen Militaerhandwerkern, Hobbywinkeladvokaten und Erbsenzaehlern sei gesagt: Es geht im Kern um treues Dienen. Einen Eid leisten, das Recht (Grundgesetz und sein Ethos) und die Freiheit des DEU Volkes (Durch eben dieses GG begruendet) TAPFER zu verteidigen, und dann dieses ex post an Bedingungen zu knuepfen (Stichwort: „Kadaver“-Fuersorge von Seiten der politischen Fuehrung), ist armselig, aber leider nicht ueberraschend. Allein die Kommentare in diesem Tenor HIER auf dieser Plattform zeugen von einer tolldreisten Geisteshaltung einiger Kameraden, die wohl in dem ein oder anderen Heimatverband salonfaehig ist, was sich mit meinen eigenen Erfahrungen deckt. Und was ich leider in der Vergangenheit zu oft ohne sofortige Intervention haben stehen lassen.
Das sich in anderen Sk auch Militaerhandwerker tummeln, die einen fragen, warum man nicht stolz wie Bolle auf Waffentaten deutscher Soldaten fuer ein einer blutruenstigen Wahnidee verfallenden Regime sei, ist KEINE Referenz fuer Wehrmacht und Waffen-SS, im Gegenteil.
Noch einmal: Das KSK hat das Vertrauen ueber Jahre hinweg Stueck fuer Stueck (Guenzel, Daniel K, Schweinskopfparty) verspielt, welches Volk und Regierung in diesen Verband investiert haben, und dem Ansehen der deutschen Sk auch und gerade in den Augen derer, die von aussen auf die Republik als internationalen Akteur blicken, geschadet. Will die Regierung die Glaubwuerdigkeit der eigenen Handlungsfaehigkeit innen wie aussen sowie die Autoritaet ueber die Sk vollstaendig wieder herstellen, so bleibt nur die Aufloesung des KSK, um ein klares Signal zu senden. Mir ist bewusst, dass viele in der operativen Politik Muffe haben, den Traegerinstitutionen des staatlichen Gewaltmonopols (Bw & Polizei) gegenueber selbstbewusst aufzutreten. Lieber wird auf Mutti und Vati gemacht, die bedigungslos stolz und dankbar auf „ihre“ Jungs und Maedels sind. Ich weiss aber auch: Bewaffnete Organe brauchen Fuehrung, damit dort keine Schlangen herangezuechtet werden koennen.
@ Fehlbesetzung 17.06.2020 um 11:09 Uhr
Besten Dank für die fundierte Gegenrede. Ich habe etwas gestutzt, als die Rede auf das Grundrecht auf Meinungsfreiheit kam, und bei Lektüre des Soldatengesetzes wusste ich auch wieder, weshalb:
„Der Soldat muss die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes anerkennen und durch sein gesamtes Verhalten für ihre Erhaltung eintreten.“ (§8 SG)
Dagegen ist
„Die Loyalität verpflichtet jeden Soldaten die offizielen Standpunkte des Dienstherrn institutionell zu vertreten, der Stattsbürger in Uniform gestattet ihm dennoch eine davon differierende eigene Meinung. Solange diese nicht mit der FDGO unvereinbar ist, sollte dies auch kein Problem darstellen.“
deutlich zu kurz gesprungen.
Deshalb bleibe ich dabei: Die Bundeswehr hat ein Haltungsproblem, wenn sie den im Soldatengesetz klipp und klar niedergelegten o.g. Pflichten (und ihren Präzisierungen an weiteren Stellen des SG, insbesondere für Vorgesetzte) nicht in Eigenregie als Kollektiv zur vollumfänglichen und unmissverständlichen Gültigkeit verhelfen kann, nach innen wie nach außen. Ich halte es für haarsträubende Rabulistik, Meinungsäußerungen im reichweitenstärksten Vtg-Blog im deutschsprachigen Raum als rein private Angelegenheit abzutun, bei der nicht die o.g. Pflichten und die damit einhergehende Beschränkung des Grundrechts auf Meinungsfreiheit (vgl. Art. 5 (2) GG!) wirksam sein sollen* – insbesondere, wenn zahlreiche Vielschreiber hier bereits explizit geäußert haben, ob sie Bw-Angehörige sind oder waren.
Danke und +1 (bzw. BZ) an @J10 für die Rückendeckung.
* (Als juristischer Laie nehme ich aber gerne Hinweise auf anderslautende BVerfG-Urteile in dieser Angelegenheit entgegen.)
@Yeoman sagt: 16.06.2020 um 22:59 Uhr
„Ich frage mal bei meinen Freunden im Eisenbahnsektor, ob die auch so stolz sind auf ihre (Ur-)Großväter in den Vorläuferorganisationen der 1930er/-40er Jahre, so rein von der logistischen Leistung her… Ofenbau-Ingenieure kenne ich leider keine.“
Auf diese reichliche geschmacklose Provokation spare ich mir jegliche inhaltliche Antwort. Ich denke auch nicht, dass Sie eine erwarten, oder?
