Zur Dokumentation: Maas und die NATO-Quote

Die Außenminister der NATO haben sich, wie viele andere in diesen Zeiten, am (heutigen) Donnerstag nur virtuell zu ihrem turnusmäßigen Treffen versammelt. Zuvor gab Außenminister Heiko Maas das übliche Statement auch nur elektronisch ab, via Periscope-Stream des Auswärtigen Amtes. Da es dabei auch um die so genannte NATO-Quote ging, den Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt, hier zur Dokumentation:

Die Frage:

Steht die Bundesregierung trotz der neuen Belastungen weiter zum Zwei-Prozent-Ziel?

Die Antwort:

Was die Zwei-Prozent-Vorgaben angeht, gilt das, was wir bisher gesagt haben. Wir haben seit 2014 unsere Verteidigungsausgaben nach NATO-Kriterien um 45 Prozent erhöht. Wir stehne auch zu unseren Zusagen und wir beweisen das auch jeden Tag.

Der komplette Komplex mit Fragen und Antworten zu diesem Punkt zum Nachhören:

Maas_NATO_2Prozent_02apr2020     

 

Die NATO-Staats- und Regierungschefs und ihre Außenminister hatten sich mehrfach darauf festgelegt, bei den Verteidigungsausgaben bis zum Jahr 2024 den Anteil von zwei Prozent anzustreben, deshalb auch der Begriff NATO-Quote.

Deutschland hatte dagegen bislang öffentlich zugesagt, bis 2024 eine Quote von 1,5 Prozent zu erreichen. Die zwei Prozent sollten dann, so sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im Oktober vergangenen Jahres, bis 2031 erreicht werden.

Ob man die heutigen Aussagen von Maas vorrangig als Bekenntnis zu zwei Prozent oder vorrangig als Bekenntnis der bisherigen Zusagen von 1,5 Prozent bis 2024 bewertet, liegt natürlich bei jedem selbst. Deshalb habe ich das ja auch dokumentiert.

Aber, auch das ist absehbar: die Debatte über diese Quote könnte sich ohnehin erledigt haben. Denn eine sinkende Wirtschaftsleistung durch die Coronavirus-Pandemie wirkt sich natürlich auf die Quote aus, wie die Kollegen von Reuters mal aufgeschrieben haben:

The economic shock of the coronavirus pandemic is likely to undermine NATO defence targets cherished by U.S. President Donald Trump, diplomats and experts say, as governments move closer to spending goals only by virtue of shrinking economies.

(Foto: Maas beim Pressestatement zum NATO-Aussenministertreffen, per Live-Stream aus dem Auswärtigen Amt in Berlin – Thomas Imo/ photothek.net)