Verteidigungsministerium will Boeings F-18 als Brückenlösung
Eine Überraschung ist es nach den Aussagen der vergangenen Tage nicht, aber nunmehr offiziell: Das Verteidigungsministerium möchte einen Teil der Flotte der betagten Tornado-Kampfjets durch F-18-Maschinen des US-Herstellers Boeing ablösen. Die Beschaffung dieser Flugzeuge sei eine Brückenlösung für die Ablösung der Tornados als Träger von US-Atomwaffen und für den so genannten luftgestützten Elektronischen Kampf.
Diese Lösung hatte sich bereits abgezeichnet. Hinzu kommt außerdem der – bereits praktisch festgelegte – Ersatz von älteren Eurofightern der Luftwaffe, der so genannten Tranche 1, durch neuere Modelle dieses Typs.
Die nun fest stehende Entscheidung teilte das Verteidigungsministerium am (heutigen) Dienstag den Obleuten der Fraktionen in Verteidigungs- und Haushaltsausschuss des Bundestages mit:
Das Bundesministerium der Verteidigung entwickelte (…) basierend auf den Ergebnisses der geführten Gespräche mit Partnern, Industrie, Nutzern unterschiedlicher Flugzeugtypen und den Informationen zur möglichen Zertifizierung für die Rolle der Nuklearen Teilhabe den nachfolgenden fachlichen Gesamtvorschlag für den Ersatz der Tornado-Flotte:
• Beschaffung von 38 modernen und dem neusten Stand entsprechenden EUROFIGHTER der Tranche 4 im so genannten Quadriga Projekt als Ersatz für die EUROFIGHTER der Tranche 1 (mögliche Parlamentsbefassung im Jahr 2020)
• Vorbereitung der Beschaffung von 40 EUROFIGHTER mit einer Option auf weitere 15 EUROFIGHTER als Ersatz für Teile der TORNADO-Flotte in einer Tranche 5 einschließlich des Aufbaus einer Fähigkeit Elektronischer Kampf im Rahmen des Langzeitentwicklungsprogrammes ab der Mitte der nächsten Dekade (mögliche Parlamentsbefassung im Jahr 2022)
• sowie die Vorbereitung der Beschaffung von 30 F-18 Kampfflugzeugen für die Rolle Nukleare Teilhabe und 15 F-18 Kampfflugzeugen für die Rolle Elektronischer Kampf (mögliche Parlamentsbefassung im Jahr 2022/2023).
Damit könnten für die Bundeswehr bis zu 93 neue EUROFIGHTER mit weiterentwickelten und erweiterten Fähigkeiten beschafft werden. (…) Von den dann rund 240 Kampfflugzeugen der Luftwaffe wären 45 Flugzeuge des Typs F-18 die Brückenlösung für die Nukleare Teilhabe und den luftgestützten Elektronischen Kampf. Dies stellt aus Sicht des BMVg als Fachressort eine gute und ausgewogene Balance vor dem Hintergrund der operativen Erfordernisse sicher.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen Ende Januar entschieden, dass für die Nachfolge der Tornado-Jets sowohl das europäische Kampfflugzeug Eurofighter als auch die Varianten des US-Modells F/A-18 untersucht werden sollten, wie der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Silberhorn im Februar 2019 im Bundestag bestätigte:
Das Nutzungsdauerende des Kampfflugzeuges Tornado und die damit zusammenhängenden Betrachtungen geeigneter Nachfolgemuster zur Übernahme der Aufgaben und Rollen des Kampfflugzeuges Tornado werden aktuell untersucht.
Wesentliche Kriterien bei der Betrachtung sind die Harmonisierung zum binationalen Zukunftsprojekt Next Generation Weapon System/Future Combat Air System, der mögliche Einführungszeitpunkt eines Nachfolgers sowie der bruchfreie Fähigkeitserhalt einschließlich der Sonderrolle nuklearer Teilhabe. Vor diesem Hintergrund wurde am 31. Januar 2019 entschieden, die beiden Waffensysteme Eurofighter und F/A-18 im Weiteren als Lösungsoptionen zu untersuchen.
(Weiter ggf. nach Entwicklung)
(Archivbild: U.S. Navy EA-18G Growlers based at Naval Air Station Whidbey Island, Washington refuel from an U.S. Air Force KC-135 Stratotanker from the 92nd Air Refueling Wing based at Fairchild Air Force Base, Washington during Exercise Mobility Guardian 2019, Sept. 24, 2019 – U.S. Air Force photo by Tech. Sgt. Larry E. Reid Jr.)