@Tom Cruise sagt: 16.06.2020 um 23:48 Uhr
„Garantiert vor 1955, aber garantiert nicht nach 1939“
Das sehe ich anders. Lent ist (anderer Diskussionsfaden) ist ja ein gutes Beispiel, warum man zu einem anderen Ansatz kommen kann.
Aber nochmals: das ist hier gar nicht mein Thema.
Man kann über die richtige Traditionspflege unterschiedliche Auffassungen haben.
Aber ich wehre mich dagegen „konservative“ auch (!) handwerklich-soldatische Vorbilder einschließende Traditionspflege mit „braunem Gedankengut“ gleichzusetzen.
Das ist einfach sachlich unzutreffend und argumentativ unsauber.
„Wieso benötigt man überhaupt Vorbilder aus dem Zweiten Weltkrieg muss ich mich immer fragen?
Nur um einen Gedenktag abzuhalten? Das kann man auch für die im Dienst Verstorbenen machen (Fallschirmabstürze usw.).
Markige Sprüche „klagt nicht, kämpft“ braucht doch gerade der gut ausgebildete Soldat mit Spezialisierungen nicht.“
Auch hierzu kann man unterschiedliche Meinung haben. Offensichtlich gibt es zahlreiche Kameraden aller Altersgruppen und aller Dienstgradgruppen, die ein solches Bedürfnis haben. Sonst gäbe es ja nicht unzählige Beispiele seit den 90er vom Landser bis zum General die sich so äußern.
Aber auch hier wieder mein Hinweis: das ist einfach eine andere Diskussion und hier OT.
Passt vielleicht zum Diskussionfaden „Lent“, obwohl ich ehrlich gesagt auch dort die Argumente für länglich ausgetauscht halte, aber es steht halt in keinem Zusammenhang mit Rechtsextremismus im KSK.
@Koffer
Ist es auch geschmacklos, darauf hinzuweisen, das ohne diese Vorbilder aus der Wehrmacht die es wohl wenig Anlass gäbe die anderen zu fragen?
Wird etwas problematisch, wenn die Konservativen sich abwertend – entwertend über nicht konservative Personen äußern und andere die Nachteile des Konservativen Mindsets kennengelernt haben.
Klagt nicht,
A geben keine legitimen Gründe zum klagen, braucht man das auch nicht
B zu klagen ist eines Soldaten Recht seit Sargon
@j10
das beste was ich seit langem zu diesem Thema gelesen.
@koffer
Sie verrennen sich oder sind zu nah dran. Muster kann man erst erkennen wenn man sich zurücknimmt und das ganze Bild betrachtet.
Der Volksmund nennt das „den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“.
Im übrigen empfehle ich das Heft 1/2020 Militärgeschichte – Zeitschrift für historische Bildung des MGFA.
Dr. John Neumann fasst sehr gut zusammen, warum die Wehrmacht, auch in Teilen, nicht als Vorbild taugt.
Ich habe Sie immer als Vertreter der „sui generis“ These wahrgenommen und ausgerechnet Sie ziehen sich jetzt auf die handwerklich-soldatische Vorbilder zurück?
Vom Wort des ehemaligen Stv Inspekteurs des Heeres GM Grashey : „die innere Führung ist nur eine Maske“ und der Schnez-Studie führt ein direkter Strang zum KSK .
Die letzten Tage waren wieder Wortmeldungen „keine Vorverurteilung“ und „abwarten was am Ende raus kommt“ üblich. Überrascht mich nicht, lese schon lange genug mit.
Gestern früh ist mir ein Beitrag aufgefallen der mich kurz stutzen lies.
TobyR:
„‚Null Toleranz‘ kann nur entweder bedeuten, dass klar rechtswidrige Handlungen auf keinen Fall toleriert werden – was selbstverständlich ist. Aber wenn das nicht der Fall ist, dann sehen wir hier das sichere Zeichen, dass es nur noch um einen Radikalisierungswettbewerb im Dienste vermeintlichen Prestigegewinns geht – und nicht mehr um Abwägungen, um ‚audiatur et altera pars‘ oder um sachliche Ermittlungen.
Wenn man gegenüber Gesinnungen und Einstellungen ‚Null Toleranz‘ verlangt, dann heißt das konsequent nichts anderes, dass jeder Unterstellung einer solchen kritiklos stattgegeben wird.“
Möchte vielleicht irgend jemand „Vorverurteilung“ anmahnen? Oder das man besser „abwarten sollte was raus kommt“?
Sieht leider ganz so aus als würden etliche Kommentatoren mit zweierlei Maß messen wenn es gegen Politiker statt Kameraden geht.
@Yeoman 17.06.2020 um 16:25 Uhr
Ich glaube sie machen es sich zu einfach. Mir scheinen die hier vetretenden Positionen teils provokant und teils auch verbohrt, aber alle noch deutlich im Rahmen der FDGO. Nur am Rande sei erwähnt, dass der Hausherr aus gutem Grunde keine anderen publiziert. Und diese „Anderen“, die wird es gewiß auch geben.
