Gegen Rechtsextremismus: Kommando Spezialkräfte bekommt Umstrukturierung auf Bewährung (Nachtrag: Bericht)
Nach bekanntgewordenen rechtsextremistischen Vorfällen beim Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer weitgehende Umstrukturierungen bei dem Eliteverband angeordnet. Bis Ende Oktober soll das Ergebnis bewertet und entschieden werden, ob das KSK in seiner jetzigen Form am bisherigen Standort erhalten bleiben kann.
Das Kommando mit Sitz in Calw im Schwarzwald steht seit einigen Jahren unter besonderer Beobachtung des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), im vergangenen Jahr wurden etliche seiner Soldaten wegen Verbindungen zum Rechtsextremismus aus dem KSK oder ganz aus der Bundeswehr entfernt. Nach dem Fund von Waffen, Munition und Sprengstoff auf dem Privatgelände eines Oberstabsfeldwebels des Kommandos Mitte Mai hatte die Ministerin eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt, deren Bericht die Grundlage für die jetzt getroffenen Entscheidungen war.
Nach den Angaben, die das Ministerium am (heutigen) Dienstag den Obleuten der Fraktionen des Verteidigungsausschusses übersandte, sind vor allem folgende Maßnahmen geplant:
• Nach einer Entscheidung der Ministerin und des Generalinspekteurs Eberhard Zorn werden Übungstätigkeit und internationale Kooperationen des KSK bis auf Weiteres eingestellt. Laufende Einsatzverpflichtungen sollen von anderen Einheiten übernommen werden, so weit das möglich ist.
• Die 2. Kompanie Kommandokräfte des KSK wird aufgelöst. Als Begründung nannte das Ministerium eine Abschiedsfeier im April 2017, bei der es unter anderem zur Verwendung rechtsextremistischer Symbole gekommen sein soll – allerdings werde dieses Verhalten zum Teil bis heute aus falsch verstandenem Korpsgeist durch einzelne gedeckt.
• Der Ausbildungsbereich des KSK wird ins Heer eingegliedert und truppendienstlich der Infanterieschule des Heeres in Hammelburg, fachlich dem Ausbildungskommando des Heeres unterstellt. Der Austausch des Kommandos mit Spezialkräften anderer Teilstreitkräfte, also faktisch vor allem den Kampfschwimmern der Marine, soll gezielt gefördert werden.
• Sowohl bei Kommando- als auch bei Unterstützungskräften des KSK – das im Heeressystem einer Brigade entspricht – werden neue Funktion für stellvertretende Bataillonskommandeure und Führungsfeldwebel geschaffen.
• Vorverwendungen außerhalb des KSK werden künftig für Kommandosoldaten zwingend Voraussetzung; Führungskräfte sollen verbindlich außerhalb des Kommandos in Ausbildung und Führung eingesetzt gewesen sein.
• Schlüsselpositionen wie Kommandooffiziere und -feldwebel sowie querschnittlich eingesetztes Personal sollen künftig nur zeitlich begrenzt im KSK Dienst tun. Innerhalb der eigentlichen Kommandokräfte soll eine Rotation in den Kompanien eingeführt werden.
• Die Umstrukturierungen im KSK sollen von einem Advisory Board unter Leitung des Generalinspekteurs begleitet werden.
• In Abstimmung mit dem zuständigen Bundesinnenministerium will das Verteidigungsministerium eine neue Sicherheitsüberprüfung der Stufe 4 (bisher gibt es drei) in das Sicherheitsüberprüfungsgesetz einführen. Damit sollen die intensivere Überprüfung eines breiteren Umfelds und häufigere Wiederholungsüberprüfungen für besonders sensible Dienstposten unter anderem im KSK möglich werden. Das Verteidigungsministerium selbst will eine Beorderungssicherheitsüberprüfung für Reservisten einführen und mit Verfassungsschutz und Reservistenverband weitere Wege zum gemeinsamen Vorgehen gegen mögliche rechtsextreme Tendenzen unter anderem auch bei Reservisten suchen.
• Inzwischen habe sich herausgestellt, dass es im KSK zum Teil gravierende Disziplinmängel und Verfahrensprobleme mit Munition und Sprengstoff gegeben habe. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen konnten Verschuss, Nutzung oder Verbleib von 37.000 Schuss Munition im Überbestand sowie 48.000 Schuss und 62 Kilogramm Sprengstoff im Unterbestand noch nicht geklärt werden, heißt es in der Unterrichtung des Ministeriums. Der Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Generalmajor Andreas Hannemann, solle deshalb in einer Generalinventur die Vollzähligkeit von Munition, Sprengstoff, Gerät und Ausrüstung beim KSK erfassen. Künftig werde zur Erfassung von Munition und Sprengstoff ein digitales System eingeführt: Das KSK darf keine falsch verstandene Ausnahmestellung haben.
Für alle neuen Maßnahmen bekommt der Eliteverband quasi Bewährung bis zum Herbst: Zum Stichtag 31. Oktober 2020 wird die Bundesministerin eine Bewertung der Umsetzung und der eingetretenen Veränderungen vornehmen und wenn nötig über weitergehende Maßnahmen und Anpassungen entscheiden, erklärte das Ministerium. Sollten insbesondere die Selbstreinigungskräfte des KSK nicht hinreichend Wirkung zeigen, wird sich unausweichlich die Frage stellen, ob das KSK in seiner jetzigen Form am bisherigen Standort erhalten bleiben kann.
Nachtrag: Da etliche der in den Kommentaren angesprochenen Fragen in dem Bericht des Generalinspekteurs geklärt werden, da er nicht eingestuft ist(!), und da ich nicht wie in der Branche nur schreiben will liegt xxx vor… hier zur ausführlichen Lektüre:
20200630_Untersuchungsbericht_KSK
Übrigens: die Zahl 70 für die aufzulösende 2. Kommandokompanie taucht in dem Bericht nicht auf – die gibt’s bislang nur in einem Medienbericht. Insofern würde ich das erstmal mit Fragezeichen versehen, ob hier wirklich eine wesentliche Information rausgeblasen wurde…
Nachtrag 2: Hätte ich auch gleich machen können, sorry – der dazu gehörende Brief des Parlamentarischen Staatssekretärs Peter Tauber an den Verteidigungsausschuss, ebenfalls nicht eingestuft:
20200630_KSK_Brief_Tauber_VertdgAusschuss
(Archivbild Juni 2019: Soldaten des Kommandos Spezialkräfte seilen sich aus dem Hubschrauber H145M LUH SOF ab beim Vorüben für den Tag der Bundeswehr in Pfullendorf – Jana Neumann/Bundeswehr)
@Alle
Zwei Lager stehen sich unversöhnlich gegenüber, und um partout nicht eingestehen zu müssen, dass vielleicht Argumente beider Seiten Berechtigung haben, überzieht man sich mit Vorwürfen. Welch kümmerliches Diskussionsniveau. Vor allem die „Ich habe es ja schon immer gesagt“-Fraktion hat sich nicht eben mit Ruhm bekleckert.
Dass eine harsche Reaktion erfolgen musste, war klar. Dass insbesondere Maßnahmen zur Entflechtung und Verbesserung der Dienstaufsicht eingeführt werden mussten, auch. Drittens sagt niemand, dass bei den getroffenen Maßnahmen nicht auch nachkorrigiert werden könnte; müßig, hier gleich den Untergang der Spezialkräfte zu prophezeien. Last but not least ist es, ehrlich gesagt, albern, der Ministerin vorzuwerfen, sie habe den Ruf des KSK beschädigt und sein Rekrutierungspotential beeinträchtigt. Verwechseln wir bitte nicht Aktion und Reaktion.
Trotzdem legt der erste Eindruck nahe: Das Kind wurde mit dem Bade ausgeschüttet. Und da reflexhaft: „selber schuld!“ zu krähen ist schwerlich ein Beweis staatsbürgerlicher Reife. Die Zukunft dieser militärischen Hochwertressource kann uns nicht gleichgültig sein, und bitte, da kann es zwischen Personen mit Interesse an der Materie keine zwei Meinungen geben.
Ob die Auflösung einer ganzen Kompanie wegen eines Fehlverhaltens „durch einzelne“ gerechtfertigt ist, darf bezweifelt werden. Ich persönlich sehe die Methode Vorschlaghammer im Kampf gegen den Extremismus sehr kritisch, da sie meines Erachtens nach extremistische Einstellungen erst so richtig befeuert.
Vor allem aber die Auflösung der Verbindung mit anderen Spezialeinheiten und wechselseitiger Ausbildungsmaßnahmen dürfte ein kolossaler Fehler sein, der die Fähigkeit des KSK, mit unseren Verbündeten zusammenzuarbeiten, wahrscheinlich dauerhaft beeinträchtigen wird.
Ich kann auch nicht den Nutzen erkennen, den man sich von dieser Maßnahme verspricht, es sei denn die Bestrafung der Einheit oder der Versuch, Begegnungen zu unterbinden, die im Ausland den Eindruck erwecken könnten, Berlin habe seinen Laden nicht im Griff.
Die Einführung der Regel, dass Kommandosoldaten regelmäßig wegversetzt werden sollen, erscheint mir als überaus problematisch. Der Grad der Beeinträchtigung hängt wohl davon ab, wie lange diese Entflechtungsverwendungen andauern sollen und ob eine Rückversetzung zum KSK möglich ist.
Aber grundsätzlich lässt sich sagen, und dies muss auch jedem Laien klar sein: Zur Erlangung besonderer Fähigkeiten bedarf es nicht nur einer intensiven Ausbildung, sondern auch ununterbrochenen Übens. In der gynäkologischen Abteilung ziehen Sie keinen Spitzenkardiologen heran, und einen Experten für Arbeitsrecht bilden Sie nicht am Familiengericht aus.
Die Vorgänge, die harte Entscheidung, die noch nicht absehbaren Folgen- ein einziges Debakel für die Bw insgesamt.
So sehr die ministeriellen Entscheidungen und Massnahmen folgerichtig, konsequent und politisch nachvollziehbar sind, hier wird grossflächiger Flurschaden angerichtet, der über die Existenz einer offensichtlich „autonom geführten“ Kp deutlich hinausgeht. Das System SpezKr ist erheblich beschädigt worden. Und das seit Jahren, indem Kontrolle abgebaut, und durch die neuartige Komplexität SpezKr überforderte Vorgesetzte, die sich in der Sonne eines elitären Verbandes wohlgefühlt haben, aber Menschenführung, echte Erziehung und nicht- plakative Werteorientierung nicht praktizierten.
Hier hat sich die „green Army“ von der Überheblickeit Spartas ( KSK) und dem resoluten Auftreten abstossen und blenden lassen.