Hat das BMVg präzisiert, wie viele F/A-18 in welchen Versionen man jeweils für NT und ECR plant?
[Es empfiehlt sich immer, den Text oben auch zu lesen vor einem Kommentar…
Vorbereitung der Beschaffung von 30 F-18 Kampfflugzeugen für die Rolle Nukleare Teilhabe und 15 F-18 Kampfflugzeugen für die Rolle Elektronischer Kampf
steht oben. T.W.]
Die vom BMVg dargestellte Lösung ist vor dem Hintergrund der skandalträchtigen Beschaffungen in vergangenen Jahrzehnten für mich plausibel. Es drängt sich der Eindruck auf, dass Fähigkeiten für die Luftwaffe stärker gewichtet werden als reine Industriepolitik. Dies ist zu begrüßen. Hoffentlich können die Kameraden der Luftwaffe damit zufriedenstellend arbeiten.
Growler als Brückenlösung bis zu einer nationalen respektive europäischen Fähigkeit ist soweit nachvollziehbar (siehe Airbus/Hensoldt-Konzept zum Eurofighter ECR). Aber wohin führt die Brückenlösung bei der nuklearen Teilhabe?
Ich finde diese Entwicklung sehr erfreulich. Mit bis zu 93 neuen Eurofightern haben wir eine starke und durchsetzungsfähige Luftwaffe wenn nicht an den Ersatzteilen und Training geknausert wird. Die 45 Hornets / Growlers werden eine gute Übergangslösung bis zur Einsatzbereitschaft vom FCAS sein.
Somit sichern wir Arbeitsplätze und Know-How. Insbesondere die Entscheidung für eine Variante für den elektronischen Kampf ist eine gute Vorbereitung für die Entwicklung von FCAS.
Ich frage mich was denn in einer Tranche 5 wohl dabei sein wird. Dabei Frage an Herrn Wiegold, was werden denn die Upgrades für die Tranche 4 werden?
Der Mitteilung des BMVg und dem Kommentar von RA Böhme zufolge könnte der falsche Eindruck entstehen, die 30 Super Hornets würden ausschliesslich für die Rolle NT beschafft. Sie werden selbstverständlich auch in der konventionellen Jagdbomberrolle eingesetzt. Mich persönlich würde interessieren, ob auschliesslich Doppelsitzer oder auch Einsitzer beschafft werden sollen. Weiß da jemand näheres?
Man spricht bisher immer nur von „Super Hornet“ für die NT Rolle. Kann man das präzisieren? Ist es die F-18E (Einsitzer) oder die F-18F (Zweisitzer)? Logistisch einfacher wäre die „F“, da die Growler (F-18G) ebenfalls ein Zweisitzer ist. Welche „Block-Version“ ist angedacht? Ich gehe mindestens von der neuesten Block III-Version aus? Alle Super Hornets werden dann vermutlich in Büchel stationiert werden und alle Eurofighter nach Jagel (losgelöst vom Tranche I Ersatz für Neuburg)?
Brückenlösung, haha. Das erinnert mich an die Brückenlösung „SALIS“. Gestartet 2006 als Strategic Airlift Interim Solution. 2016 dann still heimlich und leise umbenannt in Strategic Airlift International Solution – unter Beibehaltung der Abkürzung.
So, weil doch einige so auf die Präzisierung drängen: Geplant sind 30 F/A-18 F Super Hornet Block III und 15 E/A-18 Growler.
(Aber gibt nachher noch ne Zusammenfassung.)
Die Diskussion um die Nukleare Teilhabe lasse ich einmal aus, da diese aus meiner Sicht real nur eine politische Dimension besitzt um an Entscheidungsprozessen Europa betreffend „mit am Tisch sitzen zu können“.
Die F/A-18 und EA-18 sind ein Kompromiss, der helfen wird wenigstens in der Nische Elektronischer Kampf und Unterdrückung der gegnerischen Luftabwehr (SEAD) international außerhalb des „Clubs der 5th Generation fighter“ eine relevante Rolle spielen zu können.
Ansonsten hat die „europäische Luftfahrtindustrie“ ja bereits im Vorfeld für den Ausschluss der F-35 gesorgt und will FRA und DEU nun irgendwann einmal den 6th Generation Fighter verkaufen (ohne die Erfahrungen der fünften Generation zu lernen).
