Gegen Rechtsextremismus: Kommando Spezialkräfte bekommt Umstrukturierung auf Bewährung (Nachtrag: Bericht)
Nach bekanntgewordenen rechtsextremistischen Vorfällen beim Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer weitgehende Umstrukturierungen bei dem Eliteverband angeordnet. Bis Ende Oktober soll das Ergebnis bewertet und entschieden werden, ob das KSK in seiner jetzigen Form am bisherigen Standort erhalten bleiben kann.
Das Kommando mit Sitz in Calw im Schwarzwald steht seit einigen Jahren unter besonderer Beobachtung des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), im vergangenen Jahr wurden etliche seiner Soldaten wegen Verbindungen zum Rechtsextremismus aus dem KSK oder ganz aus der Bundeswehr entfernt. Nach dem Fund von Waffen, Munition und Sprengstoff auf dem Privatgelände eines Oberstabsfeldwebels des Kommandos Mitte Mai hatte die Ministerin eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt, deren Bericht die Grundlage für die jetzt getroffenen Entscheidungen war.
Nach den Angaben, die das Ministerium am (heutigen) Dienstag den Obleuten der Fraktionen des Verteidigungsausschusses übersandte, sind vor allem folgende Maßnahmen geplant:
• Nach einer Entscheidung der Ministerin und des Generalinspekteurs Eberhard Zorn werden Übungstätigkeit und internationale Kooperationen des KSK bis auf Weiteres eingestellt. Laufende Einsatzverpflichtungen sollen von anderen Einheiten übernommen werden, so weit das möglich ist.
• Die 2. Kompanie Kommandokräfte des KSK wird aufgelöst. Als Begründung nannte das Ministerium eine Abschiedsfeier im April 2017, bei der es unter anderem zur Verwendung rechtsextremistischer Symbole gekommen sein soll – allerdings werde dieses Verhalten zum Teil bis heute aus falsch verstandenem Korpsgeist durch einzelne gedeckt.
• Der Ausbildungsbereich des KSK wird ins Heer eingegliedert und truppendienstlich der Infanterieschule des Heeres in Hammelburg, fachlich dem Ausbildungskommando des Heeres unterstellt. Der Austausch des Kommandos mit Spezialkräften anderer Teilstreitkräfte, also faktisch vor allem den Kampfschwimmern der Marine, soll gezielt gefördert werden.
• Sowohl bei Kommando- als auch bei Unterstützungskräften des KSK – das im Heeressystem einer Brigade entspricht – werden neue Funktion für stellvertretende Bataillonskommandeure und Führungsfeldwebel geschaffen.
• Vorverwendungen außerhalb des KSK werden künftig für Kommandosoldaten zwingend Voraussetzung; Führungskräfte sollen verbindlich außerhalb des Kommandos in Ausbildung und Führung eingesetzt gewesen sein.
• Schlüsselpositionen wie Kommandooffiziere und -feldwebel sowie querschnittlich eingesetztes Personal sollen künftig nur zeitlich begrenzt im KSK Dienst tun. Innerhalb der eigentlichen Kommandokräfte soll eine Rotation in den Kompanien eingeführt werden.
• Die Umstrukturierungen im KSK sollen von einem Advisory Board unter Leitung des Generalinspekteurs begleitet werden.
• In Abstimmung mit dem zuständigen Bundesinnenministerium will das Verteidigungsministerium eine neue Sicherheitsüberprüfung der Stufe 4 (bisher gibt es drei) in das Sicherheitsüberprüfungsgesetz einführen. Damit sollen die intensivere Überprüfung eines breiteren Umfelds und häufigere Wiederholungsüberprüfungen für besonders sensible Dienstposten unter anderem im KSK möglich werden. Das Verteidigungsministerium selbst will eine Beorderungssicherheitsüberprüfung für Reservisten einführen und mit Verfassungsschutz und Reservistenverband weitere Wege zum gemeinsamen Vorgehen gegen mögliche rechtsextreme Tendenzen unter anderem auch bei Reservisten suchen.
• Inzwischen habe sich herausgestellt, dass es im KSK zum Teil gravierende Disziplinmängel und Verfahrensprobleme mit Munition und Sprengstoff gegeben habe. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen konnten Verschuss, Nutzung oder Verbleib von 37.000 Schuss Munition im Überbestand sowie 48.000 Schuss und 62 Kilogramm Sprengstoff im Unterbestand noch nicht geklärt werden, heißt es in der Unterrichtung des Ministeriums. Der Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Generalmajor Andreas Hannemann, solle deshalb in einer Generalinventur die Vollzähligkeit von Munition, Sprengstoff, Gerät und Ausrüstung beim KSK erfassen. Künftig werde zur Erfassung von Munition und Sprengstoff ein digitales System eingeführt: Das KSK darf keine falsch verstandene Ausnahmestellung haben.
Für alle neuen Maßnahmen bekommt der Eliteverband quasi Bewährung bis zum Herbst: Zum Stichtag 31. Oktober 2020 wird die Bundesministerin eine Bewertung der Umsetzung und der eingetretenen Veränderungen vornehmen und wenn nötig über weitergehende Maßnahmen und Anpassungen entscheiden, erklärte das Ministerium. Sollten insbesondere die Selbstreinigungskräfte des KSK nicht hinreichend Wirkung zeigen, wird sich unausweichlich die Frage stellen, ob das KSK in seiner jetzigen Form am bisherigen Standort erhalten bleiben kann.
Nachtrag: Da etliche der in den Kommentaren angesprochenen Fragen in dem Bericht des Generalinspekteurs geklärt werden, da er nicht eingestuft ist(!), und da ich nicht wie in der Branche nur schreiben will liegt xxx vor… hier zur ausführlichen Lektüre:
20200630_Untersuchungsbericht_KSK
Übrigens: die Zahl 70 für die aufzulösende 2. Kommandokompanie taucht in dem Bericht nicht auf – die gibt’s bislang nur in einem Medienbericht. Insofern würde ich das erstmal mit Fragezeichen versehen, ob hier wirklich eine wesentliche Information rausgeblasen wurde…
Nachtrag 2: Hätte ich auch gleich machen können, sorry – der dazu gehörende Brief des Parlamentarischen Staatssekretärs Peter Tauber an den Verteidigungsausschuss, ebenfalls nicht eingestuft:
20200630_KSK_Brief_Tauber_VertdgAusschuss
(Archivbild Juni 2019: Soldaten des Kommandos Spezialkräfte seilen sich aus dem Hubschrauber H145M LUH SOF ab beim Vorüben für den Tag der Bundeswehr in Pfullendorf – Jana Neumann/Bundeswehr)
… 62 Kilogramm Sprengstoff im Un_t_erbestand noch nicht …
Gruß
Ergänzung zu meinem Post im Parallelstrang: man könnte auch von einem Klumpenrisiko sprechen, wenn man sich nicht medizinischer Termini, z.B. aus der Onkologie, bedienen will.
