Bundeswehr schickt Soldaten in Gesundheitsämter – 100 allein nach Brandenburg

In öffentlichen Gesundheitsämtern sollen künftig Soldaten dabei helfen, Infektionsketten des Coronavirus nachzuverfolgen. Unter anderem sollen in Brandenburg dafür rund 100 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt werden.

Eine entsprechende Unterstützung der Gesundheitsämter hatte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bereits am 7. April angekündigt. Am (heutigen) Mittwoch verständigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder in einer Telefonkonferenz darauf, die öffentlichen Gesundheitsdienste auch mit Hilfe der Streitkräfte zu verstärken, um mehr Personal für diese Aufgabe bereit zu stellen:

Um zukünftig Infektionsketten schnell zu erkennen, zielgerichtete Testungen durchzuführen, eine vollständige Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten und die Betroffenen professionell zu betreuen, werden in den öffentlichen Gesundheitsdiensten vor Ort erhebliche zusätzliche Personalkapazitäten geschaffen, mindestens ein Team von 5 Personen pro 20.000 Einwohner. In besonders betroffenen Gebieten sollen zusätzliche Teams der Länder eingesetzt werden und auch die Bundeswehr wird mit geschultem Personal solche Regionen bei der Kontaktnachverfolgung und -betreuung unterstützen. Das Ziel von Bund und Ländern ist es, alle Infektionsketten nachzuvollziehen und möglichst schnell zu unterbrechen.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums teilte am Mittwochabend mit, in Kürze würden die rund 100 Soldaten in zehn Gesundheitsämtern des Landes Brandenburg die dortigen Behörden bei der Nachverfolgung von Infektionsketten durch Telefoninterviews unterstützen. Sie würden dort nach Vorgabe und unter der Aufsicht der zuständigen Gesundheitsämter arbeiten, sagte Kramp-Karrenbauer nach Angaben ihres Ministeriums. So machen sie Kräfte frei für andere Aufgaben. In Brandenburg gibt es nach der Übersicht der Bundeswehr bisher keine Unterstützungsleistungen in der Pandemie.

Außer in Brandenburg werden Soldaten auch in Gesundheitsämtern in anderen Bundesländern für diese Aufgabe eingesetzt. So sollen zum Beispiel in Sonthofen im bayerischen Kreis Oberallgäu ab dem 21. April zwei Sanitätsstabsoffiziere bei der Nachverfolgung von Kontakpersonen Infizierter helfen. In allen Fällen gilt, dass die Bundeswehr dabei keine hoheitlichen Aufgaben übernimmt und die Soldaten zum Beispiel nicht wie die Amtsärzte der Behörden Anweisungen erteilen dürfen.

(Foto: Übersichtskarte im Landeskommando Brandenburg in der Havelkaserne in Potsdam – Tobias Koch/tobiaskoch.net)