Ja, das KSK trägt für diese schlimme Entwicklung zunächst die volle Verantwortung. Das Führungsverhalten, vielleicht auch das – versagen übergeordneter Ebenen sollte mitbetrachtet werden. Daher kann man die Entscheidungen, die die InfS und das AusbKdo betreffen durchaus skeptisch sehen.
Aber nochmal: ein sehr trauriger Tag.
Spannend, sowohl die Neuigkeiten, als auch die Kommentare (an dieser Stelle: Ja, ich bin auch einer dieser „Sonst-nur-Leser“, die heute mitkommentieren)
Ich denke, man sollte sich, bevor man hier irgendwelche Diskussionen über die mögliche Überhärte der Maßnahmen diskutiert sollte man sich einen Grundsatz vor Augen führen:
Das KSK hats verk***t.
Der offensichtlich vorhandene spezielle Korpsgeist und die Rechtsextremen Umtriebe entwickeln sich ja nicht über Nacht. Es gab scheinbar über Jahre hinweg Soldaten und Vorgesetzte, die willig waren über kleinere oder größere Verstöße hinwegzuschauen. Wenn jetzt so durchgegriffen werden muss, dann überwiegend nicht um ein Exempel zu statuieren, sondern überwiegend, weil es notwendig ist. Es verzichtet vermutlich niemand der Akteure freiwillig auf die Fähigkeiten des KSK und scheinbar ist das aus der Sicht der Verantwortlichen der einzig gangbare Weg.
Schon sehr interessant, die Bandbreite der Kommentare hier. Einige klingen für mich wie pubertierende Teenager, die für alles eine Ausrede parat haben: Munition und Sprengstoff sind weg – kein Ding. Rechtsradikales Gebaren – die Jungs müssen Stress abbauen. Und so weiter und so fort. Jungs, ihr habt den Knall echt nicht gehört: Auch für Spezialkräfte gelten die FDGO und die Gesetze!
Und mal so nebenbei: Waren die Kräfte des KSK die ersten oder die einzigen, die das Generalkonsulat in Mazar-e-Scharif verteidigten? Waren da nicht auch Bundespolizisten und Soldaten der Luftwaffe dabei, als es drauf ankam?
Durch die Auflösung einer Kompanie ist meiner Meinung nach noch nicht der Fortbestand der Spezialkräfte gefährdet. Die eingeleiteten Maßnahmen erscheinen mir durchaus schlüssig (insbesondere eine Öffnung der Ausbildung und der Laufbahnen). Der knappe Zeitansatz verdammt die Verantwortlichen aber quasi zum Erfolg – die Politik will in wenigen Monaten (hoffentlich positive) Ergebnisse sehen. Sonst gab es mal ein KSK…
Ich wünsche den Kameraden jedenfalls viel Erfolg bei der Umsetzung der Maßnahmen.
Da kann man mal wieder sehen, wohin elitäres Gebaren, gepaart mit Geheimnistuerei führt. Die rechten Umtriebe zu dulden ist nur ein Symptom, wenn auch ein besonders widerwärtiges. Das Versagen der Vorgesetzten, das Blockieren der Beschwerdewege, das hinnehmen von Materialschwund in beträchtlichem Ausmaß, all das weist auf ein durch und durch verrottetes System hin. Weitere unappetitliche Details werden uns sicher nicht erspart bleiben. Die rechtschaffenen Kameraden im KSK werden noch einiges aushalten müssen. Sind da Dinge aufgebauscht? Vielleicht, aber die Relativierer und Apologeten stehen ja wie stets schon bereit.
Ich glaube daran, dass wir Spezialkräfte brauchen, aber nicht zu diesem Preis. Die Prioritätensetzung einiger Kommentatoren erstaunt mich schon. Prestige- und Schlagkraftverlust, meine Herren. Ich empfehle die Lektüre des Grundgesetzes, ist echt ein super Buch – der Eine oder Andere hier hat sogar einen Eid darauf geschworen, so gut ist es!
Als lange Jahre im Bereich der Munitionsbewirtschaftung und im Munitionsdepot tätiger Soldat, kann ich aus Erfahrung sagen, dass man bei den unklaren Beständen erst einmal die weiteren Ermittlungen abwarten muss. Erfahrungsgemäß sind große glatte Differenzen meistens auf Buchungs bzw. Abrechnungsfehler in SASPF zurück zu führen. Dazu muss man auch erst einmal wissen was wirklich genau gesucht wird.
Unter dem Begriff „Sprengstoff “ passt vieles und es sagt nicht pauschal aus das wirklich PETN Sprengmasse fehlt. Natürlich können hier auch strafrechtlich relevante Gründe vorliegen aber pauschal eine Bewertung zu treffen ist schwierig.
Beim KSK kommt erschwerend hinzu, das hier nicht immer auf dem üblichen Weg wie in der normalen Truppe beschafft wurde, sondern auch deutlich „flexiblere“ Beschaffungen in Kleinmengen direkt durch das KSK möglich waren. Wo das ganze dann auf Übungen und in Einsätzen mit anderen Spezialkräften/Polizei etc. verbraucht wurde, ist auch bestimmt nicht einfach zu ermitteln.
Also Ruhe bewahren bis konkrete Ermittlungsergebnisse vorliegen.
Georg sagt:
30.06.2020 um 18:56 Uhr
So einen Unsinn glauben Sie doch selber nicht als ehemaliger Hubschrauberpilot, oder ? Schon mal was von einer kalibrierten Waage gehört und vom Kalibrierdienst der Bw ?
Und haben Sie schon ausgerechnet, wieviel Ladungen (bei der Abweichung von 104 gramm zu 100 gramm) sie ausgeben müssen um auf 62000 gramm fehlenden Plastiksprengstoff zu kommen ?
Kurz darauf eingehend, haben Sie anscheinend nicht richtig gelesen.
Nehmen Sie mal eine Waage, und stellen die morgens um 0400 Uhr auf einer nass-kalten Schiessbahn auf einen unebenen Holztisch……Kalibrierung hin oder her-es kommt zu Abweichungen.
Beim „pendeln“ von Rotorsystemen z.B. dürfen die Gewichte nicht im Freien gewogen werden (hier geht es um Gramm….), da alleine der Luftdruck-Unterschied bei einem Windstoss, oder bei Temperaturänderungen durch zu langes Halten des Gewichts einen Unterschied machen…darum ging es hier aber gar nicht-mir ging es darum, das auch bei der Bundeswehr kein Apotheker alles aufs Milligramm genau abwiegt…
„Und ein Überbestand von 38000 Schuss Munition bedeutet, dass das KSK 38000 Schuss Munition mehr zugewiesen bekommen hat als angefordert, z.b. weil die Munition in ihrer Haltbarkeit abläuft und verbraucht oder vernichtet werden muss.
Dies bedeutet aber, dass de facto 38000 Schuss Überbestand und 48000 Schuss Unterbestand gegenüber der Buchhaltung und dem Ausgabenachweis fehlen, d.h. es fehlen insgesamt 86000 Schuss. Damit kann man schon eine kleine Privatarmee ausrüsten !“
Ich weiss nicht, woher Sie diese Zahlen haben-aber Sie haben offensichtlich nicht verstanden, was Über/Unterbestand ist.
38.000 Schuss Überbestand bedeutet z.B., dass 100.000 Schuss zugewiesen wurden-in den Lagern aber 138.000 Schuss lagern. 38.000 sind also „zu viel“.
Wenn 38.000 Schuss zu viel sind, aber 48.000 Schuss fehlen würden, dann fehlen in Wahrheit nur 10.000 Schuss….(das ist Haarspalterei; aber wir wollen schon bei den Tatsachen bleiben, oder?).
Bei manchen Kommentaren frage ich mich ernsthaft, wie es um die Verfassungstreue der jeweiligen Schreiber bestellt ist.
Seit Jahren steht das KSK wegen extremistischer Tendenzen Einzelner und deren Duldung innerhalb des KSK im Fokus der Öffentlichkeit. Anscheinend haben weder die Soldaten des KSK noch die verantwortlichen Führer daraus eine Konsequenz gezogen. Wenn man davon ausgeht, dass im KSK geistig flexible Soldaten dienen, dann kann man hier wohl Absicht und fehlende Einsicht unterstellen.
Keine Handlungsoption, die das KSK unserem Land bietet, ist so wichtig, dass man deswegen Extremisten als Soldaten duldet oder gar zu militärischen Spezialisten ausbildet, obwohl klar ist, dass ihre Treue aufgrund ihrer Ideologie nicht unserem Land und unserer Verfassung gilt. Diese Leute haben auch nicht unsere Kameradschaft verdient, denn die Kameradschaft in der Bundeswehr stützt sich auf gemeinsamen Werten und Zielen ab. Ich habe nichts mit Rechtsextremisten und ihren Zielen gemein und deshalb sind diese Menschen für mich in keinster Weise Kameraden.
Wenn nun der MAD sogar extremistische Netzwerke im KSK und der Bundeswehr ausgemacht hat und man auf hohe Fehlbestände an Munition und Sprengstoff aufmerksam wurde, dann ist es eher zu spät als zu früh zum handeln.
Die Auflösung dieser Kompanie zeigt deutlich, dass man dem KSK nicht zutraut hier reformierend tätig zu werden. Mir persönlich ist es herzlich egal, was unser Land für einige Zeit militärisch alles nicht kann, bis man neue verfassungstreuer Spezialkräfte herangezogen hat. Da muss Deutschland halt einige Zeit einmal kleiner Brötchen backen bzw. die Spezialkräfte anderer Teilstreitkräfte fördern. In einer Zeit, in der Rechtsextremisten mordend durch unser Land ziehen wäre es verbrecherisch deren ideologische Kumpane in den Streitkräften zu dulden oder sie zu verharmlosen.
@ huey
Zitat:
„Was ich lese, ist das darauf hingewiesen wird, das ein „Fehl“ nicht immer bedeutet, das diese Munition auch wirklich in „falschen Händen“ ist.
Es kann z.B. auch Buchungsfehler geben (dann fehlt i.d.R. nicht eine Patrone, sondern mal Runde 1000 oder auch gerne mal 10.000).
Es kann sein, das eine Kladde noch fehlte, und dies übersehen wurde.
Es kann sein, das ein Übertrag in einer Kladde falsch übertragen wurde.
Und so weiter, und so fort.“
Ich weiß nicht, wie Sie zu dieser Einschätzung kommen. Aber nachdem diese Sonderermittlergruppe 3 Wochen in Calw die Umstände ermittelt hat, sind all diese von Ihnen genannten Entschuldigungsgründe hinfällig.
Oder glauben Sie wirklich, dass nach diesen 3 Wochen wo der Verband KSK sicherlich auf den Kopf gestellt wurden, noch ein unerkannter Buchungsfehler beim S4 exisitieren würde, eine fehlende Schießkladde nicht erwähnt worden wäre oder nicht sämtliche Munitions- und Sprengstoffverbrauchsnachweise mindestens dreimal von 3 verschiedenen Personen überprüft wurden, bevor diese Daten zur Veröffentlichung an die Ministerin gingen ?