Notwendig, richtig und angemessen. Es hätte schlimmer kommen können.
Blaues Auge für den Verband…
Richtig und gut so!
Möge der letzte nazi des Verbandes endlich seine Koffer packen!
Null Toleranz! Volle Transparenz!
Könnte vielleicht kurz jemand die Begriffe „Überbestand“ und „Unterbestand“ erläutern (@T.Wiegold, ich glaube da fehlt ein „t“ im Text)? Danke.
Handelt es sich bei der Auflösung der 2.KdoKp um eine temporäre Maßnahme mit der Möglichkeit einer späteren Neuaufstellung,sobald neues Personal trainiert wurde? ( Ja sowas kann dauern)
Für den Transformationsprozeß ist wohl ein Marine Uniformträger (MUT) zuständig (lt. FAZ), dem Heer traut man vielleicht nicht die erforderlichen Selbstreinigungskräfte zu.
„Als Konsequenz aus den offenbar unhaltbaren Zuständen wird nun die 2. Kompanie des Kommandos ganz aufgelöst. Das betrifft ein Viertel der aktiven Kämpfer des Verbandes, rund 70 Soldaten.“
Also 280 !? War das nicht geheim ?
Es sich Abgründe auf 😯
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annegret-kramp-karrenbauer-ultimatum-an-ksk-wegen-rechtsextremismus-in-der-bundeswehr-a-b798424a-e10e-4697-969e-74ab0eb32570
Mehr möchte ich dazu nicht schreiben 🙄
[Was steht da jetzt anderes als in meiner Meldung, von Details abgesehen? Und Abgründe beim KSK oder wo? T.W.]
Schauen wir mal, was dabei heraus kommt. Ich vermute, es werden weniger schlagkräftige Spezialkräfte, dafür bessere politisch führbare Infanteristen werden. Ob es das ist, was in der Fähigkeit „R&B“ und bei „Search&Capture“ gebraucht wird – ich bin mir nicht sicher.
Nun, das hat ja hervorragend geklappt. Wir erfahren wieder einmal die Kraft eines wirkungsvollen Framings. Fast erscheint es so, dass das KSK ein Hort der Rechtsextremen war (bzw. ist) … jedenfalls bei Lektüre der Schlagzeilen der Presse.
Und nun wird ja alles gut – fragt sich nur, ob es dann noch wirkungsvolle Spezialkräfte sein werden, oder ob sich das, was vom KSK noch bleibt, dem Leistungsniveau der übrigen Bundeswehr anpasst (entweder kein funktionsfähiges Material oder keine Munition oder kein Personal oder kein ausgebildetes Personal oder alles zusammen … man vergebe mir den Sarkasmus).
Wenn wir schon beim Sarkasmus sind: Möglicherweise wären ja die Hamburger & Berliner Redaktionen zufrieden, wenn künftig das Personal für Spezialkräfte anders rekrutiert würde: Gezieltes Anwerben von, nun ja, handlungsorientierten „Aktivisten“, die etwa in der Rigaer Strasse, Im Hambacher Forst oder beim G20 in Hamburg sich Meriten erworben haben ?
Davon abgesehen und ohne schlecht gelaunten Sarkasmus: Wir sehen hier sehr genau, wie viel Unterstützung in der Öffentlichkeit für tatsächlich einsatzbereite Streitkräfte (und das KSK war wohl tatsächlich einsatzbereit) besteht. Gar keine. Wichtig ist die Hatz auf rechtsextreme Haltungen in der Truppe. Für solche Haltungen habe ich – wohlgemerkt – keinerlei Sympathien, aber vielleicht sollte man akzeptieren, dass eine Berufsarmee eben tendenziell eher Menschen anzieht, die ein spezielles Verhältnis zu patriotischen Werten haben … und deren Neigungen manchmal unappetitlich werden. Dann wirft man sie heraus, aber man sollte nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Was nun geschah.
[Sie können die vom Ministerium ergriffenen Maßnahmen bewerten wie Sie wollen – aber bitte tun Sie nicht weiter so, als wäre das alles nur durch ein „Framing“ der Medien entstanden. Das wird langsam nervig. T.W.]
Ich prognostiziere mal, der Verband ist absehbar sprichwörtlich tot.
Unbenommen der Tatsache, das es einer Reaktion bedurfte, ist die Frage ob das die richtige ist…
Puh, das ließt sich heftig. Hier wird unten rum angepackt und nicht nur kastriert, hier wird entmannt.
Damit ist der (internationale) Ruf zerstört, die zukünftige Ausbildung verschlechtert sich massiv und einer zukünftigen engen Kameradschaft wird der Riegel vorgeschoben.
De facto wird das KSK damit beerdigt und eine der letzten wenigen deutschen schlagkräftigen Einheiten verschwindet von der Bühne.
Neutral betrachtet wirkt sich dieser Schachzug schwer auf das Bundeswehr Marketing aus. Gleichzeitig Rekruten suchen, dabei dann so etwas. Soldaten macht man nicht, Soldat ist man. Man kann nur dringend abraten sich zu verpflichten und bereit sein, sein Leben für dieses System zu geben.
Eine Spezialeinheit wie das, was das KSK nach dieser Zerschlagung sein wird, will kein anderes Land, das militärisch vorbereitet sein will, geschenkt haben.
Allen die jetzt aufheulen und den Untergang der deutschen Spezialkräfte herbei unken muß man entgegenhalten:
selbst Schuld.
Berufliche Exzellenz ist keine Entschuldigung für unethisches und kriminelles Verhalten.
Das haben (KSK) Soldaten mit den Vorständen diverser DAX-Konzerne, mit Bischöfen und Abgeordneten gemeinsam. Das lernen Kommandosoldaten jetzt auf die harte Tour, offensichtlich die bevorzugte Ausbildungsmethodik vor Ort.
Es ist das zweite Mal, das eine KP mit dem Fallschirm im Wappen aus disziplinarischen Gründen aufgelöst wird. Angesichts der verschwundenen Mengen an Sprengstoff ist es hoffentlich noch nicht zu spät. Eine dritte Chance sollte es nicht mehr geben.
Spezialkräfte, auf die man sich nicht verlassen kann, braucht man nicht.
Wir verändern Strukturen, weil sich wenige Kameraden außerhalb der Rechtsordnung bewegen.
Das kann man machen, ist jedoch nicht risikolos. Der Auftrag des KSK und die Erfordernisse beim Einsatz von Spezialkräften definieren m.E. die Struktur.
Hoffentlich wird das KSK nicht von der allgemeinen Verantwortungsdiffusion in der Bundeswehr eingeholt. Spätestens nach einem misslungenen Einsatz des KSK würde dies dann zwangsläufig ein Thema werden.
Weder die rechtsextremistischen Soldaten noch dieser überstürzte Umbau tragen zum Ansehen und zur Qualität des KSK bei. Sehr schade.