Der Kauf von Müllner‘s F-35 wäre wohl tatsächlich der hier viel zitierte „Sargnagel“ gewesen, hätte man doch keinen Bedarf mehr gesehen national etwas eigenes, dass nicht so richtig zum Ganzen passt zu, zu entwickeln.
Man könnte bösartig die Auftragsvergabe der Marine in die Niederlande als berühmten „Schuss vor den Bug“ der deutschen Werftenlandschaft deuten, um zukünftig wieder gut, verlässlich und insbesondere ohne Kostensteigerungen, Verzögerungen und Pannen mit einsatzklaren Schiffen versorgt zu werden.
Die Entscheidung F/A-18 und EA-18 G verstehe ich in diesem Sinne als gleichen „Schuss vor den Bug“ vor dem Hintergrund, dass ein deutscher Eurofighter auch nach nun schon 16 Jahren seit seiner Indienststellung immer noch entwickelt wird und so richtig von den Fähigkeiten außerhalb der Hochglanzbroschüren und Präsentationen nichts liefern kann. Fähigkeiten die in UK direkt vom Tornado zeitgerecht übertragen wurden, werden der Luftwaffe nach den etlichen Verzögerungen doch bestimmt erst in 10 Jahren mal zur Verfügung stehen.
Und bis dahin wird wohl zügig herausstellen, dass die Zwischenlösung viele Aufgaben einfach jetzt schon kann und sich zu einem neuen „Arbeitspferd“ oder „Macher“ heraus kristallisieren wird, während ein Eurofighter sprichwörtlich einfach nur „blendend“ dastehen wird.
Und die letzte Zwischenlösung der Luftwaffe flog sehr erfolgreich gute 43 Jahre lang …
„….einschließlich des Aufbaus einer Fähigkeit Elektronischer Kampf im Rahmen des Langzeitentwicklungsprogrammes ab der Mitte der nächsten Dekade (mögliche Parlamentsbefassung im Jahr 2022)“
Das heißt dann wohl das Airbus sowohl Eurofighter für den Tornado IDS Ersatz liefern darf, als auch als Ergänzung zur E/A-18G den Eurofighter ECR entwickeln und liefern darf?
Das ist schon bemerkenswert und wird richtig teuer…..
Ich möchte ja jetzt nicht zu pessimistisch sein, aber wenn eine parlamentarische Befassung in 2022/23 stattfinden soll fließt noch viel Wasser die Wahlweise Spree, Elbe, Isar oder den Rhein herunter bis die Flugzeuge (egal ob F18 oder EF) auf dem Hof stehen (oder auch nicht, weil die nächste Regierung andere Prioritäten hat)
Ich find es gut das es endlich eine Entscheidung des BMVG gegeben hat, aber die Zeitlinie ist doch noch sehr lang, leider.
@all
Ein Hinweis:
Die Kollegen vom Spiegel haben die Beschaffung von zwei Airbus A321 mit in die Geschichte gepackt. Warum die Beschaffung von mehr als 100 Kampfjets, die ohnehin erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts finanziell fällig wird, von der kurzfristigen Beschaffung zweier Truppentransporter abhängen soll, erschließt sich mir nicht – und die Behauptung etlicher Kommentatoren hier, es handele sich um eine Kompensation, finde ich ein wenig merkwürdig. Diskutiert das bitte bei Spiegel Online aus. Nicht jeder OT muss hier ausgewalzt werden.
Natürlich wäre rein vom Anforderungsprofil her in einer idealen Welt eine F-35/EF-Lösung glaubwürdiger gewesen. Aber lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, von daher ist das schon in Ordnung so. In der Block III-Variante bringt die Super Hornet doch eine interessante Palette an Fähigkeiten mit sich, und die US Navy entwickelt bzw. verfügt bereits über Konzepte zum komplementären Einsatz F-35/Super Hornet – insofern kann man sich womöglich so in den NATO-LuSK-Verbund einbringen. Die Growler als derzeit einziger Escort-Jammer in der NATO und als glaubhafte SEAD-Lösung ist hierbei nochmal ein gewichtiges Argument, auch wenn mich hier die geringe Anzahl etwas wundert – aber 5 oder 10 Maschinen sind in ein bestehendes Waffensystemprogramm ggf. ja schnell nachbeschafft, wenn man einmal den Fuß in der Tür hat.