„Damit ist der (internationale) Ruf zerstört,“ – wenn davon nach dem Absingen von Wehrmachtsliedern vor Navy Seals in Afghanistan noch etwas übrig geblieben war.
@muck „Trotzdem legt der erste Eindruck nahe: Das Kind wurde mit dem Bade ausgeschüttet. Und da reflexhaft: „selber schuld!“ zu krähen ist schwerlich ein Beweis staatsbürgerlicher Reife. Die Zukunft dieser militärischen Hochwertressource kann uns nicht gleichgültig sein, und bitte, da kann es zwischen Personen mit Interesse an der Materie keine zwei Meinungen geben.“
Wenn ich eine Wand einreißen will, dann nehme ich nicht den Dachdeckerhammer, sondern die größere Variante, wenn ich einen Flugzeugträger versenken will, reicht eine Kanonenschaluppe nicht aus.
Das KSK ist es selbst schuld. Punkt! Das hat nichts mit „staatsbürgerlicher Reife“ oder Missachtung einer „militärischen Hochwerressource“ zu tun, sondern ist einfach mal Fakt. Wenn es eine gesamte Kompanie schafft durch eine Mauer des Schweigen über Jahre erfolgreich die Entfernung von Soldaten, die nichts, rein gar nichts(!) in der BW verloren haben, zu verhindern, wenn der Rest des KSK still zuschaut und nicht meldet, wenn Vorgesetzte die wenigen gemeldeten Sachen unter den Teppich kehren, dann kann man, in einem Versuch seine Weste rein zu waschen, nicht mit dem Finger auf andere zeigen.
Aber hier haben einige Kommentatoren den Schuss wohl immer noch nicht gehört. Ich will gar nicht wissen wie viel braune Sch*** der Hausherr gar nicht erst freischaltet.
@ Muck
Zitat: „Die Zukunft dieser militärischen Hochwertressource kann uns nicht gleichgültig sein, und bitte, da kann es zwischen Personen mit Interesse an der Materie keine zwei Meinungen geben.“
Oh doch ! Eine Hochwertressource die im Zweifelsfall einen Staatsstreich ausführen will, auf die kann dieser Staat sehr wohl verzichten !
Ein sehr wichtiger Punkt im Untersuchungsbericht ist die Empfehlung einer besseren, offensiveren Öffentlichkeitsarbeit. ( S.41)
Vieles ist geheim, aber ein paar Ex-Kommandosldaten, die im Rahmen ihrer Geheimhaltungspflicht medial von ihren persönlichen Erlebnissen erzählen , würde das KSK weniger anonym machen. Gute Öffentlichkeitsarbeit hängt auch an Personen und Gesichtern.
Trotz aller berechtigten Massnahmen behalte ich einen Beigeschmack im Mund. „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan“. Die harten Gefechte ISAF sind vorbei, und nun kommt alles hoch. Ich habe noch viele Fragen, aber nicht apologetisch, sondern anklagend: wo sind die Vorgesetzten und Kommandeure der letzten Jahre? Oft sauber nach oben abgewandert. Das alles muss doch einem Ķommandeur auffallen, der Dienstaufsicht macht. Soviel wegschauen geht nicht. Schon der sog. „Brandbrief“ mutete seltsam an. Welcher Kommandeur schreibt denn einen Brief an die eigenen Leute, anstatt bei den Leuten zu sein? M.E. hat man die Truppe in eine völlig falsche Richtung laufen lassen, und nun verprügelt man sie. Weil man sie aktuell nicht braucht?!?
Ich hoffe, es bleibt nicht bei taktischen Korrekturen, sondern auch Massnahmen im Führungszirkel. Einige Generale müssen sich bittere Fragen gefallen lassen.
@Eric Hagen
„Aber nochmal: ein sehr trauriger Tag.“
Nein, ein guter Tag.
183.000 Soldaten (184.000 minus 1.000 KSK) wurde klar gemacht:
Extremismus hat in der Bundeswehr keinen Platz – egal in welcher Form und in welcher Stärke.
Selbst bei Leuchttürmen gibt es keine Ausnahme.
Niemand, egal in welcher Spitzenposition und Spitzeneinheit, kann sich von der FDGO abwenden und ein illegales Netzwerk für eigene Absichten aufbauen und Waffen/Munition abzweigen. Da wird nicht mehr weggeschaut.
Deshalb ist heute ein guter Tag.
Schlecht wäre er gewesen, wenn man das KSK einfach so aufgelöst hätte.
So wie jetzt verfahren wird, ich habe die 55 Seiten der Pdf gelesen, besteht eine realistische Chance für das KSK.
Es liegt Arbeit vor den Soldaten und vieles wird sich ändern, aber es ist machbar.
Aus dem Bericht geht nun nicht hervor, wie viele und welcher Art diese „nachgewiesenen“ Vorfälle von Rechtsextremismus es denn nun gab…
Weiss da jemand mehr, oder habe ich was überlesen?
Es hinterlässt doch einiges an Ratlosigkeit bei mir, wenn sich ob der Auflösung der betreffenden Kompanie sich mancher voller Unverständnis darüber äußert. Eine Kompanie, die wohl klar identifiziert wurde als „Ausgangspunkt rechter Umtriebe“ (gemäß Berichterstattung SZ).
Wenn dem so ist (der MAD wird sicherlich keine Landser-Heftchen gesucht haben), man bei Befragungen nur Schweigen erntet, was bitte erwartet man von der IBUK? Dass sie ihren Ruf und der anderer Untergebener für das Wohl der Kameraden hergibt, die das Vertrauen des Dienstherrn mißbrauchen?
Eine derartige Ausbildung, die Verschaffung exklusiver Fertigkeiten, die Kenntnis geheimer Informationen, der Umgang mit teurem Gerät basiert nicht zuletzt auf dem Vertrauen des Dienstherren in diese Leute. Wenn jemand dieses Vertrauen missbraucht, ist das Thema durch.
Kein „normaler Verwaltungsleiter“ der alle Sinne beisammen hat, duldet eine Gruppe von Mitarbeitern, mit dem offenkundigen Selbstverständnis oder Verhalten dieser Kollegen. Warum in aller Welt sollte dies genau bei militärischen Spezialkräften einem geringeren Anspruch unterliegen?
Weil das alles harte Kerle sind? Der Anspruch ist eben nicht nur hart, sondern auch klar im Kopf, verwurzelt in der FDGO.
Ich gehe mal davon aus, dass auch das Kollegen des KSK den gleichen Eid sprechen, wie Millionen anderer auch (abgesehen von „schwören“, statt „geloben“, da BS oder ZS). Wem die BRD dermaßen nicht passt, der ist insbesondere in einer Spezialeinheit dieses Staates, einfach falsch.
@ Insider
Wollen Sie uns hier auf der Nase rumtanzen und einen Bären aufbinden ?
Das KSK beschafft im Handkauf mal eben dezentral mal 10 kg Plastiksprengstoff und der wird beim Eingang nicht beim S4 gebucht ?
Alle möglichen Buchungsfehler sind sicherlich 3x in den vergangenen 3 Wochen überprüft worden. Jede Anforderung für Munition oder Sprengstoff liegt ein Schießbefehl vor auf dem die angeforderte Menge steht. Ohne eine beim S4 gebuchte Anforderung wird zumindestens in der restlichen Bw keine Munition und Sprengstoff vom Mun-Lager an den Anforderer ausgegeben.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies beim KSK anders läuft. Falls doch können sich die dienstaufsichtsführenden Stellen von der Brigade bis zur Division schon mal warm anziehen.
Guten Abend,
Dies ist rein eine Meinungsäußerung und eine Darstellung meiner Erfahrungen mit dem KSK.
Meiner Meinung nach sollte nicht nur in Richtung des Rechtsextremissmus ermittelt werden.
Ich habe 2 Jahre meiner Dienstzeit in Calw verbracht und diese als reine Belastung empfunden. Dies war nicht der körperlichen Leistungsfähigkeit geschuldet, vielmehr dem Menschlichen Verhalten einiger Kameraden. Die enge Gemeinschaft des KSK verlangt von “Neuankömmlingen” ein direktes identifizieren mit allen Werten des KSK ob moralisch Vertretbar oder nicht. Dies führt dazu das einige Kameraden den Bann der Gemeinschaft nicht durchbrechen und sich integrieren können. Diese Kameraden werden aufs peinlichste gemobbt und verbal angegriffen.
Dies ist jedoch nicht alles. In meinen zwei Jahren bei der Unterstützungseinheit der Kommando Spezialkräfte durfte ich auch Sexuellen Missbrauch erfahren, welcher in der engen Gemeinschaft des KSK “toleriert” und unter den “Tisch gekehrt” wurde.
Von “sarkastischen” Hitlergrüßen während ausgiebigen Saufgelagen mal ganz abgesehen. Dies ist aber alles hinlänglich bekannt. Jegliche Missstände wurden von den beteiligten der Führung ignoriert. Durch einfaches Wegschauen nach dem Motto “wenn ich es nicht sehe, ist es nicht da” wurden persönlichkeiten zerstört und fachliches Hochwertpersonal “verheizt”. Dieses Verhalten findet jedoch nicht nur in den Kommandoeinheiten anklang, in den Unterstützungseinheiten weht der Wind nicht anders. Kameraden welche sich aufgrund Ihrer geistigen und körperlichen Gesundheit gegen eine weitere Karriere beim KSK entschieden haben, werden mit den Worten “einmal KSK immer KSK” ausgebremst und für Ihre Entscheidung gegen die Eliteeinheit gedemütigt. Beleidigungen und Schikane steht für diese Kameraden und stand für mich auf der Tagesordnung. Viel schlimmer jedoch, dass trotz ständigen Schlagzeilen wegen Rechtsextremissmus und anderer Vorfälle bei der Eliteeinheit erst jetzt etwas geändert werden soll. Meines erachtens nach haben sich die Verantwortlichen des KSK diese Situation selbst “eingebrockt”. Eine sorgfältige Aufklärung des Sachverhaltes ist unerlässlich, ich sehe jedoch das Problem der befangenheit bei einigen Personen.
Rechtsextremismus ist schlimm, jedoch bei weitem nicht das einzige Problem der Einheiten des Kommando Spezialkräfte. So schön der Anblick der Graf-Zeppelin-Kaserne im Hang des Schwarzwaldes auch ist, so wird er getrübt durch unmenschliches Verhalten einiger beteiligten. Ich möchte keineswegs den ganzen Verband über einen “Kamm scheren” jedoch finde ich sollten diese Missstände ebenfalls gehört werden. Ich hoffe für alle Beteiligten dass sich eine annehmbare Lösung finden lässt, denn ich denke jede Einheit der Bundeswehr hat Ihre “Daseinsberechtigung”.