Das liest sich für den Außenstehenden wie eine ordentliche Salve vor den Bug – jetzt Kurs wechseln oder untergehen.
In Anbetracht der Umstände hat AKK keine andere Wahl. Bevor noch mehr potentielle Gefährder eine erstklassige Ausbildung (samt Material!) erhalten, muss die Reißleine gezogen werden.
Die Marke KSK ist jedenfalls längst selbst verschuldet auf Jahre beschädigt und läuft unter Bewährung. Eine harte Aufarbeitung, transparent soweit möglich, kann die Truppe gestärkt daraus hervor gehen lassen.
Wer glaubt, dass militärische Erfolge ein, zwei, drei zugedrückte Augen erlauben sollten („Wer will schon wissen, wie die Wurst entsteht…“), auf den wartet noch so manche Desillusionierung.
Wie schon so oft beim Thema Rechtsextremismus in der Bundeswehr sieht man auch hier in den Kommentaren wieder sehr schön, dass der damalige Ausspruch vom „Haltungsproblem“ der Bundeswehr dazu wohl so falsch nicht war.
Wenn viele der Kommentatoren hier als (vermute ich mal) Bundeswehr-Insider scheinbar immer noch nicht begriffen haben, wo überhaupt das Problem liegt, bleibt beim Aufräumen in diesem Laden scheinbar noch viel zu tun.
Als Zivilist (vor langer Zeit Reserveoffizier) muß ich hierzu anmerken: All das hat natürlich Methode. Es geht doch letztlich darum, die Bw und die Spezialeinheiten zu demotivieren und letztlich aufzulösen. Man ist ja pazifistisch, antirassistisch und was weiß ich noch.
Es ist eine Schande, was da passiert. Die KSK-Kräfte werden von ihren Vorgesetzten und ihrer Dienstfrau schmählich im Stich gelassen. AKK und andere sollten sich schämen. Es empört mich maßlos, was da absichtsvoll und böswillig geschieht, zum Nachteil des Landes. Cui bono?
Und was die angeblichen Vorfälle, die empörenden, angeht: Nun, nichts Genaues weiß man nicht. Symbole gezeigt? Stahlhelm im Schrank? Falsches Lied gesungen? Abends 48.000 Schuß Munition in die Hosentasche gesteckt? Oder – viel schlimmer – eigene Meinung gehabt, nicht politkorrekt?
Merkt denn keiner, wie dieses Land vor die Hunde geht? Der Tag wird (bald) kommen, da eine Truppe wie die KSK gebraucht würde, nur wird sie dann nicht mehr da sein oder nicht mehr einsatzfähig. Die Moral der Truppe dürfte sich schon heute verflüchtigt haben – wer wäre wohl bereit, für derartige Politiker*innen sein Leben zu riskieren?
Aber auch das muß fett unterstrichen gesagt werden: Danke, KSK!
[Hm. Interessante Aussage: „Es geht doch letztlich darum, die Bw und die Spezialeinheiten zu demotivieren und letztlich aufzulösen. Man ist ja pazifistisch, antirassistisch und was weiß ich noch.“ – mal abgesehen von der Motivation, die Sie ja schlicht unterstellen – soll das jetzt so verstanden werden, dass Sie für eine rassistische Truppe plädieren? T.W.]
„Der Austausch des Kommandos mit Spezialkräften anderer Teilstreitkräfte, also faktisch vor allem den Kampfschwimmern der Marine, soll gezielt gefördert werden“.
Hat man vielleicht schon mit begonnen, seit gestern sind zumindest drei der w.o. angebildeten H145M in Eckernförde/Hohn. Wäre es realistisch zu denken, das KSK, sollten die sog. „Selbstreinigungskräfte“ nicht greifen, im KSM aufgehen zu lassen?
Okay, da muss ich der Arbeitsgruppe und der Ministerin doch mal Respekt zollen, auch wenn ich das nicht erwartet habe!
„Schlüsselpositionen wie Kommandooffiziere und -feldwebel sowie querschnittlich eingesetztes Personal sollen künftig nur zeitlich begrenzt im KSK Dienst tun“
Verständlich, aber ich glaube für die Einsatzfähigkeit (fachliche Expertise innerhalb des KSK) ist das eine Katastrophe.
Langfristig könnte es sein, dass jetzt weniger „einfache“ Soldaten zum KSK wollen, aber das ist dann der Preis den die Bundeswehr zahlen muss, damit diese Dinge aufhören.
Alle anderen Punkte finde ich aber außerordentlich gut.
@T.W.
Was bedeutet „Verschuss, Nutzung oder Verbleib von 37.000 Schuss Munition im Überbestand sowie 48.000 Schuss und 62 Kilogramm Sprengstoff im Unerbestand noch nicht geklärt werden“
Überbestand und Un(t)erbestand – also „zu viel“ und „zu wenig“.
Aber wie kann man „zu viel“ haben? Nicht verschossen, aber als verschossen eingetragen?
P.S.
Ist das keinen aufgefallen oder war das schon vorher bekannt?
„ein Viertel der aktiven Kämpfer des Verbandes, rund 70 Soldaten.“
Damit hat man jetzt schön die Stärke des KSK preisgegeben, die jahrelang geheimgehalten wurde.
Interessierter Mitleser sagt:
30.06.2020 um 17:40 Uhr
Ich kann Ihnen nur zustimmen.
Die Einführung einer SÜ4 ist bemerkenswert und wird sich nicht nur auf die Bundeswehr, sondern auch im sonstigen beruflichen Umfeld auswirken.
Für den Bereich Reserve ist die Einführung einer SÜ ebenfalls zu begrüßen.
Interessierter Mitleser sagt:
30.06.2020 um 17:40 Uhr
Wenn viele der Kommentatoren hier als (vermute ich mal) Bundeswehr-Insider scheinbar immer noch nicht begriffen haben, wo überhaupt das Problem liegt, bleibt beim Aufräumen in diesem Laden scheinbar noch viel zu tun.
Ich glaube, Sie missverstehen, was hier das eigentliche Problem ist.
An der „Haltung“ innerhalb der Bundeswehr im Allgemeinen hat sich in den letzten 60 Jahren wenig geändert-wenn überhaupt, ist man dort „lockerer“ geworden, und eher ein wenig nach „links“ abgedriftet (ausgehend vom Ursprungszustand seit der Gründung in den 50/60er Jahren).
Was sich verändert hat, ist die Gesellschaft-diese ist nachweislich nach links gerückt (hierzu einfach mal die Wahlprogramme der „grossen“ Parteien CDU, CSU und SPD aus den 1970ern und 1980ern mit denen aus 2010 vergleichen).
Die Bundeswehr im Allgemeinen, und die Spezialkräfte im Besonderen haben diesen „Links-Ruck“ nie mitgemacht.
