Coronavirus: Zwei Bundeswehrsoldaten in Afghanistan infiziert
Im Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan sind erneut Soldaten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sie sollen möglichst bald ausgeflogen werden. Im Inland hat sich die Zahl der bestätigten Infektionen bei Bundeswehrsoldaten auf einem niedrigen Niveau eingependelt.
Bei zwei deutschen Soldaten, die am Flughafen Kabul eingesetzt sind, wurden nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr Infektionen mit dem Virus bestätigt. Sie zeigten allerdings bislang keine Symptome der Erkrankung mit Covid-19, sagte ein Sprecher. Es sei geplant, sie mit einem A400M der Luftwaffe auszufliegen.
Es ist der zweite Fall dieser Art in Afghanistan; bereits Anfang Juni war ein deutscher Soldat im Einsatz in der Resolute Support Mission nach bestätigter Infektion ausgeflogen worden. In den anderen Auslandseinsätzen und -missionen der Bundeswehr gibt es derzeit keine weiteren bestätigten Infektionen.
Am (gestrigen) Sonntag hatte die Luftwaffe mit einem A400M mit der Ausstattung für medizinische Evakuierung (MedEvac) zwölf Soldaten anderer europäischer Nationen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, vom Hindukusch abgeholt:
Gelebte Europäische Partnerschaft! Seit heute Morgen ist ein zweiter MedEvac vom #Team_Luftwaffe unterwegs. Der #A400M bringt 12 europäische Soldaten, die positiv auf das Corona Virus getestet wurden, aus 🇦🇫 zurück in ihre Heimat. pic.twitter.com/mMmPrAQhdt
— Team_Luftwaffe (@Team_Luftwaffe) June 29, 2020
Bei diesem Flug waren keine infizierten deutschen Soldaten dabei. Bei wie vielen Soldaten der internationalen Truppen in Afghanistan bislang eine Infektion festgestellt wurde – diese Zahl fehlt noch.
Im Inland ist inzwischen die Zahl der bestätigten Infektionen unter Soldatinnen und Soldaten auf niedrigem einstelligen Stand. Die Zahlen des Sanitätsdienstes für die vergangenen Tage:
26. Juni
9 begründete Verdachtsfälle,
3 tagesaktuell bestätigte Fälle,
insgesamt 380
29. Juni
8 begründete Verdachtsfälle
2 tagesaktuell bestätigte Fälle
insgesamt 380.
30. Juni
6 begründete Verdachtsfälle,
2 tagesaktuell bestätigte Fälle
insgesamt 380
(Archivbild Juli 2018: Blick in den Laderaum des A400M in der medizinischen Konfiguration – Felix Zahn/photothek)
Leider wird es wohl so sein, dass das Virus überhaupt erst durch Rotationen von ausländischen Soldaten nach Afghanistan eingetragen wurde.
@muck sagt: 30.06.2020 um 22:15 Uhr
Wissen Sie das oder vermuten Sie das? Und gilt die Vermutung für ganz Afghanistan oder nur für die ausländischen RS-Kräfte?
Mit solchen Spekulationen wäre ich sehr vorsichtig, es sei denn, Sie haben eine glaubwürdige Quelle.
@Pio-Fritz
Die Partikel „wohl“ zeigt Ihnen die Vermutung, den Vorbehalt an. Gleichwohl ist die Vermutung nicht unbegründet, denn SARS-2 verbreitete sich, wie wir mittlerweile wissen, über den internationalen Flugverkehr und nachfolgendes „Superspreading“.
Dementsprechend sind diejenigen Staaten der sogenannten Dritten Welt bislang am wenigsten betroffen, deren Bevölkerung aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage wenig mobil ist, und zwar sowohl im Auslands- als auch im Inlandsverkehr.
Afghanistan weicht von dieser Beobachtung ab. Die Krankheit breitet sich dort schneller aus als in vergleichbaren Nationen mit ähnlichen demographischen und ökonomischen Parametern. Worin besteht der Unterschied zu diesen? Eine mögliche Antwort lautet: Es gibt eine internationale Truppenpräsenz, deren Angehörige außerdem regelmäßig ausgetauscht werden.
Ich sehe übrigens nicht, weshalb ich mit dieser Vermutung „sehr vorsichtig“ sein müsste. Niemand, der bei Verstand ist, verbreitet freiwillig eine potentiell lebensgefährliche Krankheit, also kann etwa von einem Vorwurf nicht die Rede sein.
Die Verbreitung in Afghanistan speist sich – mit Blick auf den Zeitverlauf – eher primär aus dem iranisch-afghanischen und in zweiter Linie aus dem pakistanisch-afghanischen Grenzverkehr.
Stimme Charly Bravo zu. Iran hat ein im internationalen Vergleich extremes Infektionsgeschehen. daß sich die infektion in AFG schneller als in den nachbarstaaten ausbreitet ist auch nicht verwunderlich: AFG ist ein stark unterentwickeltes Dritte-Welt-Land mit nur sehr rudimentärer Gesundheitsinfrastruktur, selbst im direkten Vergleich mit seinen Nachbarländern.
Trennung
Sind die BW-Angehörigen nur infiziert oder tatsächlich klinisch erkrankt, ggf. auch intensiv- und beatmungspflichtig?
Wird das deutsche Kontingent in AFG regelmäßig getestet oder nur bei Kontakt mit bekannten Coronainfizierten bzw. klinischer Auffälligkeit passend zu Covid?
[Die Bundeswehr gibt immer, siehe die San-Statistik oben, die Zahl der erkannten Infizierten an, ohne nähere Angaben, ob klinische Behandlung etc. T.W.]