@Hein Bloed sagt: 30.06.2020 um 19:54 Uhr
„„Damit ist der (internationale) Ruf zerstört,“ – wenn davon nach dem Absingen von Wehrmachtsliedern vor Navy Seals in Afghanistan noch etwas übrig geblieben war.“
1. Was sind „Wehrmachtslieder“?
2. Haben Sie auch die umfassend positive Aussage des berichtenden Navy Seals gelesen, der die Zusammenarbeit mit dem KSK als eine seiner besten Erfahrungen in AFG schildert?
Nur bevor sich hier ein falsches Narrativ festsetzt.
@Ruhrpottpatriot sagt: 30.06.2020 um 19:55 Uhr
„Das KSK ist es selbst schuld.“
Wer ist „das KSK“? Der Kommandeur KSK (selbst kein KdoOffz)? Der KdoFw in der 4. Kompanie? Die gesamte 2. Kompanie? Die noch in Ausbildung befindlichen KdoFw und KdoOffz des BerAusb?
Die FmStuffze aus dem UstgBer? Der ITFw in Hardheim?
Nur mal zur Versachlichung, bevor hier jemand „Hexe“ ruft…
KORREKTUR
streiche „umfassend positive“
setze „grundsätzlich positive“
Nach 55 Seiten Bericht mit 60 konkreten Empfehlungen bleibt festzustellen, dass nirgends steht, dass das KSK in irgend einer Weise fachlich „kastriert“ wird. Selbst die Unterstellung der Ausbildung unter die Aufsicht Hammelburgs bedeutet ja nicht, dass die spezifischen Anteile für das KSK auch nur im Ansatz leiden. Im Gegenteil sehe ich als „Abfallprodukt“ sogar Vorteile für den Gesamtapparat Bundeswehr, weil im Zusammenhang mit den Vorkommnissen in Calw eine Studie in Auftrag gegeben wird, die die Wirkung gesellschaftlicher Entwicklungen auf mögliche Extremisten in den Streitkräften untersuchen soll. Es hilft tatsächlich, zuerst den Arbeitsbericht zu lesen – und dann zu kommentieren. Könnte Einiges an Emotion aus der Diskussion nehmen …
Auch ich kommentiere hier eher selten aber ich empfehle klar den verlinkten Bericht zu lesen weil :
„Der betreffende Personenkreis inklusive des ehemaligen Kompaniechefs lässt sich der 2. Kompanie der Kommandokräfte KSK zuordnen. “ (S.17-18)
Da scheint eine wesentliche Differenzierung im Bericht vorgenommen worden zu sein, die hier fehlt.
Auch die Änderungen bezüglich Ausbildung sind dort differenzierter dargestellt.
Möchte an dieser Stelle lediglich einen Teilaspekt der geplanten Maßnahmen (S 24, 25) kommentieren:
Ich bewerte es als zielführend, den fachlichen Austausch zwischen den Psychologen des KSK und anderen Psychologen aus der Personalgewinnungsorganisation fortzuführen und weiter voran zu bringen. Perspektivenwechsel können durchaus bereichern. Auch die Einrichtung eines Beauftr SpezKr im BAPersBw ist zunächst mal eine gute Idee. Der geplante Stellenaufwuchs für Psychologen im KSK (inkl. Psychotherapie) macht ebenfalls Sinn.
Vielleicht gelingt es mir, ein wenig Licht ins Dunkel hinsichtlich der 70 Soldaten in der zweiten Kompanie zu bringen. Es scheint mir, als sei der Ursprung dieser Zahl die berüchtigte Feier (von eben dieser Kompanie) vom April 2017, an der laut der Süddeutschen Zeitung (morgige Ausgabe, 01. Juli 2020) rund 70 Personen teilgenommen haben sollen. Gut möglich, dass man als Größe der zweiten Kompanie dann also auch etwa 70 Personen angenommen hat.
„werden neue Funktion für stellvertretende Bataillonskommandeure und Führungsfeldwebel geschaffen.“
Ich hatte nicht den Eindruck, dass die BW einen Mangel an Führungskräften hat. Kann jemand mal ausrechnen wann wir, bei gleichbleibender Entwicklung, einen Stabsoffizier pro Mannschaftsdienstgrad haben werden?
Die Lektüre des Untersuchungsberichtes sowie die dort niedergelegten Themenfelder als „Konsequenzen“ lassen mich als Angehöriger der Streitkräfte mit nahezu 30 Dienstjahren Erfahrung fassungslos und mit Kopfschütteln zurück. Diese Platitüden und Worthülsen sollen also das Führungs- und Haltungsproblem von Teilen des KSK lösen? Ausbildung und Verlagerung von Fähigkeiten plus „wir brauchen mehr Personal um Dienstaufsicht zu machen, weil wir ja allle so überfordert sind….“ ist alles, was den Herrschaften einfällt?? Nix mehr mit Verantwortung ist unteilbar?? Wird doch sonst so gern auf den Führungsebenen vor sich hergetragen…? Keine personellen Konsequenzen, welche offensiv auch nach außen kommuniziert werden?? Aber zusätzliche Dienstposten damit Dienstaufsicht gemacht werden kann – echt jetzt ?? – besonders groß ist der Verband nicht, Dienstgrade gibt es ausreichend, da gibt es in der Bundeswehr mir persönlich bekannte ganz andere Führungsspannen. Und der truppendienstliche Aufwand im Rahmen der Dienstaufsicht ist meiner Ansicht nach unabhängig von der Verwendung… Aber die vielen und hohen Dienstgrade schaffen es nicht Dienstaufsicht durchzuführen, wenn ich so einen offensichtlichen Unsinn höre, schwillt mir den Kamm…. das sind eindeutige FÜHRUNGSDEFIZITE… Aber im Rahmen des Untersuchunsbereichtes scheint doch wieder jeder seine eigne Haut (oder Dienstposten) retten zu wollen, nach dem Motto der 3 bekannten Äffchen…..So wird das nix, diese Themenefelder werden den Verband lediglich nachhaltig beschädigen und damit auch den vielen guten und aufrechten Männern und Frauen im KSK . Meiner Ansicht nach muss hier vor allem der Bereich Führung, auch retrospektiv, untersucht werden, und dies unabhängig, vor allem unabhängig vom Heer…. und zwar von Menschen die eine entsprechende Sicherheitsfreigabe haben, und die gibt es auch außerhalb des KSK in ausreichender Anzahl….. Und alle faulen Früchtchen sind , völlig unabhängig vom Dienstrgrad der Betroffenen, aus dem KSK, oder je nach Fall aus den Streitkräften, zu entfernen. Das ist wird sich zwar kurzfristig negativ auswirken, aber auf lange Sicht ist dies der einzig gangbare Weg, denn nur so kann das Vertrauen in das KSK, auch innerhalb der Streitkräfte. wieder hergestellt werden…. Und allen denjenigen, die wieder mal erzählen wollen, dies wäre ja rechtlich nicht möglich, empfehle ich mal die rechtliche Ansicht des BVerwG zur Verwendung eines Soldaten….ich zitiere mal: „Nach ständiger Rechtsprechung des Senats hat ein Soldat grundsätzlich keinen Anspruch auf eine bestimmte örtliche oder fachliche Verwendung oder auf Verwendung auf einem bestimmten Dienstposten. Ein dahingehender Anspruch lässt sich auch nicht aus der Fürsorgepflicht ableiten. Über die Verwendung eines Soldaten entscheidet der zuständige Vorgesetzte oder die zuständige personalbearbeitende Stelle nach pflichtgemäßem Ermessen“ Soviel ist also gar nicht notwendig, reicht wenn das BAPersBw oder die zuständigen Vorgesetzten das so entscheiden…… Und, last but not least, um das nochmal klar herauszustellen, am meisten schädigen die Vorfälle den Männern und Frauen im KSK selbst, da sie ohne eigene Schuld hier in Sippenhaft genommen werden – das ist inakzetabel. Ich durfte in verschiedenen Verwendungen, unter anderem im Einsatz, den einen oder anderen (Neutrum benutzt) Angehörigen des KSK kennenlernen. Und von diesen habe ich ausschließlich eine sehr positives Bild gewonnen, in sich ruhend, mit fester und ernsthafter Persönlichkeit, überaus intelligent und leistungsfähig, stolz aber nicht arrogant….. Das sind die Eigenschaften die ich wahrgenommen habe, und ohne eine sehr offensive Aufklärung mit klarer Benennung der Verantwortlichen und ihrer Versäumnisse sowie entsprechender „Würdigung“ dieser, werden wir den Angehörigen des KSK nicht gerecht…also, nochmal die faulen Früchtchen sind auszusortieren, dem Rest gehört unser Respekt, unser Vertrauen und unsere Kameradschaft….
@ Georg sagt:
30.06.2020 um 20:26 Uhr
@ Insider
Wollen Sie uns hier auf der Nase rumtanzen und einen Bären aufbinden ?
Das KSK beschafft im Handkauf mal eben dezentral mal 10 kg Plastiksprengstoff und der wird beim Eingang nicht beim S4 gebucht ?
Alle möglichen Buchungsfehler sind sicherlich 3x in den vergangenen 3 Wochen überprüft worden. Jede Anforderung für Munition oder Sprengstoff liegt ein Schießbefehl vor auf dem die angeforderte Menge steht. Ohne eine beim S4 gebuchte Anforderung wird zumindestens in der restlichen Bw keine Munition und Sprengstoff vom Mun-Lager an den Anforderer ausgegeben.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies beim KSK anders läuft. Falls doch können sich die dienstaufsichtsführenden Stellen von der Brigade bis zur Division schon mal warm anziehen.
Georg, um es höflich zu formulieren: Sie haben viel Meinung, leider aber zu wenig Ahnung.
„Insider“ hat nicht nur namentlich, sondern auch fachlich den besseren Einblick.
Ihre kruden Theorien klingen für mich genau so, wie ich mir den Amtsschimmel vorstelle. Dabei wäre auch ein feines Maß an Toleranz zu begrüßen.
Gerne erkläre ich Ihnen mehr im Thema, sollte der Hausherr dies in irgendeiner Weise wollen.
Als „Fachkundiger Munition“ seit 1990, u.a. mit Einsatz als Leiter Technik im MunDepot, als Feuerwerker in der Truppe, Rüstungskontrolloffizier seit 2001 und mittlerweile durch die Bw bei den VN als Experte nominiert, könnte ich durchaus als kompetent erscheinen.