Dies ist aber auch der Tatsache geschuldet, das hier junge Männer, denen man abverlangt, ihr Leben für so etwas „abstraktes“ wie „Ehre“ aus Spiel zu setzen, während in der Gesellschaft bestenfalls Gleichgültigkeit gegenüber den Streitkräften, oft jedoch auch blanker Hass zum Ausdruck kommt.
Durch das „Zusammenpferchen“ junger Männer in Kasernen weit ab von „zu Hause“, bilden sich IMMER „Gruppen“, in denen es um das immergleiche geht:
Die Suche nach Anerkennung unter Seinesgleichen.
Es ist egal, ob Sie in die Rigaer Strasse gehen, in eine Punk-WG, oder in eine Gruppe vom Bund junger Männer (oder sogar zu den Pfadfindern):
Dort werden Sie IMMER die gleichen Strukturen antreffen.
Das hat zunächst einmal NICHTS mit Extremismus zu tun (wer das Singen von Liedern, die auch in der Wehrmacht gesungen wurden, als Anzeichen für „Nazi-Einstellungen“ gelten lässt, den fordere ich auf, nie mehr über eine Deutsche Autobahn zu fahren), sondern mehr mit dem „Ethos“ des „martialischen Kämpfers“ (für das Richtige).
Die Pauschal-Verurteilung und Sippenhaft für das KSK wird-wie schon zuvor ähnliche Massnahmen in anderen Truppenteilen-zum gleichen Ergebnis führen:
Manche werden „kündigen“.
Der „Pathos“ wird zerschlagen.
Es wird noch mehr Menschen mit „ist mir scheissegal“ Einstellung geben.
Leidtragende werden die Menschen sein, deren Leben in Zukunft davon abhängt, das ein Mensch alle Menschlichkeit besieite schiebt, und sein eigenes Leben riskieren soll, um das andere zu retten.
Wie ich schon einmal sagte:
Extremisten haben bei der Bundeswehr nichts verloren.
Diese sind zu identifizieren, und zu entfernen.
Entweder ist das Ausmass der „Extremisten“ bei der Bundeswehr deutlich grösser, als man zugeben will-oder hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen (und da ich einige der Menschen aus Calw persönlich kenne, glaube ich persönlich eher an letzteres).
Man hätte schon früher damit beginnen sollen, den Leuten aus Calw genauer auf die Finger zu schauen um schädliche Entwicklungen zu unterbinden/minimieren. Da hätte der MAD sehr wohl eloquenter agieren können.
Diese Übersprungshandlung seitens des Ministerium jedoch könnte eine ultimative Demoralisierung für die KSK-Truppe einleiten. Waren die pauschalen Extremismusvorwürfte von VdL noch nicht genug, so müssen die Soldaten fortan das Gefühl haben, ständig individuell überwacht zu werden. Jeder unüberlegte, nicht abgewogene Satz droht zum Laufbahnkiller zu werden; Führungsoffiziere und wohlmöglich IM sind darauf angesetzt.
Ja, der Staat und die Menschen im Land müssen auf die Verfassungstreue des KSK vertrauen können, aber die Soldaten müssen auch der Regierung vertrauen. Ich befürchte, in Zukunft werden nur noch wenige verlängern und immer mehr denken „schnell weg hier“
„Vorverwendungen außerhalb des KSK werden künftig für Kommandosoldaten zwingend Voraussetzung; Führungskräfte sollen verbindlich außerhalb des Kommandos in Ausbildung und Führung eingesetzt gewesen sein.“
Damit wurde der Direkteinstieg als Kommandofeldwebel beerdigt. Ob das klug ist?
„Also 280 !? War das nicht geheim ?“
Jap. Jetzt nicht mehr.
„Neutral betrachtet wirkt sich dieser Schachzug schwer auf das Bundeswehr Marketing aus. Gleichzeitig Rekruten suchen, dabei dann so etwas. Soldaten macht man nicht, Soldat ist man. Man kann nur dringend abraten sich zu verpflichten und bereit sein, sein Leben für dieses System zu geben.“
Für liberale oder gar linksliberale Menschen ist das sicher eine Einladung sich die BW doch einmal anzusehen. Denn wenn man sich die Vorwürfe ansieht, ist es sehr fraglich wen man ohne solche Maßnahmen weiter als Personal angelockt hätte.
Da gibt es zwei Dimensionen:
Für die Politik (und AKK) ist es wichtig ein Zeichen gesetzt zu haben und die Struktur so zu verändern, dass eventuelle extremistische Soldaten nicht zum KSK kommen b.z.w. schnell auffallen. So ist es z.B. nicht mehr möglich, sich direkt für das KSK zu bewerben.
Allerdings gibt es auch eine militärische Komponente: Ausbildung und Struktur müssen trotzdem so sein, dass gefährlichste Einsätze erfolgreich gemeistert werden können. Wenn das vernachlässigt wird kann der nächste Einsatz danebengehen – was dann andere schlimme Folgen, auch politisch, hat.
Generell haben Soldaten, die gefährlichste Einsätze im Auftrag des Bundes bewältigen, mehr politische und öffentliche Unterstützung verdient. Auch und gerade jetzt.
Nachtrag, da ich es zuvor vergessen hatte:
Überbestand bedeutet, das mehr Munition im Lager liegt, als laut Papierbestand dort sein sollte (es ist zuviel da).
Unterbestand entsprechend, das laut Papier mehr Munition da sein sollte, als tatsächlich im Lager ist (es fehlt etwas).
Ob die Munition und der Sprengstoff tatsächlich fehlen, steht ja scheinbar noch nicht fest (abgesehen von dem, was man schon gefunden hat).
Gerade bei Sprengstoff kommt es schon mal vor, das hier und da ein paar Gramm mehr ausgegeben wurden, als laut Waage angezeigt (dummes Beispiel: Jeder Soldat bekommt 100 Gramm……die Waage steht nicht ganz eben, oder es ist sehr kalt-tatsächlich erhält jeder Soldat 104 Gramm statt 100….das summiert sich über die Jahre)…
Soll keine Ausrede sein-aber nicht jedes Mal, wenn etwas im Über/Unterbestand ist, liegt dahinter eine terroristische oder kriminelle Absicht.
Alle, die noch keine Erfahrung mit dem nSAK haben, sollten dazu am besten ohnehin nicht kommentieren:
Die Zeiten, in denen ein Soldat an einem Tag abgezählte 5 Patronen in die Hand bekam, diese 6x gezählt und dafür 3x unterschrieben wurde, sind vorbei.
Beim Schiesstraining des KSK kann ein Soldat bis zu 1000 Schuss und mehr pro Tag verbrauchen……..
Ich habe selbst bei einem solchen Schiess-Training alleine mit der Pistole über 700 Schuss an einem Tag abgefeuert (und das war wenig im Vergleich zu dem, was ich bei anderen Übungen beobachten konnte).