Wenn ich sie recht verstehe, dann sehen sie die Teilnahme an einer Diskussion in einem Blog, also das Recht auf freie Meinungsfreiheit, als durch das Soldatengesetz eingschränktes Grundrecht? Und sie machen das insbesondere davon abhängig wie weitreichend und prominent dieser Blog ist? So dass für sie offensichtlich erkennbare Soldaten jetzt genau welche Meinung haben müssen/dürfen? Oder gefälligst zu schweigen haben?
Schauen sie, sie dürfen sagen dass die Bundeswehr ein Haltungsproblem hat und ich darf sagen dass ich das für falsch halte.
Sie dürfen sich wünschen dass ihre Ansichten bezüglich der Meinungsfreiheit zutreffen, und um das prüfen zu lassen stehen Ihnen die rechtlichen Wege bis hin zum BVerfG offen. Sie behaupten ja dass es hier Belege für ihre Ansicht gebe, nun dann …
Allerdings sollten sie acht geben, dass sie durch das Beschneiden wollen der Grundrechte anderer, in einem Licht erscheinen, das ihnen vielleicht nicht recht wäre.
Es ist bedenklich, mit welcher Regelmäßigkeit eine Diskussion über klare Tatsachenberichte derart ausufern. Könnte man beinahe schon als eine gewisse Tradition anerkennen. /sarc
Ich entschuldige mich für den OT, liegt wohl irgendwie in meiner Natur …
[Ich biete dann mal an, die Mailadressen auszutauschen, damit die Herren ihren Schlagabtausch untereinander fortsetzen können. Hier bitte nicht. T.W.]
@ThoDan sagt: 17.06.2020 um 19:45 Uhr
@Karl Mohr sagt: 17.06.2020 um 20:14 Uhr
Ich sehe auch in Ihren Beiträgen nichts zum Thema warum „konservative/klassische/auch soldatisch-handwerkliche Traditionspflege“ mit „braunem Gedankengut“ Gedankengut gleichzusetzen ist.
Von daher begebe ich mich nicht weiter in die Wiederholung dieser OT Diskussion.
@Karl Mohr sagt: 17.06.2020 um 20:14 Uhr
PS
„Im übrigen empfehle ich das Heft 1/2020 Militärgeschichte – Zeitschrift für historische Bildung des MGFA.
Dr. John Neumann fasst sehr gut zusammen, warum die Wehrmacht, auch in Teilen, nicht als Vorbild taugt.“
Sie meinen denke ich den Artikel von John Zimmermann ;)
@ Grey Wolf
Zitat:
„Es fehlt Vertrauen in die Führung, dass mit diesen Dingen richtig umgegangen wird. Wer nur an seine Karriere denkt, hängt auch mal für sein Vorwärtskommen so ein KSK hin. Enttäuschung entsteht besonders wenn den Angehörigen des KSK immer mal wieder, meist wortreich, viel versprochen wurde, bei Besuchen, Dienstaufsichten, in Gesprächsrunden aber dann nicht „viel rüberkam“. Dann entsteht Enttäuschung und es beginnt die Suche nach anderen Vorbildern.“
Sie haben mal einen neuen Erklärungsansatz für die besonderen Verhältnisse im KSK gewählt. Interessant, aber ich glaube auch der kommt der Wahrheit nicht allzu nah.
Die von Ihnen geschilderten Karriereoffiziere, die „smart guys“ kennen viele aus ihrer eigenen Erfahrung. Ich denke die haben aber wenig mit der KSK-Truppe zu tun. Die „smart guys“ suchen sich für ihre Karriereplanung keine Spezialtruppe mit sehr viel „Schweiß und Tränen“ aus um nach oben zu kommen. Da gibt es einfachere Aufstiegsmöglichkeiten als den Weg über die Spezialkräfte, denn alle Redegewandtheit, alle Rhetorik, alles Smartsein hört bei den existenstiellen Fragen des Lebens auf, also „Tod und Verwundung“. Davon dürfte es bei der KSK überproportional viele Vorfälle geben.
Ich glaube eher die KSK-ler haben sich zu „Insulanern“ entwickelt wie ehemals die Berliner in der Sowjetisch Besetzen Zone. Sie haben sich in einer Art mentalen „Rund-um-Verteidigung“ eingeigelt wie das sprichwörtliche gallische Dorf im Comic. Da die Führungskräfte von den Kp-Chefs bis hin zu Batallionskommandeuren, Sachgebieltsleiter im Stab der Brigade usw. überproportional aus „eigenen“ Leuten generiert wurde, viel dieses Verhalten relativ leicht („Inzuchtproblem“).
Es ist richtig, dass das Vertrauen in die übergeordnete Führung oberhalb des Kommando Spezialkräfte fehlt, aber das ist bei einem Verband der inkl. der eigenen Unterstützungskräfte weitgehend autark operieren kann nicht so ausschlaggebend. Der Verband funktioniert als militärisches Einsatzmittel sicherlich sehr gut und „die da oben“ haben eh keine Ahnung von den wahren Verhältnissen in Calw.
@Georg et al
Ist es aber nicht zutreffend, das den Feldwebeln des KSK Zusagen über Übernahmen gemacht wurden, die nicht eingehalten wurden?
Das wäre nicht gerade eine vertrauensfördernde Massnahme