@Müller, Blutze, Aufklärer
Haben den Bericht nun auch vollständig gelesen. Stimme überein mit ihren Einschätzungen. Der Bericht ist gut, zeigt klare Lösungsansätze auf. Hier geht es wirklich darum, den Verband zu retten und die besonderen Fähigkeiten zu erhalten. Kapitel 4 ist ein Loblied auf die KSK. Mit besonderem Nachdruck wird die herausgehobene Bedeutung dargestellt.
@Georg
Sie schrieben: „Oh doch ! Eine Hochwertressource die im Zweifelsfall einen Staatsstreich ausführen will, auf die kann dieser Staat sehr wohl verzichten !“
— Will sie das denn? Das gesamte KSK? Können Sie das beweisen? Und kann sie Ihnen wirklich egal sein? Ist sie Ihnen auch dann noch egal, wenn Sie im nächsten Bali-Urlaub verschleppt werden und Jihadi Jack schon das Messer wetzt, um Sie vor laufender Kamera zu enthaupten?
Die von Ihnen geforderte Sachlichkeit finde ich in Ihren eigenen Kommentaren nicht wieder. Das beginnt schon damit, dass Sie einen einzigen Satz öffentlichkeitswirksam herauspicken, die entscheidenden Argumente indes ignorieren – wie auch meinen Versuch, beiden Seiten eine goldene Brücke zu bauen und wieder eine zielführende Diskussion zu ermöglichen.
Wenn Sie der Ansicht sind, dass Sie die Lage vollumfänglich erfasst haben und Ihre Sicht der Dinge die einzig Richtige ist, frage ich mich, warum Sie sich noch die Mühe machen, an der Diskussion teilzunehmen, was definitionsgemäß die Bereitschaft zum Erkenntnisgewinn voraussetzt. Nun denn. Ich klinke mich aus. Die Gemüter kochen zu hoch.
Diese Auflösung ist ein Skandal!
Die Freizeitgenerale, die hier kommentieren, dass diese Auflösung „gut“ wäre und sich nicht mal trauen ihren richtigen Namen zu nennen, können bleiben wo der Pfeffer wächst.
Was kommt als nächstes? Eva Högl ist die perfekte Besetzung als Wehrbeauftragte.
Wer nicht erkennt, dass hier tüchtig was schief läuft, dem ist nicht mehr zu helfen.
Wo sind die Männer die sich noch gerade machen und Rückgrat haben.
Die jenigen, die diese Maßnahmen befürworten sind der gleiche Typmensch, wie der Hauptmann der seine ehemaligen Kameraden verpfiffen hat.
Würde mich gern in einer noch deutlicheren Sprache äußern wollen.
[Hm, außer generellem Unmut haben Sie nicht viel beizutragen? Zum Beispiel was Inhaltliches? T.W.]
@ BJK2107
Zitat:
„Georg, um es höflich zu formulieren: Sie haben viel Meinung, leider aber zu wenig Ahnung.
„Insider“ hat nicht nur namentlich, sondern auch fachlich den besseren Einblick. “
Zitat:
„Gerne erkläre ich Ihnen mehr im Thema, sollte der Hausherr dies in irgendeiner Weise wollen.
Als „Fachkundiger Munition“ seit 1990, u.a. mit Einsatz als Leiter Technik im MunDepot, als Feuerwerker in der Truppe, Rüstungskontrolloffizier seit 2001 und mittlerweile durch die Bw bei den VN als Experte nominiert, könnte ich durchaus als kompetent erscheinen.“
Dann erklären Sie uns doch bitte ob die von „Insider“ um 19:46 Uhr aufgestellten Theorien richtig sind. Ich bitte darum !
– Also ist SASPF als Buchungssystem so unzuverlässig, dass 48000 Schuss Munition und 62 kg Sprengstoff als Fehlbestand auftauchen können ?
– Braucht man heutzutage für das Ausfassen von Munition aus einer StO-Mun Niederlage keine Schieß- oder Ausbildungsbefehl mehr mit genehmigter Munitionsanforderung ?
– Muss diese Munitionsanforderung nicht zuerst beim S4-Feldwebel gebucht werden, bevor der Munitions-Feldwebel die Bestände aus dem Standort Mun-Niederlage ausgeben darf ?
– Muss der „Örtliche Leiter“ als Dienstaufsichtsführerender für die Mun-Niederlassung nicht die Aufsicht beim Mun-Feldwebel über den ordentlichen Dienstbetrieb und die Lagerung führen ?
– Muss der Chef der Versorgungskompanie, die Bestände der Mun-Niederlassung nicht mehr stichprobenartig bei der Übergabe der Disziplinargewalt, z.B. durch Abwesenheit bei Lehrgang oder Urlaub an seinen Vertreter körperlich, persönlich vor Ort in der Mun-Niederlassung anhand der Buchungsliste des S4 Bestandsnachweises nicht mehr zeigen lassen ?
– Beschafft das KSK Sprengstoff dezentral ?
– Wird dieser dezentral beschaffte Sprengstoff sogar im Handkauf, durch einen Verbandsvertreter persönlich bei einem Lieferanten eingekauft ?
– Falls ja, wird dieser dezentrale beschaffte Sprengstoff nicht mehr beim S4 als Eingang verbucht, so wie es die Vorschrift für Dezentrale Beschaffungen verlangt ?
So Herr BJK2107 jetzt sind Sie dran. Jetzt können Sie mit ihrer Feuerwerker Ausbildung glänzen !
(Die „Fachkunde Munition“ von 1990 ist ja wohl noch die alte 7er Ausbildung, bevor sie gestrafft und verkürzt wurde und dann als 6er Ausbildung verkauft wurde, aber „Feuerwerker“ ist in der Tat eine ordentliche Ausbildung mit einem umfassenden Befähigungsnachweis. Ich hoffe, dass Sie zumindest mal die Funktion „Örtlicher Leiter“ einer StO-Mun-Niederlage ausgeführt haben, nachdem Sie meinen vorherigen Beitrag so sehr kritisieren).
Übrigens die von mir gestellten Fragen, könnte auch die Untersuchungskommission beim KSK sich beantworten lassen.
[Ich verstehe das Interesse, fürchte allerdings, dass es in eine Detailtiefe ausufert, die außer ein paar Spezialisten keiner mehr versteht. Wenn dieser Punkt weiter verfolgt werden soll, dann bitte auf einem Level, der nicht viele abschreckt… T.W.]
Man steht etwas hilflos vor dem Bericht, weil man Erkenntnisse erwartet, aber Maßnahmen präsentiert bekommt. Die wenigen hier wirklich aufgezählten Verstöße und die Nachrichten in allen möglichen Medien kann man persönlich nicht mehr sortieren. Keine genauen Zahlen der Personen, Mun-Über- und Unterbestand, „Rechtsrock“ oder Hitlergruß. Verboten, klar. Disziplinar zu ahnden, um Nachahmer nicht zu ermutigen. Ich warte aber auf konkrete Anzahl der Personen, Aussagen zu echten Verbindungen in rechtsextremistische Szene. Eine klare Lagefeststellung.
Nun ein sehr schnell erstellter Schwall von Maßnahmen und Worten, von denen wohl die einzig wirklich wirksamen, das Drohpotential mit der WDO, der direkten „Überwachung“ (Zitat!) durch einen ausgesuchten Oberstabsfeldwebel und indirekter Überwachung durch „Seminare“, Schulungen, Überprüfung Stufe 4 sind. Wird eigentlich die Nr. 2 im KSK keiner Kp mehr verliehen? Damnatio Memoriae?
Die Unterstellungs-und Zuständigkeitsveränderungen sehe ich nicht als gefährlich für die Truppe an.
Wichtiger Satz: „Vor dem Hintergrund, dass auch in der gesamten Gesellschaft antidemokratische Tendenzen zunehmen, ist dies umso wichtiger für einen Verband wie das KSK.“
Diese Tendenzen sind bei weitem nicht nur Rechtsextrem, wie man bei der Anhörung der Chefs der ‚Geheimdienste‘ feststellen konnte. Und auch das wird sich auf die Bundeswehr auswirken.
@Georg: „Eine Hochwertressource die im Zweifelsfall einen Staatsstreich ausführen will, auf die kann dieser Staat sehr wohl verzichten !“
Man kann keinen Staatsstreich in D durchführen. Wie soll das gehen? Mit 1000 Soldaten den Reichstag und Regierungsviertel besetzen? Und dann? Rest der Bw? Polizei? Reservisten? Schützenvereine? Sie benötigen weiterhin Kontrolle über die Medien. Wie soll das gehen im Internet-Zeitalter? Dafür brauchen sie Zehntausende von rigorosen bewaffneten Mitläufern, die bundesweit Schlüsselpositionen besetzen und wenn möglich einen Großteil der Bevölkerung hinter sich wissen. Zu glauben, man könne einen Staatsstreich mit Waffengewalt im förderalen D durchführen, ist absurd. Wie im Hollywoodfilm Merkel/die Regierung festsetzen und dann irgendwas fordern? Ganze Stadtviertel als Geiselnahme und Human shields, die man mit irgendeiner grossen Bombe bedroht? Und dann? Nachbarländer? Handelsbeziehungen? US-Streitkräfte? NATO?
Wenn jemand irgendetwas in diese Richtung planen sollte, dann benötigt er die Masse der Unzufriedenen auf der Strasse, sofern es die denn überhaupt gibt. Die könnten dann zumindest ganze Stadtviertel unter ihre Kontrolle bringen und dort ihre eigenen Regeln durchziehen. Aber nur, wenn sie noch an irgendeiner finanziellen Nabelschnur hängen, die sie versorgt.
Zum „Spass“ als Leseempfehlung Suchmaschine „Der Coup d’Etat oder Wie man einen Staatsstreich inszeniert“ oder „Wie man einen Militärputsch inszeniert“.
Und ja: Keiner braucht ein KSK, welches nicht auf dem Boden der FDGO steht.
@Auslandsdiener: „Das alles muss doch einem Ķommandeur auffallen, der Dienstaufsicht macht. Soviel wegschauen geht nicht. Schon der sog. „Brandbrief“ mutete seltsam an. Welcher Kommandeur schreibt denn einen Brief an die eigenen Leute, anstatt bei den Leuten zu sein? M.E. hat man die Truppe in eine völlig falsche Richtung laufen lassen, und nun verprügelt man sie. Weil man sie aktuell nicht braucht?!?
Ich hoffe, es bleibt nicht bei taktischen Korrekturen, sondern auch Massnahmen im Führungszirkel. Einige Generale müssen sich bittere Fragen gefallen lassen.“
Genau das ist der Punkt. Und der geht auch hier seit Wochen im Forum immer mehr unter. Man ermittelt quasi gegen seine eigene Nichtverantwortlichkeit in der Vergangenheit. Spannend bis skurril.
Erschreckenderweise sind hier wieder verharmlosende Kommentare zu lesen.