Es ist mit Sicherheit ein gehöriger Schlag für das Kommando aber ich glaube das aufgrund der Verselbstständigung von Teilen des Verbandes der Dämpfer einfach sein musste. Sehr verwundern mich die Kommentare die mal wieder dadurch den Untergang des Abendlandes ( in dem Fall der Spezialkräfte ) durch diese Aktion herbeireden. Ich hoffe das die Kameraden der 1. – 4. KdoKp so gefestigt sind das sie nach kurzer Schockstarre ihren Auftrag wie vorher in gewohnter Professionalität wieder durchführen.
Ich finde es immer wieder Interessant das „Effektive Spezialkräfte“ anscheinend mit solchen Machenschaften als falsch verstandene Kameradschaft in Verbindung gesetzt werden. Meines Erachtens ist die Reaktion zwar Hart, aber offensichtlich nötig. Eine in die Breite gehende Rekrutierung, Ausbildung und Stellenbesetzung kann der „Perlenbildung“ innerhalb der Streitkräfte gut tun.
Ich kann als ebenfalls fast ausschließlich mitlesender Blogbesucher dem Interessierten Mitleser an dieser Stelle nur beipflichten.
Mich schockiert, wie viele hier um Ansehen der Einheit und Angemessenheit der Maßnahmen diskutieren und gleichzeitig absichtlich oder unabsichtlich implizieren die genannten Zahlen an Munition und Sprengstoff wären reine Lappalien.
Sollten sich diese in falschen Händen befinden -und angesichts der genannten Vorwürfe ist diese Bezeichnung m.E. kaum falsch-, so ist das eine mindestens (!) so große Bedrohung wie Terroristen anderer Couleur.
Angesichts der entsprechenden Ausbildung im Umgang aus meiner Sicht sogar wesentlich gefährlicher.
Hier war und ist ein deutliches Einschreiten mehr als gefordert.
Als aktiver Soldat wird mir schlecht, wenn ich die Kommentare hier und bei Facebook lese.
Das Bundeswehrimage nimmt schaden, wenn wir Rechtsextremisten rauswerfen? Deswegen sollen weniger zu uns kommen? Die will icj dann auch nicht haben.
Krude Behauptungen von „wenigen“ Fällen, selbstgebastelte Definitionen von Rechtsextremismus und allen voran die These, dass jetzt das KSK untergeht. Wenn ein KSK nur mit einer Portion Rechtsextremismus klappt, dann gute Nacht.
Diese und die Kommentare vergangener Artikel sowie diverse PolBil-Veranstaltungen und Flurgespräche zeigen mir, dass in der Bundeswehr das System Staatsbürger in Uniform teilweise gescheitert ist. Oder wir haben in der Bevölkerung ein breites Problem.
Natürlich ist dies nur ein klitzekleiner Auszug der Masse und solche Berichte ziehen natürlich ein bestimmtes Klientel an, jedoch mit welcher Energie hier nachweislicher Extremismus in Schutz genommen wird, ist Wahnsinn.
Guten Tag liebe Gemeinschaft.
Vorab,
ich möchte nur meine Erfahrung und Meinung schildern und nichts verallgemeinern oder verurteilen.
Missverständnisse werden bei dem kurzen Abriss nicht ausbleiben.
Meiner Meinung nach finde ich es wichtig, dass beim KSK in alle erdenklichen Richtungen ermittelt wird.
Durch meine Frau und Kameradin durfte ich selbst erfahren wie unmenschlich Soldaten werden können.
Und wie hilflos sich Menschen und wahrscheinlich vor allem Frauen dort unten fühlen müssen, die nicht „dazu“ gehören.
Hierbei geht es mir nicht um die Elitesoldaten selbst sondern um die Unterstützungskräfte.
Es war ein Spießrutenlauf für meine Frau.
Nur durch die Fürsorge einer Ortsfremden Ausbildungseinheit und die dortige Führung war es möglich eine Versetzung wortwörtlich zu erzwingen!
„Soldaten die meine Frau vorher persönlich nicht kannten und nur in die magere Papierlage eingewiesen wurden, haben ihre Kittel für sie aufs Spiel gesetzt“.
Ich möchte damit sagen das sämtliche dienstliche Mittel ob Meldung, Beschwerde, Gleichstellungsbeauftragte und was es alles gibt, versagt haben, solange diese aus Calw gestellt wurden.
Im Nachhinein konnte sogar Teilweise durch das Ministerium bestätigt werden dass zu Lasten des KSK einige Dokumente verschwunden sind die meine Frau betreffen.
Aber natürlich wird nicht von einer Manipulation ausgegangen.
Noch einmal, alle Instanzen haben in diesem Fall versagt und tun es zur Zeit immer noch.
Wenn beim KSK nicht absolut neutrale, öffentlich und trotzdem !Fachkundige! Menschen ermitteln dann wird im Oktober wohl der Entschluss fallen, dass bis auf hier und da alles in Ordnung ist.
Für alle Soldaten die dort unten ihr Leben aufs Spiel setzen, sowie diejenigen die diese dabei unterstützen und es aus Geheimhaltungsgründen nicht einmal erzählen dürfen, haben meinen vollsten Respekt und Anerkennung.
Und alle die diese Situation ausnutzen, sollten in diesem Moment einfach die Jacke ausziehen und von dannen ziehen. Um jenen Kameraden die ihrer Pflicht und Verantwortung bewusst sind die Last zu nehmen womöglich ihr Gewissen belasten zu müssen aus Korpsgeist gründen….
„Übungstätigkeit und internationale Kooperationen des KSK bis auf Weiteres eingestellt“.
Schmoren im eigenen Saft oder das Kind mit dem Bade ausschütten bedeutet dieser Entschluss.
Das Kappen von Verbindungen zu verpartnerten SOF lässt Fähigkeitslücken entstehen und wachsen. Welche Sinnhaftigkeit diese Entscheidung zu Ermittlungen und Auflösung der 2/- ergeben soll, erschließt sich mir mit der Maßnahme nicht.
„Laufende Einsatzverpflichtungen sollen von anderen Einheiten übernommen werden, so weit das möglich ist“
Wo immer das – nach wessen fachlicher Bewertung (?) – möglich sein soll, wird ff der Argumentationsstrang aufgebaut werden, es ginge auch ohne das Kommando, was eine in weiten Teilen nicht nur der politischen Opposition sicher hoch willkommene Feststellung wäre.
Die „anderen“ Einheiten sollten sich warm anziehen, besser wäre, sie erhalten keinerlei SOF-typischen Aufträge. Besser niemand verfällt auf die Scharlatarnerie eine z.B. TEEinh/Einh der „SpezlKrH EGB“ in ein KSK-Szenar zu befehlen. Als beruhigend unterstelle ich dazu, niemand wird den Mumm zu solcher Führungsentscheidung aufbringen: Verluste wären nie weg zu argumentieren.