„muck“ hat zur Glaubwürdigkeit der NT auch mit der SH bereits in einem der Vorgänger-Posts einen sehr gehaltvollen Kommentar geschrieben, zumal diese nur einen Teil des Fähigkeitsprofils der Tornado-Nachfolge darstellt. Wie einige andere Kommentatoren auch, muss ich aber natürlich auch ein wenig schmunzeln – schließlich hat die letzte Zwischenlösung aus St. Louis in der Luftwaffe auch recht lange durchgehalten, obwohl anfangs „für fünf bis zehn Jahre“ vorgesehen ;-)
Ich bin jetzt gespannt, ob Boeing ein interessantes Paket im Verbund mit der CH-47F schnüren kann. Hier ließen sich sicherlich Synergieeffekte erzielen, und eine Entscheidung pro CH-53K, angesichts aller Unwägbarkeiten technischer, finanzieller und organisatorischer Natur, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Aber das muss natürlich nichts heißen.
So weit so gut..
Allerdings würde es auch mich interessieren, ob und wie es eine Unterscheidung im Aufgabenspektrum der geplanten 40-55 EF Tranche 5 und der 30 F18 Super Hornet hinsichtlich Bewaffnung geben wird (NT mal ausgenommen)
Werden beide Flugzeug Typen Taurus einsetzen? Beide die geplanten Brimstone II? GBU?
Und was ist mit den restlichen knapp 140 EF (Tranche 4 schon mit eingerechnet)? Bleibt es hier bei GPBU 48 oder kommt da noch was?
„Dies stellt aus Sicht des BMVg als Fachressort eine gute und ausgewogene Balance vor dem Hintergrund der operativen Erfordernisse sicher“
Eine derartig selbstbewusste Aussage vom BMVg , hui was ist denn da los ?
Mir kommt es jedenfalls so vor als ob, das aller wichtigsten Merkmale von Beschaffungvorgängen bei der Bundeswehr, der „Schwammigkeitsfaktor“ darstellt. Dieser Faktor bietet der Politik nämlich die Möglichkeit, Qualität, Qualität, Anzahl von Subsystemen, Entwicklungsbeginn, Indienststellung , FOC, Produktionrate, etc. beliebig und bis zur Unkenntlichkeit hin zu verzerren.
Mit dem obersten Ziel, bei Bedarf irgendeinem Sekundärziel z.B. Arbeitsplätze in Buxtehude, oder eine Entscheidung ganz einfach mal symbolträchtig nicht wie z.B. D.Trump zu treffen. Oder einfach ein paar Mrd. anders wofür auszugeben.
Grundsätzlich scheinen die Aufteilung der neuen Flugzeuge tatsächlich sinnvoll zu sein. Eurofighter zukünftig inkl. EloKa ist als EU Lösung wohl dringet geboten.
Spannend wir dann, ob FCAS scheitet, weil ein DEUTSCHER ATOMBOMBER nicht mehr opportun ist.
Man darf jetzt gespannt sein, ob die SPD auch eine gute und ausgewogene Balance in dem Vorschlag des BMVg´s sieht. Irgendwie würde mich das überraschen, denn auch einem Herr Mützenisch, müsste Inhaltlich auch schon seit ein paar Wochen auf dem selben Stand gewesen sein, wie die Leser von Augen Geradeaus.
Aber zum Kontern müsste man ja jetzt die Sinnhaftigkeit des „38/40-15/30-15“ Weges irgendwie in Frage stellen ?
Was in dieser Debatte häufig vergessen wurde: der Mix aus zwei (eigentlich drei) Flugzeugtypen erhält bzw. schafft in Deutschland mehr Arbeitsplätze als eine reine Eurofighterflotte. Warum? Weil man für 90 Eurofighter vs. 135 Eurofighter den gleichen Personalansatz für die Entwicklung hat. Nur die Produktion läuft länger. Beim Flottenmix kommt noch zusätzlich die Wertschöpfung der deutschen Industrie hinzu zur Einführung und dem Betrieb der F-18, was nicht unerheblich sein wird. Somit ein Win-Win-Win: Airbus bekommt seine EFs, die Luftwaffe die Fähigkeiten, die sie benötigt (in time) und mehr deutsche Arbeitsplätze.