Wie auch andere schon geschrieben haben, ist professionelle Exzellenz ohne Bindung an unsere Grundwerte nicht ausreichend, um den Sinn des militärischen Dienstes in unserem Staat erfüllen zu können. Die Bundesrepublik Deutschland mit ihrer freiheitlichen demokratischen Grundordnung benötigt keine rechten Prätorianer im Sinne der spätrömischen Kaiserzeit. Ein demokratischer Rechtsstaat muss sich auf die Verfassungstreue und innere Einstellung seiner Soldaten verlassen können. Daher begrüße ich das relative harte Durchgreifen seitens der Ministerin.
Ebenfalls kann ich das Geheul über das Herauslösen der Ausbildungseinheiten aus dem KSK nicht nachvollziehen. Zum einen wird man sich dort, so liest sich jedenfalls der Bericht, weiterhin auf die Fähigkeiten der Kommandosoldaten abstützen, zum anderen wird auch die Expertise anderer TSK eingebunden. Zudem bietet sich so ggf. die Möglichkeit, dort Dienstposten als Berufssoldat auch mit Kampfschwimmern zu besetzen. Deren Möglichkeit, als BS übernommen zu werden, geht meiner Kenntnis nach gegen null.
Es ist politische Kunst, als Regierung sauber zu erscheinen.
Das KSK gibt es, weil die Regierung will.
Es ist die Kunst der militärischen Vorgesetzten, sauber zu erscheinen, selbst dann noch, wenn das Fussvolk Mist gebaut hat. Heute war ein Tag der Reinigung, alles wird sauber.
Jetzt wissen wir: Schuld ist die 2. Kompanie! Bestrafen! Selbst schuld!
Ist es so einfach?
Aus dem Bericht: „Auf der Grundlage eines ungesunden Eliteverständnisses
einzelner Führungskräfte sind dort Strukturen entstanden,…“. Es sind also wieder: Einzelfälle. Dort. Nicht in Berlin.
Weit weg von Regierungsstellen.
Kein systemisches Versagen.
„Die Zuspitzung der Ereignisse innerhalb des KSK in Bezug auf extremistische Tendenzen hat seinen sichtbaren Ursprung im Jahr 2017“. 2017 also sichtbar.
Nicht früher. Generalamnestie für die Jahre zuvor. Ehemalige Führungskräfte sind sauber, können nichts gesehen haben.
Als unbedarfter Zivilist lese ich im britischen Militärforum arsse, August 2016:
„Weren’t some German soldiers in Afghanistan bollocked for wearing t-shirts that had a Waffen SS regiment insignia along with the words, „Grandfather never made it this far East“?“ Zu lesen war schon von symbolhaften Palmen, bekannt aus der Rommel-Kaserne, die fest in der FDGO erbaut wurde. Und damit sind wir beim internationalen Ruf, der nicht nur durch Taten, sondern auch durch das Erscheinungsbild aufgebaut wird. Deswegen wird der Navy Seal positiv geschildert haben. Brothers in arms, Brüder im Geiste. Man versteht sich, international, die gleiche Branche.
Liebe Abgeordnete, liebe Regierung: ihr habt das bekommen, was ihr bestellt habt.
Eine harte tapfere Truppe, die für Euch die Drecksarbeit macht. Wenn ihr sagt: geht hin in dieses fremde Land und bringt Leute um, wenn nötig, dann wird das gemacht.
Steht ihr als Abgeordnete dazu?
Ihr wollt Kämpfer und Kämpferinnen, ihr wollt laut dem Lobestext des Berichtes „militärische Fähigkeiten, welche die Spezialkräfte dazu befähigen, bei hoher Autarkie und geringer Signatur skalierbare und präzise Spezialkräfteoperationen durchzuführen und damit operative und strategische Effekte zu erzielen.“ Steht Ihr dazu? Sagt ihr jetzt in 2020: Ja, wir wollen, daß deutsche Soldaten ins Ausland gehen und töten, um unseren politischen Willen zu erfüllen?
Dann steht dazu und gesteht ein, daß man dazu keine snowflakes nehmen kann.
Der Bericht zeigt einen Weg für die künftige Arbeit des KSK auf. Es fehlen Details zu „extremistischen Tendenzen“. Abzuwarten bleiben die Ermittlungen, ob Diebstahl von Munition und Sprengstoff durch einen Einzeltäter erfolgte oder durch eine kriminelle Bande. Anderer Kommentare hier lassen befürchten, daß die Geschmacklosigkeiten und Exzesse über den Rahmen der 2. Kompanie hinausgehen, in dieser Hinsicht ist der Bericht dünn, aber er drückt auch keine Vorverurteilung oder Generalverdacht aus. Was für Mentalitäten sind bereit zum Dienst im KSK?
Wie erfolgt zukünftig die Personalauswahl zum KSK? Es braucht Willen zur Gewalt, es braucht kontrollierte Gewaltbereitschaft, um diese Arbeit zu machen. Im Schlachthof arbeiten keine Floristen. Wirbt man zukünftig nicht um gewaltbereite rechte „Patrioten“, sondern um gewaltbereite Linke, Erfahrungen mit Steinwürfen und Mollies gerne gesehen, wenn es um eine gerechte Sache geht? Wie transparent kann die Arbeit des KSK sein? Wie steht ihr zur „Entmystifizierung“, zur Aufhebung der Geheimhaltung, die nicht nur um den Ruf der Politik sauber hält, sondern auch die Soldaten und ihre Familien vor Blutrache schützt in Zeiten, in denen man ohne Pässe und Visas aus fernen Ländern unkontrolliert nach Deutschland einreisen kann?
Ist das zu polarisierend? Ist das zu hart? In arrse wurde schon länger über Missetaten von special forces diskutiert, heute in der dailymail ein Eingeständnis australischer special forces, „Australia’s SAS chief admits his forces committed war crimes in Afghanistan“. Im Internet sichtbar „Bewegtbildprodukte“ einer Helmkamera mit Erschiessungsszene,“transparentere Informationsarbeit“ verspricht der Untersuchungsbericht, „frei von Mythen“. So sieht die Arbeit aus, wenn Spezialkräfte mal einen schlechten Tag haben. Dagegen ist Schweinskopfwerfen harmlos.
Gut, wenn bald mehr Psychologen und Psychotherapeuten im Korps sind.
Ebenso aus arrse, März 2019: „The Germans are either talking about direct entry, or fast tracking people through the fallschirmjaeger to go KSK with fitness programs and the necessary NCO courses. They are having a terrible problem recruiting across the board so the average age of member’s of the KSK is slowly going up and places are staying unfilled.“
Ist die Auflösung der 2. Kompanie und die eventuelle Verteilung auf andere Kompanien vielleicht auch eine willkommene Massnahme, um entstandene Lücken zu füllen?
Abschliessend:
„See my friend Rudi
Now retired, Oberfeldwebel Fallschirmjeager/KSK, nothing shabby about his record.
Lives in Bavaria, Neighbours look down their noses at him.
No honour or merit serving/served in the Armed Forces in Germany“
@ muck 30.06.2020 um 22:14 Uhr:
Zunächst einmal behauptet niemand, dass das gesamte KSK extremistisch / rechtsextremistisch sei.
Wenn es aber laut MAD rechtsextremistische Netzwerke dort gibt, dann sollten sie das ernst nehmen und es nicht mit der in gewissen Kreisen üblichen Argumentationslinie relativieren. Wenn ein ganzer Verband jahrelang gegenüber Ermittlungen mauert und Einzelne Waffen und Sprengstoff stehlen und eventuell andere Extremisten außerhalb des KSK trainieren, dann ist dies ausreichend um darüber nachzudenken solch einen Verband aufzulösen oder zu mindestens völlig umzustrukturieren.
Sie fordern Beweise und würden diese vermutlich sofort anzweifeln, wenn sie ihnen präsentiert werden. Das ist ja eine übliche Taktik und manche denken ja auch, dass gewisse vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch bezeichneten Politiker lediglich ganz toll patriotisch sind. Was brauchen sie denn bitte noch neben den vorgebrachten Verfehlungen im KSK? Muss man mit ihnen eventuell sogar darüber diskutieren, dass der Begriff extremistisch die Anwendung von rechtswidriger Gewalt zur Erreichung von Zielen beinhaltet und dass dies bei Soldaten nicht hinnehmbar ist?
Entschuldigen sie bitte die Zuspitzung, aber glauben sie wirklich dass eine berufliche Spezialisierung es einem Menschen erlaubt sich über Gesetze und Diensteide hinweg zu setzen? Darf man dann auf die Verfassung spucken, Waffen und Sprengstoff klauen und anderen Extremisten das weiter geben, was einem die Bundeswehr für teures Geld beigebracht hat?
Sorry, aber Spezialkräfte sind in aller erster Linie erst einmal ganz normale Soldaten und haben sich an die Dienstpflichten eines Soldaten zu halten. Wenn man sich dann auch noch als Elite versteht, dann hat man diese Pflichten aufgrund der Vorbildwirkung doppelt genau zu nehmen.Spezial bedeutet nicht, das für einen die üblichen Regeln nicht gelten.
Ein Ausdruck meiner Befremdung, und eine Frage:
Mich irritieren hier Äußerungen wie „hier werden militärische Hochwertkräfte gefährdet/zerstört“ „wichtige Fähigkeiten gefährdet“ (beides aus dem Kopf) u.ä.
Ich sehe Gegner der FDGO nicht als Kräfte der eigenen Seite an. Wenn sie dieser Gesellschaft feindselig gegenüber eingestellt sind, dann sind das, plakativ formuliert: Feinde der Bundesrepublik und haben nicht nur in den Streitkräften nichts zu suchen sondern stellen eine aktive Bedrohung der Kampfkraft dieser Streitkräfte dar, solange sie im Dienst sind.
Und jeder der aus Korpsgeist so etwas deckt versäumt es unsere Gesellschaft zu schützen, und das ist zumindestens in meinem Verständnis eine wichtige Aufgabe eines Soldaten.
(Grummel, ja, Soldaten schützen nur vor externen Bedrohungen, und da wird meinen Aussage leider schwammig. Mist. Ich empfinde es aber halt trotzdem so.)
Und was ich mich frage, um so mehr, je öfter ich all Kommentare im Stil von „so ist das halt bei den harten Jungs, die sind so, da kann das passieren“ höre: Was können wir denn als alternative Identität bieten?
Was für ein Bild kann eine kleine, eingeschworene Truppe von sich haben, die in extreme Kampfeinsätze geschickt wird, die notwendigerweise einen stabilen Korpsgeist entwickelt, und die nicht nur trotzdem, sondern gerade deswegen auf das „freiheitliche“ unserer FDGO achtet, darauf, dass auch der Nebenmann *für* diese Idee Eintritt, die gerade daraus ihr Elitebewußtsein zieht?