Die truppendienstliche Eingliederung der Ausbildung in die Infanterieschule des Heeres passt gut, die fachliche Unterstellung unter das AHEntw birgt die Gefahr von Verschulung und Überadministrierung, ämtertypisch. Das Amt verfügt zum Thema KSK und Einsatz SOF über keinerlei Expertise, auch nicht Kompetenz. Mit „sich-das-Thema-anlesen“ ist es nicht getan. Geeignetes Personal ist zuzuversetzen, … wo die Leute wohl herkommen …? Die Abt WE Kampf/GrpInf muss erweitert werden, besser, die Abt erhält eine zusätzliche Grp.
Der DivKdr DSK wird nicht beneidet werden, Überbestand/Unterbestand der genannten MunMenge – in welchem Zeitraum überhaupt – ist nicht aufklärbar.
Bis zum Stichtag 31. Oktober 2020 wird welche Wirkung eigentlich erwartet, abgesehen von Auflösung der 2./-? Die personelle und materielle Abwicklung der Kp läuft in einer bzw vier Wochen, und was dann weiter?
Bekommt der Kdr KSK eigentlich einen „Sonderermittler“ zur Seite gestellt, ausgestattet mit außerordentlicher Kompetenz? Das müsste schon ein BrigGen sein!
[Fachliche Unterstellung unter das Amt für Heeresentwicklung? Wo steht das, habe ich das glatt übersehen? T.W.]
Die Maßnahmen sind möglicherweise geeignet um Verstöße gegen FDGO zu verhindern. Ich habe meine Zweifel. Wie in einem andern Faden durch ‚Leuchtturm 79‘ angemerkt, entsteht eine erhebliche Belastung der Inneren Lage. Klar, selber Schuld. Doch Fakt ist auch, dass nun international anerkannte Ausbildungsgrundsätze für SOF über Bord geworfen worden. Auf lange Sicht entstehen neue Probleme, welche ganz sicher bald korrigiert werden müssen. Das Einstellen von Einsatz- und Kooperationsvorhaben ist ein harter Schritt und wird ZUSÄTZLICH die Reputation bei internationalen Partnern verringern. Ja, es gab erhebliche Verstöße gegen FDGO. Doch schaffen diese Zersplitterungsmaßnahmen jetzt und ZUKÜNFTIG Vertrauen in die Führung? Wie bereits gefragt, haben wir bald ein neues Problem, d.h. ein neues Problem geschaffen? Wie steht es nun um Einsatzbereitschaft und Kampfkraft für Einsätze. Hat das eine Rolle gespielt? Ich versuche mir vorzustellen, was der Kdr KSK seinen Frauen und Männern gegenwärtig erklärt, dabei auch seine Rolle. Früher aber auch bei der Festlegung der gegenwärtigen Maßnahmen. Was hat wohl die Frau BM im KSK gesagt? Was wird wohl morgen kommen? Was wird der GI wohl morgen sagen. z.B. Über die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen für die Bereitstellung bester militärischer Fähigkeiten für Einsätze von Spezialkräften……Wir werden sehen, noch ist es, außer dem was T.W. hier schrieb, noch weitgehend spekulativ, ich weiß.
@Dr.Thodt Unterbestand= sie haben weniger von Etwas, wie sie haben sollten und Überbestand= sie haben mehr, als siehaben sollten.
Mal davon abgesehen wäre es interessant zu wissen, was fehlt an Sprengstoff und Munition. Hinter diesen Begriffen kann sich viel verbergen. ( Ich möchte hier nichts schön reden oder verharmlosen).
Davon unbesehen, wer auch immer dort S4 war oder ist, gehört zurück in die Ausbildung geschickt, bei den Mengen
Da sind sie schon wieder unterwegs, die Realtivierer, Schuld bei den anderen Suchern und Warner vor dem Untergang der Schlagkräftigkeit. Wie schon @Karl Mohr oben schrieb, Schuld an dem ganzen Debakel ist allein das KSK. Die unbelehrbaren Extremisten und selbstzufriedenen Sonderstellungsinhaber mit fragwürdiger Einstellung an Position 1. Dicht gefolgt von den eigentlich untadeligen und verfassungstreuen Kameraden, die eine entscheidende Mitschuld tragen – falsch verstandener Korpsgeist und unsägliche Kameraderie – und die damit das ganze gedeckt haben. Dazu kommt an dritter Position eine Führung, die entweder weggeschaut hat oder das Problem nicht erkannt hat – beides Ablösungsgründe. Dazu kommen Soldaten, die nach wie vor glauben, körperliche Leistungsfähigkeit, Leidensfähigkeit und eine stramm konservative Einstellung sind das allein ausschlaggebende für Spezialkräfte. Kraft und Fähigkeiten mit keinem Hirn oder fragwürdiger Einstellung sind nicht hinreichend – solche Typen kauft man sich – man stellt die nicht in reguläre Kräfte der staatlichen Exekutive ein.
@T.W. zu 18:20
Lesefehler bei mir: „Der Ausbildungsbereich des KSK wird …, fachlich dem Ausbildungskommando des Heeres unterstellt“.
Also nicht Amt für Heeresentwicklung, pardon.
Mit Sorgen in auch dessen Fachkompetenz blicke ich dennoch; das erforderliche Personal innerhalb des AusbKdo existiert nicht, da die Leipziger in dieser Hinsicht nie gefordert waren.
Daher begrenzt mich selbst zitierend: „Das Amt verfügt zum Thema KSK und Einsatz SOF über keinerlei Expertise, auch nicht Kompetenz. Mit „sich-das-Thema-anlesen“ ist es nicht getan. Geeignetes Personal ist zuzuversetzen, … wo die Leute wohl herkommen …?“
Fragliche Kandidaten tragen eine Aura Calw mit sich.
Was soll denn die Einstellung der Übungstätigkeit und der internationalen Kooperation bringen außer die Schlagkraft der Truppe zu verringern? Oder soll das eine Art „Bestrafung“ der Truppe für einen angeblichen Mangel an Disziplin sein. So wirklich einleuchten will mir das nicht.
@ Karl Mohr sagt:
30.06.2020 um 17:32 Uhr
+1
@KPK
„Bekommt der Kdr KSK eigentlich einen „Sonderermittler“ zur Seite gestellt, ausgestattet mit außerordentlicher Kompetenz? Das müsste schon ein BrigGen sein!“
Ich lese die Informationen so, dass das Advisory Board auch für die internen Ermittlungen Verantwortlich ist, heißt GI hält letztendlich seinen Kopf hin.
@Titus von Unhold:
„Damit wurde der Direkteinstieg als Kommandofeldwebel beerdigt. Ob das klug ist?“
Früher hat man auch die OA auch nicht in ihren keinen „Filterblasen“/OA-Bataillonen ausgebildet, sondern in der Truppe. Tat den Anwärtern sicherlich ganz gut mal Menschen vom anderen Schlag kennen zu lernen.
Anders ausgedrückt: Will hier ernsthaft jemand behaupten, dass ein potentieller Kommandofeldwebel, Anfang 20, die charakterliche Reife und moralische Gefestigtheit für diesen Job besitzt?