@S.V. 19:40 Uhr
Ist wohl so, nur orientiere ich mich, so auch m. E. verantwortungsbewusste Operateure der Lw, an Wirkung im Gefecht!
Ein Win-Win-Win für Airbus, das DEU-U.S. Verhältnis oder was auch immer: muss absolut nebensächlich sein!
Was zählt sind
– Kooperationsfähigkeit mit Bündnispartnern (Standardisierung), taktisch, technisch (!), hinsichtlich Ausbildung
– einfache logistische Ketten, also
– Kriegstauglichkeit.
Dass dabei die Deutsche Luftwaffe künftig mit den F-18 Versionen in einem europäischen F-35 Umfeld (ausgenommen RAFALE/FRA) ein merkwürdiges Alleinstellungsmerkmal behauptet wird offiziell, BMVg-seits, eher nicht gestützt werden (dürfen).
@Frankfurter
Sie schrieben: „Man spricht bisher immer nur von „Super Hornet“ für die NT Rolle. Kann man das präzisieren? Ist es die F-18E (Einsitzer) oder die F-18F (Zweisitzer)? Logistisch einfacher wäre die „F“, da die Growler (F-18G) ebenfalls ein Zweisitzer ist. “
— Gute Frage! Es gibt natürlich einige Gründe, die für die F/A-18F sprechen. So dürfte es auch 2025 noch einige Tornado-Crews geben, die auf den neuen Vogel umschulen könnten; die eingeübten Verfahren basieren auf zweiköpfigen Crews; und auch das psychologische Moment spricht für zwei Männer / Frauen im Cockpit, denn obgleich die Nukleare Teilhabe, so hoffen wir, reine Theorie bleibt, hätte man im Ernstfall doch eine Waffe am Flügel hängen, die in Sekundenbruchteilen Zehntausende töten kann. Es dürfte schon vorteilhaft sein, diese Last nicht auf ein einziges Paar Schultern zu legen.
Andererseits wird in der Debatte über einsatzbereite Flugzeuge der deutschen Luftwaffe gerne vergessen, dass selbst dieser vielleicht glamouröseste Bereich in den Streitkräften von Nachwuchssorgen geplagt wird. Wenn man weniger Dienstposten zu besetzen hat, dürfte das die Rekrutierung vereinfachen. Und natürlich würden mit der F/A-18E auch geringere Personalkosten fällig. Die US Navy muss für ihre F/A-18 E/F-Piloten 1 Mio. USD pro Kopf und Jahr hinlegen, für die Waffensystemoffiziere kaum weniger. Bei einer kleineren Flotte dürften diese Kosten anteilig steigen.
Schade ist natürlich, dass die Vögel nicht rasch genug zulaufen können, um genügend Bewerber einzusammeln, denen die Bilder aus „Top Gun 2“ noch frisch im Gedächtnis haften. :-D
Ist eigentlich der Grund dafür bekannt, dass die „mögliche Parlamentsbefassung“ zur F-18 erst im Jahr 2022/2023 vorgesehen ist? Ich hatte es so verstanden, dass ein Deal zum Kauf dieser Maschinen schon seit etlichen Monaten mit Boeing und der US-Regierung verhandelt wird. Braucht man wirklich noch weitere 2-3 Jahre, bis das ganze unterschriftsreif ist?
@Frankfurter
Zur Frage welche Blockversion beschafft werden würde: Eine konkrete Aussage unter Berufung auf Boeing findet man z.B. hier:
https://www.monch.com/mpg/news/air/5450-f18blk3.html
As the Block III Super HORNET (and incidentally the E/A-18 GROWLER) will be offered to Germany to replace its fleet of aging TORNADOs, Boeing states during the Media tour that, „by 2025 we will have nuclear capability.“
Die hervorgehobenen Merkmale der neuen Version:
– größere Reichweite durch Conformal Fuel Tanks
– neues elektronisches Fluginstrumentensystem (Glass Cockpit)
– längere Lebensdauer: 9,000 Flugstunden
– reduzierte Radarsignatur
– neues Infrared Search And Track System
– Zertifizierung für die Nuklearrolle bis 2025
Hm, ich hatte ja bereits präzisiert, dass die Foxtrot-Version vorgesehen ist. Aber scheint nicht so zur Kenntnis genommen worden zu sein.
Ansonsten gibt’s jetzt ne Zusammenfassung; damit es nicht so ausfasert, mache ich hier die Kommentare zu.