Worin können sie besser sein, worauf stolz sein, worin besser sein als andere indem sie *für* die Ideale des Grundgetzes eintreten. Denn dass ein Kommandosoldat einen gewissen Antrieb hat „besser“ zu sein würde ich einmal vermuten.
Wenn es das schon gibt und ich bloß zu ahnungslos bin etwas davon zu wissen, bin ich wirklich wild darauf, etwas davon zu erfahren!
Übrigens ist der „Staatsbürger in Uniform“ hier m.E. nicht außergewöhnich genug, denn ich denke das sind Kommandosoldaten: außergewöhnlich.
Und ich sehe sehr wohl die Gesellschaft in der Pflicht, und ein riesiges Versäumnis (Versagen?), mit der bloßen Existenz von Soldaten und noch mehr Spezialkräften umzugehen.
Also ist vielleicht die Frage: können wir ein Bild von einer Armee entwickeln, auf die die bundesrepublikanische Gesellschaft stolz ist, und wie wird das aussehen. Denn das ist vermutlich sehr förderlich dafür, dass ein Soldat stolz auf sein Land ist, und sich damit identifiziert.
Aber das führt wohl ein /klitzekleines bischen/ zu weit ;)
Und der erste Punkt ist sicher etwas (sehr?) pointiert formuliert, aber mir geht tatsächlich die Hutschnur hoch, wenn ich höre das hier etwas zerstört *wird*. In meiner Wahrnehmung wird hier nichts zerstört, es *ist* schon *kaputt*.
Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
30.06.2020 um 18:20 Uhr
„Schmoren im eigenen Saft oder das Kind mit dem Bade ausschütten bedeutet dieser Entschluss. Das Kappen von Verbindungen zu verpartnerten SOF lässt Fähigkeitslücken entstehen und wachsen. Welche Sinnhaftigkeit diese Entscheidung zu Ermittlungen und Auflösung der 2/- ergeben soll, erschließt sich mir mit der Maßnahme nicht.“
Man kann Personen gegen die ermittelt wird schlecht befragen, vernehmen oder gar festnehmen und in Untersuchungshaft verbringen, wenn sie sich im Ausland befinden. Dass die Kommandosoldaten gegen die mit *nachrichtendienstlichen Mitteln* ein Verfahren geführt wird noch lange Dienst tun und auf freiem Fuß verbleiben, halte ich nach dem überfliegen des Berichts mehr für Spekulation als umgekehrt. Spätestens wenn die IT des kürzlich festgenommenen Soldaten ausgewertet ist, werden angesichts der durchgriffsfreudigen Entschlüsse weitere Maßnahmen folgen.
@ PK-we sagt:
Neben dem ganzen Beamtenschmonz hier, ist dies der einzig brauchbare Beitrag hier. Danke dafür!
Die Bundesrepublik beweist gerade erneut, dass sie keine Armee verdient, die sie im Notfall verteidigen kann und ich 1998 die richtige Entscheidung getroffen habe, den Dienst nach der Wahl Schröders und Fischers nicht weiter zu verlängern.
PS: Wir haben damals schon in unserem Pz. Gren. Btl. jährlich zehntausende Schuss Schwarzmunition kurz vor Jahresende „verballern“ müssen, weil die in keinen Büchern auftauchten, genau wie duzende damals nagelneue Splitterschutzwesten verschwanden oder als Krönung ein Spz. Marder irgendwo verbucht und nicht wieder aufgetaucht ist. Aber wir waren damals schon alles ganz böse Nazis, vermute ich mal.
Könnte man in der Krise nicht jetzt die Chance nutzen, wo so viele Dinge im Fluss sind, die Spezialkräfte von morgen zu erschaffen?
Vielleicht sollten wir den Focus über das Thema Rechtsextremismus (welches aus gutem Grund momentan zentral ist) hinaus erweitern und das Beste daraus zu machen.
@PK
„Es ist politische Kunst, als Regierung sauber zu erscheinen.“
Sie haben Recht! Die Regierung möchte einerseits Spezialkräftesoldaten, die bereit sind auch in der „Grauzone des Rechts“ Menschen zu töten, wenn es die Regierung befiehlt. Andererseits werden diese Menschen komplett im Stich gelassen von der selben Regierung wenn es mal eng wird. Töten in der Grauzone ist ok, aber „Schweinskopfwerfen“ ist der große Aufreger.
Angesichts dieser extrem emotionalen und unsachlichen Debatte empfehle ich jedem Spezialkräftesoldaten in den einfachen und völlig stressfreien „Home Office“- Job des normalen Bundeswehrbürokratiesoldaten oder Berufsbeamten zu gehen. Warum soll man sich den A…aufreissen wenn es eh nicht honoriert wird wenn es mal „eng“ wird? Dann besser im Home Office ein quasi-Soldat sein und sich garnicht dieser Gefahr aussetzen. Vermutlich ist das sogar besser für die Karriere in der Bundeswehr. Warum also im KSK dienen? Es gibt keinen einzigen wirklichen Grund! Daher sollten die KSK-Soldaten froh sein wenn ihr Laden aufgelöst wird.
Sicher interessante Ansätze, aber einige Punkte erschließen sich mir nicht:
1. truppendienstliche Unterstellung des SOCC unter die DSK
Dann hätte Kdr KSK keinen direkten Zugriff mehr auf seine (quasi) StFmKp (?)
2. Führungsfeldwebel
Hat er Vorgesetzteneigenschaft? Aufgaben, Befugnisse? Sollten dessen Aufgaben nicht ureigenste Aufgaben des Spieß sein? Vertrauensperson, Ansprechpartner BAMAD? PolitUmP? Neben dem KpFw gibt es ja auch noch den KpTpFhr als zweite Instanz, wobei ich zugebe, daß ich die Struktur einer KdoKp nicht kenne.
3. SÜ
Ich bin bisher davon ausgegangen, daß alle KdoSdt eine SÜ3 haben. Davon ab legt der DStLtr die seT und die zur Ausübung erforderliche SÜ fest, i.d.R. auf Vorschlag S2/G2 (SiBe).
Bei den angedachten Sanktionsmöglichkeiten würde ich mir überlegen, in einer sog. „sensiblen“ DSt Dienst tun zu wollen. Davon ab gilt für beorderte Reservisten bereits heute, daß sie die SÜ des originären DP Inhabers gemäß seT haben müssen (ich gebe zu, je nach Intensität der Verwendung wird auf eine SÜ3 verzichtet, aber eine SÜ2 ist es dann dennoch).
Nota:
– DP – Dienstposten
– DStLtr – Dienststellenleiter
– SiBe – Sicherheitsbeauftragter
– seT – sicherheitsempfindliche Tätigkeit
– SÜ – Sicherheitsüberprüfung
@ Pham Nuwen sagt:
30.06.2020 um 17:38 Uhr
und
@ Mediator sagt:
30.06.2020 um 19:50 Uhr
und
@ brainstormer sagt:
30.06.2020 um 20:23 Uhr
+1
@ Gemeinsam und @ Sonstiges: Ich hoffe, dass die Menschen, die die von Ihnen geschilderten Zustände verursacht oder mitgetragen haben, sich irgendwann beim Blick in den Spiegel als Kameradenschwein erkennen und den Weg zur Besserung finden, und dass solche Verhaltensweisen sehr zeitnah keinen Platz mehr in der BW haben. Wer solche „Kollegen“ hat (Kemeraden kann man die ja wohl nicht nennen) hat mein volles Mitgefühl.
@Thomas Melber
Ich glaube da haben Sie mit Blick auf die Kompanie in Hardheim etwas missverstanden.
Die Kompanie stellt dem EinsFüKdo bei Bedarf den Gefechtsstand und Teile des GefStdPersonals für ein SOCC ((Special Operations Component Command). Ein SOCC ist zwar i.d.R. das kleinste CC, aber dennoch auf Korps/ *** Ebene. Es ist eben nicht die „StFmKp“ des KSK. Es ist durchaus sinnvoll, die Kompanie truppendienstlich direkt der DSK zu unterstellen.
Spiegel & Co „Befehlen“ AKK im KSK aufzuräumen und sie macht ihren Kotau vor den Medien, um ihren Kopf zu retten. Nur kleiner Schönheitsfehler, die eingesetzt Kommission empfiehlt zwar die Auflösung der 2. Kompanie, aber an keiner Stelle empfiehlt der Bericht, aber der Bericht empfiehlt an keiner Stelle, die KSK international zu desavouieren und aus den internationalen Übungen zurück zu ziehen oder als Kollektivstrafe eine Auflösung der KSK anzudrohen und eine Bewährungszeit bis Oktober aufzubrummen!
Entweder hält man sich an seine eigene, hochrangige Kommission oder es handelt sich um eine willkürliche Bestrafung des KSK ohne Rücksicht auf die Sicherheit Deutschlands. Hochinteressant wäre natürlich zu wissen, welche dubiosen Berater haben der Ministerin geraten, statt der Kommission zu folgen, das KSK international lächerlich zu machen und alle KSK Soldaten unter Generalverdacht zu stellen und die Auflösung anzudrohen, obwohl der Kommissionsbericht nur die 2. Kompanie beschuldigt, eine Mauer des Schweigens zu bilden?
Ich stelle mir gerade vor, deutsche Staatsbürger werden demnächst als Geiseln genommen, die KSK muss plötzlich retten und der Einsatz geht schief, weil die Kommandosoldaten durch den Anti-KSK Streit und die Sorgen um ihre eigene Zukunft von ihrem eigentlichen Job abgelenkt sind?
Der Kommissionsbericht ist eine einzige Enttäuschung. Keine Beweise gegen KSK Soldaten, selbst nicht gegen die 2. Kompanie. Der einzige Vorwurf ist eine Mauer des Schweigens. Dabei wird aber übersehen, daß jeder Beschuldigte nach der deutschen Strafprozeßordnung das Recht zu Schweigen hat!!! Dies gehört zum Rechtsstaat! Und offensichtlich wird die ganze 2. Kompanie verdächtigt, deshalb darf jeder einzelne Schweigen. Und was ist das Verbrechen der 2. Kompanie, daß diese vor drei Jahren eine Schweinekopfwurfabschiedsparty veranstaltet haben, wo es auch zu Straftaten(im Suff) gekommen mit Hitlergrüßen. Bei dieser Feier sollen 70 Personen anwesend gewesen sein und angeblich umfasst die 2. Kompanie 70 Soldaten. Der MAD ermittelt jetzt offensichtlich seit 3 Jahren gegen die 70 Soldaten, die beim Schweinekopfwurfparty dabei zu sein, wobei es bis heute nur eine Verurteilung gab, von der wir wissen, nämlich des verabschiedeten „Nazi-Opas“.