Besorgter Staatsbürger in Uniform sagt:
30.06.2020 um 18:16 Uhr
Als aktiver Soldat wird mir schlecht, wenn ich die Kommentare hier und bei Facebook lese.
Das Bundeswehrimage nimmt schaden, wenn wir Rechtsextremisten rauswerfen? Deswegen sollen weniger zu uns kommen? Die will icj dann auch nicht haben.
Und aus welchen Kommentaren lesen Sie bitte GENAU DAS heraus?
Ich lese hier und anderswo keinen einzigen Kommentar, der anzweifelt, das Extremisten aus den Reihen der Bundeswehr entfernt werden müssen.
Ich lese hier auch nirgends, das der Schwund von Munition „verharmlost“ wird.
Was ich lese, ist das darauf hingewiesen wird, das ein „Fehl“ nicht immer bedeutet, das diese Munition auch wirklich in „falschen Händen“ ist.
Es kann z.B. auch Buchungsfehler geben (dann fehlt i.d.R. nicht eine Patrone, sondern mal Runde 1000 oder auch gerne mal 10.000).
Es kann sein, das eine Kladde noch fehlte, und dies übersehen wurde.
Es kann sein, das ein Übertrag in einer Kladde falsch übertragen wurde.
Und so weiter, und so fort.
Keiner streitet doch ab, das hier jemand in grossem Umfang Munition „zu Hause“ hatte, die dieser dort nicht hätte haben dürfen.
Daraus aber im Gegenteil (so wie Sie es hier tun) allen zu unterstellen, hier würde in grossem Masse verharmlost, halte ich für unverschämt…
Kann mich der Kritik an denen, die hier in erste Linie um „Schlagkraft“ bangen vollkommen anschließen.
Darüber hinaus zeigt sich dabei m. M. n. auch eine gewisse Denke, die in den letzten zwei Jahrzehnten eine Mitschuld am Niedergang der Bw hatte: Die Vorstellung, dass Spezialkräfte, die „Speerspitze“ einer modernen Armee wären und somit natürlich bessere, dezentral beschaffte Ausrüstung und sonstige Sonderbehandlungen verdient hätten. Die Speerspitze bilden sowohl in den gegenwärtigen/vergangenen Einsätzen als auch in hypothetischen Einsätzen in der LV/BV natürlich die regulären Kampftruppen.
Und: Die angeblich notwendige Geheimhaltung um Einsätze des KSK sollte sicherlich noch einmal gründlich überdacht werden. (Und hoffentlich mit dem Ergebnis, dass diese gelockert wird.)
SÜ4 und Überprüfung der Reservisten – ich sehe einen Aufwuchs beim MAD.
‚bin gespannt wie die neue Überprüfung aussehen wird und wer sich ihr unterziehen muß.
Der Oberbürgermeister von Calw meldet sich bei Twitter umfangreich zu Wort, sehr beachtenswert. Der Mann scheint gut informiert.
@CaptainKling (Florian Kling)
„Einschätzung vom Garnisonsbürgermeister des KSK Calw: Teilauflösung ist zwar eine nette Headline, wird aber dem 60-seitigen Maßnahmenpaket nicht gerecht, das strukturell die Neuerfindung der deutschen Spezialkräfte begründet. Wichtiger ist die Ruhe- und Konsolidierungsphase“.
Bis jetzt 6 eigene Tweets.
Interessant zur Frage Controlling sein Hinweis :
(Neben dem oben bereits genannten Advisory Board des GI @BundeswehrGI)
„… wird das Zentrum Innere Führung begleiten. General Kreitmayr hat die Chance mit den Maßnahmen die Reform anzupacken – aber nur mit externer Hilfe. … Ich werde die Truppe dabei konstruktiv begleiten und helfen“.
Sehr gut, Herr Oberbürgermeister!
@ Huey
Zitat: „Gerade bei Sprengstoff kommt es schon mal vor, das hier und da ein paar Gramm mehr ausgegeben wurden, als laut Waage angezeigt (dummes Beispiel: Jeder Soldat bekommt 100 Gramm……die Waage steht nicht ganz eben, oder es ist sehr kalt-tatsächlich erhält jeder Soldat 104 Gramm statt 100….das summiert sich über die Jahre)…“
So einen Unsinn glauben Sie doch selber nicht als ehemaliger Hubschrauberpilot, oder ? Schon mal was von einer kalibrierten Waage gehört und vom Kalibrierdienst der Bw ?
Und haben Sie schon ausgerechnet, wieviel Ladungen (bei der Abweichung von 104 gramm zu 100 gramm) sie ausgeben müssen um auf 62000 gramm fehlenden Plastiksprengstoff zu kommen ?
Und ein Überbestand von 38000 Schuss Munition bedeutet, dass das KSK 38000 Schuss Munition mehr zugewiesen bekommen hat als angefordert, z.b. weil die Munition in ihrer Haltbarkeit abläuft und verbraucht oder vernichtet werden muss.
Dies bedeutet aber, dass de facto 38000 Schuss Überbestand und 48000 Schuss Unterbestand gegenüber der Buchhaltung und dem Ausgabenachweis fehlen, d.h. es fehlen insgesamt 86000 Schuss. Damit kann man schon eine kleine Privatarmee ausrüsten !
Ob bei dem neuen Schießausbildungskonzept mit 700 Schuss oder 1000 Schuss am Tag Munition von den Soldaten unterschlagen worden, ist bei den Zahlen noch gar nicht erfasst. Die 86000 Schuss ist das Fehl im Buchbestand ! Das heißt im Munitionslager fehlen 86000 Schuss Munition und 62 kg Plastiksprengstoff, der beim S4 nicht abgebucht wurde, also noch vorhanden sein müsste.
Da die Kontrolle eine Standortmunitionniederlassung an einen Disziplinarvorgesetzten gebunden ist, er diese Kontrolle des physikalischen Istbestandes im Mun-Lager nicht delegieren darf, hat hier mindestens ein weiterer Disziplinarvorgesetzter im KSK-Verband versagt, bzw. sich schuldig gemacht.
@all
Da in den Kommentaren an etlichen Stellen spekuliert wird: Der ausführliche, nicht eingestufte Bericht oben im Nachtrag zum Nachlesen.
@huey: Sprengstoff (TNT, PETN) wird in 100g bzw. 250?g ausgegeben. Zusätzlich gibt es noch Sprengschnur.
Das Zeug verschwindet nicht Grammweise.
@huey:
„Dies ist aber auch der Tatsache geschuldet, das hier junge Männer, denen man abverlangt, ihr Leben für so etwas „abstraktes“ wie „Ehre“ aus Spiel zu setzen, während in der Gesellschaft bestenfalls Gleichgültigkeit gegenüber den Streitkräften, oft jedoch auch blanker Hass zum Ausdruck kommt.“
Naja, also für die Ehre muss niemand in der Bundeswehr sein Leben riskieren.
