Bundestag billigt neue EU-Mission im Mittelmeer gegen Waffenschmuggel nach Libyen

Fürs Protokoll: Der Bundestag hat einen neuen Einsatz der Bundeswehr im Mittelmeer gebilligt. Die Deutsche Marine soll sich künftig an der neuen EU-Mission Irini beteiligen, mit der der Waffenschmuggel über See nach Libyen unterbunden werden soll.

Für den Einsatz sprachen sich am (heutigen) Donnerstag in namentlicher Abstimmung die Fraktionen von Union und SPD praktisch geschlossen aus, mit einer Gegenstimme der linken Sozialdemokratin Hilde Mattheis. Die Oppositionsparteien stimmten geschlossen dagegen.

Nach dem Mandat (Bundestagsdrucksache 19/18734)  ist zunächst der Einsatz eines Seefernaufklärers und ab August die Entsendung eines Schiffes oder Bootes der Deutschen Marine vorgesehen. Die EU-Mission, im März vom Rat der Europäischen Union beschlossen, ist eine Folge der Libyen-Konferenz in Berlin im Januar. In ihrer Schlusserklärung hatten sich die beteiligten Staaten zur Überwachung des Waffenembargos verständigt. Das Bundestagsmandat setzt diese EU-Erklärung in eine deutsche Beteiligung um.

Irini löst in dieser Aufgabe die vorherige EU-Mission Sophia ab, die am Streit der Mitgliedsstaaten über den Umgang mit aus Seenot geretteten Migranten und Flüchtlingen zerbrochen war. Die neue Mission soll faktisch durch die zugeteilte Region im Mittelmeer die Aussicht auf solche Rettungen minimieren, obwohl – auch nach dem deutschen Mandat – diese Aufgabe grundsätzlich bleibt: Die völkerrechtliche Verpflichtung zur Rettung von in Seenot geratenen Personen bleibe bestehen; eventuell aufgenommene Personen sollten in Griechenland an Land gehen, verweist die Bundesregierung in der Mandatsbegründung auf die EU-Vereinbarung.

Die Bundeswehr soll für diese Mission bis zu 300 Soldatinnen und Soldaten einsetzen können, zuerst bei der Luftüberwachung mit dem Seefernaufklärer Orion P-3C der Marineflieger. Eine Beteiligung mit einer seehgehenden Einheit ist spätestens ab August 2020 unter Einhaltung der Obergrenze angestrebt, heißt es in der Mandatsbegründung.

Die Europäische Union hofft, ungeachtet der andauernden und sogar zunehmenden Kämpfe in Libyen auf eine Eindämmung durch die maritime Überwachung des Waffenembargos.

(Archivbild Juni 2017: Seefernaufklärer Orion P-3C der Deutschen Marine – Thomas Leicht)