Gegen alle anderen Kampfkompanien enthält der Bericht keine Vorwürfe. Keine Beweise gegen das KSK, nicht einmal der Inhalt des Brandbriefes des Hauptmanns wird genannt.
Die Lösung des Problem 2. Kompanie wäre ganz einfach. Früher wurden Strafeinheiten, z.B. Strafbataillon 999, für besonders gefährliche Einsätze missbraucht. Einfach die 2. Kompanie zum Kampf nach Mali schicken zur Operation Barkhane. Bewährt diese sich im Kampf, wird alles vergessen oder amnestiert, wenn nicht wird diese aufgelöst.
Statt daß der Kommisonsbericht Beweise gegen das KSK liefert, wurden nur einzelne Vorwürfe an die Medien gesteckt(fehlende Munition usw steht nicht im Kommissionsbericht), um die Enthauptung der KSK durch die Ministerin, die Kollektivdrohung der Auflösung und den Abzug aus internationalen Übungen zu rechtfertigen, die die eigene Kommission gerade nicht empfohlen hatte. Nur wer schon länger die BW verfolgt weiß, daß fehlende Munition und Waffen schon häufig bei der BW vorgekommen sind.
11.000 Schuß Munition die fehlen und 62 kg Sprengstoff die fehlen, sind folglich kein Grund das KSK aufzulösen oder unter Bewährung zu stellen, nur damit die Ministerin sich von der Presse feiern lassen kann, anstatt sich vor die ca. 1.100 KSK Soldaten zu stellen, gegen die es keine Vorwürfe gibt. Andere Kommentatoren haben dankeswerter Weise schon darauf hingewiesen, daß Buchungsfehler im SAP Programm vorliegen können und daß in der Vergangenheit überzählige Munition einfach verballert wurde, damit die Zahlen wieder stimmten. Aber selbst wenn es weitere illegale Waffenlager gäbe mit dem Sprengstoff oder Munition, dann muss sich rechtsstaatlich aufgeklärt werden und darf nicht zu Kollektivstrafen führen.
Zu dem bereits angesprochenen Themen der Führerdichte bzw. Anzahl von Stabsoffizieren aber auch Stabsdienstposten. Es gab ja bereits einen recht großen Stab für die relativ wenigen Kräfte, welche tatsächlich Einsatzrelevanz haben. Nebenbei, wenn doch weite Teile „ausgelagert“ werden, kann eine „SollOrg“ – Kommision mal die Größe des Stabes, im Grunde des ganzen KSK hinterfragen. Da müsste man in einem Schritt zwei nun ausdünnen. Zunächst im Bereich Ausbildung.
Ein BtlKdr (vglb) gab es schon für Einsatz- und Unterstützungskräfte. Eine Führungsfeldwebel auf Kommadoebene auch. Man fühlte sich schon immer gut und anders, als einziger Großverband der Bundeswehr einen solchen Command Sergeant Major (CSM) zu haben. Der Wunsch dieses auf BtlEbene haben zu wollen, war schon immer da und ist jetzt wahrscheinlich das Trostpflaster für den Kdr KSK, damit er nicht „leer ausgeht“. Auf Ebene des gesamten Heeres wurde das vor Kurzem untersucht und verworfen!! Ich rege an, doch mal einen Blick zur Rolle des bisherigen CSM des KSK (Führungsfeldwebel) zu werfen. Mindestens strukturell.
Nun haben wir also bei den geringen Zahlen der einsatzfähigen Kräfte noch mehr Stabsoffiziere als Stellvertreter und sogar Führungsfeldwebel. Die beschäftigen sich dann mit äußerst geringen Tagesdienststärken.
Da stellt sich doch die Frage, wie hier schon erwähnt (leider zu selten), nach der bisherigen Führungsverantwortung. Im Bericht eingangs noch mal beschrieben und erklärt, was Führung ist und was sie ausmacht. Was haben die Kommandeure (BtlEbene und Kdr KSK) bisher gemacht? Waren sie tatsächlich überfordert? Womit denn eigentlich??? Kerngeschäft gab es schon bisher. Gefiel man sich möglicherweise bei schönen Dienstreisen innerhalb der internationalen SOF Gemeinschaft o.ä Vorhhaben, welche bisher als so unabdingbar galten? Oder saß man bei immer so wichtigen Besprechungen im Kommando Heer oder der DSK? Zum Beispiel zur Theorie{!} der Inneren Führung oder wie es hier mal hieß, der „Guten Führung“? Oder mussten die BtlKdr (vglb) irgendwelche unglaublich wichtigen Scheine erhalten? Fakt ist, keiner der Kommandeure hat sich jetzt wirklich sichtbar der Verantwortung gestellt. Briefe lenken nur ab. Hier schrieb schon jemand, wer schreibt schon Briefe an seine eigenen Leute. Einfach mal den Job tun! Das verlangt am von allen anderen Kdr in der Bundeswehr doch auch. Wird das nicht geleistet, dann war man Kdr! Dann sitzt man jetzt also noch in Arbeitsgruppen und schaut zu, wie nun ‚sein’ KSK zerschlagen wird, elementare Grundsätze für z.B. Spezialkräfteausbildung aufgelöst werden und verkauft das den eigenen Leuten als notwendig oder gar nützlich?
Übrigens, es scheint als ob alle Kdr (beide Ebenen) , mit und ohne Fehler, einfach mal nach oben fallen. Kann das richtig sein?
Führung, wie im Bericht richtig angesprochen, hätte einiges verhindert. Was Führung ist, wußten wir allerdings schon vorher! Führung fehlte auch durch die nächsthöheren Vorgesetzten im Heer, als Nächstes war wohl auch Kdr DSK in der Verantwortung. Man hört nichts! Nun lenkt man von sich ab, stimmt ziemlich merkwürdigen, mindestens mal ungewöhnlichen Lösungsvorschlägen zu, um selbst nicht im Rampenlicht zu stehen oder sichtbar eigene Fehler einzugestehen. Im Gegenteil – „Schuld sind immer die anderen oder die ‚Umstände‘ oder gar die zu zahlreichen Aufgaben“
Was denkt nun der stille, anständige Kommandosoldat mit mehreren Einsätzen nun über seine Führung. BtlKdr (vglb) und natürlich Kdr KSK selbst? Haben sie WIRKLICH die notwendige Achtung, das stabile Vertrauen? Wie kann man das heraus bekommen?
Nun also noch mehr Häuplinge, die sich allzu gern mit sich selbst beschäftigen und perfekt sind, sich selbst darzustellen. Ich empfehle doch mal einen genauen Blick dahin zu werfen.
Ich habe hier gerade den Eindruck, einige Kommentatoren hätten spätestens um Mitternacht ins Bett gehen sollen statt hier zu posten. Einige Aussagen aus der nächtlichen Zeit: Die Regierung hält sich sauber, DIE Oberen in Berlin lassen die wahren Kämpfer im Stich, usw.; Ein bisschen viel Schwarz-Weiß-Denken für meinen Geschmack.
Könnte/sollte unsere politische Elite in Berlin einen besseren Draht zu den Streikräften haben? Mit Blick auf die Situation z.B. in Frankreich oder Großbritannien haben wir da vielleicht Nachholbedarf. Zumindest ein paar gute Ideen abkupfern ist ja nicht verboten.
Aber ein PzGrenBtl, dass angeblich mehrere Jahre hintereinander große Bestände von „Schwarzmunition“ sinnlos verballert und Ausrüstung, inklusive eines SPz, „verschwinden“ lässt, ist in Ordnung??? DerAndreas, vielen Dank, dass Sie seit 1998 nicht mehr zu meiner Bundeswehr gehören. Richtige Entscheidung.
Kurze Frage zum Verständnis; warum ist BG Kreitmayr einer der Verfasser des Untersuchungsberichtes? Als Kdr des KSK seit 2018 ist er doch eher Betroffener, Stichwort Führungsverantwortung.
Genau. Und wenn man wirklich böse sein wollte, könnte man sogar sagen: „Wurde halt vom zuständigen Prepper-Kameraden noch nicht abgeholt, zum Vergraben im Garten für „schlechte Zeiten“!
Andererseits entsteht ein Überbestand schnell. So ist mir ein Vorfall bekannt, bei dem mehrere tausend Schuss Pistolenmunition nach einem Schießen komplett eingeschweißt und verpackt wieder abgegeben wurde, weil das Schießen zwar stattgefunden hatte, allerdings mit Munition aus amerikanischen Beständen, die deren kommandierender Offizier den Kameraden einfach mal auf den Tisch gestellt hatte. Anscheinend wird bei der US Army über die Munition nicht so streng Buch geführt. Oder aber es handelte sich dabei um dortigen „Überbestand“, den man loswerden wollte, wer weiß das schon? Das Ergebnis war jedenfalls, dass das gesamte Schießen komplett aus der Kladde gestrichen werden musste, weil ja sonst der vorhandene Überbestand nicht zu erklären gewesen wäre. Hätten die Munitionsausgeber damals die deutschen (oder die amerikanischen) Patronen einfach stikum in den Rucksack gesteckt, hätte womöglich kein Mensch etwas gemerkt. Es fordert schon ein Stück weit Aufrichtigkeit und Mut, sich ehrlich zu machen und dann einfach mal einen Fehler zuzugeben.
Trennung.
Auch mit Blick auf die derzeitigen Maßnahmen sehe ich keine wirklich dauerhafte Fähigkeitenlücke. Selbst wenn wir das KSK von Grund auf neu aufbauen müssten, weil die Zahl der belasteten Soldaten dort die Aufrechterhaltung des Dienst- und Ausbildungsbetriebs nicht mehr möglich scheinen ließe, würde das im Zusammenspiel mit den Verbündeten gelingen. Es würde Zeit brauchen, sicherlich. Aber wir befinden uns nicht in einer Situation, in der wir tolerieren können, dass wir in den Spezialkräften aufgrund handwerklicher Fähigkeiten Keimzellen verfassungsfeindlicher Gesinnung bestehen lassen.
@Martin Richter:
Die politische Führbarkeit – auch von schlagkräftigen Spezialkräften – ist hier hoffentlich Konsens. Schlagkraft und politische Führbarkeit schließen sich nicht aus. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass eine verfassungsfeindliche Gesinnung oder ein Mangel an politischer Führbarkeit in der Bundeswehr überhaupt nicht gebraucht wird, ganz gleich bei welchen Fähigkeiten.
Aber vielleicht muss man ja auch den Staat ablehnen, für den man „Search & Capture“-Aufträge ausführt und sich nach einem „heiligen Deutschland“ sehnen, weil man sonst nicht die nötige „Schlagkraft“ besitzt. Die „Gründe“ für eine solche Notwendigkeit würden mich allerdings wirklich interessieren. /sarc