Er/Sie darf es für unsere Gesellschaft, die Verfassung und für die Politik tun und wenn ihm/ihr das persönlich ehrenhaft erscheint, darf er/sie das Leben gerne auch zusätzlich noch für die „Ehre“ riskieren.
Allgemein gesprochen bezweifel ich sowieso diesen Eindruck von der Masse der Soldaten.
Keinen, den ich kenne aus der Bundeswehr (alle Dienstgradgruppen), ist wegen dieser oft geäußerten Einstellung in der Bundeswehr.
Die Hälfte sieht es als sicheren Beruf/Job (Arbeitsplatz sicher) ohne großen Druck (geregelt) an, ein Viertel findet den Beruf an sich wegen der Aufgaben interessant, 20 Prozent sind in der Bundeswehr nur wegen des Gehalts (inklusive Auslandsverwendungen usw.) und die restlichen 5 Prozent mögen dann ausschließlich für Ehre und Vaterland dienen und das kann das Fließband bei Volkswagen natürlich nicht geben.
„Die Bundeswehr im Allgemeinen, und die Spezialkräfte im Besonderen haben diesen „Links-Ruck“ nie mitgemacht.“
Ist natürlich so abstrakt wie sie es schreiben nur falsch. ‚Nicht so stark nach links wie die Gesellschaft‘ mag stimmen, aber ein Links-Ruck hat es auch in der Bundeswehr gegeben.
Es sind nicht alle Soldaten CDU Wähler und haben ihr politisches Herz mittig oder mittig-rechts. Das war noch nie so und ist auch heute nicht so. Es mag sein, dass der Anteil (prozentual) mit mittig oder mittig-rechts in der Bundeswehr höher ist, als in der Gesamtgesellschaft. Trotzdem ist auch die „Bundeswehr im Allgemeinen“ fast ein Spiegelbild der Gesellschaft. Alleine schon weil es so viele Spezialisierungen mittlerweile gibt, die sehr wenig mit „Armee“ zu tun haben und auch in einem Konzern geben könnte.
Spezialkräfte kann ich nicht mitreden, da können Sie Recht haben.
@KPK
„Das Kappen von Verbindungen zu verpartnerten SOF lässt Fähigkeitslücken entstehen und wachsen.“
Es wurde nur von „Übungstätigkeit und internationale Kooperationen des KSK bis auf Weiteres eingestellt“ gesprochen.
Schon im Januar 2021 könnte das alles wieder weiterlaufen wie bisher.
Wieso dann aber eine Fähigkeitslücke entstehen soll, müssen sie schon erklären.
Internationale Übungen verbessern natürlich das Zusammenspiel dieser Kräfte und das ist auch ganz wichtig. Aber es übt auch nicht jeder Kommandosoldat mit jeder Partner-SOF jede Woche, deshalb kann man das auch mal pausieren. Zumindest eine Zeit lang.
Wichtig ist halt, dass jetzt jeder (soweit möglich) vor Ort ist und die Ermittler und die Umstrukturierer mit jedem Soldaten auch arbeiten können.
Das wird keine Jahre dauern, aber es wird halt ein paar Monate dauern.
Bleibt das Kommandofeldwebelanwärterprogramm in seiner jetzigen Form denn weiter bestehen? Betrachtet man dessen Ablauf, so stellt man nämlich fest, dass dieses Klientel abseits der Schulen faktisch niemals „Truppe“ von Innen gesehen hat, um ein gefestigtes Verständnis über Traditionen und Ähnliches zu erhalten (und außerdem konnte „Truppe“ diese Leute nicht ausreichend lange in freier Wildbahn erleben, um etwaige extremistische Ansichten zu erkennen). Dies dürfte eine Basis des Problems darstellen. Als Überblick:
ab 31. Monat: Ausbildung zur Kommandosoldatin/ zum Kommandosoldaten (Dauer 2 Jahre)
ab 28. Monat: Eignungsfeststellungsverfahren (Calw und Pfullendorf)
ab 25. Monat: Feldwebellehrgang 3 mit Laufbahnprüfung
ab 22. Monat: Sprachenausbildung und Urlaub Sprachenausbildung an einer der Unteroffizierschulen des Heeres
ab 19. Monat: Feldwebellehrgang 2 (Luftlande-/Lufttransportschule in Altenstadt)
ab 16. Monat: Feldwebellehrgang 1 (Hammelburg)
ab 13. Monat: Truppenpraktikum als Ausbilder/-in in einer Grundausbildung
ab 10. Monat: Feldwebelanwärterlehrgang (Pfullendorf und Infanterieschule in Hammelburg)
Einstieg (9 Monate) Militärische Grundlagenausbildung (Ausbildungszentrum Spez. Operationen in Pfullendorf u. Luftlande-/Lufttransportschule in Altenstadt)
Ich darf an frühere Ausbildungsabläufe (z.B. Offz/UffzAusbildung „alter Art“) erinnern, wo es keine homogene Gruppe von Anwärtern gab, sondern einen bunt gemischten Haufen mit unterschiedlichen Prägungen – der übrigens im Heer auch wieder angestrebt wird, da die Grundausbildung zurück in die Truppe geht. Es ist also zu begrüßen, dass die Ministerin „Vorverwendungen außerhalb des KSK“ zwingend vorsieht.
Ansonsten bleibt zu hoffen, dass das Kommando sich der gegebenen Chance annimmt – sollte es dies nicht tun, ist im Oktober mit hoher Wahrscheinlichkeit Schicht im Schacht. Und das wäre für die Bundeswehr bzw. das Heer (international) eine Katastrophe.
Also ich bin vor allem entäuscht über alle, die hier Verantwortung im KSK getragen haben. Sowas passiert doch nicht plötzlich. Ich habe eigentlich geglaubt, dass sich viele der Anschuldigungen nicht bestätigen. Aber im Gegenteil, es scheint ja über Jahre vor sich hin „geköchelt“ zu haben. Da haben viele versagt und haben weggesehen. Für so etwas habe ich kein Verständnis. Da geht es vorrangig auch nicht darum, wieviel 1000 Schuß oder Gramm Sprengstoff gestohlen wurden. Das ist schlichtweg ein Versagen in der Menschenführung und (disziplinarer) Dienstaufsicht.
Mal schaun, was aus dem KSK wird. Die, sachlich begründete, exklusive Stellung in den OrgBereichen hat das KSK damit verloren. Aber das muss nicht „das Ende“ sein. Im KSK gibt es sicherlich genug „Gute“ die das Ganze wieder „auf Spur“ bringen.
Bei einigen Kommentaren ist ganz deutlich zu sehen, Problem nicht erkannt.
Ich unterstütze ausdrücklich den Vorstoß von AKK, was wir nicht brauchen, ist ein KSK ohne Kontrolle und jenseits der geltenden Normen und Rechtsordnung.
Wer Sieg heil gröhlt, hat in der Truppe, egal wo, nichts zu suchen.